Regens Wagner Holzhausen

HOLZWURM Winter 2016

Inhalt der 43. Ausgabe im November 2016 Dass man einander gut ist – Neues vom Holzwurm  4 (Anette Böckler) Du und ich - Einander verstehen (Harald Walter) 6 Grüße von unseren Schwestern aus Lauterhofen  8 (Sr. Regitta Michel) Grüße von unseren Schwestern aus Lautrach  9 (Sr. Sulamith Pfaudler)

Grüße von Schwester Judith  9 Seelsorge (Harald Walter) 10 Fahrrad-Exerzitien (Sabrina Blaukowitsch, Simone Graser)11 Firmung 2016 (Ulrike Wittek) 12 Fahrzeugsegnung in der Förderstätte (Red.) 13 Unsere Bergexerzitien (Karin Hüttner)  15 30 Jahre Magnus-Werkstätten Holzhausen  18 (Ulrich Hauser)

Verwaltungsausflug nach Dillingen 

(Stephan Basener, Rosemarie Fritz, Holger Gruber, Julian Haug, Claudia Kandra, Georg Keller, Stefan Raab)

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Inklusives Fußballturnier (Red.)  Neue Trikots für die Fußballer unserer HPT (Red.)  Die neuen Holz-Sitzklötze sind da! (Maria Altaner)  Viel Spaß mit dem Dreirad-Tandem! (Red.)  Kreatives Gestalten im August (Ursula Spit)  Auf die Räder … fertig … los! (Romina Böck)  Impressionen vom Adventsmarkt 2015  So ist Weihnachten (Nick Trautwein)  Wir gratulieren (Rosemarie Fritz) Mein Talker (Amalia Rosenberger, Annika Böck)  Ein Nachmittag auf dem Pferdehof (Simone Graser)  Interview mit Wolfgang Duda 

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Ausflug ins Wald-Erlebniszentrum (Helena Weser)  Lange Einkaufsnacht und Bunter Tag der Vielfalt

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Neues aus dem inklusiven Wohnen (Malteser-WG)

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(Die Auszubildenden im 2. Lehrjahr)

(Barbara Schneider)

Bericht aus dem Wohntraining (Tamara Frey)  Umzug in die Wohntrainings-WG (Sieglinde Braito)  Nordic Walking für alle (Tamara Frey)  Erfolgreiche Fußballer (Norbert Hofmuth)  3 B – schon mal gehört? (Tom Simonetti, Lukas Matzner) Betriebsausflug zum Erlenweiherhof

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„Team Landwirtschaft“ beim ZLF (Hans Peter Scheitle) Unsere Bioland-Landwirtschaft als Arbeitsfeld für viele (Ulrich Hauser) 7. Ausbildungsmesse in Landsberg (Red.)  Impressionen vom Sommerfest 2016  „Mein Klangbild, der Klangbaum“ 

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FrauenZeit - Selbst gestaltete Schultertücher 

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Flugtag in Penzing, organisiert vom Lions Club  Landsberg (Red., Sabrina Weber) Urlaubspost für den Holzwurm (Gruppe Peperoni)  Gewinner Preisrätsel  Die Überraschung (Denise Münzner und Daniela Grosser) Cro-Konzert (5 Cro-Fans mit Elisabeth Schmölz) Unser Besuch beim König-Ludwig-Musical

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Fahrt nach Berlin (Gregor Appel) Ausflug nach Gut Aiderbichl (Thomas Hiemer) 60 erfüllte Jahre im Magnusheim

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Special Olympics Hannover 2016

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Neues aus der „Karotte“ mit Holzwurm-Rezept: Kürbis-Pilaw mit Datteln und Rahm-Dip (Angelika Kunas) Termine, Veranstaltungen, Öffnungszeiten und Co. Impressum  Kleine Presseschau auf der Rückseite

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(Gruppe Verpackung und Keramik-Montage der WfbM Buchloe)

(Andrea Kirsner, Petra Ott)

