Personale und situative Determinanten kooperativen Verhaltens

Personale und situative Determinanten kooperativen Verhaltens – Über die Zusammenarbeit geisteswissenschaftlicher Professoren mit Organisationen und ...
Author: Leander Dunkle
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Personale und situative Determinanten kooperativen Verhaltens –

Über die Zusammenarbeit geisteswissenschaftlicher Professoren mit Organisationen und Unternehmen

Inaugural-Dissertation

Zur Erlangung des Grades eines Doktors der Philosophie in der

Fakultät für Psychologie der

RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM

vorgelegt von:

Svea A. Steinweg

2005

Gedruckt mit Genehmigung der Fakultät für Psychologie der RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM

Referent: Prof. Dr. Heinrich Wottawa

Korreferent: Prof. Dr. Hans Werner Bierhoff

Tag der mündlichen Prüfung: 11.01.2006

Die Arbeit wurde gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.

DANKE! Besonderer Dank gilt meinem akademischen Lehrer, Herrn Prof. Dr. Heinrich Wottawa,

der

mir

ermöglicht

hat,

neben

meiner

Berufstätigkeit

wissenschaftliche Forschung und Lehre betreiben zu dürfen. Herr Prof. Wottawa hat als Betreuer und Erstgutachter der vorliegenden Arbeit hilfreich gewirkt und kreative Gedanken eingebracht. Besonders danken möchte ich ferner Herrn Prof. Dr. Hans Werner Bierhoff, dem Zweitgutachter dieser Arbeit, für die wertvollen Anregungen und seine Diskussionsbereitschaft. Danke für die hilfreichen Anregungen während der Graduiertenkongresse der ABWF sage ich Prof. John Erpenbeck (Berlin), Prof. Lutz von Rosenstiel (München), Prof. Dieter Kirchhöfer (Potsdam) sowie Dr. Hartmut Scholz (Berlin). Auch möchte ich mich bei der ABWF e.V. bedanken, ohne deren finanzielle Unterstützung die der Dissertation zu Grunde liegende Studie nicht hätte durchgeführt werden können. Mein herzlicher Dank gilt den Hochschullehrern, die mir in den Interviews sehr offen einen interessanten Einblick in ihre Praxis erlaubten. Mein aufrichtiger

Dank

sei

zudem

den

Professorinnen

und

Professoren

ausgesprochen, die den Fragebogen ausfüllten und zurücksandten. Danken möchte ich für die kollegiale Kooperation Prof. Dr. Gabriele Elke, Prof. Dr. Erika Spieß, Christa Mette sowie dem Team der Akademie der RUB gGmbH um Walter Dieckmann. Auch danke ich dem SHL-Team um Willem Valk und Birgit Graff für die Unterstützung und zeitliche Flexibilität. Mein spezieller Dank gilt Dr. Raphael Diepgen, Dr. Klaus Lassert und Dr. Christian Montel für ihre fachliche Unterstützung. Herzlicher Dank gilt Meike Ramon für ihr wertvolles Engagement über lange Jahre als meine Assistentin. Auch danke ich besonders meinen Freunden Artus, Gesa, Sabine, Silke, Liane, Alexandra, Carsten, René und Karsten für ihre Zuneigung. Aufrichtiger Dank gilt schließlich meiner Familie Gudrun und Ulrich, Horst und Bernhardine sowie meiner Schwester Katja mit Andreas: Ich danke für die emotionale Unterstützung und dafür, dass sie stets zu mir stehen.

INHALTSVERZEICHNIS

INHALTSVERZEICHNIS A

EINLEITUNG........................................................................................... 1 1.

B

UNIVERSITÄTEN IM W ANDEL .................................................................... 1 THEORETISCHER HINTERGRUND ...................................................... 4

2.

WAS IST KOOPERATION? BEGRIFFSBESTIMMENDE MERKMALE ................... 4

3.

KOOPERATION IN UND ZWISCHEN ORGANISATIONEN .................................. 8 3.1

3.1.1

Kooperation zwischen Abteilungen...................................... 10

3.1.2

Kategorien der betrieblichen Kooperation ........................... 11

3.1.3

Bedeutung von kooperativen Arbeitsstrukturen................... 14

3.2

4.

Intra-organisationale Kooperation................................................. 9

Inter-organisationale Kooperation............................................... 15

3.2.1

Formen inter-organisationaler Kooperation ......................... 17

3.2.2

Synergien ............................................................................ 19

3.2.3

Kosten und Risiken.............................................................. 21

KOOPERATIONEN ZWISCHEN UNIVERSITÄTEN UND ORGANISATIONEN BZW. UNTERNEHMEN .................................................................................... 22 4.1

Historischer Überblick und aktuelle Innovationsinitiative ............ 23

4.2

Besonderheiten der geisteswissenschaftlichen Disziplinen ........ 27

4.3

Gesellschaftspolitische Forderungen an Hochschullehrer in der .... Wissensgesellschaft .................................................................. 28

4.4

Kooperationsformen ................................................................... 30

4.5

Nutzen für Universitäten sowie für die Praxis ............................. 33

4.6

Kritik an Kooperationen zwischen Universitäten und...................... Wirtschaftsunternehmen............................................................ 36

5.

PSYCHOLOGISCHE BEDINGUNGEN FÜR KOOPERATIONSERFOLG ............... 37 5.1

Personale Bedingungen ............................................................. 39

5.1.1

Individuelles Wollen............................................................. 40

5.1.1.1 Motivation ........................................................................ 40 5.1.1.2 Werte ............................................................................... 41 5.1.2

Persönliches Können........................................................... 42

i

INHALTSVERZEICHNIS

5.2

Situative Bedingungen................................................................ 45

5.3

Psychologische Theorien zur Erklärung personaler und situativer . Determinanten im Überblick ...................................................... 47

C

ZIELE UND HYPOTHESEN.................................................................. 58 6.

ZIELE UND HYPOTHESEN ZUM KOOPERATIONS-VERHALTEN...................... 58

7.

ZIELE UND HYPOTHESEN ZU PERSONALEN UND SITUATIVEN ......................... DETERMINANTEN .................................................................................. 61

8. D

ZIELE ZUR PRAGMATISCHEN UMSETZUNG DER ERGEBNISSE..................... 65 METHODE ............................................................................................ 66

9.

VORSTUDIE (QUALITATIV) ...................................................................... 66 9.1

Ziel und Fragestellung ................................................................ 66

9.2

Instrument: Leitfadeninterview.................................................... 67

9.3

Vorstudienstichprobe und Befragung ......................................... 67

9.4

Auswertung................................................................................. 68

9.5

Ergebnisse.................................................................................. 68

9.5.1

Personale Bedingungen ...................................................... 69

9.5.2

Situative Bedingungen......................................................... 72

9.5.3

Fazit..................................................................................... 73

10.

KONSTRUKTION DES MESSINSTRUMENTS „EXZELLENZ DURCH .................. KOOPERATION?“.............................................................................. 74

11.

VORGEHEN ...................................................................................... 74

12.

STATISTISCHE AUSWERTUNGSVERFAHREN ......................................... 79

13.

UNTERSUCHUNGSDURCHFÜHRUNG .................................................... 80

14.

STICHPROBE .................................................................................... 81

14.1

Geschlecht.................................................................................. 81

14.2

Alter ............................................................................................ 82

14.3

Dauer der Professur ................................................................... 82

14.4

Topografische Angaben: Bundesland......................................... 82

14.5

Fachrichtung............................................................................... 83

14.6

Wirtschaftsnahe und nicht-wirtschaftsnahe Hochschullehrer...... 84

ii

INHALTSVERZEICHNIS

E

ERGEBNISSE....................................................................................... 87 15.

KOOPERATIONSVERHALTEN GEISTESWISSENSCHAFTLICHER

HOCHSCHULLEHRER .................................................................................... 87 15.1

Kooperationsbereitschaft aktuell und in Zukunft ......................... 87

15.2

Kooperationspartner ................................................................... 89

15.3

Kooperation mit Wirtschaftsunternehmen................................... 91

15.4

Internationale Kooperation.......................................................... 92

15.5

Intensität der Kooperation........................................................... 93

15.5.1

Anzahl der Kooperationsprojekte......................................... 93

15.5.2

Prozent der Arbeitszeit, die in Kooperation investiert wird... 95

15.5.3

Beurlaubung für Kooperationsprojekte ................................ 95

15.5.4

Art der Zusammenarbeit...................................................... 96

15.5.5

Einnahmen aus Nebentätigkeiten........................................ 98

15.6

Kooperationsformen ................................................................... 98

15.7

Wege der Kontaktaufnahme ....................................................... 99

15.8

Wissenschaftliche Kooperation................................................. 101

15.8.1

Häufigkeit .......................................................................... 101

12.8.2

Art...................................................................................... 102

15.9

Zusammenhänge des wissenschaftlichen und organisationalen .... Kooperationsverhaltens ........................................................... 103

16.

KOOPERATIONSTYPEN UND ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN PERSONALEN .... UND SITUATIVEN BEDINGUNGEN

16.1

...................................................... 104

Typologie von Kooperationsverhalten ...................................... 104

16.1.1

Clusterzentrenanalyse....................................................... 104

16.1.2

Kooperationstypenmodell .................................................. 107

16.1.2.1 Betrachtung der wirtschaftsnahen und nichtwirtschaftsnahen Hochschullehrer in den Typen ................... 113 16.2

Personale Determinante: Individuelles Wollen („Bedürfnisse“). 115

16.2.1

Darstellung von Bedürfnissen (Faktorenanalyse).............. 115

16.2.2

Zusammenhänge zwischen individuellem Wollen („Bedürfnisse“) und Kooperationsverhalten ....................... 122

iii

INHALTSVERZEICHNIS

16.2.3

Prognose von Kooperationsverhalten an Hand der Bedürfnisse (Regressionsanalyse) .................................... 130

16.2.4

Unterscheidung der Kooperationstypen bezüglich der Bedürfnisse (Diskriminanzanalyse) ................................... 132

16.3

Personale Determinante: Persönliches Können („Fähigkeiten“)135

16.3.1

Darstellung von Fähigkeiten (Faktorenanalyse) ................ 135

16.3.2

Zusammenhänge zwischen persönlichem Können („Fähigkeiten“) und Kooperationsverhalten ....................... 140

16.3.3

Prognose von Kooperationsverhalten an Hand der Fähigkeiten (Regressionsanalyse) .................................... 144

16.3.4

Unterscheidung der Kooperationstypen bezüglich der Fähigkeiten (Diskriminanzanalyse).................................... 146

16.4

Situative Determinanten: Soziales Dürfen & Sollen.................. 149

16.4.1

Darstellung von situativen Bedingungen ................................ (Faktorenanalyse).............................................................. 149

16.4.2

Zusammenhänge zwischen situativen Bedingungen und........ Kooperationsverhalten...................................................... 157

16.4.3

Prognose von Kooperationsverhalten an Hand der situativen. Bedingungen (Regressionsanalyse)................................. 161

16.4.4

Unterscheidung der Kooperationstypen bezüglich der ............ Situation (Diskriminanzanalyse) ....................................... 164

16.4.5

Korrelationen zu hemmenden Bedingungen mit Wenig........... -Kooperierern .................................................................... 166

17.

ERGEBNISSE ZU W ERTORIENTIERUNG, EINSTELLUNGEN SOWIE HEMMENDEN UND FÖRDERNDEN BEDINGUNGEN

................................ 167

17.1

Handlungsleitende, berufsrelevante Wertorientierung.............. 167

17.2

Einstellungen: Akzeptanz der aktuellen gesellschaftspolitischen Forderungen ............................................................................. 172

17.3

Kooperationsfördernde und kooperationshemmende Bedingungen ............................................................................ 174

18.

ERGEBNISSE DER OFFENEN FRAGEN ZU VERBESSERUNGSVORSCHLÄGEN SEITENS DER HOCHSCHULLEHRER

................................................... 178

iv

INHALTSVERZEICHNIS

F

DISKUSSION ...................................................................................... 183 19.

GESAMTSCHAU UND DISKUSSION DER ERGEBNISSE ZUM KOOPERATIONSVERHALTEN ............................................................. 183

20.

GESAMTSCHAU UND DISKUSSION DER SITUATIVEN UND PERSONALEN DETERMINANTEN KOOPERATIVEN VERHALTENS ................................. 191

21.

DISKUSSION DER ERGEBNISSE BEZÜGLICH W ERTORIENTIERUNG, EINSTELLUNGEN SOWIE HEMMENDEN UND FÖRDERNDEN ......................... BEDINGUNGEN ............................................................................... 203

21.1

Handlungsleitende, berufsrelevante Wertorientierung....... 203

21.2

Einstellungen: Akzeptanz der gesellschaftspolitischen............ Forderungen..................................................................... 205

21.3

Kooperationsfördernde und kooperationshemmende.............. Bedingungen .................................................................... 206

22.

PRAXISNAHE ABLEITUNGEN AUS DEN ERGEBNISSEN .......................... 207

22.1

Ansprachekonzept für die Praxis .............................................. 208

22.2

Maßnahmenplan zur Kooperations-Förderung der WenigKooperierer............................................................................... 211

23.

ABSCHLIEßENDE METHODISCHE KRITIK UND AUSBLICK FÜR KÜNFTIGE FORSCHUNG .................................................................................. 215

G ZUSAMMENFASSUNG ....................................................................... 220 LITERATUR GLOSSAR ANHANG

v

TABELLENVERZEICHNIS

TABELLENVERZEICHNIS TABELLE 1: UNTERSTÜTZUNGSPOTENZIALE BEI UNTERNEHMENSÜBERGREIFENDER ZUSAMMENARBEIT (IN ANLEHNUNG AN PICOT, REICHWALD & W IGAND, 2003, S. 297)................................................................................................... 20 TABELLE 3: THEMENBLÖCKE DES FRAGEBOGENS. ............................................. 74 TABELLE 4: BEISPIEL FÜR DAS BESCHRIEBENE VORGEHEN ................................. 76 TABELLE 5: PSYCHOLOGISCHE THEORIEN UND KONZEPTE, DIE DIE BASIS FÜR DIE INSTRUMENTENKONSTRUKTION BILDETEN .................................................. 77 TABELLE 6: GESCHLECHT DER PROBANDEN ...................................................... 81 TABELLE 7:

ALTERSVERTEILUNG DER TEILNEHMER ........................................ 82

TABELLE 8:

FACHRICHTUNGEN DER UNIVERSITÄTSPROFESSOREN................... 83

TABELLE 9:

VERTEILUNG DER WIRTSCHAFTSNAHEN UND NICHT-

WIRTSCHAFTSNAHEN HOCHSCHULLEHRER ................................................. 85

TABELLE 10:

GESCHLECHTER-VERTEILUNG INNERHALB DER GRUPPEN .......... 86

TABELLE 11:

KOVARIANZANALYSE GESCHLECHT X GRUPPE FÜR DIE

„BEREITSCHAFT, MIT ORGANISATIONEN BZW . UNTERNEHMEN ZU KOOPERIEREN“ ........................................................................................ 88

TABELLE 12:

KLASSIFIKATION VON KOOPERATIONSPARTNERN, DIE ALS „HÄUFIG“

ANGEGEBEN WURDEN. MEHRFACHNENNUNGEN WAREN MÖGLICH. 633

ZUSTIMMUNGEN BEI N = 333 .................................................................... 89 TABELLE 13:

ERGEBNISSE DER KREUZTABELLE FÜR DAS

MEHRFACHANTWORTENSET FÜR DIE GRUPPEN. ......................................... 90 TABELLE 14:

KOVARIANZANALYSE GESCHLECHT X GRUPPE FÜR DIE „ANZAHL

KOOPERATIONSPROJEKTE“ ....................................................................... 94 TABELLE 15:

KLASSIFIKATIONEN VON ARTEN DER ZUSAMMENARBEIT, DIE ALS

„HÄUFIG“ ANGEGEBEN WURDEN. ................................................................ 96 TABELLE 16:

WEGE

DER KONTAKTAUFNAHME ............................................. 99

TABELLE 17:

ART DER WISSENSCHAFTLICHEN ZUSAMMENARBEIT ................ 102

TABELLE 18: DISTANZ ZWISCHEN TYPENZENTREN DER ENDGÜLTIGEN LÖSUNG .. 105 TABELLE 19: TYPENZENTREN DER ENDGÜLTIGEN LÖSUNG................................ 106

vi

TABELLENVERZEICHNIS

TABELLE 20: KOOPERATIONSTYPEN MIT ENTSPRECHENDER INHALTLICHER INTERPRETATION AN HAND DER TYPENZENTREN ...................................... 107 TABELLE 21: ÜBERSICHT DER SECHS KOOPERATIONSTYPEN ............................ 114 TABELLE 22:

INTERNE KONSISTENZEN (CRONBACH’S Α) DES EINGESETZTEN

ITEMPOOLS .......................................................................................... 116 TABELLE 23: SIEBEN FAKTORENANALYTISCH GEWONNENE KONSTRUKTE ZU „INDIVIDUELLES W OLLEN“ MIT DEN HOCH LADENDEN ITEMS UND ENTSPRECHENDER LADUNG .................................................................... 118

TABELLE 24: ÜBERSICHT DER SIEBEN BEDÜRFNISFAKTOREN ............................ 122 TABELLE 25: ERGEBNIS DER REGRESSIONSANALYSE MIT KOOPERATIONSBEREITSCHAFT ALS KRITERIUM UND SIEBEN FAKTOREN ZU BEDÜRFNISSEN ALS PRÄDIKTOREN (NUR SIGNIFIKANTE PRÄDIKTOREN, SORTIERT NACH β-GEWICHT). ................................................................. 130

TABELLE 26: ERGEBNIS DER REGRESSIONSANALYSE MIT ANZAHL ORGANISATIONALER KOOPERATIONS-PROJEKTE INNERHALB EINES JAHRES ALS

KRITERIUM UND SIEBEN FAKTOREN ZU BEDÜRFNISSEN ALS PRÄDIKTOREN (NUR SIGNIFIKANTE PRÄDIKTOREN, SORTIERT NACH β-GEWICHT)....................... 131

