Sachstandsbericht BER

1. Quartal 2014 Stand: 30.04.2014

Hartmut Mehdorn Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH

Vorsitzender des Aufsichtsrates: Klaus Wowereit Vorsitzender der Geschäftsführung: Hartmut Mehdorn Geschäftsführerin Finanzen: Heike Fölster Sitz der Gesellschaft: Schönefeld; Registergericht: Amtsgericht Cottbus HRB 9380 CB

Inhalt 1 SPRINT zum BER .............................................................................................................................. 3 1.1

Ein Jahr SPRINT ............................................................................................................................ 3

1.2

Fluggastterminal ............................................................................................................................. 3

1.3

Pier Nord ........................................................................................................................................ 4

1.4

Pier Süd.......................................................................................................................................... 4

1.5

Weitere Objekte.............................................................................................................................. 4

1.6

Entrauchung ................................................................................................................................... 5 Vereinfachung Anlage 14: Schwerpunkt der Lösung des Entrauchungsproblems ........................ 6

1.7

Lösung für Hauptmedienkanal erarbeitet ....................................................................................... 7

1.8

Lösung für Raumnummerierung erarbeitet .................................................................................... 7

2 Luftverkehrsstandort wächst weiter ............................................................................................... 9 2.1

Erhöhter Kapazitätsbedarf ............................................................................................................. 9

2.2

Double-Roof-Konzept ..................................................................................................................... 9

2.3

Erweiterung Gepäckausgabe ....................................................................................................... 10

3 Kostenrahmen ................................................................................................................................. 11 4 Neues 3-Sterne Hotel am BER ....................................................................................................... 12 5 Schallschutzprogramm BER .......................................................................................................... 13 6 Betriebszeiten BER ......................................................................................................................... 17 7 Verkehrsbericht März 2014 ............................................................................................................. 18 8 Sommerflugplan 2014 ..................................................................................................................... 19 9 Redaktioneller Hinweis ................................................................................................................... 20

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1 SPRINT zum BER Überblick Bauarbeiten 1.1

Ein Jahr SPRINT

Im April 2013 startete das Beschleunigungsprojekt SPRINT. Das vergangene Jahr hat gezeigt: SPRINT hat sich bewährt. Das Projekt bündelt alle für die bauliche Fertigstellung und Inbetriebnahme des BER erforderlichen Aufgaben: Planung, Bau, Probebetrieb, Genehmigungen, immobilienwirtschaftliche Objektübernahme, luftverkehrliche und technische Inbetriebnahme, Schallschutz und Probebetrieb. Damit wurde die reine Bausicht abgelöst und das überholte Abteilungsdenken aufgebrochen, das die Flughafengesellschaft über Jahre prägte. Das SPRINT-Team umfasst zahlreiche Mitglieder mit jahrzehntelanger Erfahrung und umfassender Expertise in der technischen und baufachlichen Leitung großer Bauprojekte. Dies gilt insbesondere für die Modulleitung der Objekt- und Technikmodule, die Oberbauleitung und den Bereich Bau/Vertragsmanagement. Hinzu kommt die ausgewiesene Expertise in weiteren Fachgebieten, insbesondere im Projektmanagement für flugbetriebliche Fachbereiche (z.B. für Projektorganisation, Berichtswesen, kaufmännische Aspekte von Großprojekten), die für die Vorbereitung der operativen Inbetriebnahme des BER relevant sind. In SPRINT arbeiten sowohl Mitarbeiter der FBB wie auch externe Dienstleister (z.B. Projektsteuerer, Planungs- und Bauunternehmen, weitere Berater) eng zusammen. Koordiniert wird das SPRINT-Projekt durch ein Projektmanagement Office (PMO). Angesiedelt ist das SPRINT-Projekt direkt beim Vorsitzenden der Geschäftsführung, Hartmut Mehdorn. Geleitet wird es durch Herrn Hörmann, Herrn Prof. Großmann (Leiter Technik) sowie Herrn Ammermann (Leiter PMO). Für die wesentlichen technischen Fragestellungen wurden in SPRINT mittlerweile Lösungskonzepte erarbeitet. Das neu eingeführte SPRINT-Modul Planung und Konzepte bündelt die noch erforderlichen Planungsaufgaben und setzt konsequent die Orientierung auf eine zeitnahe Baufertigstellung und Inbetriebnahme um. Alle zum gegenwärtigen Zeitpunkt benötigten Planungspakete für die Entrauchung des Fluggastterminals als dem kritischen Weg für die Fertigstellung des BER sind beauftragt. Ergänzend läuft eine EU-weite Ausschreibung für den Generalplaner (EB-2014-0119: Generalplaner Planungsrestleistungen am Fluggastterminal). Damit ist die Arbeitsfähigkeit des SPRINTProjektes gewährleistet.

