Recht auf Nahrung? Lehrerinformation

04 / Gesundheit und Ernährung Recht auf Nahrung? Lehrerinformation 1/31 - Arbeitsauftrag - - Ziel - Material - LP präsentiert das Plakat „Re...
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04 / Gesundheit und Ernährung

Recht auf Nahrung? Lehrerinformation 1/31

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Arbeitsauftrag

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Ziel

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Material

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LP präsentiert das Plakat „Recht auf angemessenen Lebensstandard“. Die Klasse trägt mögliche Ursachen zusammen, warum die Umsetzung dieses Rechts nicht so einfach ist. LP ergänzt mithilfe des Artikels „Recht auf Nahrung“: Missachtung von Verpflichtungen und Massnahmen. GA: Die SuS erstellen einen Massnahmenplan für das Dorf XY in Afrika unter Berücksichtigung der Themen aus Kapitel 3: Ernährung, medizinische Versorgung, Bewegung, Wasser/Hygiene. LP hängt während der GA Projektberichte und Fotos auf. Die SuS lesen die Projektberichte und vergleichen, ob sie ähnliche Massnahmen geplant haben. Abschluss der Unterrichtseinheit: Film „Hunger in der Welt“ Die SuS lernen das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard kennen und erkennen Probleme in der Umsetzung. Die SuS versuchen, das bisher Gelernte in einer neuen Situation anzuwenden. Anhand der Projektberichte überprüfen die SuS ihr Handeln und lernen umgesetzte Massnahmen kennen. Die SuS erkennen im Film Gründe und Zusammenhänge der weltweiten Hungerproblematik. Plakat „Recht auf angemessenen Lebensstandard“ AB 1 Auftrag Massnahmenplan AB 2 Projektberichte Bilder Film „Hunger in der Welt“ https://youtu.be/KVLbA06Uh2I Autor/Rechteinhaber: by-nc-nd/3.0/de/ Autor: Bundeszentrale für politische Bildung für bpb.de

Sozialform

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Plenum, GA

Zeit

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60’

Zusätzliche Informationen:

 Plakat, Berichte, Fotos allenfalls auf A3 vergrössern

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Recht auf Nahrung: Rechtsquellen Auf dieser Seite finden Sie zum Thema passende Rechtsgarantien aus den internationalen Menschenrechtsabkommen sowie weiteren völkerrechtlichen Dokumenten. Die Darstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, so werden etwa Bestimmungen aus anderen regionalen Abkommen und thematisch ähnliche Schutzbestimmungen aus dem humanitären Völkerrecht hier nicht wiedergegeben.

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte Art. 25: «(1) Jeder Mensch hat Anspruch auf eine Lebenshaltung, die seine und seiner Familie Gesundheit und Wohlbefinden einschliesslich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztlicher Betreuung und der notwendigen Leistungen der sozialen Fürsorge gewährleistet; er hat das Recht auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität, Verwitwung, Alter oder von anderweitigem Verlust seiner Unterhaltsmittel durch unverschuldete Umstände. [...]»

UNO Menschenrechtsabkommen Pakt I (Sozialrechte) Art. 11: (1) Die Vertragsstaaten erkennen das Recht eines jeden auf einen angemessenen Lebensstandard für sich und seine Familie an, einschliesslich ausreichender Ernährung, Bekleidung und Unterbringung, sowie auf eine stetige Verbesserung der Lebensbedingungen. Die Vertragsstaaten unternehmen geeignete Schritte, um die Verwirklichung dieses Rechts zu gewährleisten, und erkennen zu diesem Zweck die entscheidende Bedeutung einer internationalen, auf freier Zustimmung beruhenden Zusammenarbeit an. (2) In Anerkennung des grundlegenden Rechts eines jeden, vor Hunger geschützt zu sein, werden die Vertragsstaaten einzeln und im Wege internationaler Zusammenarbeit die erforderlichen Massnahmen, einschliesslich besonderer Programme, durchführen (a) zur Verbesserung der Methoden der Erzeugung, Haltbarmachung und Verteilung von Nahrungsmitteln durch volle Nutzung der technischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse, durch Verbreitung der ernährungswissenschaftlichen Grundsätze sowie durch die Entwicklung oder Reform landwirtschaftlicher Systeme mit dem Ziel einer möglichst wirksamen Erschliessung und Nutzung der natürlichen Hilfsquellen; (b) zur Sicherung einer dem Bedarf entsprechenden gerechten Verteilung der Nahrungsmittelvorräte der Welt unter Berücksichtigung der Probleme der Nahrungsmittel einführenden und ausführenden Länder.