TABELLE 27: W ILKS’ Λ DER FUNKTION FÜR „BEDÜRFNISSE“ .............................. 133 TABELLE 28: STRUKTURMATRIX FÜR „BEDÜRFNISSE“ ....................................... 133 TABELLE 29: FUNKTIONEN BEI DEN GRUPPEN-ZENTROIDEN ZU „BEDÜRFNISSEN“135 TABELLE 30: INTERNE KONSISTENZEN (CRONBACH’S Α) DES EINGESETZTEN ITEMPOOLS ZU FÄHIGKEITEN ................................................................... 135 TABELLE 31: VIER FAKTORENANALYTISCH GEWONNENE KONSTRUKTE ZU „FÄHIGKEITEN“ MIT ANGABE DER HOCH LADENDEN ITEMS UND ENTSPRECHENDER LADUNGSANGABE ...................................................... 137

TABELLE 32: ÜBERSICHT DER VIER FÄHIGKEITSFAKTOREN ............................... 139 TABELLE 33: ERGEBNIS DER REGRESSIONSANALYSE MIT KOOPERATIONSBEREITSCHAFT ALS KRITERIUM UND VIER FAKTOREN ZU FÄHIGKEITEN ALS PRÄDIKTOREN (NUR SIGNIFIKANTE PRÄDIKTOREN, SORTIERT NACH β-GEWICHT). ................................................................................ 144

vii

TABELLENVERZEICHNIS

TABELLE 34: ERGEBNIS DER REGRESSIONSANALYSE MIT ANZAHL ORGANISATIONALER KOOPERATIONS-PROJEKTE INNERHALB EINES JAHRES ALS

KRITERIUM UND VIER FAKTOREN ZU FÄHIGKEITEN ALS PRÄDIKTOREN (NUR SIGNIFIKANTE PRÄDIKTOREN, SORTIERT NACH β-GEWICHT)....................... 146

TABELLE 35: W ILKS’ Λ DER FUNKTION FÜR „FÄHIGKEITEN“ ............................... 147 TABELLE 36: STRUKTURMATRIX FÜR „FÄHIGKEITEN“ ........................................ 147 TABELLE 37: FUNKTIONEN BEI DEN GRUPPEN-ZENTROIDEN FÜR „FÄHIGKEITEN“ 149 TABELLE 38: CRONBACH’S Α DES EINGESETZTEN ITEMPOOLS ZUR SITUATIONSWAHRNEHMUNG .................................................................................... 150 TABELLE 39: VIER FAKTORENANALYTISCH GEWONNENE KONSTRUKTE ZU „SITUATION“ MIT ANGABE DER HOCH LADENDEN ITEMS UND ENTSPRECHENDER LADUNGSANGABE SOWIE MIT ANGABEN DER HOCH KORRELIERTEN ITEMS (P < .01) ZU EINSCHÄTZUNGEN GESELLSCHAFTS-POLITISCHER FORDERUNGEN (ERLÄUTERUNGEN IM TEXT).................................................................... 153 TABELLE 40: ÜBERSICHT DER VIER SITUATIONSFAKTOREN ............................... 157 TABELLE 41: ERGEBNIS DER REGRESSIONSANALYSE MIT KOOPERATIONSBEREITSCHAFT ALS KRITERIUM UND VIER FAKTOREN ZUR „SITUATION“ ALS PRÄDIKTOREN (NUR SIGNIFIKANTE PRÄDIKTOREN, SORTIERT NACH β-GEWICHT). ................................................................................ 162

TABELLE 42: ERGEBNIS DER ZWEITEN REGRESSIONSANALYSE MIT KOOPERATIONSBEREITSCHAFT ALS KRITERIUM UND NUR EINEM PRÄDIKTOR. ............................................................................................................ 162 TABELLE 43: ERGEBNIS DER REGRESSIONSANALYSE MIT ANZAHL ORGANISATIONALER KOOPERATIONS-PROJEKTE INNERHALB EINES JAHRES ALS

KRITERIUM UND VIER FAKTOREN ZU FÄHIGKEITEN ALS PRÄDIKTOREN (NUR SIGNIFIKANTE PRÄDIKTOREN, SORTIERT NACH β-GEWICHT)....................... 163

TABELLE 44: W ILKS’ Λ DER FUNKTION FÜR „SITUATION“ ................................... 164 TABELLE 45: STRUKTURMATRIX FÜR „SITUATION“ ............................................ 165 TABELLE 46: FUNKTIONEN BEI DEN GRUPPEN-ZENTROIDEN FÜR „SITUATION“ .... 166

viii

TABELLENVERZEICHNIS

TABELLE 47: HÄUFIGKEITSVERTEILUNGEN DER WERTE BEI FRAUEN (N = 74) UND MÄNNERN (N = 443), ANGABE DER ABSOLUTEN NENNUNGEN (FÜNF NENNUNGEN WAREN MÖGLICH) ............................................................... 170 TABELLE 48: ANGABEN, WELCHER W ERT WIE HÄUFIG ALS DER WICHTIGSTE ANGEGEBEN WURDE (VON 449 PERSONEN).............................................. 171

TABELLE 49:

EINSCHÄTZUNG DER AKTUELLEN GESELLSCHAFTSPOLITISCHEN

FORDERUNGEN. DIE MW STAMMEN AUS EINEM RANG VON 1 = „GEHÖRT ÜBERHAUPT NICHT ZU DEN AUFGABEN DER HOCHSCHULLEHRER“ BIS 6 =

„GEHÖRT VOLL ZU DEN AUFGABEN DER HOCHSCHULLEHRER“. ................... 172 TABELLE 50:

KOOPERATIONSFÖRDERNDE BEDINGUNGEN, DIE NACH

ABSTEIGENDEN MITTELWERTEN SORTIERT SIND. DIE MW STAMMEN AUS EINEM

RANG VON 1 = ÜBERHAUPT NICHT RELEVANT BIS 6 = SEHR RELEVANT. ....... 174 TABELLE 51:

KOOPERATIONSHEMMENDE BEDINGUNGEN, SORTIERT NACH

ABSTEIGENDEM MITTELWERT. DIE MW STAMMEN AUS EINEM RANG VON 1 = ÜBERHAUPT NICHT RELEVANT BIS 6 = SEHR RELEVANT. ............................. 176

TABELLE 52: ÜBERSICHT DER HÄUFIGSTEN ANMERKUNGEN .............................. 179 TABELLE 53:

ANZAHL DER UNIVERSITÄTEN IM WS 2003/2004 IN DEN

BUNDESLÄNDERN (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2004)............................ 184 TABELLE 54: ÜBERSICHT DER ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN PERSONALEN UND SITUATIVEN DETERMINANTEN ZU DEN KOOPERATIONSTYPEN SOWIE

KOOPERATIONSBEREITSCHAFT UND ANZAHL DER PROJEKTE (ZUR BESSEREN LESBARKEIT SIND DIE DETERMINANTEN ABGEKÜRZT). ............................... 192 TABELLE 55: ÜBERBLICK DER CHARAKTERISTIKEN DER KOOPERATIONSTYPEN ... 194 TABELLE 56: ZUORDNUNG DER ZEHN W ERTETYPEN VON SCHWARTZ (1992) ZU DEN WERTEN DES FRAGEBOGENS DER VORLIEGENDEN ARBEIT ........................ 203

ix

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ABB. 1. FORMEN INTER-ORGANISATIONALER KOOPERATION (BRONDER, 1993, S. 145 FF)................................................................................................... 18 ABB. 2: ELEMENTE VON PUBLIC PRIVATE PARTNERSHIP (PPP) (VOGEL & STRATMANN, 2000, S. 13) ....................................................................... 33 ABB. 3: DETERMINANTEN MENSCHLICHEN VERHALTENS (ROSENSTIEL, 1998)...... 38 ABB. 4: INDIVIDUELLE HANDLUNGEN IN KOOPERATIONSSITUATIONEN. ERLÄUTERUNG IM TEXT. (SONNENTAG & LANGE, 2002, S. 493).................. 43 ABB. 5: VORGEHEN DER STUDIE....................................................................... 79 ABB. 6: INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN HOCHSCHULEN UND UNTERNEHMEN BZW . ORGANISATIONEN (N = 410) ..................................... 93 ABB. 7: KOOPERATIONSFORMEN MIT UNTERNEHMEN BZW . ORGANISATIONEN. MEHRFACHNENNUNGEN WAREN MÖGLICH. DIE PROZENTZAHLEN GEBEN DEN ANTEIL DER ZUSTIMMUNG PRO ANTWORTOPTION IN RELATION ZU DEN GESAMTEN ZUSTIMMUNGEN WIDER. 764 GESAMTE ZUSTIMMUNGEN VON N =

518. ....................................................................................................... 98 ABB. 8: HÄUFIGKEITEN DER ZUSAMMENARBEIT MIT AUßERUNIVERSITÄREN FORSCHUNGSEINRICHTUNGEN (N = 520)................................................. 101 ABB. 9: SCREEPLOT DER FAKTORENANALYSE ZU „INDIVIDUELLES W OLLEN“ ....... 117 ABB. 10: FAKTORAUSPRÄGUNG „BEDÜRFNISSE“ IM ERSTEN KOOPERATIONSTYPEN („NICHT-WIRTSCHAFTSNAHER VIELKOOPERIERER“)................................... 124 ABB. 11: FAKTORAUSPRÄGUNG „BEDÜRFNISSE“ IM ZWEITEN KOOPERATIONSTYPEN („W IRTSCHAFTSNAHER VIEL-KOOPERIERER“)........................................... 125 ABB. 12: FAKTORAUSPRÄGUNG „BEDÜRFNISSE“ IM DRITTEN KOOPERATIONSTYPEN („KAUM-KOOPERIERER“) ........................................................................ 126 ABB. 13: FAKTORAUSPRÄGUNG „BEDÜRFNISSE“ IM VIERTEN KOOPERATIONSTYPEN („NICHT-KOOPERIERER“)........................................................................ 127 ABB. 14: FAKTORAUSPRÄGUNG „BEDÜRFNISSE“ IM FÜNFTEN KOOPERATIONSTYPEN („AUSSCHLIEßLICH W ISSENSCHAFTLICH-KOOPERIERER“) .......................... 128 ABB. 15: FAKTORAUSPRÄGUNG „BEDÜRFNISSE“ IM SECHSTEN KOOPERATIONSTYPEN („WENIG-KOOPERIERER“) ..................................... 129

x

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

ABB. 16: SCREEPLOT DER FAKTORENANALYSE ZU FÄHIGKEITEN ....................... 136 ABB. 17: FAKTORAUSPRÄGUNG „FÄHIGKEITEN“ IM ZWEITEN KOOPERATIONSTYPEN („W IRTSCHAFTSNAHER VIEL-KOOPERIERER“)........................................... 141 ABB. 18 FAKTORAUSPRÄGUNG „FÄHIGKEITEN“ IM VIERTEN KOOPERATIONSTYP („NICHT-KOOPERIERER“)........................................................................ 142 ABB. 19 FAKTORAUSPRÄGUNG „FÄHIGKEITEN“ IM SECHSTEN KOOPERATIONSTYP („W ENIG-KOOPERIERER“)....................................................................... 143 ABB. 20: SCREEPLOT DER FAKTORENANALYSE ZUR „SITUATION“ ...................... 150 ABB. 21: FAKTORAUSPRÄGUNG „SITUATION“ BEIM ZWEITEN KOOPERATIONSTYPUS („W IRTSCHAFTSNAHER VIEL-KOOPERIERER“)........................................... 158 ABB. 22: FAKTORAUSPRÄGUNG „SITUATION“ BEIM VIERTEN KOOPERATIONSTYPUS („NICHT-KOOPERIERER“)........................................................................ 159 ABB. 23: FAKTORAUSPRÄGUNG „SITUATION“ BEIM SECHSTEN KOOPERATIONSTYPUS („W ENIG-KOOPERIERER“)....................................................................... 160 ABB. 24: ABSOLUTE NENNUNGEN DER W ERTE (UNABHÄNGIG DAVON, WELCHER DER FÜNF RANGPLÄTZE VERGEBEN WURDE), N = 449; 2245 NENNUNGEN ........ 168

xi

EINLEITUNG

„Alle Einrichtungen der Menschen, alle Wissenschaften und Künste können, wenn sie rechter Art sind, keinen andern Zweck haben, als uns zu humanisieren, d. i. den Unmenschen oder Halbmenschen zum Menschen zu machen.“ (Johann Gottfried Herder; Briefe zu Beförderung der Humanität, 1793-1797) „Die Universitäten [haben] weit über den eigentlichen Bildungsbereich hinaus Bedeutung für die kulturelle, die soziale und die wirtschaftliche Zukunft der Gesellschaft.“ (Johannes Rau, in einem Grußwort aus Anlass des Empfangs für die Teilnehmer der Europäischen Bildungsministerkonferenz, 2003)

A

EINLEITUNG

1.

UNIVERSITÄTEN IM WANDEL

Deutsche Hochschulen befinden sich im Wandel (z.B. Hahn, 2004; Nievergelt & Izzo, 2001) und die aktuelle hochschulpolitische Diskussion (z.B. Bundesministerium für Bildung und Forschung - BMBF, 2005a; Deutsche Forschungsgemeinschaft, 2005) wirft durch die Novellierungen des Hochschulgesetzes (Hochschulrahmengesetz, 2002) die Fragen auf, wie Reformen an deutschen Hochschulen durchgeführt werden können. Universitäten müssen sich neuen Anforderungen durch Globalisierung, Internationalisierung und Wettbewerb einstellen, ihre Autonomie verstärken und größere Spielräume für eigene Profilbildung nutzen - kurz: Das Forschungssystem wird modernisiert (BMBF, 2005a). Im Sommer 2005 wurden eine Innovationsinitiative für die staatlich geförderte Wissenschaft verabschiedet

(Hochschulrektorenkonferenz

-

HRK,

2005)

und

Leistungskriterien aufgestellt, nach denen die Universitäten beurteilt bzw. gefördert werden. Außeruniversitäre Kooperationen von Hochschullehrern sind dabei ein relevantes Kriterium (Deutsche Forschungsgesellschaft, 2005): Mit außeruniversitären Kooperationen sind sowohl Kooperationen mit anderen

Forschungseinrichtungen

als

auch

Kooperationen

mit

Organisationen und Wirtschaftsunternehmen gemeint. Die Untersuchungen zu Kooperationen zwischen Hochschulen und Unternehmen konzentrierten sich in den letzten 20 Jahren primär auf Technologie-Transfer z.B. mit

1

EINLEITUNG

Ingenieurwissenschaften (z.B. Lux, 2002; Blume & Fromm, 2000; Bauer, 1997; Abramson, Encarnacao, Reid & Schmoch, 1997). Der Know-how- bzw. Forschungs-Transfer der Geistes- und Sozialwissenschaften ist bislang ein weitgehend unerforschtes Feld (Vogel & Stratmann, 2000). Dies macht den Forschungsbedarf (z.B. Fritsch, Bröskamp & Schwirten, 1997) deutlich, weshalb

für

die

Hochschullehrer1

hier befragt

berichtete

Studie

und

geisteswissenschaftliche

Facetten

außeruniversitären

Kooperationsverhaltens dargestellt werden. Mit der vorliegenden Studie ist die Motivation verknüpft, sowohl einen Beitrag zur

aktuellen

Hochschuldiskussion,

als

auch

zur

psychologischen

Kooperationsforschung (z. B. Spieß, 2003, 1998, 1996; Bierhoff, z.B. 1998, 1993) zu leisten. Psychologische Forschung beschäftigt sich traditionell stärker mit Kooperation im Sinne eines situativ gesteuerten Phänomens. In der Literatur wird erwähnt, dass die Betrachtung der Person meist nur am Rande (vgl. Spieß, 1996; Bungard, 1995) oder eher in Laboruntersuchungen erörtert wird, welche die Übertragbarkeit auf den Arbeitskontext nicht garantieren. Insbesondere die Forschung zu motivationalen Faktoren wird gefordert (vgl. Sonnentag & Lange, 2002). Die vorliegende Arbeit beleuchtet daher neben situativen primär personale Determinanten kooperativen Verhaltens und fokussiert motivationale Einflussfaktoren, die für das Zustandekommen von Kooperation relevant sind. Die vorliegende Studie steht dabei in direktem Bezug zur Arbeitswelt der Hochschullehrer. Aus psychologischer Sicht ist es immer noch eine recht unerforschte Frage, wie verschiedene Typen von Menschen zu verstärkter Kooperation motiviert werden können und ob es eine Typologie kooperativen Handelns gibt (Spieß, 1996), weshalb auch dieser Themenkomplex in der vorliegenden Arbeit behandelt wird.

1

Im folgenden Text werden an Stelle der Doppelbezeichnung für die männliche/weibliche Form aus Gründen der Vereinfachung meist die männlichen Formen verwendet. Unabhängig davon sind jedoch Personen beiderlei Geschlechts gemeint. 2

EINLEITUNG

Thematisch sind die zu analysierenden Kooperations-Phänomene im weitesten Sinne zu den inter-organisationalen Kooperationen einzuordnen, insofern

als

Fakultäten

an

Hochschulen

nach

dem

institutionellen

Organisationsbegriff (Schreyögg, 2003) als Organisation angesehen werden. Betrachtet wird in der hier berichteten Studie die individuelle Ebene, indem Vertreter der Organisationen befragt werden. Die wesentlichen Ziele der vorliegenden Arbeit lassen sich in folgende Fragen zusammenfassen: (1)

Wie

kooperieren

Organisationen

und

geisteswissenschaftliche

Unternehmen

und

wie

Hochschullehrer mit

mit

außeruniversitären

Forschungseinrichtungen? Gibt es Typologien von Kooperationsverhalten? (2) Welche situativen und welche personalen Bedingungen begünstigen das Kooperationsverhalten geisteswissenschaftlicher Hochschullehrer? (3) Welche praktischen Implikationen sind mit den Ergebnissen verbunden? Empirische Basis der Studie sind die Ergebnisse einer bundesweiten Befragung, an der 541 geisteswissenschaftliche Professoren teilnahmen. Die vorliegende Arbeit knüpft an Ergebnissen einer früheren Studie (Steinweg, 2000) an, in der u. a. das Kooperationsverhalten zwischen Hochschulen und Unternehmen aus Sicht von Vertretern der Unternehmen beleuchtet wurde. Die Stichprobe bestand aus Leitern der Personalentwicklung von 19 Großunternehmen (u. a. Dresdner Bank, RWE, Sony, Lufthansa, Telekom) in Deutschland, mit denen einstündige Interviews durchgeführt und hemmende und fördernde Kooperationsgründe eruiert wurden. In der vorliegenden Arbeit liegt nun die Sicht der Hochschullehrer im Zentrum.