1.2

Fluggastterminal

Aktuell finden auf 12 von 29 Baufeldern im Fluggastterminal Bauaktivitäten statt. Bis zu 400 Bauarbeiter sind am BER im Einsatz. Die Tätigkeitsschwerpunkte: Deckenhohlraumfertigstellung, Bodenbelagsarbeiten, Arbeiten an Bandrasterdecken, Abarbeitung von Mängeln und Restleistungen, die im Rahmen der Bestandsaufnahme festgestellt wurden.

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1.3

Pier Nord

Im Pier Nord sind die wichtigen Bauarbeiten abgeschlossen. Derzeit werden Restleistungen und aus der Genehmigung des 2. Nachtrags zur Baugenehmigung resultierende Auflagen abgearbeitet. Darüber hinaus werden die eingereichten Dokumentationsunterlagen der Baufirmen geprüft. Mit Abschluss der Restarbeiten werden die Anlagen und Systeme in Betrieb gesetzt und durch Sachverständige abgenommen. Anschließend können die Wirk- und Prinzipprüfungen des übergeordneten Sachverständigen (TÜV) durchgeführt und die Anlagen und Systeme final freigegeben werden. Als letzter Prozessschritt folgt dann die Anzeige der Fertigstellung durch die Flughafengesellschaft gegenüber dem Bauordnungsamt. Die Genehmigungsbehörde prüft die Unterlagen und erteilt letztendlich die Nutzungsfreigabe.

1.4

Pier Süd

Erlerntes aus der Fertigstellung des Pier Nord wird für das Pier Süd konsequent transferiert, um Planungs- und Bauprozesse dort zu beschleunigen. Derzeit werden optimierte Planungen für noch erforderlichen Baumaßnamen erarbeitet sowie die Bauarbeiten durch das Objektteam Pier Süd koordiniert. Die Abarbeitung von Mängeln und Restleistungen hat begonnen. Hauptinhalte der kommenden Monate sind die Fertigstellung von den Deckenhohlräumen und der Entrauchungsanlage. Außerdem wird die von der Genehmigungsbehörde geforderte zusätzliche Sprinklerzentrale geplant. Das notwendige Personal von Baufirmen und Objektüberwachung wird bedarfsgerecht kurzfristig aufgestockt.

1.5

Weitere Objekte

In den nächsten Monaten werden weitere Flughafengebäude in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich u.a. um Leitstellen, Infrastrukturobjekte und Funktionsgebäude. Der aktuelle Stand in Kürze (siehe auch nachfolgenden Plan): In den vergangenen Monaten erfolgten die Inbetriebnahmen der Zugangskontrollstelle Süd (Dezember 2013) und der Feuerwache Ost (März 2014). Im zweiten Quartal 2014 stehen Abnahmen und offizielle Inbetriebnahmen bei vier weiteren Objekten an: Feuerwache West, Spezial- und Winterdiensthalle, Spezialgeräte Service Waschhalle und Abfallwirtschaft Ost.