(Angela Sentker, Petra Ott)

(Anja Reiser, Melanie Lindner und Gitti Kloiber)

(Rosemarie Schneider mit Elisabeth Engel)

(Heidi Elisabeth d’Alexandrowsky Harnisch)

Kleine Symbolkunde

Förderverein

Ehrenamt

Leichte Sprache

Inklusion

Der Beitrag befindet sich auch auf der Hör-CD (siehe Seite 71)

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Regens Wagner Holzhausen Magnusheim Magnusstraße 1, 3-10 Gesamtleitung: 86859 Igling-Holzhausen Ulrich Hauser Telefon 08241 999-0 Telefax 08241 999-100 E-Mail-Adresse: rw-holzhausen @regens-wagner.de Internet-Adresse: www.regens-wagnerholzhausen.de

Dienste für Menschen mit Behinderung

Liebe Leserinnen und Leser, zum Adventsmarkt in unseren Magnus-Werkstätten erscheint die neue Ausgabe unseres „Holzwurms“. Als Heftthema haben wir in der Redaktion diesmal „Einander verstehen“ gewählt - ein Thema, das sich durch unsere ganze Arbeit in Holzhausen und auch durch unsere Zeitschrift zieht. Besonders hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang auf den geistlichen Impuls, den Artikel „Mein Talker“ und die Holzwurm-Geschichte. Wie bunt das Leben bei uns ist, können Sie anhand der Beiträge aus den verschiedenen Bereichen und Gruppen unseres Zentrums erfahren. Sie spiegeln die Ereignisse aus der Sicht der Beteiligten wider. Was mich angeht, so denke ich besonders gern an das Jubiläum zum 30-jährigen Bestehen unserer Magnus-Werkstätten; schließlich war ich als Werkstattleiter auch eines der Gründungsmitglieder. Im Jahr 2016 haben wir wieder vielfache Unterstützung erfahren. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken und im Folgenden einige Beispiele herausgreifen: Von zwei Firmen erhielten wir Spenden aus Mitarbeiterfonds, die von den Firmen aufgestockt wurden. Unser Förderverein unterstützte wieder verschiedene Projekte. Besonders hervorheben möchte ich das BenefizFußballturnier für AH-Mannschaften, das der Förderverein heuer zum dritten Mal mit dem SV Hurlach durchgeführt hat. Der Erlös geht an den neuen Ausbildungsbereich „Werker im Gartenbau, Fachrichtung Gartenund Landschaftsbau“. Beim nächsten Turnier im Januar 2017 können unsere Azubis einen neuen Anhänger offiziell übernehmen. Mit großer Freude haben wir erfahren dürfen, dass der SV Hurlach für diese drei Turniere den 1. Preis beim diesjährigen Wettbewerb „Sterne des Sports“ im Landkreis Landsberg bekommen hat. Auch der Lions Club Landsberg unterstützt uns zuverlässig seit vielen Jahren, etwa durch großzügige Zuwendungen aus der Brodmerkel-Stiftung für einzelne Bewohner, Hilfen des Lions Hilfswerks oder gelungene Veranstaltungen für Menschen mit Behinderung. Ich denke da in diesem Jahr besonders an den Flugtag in Penzing, der für die Teilnehmer ein unvergessliches Ereignis bleibt. Dies alles sind, wie gesagt, nur einzelne Beispiele. Die Liste ließe sich beliebig fortführen, wofür wir sehr dankbar sind. Wir hoffen, all unsere Helfer und natürlich auch Sie, liebe Holzwurm-Leserinnen und -Leser, bleiben uns weiterhin freundschaftlich verbunden. Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes und friedvolles neues Jahr. Ihr

