SEE 1. PLATZ ENERGIESPARWETTBEWERB

NEUSIEDL/SEE 1. PLATZ ENERGIESPARWETTBEWERB Gemeinde: Neusiedl am See Adresse: A-7100 Neusiedl am See, Hauptplatz 1 Telefon: 02167/2300 rathaus@neus...
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NEUSIEDL/SEE

1. PLATZ ENERGIESPARWETTBEWERB

Gemeinde: Neusiedl am See Adresse: A-7100 Neusiedl am See, Hauptplatz 1 Telefon: 02167/2300 [email protected] Info: www.neusiedlamsee.at Bürgermeister: Kurt Lentsch Leiter des Gemeindeamtes: OA Franz Renghofer Projektstatus: Projekte zur Gänze verwirklicht

Bürgermeister Kurt Lentsch

Projektbeschreibung Die Stadtgemeinde Neusiedl am See betreibt in den letzten Jahren einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Der vorliegende Projektbericht umfasst vier Maßnahmen zur Energieeinsparung: Mit den genannten Maßnahmen soll einerseits die Energieeffizienz beim Stromverbrauch, die Verwendung natürlicher Recyclingprodukte sowie die Bewusstseinsbildung der BürgerInnen optimiert bzw. gefördert werden. Die Stadtgemeinde Neusiedl am See steht am Beginn einer klimafreundlichen Neuorientierung im öffentlichen sowie privaten Bereich um ihren Aufgaben und Verpflichtungen als Klimabündnispartner nachzukommen.

A: STRASSENBELEUCHTUNG Das Ziel für die Sanierung der öffentlichen Beleuchtung der Stadtgemeinde Neusiedl am See besteht nicht allein in der Beleuchtung von Straßen, Wegen oder Plätzen zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit und der Erhöhung der persönlichen Sicherheit in den Abend- und Nachtstunden, sondern die Energiekostensenkung und somit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Im Jahr 2005 wurde der Zustand der Straßenbeleuchtung in Neusiedl am See vom Technischen Büro "Street Light Engineering GmbH" analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass aufgrund des Alters der Straßenbeleuchtung immer wieder lichttechnische sowie elektrotechnische (Erd- sowie Kurzschlüsse, Rückgang des Lichtstromes) Probleme auftreten. Die erforderlichen Sanierungsarbeiten wurden im Gemeinderat beschlossen und anschließend EU-weit öffentlich ausgeschrieben. Als Bestbieter wurde die ARGE (Siemens Gebäudemanagement & -Services G.m.b.H und Bewag Licht&Service GmbH) ermittelt. Im Zuge der Sanierung der Beleuchtungsanlage kommen qualitativ hochwertige Leuchten (Sealsafe System IP66) und Leuchtmittel (Natriumdampflampe) zum Einsatz, so dass, trotz der deutlichen Energieeinsparung, auch eine Verbesserung der Lichtqualität und des Beleuchtungskomforts für die BürgerInnen der Stadtgemeinde erreicht wird.

Die Stromverbrauchskosten und die daraus resultierenden Treibhausemissionen, vor allem Kohlendioxid (CO2), sollen dabei vermindert werden. Um die Energiekosten genau zu optimieren werden elektronisch dimmbare Vorschaltgeräte und Kommunikationsmodule für die einwandfreie Kommunikation zwischen Leuchte und Verteiler verwendet. Das Dimmen der einzelnen Leuchten bewirkt neben der Energieeinsparung auch einen Sicherheitseffekt. Bei kritischen Bereichen wie Schulwegen oder Kreuzungsbereichen wird die erforderliche Leuchtdichte gewährleistet. Weiters hilft ein intelligentes Lichtmanagementsystem die Stromkosten, durch das Dimmen der einzelnen Leuchten, niedrig zu halten, sowie die gezielte Wartungsarbeit durchzuführen. Die Gesamtanzahl der Lichtpunkte wird von derzeit 1.317 auf 2.236 Lichtpunkte erhöht werden. Trotz der Verdoppelung der Lichtpunkte wird der Energieverbrauch nicht weiter steigen, sondern dank der modernen Technik sogar gesenkt werden. Die Energieeinsparung pro Lichtpunkt beträgt im Vergleich zur alten Anlagen 40%.