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1.6

Entrauchung

Die Entrauchung des Fluggastterminals ist und bleibt der kritische Pfad für die Gesamtinbetriebnahme des BER. Deshalb wurde im SPRINT-Projekt das Modul Entrauchung aufgesetzt. In einem ersten Schritt wurde ein grundsätzliches Lösungskonzept durch Experten, Planer, Sachverständige und übergeordneten Sachverständigen erarbeitet. Dieses sieht eine systematische Vereinfachung der Entrauchungsanlagen und eine Steuerung von Ventilatoren und Nachströmöffnungen aus einer Hand vor. Gleichzeitig werden alle sonstigen Mängel der bestehenden Entrauchungsanlage beseitigt. Das Bauordnungsamt hat seine grundsätzliche Akzeptanz für das erarbeitete Lösungskonzept bekundet. Alle zum gegenwärtigen Zeitpunkt benötigten Planungen für den Umbau der Entrauchung sind vergeben. Dazu gehören im Einzelnen die Prüffähige übergeordnete Planung (PüP) für die Entrauchung des Flugastterminals, die Ausführungsplanung für die Übergeordnete Steuerung (ÜSSPS) sowie die Ausführungsplanung für die Optimierung der mechanischen Entrauchung. Das Herzstück für die weitere Bearbeitung der Entrauchung bildet die Erstellung der PüP. Diese Planung beschreibt das gesamte Zusammenspiel der an der Entrauchung beteiligten Einzelanlagen und hat zum Zeitpunkt der Fertigstellung den Status einer Entwurfs-/Genehmigungsplanung. Gegenüber dem Projektverlauf rund um die gescheiterten Eröffnungstermine 2012 und 2013 ist dies eine wesentliche Neuerung: Alle Projektbeteiligten erhalten mit der PüP erstmals eine einheitliche und verbindliche Planungsgrundlage für die gesamte Entrauchung des Flugastterminals. Im Ergebnis der Planungen werden die Baumaßnahmen sowohl zur Optimierung der mechanischen Entrauchung, für die Steuerung der Entrauchung und für den Umbau der Brandmeldeanlage abgeleitet.

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Im Oktober 2013 wurde Siemens für den Einbau der sogenannten ÜSSPS (= übergeordnete sicherheitsgerichtete speicherprogrammierbare Steuerung) beauftragt. Die Entwurfsplanung für diese Arbeiten wurde bis Februar 2014 erarbeitet. Ende März 2014 erfolgte die Beauftragung der TeilAusführungsplanung sowie die Prüfung der Werk- und Montageplanung. Die Ausführungsleistungen umfassen Hardwarearbeiten wie Kabelverlegung incl. Trassenbau, den Bau der Schaltschränke der ÜSSPS sowie Softwarearbeiten für die Programmierung der ÜSSPS. Das Konzept ist so aufgebaut, dass zum einen die Hardwarearbeiten vorgezogen begonnen werden können, zum anderen die Abarbeitung segmentweise erfolgt. Das ermöglicht eine Beschleunigung der Arbeiten. Basis für die Umsetzung der ÜSSPS ist im ersten Schritt die Optimierung des mechanischen Teils der Entrauchung. Die ÜSSPS setzt dann auf diesen Lösungen auf.

Vereinfachung Anlage 14: Schwerpunkt der Lösung des Entrauchungsproblems Die Entrauchungsanlage 14 war in der ursprünglichen Planung als zentrale Anlage für die Entrauchung großer Teile des Terminals konzipiert. Sie sollte geeignet sein, sowohl aus sehr großen als auch aus sehr kleinen Räumen im Brandfall den Rauch abzusaugen und eine rauchfreie Schicht zu gewährleisten. Heißgasrauchversuche Ende 2012/Anfang 2013 haben jedoch gezeigt, dass die Anlage in der realisierten Form nicht funktioniert. Aus heutiger Sicht muss die ursprüngliche Konzeption der Entrauchungsanlage als Planungsfehler bewertet werden. Die Hauptprobleme waren:  Die viel zu große Bandbreite zu beherrschender Entrauchungsvolumenströme. Die Anlage 14 sollte Szenarien mit Entrauchungsluftmengen von 2.500 m³/h bis 250.000 m³/h mit 4 Lüftern beherrschen. Das ist technisch nicht beherrschbar.  Zu lange Entrauchungswege, dadurch zum Teil viel zu hohe Leckageanteile (Nebenluft).  Infolge der langen Entrauchungswege zu hohe Unterdrücke, die bei Betrieb der Anlage zur Zerstörung von Kanälen geführt hätten und damit zum Funktionsausfall der Entrauchungsanlage. In den Kanälen wurden die zulässigen, maximalen Grenzwerte von 1.500 Pa teilweise um über 50 Prozent überschritten.  Getrennte Ansteuerung der Nachströmöffnungen über die Brandmeldeanlage und der Ventilatoren über die Entrauchungs-Steuerung, somit keine durchgängige Steuerung der Anlage. Vor diesem Hintergrund wurden unter Führung des neuen Leiters Technik SPRINT BER, Herrn Prof. Großmann, umfangreiche Berechnungen durchgeführt, die mögliche Lösungswege für die Entrauchung des Fluggastterminals und insbesondere der Anlage 14 aufzeigen. Die Lösung des Problems sieht wie folgt aus:  Die Entrauchung der Anlage 14 wird in Segmente unterteilt und somit wesentlich vereinfacht.  Die Entrauchung der oberen beiden Etagen E2 und E3 wird von der Anlage 14 abgekoppelt und von einer neuen Anlage 17 übernommen. Die Anlage 17 ist nach Fertigstellung kurzfristig und ein2014-04-30