Ulrich Hauser, Gesamtleiter

Neues vom Holzwurm

Dass man einander gut ist von Anette Böckler

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urz vor dem 1. Advent erwachte der Holzwurm aus seinem Halb-Winterschlaf. O ja, er hatte sich im Oktober entschlossen, einen Halb-Winterschlaf zu machen. Es war ja so kalt wie sonst im Winter, brrrrr! Aber natürlich wollte er den Beginn der Adventszeit nicht verpassen. Außerdem hatte er einen wichtigen Termin mit Frau Kirschner. So hatte er sich rechtzeitig den Wecker gestellt. Erst einmal rieb er sich die Hände, dann bewegte er vorsichtig die vielen Füße. Er kaute zur Stärkung ein paar Hobelspäne und wartete geduldig, bis ihm warm wurde. Dann reckte er sich, kroch aus seinem kuscheligen Bett, seufzte noch einmal wohlig und machte sich auf den Weg. Die Neugier trieb ihn an: Jedes Jahr aufs Neue freute er sich auf den adventlichen Schmuck im Haus. Wunderschön!, dachte er bei sich, als er die Dekoration im Eingangsbereich sah. Er setzte sich auf den Türrahmen des Besprechungszimmers und betrachtete versunken das festliche, nach Tannengrün duftende Gesteck. Da riss ihn plötzlich eine freundliche Stimme aus seinen Träumen: „Ola, Holzwurm!“ Ola? Wieso ola? Der Holzwurm war ein wenig verwirrt. Die Stimme fragte weiter: „Tudu beiii?“ Hm? Der Holzwurm war nun völlig verwirrt. Doch die Mitarbeiterin mit der freundlichen Stimme lächelte ihn so nett an, dass er einfach zurücklächeln musste. „Schön, wenn es dir gut geht“, hörte er jetzt auf Deutsch. Dann winkte ihm die Mitarbeiterin zu und verabschiedete sich mit dem strahlendsten Lächeln der Welt und den Worten: „Atee a prosssimma!“ Das jedenfalls hörte der Holzwurm. Was hatte sie wohl wirklich gesagt? Der Holzwurm schaute ihr nach, als sie in die Pforte ging. Dort leerte sie das Postfach von Gruppe Feuerstein aus – und schon war sie wieder zum Haupteingang raus. Während der Holzwurm noch über diese fremden Klänge nachsinnierte, kam eine Gruppe Kinder vorbei. Jungs und Mädels, Größere und Kleinere. Sie plapperten munter miteinander, alle gleichzeitig und durcheinander, sodass der Holzwurm nichts verstehen

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konnte. Doch das machte nichts. Er freute sich an der munteren Schar und schmunzelte in sich hinein: Ob sie sich wohl gegenseitig verstehen? Zum Verstehen gehört immerhin auch, dass man einander zuhört … Dachte zumindest der Holzwurm. So wartete er vergnügt weiter. Minuten später wartete er immer noch. Nicht mehr ganz so vergnügt, zugegebenermaßen. Und als er nach einer halben Stunde immer noch wartete, war es vorbei mit dem Vergnügen! Wo blieb denn Frau Kirschner nur? Hatte sie ihn ganz vergessen? Der Holzwurm spürte, wie ihm in der Brust ganz eng wurde. Es tut weh, wenn man vergessen wird, einfach so! Ein wenig ratlos rieb er sich die Hände. Dann gab er sich einen Ruck und kroch zurück zur Pforte. Herr Apfel tat hier gerade Dienst. „Grüß Gott“, sagte der Holzwurm artig vom Türrahmen aus und beugte sich vor, so weit er nur konnte. „Grüß Gott, Holzwurm!“, machte Herr Apfel ganz erstaunt. „Das ist ja ein Ding, dass du jetzt hier auftauchst!“

Wie kann man einander so missverstehen!