3

THEORETISCHER HINTERGRUND

B

THEORETISCHER HINTERGRUND

2.

WAS IST KOOPERATION? BEGRIFFSBESTIMMENDE MERKMALE

Der mittellateinische Begriff „cooperare“ bedeutet zusammen arbeiten bzw. mitwirken. Kooperation bezeichnet allgemein gesprochen jede Form von Zusammenarbeit mit dem Ziel der gemeinschaftlichen Erfüllung einer Aufgabe (vgl. z.B. Marr, 1992; Grunwald, 1981). Dabei kann es sich um eine Zusammenarbeit zwischen Personen, Gruppen oder Institutionen handeln. Im Folgenden werden zunächst grundsätzliche Definitionen im Rahmen einer Übersicht dargestellt. Kooperation wurde in verschiedenen Disziplinen wie Psychologie, Soziologie sowie Organisations- und Kommunikationswissenschaften in „heterogener Vielfalt“ (Greif, 1987, S. 169) definiert; hervorzuheben sind aktuelle Arbeiten von Erika Spieß (z. B. 2003, 1998, 1996) sowie von Hans Werner Bierhoff (z.B. 1998). Grunwald (1981) beschreibt in einem Überblicksartikel, dass der Begriff der Kooperation in der Literatur verwendet wird als a) sozial-ethische Norm, b) internalisierte Einstellung oder Erwartung, c) Strukturprinzip von Gruppen und Organisationen, d) zielgerichtetes Verhalten bzw. Interaktionsform. Letztere Verwendung wird am häufigsten genutzt. Nach Marr (1992, S. 1155) gibt es zwei wesentliche begriffsbestimmende Merkmale der Kooperation: Diese sind die Existenz eines gemeinsamen Ziels bzw. Zwecks sowie ein Beziehungsverhältnis der Interaktionspartner, das „einerseits durch die Verfügung über autonome Entscheidungs- und Handlungsspielräume,

aber

auch

andererseits

durch

gegenseitige

Abhängigkeit bei der Zielerreichung gekennzeichnet ist.“ Es bestehen keine formalen Weisungsbeziehungen; beide Partner gehen die Kooperation ein auf

Grund

„eigener,

durch

die

Erwartung

eines

höheren

4

THEORETISCHER HINTERGRUND

Zielerreichungsgrades

motivierter

Abhängigkeitsverhältnis,

dessen

Kooperationsprojektes Kooperationsprozesses

und

Entscheidung Ausmaß

der

bestimmt

wird.

von

erforderlichen Dieses

in der

ein

Art

des

Intensität

des

Abhängigkeitsverhältnis

entsteht, weil zur jeweiligen Zielerreichung entweder Tauschbeziehungen eingegangen oder Ressourcen zusammengelegt werden müssen oder beides erforderlich ist“ (Marr, S. 1155). Kooperationspartner können dabei zwei oder mehrere juristische oder natürliche Personen sein. Ein ebenfalls stark zielfokussiertes Konzept findet sich in der Definition von Neuberger, Conradi & Maier (1985, S. 62): „Kooperatives Handeln ist definiert als eine Ausrichtung auf ein gemeinsames Ziel, das nur durch sachliche (zeitliche, räumliche und inhaltliche) und soziale Koordination zu erreichen ist und belohnend für jede beteiligte Person.“ Laudel (1999, S. 32) analysiert in ihrer Arbeit umfangreiche Literatur klassischer Sozialpsychologie und kanalisiert die gängigen Definitionen in folgende Synthese: „Kooperation ist ein Zusammenhang von Handlungen mehrerer Akteure, die in funktioneller Hinsicht auf die Erreichung eines Kooperationszieles hin koordiniert werden, das den Zielen oder Interessen der Akteure entspricht.“ Ein gemeinsames Ziel ist hier kein konstituierendes Merkmal; die Kooperationspartner etablieren durch die Zusammenarbeit günstige Rahmenbedingungen für ihre jeweiligen Ziele. In Abgrenzung zur Koordination beschreibt Piepenburg (1991) kooperatives Handeln als bewusste und planvolle Abstimmung, wohingegen Koordination die Zuordnung verschiedener Akteure zu einer funktionierenden Gesamtheit bezeichnet, wobei diese eine passive Rolle einnehmen können, weil die Koordination oft von einer dritten, hierarchisch übergeordneten Stelle initiiert wird. Bei kooperativen Systemen hingegen ordnen sich die beteiligten Akteure aktiv in eine Gesamtheit ein. Piepenburg (1991, S. 81) definiert Kooperation demnach als „das Tätigsein von zwei oder mehr Individuen, das bewusst, planvoll, aufeinander abgestimmt die Zielerreichung eines jeden beteiligten Individuums in gleichem Maße gewährleistet.“ 5

THEORETISCHER HINTERGRUND

In der vorliegenden Arbeit wird dieser Definition gefolgt. Kooperation als Antagonismus zu Wettbewerb In der Psychologie hat sich vor allem die klassische Sozialpsychologie mit dem Phänomen der Kooperation beschäftigt und den Schwerpunkt auf die Betrachtung von Kooperation als Gegenbegriff zu Konkurrenz bzw. Konflikt gelegt (vgl. z.B. Levin & Rabrenovic, 2004; Lohmann, 2000; Johnson & Johnson, 1989; Cole, 1964; Grochla, 1972). Eine frühe und generelle Definition liefert Cole (1964, S. 139): „Co-operation, in general, indicates any form of working together as contrasted with competition or opposition“. Nach Grunwald (1981) weisen sowohl Alltagsbeobachtungen als auch empirische Befunde darauf hin, dass die Dichotomisierung – Kooperation als Gegenbegriff zu Konkurrenz - nicht haltbar ist, da sich beide Aspekte in der Interaktion zweier Personen nicht ausschließen müssen. Somit kommen Neuberger et al. (1985) zu dem Schluss, Kooperation und Konkurrenz nicht als Endpunkte eines Kontinuums zu betrachten, sondern von zwei unabhängigen Dimensionen auszugehen, die von Nicht-Kooperation bis Kooperation und von Nicht-Konkurrenz bis Konkurrenz reichen. Betrachtet man den Menschen als eigennütziges, nach Belohnung strebendes Tauschwesen – als „Homo Oeconomicus“ (Grzelak, 1990, S. 306 ff) - zeigen Forschungsergebnisse, dass er sich immer dann eher kooperativ als konkurrierend verhält, wenn ihm „unter Berücksichtigung aller kurz- und langfristig zu erwartenden Konsequenzen Kooperation vorteilhaft erscheint, der Ertrag jedes einzelnen Akteurs bei Kooperation also über dem getrennter Tätigkeit

liegt“

(Lohmann,

2000,

S.

28).

Implizit

werden

dabei

Nullsummensituationen, in denen Auszahlungszuwächse eines Spielers Auszahlungsverluste anderer Spieler implizieren, aus der Betrachtung ausgeschlossen. Kooperation ist unter Abstraktion von Verteilungsfragen aus Sicht aller Akteure erwünscht, wenn „die Summe der Nettoerträge bei separabler Tätigkeit geringer ist als der gemeinsame Ertrag bei Kooperation“ (Föhr, 1991, S. 92). Der Zweck, den die beteiligten Akteure in Kooperation

6

THEORETISCHER HINTERGRUND

sehen, ist demnach die Möglichkeit, ein persönliches Ziel im weitesten Sinne zu erreichen, das individuell jeweils nicht erreichbar wäre. Erforscht wurde Kooperationsverhalten

in

der

klassischen

Sozialpsychologie

in

Untersuchungen mit Wettbewerbscharakter, wobei neben Studien der Kleingruppenforschung (vgl. z.B. Sherif, Harvey, White, Hood & Sherif, 1961; Steiner, 1972; Thomas, 1993a) das klassische Beispiel das Prisoner`s dilemma game (PDG) ist (vgl. z.B. Bierhoff, 1991).

7

THEORETISCHER HINTERGRUND

3.

KOOPERATION IN UND ZWISCHEN ORGANISATIONEN

Im Rahmen der Organisationspsychologie stehen Kooperationen seit langem im Interesse der Forschung: Mit der Interpretation der „Hawthorne-Studie“ im Jahr 1927 von E. Mayo wurden die Einflüsse von sozio-emotionalen Faktoren betrachtet (Mayo, 1933), wobei auch kooperatives Verhalten in Teams Beachtung fand. Diese „weichen“ Faktoren der „human relations“ waren in den klassischen Management-Theorien (z.B. Fayol, 1949) als Störfaktoren angesehen worden; in den neoklassischen Ansätzen wurden sie erstmals als bedeutsame Produktivitätsfaktoren erkannt (vgl. Schreyögg, 2003). Das Thema Kooperation hat seine prominente Rolle bis heute nicht eingebüßt; es erfährt sogar zunehmende Relevanz (vgl. Smith, Carroll and Ashford, 1995). Rosenstiel (1998, S. 289) konstatiert, dass in Organisationen künftig „vermehrt kooperatives Arbeiten gefordert sein wird. Aufgaben, die zu erfüllen sind, erscheinen so komplex ineinander vernetzt, daß ein einzelner – sei er auch noch so gut qualifiziert – sie nicht mehr lösen kann. Die gemeinsame

interdisziplinäre

Arbeit

im Team, in dem Spezialisten

verschiedener Erfahrung und verschiedener Qualifikationen zeitbegrenzt miteinander kooperieren, wird erforderlich“. Ebenso schreiben Sonnentag und Lange (2003, S. 491 ff.): „However, in modern organizations, the work situation of many professionals is characterized not only by high cognitive but also by high co-operation requirements. (…) It is necessary to co-operate with others, to share information, and to plan one´s work process in a larger context.“ In der Arbeits- und Organisationspsychologie wird die intra- und interorganisationale Kooperation betrachtet, wobei erstere bisher stärkere Beachtung in der Literatur fand (Rosenstiel & Comelli, 2003; Wunderer 1991). In der Studie der vorliegenden Arbeit geht es um Kooperation

8

THEORETISCHER HINTERGRUND

zwischen

Organisationen,

daher

wird

die

Forschung

zur

intra-

organisationalen Kooperation nur überblicksartig dargestellt.

3.1 Zu

Intra-organisationale Kooperation den

am

häufigsten

beschriebenen

Untersuchungsgegenständen

bezüglich intra-organisationaler Kooperation gehört die Leistung von Gruppen und Teams (z.B. Windel, 1995; Ulich, 2001), wobei Teams meist ein höheres Maß an Kooperation zugeschrieben (Cook & Goff, 2002) oder Gruppe und Team mitunter synonym gebraucht wird2. Kooperation in Teams kann

beispielsweise

gefördert

werden

durch

betriebliche

Belohnungssysteme, Beförderungspolitik sowie durch die Teambereitschaft der

einzelnen

Mitarbeiter

(Bungard,

1995).

Strukturelle

Organisationsbedingungen können also entsprechend angelegt sein, damit eine intensive Zusammenarbeit gefördert wird. Die

Erfolge

neuerer

Organisationsstrukturen

wie

Matrixorganisation

(Schreyögg, 2003) oder virtuelle Organisation (Kierzkowski, 2005; Davidow & Malone, 1992) hängen u.a. auch von Kooperationen ab. Mit virtuellen Organisationen sind solche gemeint, die mit geografisch verstreuten Teams funktionieren (Picot, Reichwald & Wigand, 2003; Mohrman, 1999). “Virtual organizations are formed by society as entirely decentralized and distributed organizations. In virtual organizations, new forms of intellectual human cooperation smooth traditional competition. The place of traditional hierarchy is replaced by cooperation coordination” (Kierzkowski, 2005, S. 49).

2

Rosenstiel (1993) definiert Gruppe als zwei oder mehr Personen, die über eine gewisse Zeit so miteinander agieren, dass jede Person die anderen Personen beeinflusst und von ihnen beeinflusst wird. Ein gemeinsame Ziel, eine Gruppenstruktur mit Rollen und Normen sowie ein Wir-Gefühl gehören ebenfalls zu den Merkmalen. Teams haben darüber hinaus eine Aufgabenstellung, die von den Gruppenmitgliedern gemeinsam bearbeitet wird und so den Kristallisationspunkt der Gruppe und der Kooperationsprozesse bildet (vgl. auch Antoni, 1998). „Ein Team in einer Organisation repräsentiert einen kleine, nach funktionalen Gesichtspunkten strukturierte Arbeitsgruppe mit einer spezifischen Zielsetzung und entsprechenden Arbeitsformen, relativ intensiven Interaktionen untereinander und einem mehr oder weniger starken Gemeinschaftsgeist“ (Bungard, 1995, S. 407). 9

THEORETISCHER HINTERGRUND

Eine

Matrixorganisation

ist

ein

Strukturmodell

zum

Aufbau

von

Organisationen. Mit steigender Unternehmensgröße, Spezialisierung und Internationalisierung entsteht eine Tendenz zur Verselbstständigung von Abteilungen - damit kommt es zunehmend zu Kommunikationsproblemen sowie Kundenbeschwerden durch zu viele Spezialistenkontakte. Um diese Probleme

zu

lösen,

eignet

sich

die

Matrixorganisation

als

Integrationsinstrument. Die Ziele liegen in der Leistungsverknüpfung d.h. im Zusammenwirken der Abteilungen und der damit einhergehende bessere Markt- und Kundenorientierung. Der Aufbau der Matrix lässt sich als Dualorganisation beschreiben, in der sich zwei Autoritäten unterschiedlicher Ausrichtung gegenüberstehen. Zur klassischen Verrichtungsorganisation (Entwicklung, Beschaffung etc.) kommt eine objektorientierte Dimension orthogonal

dazu.

Die

Objekte

können

Produkte,

Regionen

oder

Kundengruppen sein. Hier sind die Leiter der Funktionsabteilungen für die vertikale Integration der arbeitsteiligen Leistungsprozesse zuständig und die Produkt- oder Projektmanager sichern die horizontale Integration d.h. sie verfolgen das Gesamtziel des Produktes oder der Projekte über die Funktionen hinweg als einheitlichen Prozess (vgl. Schreyögg, 2003). Die Matrixorganisation ist der Prototyp zur Strukturierung komplexer Aufgaben durch

die

Zusammenarbeit

zwischen

Abteilungen

innerhalb

einer

Organisation. 3.1.1

Kooperation zwischen Abteilungen

Kooperation zwischen Abteilungen innerhalb einer Organisation wird nach Wunderer (1991) als laterale Kooperation bezeichnet. „Laterale (horizontale) Kooperation wird verstanden als zielorientierte, arbeitsteilige Erfüllung von stellenübergreifenden Aufgaben in einer strukturierten Arbeitssituation durch hierarchisch formal etwa gleichgestellte Organisationsmitglieder“ (Wunderer, 1991, S. 206). Erfolgreiche Zusammen-arbeit in lateralen Beziehungen kann nicht durch direkte Weisung gefördert werden, sondern nur über reziproke Abstimmung und Konsens. Die Untersuchungen zur lateralen Kooperation fallen in den Bereich des Intergruppen-Verhaltens und fokussieren auf die 10

THEORETISCHER HINTERGRUND

Entstehung von Konflikten. Die sieben stärksten Konfliktursachen stellt Wunderer (1991, S. 208) in einem Zyklus dar, in dem sich die Konfliktursachen verstärken; dies sind: Die einseitige Orientierung auf die eigene Organisationseinheit; mangelnde Orientierung an gemeinsamen Zielen; mangelnde Kenntnis der Probleme anderer Abteilungen; mangelnde Einsicht in die Notwendigkeit der Kooperation mit anderen Abteilungen; mangelnde Bereitschaft zu kooperativem Verhalten; Abhängigkeit von Leistung sowie Abhängigkeit von Weisungen anderer Abteilungen. 3.1.2

Kategorien der betrieblichen Kooperation

Betriebliche Kooperationen lassen sich idealtypisch in drei Kategorien einteilen: (1) Strategische, (2) empathische und (3) Pseudo-Kooperation (Spieß, 2000). Neuberger (1998, S. 37) stellt (1) strategische Kooperation als eine Form von Kooperation in Unternehmen dar und definiert diese als bewusst gestaltete, geplante und kontrollierte Zusammenarbeit in Organisationen, um Interessen voranzubringen.

„Kooperation

ist

eine

bestimmte

Interaktionsform

sozialisierter Individuen, die in strukturierten Kontexten handeln und diese reproduzieren“

(S.

37).