Quelle: http://www.humanrights.ch/de/internationale-menschenrechte/rechtsquellen/recht-nahrung

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Recht auf Nahrung Im Folgenden finden sich einige Eckpunkte für das Verständnis des im internationalen Recht verankerten Menschenrechts auf Nahrung. Die Angaben erheben keinen Anspruch auf Genauigkeit und Vollständigkeit.

Grundgehalt Das Recht auf Nahrung anerkennt das Recht auf ausreichend qualitativ und kulturell akzeptable Nahrung und sauberes Trinkwasser sowie insbesondere das Recht, vor Hunger und Durst geschützt zu sein. Achtungspflichten Unterlassen von nicht gerechtfertigten Eingriffen in das Recht auf Nahrung durch staatliche Organe, wie zum Beispiel: 



den Zugang bestimmter Bevölkerungsgruppen zu an sich vorhandener Nahrung zu verunmöglichen (z.B. durch Legen von Landminen, Requirierung von Nahrungsmitteln, Enteignung von Agrarland, gezielte Aushungerung der Zivilbevölkerung etc.) gezielte Zerstörung von Nahrungsmitteln und Infrastrukturanlagen

Schutzpflichten Staatliche Massnahmen gegen Verletzungen des Rechts auf Nahrung durch nicht-staatliche Dritte (Privatpersonen, Unternehmen etc.), wie zum Beispiel:   

Massnahmen gegen das Horten von Nahrungsmitteln in Zeiten der Knappheit Massnahmen gegen die Diskriminierung von Mädchen und Frauen bei der Nahrungsmittelverteilung Kontrolle von privaten Institutionen wie Alters- und Pflegeheime zur Sicherstellung einer ausreichenden Ernährung der Insassen

Gewährleistungspflichten Institutionelle und materielle Voraussetzungen schaffen für die volle Realisierung des Rechts auf Nahrung, wie zum Beispiel:   

Verpflichtung zur Bekämpfung von akuter Hungersnot Verpflichtung zur Sicherstellung der Ernährungsbedürfnisse von Menschen, die sich im staatlichen Gewahrsam befinden programmatische Verpflichtung zur Verbesserung der allgemeinen Ernährungssituation in Situationen des Nahrungsmittelmangels

Quelle: http://www.humanrights.ch/de/service/menschenrechte/nahrung/

Jeder Mensch hat

das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard, der ihm und seiner Familie gewährleistet:

Gesundheit und Wohlbefinden einschliesslich

Nahrung Kleidung Wohnung ärztliche Versorgung notwendige soziale Leistungen Quelle: Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Art. 25

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Recht auf Nahrung? AB 1: Massnahmenplan 5/31

Aufgabe:

Im Dorf XY in Afrika sind viele Kinder krank und schwach. Das Trinkwasser ist verschmutzt, es gibt keine Schule, der Maisertrag ist gering, eine medizinische Station ist einen halben Tagesmarsch entfernt. Ihr kommt als Entwicklungshelfer ins Dorf, um der Bevölkerung im Bereich Gesundheit und Ernährung zu helfen. - Erstellt einen Plan, welche Massnahmen ihr in welcher Reihenfolge angehen wollt. - Bezieht das bisher Gelernte in eure Überlegungen ein.

Massnahmenplan für Dorf XY

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Recht auf Nahrung? AB 2: Projektberichte 6/31

Gesundheit dank Trinkwasser Herausforderungen Im westafrikanischen Mali bleibt der Regen immer öfter aus, die Wüste rückt bedrohlich vor. Über 31'000 Menschen in Neguela (...) sind von den ausgedehnten Dürreperioden betroffen. Es fehlt ihnen an Nahrungsmitteln und vor allem auch an sauberem Wasser. Mangelnde Hygiene und Krankheiten sind die Folge. Sauberes Wasser hilft mit, Krankheiten zu verhindern. Mit dem Bau von Brunnen erhalten immer mehr Menschen Zugang zu frischem Trinkwasser. Darüber hinaus werden Wasserkomitees gebildet, die in Unterhalt und Management von Wassersystemen geschult werden. Und in Hygienekursen lernt die Bevölkerung den richtigen Umgang mit Wasser bei der Körperpflege sowie im Haushalt. Projekt in Kürze Mali gehört zu den 15 ärmsten Ländern der Welt. Durch das trockene Sahel-Klima und die spärlichen Regenfälle wird es für die Bevölkerung immer schwieriger, an Trinkwasser und genügend Nahrungsmittel zu kommen. Das Projekt hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, den Zugang zu sauberem Trinkwasser sicherzustellen und Kinder und Erwachsene im Bereich Hygiene zu schulen. In den ländlichen Gegenden Malis sind die wenigen Brunnen weit zerstreut und die Frauen und Kinder müssen zwischen drei und fünf Kilometer zu Fuss zurücklegen, um sie zu erreichen. Deshalb wird zumeist verunreinigtes Wasser aus der näheren Umgebung konsumiert. Gerade für Kinder sind gefährliche Krankheiten wie Durchfall oder Cholera die fatale Folge. Die Ziele - verbesserter Zugang zu sauberem Wasser - Reduzierung von Krankheiten, gerade auch bei Kindern Die Massnahmen - Installation von Brunnen und Wasserpumpen - Bildung und Schulung von Wasserkomitees - Kompetenzbildung der Bevölkerung im Umgang mit Trinkwasser und Hygiene Positive Ergebnisse Eine gute Wasserqualität verringert Krankheitsfälle gerade bei Kindern markant und erhöht somit ihre Leistungsfähigkeit in der Schule. Auch Familien müssen dadurch weniger Kosten für die Gesundheitsversorgung aufwenden. Darüber hinaus entlastet der vereinfachte Zugang zu einem Brunnen vor allem die Frauen und Mädchen beim täglichen Wasserholen. Quelle: World Vision