Diesen Text finden Sie auch auf der Hör-CD

Als er im 1. Obergeschoss durch die Glastür kroch und schnaufend um die Ecke bog, stand Frau Kirschner schon vor ihrem Büro und schaute dem Holzwurm entgegen. „Da bist du ja!“, rief sie mit einem Lachen in der Stimme. „Nun komm rein in die gute Stube und schnauf dich erst mal aus!“ Wie sich herausstellte, lag da wirklich ein gewaltiges Missverständnis vor. Der Holzwurm musste einsehen, dass er sich getäuscht hatte. Der ganze Ärger und die Enge in der Brust – alles völlig umsonst! Er schämte sich tüchtig, dass er gleich so eingeschnappt war … dabei war doch alles bloß ein Missverständnis, ein ganz einfaches Missverständnis! „Ja, ja“, schmunzelte Frau Kirschner, die dem kleinen, zerknirschten Holzwurm an der Nasenspitze ablesen konnte, was in ihm vorging: „Auch wenn zwei dieselbe Sprache sprechen, heißt das noch lange nicht, dass sie einander verstehen. Aber man kann ja miteinander reden und alles klären. Oder?“

Was für ein Ding?, ging es dem Holzwurm durch den Kopf, doch er dachte nicht weiter darüber nach. Es ging um Wichtigeres: „Ich habe einen Termin mit Frau Kirschner, wir wollten uns im Besprechungszimmer treffen – und nun kommt sie einfach nicht!“, rief er ganz empört. Herr Apfel fuchtelte beruhigend mit den Händen. Du liebe Zeit, war dieser kleine Wurm aber aufgebracht! „Es ist …“, setzte er an, doch der Holzwurm war noch nicht fertig: „Ich warte schon seit über einer halben Stunde! Wie kann das nur sein!“ Herr Apfel schüttelte den Kopf: „Es ist doch ganz anders!“, sagte er mit seiner ruhigen, tiefen Stimme. „Holzwurm, stell dir vor: Frau Kirschner hat schon zweimal angerufen und gefragt, ob dich jemand gesehen hat. Sie wartet nämlich auch schon seit über einer halben Stunde auf dich … in ihrem Büro! Geh am besten gleich hoch! Ich sag ihr inzwischen Bescheid.“ O weh, o weh, o weh. O jemine! Der Holzwurm jammerte innerlich vor sich hin, während er sich auf den Weg machte. Was war da nur schiefgelaufen?

Der Holzwurm nickte. Nächstes Mal, so nahm er sich vor, frag ich erst mal nach und kläre alles, bevor ich mich ärgere … Das wäre doch gelacht! Wenn zwei schon dieselbe Sprache sprechen …! Da fiel ihm wieder die Mitarbeiterin ein, die ihn mit „ola!“ begrüßt hatte. Sie sprach eine andere Sprache und was sie gesagt hatte, wusste er nicht. Aber trotzdem hatte er was verstanden: Dass sie nett war, dass sie es gut mit ihm meinte. Er hatte ein Lächeln mit ihr ausgetauscht und das tat ihm wohl. Man muss also nicht unbedingt dieselbe Sprache sprechen, damit man einander gut sein kann. Und darauf kommt es schließlich an: dass man einander gut ist! Für Wortklauber zu guter Letzt noch die Moral von der Geschicht‘: Wenn zwei sich verstehen, müssen sie einander noch lange nicht verstehen. Doch wenn zwei sich nicht verstehen, können sie einander trotzdem verstehen. Ach, und wer kann dem Holzwurm vielleicht sagen, wer die Mitarbeiterin war, die ihn so nett begrüßt hat, und was sie zu ihm gesagt hat?

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Geistlicher Impuls zum Heftthema

Du und ich Einander verstehen – ein Lernprozess von Diakon Harald Walter

„Einander verstehen“, das Thema des Holzwurms, ist ein für mich wichtiges Thema für unsere heutige Zeit und für unser Zusammenleben im Alltag. Mir fallen zu dem Thema „Einander verstehen“ gleich verschiedene Gedanken ein: • • • • •

Zeit haben Mich selbst verstehen Offen sein für Menschen, die mir fremd sind Geduld Die trennende Angst vor dem Fremden abbauen