Ausgangslage Die Beleuchtungsanlage in Neusiedl am See besteht aus 1.317 Lichtpunkten mit 2.236 Lampen, wobei der Großteil der Lampen (1.598 Stk.) aus Leuchtstofflampen mit konventionellen Vorschaltgeräten besteht. Der Anlagengesamtanschlusswert (inkl. Verlustleistung) beträgt 137,53 KW. Der durchschnittliche jährliche Energieverbrauch beträgt, inklusive anteiliger Verlustleistungen, bei einer Brenndauer von 4.000 Stunden, 550.120 KW. Der Energieverbrauch pro Lichtpunkt errechnet sich nach der Formel "Jährlicher Energieverbrauch der Gesamtanlage/Anzahl der Lichtpunkte" und beträgt derzeit 417,71KW pro Lichtpunkt pro Jahr.

Lösungsweg Auf die Bestandsaufnahme folgt die Analyse anhand von Vergleichen mit Normen und Zielvorstellungen der Stadtgemeinde Neusiedl am See. Der erste Schritt war eine umfassende Bestandsaufnahme der Beleuchtung: technischer Zustand, geforderte und tatsächliche Beleuchtungsstärke, Art der Lampen und Betriebsgeräte, elektrische Leistung, Strompreis, Wartungskosten, Betriebszeiten, Tragwerke, Verkabelung, Verteiler, Fundamente und Tiefbau. Bei der Beleuchtungstechnik werden Aspekte wie: Leuchtenanordnung, Lichtpunktabstand, Lichtpunkthöhe und Mastabstand beachtet. Bei der Betrachtung der Wirtschaftlichkeit der Beleuchtungsanlage wurden die Kosten für Energieverbrauch, sowie die Errichtungs-, Planungs- und Instandhaltungskosten berükksichtigt. Die Erstellung eines Berichtes über Energieeinsparungspotenziale durch die Fa. SLE (Street Light Engineering GmbH) diente als Basis für die geplante Sanierung der Anlage.

Aufgabe Verbesserung der Lichtqualität bei gleichzeitiger Dezimierung des Energiebedarfes und Senkung der Wartungskosten. Bei der Umsetzung der im Energie Monitoring- Bericht angeführten Verbesserungsvorschläge soll die ortsansässige Elektrofirma beauftragt werden. Bei der Auswahl der neuen Leuchten und Leuchtmitteln wurde großer Wert auf die Dichtheit, Spiegeloptik, Lichtausbeute, sowie Lichtstärke gelegt.

Maßnahme Im Zuge des Effizienzsteigerungsprogramms wird jeder einzelne Lichtpunkt mit einem energiesparenden Leuchtmittel, einem dimmbaren elektronischen Vorschaltgerät und einem Kommunikationsbaustein ausgerüstet. Damit soll die Verlustleistung vermindert, der Energieverbrauch deutlich gesenkt und eine individuelle Steuerung und Kontrolle der gesamten Beleuchtungsanlage ermöglicht werden. Durch die selektive Ansprache jeder einzelnen Leuchte ist es möglich, die Beleuchtung mittels Dimmern weiter zu optimieren. Die Überwachung ermöglicht auch den zeitgerechten Tausch der Leuchtmittel und erhöht damit die Sicherheit und die Effizienz der Wartung. Da bei den derzeit eingesetzten, konventionellen, Leuchten der Einbau von energiesparenden Lampen, von elektronischen Vorschaltgeräten und digitalen Kommunikationsbaustein nicht möglich war, werden alte Leuchten gegen neue Leuchten ausgetauscht. Die Ausführung der Beleuchtungsanlage wurde konform der "Dark-Sky" Vorgaben geplant. • Schutzwegbeleuchtung Unter den "kritischen Verkehrszonen" nimmt der Schutzweg in der Unfallstatistik nun schon seit Jahren einen negativ besetzten Spitzenrang ein. "Sehen und gesehen werden" ist einer der Grundsätze der Verkehrssicherheit der Stadtgemeinde Neusiedl am See. Um die Bürgersicherheit zu gewährleisten wurden zusätzlich 30 Leuchten für die Schutzwege in der Gemeinde Neusiedl am See installiert. Beidseitig wurde ein Tragwerk mit einem entsprechenden Ausleger und eine Calypso Zebra Leuchte montiert. Leuchten der Zebra Modellreihe bieten eine maximale Beleuchtung im rechten Winkel zur Fahrbahnachse. Vor dem Fußgängerüberweg positioniert, ist ein maximaler positiver Kontrast zur Umgebung gewährleistet. • Vorschaltgeräte Austausch der bestehenden konventionellen Vorschaltgeräte bestückt mit 50-125 Watt gegen ein neues dimmbares elektronisches Vorschaltgerät 50W-100W.