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Recht auf Nahrung? AB 2: Projektberichte 7/31

Leben spendende Klinik Hintergrund Das Projektgebiet Mbuka liegt in der Region Kagera, Tansania. Malaria, Lungenentzündungen und schwere Durchfallerkrankungen enden für viele Kinder tödlich. Einseitige und zu knappe Ernährung führen dazu, dass Kinder und Erwachsene chronisch geschwächt sind. Es fehlen funktionierende Gesundheitsstationen, qualifizierte Kräfte und Medikamente. Eine wachsende Zahl von Menschen ist von HIV/Aids betroffen. Der Ausfall von Einkommen und die Diskriminierung als Folge der Erkrankung sind Ursache für grosse Armut. Massnahmen Durch den Bau von insgesamt zwei Kliniken soll der Zugang zur gesundheitlichen Versorgung in Mbuka markant verbessert und die Sterblichkeitsrate von Schwangeren und Kleinkindern gesenkt werden. Durch den Bau von Regenwassertanks mit einer Entkeimungsanlage wird die hygienische Trinkwasserversorgung der Patienten und Mitarbeitenden sichergestellt. Zudem sollen Solaranlagen auf den Dächern angebracht werden, damit auch in der Nacht Licht vorhanden ist, um Patienten zu behandeln. Projekt in Kürze Derzeit gibt es nur eine einzige Klinik für zehn Dörfer oder rund 28'000 Bewohner. Viele Menschen müssen bis zu 15 Kilometer Fussmarsch zurücklegen, um die Krankenstation zu erreichen – schon manche haben den Weg nicht geschafft. Dieses Projekt ermöglicht den Bau zweier Kliniken, die vor allem die Bedürfnisse von Schwangeren und stillenden Müttern sowie HIV/Aids-Patienten abdecken. Dank der grosszügigen Unterstützung einer Stiftung konnte die Infrastruktur der Klinik in Bisheke mit einem Latrinenblock und einer Verbrennungsanlage für medizinische Abfälle ergänzt werden. Die Regierung von Bisheke mobilisiert derzeit noch Ressourcen, um ihren Anteil am Projekt (Bau des Wohnhauses für die Angestellten) zu erfüllen. Der Bau der zweiten Klinik Mubunda kommt nun gut voran. Die Regierung hatte Ende letzten Jahres versprochen, einen gewissen Anteil am Bau der Klinik zu leisten. Leider wurden technische Mängel am Fundament festgestellt, welche erst nach fünf Monaten komplett behoben wurden. ... Quelle: World Vision

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Recht auf Nahrung? AB 2: Projektberichte 8/31