Interaktion

impliziert

im

Sinne

Neuberger

gemeinsame Ziele und abgestimmtes Handeln. Ferner zeigt diese Definition, dass die handelnden Individuen durch ihre Erfahrungsgeschichte geprägt sind; dass der Fokus auf dem Handeln und damit auf dem Akteur und seinen Interessen liegt; dass es konkrete Bedingungen gibt, die die Möglichkeiten und Grenzen der Kooperation definieren sowie dass Kooperation rekursiver, also selbstbezüglicher Natur ist: sie ist nicht nur eine Methode zur Produktion von Gütern und Leistungen, sondern reproduziert auch die Kontexte, die sie ermöglichen. Kooperation ist also ein Verhalten, das durch die sozialen Verhältnisse bestimmt ist, die es reproduziert. Neuberger (1998, S.47) betont die utilitaristische Einbindung dieser Form der Kooperation: Es geht hier um Kooperation in Organisationen, deren Akteure für die Mitgliedschaft und Leistung bezahlt werden. Betrachtet man Organisationen, die über Anreizsysteme verfügen, welche Mitarbeitern als Triebfeder dienen, besser 11

THEORETISCHER HINTERGRUND

sein zu wollen als die anderen, bedeutet strategische Kooperation, die Zusammenarbeit mit anderen so zu gestalten, „dass man die größtmöglichen Vorteile für sich herausholt.“ Wird Kooperation so zu einer Regel und nur als politischer Prozess in form eines systemimmanenten Phänomens einer Organisation betrachtet, könnte die Konsequenz daraus sein, dass Organisationsmitglieder menschliche Beziehungen rein politisch unter instrumentellen Gesichtspunkten betrachten und die Beziehungsebene (Schulz von Thun, 1984) funktionalisiert wird. Darunter würde das Klima leiden und offene Kommunikation würde erschwert (vgl. Schreyögg, 2003). Neben dieser Betrachtung von Kooperation als mikropolitisches Handeln in Organisationen betont Neuberger an anderer Stelle mit Conradi und Maier (1985), wie der sichtbare Egoismus in der ökonomischen Welt die Sozialpsychologie verleitet habe, ein selbstsüchtiges Menschenbild zu entwickeln. „In klarer Analogie zur klassischen ökonomischen Theorie im Sinne von Adam Smith – bis hin zur Begriffsbildung – wurde unterstellt, dass Menschen lediglich dasjenige Verhalten entwickeln, aufrechterhalten und ausführen, für das sie belohnt werden bzw. wovon sie einen Nutzen haben“ (Neuberger et al., 1985, S.52). Dies entspricht in seiner Rationalität und Zielgerichtetheit dem Menschenbild eines „Homo Oeconomicus“, der sich im Wettbewerb zu anderen Menschen sieht und nach Maximierung des eigenen Profits strebt (Grzelak, 1990, S. 306 ff). Auf materiellen Nutzen beschränkter Eigennutz ist dann in engster Auslegung das ausschließliche Motiv menschlichen Handelns (vgl. Stroebe & Frey, 1982; Miller, 1994). Strategische Kooperation ist unvermeidlich, da erwerbswirtschaftliche Unternehmen auf

dem Prinzip der Eigennutzenverfolgung aufbauen

(Neuberger et al., 1985). (2) Spieß (1998, S. 57) definiert die empathische Kooperation, wobei der Handelnde bemüht ist, „die Zielerreichung im expliziten Einverständnis mit seinem Partner zu erreichen, diesen nicht einfach für die gemeinsame Zusammenarbeit zu gewinnen, sondern darüber hinaus sich in den Partner und seine Intentionen hineinzuversetzen.“ Empathie definieren Neuberger et

12

THEORETISCHER HINTERGRUND

al. (1985) als gleichsinnige Gefühlsreaktion auf den Befindenszustand einer anderen Person. Die kognitive und motivationale Komponente sind bezüglich der empathischen Kooperation evident: Zum Einen muss i. S. einer Perspektivübernahme die Absicht des Anderen erkannt werden, zum Anderen bedarf es der Fähigkeit, die Motive der Selbstdurchsetzung zu Gunsten der prosozialen Motivierung zurückzustellen (vgl. auch BischofKöhler, 1989). Spieß (1998) schließt sich der Kooperationsdefinition an, in der davon ausgegangen wird, dass autonome Kooperationspartner eine längerfristige Beziehung reziprok gestalten, um Vertrauen aufzubauen und Kommunikationsmöglichkeiten wahrzunehmen. Sie betont aber, dass durch die Berücksichtigung von Empathie „der andere nicht lediglich in das eigene Zielvorhaben eingespannt und somit instrumentalisiert wird, sondern er wird als ein Partner mit eigenen Interessen und Zielen wahrgenommen. Die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel stellt für die empathische Kooperation ein wesentliches Bestimmungsmerkmal dar“ (Spieß, 1998, S. 60). Empathie passt somit ins strategische Kalkül, erlaubt es doch ein flexibleres und der Situation sowie der Person angemesseneres Handeln. Letztlich stellt Kooperation immer einen Balanceakt „zwischen dem Bedienen betrieblicher Rationalitäts- und Effektivitätsnotwendigkeiten und einem kooperativen Miteinander“ (Spieß, 2000, S. 194) dar. (3) Pseudo-Kooperation kann in Organisationen vorkommen, in denen Kooperation gefordert wird, aber die Akteure so handeln, „als ob sie ein gemeinsames Anliegen hätten“ (Spieß, 2000, S. 186). Pseudokooperation bezeichnet also das Phänomen einer verzerrten Wahrnehmung einer de facto nicht oder nicht mehr stattfindenden Kooperation; die Situation z.B. zwischen Kollegen wird als kooperativ wahrgenommen, obgleich weder wechselseitiger Austausch noch Kommunikation stattfinden und keinerlei Vertrauen vorliegt (Spieß, 2000).

13

THEORETISCHER HINTERGRUND

3.1.3

Bedeutung von kooperativen Arbeitsstrukturen

Die Bedeutung von Kooperation in Teams auf die Regulierung von Tätigkeiten wurde empirisch untersucht und war beispielsweise Ausschlag gebend für die Konzeptionierung neuer Formen der Arbeitsgestaltung wie „job-rotation“ (Arbeitsplatzwechsel), „job-enlargement“ (Arbeitsvergrößerung), „job-enrichment“ (Arbeitsanreicherung) und teilautonomen Arbeitsgruppen (Arbeitsanreicherung auf Gruppenbasis) (z.B. Weinert, 2004; Ulich, 2001). Teilautonomen Arbeitsgruppen „wird in Selbstverantwortung ein erweiterter Arbeitsbereich

übertragen,

dessen

Aufgaben

in

kommunikativer

Selbstbestimmung ausgeführt werden sollen“ (Neuberger et al., 1985, S.71). Hierbei werden insbesondere die positiven Aspekte durch Partizipation der Mitarbeiter und der Erweiterung des Handlungsspielraumes betont (z.B. Rosenstiel, 2000; Antoni, 1996; Ulich, Groskurth & Bruggemann, 1973). Auch Lernstatt3 und Qualitätszirkel4 als qualifizierende Gruppenarbeit wurden vor diesem Hintergrund initiiert (z.B. Antoni, 1990; Bednarek, 1985). Die Schwerpunktlegung auf kooperationsförderliche Arbeitsstrukturen wird primär damit begründet, „dass auf diese Weise am ehesten die ständig steigenden Produktivitäts-, Qualitäts- und Flexibilitätsanforderungen bewältigt werden können, die sich durch die Internationalisierung des Wettbewerbs ergeben, und damit auch der wachsende Wunsch nach selbständigen und sinnvollen Tätigkeiten befriedigt werden kann“ (z.B. Antoni, 1998). Kritisch anzumerken ist, dass sich Organisationsmitglieder durch die verstärkte Einführung von Team- und Projektarbeit damit konfrontiert sehen, sich teamfähig darzustellen, obgleich in der Organisation immer noch kompetitive Verhaltensstrategien positiv sanktioniert werden (vgl. Bungard, 1995; Sennett, 1998). Dies kann zur Pseudokooperation führen (s. Kapitel 3.1.2).

3

Das Wort Lernstatt wurde von Lernen und Werkstatt abgeleitet und will verdeutlichen, dass es in Lernstattgruppen um ein gemeinsames Lernen geht (Rosenstiel, 2000). 4 Von Qualitätszirkeln spricht man, wenn sich kleine Arbeitsgruppen formieren, um gemeinsam Probleme zu lösen, die in ihrem Arbeitsbereich auftreten. 14

THEORETISCHER HINTERGRUND

Konflikte zwischen Teammitgliedern sollen durch die Schaffung günstiger situativer Kooperationsbedingungen vermieden werden; dazu gehören eine entsprechende Unternehmenskultur5 (Schein, 1985) - insbesondere durch die

Etablierung

einer

entsprechenden

Norm

-

sowie

kooperationsunterstützende Führungsmaßnahmen (Rosenstiel & Comelli, 2003; Wunderer, 1991; Neuberger, 1990). Kooperative Führung – auch demokratischer oder partizipativer Führungsstil genannt – meint, dass der Vorgesetzte mit seinen Mitarbeitern zusammen arbeitet, indem er sie beispielsweise in Entscheidungen einbezieht. Zusammenfassend

zeigen

die

einschlägigen

wissenschaftlichen

Publikationen, dass kooperationsfördernde Konzepte – z.B. im Vergleich zu konkurrenzbestimmten Gruppen – die leistungsfähigere Strategie für Unternehmen

darstellt

(Womack,

Jones

&

Ross,

1991):

Positive

motivationale Effekte durch Partizipation und damit einhergehend bessere Qualität der Ausführungen (McGrath, 1984), höhere Innovation durch interdisziplinäre

Teams;

stärkeres

„commitment“

(Verpflichtung)

der

Mitarbeiter sowie effizientere Arbeitsweisen sind nur einige Beispiele der wünschenswerten

Konsequenzen.

Bierhoff

und

Müller

(1993,

S.49)

resümieren: „Kooperation hat den Vorteil, dass sie psychische und soziale Energien freisetzt und dass sie die Anzahl der Verhaltensoptionen in Organisationen vergrößert. (…) Große positive Wirkungen werden auch durch kooperative Gruppen entfaltet, wenn sich geeignete Personen zur Lösung von kreativen Aufgabenstellungen zusammenfinden.“

3.2

Inter-organisationale Kooperation

Kooperationsanforderungen

gehen

zunehmend

auch

über

die

Unternehmensgrenzen hinaus. Die Bedeutung unternehmensübergreifender Kooperationen nimmt auf Grund der veränderten Arbeitswelt in Richtung

5

Unternehmenskultur bezieht sich auf kollektive Werte- und Orientierungsmuster, die historisch gewachsen und sowohl kognitiver als auch emotionaler Natur sind. Sie wird im

15

THEORETISCHER HINTERGRUND

„Netzwerkökonomie6“ (Meschnig, 2003) und „Wissensgesellschaft“ (z.B. Willke, 1998), auf die in Kapitel 4.3 noch eingegangen wird, zu. Primär ist der Wandel der Arbeitswelt gekennzeichnet durch: „(…) deregulation of markets such as telecommunications and electricity, technological developments such as mobile communication and the Internet and increasing access to markets in Eastern Europe and Asia, resulted in an ever increasing spiral of rising customer expectations, growing competition, a premium on speed of operations and skyrocketing costs of maintaining a competitive edge. Most companies have come to realize that they may gain significant advantages through strategic alliances with other organizations” (Hillebrand & Biemans, 2003,

S.

735).

Die

verschiedenen

Kooperationsformen

erscheinen

angesichts der Komplexität des Marktes aussichtsreich, weil sie flexibler gestaltbar sind als der Umbau eines Unternehmens und weil sogenannte Unterstützungspotenziale, auf die in Kapitel 3.2.2 (Tabelle 1) eingegangen wird, geschaffen werden (z.B. Dürmüller, 2002). Als inter-organisationale Kooperation wird eine auf vertragliche oder stillschweigende Vereinbarungen beruhende Zusammenarbeit zwischen rechtlich selbstständigen Organisationen bezeichnet (z.B. Marr, 1992). Für Kaufmann (1996, S. 24) findet eine Zusammenarbeit dann statt, „wenn Ressourcen (Arbeit, Zeit, Kapital) verschiedener Ressourcenträger zu einem gemeinsamen

Handeln

eingebracht

(eingetauscht)

oder

aufeinander

abgestimmt werden“. Die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit erfolgt zum gegenseitigen Nutzen und hat damit den Charakter einer Symbiose. In der inter-organisationalen Kooperation fehlt Im Vergleich zur intraorganisationalen Kooperation „das bindende und größere Sicherheit gewährende

Element

eines

gemeinsamen

organisationsspezifischen

(interaktiven) Sozialisierungsprozess erworben und ist somit implizit. Anzumerken ist, dass Unternehmenskultur wenig mit der Kultur eines Landes zu tun hat (vgl. Schein, 1985). 6 Ein Netzwerk ist eine unternehmensübergreifende Zusammenarbeit, an der eine Mehrzahl rechtlich selbstständiger Unternehmen beteiligt ist. 16

THEORETISCHER HINTERGRUND

Normengeflechts, der Autonomiegrad der Interaktionspartner ist größer und damit das Verhalten des jeweiligen Interaktionspartners weniger gut kalkulierbar; die Neigung zum Einsatz von Machtmitteln ist größer und die Toleranz gegenüber Beeinträchtigungen des eigenen Nutzenverhältnisses geringer“ (Marr, 1992, S. 1156). Inter-organisationale

Kooperationen

sind

häufig

aus

ökonomischer

Perspektive untersucht worden wie z.B. beim Einsatz bestimmter ITProgramme zur Verbesserung der Kooperation (Buxmann & König, 2000) sowie unter besonderer Berücksichtigung von Kosten- und Nutzen-Aspekten (Corsten & Kumar, 2005). 3.2.1

Formen inter-organisationaler Kooperation

Die von Unternehmen angestrebten inter-organisationalen Kooperationen werden

auch

als

Allianzen

(Hillebrand

&

Biemans,

2003),

Wissenskoppelungen (z.B. Badaracco, 1991), Koalitionen (z.B. Porter & Fuller, 1986), Bündnisse, Partnerschaften oder „strategic network“ (z.B. Jarillo, 1988) bezeichnet. Es

lassen

sich

gemäß

Bronder

(1993)

drei

übergeordnete

Kooperationsformen im Wirtschaftskontext unterscheiden (vgl. Abb. 1): (a) Die vertikale, (b) horizontale und (c) diagonale Kooperation: (a) Die vertikale Kooperation findet zwischen Unternehmen statt, die in der Wertschöpfungskette Kooperationsformen

aufeinanderfolgend werden

auch

als

anzusiedeln

sind;

derartige

Wertschöpfungspartnerschaften

bezeichnet und entstammen der gleichen Branche, z.B. Hersteller und Zulieferer in der Automobilindustrie. (b) Von horizontaler Kooperation kann gesprochen

werden,

wenn

Wettbewerber

im

gleichen

Markt-

oder

Kundensegment und auf gleicher Wertschöpfungsstufe zusammenarbeiten. Durch die Kooperation kann gemeinsam eine Kompetenz auf einem bestimmten Gebiet aufgebaut werden (Bronder, 1993, S. 145, nennt als Beispiel die Zusammenarbeit von Siemens und Bosch im Bereich Hausgeräte). (c) Die diagonale Kooperation schließlich bezeichnet eine

17

THEORETISCHER HINTERGRUND

Zusammenarbeit von Partnern aus unterschiedlichen Branchen, z.B. zwischen Banken und IT-Unternehmen. Durch diese Zusammenarbeit kann Kunden ein Angebot „aus einer Hand“ unterbreitet werden.

Kunde branchenfremdes Unternehmen

Branchenwettbewerber

Branchenwettbewerber

branchenfremdes Unternehmen Lieferant

Abb. 1. Formen inter-organisationaler Kooperation (Bronder, 1993, S. 145 ff)

Kooperationen können sich auf das gesamte Unternehmen oder auf einzelne Funktionsbereiche beziehen. Es sind vielfache Kombinationen einzelner Unternehmensbereiche

im

Rahmen

einer

Kooperation

denkbar,

„beispielsweise wenn Mitarbeiter unterschiedlicher Firmen im Rahmen von Simultaneous Engineering Projekten, Zuliefernetzwerken oder virtuellen Organisationen Produkte und Dienstleistungen gemeinsam entwickeln und produzieren“ (Antoni, 1998, S. 167). Warum sollten diese Kooperationen eingegangen werden? Picot et al. (2003, S. 289) meinen dazu: „Ein Unternehmen geht eine intensive Verbindung mit anderen, rechtlich und wirtschaftlich selbständigen Unternehmen ein, indem es diese in die Erfüllung seiner Aufgaben einbezieht. Dadurch entstehen Verbindungen, die sowohl negative (Abhängigkeiten) als auch positive (Synergieeffekte) Auswirkungen haben“. Im Folgenden wird auf positive und negative Effekte eingegangen.

18

THEORETISCHER HINTERGRUND

3.2.2

Synergien

Kooperationen werden angestrebt, wenn Menschen einer Organisation durch Bündelung ihrer Aktivitäten mehr erreichen können als bei isoliertem Vorgehen, wenn also Synergieeffekte vermutet werden (z.B. Synergie, 1976). Synergie „is the behavior of whole systems that cannot be predicted by the behavior of any parts taken separately“ (Fuller, 1981). Kaufmann (1996, S. 34) beschreibt, dass grundsätzlich die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert wird, indem zusätzliche Stärken gemeinsam mit einem anderen Unternehmen aufgebaut bzw. Schwächen ausgeglichen werden. Es können Economies of scale-7 und Economies of scope-Effekte8 realisiert werden, die gegenüber anderen Unternehmen Markteintrittsbarrieren erzeugen bzw. vorhandene Nachteile gegenüber dritten Konkurrenten abbauen helfen und der Kostenreduktion dienen. Ein weiterer wünschenswerter Effekt entspricht dem Zugewinn neuer und nicht oder nicht sofort verfügbarer Ressourcen für ein Unternehmen. Des weiteren wird hervorgehoben, dass Lerneffekte durch Erwerb von Fähigkeiten und Stärken des Kooperationspartners entstehen. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie (2001, S.11) schreibt in seinem Ratgeber für Klein- und mittlere Unternehmen (KMU): „(...) eine zwischenbetriebliche Kooperation von Wettbewerbern ist geeignet, erheblichen Nutzen zu bringen, indem sie einen Weg zur Risikoteilung, Kosteneinsparung, gemeinsamen Nutzen von Knowhow sowie zur rascheren Realisierung von Innovation weist. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen mit ihren strukturellen Nachteilen im Vergleich zu Großunternehmen ist die Zusammenarbeit ein wichtiges Mittel, um im Wettbewerb zu bestehen.“

7

Diejenigen Output-Bereiche, in denen die Durchschnittskosten eines Produktes mit steigenden Stückzahlen sinken, werden als „Economies of scale-Bereiche“ bezeichnet (Kaufmann, 1996, S. 105). 8 „Economies of scope“ oder „Verbundvorteile“ bezeichnen den Effekt, dass zwei verschiedene Güter oder Dienstleistungen gemeinsam kostengünstiger, statt getrennt und unkoordiniert in zwei Unternehmen produziert bzw. erstellt werden können (Kaufmann, 1996, S. 107).