Zauberwort „Zeit“ Wenn ich keine Zeit habe, dem Anderen zu begegnen, dann werde ich auch nicht die Zeit und den Willen haben, ihn zu verstehen. Ich kann mich dann nicht in ihn einfühlen, ich kann ihn nicht betrachten. Und vor allem habe ich auch keine Zeit, mich zu fragen: Wie geht es dem Anderen, dem Gegenüber? Auch muss ich Zeit haben, mich selbst kennenzulernen und mich selbst zu verstehen. Denn ohne Selbsterkenntnis ist ein Verstehen des Anderen nicht möglich. Ich brauche dann aber auch Geduld mit mir selbst und meinem Gegenüber. Schubladendenken? Dann komme ich nicht in Gefahr, den anderen Menschen, der mir gegenübersteht, in eine der Schubladen zu stecken, die ich mir im Laufe meines Lebens so zusammengebastelt habe. Geht es Ihnen auch so? Da gibt es die Schlechten, die Guten, die Schwierigen, die Langweiler usw. Wenn ich weiter überlege, fallen mir bestimmt noch viele Schubladen ein, in die sich Menschen ganz schnell hineinschieben lassen. Doch der Andere wird sich nicht von mir verstanden wissen, wenn er von mir in eine Schublade gelegt wird … und wenn sie noch so schön ist! Also ist es wichtig, zuerst bei mir selbst ein Stoppschild aufzustellen, wenn ich wieder mal drauf und dran bin, jemanden in eine meiner Schubladen zu stecken. Sinn und Unsinn der Angst Ein weiterer Punkt liegt mir in diesem Zusammenhang sehr am Herzen. Gerade in unserer heutigen Zeit ist er immer wichtiger geworden. Sie ahnen es

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bereits: Ich spreche von der Angst vor allem, was fremd ist. Grundsätzlich ist die Angst vor Fremdem wichtig, weil ich mich dadurch vor Gefahren schützen kann. Das hat dem Menschen vor Urzeiten geholfen, sich vor gefährlichen Tieren zu schützen. Nur so konnte er überleben. Auch heute ist es nach wie vor wichtig, diese Urangst in uns festzustellen, um uns vor Unbekanntem und Fremdem zu schützen. Aber im zweiten Schritt habe ich die Aufgabe, nachzudenken, ob das Fremde, das Unbekannte wirklich so gefährlich ist, dass ich Angst haben muss.

Fremde Menschen können mir Angst machen, aber ob sie wirklich gefährlich sind, das lässt sich erst auf den zweiten oder dritten Blick feststellen. Und hier ist Geduld und vor allem Mut bei mir selbst gefragt. Es gilt, aktiv mit dem Anderen ins Gespräch zu kommen, offen für eine neue Beziehung zu sein und dann den anderen, fremden Menschen kennenzulernen, sodass ich ihn auch verstehen kann. Unvorstellbar – daher unverständlich? Wir leben in einer Zeit des immer größer werdenden Fremdenhasses. Deshalb ist die Fähigkeit des Verstehen-Lernens sehr wichtig geworden. Unzählige Menschen flüchten aus Kriegsgebieten. Sie kommen zu uns und wir stellen fest: Unsere Lebenswelten klaffen total weit auseinander! Wir in unseren guten Lebensverhältnissen können uns überhaupt keine Vorstellung machen von den schlimmen Verhältnissen, wie sie etwa in Syrien herrschen. Das ist die Ausgangssituation für die Begegnung zwischen den Menschen, die zu uns kommen, und uns, die wir hier geboren sind. Es ist schwer! Doch auch wenn wir noch weit davon entfernt sind, einander zu verstehen: Wir können – und müssen! – versuchen, uns in die unerträglichen Verhältnisse einzufühlen, denen jene Menschen entflohen sind. Und darauf aufbauend können wir mit der Zeit zu einem gegenseitigen Verstehen kommen. Es ist ein Lernprozess.