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fach in Betrieb zu nehmen. Die technische Lösung der Anlage 17 sieht eine Abtrennung des oberen Kanalsystems und eine Rauchgasableitung direkt über das darüber liegende Dach des Fluggastterminals mit jeweils zwei eigenen Entrauchungsventilatoren und je einem neuen Abluftschornstein im Nord- und Südbereich vor. Die relativ kleinen Räume der oberen Etagen werden somit mit Hilfe kleinerer Ventilatoren und über kurze Wege entraucht.  Für den Bereich Technik und Lagerräume wird ebenfalls eine gesonderte Lösung erarbeitet, die gegenwärtig optimiert wird. Hierzu sind noch entsprechende Messungen und Planungen erforderlich. Gleiches gilt für den restlichen Bereich der Anlage 14. Die Messungen werden in den nächsten drei Monaten umgesetzt, parallel erfolgen die Optimierungsbetrachtungen.  Eine wesentliche Neuheit ist der zwischenzeitlich möglich gewordene Einsatz von Frequenzumformern zur Einstellung des Entrauchungsvolumenstroms je Szenario. Diese wurden erstmalig in Deutschland für eine Entrauchungsanlage bauaufsichtlich zugelassen und ermöglichen eine flexiblere Steuerung der Ventilatoren. Durch die Frequenzumformer sind Entrauchungsluftvolumenströme im Bereich von 40 bis 100 Prozent des Nennvolumenstroms regulierbar. Somit können die vorhandenen großen Ventilatoren flexibler eingesetzt werden. Für die kleineren Entrauchungsluftvolumenströme sind jedoch weiterhin gesonderte Lösungen notwendig.

1.7

Lösung für Hauptmedienkanal erarbeitet

Im Hauptmedienkanal bestehen die BER-typischen Ausführungsmängel an den Kabeltrassen. Dazu zählen überbelegte Trassen, unterschrittene Mindestbiegeradien, überlastete Kabelhalterungen sowie Mischbelegungen auf den Trassen. Hierfür wurden komplexe Lösungskonzepte erarbeitet, die eine ganzheitliche Sanierung der Kanäle ermöglichen. Die detaillierte Abstimmung mit den Sachverständigen sowie die Erarbeitung der Ausführungsvorgaben erfolgt in den nächsten drei Monaten. Als nicht zutreffend hat sich die Behauptung herausgestellt, dass in den Kanälen eine unzulässige Wärmeentwicklung mit Endtemperaturen von angeblich bis zu 70 Grad Celsius auftreten wird. Hierzu erfolgten unter Leitung des SPRINT-Moduls Planung und Konzepte eine umfassende Nachberechnung der erwarteten Temperaturen sowie die Abstimmung der Gleichzeitigkeitsfaktoren. Die Analyse hat gezeigt, dass die Temperaturerhöhung wesentlich geringer ist als zuvor gemutmaßt und im Rahmen der ohnehin erforderlichen Sanierungsarbeiten an den Kabeltrassen beherrschbar ist.