19

THEORETISCHER HINTERGRUND

In der Literatur wird beschrieben, dass unternehmerische Flexibilität durch Allianzen in organisatorischer, fertigungstechnischer sowie beschaffungsund

absatzmarktbezogener

Hinsicht

erreicht

werden

kann,

da

es

beispielsweise möglich ist, die endgültige Bindung von Ressourcen aufzuschieben (Kaufmann, 1996) und weil durch das Zusammenlegen von Potenzialen

Handlungsspielräume

erweitert

werden

(Marr,

1992).

Innovationsfähigkeit durch kontinuierlich neue Erschließung von Wissen und Können wird durch Kooperationen verstärkt (vgl. Staudt & Rehbein, 1988). Weitere Nutzenaspekte unternehmensübergreifender Zusammenarbeit sind gegliedert nach Unternehmensbereichen in Tabelle 1 dargestellt (nach Picot et al., 2003, S. 297). Tabelle 1: Unterstützungspotenziale bei unternehmensübergreifender Zusammenarbeit (in Anlehnung an Picot, Reichwald & Wigand, 2003, S. 297) Unternehmensbereich

Unternehmensübergreifende Kooperationsformen -

Austausch von Informationen

-

Einsparung von Ressourcen

-

koordinierte oder gemeinschaftliche Forschung & Entwicklung (F&E)

-

Zeitvorteile

-

Steigerung von Marktmacht

Aufbau und Nutzung gemeinschaftlicher Infrastrukturen

-

KreativitätsInnovationsförderung

-

bessere Kapazitätsauslastung

-

besserer Ressourcenzugang

-

Nutzung von Großkundenvorteilen (z.B. Rabatte)

-

Kosten-, Zeit- und Qualitätsvorteile

-

Kosten-, Zeit- und Qualitätsvorteile

-

flexible Produktion

-

Risikoteilung

-

bessere Kapazitätsauslastung

-

Spezialisierungsvorteile

-

Zugang zu neuen Ressourcen

-

Risikominderung

-

Einsparung von Mitteln für wettbewerbliche Zwecke

Forschung & Entwicklung

Beschaffung

Produktion

Absatz

Effekte

-

-

gemeinsamer Einkauf, Transport

-

(teil-)automatisierte Lagerhaltung

-

Austausch von Komponenten

-

Austausch freier Kapazitäten

-

Aufbau und gemeinschaftlicher stätten

Nutzung Produktions-

-

Austausch von Informationen (z.B. Kundendatei)

-

wechselseitige Übernahme von Distributionsund / oder Kundendienstleistungen

-

gemeinsame

Werbe-,

und

20

THEORETISCHER HINTERGRUND

PublicRelations (PR)Verkaufsförderungsaktionen

Marktforschung

3.2.3

oder

-

erhöhter Kundenutzen durch die Integration von Dienstleistungen (value-added-services)

-

Aufbau gemeinsamer angebote (z.B. Hotline)

Service-

-

Austausch von Informationen und Ergebnissen

-

Zugang zu neuen Ressourcen

-

gemeinsame Marktuntersuchungen

-

-

Aufbau und Nutzung gemeinsamer Marktforschungseinrichtungen

Vermeidung forschung

-

Spezialisierungsvorteile

-

Innovationspotenziale durch die Kombinationsmöglichkeiten der Produkte bzw. Dienstleistungen

-

gemeinsame Entwicklung unterstützender Systeme

-

gemeinsame Marktbeobachtung

von

Parallel-

Kosten und Risiken

Über das inhärente unternehmerische Innovationsrisiko hinaus bergen Kooperationen Kosten und Risiken: Kooperationskosten können durch Anpassungs-, Integrations- und Kommunikationsmaßnahmen verursacht werden, die möglicherweise zusätzlichen Zeitaufwand - vor allem bei arbeitsteiliger Kooperation- bedeuten. Der Koordinationsaufwand steigt bei unzureichend klarer Aufgabentrennung (Laudel, 1999). Kosten entstehen durch Konflikte, mit denen kompetent umgegangen werden muss, damit sich die Vorteile nicht durch Reibungsverluste ausgleichen. Die Möglichkeit des Betruges ist in unternehmensübergreifenden Allianzen latent vorhanden. Produkte oder andere Aktivitäten könnten dupliziert, Märkte streitig gemacht, Kunden abgeworben oder auch Know-how in Form von Mitarbeitern oder Betriebsgeheimnissen für sich gewonnen werden (vgl. Wurche, 1994). Ein Risiko sehen Picot et al. (2003) im Identitätsverlust, wenn die Symbiose zwischen zwei Partnern sehr eng ist und ein dominanter Partner die Kultur des anderen verdrängt.

21

THEORETISCHER HINTERGRUND

4.

KOOPERATIONEN ZWISCHEN UNIVERSITÄTEN UND ORGANISATIONEN BZW. UNTERNEHMEN

Die Aufgaben der Universitäten werden vielfältiger (HRG, 2002; Nievergelt & Izzo, 2001) und das Forschungssystem wird modernisiert (BMBF, 2005a). Es werden

stärker

berufsfeldbezogene

Masterstudiengänge) eingeführt genannter

und

„Spitzenuniversitäten“

Studiengänge Programme (BMBF,

(Bachelor-

und

zur Etablierung so 2005a)

eingeleitet;

Hochschulrankings zur Evaluation von Studienbedingungen (z.B. MüllerBöling, 2005) finden ebenso wie Budgetrestriktionen statt. Kooperationen mit Organisationen und Unternehmen, im Sinne einer inter-organisationalen, diagonalen

(s.

Kapitel

3.2.1)

Zusammenarbeit,

werden

zunehmend

angestrebt. „Organisation“

wird

Organisationsbegriff

in

dieser

(Schreyögg,

Arbeit 2003)

nach

dem

verwendet

institutionellen

und

bezeichnet

Institutionen mit Zweckorientierung, Arbeitsteilung und Grenzen. Hierunter fallen auch Verbände, Vereine, Non-Profit-Unternehmen, Fakultäten oder Ministerien. Mit „Unternehmen“ wird in dieser Arbeit eine Untergruppe von Organisationen bezeichnet, worunter Klein- und mittlere Unternehmen (KMU) und Großunternehmen (GU) fallen. In der vorliegenden Arbeit wird aus Gründen besserer Lesbarkeit von organisationaler Kooperation gesprochen, wenn eine Zusammenarbeit mit Organisationen oder Unternehmen gemeint ist. Diese wird durch aktuelle politische Neuerungen (HRG, 2002; BMBF, 2005a) stärker forciert: „Across the world, governments are recognising the opportunities for innovation and growth from stronger interactions between industry, universities and public research institutions“ (OECD9, 2000, S. 4). Sinn

der

kooperativen

Interaktionen

zwischen

Hochschulen

und

Organisationen ist ein verstärkter Wissenstransfer. Was damit gemeint ist, in welcher Form dieser stattfindet und welche aktuellen politischen Aktivitäten

9

Organisation for Economic Cooperation and Development

22

THEORETISCHER HINTERGRUND

damit verbunden sind, wird im Folgenden skizziert. Da die Akteure der deutschen Universitätspolitik vielfältig sind, gibt das Glossar (im Anhang) einen entsprechenden Überblick.

4.1

Historischer Überblick und aktuelle Innovationsinitiative

Nach dem Hochschulrahmengesetz (HRG) gehört es zu den Aufgaben der Hochschulen,

neben

Lehre

und

Forschung

den

Wissens-

und

Technologietransfer zu fördern (HRG, 2002, § 2). Technologietransfer bezeichnet den Transfer technikrelevanter Forschungsergebnisse der Ingenieur- und Naturwissenschaften (Blume & Fromm, 2000; Bauer, 1997). Zum Wissenstransfer gehören zum Einen der Informationstransfer, der sich auf die Darstellung von Forschungsergebnissen mittels Publikationen bzw. Forschungsdatenbanken Forschungstransfer,

bezieht

womit

sowie

zum

Know-how-Transfer

Anderen

der

der

nicht-technischen

Disziplinen gemeint ist (Blume & Fromm, 2000; Bauer, 1997). Letzterer beinhaltet Kooperationsmöglichkeiten, um die es im Folgenden gehen soll. Die Idee der Verknüpfung von Aktivitäten der Universitäten mit solchen der Arbeitswelt ist nicht neu: „Gottfried Wilhelm Leibniz lehnte nach seiner Promotion im Jahre 1667 das Angebot, eine Professur zu übernehmen, ab. Er folgte vielmehr seinem wissenschaftlichen Ethos: Es gelte nicht nur theoretisch zu arbeiten, sondern genauso, praktische Wirksamkeit zu entfalten. Sein Credo: Theoria cum praxi“ (Linsler, 2001, S. 311). Die gezielte staatliche Förderung des Transfers allerdings gibt es noch nicht lange und erfährt aktuell mit der Innovationsinitiative einen Höhepunkt. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts

gab

es

nur

eine

punktuelle

Beeinflussung

des

Wirtschaftssystems durch die Wissenschaft, was sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch die Entwicklung neuer Industriezweige wie der Elektro- und Chemieindustrie änderte (Dehler, 1989). Es folgten am Industriebedarf orientierte neu gegründete Studiengänge in polytechnischen Instituten und Technischen Hochschulen. In den sechziger Jahren begann die

Bundesregierung

vereinzelt

Forschungsbereiche,

die

für

den

23

THEORETISCHER HINTERGRUND

internationalen Wettbewerb vorteilhaft erschienen, zu fördern (Oehler, 1988). Meist wurden Kooperationsprojekte mit „Schlüsseltechnologien“ wie z.B. Elektrotechnik, gefördert. Es bestanden beispielsweise auch zwischen chemischen

Entdeckungen

und

chemischer

Großproduktion

sowie

Technischen Hochschulen und Bergbau und Maschinenbau: „(…) vielfältige Kooperationsformen, die teilweise als Verlagerung von ProduktionsInnovationsproblemen in die Hochschulen, teils auch als Anstöße aus Forschungsbereichen der Hochschulen für neue Organisationsformen industrieller Produktion verstanden werden konnten“ (ebenda, S. 106). „Neben den außeruniversitären Bemühungen um das Thema Hochschule hat sich im Zuge der Neugründungswelle von Universitäten in den 60er und 70er Jahren deren Selbstverständnis gewandelt: von einer unabhängigen und isolierten Bildungseinrichtung zu einer Institution mit räumlichen und gesellschaftlichen Bezügen – seien es nun ökonomische oder auch personelle, finanzielle, kulturelle und wissenschaftliche. Gefördert wird diese Entwicklung zum einen durch die steigenden Ansprüche der Hochschulstädte und – regionen an Universitäten, beispielsweise im Hinblick auf ökonomische Impulse oder auf eine Imageaufwertung, zum anderen durch die Erwartungen der Wirtschaft, die derzeit mehr denn je hofft, den permanent wachsenden Informationsbedarf wenigstens zu einem Teil durch die Hochschulforschung über Wissens- und Technologietransfermaßnahmen decken zu können“ (Bauer, 1997, S. 7). Globalisierung und der Wandel in eine Wissensgesellschaft haben aktuell einen starken Einfluss auf die Entwicklung der Universitäten. „Globalisation is perhaps the most fundamental challenge faced by the university in its long history“ (Scott, 1999, S.92). Damit verbunden sind der zunehmende Bedarf an Hochschulbildung, „zunehmende studentische Mobilität aus den Ländern heraus, die in ihren Bildungssystemen den Bedarf an Hochschulbildung nicht decken können“ (Hahn, 2004, S. 26) sowie stärkerer Wettbewerb durch Etablierung von Privatschulen. Um auf den Wandel adäquat reagieren zu können, wird bereits von der „entrepreneurial university“ oder dem

24

THEORETISCHER HINTERGRUND

„Unternehmen Universität“ (z.B. Marginson & Considine, 2000) gesprochen. Da

Wissen

zunehmend

als

„zentraler

Produktionsfaktor

moderner

Volkswirtschaften definiert“ wird, kommen die „Universitäten und die wissenschaftliche

Forschung

(…)

damit

verstärkt

in

den

Fokus

wirtschaftspolitischer Überlegungen und sollen in diesem Sinne auch vermehrt gefördert werden“ (Nievergelt & Izzo, 2001, S. 12). Der momentane Wandel an den Universitäten wird als fundamental bezeichnet: „During the last decade dramatic changes have emerged in the way governments interact with colleges and universities. Governmental authorities are no longer as receptive to the traditional self-regulatory processes that have dominated university development for centuries. A new economic motivation is driving states to redefine relationships by pressuring institutions to become more accountable, more efficient, and more productive in the use of publicly generated resources“ (Alexander, 2000, S.414). Hochschullehrern wird angesichts der Diskussion um den Wissenstransfer ein Image des verschlossenen Wissenschaftlers nachgesagt, der eher mit sich selbst beschäftigt sei als mit aktuellen gesellschaftspolitischen Problemen (z.B. Nivergelt & Izzo, 2001); der interdisziplinäre Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft finde zu wenig statt (z. B. Neukirchen, 1997). Damit sich dies ändert, zielen die bildungspolitischen Bemühungen in den letzten Jahren darauf ab, den Universitäten Rahmenbedingungen zu schaffen, um auf die „neuen Herausforderungen der Wissensgesellschaft zu reagieren“ (Hahn, 2004, S. 15). Zunehmend sollen durch „Entfesselung“ (Müller-Böling, 2000), d.h. durch Rücknahme staatlicher Steuerung, mehr Spielräume geschaffen werden. Damit gehen eine finanzielle Kürzung der Staatsausgaben

und

der

Druck

auf

Fakultäten,

neue

Finanzierungsmöglichkeiten selbst zu akquirieren, einher. „Mit mehr Hochschulautonomie möchten die staatlichen Geldgeber in den Bereichen der Hochschulverwaltung, der Mittelverwendung und der Gestaltung des Studienangebotes den unternehmerischen Geist fördern, der angesichts der Knappheit öffentlicher Mittel die Steigerung von Effizienz, Kostenrentabilität

25

THEORETISCHER HINTERGRUND

und Flexibilität zum Ziel hat. Damit können die staatlichen Geldgeber ihr eigenes Budget entlasten, verlieren aber auch die direkte politische Kontrolle über die Universitäten“ (Nievergelt & Izzo, 2001, S. 12). Fördergelder bieten eine Finanzierungsmöglichkeit und sind Zeichen für die bildungspolitischen Bemühungen. Die aktuelle Innovationsinitiative für die staatlich geförderte Wissenschaft,

die

von

Bund

und

Ländern

verabschiedet

wurde

(Hochschulrektorenkonferenz - HRK, 2005), soll im Folgenden dargestellt werden. Aktuelle Innovationsinitiative Das

Programm

„Exzellenzcluster,

mit

einem

Volumen

Graduiertenschulen

von

1.9

und

Mrd.

Euro

fördert

Zukunftskonzepte

zum

projektbezogenen Ausbau der universitären Spitzenforschung“ (HRK, 2005). Hierfür wurden Leistungskriterien aufgestellt, nach denen die Universitäten beurteilt bzw. gefördert werden. Die außeruniversitäre Kooperationen von Hochschullehrern

ist

dabei

ein

Forschungsgemeinschaft

-

Kooperationen

sowohl

sind

Forschungseinrichtungen

DFG, als

relevantes 2005):

Kriterium Mit

Kooperationen auch

(Deutsche

außeruniversitären mit

Kooperationen

anderen mit

Wirtschaftsunternehmen und anderen Organisationen gemeint, wobei darunter auch explizit kulturelle Einrichtungen wie Museen, Verlage, Schulen u.a. zu zählen sind (DFG, 2005). Die Innovationsinitiative des Bundes und der Länder besteht aus der „Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen" und dem „Pakt für Forschung und Innovation“ und wurde im Juli 2005 verabschiedet10. Die

10

„Hintergrund dieser Prioritätensetzung zugunsten von Forschung und Innovation ist der Beschluss der Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten von Lissabon im Jahre 2000, die Forschung und Entwicklung in den Mitgliedstaaten zu stärken und anzustreben, dass die F&E-Aufwendungen der Mitgliedstaaten im Jahre 2010 3% des Bruttoinlandsprodukts betragen. Zur Zeit betragen die Aufwendungen für FuE in Deutschland etwa 2,5% des BIP. Um die Innovationskraft Deutschlands und dessen Position im globalen Wettbewerb zu sichern und um das in Lissabon gesetzte Ziel für Deutschland zu erreichen, ist eine Intensivierung von Forschung und Entwicklung erforderlich“ (BMBF, 2005b). 26

THEORETISCHER HINTERGRUND

Exzellenzinitiative ist ein Wettbewerb mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Forschung durch eine bessere Ausschöpfung vorhandener Potenziale

zu

steigern.

Kooperationen

zwischen

außeruniversitären

Forschungseinrichtungen, Hochschulen und der Wirtschaft sollen dabei vorangetrieben werden (BMBF, 2005a). Auch soll die Konzentration auf Exzellenz,

auf

Stärkung

Organisationsgrenzen

der

Kooperation

hinweg

sowie

und

Vernetzung

über

die

Förderung

des

auf

wissenschaftlichen Nachwuchses liegen und der Möglichkeit, neue und unkonventionelle Forschungsansätze aufzugreifen. Weitere gewünschte Aspekte sind die Frauenförderung in Wissenschaft und Forschung sowie eine stärkere Internationalität (BMBF, 2005a). In der vorliegenden Arbeit wird primär auf die Kooperation zwischen Hochschulen und Unternehmen / Organisationen eingegangen, da hier Forschungsbedarf besteht und vor dem Hintergrund des Wandels stärkere Veränderungen

vermutet

werden.

Die

Kooperationen

mit

Forschungseinrichtungen hingegen „hat es schon immer gegeben, sie waren und sind regelmäßig stabil angelegt, bilden intern den Nachwuchs heran und stellen

auch

das

Qualitätssicherungsinstrument

wohl dar,

wichtigste nämlich

die

wissenschaftliche Kritik

in

Form

von

Symposien, schriftlichen Auseinandersetzungen bis hin zu Begutachtungen von Förderanträgen durch Peers“ (Stampfer, 2001, S. 50).