Projektergebnisse Durch das realisierte Energiesparprogramm der Stadtgemeinde Neusiedl am See, hat sich der Energieverbrauch auf 250,5 kWh/Jahr pro Lichtpunkt verringert. Die Energieeinsparung im Vergleich zur konventionellen Erweiterung der alten Anlage errechnet sich mit 358.665 kWh/Jahr. Damit wurde eine Energieeinsparung von 40% pro Lichtpunkt erreicht. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von 100 Haushalten pro Jahr. Wenn man bedenkt, dass die Produktion von einer Kilowattstunde Strom in einem Kraftwerk rund 0,5 bis 0,6 Kilogramm CO2 erzeugt, so wurde mit der neuen Beleuchtungsanlage der Stadtgemeinde Neusiedl am See, der CO2-Ausstoss um etwa 179,33 Tonnen pro Jahr verringert.

B: BIOMASSE-FERNWÄRMEANLAGE

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Hypermoderne Hackschnitzelfeuerung verbessert Luftqualität und bietet sichere komfortable Versorgung von bis zu 900 Wohnungen und öffentlicher Gebäude In Neusiedl am See wurde 2007 eine Fernwärmeversorgungsanlage auf Biomassebasis der einhundertprozentigen Bioenergie Burgenland Service GesmbH-Tochter "Energiewerk GmbH" eröffnet. Die Bioenergie Burgenland, eine Vereinigung der Waldbesitzer im Burgenland und der BEGAS - Wärme & Service, tritt als "Komplettanbieter und -betreuer" für Fernwärme- sowie Projekte im Bereich Kraft-Wärme-Kopplung auf Biomassebasis auf. Sie betreibt zurzeit zehn Heizanlagen und demnächst drei Kraft-WärmeKopplungsanlagen, in denen jährlich rund 90.000 t regional aufgebrachtes Holz verfeuert werden. Die jüngsten Anlagen, wie auch die in Neusiedl am See, werden bereits in Kombination mit Erdgas versorgt. Das Projekt in Neusiedl am See verfügt über einen Biomassekessel mit drei Megawatt (MW) Leistung sowie einen Erdgaskessel von ein MW Leistung zur Abdeckung von Spitzenlast und als Sicherheit bei Ausfällen. Die Anlage versorgt über ein sieben Kilometer langes Leitungsnetz die neu erschlossenen Neusiedler Wohngebiete Haniftal, Seegärten und Hausgärten sowie öffentliche Gebäude wie Seniorenwohn- und Pflegeheim, Schulen, Hallenbad und Kindergärten. Im Endausbau werden hier bis zu 900 Wohnungen errichtet. Das Biomassefernheizwerk Neusiedl am See wurde mit einem Investitionsaufwand von rund 3,8 Millionen Euro errichtet. Es ist eine der mordernsten Anlagen dieser Art; zehn Prozent der Investitionssumme flossen in Umweltmaßnahmen wie ein Filtersystem auf letztem Stand der Technik. Das Biomassefernheizwerk Neusiedl am See leistet damit einen aktiven Beitrag zu einer deutlichen Verbesserung der Luftqualität, auch indem es zahlreiche Einzelfeuerungsanlagen ersetzt. Der Errichter und Betreiber, die Bioenergie Burgenland, die Gemeinde Neusiedl am See und die beteiligten Wohnbauträger arbeiteten bei der Realisierung des Projektes hervorragend zusammen. Mit ihrem Grundsatzbeschluss für den Einstieg in die Fernwärmeversorgung aus Biomasse im