1.8

Lösung für Raumnummerierung erarbeitet

Umplanungen und Planungsänderungen im Bereich des Fluggastterminals des BER vor dem 03.06.2012 führten zu umfassenden Eingriffen in der Raumnummerierung und fehlerhaften Raumnummern im Terminal. Eine eindeutige Raumnummerierung ist allerdings eine wesentliche Voraussetzung für einen sicheren und verlässlichen Betrieb des BER. Das SPRINT-Projekt hat sich deshalb frühzeitig intensiv mit der Lösung dieses Problems befasst. Der zwischenzeitlich prognostizierte Änderungsumfang von bis zu 60 Prozent aller Raumbezeichnungen konnte durch eine Optimierung des bisherigen Systems deutlich auf rund 30 Prozent reduziert werden. Dies spart Aufwand, Zeit und Kos2014-04-30

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ten für die Umsetzung der Korrekturen. Die konzeptionelle Lösung ist erarbeitet. Es liegen einheitliche Handbücher für die Raum- und Türnummerierung für das gesamte BER-Terminal vor. Die neuen Raum- und Türnummern wurden an die Firmen übergeben. Die Umsetzung erfolgt parallel zum weiteren Bauablauf. Pilotiert wird sie am Beispiel des Pier Süd im April 2014. Beide Themen, der Hauptmedienkanal sowie die Raumnummerierung, wurden jüngst in einem Brief eines ehemaligen Mitarbeiters der Flughafengesellschaft als bislang nicht gelöste Probleme dargestellt, die angeblich zu weiterem Zeitverzug führen könnten. Diese Einschätzung beruhte offenkundig auf Unkenntnis der tatsächlichen Sachlage sowie der in SPRINT erarbeiteten Lösungen und ist daher falsch.

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2 Luftverkehrsstandort wächst weiter Mögliche Erweiterungen der Kapazitäten am BER 2.1

Erhöhter Kapazitätsbedarf

Die beiden Flughäfen Schönefeld und Tegel verzeichnen seit Jahren und bemessen am Bundesdurchschnitt ein überproportionales Passagierwachstum. Bereits im Jahr 2014 wird in Berlin mit voraussichtlich 27 Millionen Fluggästen pro Jahr die Passagierkapazität, die der BER zur Eröffnung bereithalten sollte, überschritten. Nach derzeitiger Kalkulation wird der Flughafen Berlin Brandenburg mit über 30 Millionen Passagieren eröffnen und wäre damit bereits zur Eröffnung zu klein. Da auch in den Folgejahren weiterhin ein kontinuierliches Passagierwachstum zu erwarten ist – derzeitige Prognosen gehen im Jahr 2020 von über 35 Millionen Passagieren aus – bleibt das Thema Kapazitätserweiterung auch in Zukunft aktuell. Der Passagierzuwachs führte in den vergangenen Jahren zu einer immer weiteren Spreizung der faktischen Passagiermengen und der tatsächlich verfügbaren Kapazität am Flughafen BER. Eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der notwendigen Abfertigungskapazitäten für das neue Fluggasterminal wurde mit den während der Bau- und Planungsphase vollzogenen Planungsänderung des Pier Nord und Pier Süd sowie zusätzliche Check-In-Inseln und Sicherheitskontrollstellen in den Pavillons nur partiell erreicht. Es ist deshalb davon auszugehen, dass es bereits bei der Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg vor allem bei Check-in, Sicherheitskontrollen sowie Gepäckausgabe zu Engpässen kommen wird. Diese Engpässe werden insbesondere zu Spitzenzeiten die Kapazität und Leistungsfähigkeit des BER begrenzen. Werden zeitnah keine Erweiterungen vorgenommen, müssten zur Sicherstellung eines störungsfreien und stabilen Betriebsablaufes Verkehre nach Berlin-Brandenburg abgewiesen werden. Die Hauptaufgabe der Flughafengesellschaft, nämlich eine bedarfsgerechte Flughafeninfrastruktur bereitzustellen, könnte damit nicht erfüllt werden und auch der Aufbau eines Drehkreuzes mit Langstreckenverbindungen wäre gefährdet. Dies wäre ein erheblicher Schaden für die Hauptstadtregion und für die Wirtschaftlichkeit des Flughafens.

2.2

Double-Roof-Konzept

Zur Deckung des dargestellten Kapazitätsmehrbedarfs für die Passagierabfertigung müssen kurzfristig, also bereits bis zur Inbetriebnahme, zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden, wenn der Verkehr nicht von vornherein abgewiesen werden soll. Selbst wenn unmittelbar mit der Realisierung des ersten Satelliten-Terminals des BER begonnen würde, wäre dieses aufgrund der zu beauftragenden Planungs-, Ausschreibung- und Realisierungsphasen erst nach 2022 verfügbar.