4.2

Besonderheiten

der

geisteswissenschaftlichen

Disziplinen Ein weiteres Projekt der Bundesregierung „Geisteswissenschaften im gesellschaftlichen

Dialog“ fördert

mit

13,5

Mio.

Euro die Präsenz

geisteswissenschaftlicher Forschung in der Öffentlichkeit und soll dazu beitragen, der „oft beklagten Isolation der geisteswissenschaftlichen Fächer entgegenzuwirken“ (BMBF, 2005c). Dies zeigt, dass die nicht-technischen

27

THEORETISCHER HINTERGRUND

Disziplinen Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften für die Praxis bzw. für die Gesellschaft von Bedeutung sind, wenngleich mangels wirtschaftlicher Nutzenargumentation ein „diffus bleibender gesellschaftlicher Nutzen ins Feld geführt wird“ (Nievergelt & Izzo, 2001, S. 12). Erforscht wurde in den letzten 20 Jahren primär der Technologietransfer der Ingenieur- und Naturwissenschaften, da diese traditionell Kontakte zu Unternehmen pflegen (z.B. Blume & Fromm, 2000; Bauer, 1997; Abramson, Encarnacao,

Reid

Nanotechnologie

&

gehören

Schmoch, z.B.

zu

1997). den

Molekularbiologie

ökonomisch

und

interessanteren

Wissenschaften (Nievergelt & Izzo, 2001), deren Technologietransfer gefördert und stärker erforscht wurde. Zum Transfer der nicht-technischen Disziplinen besteht Forschungsbedarf (z.B. Fritsch, Bröskamp & Schwirten, 1997). Daher liegt der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit auf dem Forschungstransfer, also dem Transfer der Erkenntnisse der nichttechnischen Disziplinen.

4.3

Gesellschaftspolitische Forderungen an Hochschullehrer in der Wissensgesellschaft

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) macht Förderungen

aber

auch

Forderungen

innerhalb

der

Bildungs-

und

Forschungspolitik deutlich (BMBF, 2005a), - neben Kooperationen gehören dazu auch die Schaffung des Praxisbezugs, die Ökonomisierung von Wissen und das Controlling der eigenen Lehre. Zudem werden im HRG (2002) die Aufgaben der Hochschullehrer definiert, wozu neben Forschung und Lehre auch die Förderung des Wissens- und Technologietransfers sowie die Unterrichtung der Öffentlichkeit über die Erfüllung der Aufgaben gezählt werden (HRG, 2002, § 2). Die Akzeptanz dieser Forderungen wird in der vorliegenden Studie in Anlehnung an frühere Hochschullehrerbefragungen (z.B. Kremkow, 2001) erhoben.

28

THEORETISCHER HINTERGRUND

Wissensgesellschaft Das BMFB betont, wissensintensive Dienstleistungen stärken zu wollen, da diese als „zukunftssichere Arbeitsplätze zunehmen“ werden (BMBF, 2005a, S. 17). Auch vor dem Hintergrund der Diskussion um die „Morphogenese der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft“ (Willke, 1998, S. 161) erscheint

dies

eine

Kooperationsprojekten

plausible im

Herausforderung,

geisteswissenschaftlichen

der Sektor

auch

mit

begegnet

werden kann; die BMBF nennt ein Projekt im Finanzdienstleistungssektor als Beispiel (BMBF, 2005a). Wolfgang Clement betonte in einer Rede als Ministerpräsident des Landes NRW: „Unsere Schulen und Hochschulen kommen heute wieder mehr als während vieler Jahre zuvor in den Blick und wir müssen uns intensiv um sie kümmern, wenn wir mit einer sich global entwickelnden Wissensgesellschaft Schritt halten wollen“ (Clement, 2002, S. 12); in diesem Zusammenhand betonte er die Wichtigkeit außeruniversitärer Kooperationen. Wissensmanagement in der Wissensgesellschaft wird durch die Zunahme an Informationen wichtiger: Nahezu alle fünf Jahre verdoppelt sich das weltweite Volumen

der

verfügbaren

Wissensmanagement

ein

Informationsmedien, länger

schon

diskutiertes

deswegen

Thema

in

ist der

Managementliteratur (Probst, Raub & Romhardt, 1997). Maly (1997, S.5): „Wissen und Können werden die Basis der Wertschöpfung bilden, die Produktion wird dagegen in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung (...) schrumpfen. Schon heute sind mehr als die Hälfte aller Arbeitsplätze Büroarbeitsplätze, also mit der Beschaffung, Verarbeitung und Weiterleitung von Informationen befasst. Und diese Zahl wird bis zum Jahre 2005 (...) auf ca. 75 Prozent steigen. In Zukunft werden die schnelle Beschaffung von Informationen, die Nutzung

und

intelligente

wettbewerbsentscheidend.“

Verknüpfung Für

des

Deutschland

vorhandenen als

ein

an

Wissens natürlichen

Rohstoffen armes, wissenschaftsbasiertes Land ist die Ressource „Wissen und Bildung“ als Produktions- und Wirtschaftsfaktor von Bedeutung (vgl. Hahn, 2004). Universitäten können Informationsquellen für den internen

29

THEORETISCHER HINTERGRUND

Wissensmanagementregelkreis darstellen. Probst und Romhardt (1997) werfen den Unternehmen vor, dass zwar Konsens über die Bedeutung von Wissen bestehe, aber dieses dennoch schlecht „gemanagt“ werde. Kooperationen zu Hochschulen werden von Unternehmensseite als sinnvolle Strategie angesehen, Wissen zu transferieren (s. auch Steinweg, 2000), wobei nicht-technische Disziplinen ebenso beitragen können wie technische Disziplinen; beispielsweise im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung (HRK & BDA11, 2003). Auf den Nutzen der Kooperationen zwischen Hochschulen

und

Organisationen

wird

in

Kapitel

4.5

detaillierter

eingegangen.

4.4

Kooperationsformen

Im Folgenden werden die vielschichtigen Kooperationsmöglichkeiten, die mit Wissenstransfer zusammenhängen, dargestellt. Da in der vorliegenden Arbeit die Kooperationsformen der geisteswissenschaftlichen Disziplinen erforscht werden, finden die Formen von Technologietransfer an dieser Stelle keine besondere Berücksichtigung. „Es genießen die der Hochschule immanenten Formen der Ausbildung mit dem anschließenden Transfer der Studenten und Doktoranden in die Wirtschaft

und

die

Weiterbildung

Fortbildungsveranstaltungen

sicherlich

über eine

Seminare große

und

andere

Bedeutung

im

Wissenstransfer“ (Lux, 2002, S. 93). Neben diesem traditionellen „Transfer des (Bierhals & Schmoch, 2000, S. 82) wird Wissensaustausch

klassischerweise

durch

Drittmittelforschung,

Verbundforschung des BMBF und die durch die DFG geförderten Projekte unterstützt (Lux, 2002). Forschung mit Mitteln Dritter liegt vor, wenn Hochschulmitglieder

im

Rahmen

ihrer

dienstlichen

Aufgaben

Forschungsvorhaben durchführen, die nicht oder nur zu einem Teil aus den der Hochschule zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln finanziert werden

11

Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände

30

THEORETISCHER HINTERGRUND

(HRG, 2002, § 25). Forschung mit Mitteln Dritter erfolgt auf Grund von Zuwendungen Dritter oder in Ausführung von Forschungsaufträgen. Zuwendungen Dritter sind Leistungen von öffentlicher oder privater Seite, die auf Antrag für ein an der Universität durchzuführendes Forschungsprojekt gewährt werden (Bundes-, Landesministerien, Europäische Union, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Stiftungen). Zur Drittmittelforschung gehört auch die Forschung im Auftrag von Unternehmen. Auftragsforschung kann wiederum auch in Form privater Nebentätigkeiten der Professoren abgewickelt werden (Bierhals & Schmoch, 2000). Als weitere Formen des Wissenstransfers finden sich in der Literatur (vgl. Lux, 2002; Heinze, Schulte, & Neitzel, 2002; Bierhals & Schmoch, 2000; Bauer, 1997; Deilmann, 1995) folgende:

Wissensvermittlung

durch

wissenschaftliche

Weiterbildungs-

angebote und Kongresse; informeller Austausch zu Netzwerkzwecken; Forschungs- und Entwicklungsprojekte; Gutachter- und Beratungstätigkeiten sowie gemeinsame Betreuung von Diplom-, Magister- oder anderen wissenschaftlichen Arbeiten. Langfristige

Projekte

können

durch

institutionalisiertere,

neuere

Kooperationsformen realisiert werden: (a) An-Institute und (b) Spin-offUnternehmensgründungen.

(a)

Ein

An-Institut

ist

eine

Forschungseinrichtung, die aus Räumlichkeiten und den bei ihr beschäftigten Mitarbeitern besteht, und die an eine deutsche Universität angegliedert ist. Sie sind privatrechtlich organisiert, beispielsweise als gGmbH. Eigentümer des An-Instituts sind dabei verschiedene Kombinationen von Staat, Universität, Träger-Verein, Professoren und Industrie. Geleitet wird das AnInstitut von einem oder mehreren Professoren, die auch einen Lehrstuhl an der Universität inne haben, und teilzeitlich bei dem An-Institut beschäftigt sind. Nach Bierhals & Schmoch (2000) sind An-Institute den Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft ähnlich; beide „erweitern das Spektrum der eher grundlagenorientierten Universitätsforschung in Richtung auf industrielle Anwendbarkeit. Ihre Praxis folgt im Gegensatz zur rechtlich streng auf

31

THEORETISCHER HINTERGRUND

Gemeinnützigkeit verpflichteten Universität einem ökonomisch erweiterten Gemeinnützigkeitsbegriff“ (Bierhals & Schmoch, 2000, S. 83). (b) Ein Spin-off ist eine Unternehmensneugründung, mit der Gründer oder Gründerteams bestehend aus ehemaligen Mitarbeitern der Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen oder Unternehmen neue Ideen realisieren. Die Gründungsidee muss dabei Ergebnis der Arbeit beim letzten Arbeitgeber sein (Deilmann, 1995). Meist handelt es sich hier um Technologie orientierte Unternehmen. Beispiele in der Literatur beziehen sich gerne auf die Spin-offs im „Silicon-Valley“, die aus der amerikanischen Stanford University hervorgegangen sind. Welche

Kooperationsformen

und

-arten

geisteswissenschaftliche

Hochschullehrer eingehen, wird in der Studie der vorliegenden Arbeit erfragt. Abschließend soll hier darauf hingewiesen werden, dass unter dem, was in dieser Arbeit als organisationale Kooperation bezeichnet wird, der Begriff „Public Private Partnership“ (öffentlich-private Partnerschaft) genutzt wird, womit eine institutionalisierte Form der Kooperation zwischen öffentlichen und privaten Akteuren gemeint ist, bei der die Akteure Ressourcen einbringen, um komplementäre Ziele zu erreichen (Ederleh, 2002; Vogel & Stratmann, 2000). Kooperation zwischen öffentlich finanzierter Wissenschaft und privater Wirtschaft fallen ebenso darunter. Der Fokus für die Universitäten

liegt

nach

Vogel

&

Stratmann

(2000)

auf

der

Grundlagenforschung. „Der Grad der Institutionalisierung kann dabei von informellen Kooperationen – beispielsweise informelle Netzwerke – über vertragliche

Vereinbarungen

bis

zur

Gründung

einer

gemeinsamen

Forschungseinrichtung reichen“ (ebd., S. 12). Die Kooperationspartner verfolgen eigene Interessen und Ziele, konvergieren aber in einigen Punkten, bringen verschiedene Ressourcen (Kapital, Personal, Gebäude, Geräte, Know-how) in die Kooperation ein und teilen sich Gewinne und Verluste (s. Abb. 2).

32

THEORETISCHER HINTERGRUND

Public Private Partnership

Institutionalisierung Institution in Form geregelter, längerfristiger Kooperation Grad der Institutionalisierung ist informell bis formell: -Informelle Beziehungsgeflechte (z.B. Netzwerke, AG,) -Vertragliche Vereinbarungen -Gesellschaftsrechtliche Form

Ressourcenpoolung

Komplementäre Ziele

Beide Partner bringen Ressourcen ein: KnowHow, Kapital, Gebäude, Ausstattung, Rechte

Wirtschaft: primär finanzielle Ziele Wissenschaft: primär Grundlagenforschung

Zusammenlegung komplementärer Ressourcen zur gegenseitigen Nutzung („Poolung“)

PPP verfolgt gleichermaßen öffentliche und kommerzielle Ziele, die beide Seiten alleine nicht erreichen können

Kontrolle der Ressourcen, d.h. Machtposition, abhängig von Formalisierungsgrad

Erträge und Risiken werden geteilt

Abb. 2: Elemente von Public Private Partnership (PPP) (Vogel & Stratmann, 2000, S. 13)

4.5

Nutzen für Universitäten sowie für die Praxis

„Der Wissens-

und

Technologietransfer

zwischen

Hochschulen

und

Unternehmen ist für das wirtschaftliche Wachstum und die wissenschaftliche wie gesellschaftliche Entwicklung von erheblicher Bedeutung. Beide Seiten profitieren von einem verstetigten Austausch des Wissens“ (HRK & BDA, 2003, S. 26). Der langfristige Nutzen der Kooperationen zwischen Hochschulen und Unternehmen für die ökonomische Entwicklung wird vor allem in der Verstärkung der Innovationsfähigkeit von Unternehmen durch Wissens- und Technologietransfer gesehen (z.B. HRK, 2005; Lux, 2002; Fritsch, Bröskamp & Schwirten, 1997). Eine Kooperation „kann die Produktion von Know-how in quantitativer und qualitativer Hinsicht steigern und somit die Entstehung konkurrenzfähiger Neuerungen fördern“ (Bauer, 1997, S. 109). „Das in Hochschulen generierte Wissen wird auf diese Weise

33

THEORETISCHER HINTERGRUND

zum wichtigen Wirtschaftsfaktor“ (Lux, 2002, S. 2). Universitäten können wie bereits

erwähnt

Informationsquellen

Wissensmanagementregelkreis

für

für

Unternehmen

den

internen

darstellen,

deren

Bedeutung darin liegt, betriebliche Innovationen zu unterstützen und zu fördern, um in der Wissensgesellschaft (s. Kapitel 4.3) Schritt halten zu können (z.B. Albert & Bradley, 1997; Krogh & Ross, 1996). Die Stärke der Hochschulen liegt in der im Grundsatz fixierten Freiheit von Forschung und Lehre, die zweckneutrale Forschung erlaubt und Freiräume für die Entstehung unkonventioneller Ansätze und Ideen schafft. Idealerweise fließen die Informationen auch in die andere Richtung - von der Praxis in die Hochschulen

-

etwa

durch

Weiterleitung

von

Anregungen

für

Forschungsprojekte oder die betriebliche Unterstützung von Diplomanden. So liegt der Nutzen für die Hochschulen in den damit gewonnenen praxisbezogenen Impulsen für Lehre und Forschung (z.B. HRK & BDA, 2003). „Der wechselseitige Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft hat sich daher zu einem wichtigen Standortfaktor entwickelt“ (HRK & BDA, 2003, S.16). Vor dem Hintergrund zunehmender Kürzungen der öffentlichen Mittel bieten Kooperationen

den

Hochschulen

die

Möglichkeit,

sich

zusätzliche

Finanzmittel durch private Kooperationspartner zu verschaffen. Es ist zudem von Interesse, Grundlagenforschungsergebnisse zu marktfähigen Gütern zu entwickeln und dem öffentlichen Transferauftrag zu genügen (Lux, 2002). Seitens der Professoren gilt die Höhe der eingeworbenen Drittmittel als ein Gradmesser für die Forschungsaktivität und für die Reputation des Hochschullehrers

(Lüder,

1988).

Hochschullehrer

sind

berechtigt,

Forschungsvorhaben durchzuführen, die aus Mitteln Dritter finanziert werden (HRG, 2002). Diese Berechtigung ist zu einer Verpflichtung geworden, weil die finanzielle Ausstattung der Universität oft nicht ausreicht, um Forschung auf höchstem Niveau zu betreiben. Einen Überblick über den Nutzen für Universitäten und Unternehmen aus der Auswertung der in diesem Kapitel genannten Literatur gibt Tabelle 2.