Nahrung dank Solar-Bewässerung Herausforderung Mali – eines der ärmsten und am wenigsten entwickelten Länder der Welt. Ausbleibender Regen und unfruchtbarer Boden lassen die Menschen hier oftmals hungern. Nur sieben Prozent der 400'000 km2 grossen, landwirtschaftlich nutzbaren Fläche sind tatsächlich bepflanzt. Die schlechten Erntejahre 2011/12, die politisch instabile Lage und der Krieg im Norden des Landes haben zu einer grossen Nahrungsmittelknappheit geführt. Noch heute sind Millionen von Maliern davon betroffen und rund 700'000 Kinder sind akut mangelernährt. Das Projekt verfolgt das Ziel, innerhalb von drei Jahren die grosse Nahrungsknappheit im Projektgebiet Neguela im Südwesten des Landes nachhaltig zu reduzieren. Im Fokus stehen dabei die Frauen einer landwirtschaftlichen Kooperative, die Nutzgärten – eine der wichtigsten Einkommensquellen der Region – bewirtschaftet. Das Projekt besteht sowohl aus materieller als auch aus fachlicher Unterstützung. Projekt in Kürze In Mali beugen Nutzgärten entscheidend Mangelernährung vor und sie generieren zusätzliches Einkommen. Um die Gärten bestmöglich sowie gewinnbringend zu bewirtschaften, erhalten die Frauen verbessertes Saatgut, Pflanzenschutzmittel und Werkzeuge. Dank solarbetriebener Tropfbewässerungs-Systeme werden sie mit weniger körperlicher Anstrengung ihre Produktivität und damit auch das Familieneinkommen steigern. Die Massnahmen - fachliche Ausbildung der Frauen-Kooperative durch einen fest angestellten Marktspezialisten in Tropfbewässerungstechnik, Gemüseanbau und-konservierung sowie in Marktforschung - Schulungen über den Anbau der wertvollen Moringa-Pflanze (reich an Vitamin A und C, Kalzium, Proteinen) und deren Verwertung als gesundes Stärkungsmittel für Kleinkinder - Einsatz der Moringa-Pflanze in Kochkursen zur Reduktion von Mangelernährung Positive Perspektiven 142 Frauen in landwirtschaftlichen Kooperativen erhalten theoretische und praktische Ausbildung in effizientem Gemüseanbau und Tropfbewässerung. Die neuen Bewässerungssysteme werden ihre Erträge optimieren und vergrössern. Die fachkundige Konservierung von Gemüse wird es den Frauen erlauben, ihre Produkte auch ausserhalb der Saison auf den Märkten anzubieten und so ihr Einkommen um ein Vielfaches zu erhöhen. Die allgemeine Nahrungsmittelknappheit wird so langfristig reduziert. Quelle: World Vision

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Recht auf Nahrung? AB 2: Projektberichte 9/31

Unabhängig dank eigener Fischzucht Herausforderung Gerade in ländlichen Gebieten Simbabwes kämpfen die Menschen häufig mit Nahrungsmittelknappheit und sind insbesondere in schlechten Ernteperioden auf Hilfe von aussen angewiesen. Bedingt durch die hohe kulturelle und wirtschaftliche Nachfrage ist Mais oftmals das einzige Getreide, das angepflanzt wird. Dies schafft ein Überangebot. Folglich fallen die Preise in den Keller, den Bauern bleibt kaum ein Einkommen und die Familien ernähren sich einseitig mit dem überschüssigen Mais und leiden an Mangelerscheinungen. Dieses Projekt wurde von der Generaldirektion für Entwicklung und Zusammenarbeit der EU initiiert, um der ländlichen Bevölkerung in verschiedenen Regionen Simbabwes Unabhängigkeit von Monokultur und humanitärer Hilfe zu verschaffen. In einem Land mit zahlreichen ungenutzten Wasserressourcen bietet sich die Fischzucht als gewinnbringende Alternative und gesunde Nahrungsmittelquelle an. Projekt in Kürze Die Ausbildung von verschiedenen Zielgruppen in Fischzucht und -verarbeitung, Aquakultur sowie in Business, Marketing und Finanzen führt zu einer langfristigen Unabhängigkeit der Menschen im Nahrungs- und Einkommensbereich. Dieses Projekt wird mit Partnern der biowissenschaftlichen Abteilung der Universität Simbabwe durchgeführt. Die Ziele - verbesserte Nahrungsmittelerzeugnisse und Einkommensförderung durch Wertschöpfungskette in Fischzucht und Aquakultur - verbessertes Management in nachhaltiger Bewirtschaftung von natürlichen Ressourcen Die Massnahmen - dreijährige Ausbildung von Frauen, Jungen und Menschen mit Behinderungen, Kleinbauern, die bereits eine Teichwirtschaft betreiben sowie benachteiligten, nahe an Wasserressourcen lebenden Familien - Bereitstellen von Infrastruktur wie Aquakultur-Anlagen Positive Perspektiven Das Projekt schafft für 6'900 Familien oder 34'500 Menschen dringend benötigte proteinreiche Nahrungsquellen. Und durch die fachkundige Führung einer Aquakultur können sie ihr Einkommen selbstständig verbessern. Damit die Investition eine langfristige und nachhaltige Wirkung erreicht, werden Verbindungen zu Fischhandelsbetrieben und Kooperativen geschaffen und finden unter den Kleinbauern Austausch- und Erfahrungstreffen statt. Quelle: World Vision