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Die Flughafengesellschaft hat deswegen die Suche nach Lösungen erweitert, um die InfrastrukturKapazitätslücke zur Flughafeninbetriebnahme zu kompensieren und im ersten Schritt das weitere Passagierwachstum bis 2020 zu bewerkstelligen. Das daraufhin erarbeitete Konzept „Double-Roof“ sieht vor, die bestehende Abfertigungsinfrastruktur des heutigen Flughafens Schönefeld in den BER einzubinden. Das neugebaute BER-Terminal würde damit als Terminal 1, der Altbestand in Schönefeld Nord als Terminal 2 genutzt werden. An den Start- und Landebahnen und der Flughafenfläche würde sich dadurch nichts ändern. Diese Lösung hat den Vorteil, dass bereits mit Eröffnung des BER eine Infrastruktur entsprechend den zu erwartenden Passagiermengen zur Verfügung stehen würde. Für das Double-Roof-Konzept müssten die vorhanden Gebäude in Schönefeld im ersten Schritt saniert werden, um sie längerfristig nutzbar zu machen. Damit das Terminal 1 mit dem Terminal 2 im Verbund funktioniert, würden gemeinsame Abläufe und Systeme eingeführt werden. Im zweiten Schritt müsste das Terminal 2 ausgebaut werden, um die Entwicklung am BER unterstützen zu können. Als weitere Maßnahmen müssten die Rollwege erweitert und ein neuer Standort für den Protokollbereich der Bundesregierung festgelegt werden. Die nötigen Planungsmittel wurden am 11.04.2014 nicht vom Aufsichtsrat freigegeben, so dass eine vertiefte Untersuchung und Planung des Konzeptes von der Flughafengesellschaft noch nicht begonnen werden konnte.

2.3

Erweiterung Gepäckausgabe

Neben der möglichen Nutzung des Terminal 2 in Schönefeld ist die Beseitigung von Kapazitätsbeschränkungen im BER-Terminal nötig. Ein Ansatzpunkt ist dabei eine Erweiterung der Gepäckausgabe am BER. Im derzeitigen Bautenstand stehen den ankommenden Passagieren in Summe acht Gepäckbänder mit einer Gesamtlänge von insgesamt 580 Meter für die Ausgabe der Gepäckstücke zur Verfügung. Als Ergebnis der vorliegenden Kapazitätsberechnungen sowie Simulationen ist festzustellen, dass die Gepäckausgabehalle kurzfristig nach Eröffnung an die Kapaztiätsgrenzen stößt und mittelfristig überlastet ist. Dies betrifft die Anzahl, aber auch die Größe der Gepäckbänder, welche bei einer optimierten Disposition und Mehrfachbelegung verschiedener Flüge pro Gepäckband lediglich für die ursprünglich ausgelegte Eröffnungskapazität ausreichend sind. Die Anzahl der ankommenden Passagiere mit Gepäck und die hierfür benötigte Abwicklungslänge des Gepäckbandes übersteigt die vorhandene Gepäckbandkapazität. Anhand dem Planungsflugplan (2014) und den Prognoseflugplänen kalkulierten Passagierzahlen ergibt sich ein notwendiger Mehrbedarf von zwei Gepäckbändern. Diese sollen in einer erweiterten Gepäckausgabe im nördlichen und südlichen Terminalbereich in dafür vorgehaltenen Flächen realisiert werden. Langfristig sind weitere Maßnahmen geplant. Die bauliche Umsetzung der Erweiterung der Gepäckausgabe soll unmittelbar nach der Inbetriebnahme des BER starten. Zunächst steht die sichere und zügige Inbetriebnahme des BER im Vordergrund. Der Aufsichtsrat bewilligte am 11.04.2014 einen Teil der erforderlichen Mittel für die Planungen zu diesem Thema.