34

THEORETISCHER HINTERGRUND Tabelle 2: Nutzen von Kooperation zwischen Hochschulen und Unternehmen

Nutzen für die

Nutzen für die

Hochschulen

Unternehmen

-Anwendung und Verwertung Forschungsergebnissen; Patentverwertung

von

-Zugang zu (Wissenstransfer)

-gemeinsame Nutzung Entwicklungskapazitäten

und

-gemeinsame Nutzung Entwicklungskapazitäten

von

Forschungs-

- Anregung für neue Projekte mit praxis- und marktorientierten Fragestellungen -Verbesserung der Lehre durch Aktualität und Projektbezug -Prestigeerhöhung durch anwendungsorientierte Forschung und Lehre sowie durch Unternehmenskontakte -Erhöhung der Reputation durch eingeworbene Drittmittel -Finanzierung kostenintensiver Forschung bzw. Verbreiterung der Finanzierungsgrundlage durch Erschließung neuer Finanzquellen sowie Akquirierung privaten Kapitals -Vermittlung von Absolventen an Unternehmen -Erfüllung des öffentlichen Transferauftrages (s. Aufgaben des HRG) -Erschließung von Management- und Marktwissen sowie unternehmerischer Kompetenz -Reform der Strukturen durch die Entwicklung neuer Steuerungseinheiten zur Aufgabenbewältigung -Verbesserung der Ressourcenausstattung und der Infrastruktur -Lerneffekte durch Zusammenarbeit mit anderer Unternehmenskultur/interdisziplinäres Arbeiten

hochwertigen von

Informationen

Forschungs-

und

-Nutzung erprobter Techniken und Methoden -Einblick in Stand der Forschung -Weiterbildung von Mitarbeitern und Erleichterung der Personalbeschaffung -Unternehmerische Flexibilität -Nutzung Forschung

der

Wissensbestände

öffentlicher

-Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit durch Stärkung der Innovationsfähigkeit -Kostenersparnisse (Sach- und Personalkosten) im Vergleich zu betriebsinterner Forschung -Zeitersparnisse -Imageerhöhung -Zugang zu öffentlichen Fördermitteln und Risikokapital; Absicherung gegen finanzielle Risiken durch Risikoaufteilung; Steigerung der Gewinnaussichten -Kreativitätsförderung -Nutzung gesellschaftlicher Impulse -Mitnutzung von Laboratorien u.ä. -Lerneffekte durch Zusammenarbeit mit anderer Unternehmenskultur

35

THEORETISCHER HINTERGRUND

4.6

Kritik an Kooperationen zwischen Universitäten und Wirtschaftsunternehmen

Durch die Hochschulreformen mit der damit verbundenen Deregulierung und stärkeren Leistungsbezogenheit sind Vertreter der Universitäten verunsichert und misstrauisch: „Sowohl die reformfreudigen Kräfte in der Wissenschaft, wie auch die Politik sind herausgefordert, dem Misstrauen an den Universitäten aktiv entgegenzutreten und glaubwürdige Reformen jenseits von

Sparmaßnahmen

und

einseitiger

Förderung

von

ökonomisch

interessanten Wissensbereichen auf den Weg zu bringen“ schreiben Nivergelt & Izzo (2001, S. 8) in ihrer Recherche zu Universitätsstrukturen und Reformen. Die Bedenken beziehen sich darauf, dass eine starke organisatorische

Verflechtung

von

Hochschulforschung

und

Wirtschaftsbranchen durch gemeinsame Unternehmensgründungen das Autonomieprinzip der Hochschulen gefährden könnte (Schloemann, 2005; Oehler, 1988). Es werden die Sorgen geäußert, Hochschulen könnten zu Ausbildungsfabriken gefährde

die

werden

Stärke

der

oder

ein

einseitiger

Hochschulen

in

Anwendungsbezug

der

Offenheit

und

Unbeeinflussbarkeit ihrer Grundlagenforschung (Dehler, 1989). „Parallel zur Umwälzung des industriellen Produktionsprozesses findet eine vom Staat betriebene Umstrukturierung der Hochschulen statt, die darauf zielt, vor allem deren technologisches Forschungspotential effektiver auszuschöpfen und möglichst kostenlos und mit geringen Reibungsverlusten der Industrie zur Verfügung zu stellen“ (Daxner & Kehm, 1986, S.24). Es wird weiterhin dargelegt, dass Industrieinteressen eine Rolle bei den Hochschulreformen spielen und kritisiert, dass dadurch Universitäten Gefahr laufen, sich unter „ökonomisch-politische Diktate“ zu begeben (Bennhold, 2002, S.2) und der Wissenstransfer weniger gesellschaftsbezogen als vielmehr kapitalträchtig zu werden droht (Dehler, 1989).

36

THEORETISCHER HINTERGRUND

5.

PSYCHOLOGISCHE

BEDINGUNGEN

FÜR

KOOPERATIONSERFOLG Betrachtet man Kooperation als Verhalten (s. o.) ist es sinnvoll, im Sinne der Lewinschen Verhaltensformeln diese als eine Funktion der Person und der Situation zu interpretieren (Lewin, 1936), wobei zwischen Person und Situation intensive Interaktionen bestehen. Diese wiederum spezifiziert Lutz von Rosenstiel (z.B. 1998) in seinen Determinanten menschlichen Verhaltens (s. Abb. 3): Auf Seiten der Person wirken sowohl das individuelle Wollen als auch das persönliche Können. Das Wollen umfasst „all das, was uns wichtig oder erstrebenswert erscheint. Wir umschreiben es mit z.B. mit Wertorientierung, Wünschen, Bedürfnissen, Leitvorstellungen etc. Und all dies macht menschliche Motivation aus“ (Comelli & Rosenstiel, 1995, S. 2). Unter das persönliche Können subsummiert sich „das Insgesamt der verhaltensrelevanten Wissensbestände und Erfahrungen, der Fähigkeiten und Fertigkeiten“ (Rosenstiel, 1998, S. 279). Wollen und Können sind nach Rosenstiel erforderlich, wenn Verhalten die erwünschten Ergebnisse bringen soll; liegt eine Ausprägung dieser Verhaltenseinflüsse bei Null, so ist auch das Ergebnis Null. Auf Seiten der Situation wirken sowohl die Einflussgrößen Soziales Dürfen und Sollen als auch situative Ermöglichungen. Zum sozialen Dürfen gehören Normen und Regelungen der verschiedenen sozialen Gruppierungen, denen der Einzelne angehört und die sich daraus ergebenden Rollenerwartungen. Normen sind verbindliche Regeln oder Wertmaßstäbe, die in bestimmten Situationen wirksam werden und Konformität hervorrufen. Bei Abweichungen von der Norm drohen negative Sanktionen (vgl. Parsons, 1964; Bierhoff, 1993). Zur situativen Ermöglichung zählen

„jene

harten

Bedingungen

der

Situation,

die

bestimmte

Verhaltensweisen begünstigen oder behindern“ (ebd.).

37

THEORETISCHER HINTERGRUND

Individuelles Wollen (Motivation, Werte)

Persönliches Können (Fähigkeiten, Fertigkeiten)

Verhalten

Soziales Dürfen & Sollen (Normen, Regelungen)

situative Ermöglichung (hemmende, fördernde Bedingungen)

Abb. 3: Determinanten menschlichen Verhaltens (Rosenstiel, 1998)

Dabei sei angemerkt, dass interindividuelle und situative Bedingungen nicht als

solche

auf

Individuen

einwirken,

sondern

vermittelt

über

die

Wahrnehmung der einzelnen Person; daher haben auch diese ein subjektives Moment. Die vier Faktoren spielen zusammen und wirken nicht unabhängig voneinander, z. B. wird das Wollen durch das soziale Dürfen beeinflusst: wenn man etwas darf, kann es wahrscheinlicher sein, dass das Bedürfnis geweckt wird, es zu wollen. Verhalten ist insofern auch durch die sozialen Verhältnisse bestimmt, die es reproduziert, indem nach sozialen Normen gehandelt wird. Auch für kooperatives Handeln als spezifisches Verhalten gelten diese Determinanten, so Rosenstiel (1998). Er erläutert, dass Menschen mit einer Kooperation ein Ziel, das einen bestimmten Wert hat, verfolgen; dass bestimmte Kompetenzen erforderlich sind; dass Normen und Selbstverständlichkeiten kooperatives Verhalten stützen und dass schließlich Rahmenbedingungen hemmend oder begünstigend wirken können. Selbst wenn die Vorteile einer Kooperation zwischen Organisationen bekannt sein können, so muss nicht flächendeckend kooperatives Handeln beobachtbar sein, da die Einflussgrößen evtl. hemmend wirken.

38

THEORETISCHER HINTERGRUND

In der vorliegenden Arbeit wird Kooperationsverhalten von geisteswissenschaftlichen

Hochschullehrern

entlang

diesem

Rosenstielschen

Modell analysiert. Da der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit auf den personalen Determinanten liegt, werden im Folgenden die situativen Bedingungen „soziales Dürfen & Sollen“ sowie „situative Ermöglichung“ zusammengefasst. Im Folgenden wird ein Überblick über die personalen und situativen Determinanten, die in der Kooperationsliteratur diskutiert werden, gegeben. Im Besonderen wird auf Hochschulkooperationen eingegangen, sofern es dazu Forschungsliteratur gibt.

5.1

Personale Bedingungen

Situative Bedingungen, die Kooperation ermöglichen, wurden bisher stärker publiziert als personale Faktoren, was in der Kooperationsforschung beklagt wird (Ospina & Yaroni, 2003). Auch merken Schuster & Perelberg (2004) an, dass Kooperationsverhalten meist aus einer ökonomischen Perspektive betrachtet wurde, die davon ausgeht, dass auf Grund von finanziellen Anreizen kooperiert wird; andere Anreize werden hingegen wenig diskutiert. Die Prisoner`s dilemma game (PDG)-Forschung (z.B. Wong & Hong, 2005; Smith, Jackson & Sparks, 2003), die im Rahmen der Kooperationsforschung eine prominente Rolle einnimmt, stellt die Variierung der Situationsvariablen in den Vordergrund. In der PDG-Forschung wurde der Einfluss von Leistung-, Macht- und Sozialmotiven berücksichtigt (z.B. Terhune, 1968), wobei Onyeiwu & Jones (2003, S. 234) zusammenfassen, dass in den Studien der Schwerpunkt auf „purely selfish motives“ gelegt wurde und Werte und Normen oft nicht ausreichend berücksichtigt werden. Der Einfluss sozialer Einstellungen sowie kognitive Aspekte wurden in PDG-Experimenten untersucht - mit widersprüchlichen Befunden (vgl. Bungard, 1995; Reber, 1981). Auf Grund der Kritik an der Übertragbarkeit der Ergebnisse der PDGForschung – insbesondere auf die reale Arbeitssituation durch die

39

THEORETISCHER HINTERGRUND

mangelnden Kommunikationsmöglichkeiten in der isolierten Laborsituation erfahren diese in der vorliegenden Arbeit keinen all zu hohen Stellenwert. 5.1.1

Individuelles Wollen

5.1.1.1

Motivation

Eine motivationale Orientierung entwickelt sich im Sozialisationsprozess durch Erfahrungen und kommt durch Werthaltungen zum Ausdruck, die sich wiederum

in

Einstellungen

spiegeln.

Einstellungen

motivieren

Verhaltensweisen (z.B. Bierhoff & Müller, 1993). Soziale Motive „sind durch Lernprozesse erworbene, hoch generalisierte Wertungsdispositionen zur Ausführung bestimmter Klassen von Handlungen. Mit dem Begriff Motiv werden wertgeladene Zielzustände bezeichnet, die zwar noch nicht erreicht sind, aber angestrebt werden. Deshalb beinhaltet der Motivbegriff eine dynamische Richtungskomponente“ (Thomas, 1993b, S. 107). Damit ist deutlich,

dass

mit

Motiven

im

Folgenden

nicht

die

angeborenen,

physiologischen Motive gemeint sind. Psychologische Ursachen kooperativen - oder kompetitiven – Verhaltens können im „Streben nach Gewinn“ sowie in der „Furcht vor Verlust“ gesehen werden. Ersteres wird beschrieben als das Streben, den eigenen Gewinn zu maximieren i.S. individueller Vorteile bzw. das Streben nach relativem Gewinn mit dem Ziel, andere zu übertreffen. Letzteres bezeichnet die Angst, ausgenutzt zu werden bzw. Gewonnenes zu verlieren (Bierhoff, 1998; Kragt, Orbell & Dawes, 1983). Beides können Gründe sein, Kooperationen einzugehen: „Note, however, that it is possible that individuals are motivated by greed, as well as by fear“ (Insko, Schopler, Hoyle, Dardis & Graetz, 1990, S. 70). Betrachtet man Kooperationsbereitschaft als durch erwartete Gewinne und Verluste motiviert (Stroebe & Frey, 1982), spielen die Kriterien der Gewinn-Bewertung eine handlungsweisende Rolle. Laut Bierhoff und Müller (1993) können diese Kriterien als soziale Werte bzw. motivationale Orientierung interpretiert werden; sie spiegeln wider, was Menschen in der Interaktion mit anderen erreichen wollen. Die wichtigsten Ziele sind folgende 40

THEORETISCHER HINTERGRUND

fünf: (a) Individualismus, d.h. die Person will ausschließlich den eigenen Gewinn maximieren; (b) Altruismus, d.h. die Person will ausschließlich den Gewinn des Partners maximieren; (c) Kooperation; d.h. die Person will den gemeinsamen Gewinn maximieren; (d) Kompetition, d.h. die Person will den relativen Gewinn maximieren, also den Partner übertreffen sowie (e) Gleichheit, d.h. die Person will den absoluten Unterschied zwischen Eigenund Partnergewinn minimieren (vgl. Grzelak, 1990; Bierhoff & Müller, 1993). Es

können

Mischtypen

auftreten,

bei

denen

zwei

der

genannten

Orientierungen koexistieren. Grzelak (1990) weist darauf hin, dass soziale Orientierungen nicht als stabile Persönlichkeitsmerkmale („traits“) betrachtet werden, da sie auch situationsabhängig sind. Generell kann gesagt werden, dass sich in der bisherigen Forschung eher über Austauschtheorien den Motiven zum Kooperationsverhalten genähert wurde, welche in Kapitel 5.3 erläutert werden. Marr (1992, S. 1158) beschreibt generell, dass Kooperationsbereitschaft geprägt ist durch Werte, Einstellungen und Motive gegenüber dem Projekt und

dem

Kooperationspartner.

Welche

Werte

können

Anreize

zu

Kooperation geben? Ein kurzer Überblick über den aktuellen Stand der Werteforschung soll im Folgenden gegeben werden. 5.1.1.2

Werte

Werte-Theorien befassen sich mit der Erforschung von Inhalt und Struktur von Werten, wobei Werte angesehen werden als Überzeugungen und Standards, an denen sich Menschen orientieren, „to select and justify actions and to evaluate people (including the self) and events“ (Schwartz, 1992, S. 1). Die Erfassung von Werten erfolgt meist über Werteinventare (Rokeach, 1973; Inglehart, 1977). Auch berufsrelevante Werte, oft als „work values“ bezeichnet, werden mit Werteskalen diagnostiziert (z.B. Berings, Fruyt & Bouwen, 2004; Erpenbeck, 2003; Porto und Tamayo, 2003; Ashley, Bartram & Schoonman, 2001; vgl. auch Rosenstiel, 1995; Schwartz, 1992). Wenngleich die Art der Beziehung zwischen Werten und Handlung nicht als

41

THEORETISCHER HINTERGRUND

empirisch gesichert gilt, scheint es evident zu sein, dass Werte eine wichtige Rolle, auch im Arbeitskontext, spielen: „While personality traits concern people’s typical modes of behaviour, values are about the importance people place on such modes of behaviour. More broadly, values relate to the importance people attach to various human attributes and accomplishments. In many areas, there is an apparent overlap between personality traits, motivators and values” (Ashley et al., 2001, S. 2). Vor allem die Ergebnisse der breit angelegten, interkulturellen Vergleichsstudie von Schwartz (1992) bestimmen die derzeitige Werteforschung. Folgende Wertetypen, die sich hinsichtlich ihrer motivationalen Ziele unterscheiden, werden hier dargestellt: Leistung, Vergnügen, Stimulation, Universalismus, Prosozialität, Konformität und Tradition, Sicherheit, Selbstverwirklichung und Macht. Diese lassen sich in einer Circumplexstruktur mit den beiden Dimensionen "Offenheit gegenüber

Neuem"

versus

"Wahrung

des

Bestehenden"

sowie

"Selbstüberwindung" versus "Selbststärkung" abbilden. Bezogen auf den Kontext der Kooperation hieße dies, dass sich eine Person, die sich nach einem bestimmten Wert orientiert, eher gewillt sein wird, Kooperationen einzugehen, die die Erfüllung dieses Wertes implizieren. 5.1.2

Persönliches Können

Aus Sicht der Managementdiagnostik betont Bungard (1995), dass die Erforschung der individuellen Differenzen bezüglich Kooperations- bzw. Teamfähigkeit formulierter

erstaunlicherweise

Eigenschaften

bzw.

bei

einer

Fähigkeiten“

„Enumeration (S.

410)

abstrakt

bleibt

und

diesbezügliche empirische Studien eher selten sind. Genannt werden laut Bungard

(1995)

Beschäftigung

mit

in

der

dem

Literatur eigenen

folgende Selbstbild

Fähigkeiten: und

eigenen

Reflexive Handeln;

selbstbewusstes Ausschöpfen und Weiterentwickeln eigener Fähigkeiten; selbstverantwortliches Ausdrücken eigener Ideen, Interessen und Gefühle gegenüber der Umwelt; Selbstakzeptierung;

helfende

geistige

Unterstützung anderer bei deren

Beweglichkeit

und

Aufgeschlossenheit

42

THEORETISCHER HINTERGRUND

gegenüber Neuem; Experimentierfreudigkeit; Lernbereitschaft sowie eine positive innere Haltung und Bereitschaft zur Teamarbeit. Bezüglich Teamarbeit und der damit verbundenen Kooperationsfähigkeit (s. Kapitel 3.1) empfehlen Beisheim & Frech (1999, S. 291), großen Wert auf Vertrauensbildung innerhalb eines Teams zu legen, „(…) damit ein kooperatives Grundmuster in der Teamarbeit von Anfang an aufgegriffen werden kann“. Zu den für Teamarbeit notwendigen Fähigkeiten schlagen Beisheim

&

Konfliktfähigkeit

Frech

neben

auch

z.B.

Kontakt-,

Kooperationsfähigkeit

Kommunikations-

vor;

hierunter

sind

und die

Fähigkeiten zu zählen, eigene Interessen zurückstellen zu können, eigene Leistung einbringen und Meinungen anderer anerkennen zu können. Marr

(1992,

S.

1158)

Kooperationsprozessen fähigkeit,

Umgang

skizziert,

Einflussnahme

mit

dass

für

durch

Regelungslücken

die

Wissen,

und

Effektivität

in

Überzeugungs-

Abhängigkeiten

vom

Kooperationspartner, Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit verschiedenen Interessen sowie die Suche nach Kompromissen bedeutsam sind. Sonnentag und Lange (2002) untersuchen mit zwei Studien, welche Fähigkeiten „high performers“ im Vergleich zu „moderate performers“ in kooperativen Situationen einbringen und stellen ein Modell (s. Abb. 4) vor, welches eine erfolgreiche Kooperation in folgende Aktionen einteilt: (a) Problemanalyse; (b) direkte Annäherung an die Aufgabe; (c) Handeln auf interpersonaler Ebene; (d) Zuwendung zur Art und Weise, mit der sich der Kooperationspartner (Person B) der Aufgabe nähert. Person B (a)

(c)

(d) (b)

Person A

Aufgabe

Abb. 4: Individuelle Handlungen in Kooperationssituationen. Erläuterung im Text. (Sonnentag & Lange, 2002, S. 493)

43

THEORETISCHER HINTERGRUND

(a) Die Problemanalyse ist der erste Schritt, Probleme zu verstehen und dann zu lösen. „In a cooperation situation, problem analysis can refer to various aspects of the situation: the task, the cooperation partner, and the self. For example, an individual can analyse and gather information about the task in order to arrive at a better understanding of the features of the task to be performed. (…) Because problem analysis is essential for deriving further action steps and for initiating successful task accomplishment, we assume that high performers know more about how to analyse the problem” (Sonnentag & Lange, 2002, S.494). (b) Die direkte Annäherung an die die Aufgabe beinhaltet „actions of actually generating the work product. Research has shown that high performers have a better knowledge about how to approach tasks and how to make use of successful strategies” (ebd., S.494). (c) Die Zuwendung zum Kooperationspartner (Person B), indem die interpersonellen Aspekte der Beziehung fokussiert werden, spielt eine wichtige Rolle. „For example, the individual might start an informal conversation in order to subsequently facilitate exchange of task-related information” (ebd., S.495). (d) Durch die Zuwendung zur Art und Weise, mit der sich der Kooperationspartner (Person B) der Aufgabe nähert, kann Person A die Kooperation beeinflussen. „Person A can have an influence on how Person B approaches the task, for example, by encouraging a specific approach to the task or by adding own ideas the Person B´s approach” (ebd, S.495).