Jesus fordert uns auf: „Liebt einander!“ Jesus hat hier uns einen klaren Auftrag gegeben: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe. Die Menschen, die Jesus begegneten, fühlten sich verstanden und angenommen. Darunter waren mit Sicherheit auch Menschen, die in menschenunwürdigen Verhältnissen lebten. Doch als Jesus ihnen Achtung und Liebe schenkte, veränderte das etwas in ihnen. Das ging so weit, dass Menschen damals das Vorbild von Jesus als Lebensmotto für sich selbst annahmen und die frohe Botschaft weitergaben. Und so geschieht es bis heute. Sie sind an der Reihe! Somit möchte ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, einladen, dem Beispiel von Jesus zu folgen. Lassen Sie Ihre Schubladen zu! Lernen Sie den Anderen erst mal kennen und verstehen und urteilen Sie nicht vorschnell. Denn Urteile können sehr grausam sein. Übrigens: Das, was ich Ihnen geschrieben habe, ist ein Entwicklungsprozess. Hier kommen nun wieder die Zeit und die Geduld ins Spiel. Gewähren Sie sich Zeit mit sich selbst – jetzt in der „stillen Zeit“ wäre doch eine gute Gelegenheit! Gewähren Sie sich Zeit mit sich selbst, lernen Sie sich selbst kennen und haben Sie dann die Geduld, an sich zu arbeiten. Ich bin dabei! Lassen Sie uns lernen, uns selbst zu verstehen und dann auch den Anderen zu verstehen!

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Freunde und Förderer von Regens Wagner Holzhausen

Fußballbegeisterung verbindet

Inklusives Fußballturnier für Kinder mit und ohne Behinderung Redaktion

Gruppenbild aller Beteiligten: Mannschaften, Trainer, Betreuer und Organisatoren; hintere Reihe, 2. von links: Sponsor Hans Güßbacher

Wieder einmal hat sich der Förderverein mit seiner 1. Vorsitzenden Gudrun Berstecher für eine neue Idee gewinnen lassen: ein inklusives Fußballturnier für E-Mannschaften. „Selbstverständlich unterstützen wir das!“, lautete die Antwort auf die Anfrage von Beiratsmitglied Herbert Thanner und dem SV Erpfting. So konnte am Sonntag, 19. Juni 2016 auf dem Sportplatz in Erpfting ein inklusives Fußballturnier für EMannschaften stattfinden. Es musste leider nach der Hälfte der angesetzten Spiele aufgrund von Starkregen abgebrochen werden. Ein halbes Turnier also – doch mit vollem Erfolg: Der inklusive Ansatz hat sich zu 100 Prozent umsetzen lassen. Super Zusammenspiel Das Turnier wurde von acht E-Mannschaften bestritten. Drei davon waren Spielgemeinschaften, die von Kindern des SV Erpfting und der Heilpädagogischen Tagesstätte von Regens Wagner Holzhausen gebildet wurden. Das Zusammenspiel innerhalb der zusammengesetzten Teams lief super. Die Frage nach der Behinderung tauchte gar nicht auf. Sondern fußballbegeisterte Kinder lieferten sich einen spannenden Wettstreit im Eifer um das nächste Tor. Vielfältiges Zusammenwirken Sponsor Hans Güßbacher, der Leiter der AllianzAgentur Güßbacher in Landsberg, verfolgte als Zuschauer das Turnier. Zusammen mit der 1. Vorsitzenden des Fördervereins Gudrun Berstecher führte er bei Turnierbeginn den Anstoß aus. Veranstaltet wurde das Turnier gemeinsam vom Förderverein „Freunde und Förderer von Regens Wagner Holzhausen e.V.“ und dem SV Erpfting.