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Recht auf Nahrung? AB 2: Projektberichte 10/31

Gihembe, Ruanda

Moderne Technologie verhilft Flüchtlingen zu Essen Noch immer fliehen Tausende von Menschen vor den Bürgerkriegswirren in der Demokratischen Republik Kongo nach Ruanda. Die ruandische Regierung hat dazu ein fünftes Flüchtlingslager eröffnet. In Zusammenarbeit mit WFP, UNHCR, einer Bank und einem Mobilfunkanbieter wurde ein System entwickelt, das die Logistik vereinfacht und die Würde der Menschen erhält. Registrierte Flüchtlinge erhalten Geld auf die Cash-Funktion ihres Handys und bezahlen damit ihre Einkäufe. Da genügend Händler dem System angeschlossen sind, haben die Flüchtlinge eine grössere Auswahl als bei Nahrungsmittelverteilaktionen. Ausserdem wird die Gefahr von Diebstählen und Überfällen reduziert. Über die Handys werden auch Nachrichten über Sicherheit, Gesundheit und Hygiene verbreitet.

Bolivien

Ernährungssicherung durch verbesserte Landwirtschaft Im bolivianischen Hochland leben viele Kleinbauern in grosser Armut. Das Wetterphänomen „El Niño“ beeinträchtigt Ernten. Zahlreiche Kinder leiden aufgrund unzureichender Ernährung an Wachstumsstörungen. Um die Widerstandsfähigkeit der Familien und den Ernährungszustand der Kinder zu verbessern, wurde ein Ernährungssicherungsprojekt lanciert. Ziele des Projekts: hochwertige landwirtschaftliche Produktion und Diversifikation; Herstellung von Biodünger und -pflanzenschutzmitteln; Anlegen von Schutzwäldern und Obsthainen; Produktion, Lagerung und Vermarktung; Management der Produktionsgruppen; Wissensvermittlung.

Niger

Gesundheit und Ernährung auch in schwierigen Zeiten Niger gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Dürreperioden, eine schlechte Trinkwasserversorgung, fehlende sanitäre Anlagen und mangelnder Zugang zu gut ausgestatteten Gesundheitsstationen tragen zu vielen Krankheiten bei. Zahlreiche Familien haben nicht das ganze Jahr über genug zu essen. Jedes zehnte Kind stirbt vor seinem fünften Geburtstag. Ziel des Entwicklungsprojektes ist die bessere Versorgung der Bevölkerung: Impf- und Ernährungsprogramme für Kinder, Hygieneschulungen und Einrichtung sanitärer Anlagen, Trinkwasserversorgung und Gesundheitsstationen dienen dazu, die Gesundheit der Bevölkerung und den Ernährungszustand der Kinder zu verbessern. Damit Familien gerade in schwierigen Zeiten über die Runden kommen, werden Einkommensquellen geschaffen.

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Recht auf Nahrung? AB 2: Projektberichte 11/31

Bekodo, Tschad

Malaria vorzubeugen und richtig zu behandeln, ist gerade bei Kleinkindern lebensnotwendig. Die medizinische Versorgung ist in Tschad vor allem auf dem Land unzureichend. Eine einseitige Ernährung schwächt die Menschen. Den Eltern fehlt das Wissen, ihren Kindern eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen. Jedes siebte Kind in Tschad stirbt vor seinem fünften Geburtstag an vermeidbaren Krankheiten wie Malaria oder Durchfall. Im Rahmen eines langfristigen Entwicklungsprojekts wird die Bevölkerung für Gesundheitsfragen wie Hygiene oder Malariaprävention sensibilisiert. Um Malaria zu vermeiden, erhalten Familien mit kleinen Kindern von der Regierung Moskitonetze und lernen, diese richtig anzuwenden.

Muktagacha, Bangladesch

Wissen hilft, gesund zu bleiben Es herrscht feuchte Hitze und viele Menschen haben keine geeigneten Latrinen. Die Folge sind Infektionen und Durchfallerkrankungen, die für Kinder tödlich enden können. Fast die Hälfte der Kinder ist mangelernährt. Das Projekt soll im Bereich Gesundheit und Ernährung eine Verbesserung der Situation bringen. Junge Frauen lernen, sich während der Schwangerschaft richtig zu verhalten, um Komplikationen und eine Schwächung des Babys zu vermeiden. Schwangere und Mütter üben in Ernährungsgruppen ihre Kinder ausgewogen zu ernähren, um Mangelernährung zu vermeiden oder zu beheben. Sie lernen auch, ihr Kind bei Durchfall rasch und richtig zu behandeln.

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