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3 Kostenrahmen BER Aktueller Stand Der aktuelle Kostenrahmen für den Bau des Flughafens Berlin Brandenburg liegt derzeit bei 4,3 Milliarden Euro Eigeninvest. Die Summe beinhaltet den zusätzlichen Kapitalbedarf in Höhe von 1,2 Milliarden Euro, der von der früheren Geschäftsführung der FBB im September 2012 für einen Eröffnungstermin am 27. Oktober 2013 berechnet wurde. Hiervon wurden durch die Flughafengesellschaft seit dem 1.Januar 2013 354 Millionen Euro von den Gesellschaftern gemäß ihrer jeweiligen Gesellschafteranteile abgerufen (Bund: 26 Prozent, Berlin und Brandenburg je 37 Prozent). Vor diesem Hintergrund ist die Liquidität der FBB bis zum Jahreswechsel 2014/2015 gesichert. Da jedoch der anvisierte Eröffnungstermin 27. Oktober 2013 bekanntlich verschoben wurde, steht fest, dass für die Fertigstellung des BER ein finanzieller Mehrbedarf besteht. Die Flughafengesellschaft hat in der vergangenen Aufsichtsratssitzung (11.04.2014) den aktuellen Sachstand zu den Gesamtkosten zur Fertigstellung des BER vorgetragen. Die Kostenschätzung enthielt sowohl die baulichen Leistungen wie Brandschutz, Entrauchung etc., die Kosten für das Schallschutzprogramm BER auf Basis der OVG-Entscheidung, wonach der Maximalpegel von 55 dB(A) im Tagschutzgebiet an einem Durchschnittstag in den sechs verkehrsreichsten Monaten rechnerisch weniger als 0,005 Mal überschritten werden darf, als auch der technischen Inbetriebnahme. Nicht Gegenstand der Kostenschätzung sind Investitionen, die sich aus der Beseitigung von Kapazitätsengpässen wie der Gepäckausgabe (Kap. 2.3) und Erweiterungen der Abfertigungskapazitäten, beispielsweise durch Umsetzung des Double-Roof-Konzeptes (Kap. 2.2) ergeben. Bei der Behandlung im Aufsichtsrat handelte sich nicht um eine Beschlussfassung, sondern lediglich um eine Diskussion und Kenntnisnahme des Aufsichtsrates. Für die kommenden Gremien-Sitzungen sind vertiefte Diskussionen zur Entwicklung der Gesamtkosten und des Finanzierungsbedarfs vorgesehen.

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4 Neues 3-Sterne Hotel am BER Zuschlag geht an die Dietz-Gruppe In der Airport City am Flughafen Berlin Brandenburg entsteht ein weiteres Hotel. Der Aufsichtsrat stimmte der Vorlage der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH zu, einen Erbbaupachtvertrag zur Errichtung eines Drei-Sterne-Hotels mit einer 60-jährigen Laufzeit an die Dietz Airport Hotels Grundbesitz GmbH, einem Tochterunternehmen der Dietz AG, Bensheim, zu vergeben. Das Hotel soll spätestens zwei Jahre nach Eröffnung des BER seinen Betrieb aufnehmen. Betreiber ist die Intercity Hotel GmbH. Geplant sind 359 Zimmer sowie ein Konferenz- und Wellness-Bereich. Architektonisch wird sich der Bau am Gestaltungshandbuch des BER orientieren. Die Dietz-Gruppe ist auch bereits Investor des Frachtzentrums am BER, das seit August 2013 in Betrieb ist. Das neue 3-Sterne-Hotel ergänzt das Angebot des bereits errichteten 4-Sterne-Superior Hotels in der Airport City. Der Projektentwickler ECE realisierte gemeinsam mit der Steigenberger-Gruppe das Haus mit 322 Zimmern sowie angeschlossenem Konferenz- und Tagungszentrum. Das Steigenberger-Hotel wird mit Eröffnung des BER in Betrieb gehen. Bereits gestartet ist der Betrieb im Büro- und Dienstleistungszentrum Berlin-Brandenburg Airport Center (²BAC) des Projektentwicklers Fay Projects.

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5 Schallschutzprogramm BER Bearbeitungsstand zum 31.03.2014 Infolge der Urteile des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg vom 25. April 2013 wird für alle Antragsteller im Tagschutzgebiet der Anspruch auf Schallschutz neu bewertet. Auf der Grundlage des Schutzziels von