Das Holz für die Befeuerung des Kessels wird von den Gesellschaftern der Bioenergie Burgenland, dem Burgenländischen Waldverband und der Fürstlich Esterhazy'schen (F.E.) Familienprivatstiftung Eisenstadt, aus der näheren Umgebung aufgebracht. Damit entstehen zusätzliche Wertschöpfung und Einkommen für die Waldbesitzer in der Region und das Geld für die Energiekosten bleibt im Land. Es geht dabei um ein Volumen von jährlich rund 2.000 t Holz im Wert von 140.000,- Euro. Darüber hinaus bemüht sich die Bioenergie Burgenland gemeinsam mit der Technischen Universität Wien (TU) und dem Landeswasserbaubezirksamt Schützen am Gebirge, Neusiedler-See-Koordination, die Voraussetzungen zu schaffen, künftig auch Schilf, das in der Region in großen Mengen vorhanden ist, sinnvoll und umweltfreundlich in der neuen Anlage verfeuern zu können. Bioenergie Burgenland: Komplettanbieter mit maximaler Versorgungs- und Preissicherheit Die Bioenergie Burgenland bietet Wohnbauträgern und Endkunden den Betrieb der Heizungszentrale bis hin zum Kundenservice für den Endabnehmer mit kontrollierter Raumbelüftung, Abrechnung etc. an. Damit hat der Energieabnehmer maximalen Komfort und höchstmögliche Versorgungs- sowie Preissicherheit. Durch den ständigen Ausbau der Netze und durch die ständige Erweiterung des Kundenstockes in den letzten Jahren expandierte die Bioenergie Burgenland zum mittlerweile drittgrößten Anbieter leitungsgebundener Energie im Burgenland. Grüner Energieträger Holzhackgut bringt vielfältige Vorteile Der "grüne" und CO2-neutrale Energieträger Holzhackgut ist ein Nebenprodukt der Waldnutzung und wird bei der Durchforstung des Waldes gewonnen. Die Durchforstung unterbleibt ohne eine wirtschaftliche Nutzbarkeit des anfallenden Holzes oftmals. Daher leistet die Hackschnitzelgewinnung für Biomasse-Fernwärmeanlagen neben der Verbesserung der Luftqualität in den Wohngebieten auch einen wertvollen Beitrag für Bestand und Gesundheit des Waldes. Der Einstieg Neusiedls in die Energieversorgung auf primärer Basis des heimischen erneuerbaren Energieträgers Holzhackgut mit der Kombination der Erdgasversorgung leistet daher einen aktiven Beitrag zu den top-aktuellen Anliegen des Klimaschutzes durch Eindämmung von CO2-Emissionen. Außerdem senkt er die Abhängigkeit von Energieimporten. Der Einsatz heimischer Biomasse stärkt die regionale Wertschöpfung und sichert Arbeitsplätze in der Land- und Forstwirtschaft. Neben Komfort und Umweltverträglichkeit können sich die Kunden auf eine sichere Energieversorgung verlassen: Der Brennstoff Holzhackgut stammt aus dem Wald in der Region und wird über kurze Transportwege zu den Energiezentralen gebracht. Im Jahr 2007 und 2008 wurden die jeweils rund 2000 von der Stadtgemeinde Neusiedl am See eingesammelten Christbäume der Bevölkerung zu Hackschnitzel verarbeitet und verwertet.

C: WINDENERGIE

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D: FÖRDERUNG SOLARENERGIE In der Gemeinderatssitzung vom 20. September 2007 wurde folgender Beschluss gefasst: "Bürgermeister Lentsch weist in seiner Erklärung auf die über dieses Thema stattgefundene Unterredung bei der Sitzung des Gemeindevorstandes hin. Es sollen die gleichen Richtlinien wie beim Amt der Bgld. Landesregierung gelten. Über Antrag von GR Thomas Halbritter wird daher der einstimmige Beschluss gefasst, rückwirkend ab 1.1.2007 und vorerst befristet auf die Dauer von 2 Jahren unter Zugrundelegung der Förderrichtlinien des Landes Burgenland (entweder Errichtung 2007 und 2008, Rechnung 2007 und 2008 oder Landesförderungsgenehmigung ab 01.01.2007) Förderungen für Solarenergie und zwar für Warmwasserbereitung mit Solarenergie 30 % max. € 1.500,-Photovoltaikanlage, Kapazität zwischen 300 und 1000 Watt 30 % max. € 1.500,-Photovoltaikanlage mit mehr als 1000 Watt 30 % max. € 2.200,-Hauszentralheizung über Solareinbindung 30 % max. € 2.200,-über individuellen Antrag zu gewähren. Bei der Abstimmung waren alle Mitglieder des Gemeinderates im Sitzungssaal anwesend.4 Bis zum 21.1.2008 wurden 30 Anträge eingebracht und eine Fördersumme von rund 25.000 zur Verfügung gestellt. Gekürzt, alle Angaben stammen von der einreichenden Gemeinde 1) Text von Nermin Islamovic, Siemens Gebäudemanagement & -Services GmbH 2) Text von DI Peter Traupmann, Geschäftsführer Bioenergie Burgenland Service GmbH. 3) Aufstellung zur Verfügung gestellt von Dr. Günter Clauss, Austrian Wind Power GmbH 4) Verhandlungsschrift der Gemeinderatssitzung vom 20. September 2007, Tagesordnungspunkt 3.