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Anstoß durch Gudrun Berstecher und Hans Güßbacher

Kunstprojekt

FrauenZeit - Selbst gestaltete Schultertücher von Angela Sentker und Petra Ott

Nach getaner Arbeit: die Modenschau

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n zwei Urlaubstagen im August haben wir vieles erlebt, was Frauen Freude macht. Gemeinsam in einer Frauengruppe suchte sich jede Frau zu Beginn ein farbiges Tuch aus. Mit Unterstützung von Petra Ott und Andrea Pawliszak „schmückte“ jede von uns ihr Schultertuch. Wir bemalten die Tücher mit Acrylfarben, nähten Perlen und Federn darauf. In den Pausen hörten wir Frauenmärchen und schöne Musik. Mittags kochten einige von uns ein feines Sommeressen, das wir anschließend gemeinsam aßen. Zum Abschluss bestaunten wir gegenseitig unsere wunderschönen Werke und verwöhnten uns mit einem Besuch in einem Café. Teilnehmerinnen waren: Sigrid Kornburger, Conny Tröbensberger, Anni Eitelhuber, Andrea Kirsner, Angela Sentker, Gerda Hofbauer, Erika Vogg.

Man braucht Fingerspitzengefühl, um die Perlen aufzusticken

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Das Gefühl erleben: „Über den Wolken …“ Die Lions aus Landsberg machen den Traum vom Fliegen wahr Redaktion

Nach dem erlebnisreichen Tag versammelten sich alle Beteiligten zum großen Gruppenfoto

Der Lions Club Landsberg hat erwachsenen Menschen mit Behinderung aus unserem Haus einen unvergesslichen Tag bereitet. Bei einem Flugtag auf dem Fliegerhorst Penzing waren insgesamt 10 Rundflüge geboten. Zunächst ging es auf einen kurzen Abstecher nach Holzhausen. Und danach je nach Wunsch der Fluggäste in den Raum Buchloe oder in die Ammersee-Region. Wie erwartet wollten die meisten unserer Mitflieger in Richtung Ammersee. Der Flugtag wurde von der Flugsportgruppe Landsberg durchgeführt. Er war möglich dank Spenden und aktiver Mitarbeit der Lions sowie Spenden der Sparkassenstiftung Landsberg-Dießen. Bevor es in die Lüfte ging 25 Bewohner aus dem Erwachsenenbereich kamen in Begleitung einiger Betreuer nach Penzing. Sie wurden von den Lions sehr herzlich willkommen geheißen. Die frischgebackene Präsidentin Dr. Silke Ackermann persönlich servierte Getränke sowie Kaffee und Kuchen. Zur Eröffnung des Flugtags begrüßten Kommodore Oberst Daniel Draken und Johannes Ganzert (Schriftführer der Flugsportgruppe Landsberg) die Gäste. Es folgten Dr. Silke Ackermann als Präsidentin des Lions Club und Oberbürgermeister Mathias Neuner. Er ist nämlich selbst Mitglied im Lions Club. Hans-Peter Träger, Vorstand der Sparkassenstiftung Landsberg-Dießen, richtete ebenfalls das Wort an die Anwesenden. Zum Schluss bedankte sich unser Gesamtleiter Ulrich Hauser im Namen der Menschen mit Behinderung ganz herzlich bei den Ausrichtern. Bestimmt, sagte er, werde der Flugtag große Begeisterung auslösen.

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Die Lions waren in Gelb, die Flugsportgruppe in Blau gekleidet

Mit diesem Sportflugzeug drehten wir unsere Runden

Andrea in freudiger und aufgeregter Erwartung

Bitte Platz nehmen! So war es auch. Ausgerüstet mit Kopfhörern und Mikrofon nahmen jeweils drei Fluggäste in den beiden Sportflugzeugen Platz. Sie verfolgten aufmerksam die Sicherheits-Checks – und dann hoben die Maschinen ab. Nun erlebten sie das Gefühl „über den Wolken“ ...

Für viele war es überhaupt der erste Flug im Leben. Das war natürlich toll! Etwa 20 Minuten dauerte der Flug, dann gab es ein Erinnerungsfoto mit dem Piloten. Damit man sich noch lange daran freuen und anderen davon erzählen kann!

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