Die

Autorinnen

fassen

zusammen,

dass

kooperative

“high

performers” mehr Wissen darüber haben, wie man mit kooperativen Situationen umgehen sollte. „High performers showed a greater overall knowledge about what to do in cooperation situations”. Insbesondere bezüglich der Relevanz der Interaktion, die mit der Aufgabe selbst nichts zu tun hat, zeigen die Studien eindeutige Ergebnisse: „In both studies, performance was positively related with knowledge about how to address the cooperation partner at the interpersonal level” (p. 504). Marr (1992, S. 1158 ff.) beschreibt Kooperationsfähigkeit als bestimmt durch die fachliche Qualifikation des Kooperationspartners zur Lösung der

44

THEORETISCHER HINTERGRUND

Probleme und seiner sozialen Kompetenz, wozu Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und Verhandlungsgeschick gehören. Der Zusammenhang zwischen Vertrauen und Kooperation wurde empirisch wiederholt festgestellt; Kooperation scheint nur sinnvoll, wenn davon ausgegangen werden kann, dass sich der Partner auch kooperativ verhält. Vertrauen entwickelt sich eher in zeitintensiveren Kooperationsbeziehungen und kann als Erwartung interpretiert werden (Bierhoff & Müller, 1993). Um Vertrauen gegenüber einer Person entwickeln zu können, muss diese nach Butler (1991, zit. in Bierhoff und Müller, 1993) folgende Fähigkeiten aufweisen: Konsistenz ihres Verhaltens; Erfüllung von Versprechen; Fairness; Loyalität; Integrität; Diskretion; Offenheit (offen über Meinungen und Ideen sprechen); Responsivität (Ansprechbarkeit) und Kompetenz. Bezüglich der Kooperationen zwischen Hochschulen und Unternehmen wird in der Literatur eine Abstinenz von Nützlichkeitserwägungen seitens der Professoren vermutet, wobei der Beamtenstatus der Professoren als wenig förderlich für die Entwicklung einer unternehmerischen Haltung konstatiert wird. In der Studie der vorliegenden Arbeit werden neben anderen Fähigkeiten auch die Einschätzung der Professoren hinsichtlich ihrer unternehmerischen

Fähigkeiten

erhoben

und

Zusammenhänge

mit

Kooperationsverhalten eruiert.

5.2

Situative Bedingungen

Die betrachteten situativen Variablen in der Kooperationsforschung sind vielschichtig; an dieser Stelle soll auf weiterführende Literatur verwiesen werden:

Es

wurde

über

arbeitstechnische

Voraussetzungen

(z.B.

Piepenburg, 1991); über Führungsgrundsätze (z.B. Wunderer, 1995a, 1995b);

über

den

Einfluss

von

Unternehmensnormen

sowie

der

Unternehmenskultur (z.B. Antoni, 1998) publiziert Die Abhängigkeit von der Komplexität der Aufgabenstruktur; die Größe der Gruppe (z.B. Marr, 1992); die Gleichverteilung der Machtverhältnisse (Hofstede, 1997) sowie der Interaktionsstil von Gruppen (Thomas, 1993b) wurden untersucht – um nur

45

THEORETISCHER HINTERGRUND

einige situative Einflussgrößen zu nennen. Es kann beachtet werden, dass bei inter-organisationalem Zusammenarbeiten verschiedene Organisationskulturen

mit

unterschiedlichen

Strukturprinzipien

und

inhaltlichen

Ausrichtungen aufeinander treffen können. Gerade die Eigenheiten der Organisationen bergen besondere Synergien in der inter-organisationalen Zusammenarbeit: „If diversity is well managed, organizations can benefit from both synergistic and culture-specific advantages, including enhanced creativity, flexibility, and problem-solving skills, especially on complex problems involving many qualitative factors, improved effectiveness in working with culturally distinct clients and colleagues (...)” (Adler, 2002, S. 110). Die fördernden Gründe für Kooperationen zwischen Hochschulen und Unternehmen liegen primär im Nutzen, der in Kapitel 4.5 dargestellt wurde. Bezüglich der hemmenden Gründe werden in der Literatur bürokratische Verwaltungs- und Genehmigungsverfahren genannt, die es Professoren erschweren, Projekte einzugehen (z.B. Kessler, 2001; Schmoch, 2000). Weitere Hemmnisse für Wirtschaftskontakte der Universitäten sind fehlende Aufgeschlossenheit seitens der Unternehmen; Mangel an Personal sowie hohe

Lehrbelastung (Schmoch,

2000).

Auch

die

Auffassung,

dass

Professoren nur als günstige Zulieferer von Wissen dienen bzw. dass Unternehmen die Kooperationen eingehen, um Risiken auf den öffentlichen Sektor zu übertragen, könnte kooperationshemmend wirken (vgl. auch die Bedenken in Kapitel 4.6). Aus Sicht der Unternehmen wiederum könnte es Bedenken

geben,

geheim

zu

haltende

Forschungsergebnisse

in

Publikationen transparent zu machen (Vogel & Stratmann, 2000). Die Interaktion der unterschiedlichen Mentalitäten erfordert Akzeptanz der Normen und Regeln des potenziellen Partners: Auf Seiten der Wissenschaft ist mehr Pragmatismus gefordert und auf Seiten der Wirtschaft mehr Einsicht in die Gesetzmäßigkeiten der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung, die sich nicht immer auf unmittelbaren Anwendungsbezug beschränkt. Zur Überbrückung der Divergenzen wurden Transferstellen errichtet, die jedoch

46

THEORETISCHER HINTERGRUND

„in Wirtschaft und Hochschulen noch zu wenig bekannt sind und deshalb nicht in erforderlichem Maß in Anspruch genommen werden. Zuweilen haftet den

Transferstellen

auch

ein

gewisses

Bürokratieimage

an,

Transferprozesse mit Hochschulen werden von den Unternehmen als teuer und zeitlich aufwendig betrachtet“ (Siegers, 1996, S. 31). Ob Transferstellen mittlerweile den Kontakt zwischen Organisationen und Hochschulen erleichtern, wird in der vorliegenden Studie ebenso erfragt wie mögliche hemmende und fördernde Kooperationsgründe.

5.3

Psychologische Theorien zur Erklärung personaler und situativer Determinanten im Überblick

Smith, Carroll und Ashford (1995) skizzieren, dass eine multitheoretische Perspektive

hilfreich

sein

kann,

um

kooperative

Beziehungen

zu

beschreiben. Die Autoren intendieren, Anreiz für weitere theoriegeleitete Forschung zu geben. Sie betonen: “(…) it is unlikely that any single theory can fully explain the complexities of cooperation. Thus, a multitheoretical perspective can yield important insights (…)” (1995, S. 19). Da eine multitheoretische Herangehensweise in der vorliegenden Arbeit angestrebt wird, werden verschiedene psychologische Theorien herangezogen, um Kooperationsverhalten zu erforschen. Im Folgenden werden die Grundzüge von zehn psychologischen Theorien skizziert, die zum Einen die Analyse personaler oder situativer Bedingungen erlauben und teilweise in den vorherigen Darstellungen erwähnt wurden und zum Anderen einen plausiblen Bezug zum Kooperations- und Hochschulkontext herstellen lassen. Denkbar wären auch andere psychologische Theorien. (a) Attributionstheorie (Heider, 1977; Kelley, 1972) Attributionen sind Zuschreibungen, die Menschen vornehmen, um Ereignisse oder Handlungen zu verstehen bzw. auf Ursachen von Ereignissen zu schließen. Gemäß dieser Theorie schreibt ein Beobachter die Ursachen für das Ergebnis dabei entweder der handelnden Person selbst, den aktuellen Gegebenheiten (Umwelt, Sachverhalte, andere...) oder dem Zeitpunkt, zu 47

THEORETISCHER HINTERGRUND

dem das Verhalten/Ereignis auftritt, zu. Zunächst stellt sich der Beobachter die Frage, ob ein Ereignis internal d.h. auf persönliche Faktoren oder external d.h. auf situationale Faktoren attribuiert werden kann. Beispiel: Kooperiert ein Kollege x mit Organisationen, wird zur Erklärung seines Verhaltens folgendes betrachtet: Der Konsensus (z.B. „Verhalten sich alle Kollegen so?“), die Distinktheit (z.B. „Kooperiert x nur mit bestimmten Organisationen?“) und die Konsistenz (z.B. „Kooperiert x zu jedem Zeitpunkt?“). Diese drei Dimension werden dichotomisiert betrachtet; die Ausprägung kann hoch oder niedrig sein. Von der Konstellation dieser Informationen hängt es ab, auf welche Ursache ein Effekt zurückgeführt wird. Beispiel für einen Attributionsvorgang: Die Konstellation niedriger Konsensus (wenige Kollegen kooperieren), niedrige Distinktheit (x kooperiert mit allen möglichen Organisationen) und hohe Konsistenz (x kooperiert immer) führt dazu, die Ursache für Kooperationen in der Eigenheit des Kollegen x, also internal, zu sehen. (b) Kognitive Dissonanztheorie (Festinger, 1957) Dissonanz Elemente,

bezeichnet zu

sowohl

denen

die

Nichtübereinstimmung

Wahrnehmungen,

kognitiver

Überzeugungen

oder

Wissenseinheiten gehören als auch die dadurch entstehende Spannung, die als unangenehm erlebt wird. Gemäß der kognitiven Dissonanztheorie streben

Menschen

die

Bewahrung

bzw.

Wiederherstellung

der

Widerspruchsfreiheit dieser kognitiven Elemente bzw. ihres kognitiven Systems an, insbesondere, wenn Kognitionen zueinander in einer relevanten Beziehung stehen. Es entsteht kognitive Dissonanz, wenn sich Kognitionen inhaltlich oder logisch widersprechen (vgl. auch Wottawa & Gluminski, 1995). Beispiel: Ein stabiler Zustand innerhalb einer Fakultät war bisher erfolgreich; nun steht dem Interesse, diesen Zustand beizubehalten, das Interesse gegenüber, Innovationen in der Arbeitsweise einzuführen, die zum Zeitpunkt der Überlegung nicht kontrollierbar erscheinen. Damit stehen sich zwei sich inhaltlich in Beziehung zueinander befindende Kognitionen unvereinbar gegenüber. So kommt es bei Vertretern dieser Fakultät zur kognitiven 48

THEORETISCHER HINTERGRUND

Dissonanz, d.h. zu einem gedanklichen Spannungszustand. Wenn er wahrgenommen wird, streben Menschen danach, ihn zu reduzieren. Im Beispiel wäre ein probates Mittel, um keinen Spannungszustand zu erleben, die Innovationen in Frage zu stellen und auf dem einmal gewählten Standpunkt (z.B. „Der bisherige Zustand soll stabil bleiben“) zu insistieren, auch wenn dieser objektiv gesehen falsch ist. (c) Handlungsregulationstheorie (Kuhl, 1983, 1987, 1995): Das Konzept der Handlungskontrolle beschreibt volitional gesteuerte, kognitive Prozesse, die für die Initiierung und Aufrechterhaltung von Handlungen förderlich sind (Nerdinger, 1995). Zwei Modi der Handlungskontrolle wurden empirisch von Kuhl

(1983,

1987)

untersucht:

Handlungs-

und

Lageorientierung.

Handlungsorientierung bei einem Individuum ist charakterisiert durch situationsangemessenes und zielorientiertes Handeln sowie Bewältigung von Störeinflüssen und Misserfolgen. „Im Zustand der Handlungsorientierung drängen Menschen auf Umsetzung des Intendierten in Handlungen: Sie sind sich ihrer Ziele bewusst und verfolgen sie selbstgesteuert mit flexiblen Mitteln“

(Nerdinger,

1995,

S.

131).

Ziele

dienen

hier

als

Handlungsregulatoren (vgl. auch Locke & Latham, 1990). Lageorientierung dagegen zeichnet sich durch Beibehaltung unrealistischer Ziele und der Akzeptanz situativer Hindernisse aus. „Im Zustand der Lageorientierung (...) hängen

Menschen

Gedanken

nach,

die

sich

auf

gegenwärtige,

zurückliegende oder künftige Lagen beziehen, ohne einen Handlungsplan zur Änderung der gegenwärtigen Situation zu beachten“ (Nerdinger, 1995, S. 131). Lageorientierung etabliert sich bei Menschen, wenn sie unter langjähriger

externaler

begünstigende

Faktoren

Arbeitsverrichtung.

Diese

Kontrolle

stehen

sind

Monotonie

Umstände

bzw.

führen

und zu

standen.

Zusätzlich

Routine einem

bei

der

Gefühl

von

Kontrollverlust. Der Mensch hat keine Handlungskontrolle über die Situation, da diese extern bestimmt wird, es entsteht Furcht vor Fehlern. Daraus erwachsen Vorurteile gegenüber Änderungen sowie das Fehlen von Eigeninitiative. Neuer Handlungsspielraum wird nicht genutzt, da nicht

49

THEORETISCHER HINTERGRUND

gelernt wurde, damit umzugehen bzw. verlernt wurde, eigeninitiativ zu handeln. Beispiel: Die Handlungsregulationstheorie erklärt, dass eine Person Kooperationsprojekte

nicht

angeht,

wenn

keine

entsprechenden

Handlungspläne vorliegen; aber auch dann nicht, wenn die Person im Arbeitskontext resigniert handelt, was dazu führen kann, dass der Mensch glaubt, nichts bewegen bzw. verändern zu können. (d) Selbstwirksamkeit (Bandura, 1986, 1989, 1997) Das Konzept der Selbstwirksamkeit bezieht sich auf die Beurteilung der Möglichkeit des eigenen Wirkens und Bewirkens. Es bündelt die subjektiven Annahmen eines Individuums bezüglich der eigenen Fähigkeiten zur Planung, Organisation und Durchführung einer Handlung und beeinflusst kognitive, motivationale und affektive Prozesse. „Perceived self-efficacy refers to beliefs in one’s capabilities to organize and execute the courses of action required to produce given attainments“ (Bandura, 1997, S.3). Selbstwirksamkeit wird auch als subjektive Kompetenzerwartung bzw. als Überzeugung instrumenteller Kompetenz (Asendorpf, 1999) bezeichnet. Das Gefühl der Selbstwirksamkeit hat Handlungsorientierung zur Folge; das Konzept ist also eng mit der Handlungsregulationstheorie (s. oben) verzahnt. Nach Bandura gibt es vier Quellen der Selbstwirksamkeit: Erfahrung (wirksamste Stufe), körperliche Erregung, verbale Überredung und Lernen an Modellpersonen (Bandura, 1997). „Erfahrung“ wird als eine wichtige Quelle angesehen, da man nur dann von seiner Wirksamkeit überzeugt sein kann, wenn man erlebt hat, dass sein eigenes Wirken erfolgreich war. Man muss erlebt haben, dass die geplanten Ideen situativ angemessen und auch umsetzbar

waren.

Bandura

(1986)

postuliert

zusätzlich

zwei

Grundannahmen: Menschen streben nach Kontrolle über ihre Umwelt und das Erleben von Handlungskontingenz führt zu (Selbst-) Zufriedenheit. Menschen mit hohen Kontroll- und Kompetenzerwartungen haben generell mehr Ausdauer und zeigen größere Anstrengung bei begonnenen und schwierigen Aufgaben. Beispiel: Bei Kooperationswunsch wird eine Person

50

THEORETISCHER HINTERGRUND

mit hoher Selbstwirksamkeit beständiger nach geeigneten Partnern suchen und sein Kooperationskonzept planen und organisieren als eine Person mit weniger ausgeprägter Selbstwirksamkeit. (e) Austausch- und Equitytheorien (Thibaut und Kelley, 1959; Adams, 1965) Nach der Equity-Theorie streben Menschen danach, in sozialen Interaktionen einen relativen Ausgleich zwischen Beitrag und Ergebnis zu erzielen. Gemäß dieser Theorie sei eine Beziehung nur dann stabil, wenn der relative Nutzen der

Beteiligten,

d.h.

die

Beitrag-Ergebnis-Relation

gleich

sei.

Wird

wahrgenommen, dass alle an der Beziehung beteiligten Personen einen relativ gleichen Gewinn erhalten (im Verhältnis zum Beitrag), bzw. die angestrebten Ergebnisse proportional zu Beiträgen erscheinen, entsteht Zufriedenheit und die Beziehung wird aufrechterhalten. Während in der Equity-Theorie ein relativer Ausgleich von Beitrag und Ergebnis einer sozialen Beziehung als beziehungsförderlich angegeben wird, betrachtet die Austausch-Theorie lediglich das Kosten-Nutzen-Verhältnis eines Beteiligten. Danach ist eine Person gewillt, eine Beziehung aufrechtzuerhalten, wenn die Ergebnisse (Gewinn abzüglich Kosten) einer Beziehung nicht ein gewohntes Maß unterschreiten und keine attraktiveren Alternativen verfügbar sind. Gemäß dieser Theorie ist es das Ziel des Menschen, Kosten minimal und Gewinne maximal zu halten. Wenn beispielsweise die Bedingungen für Kooperationsprojekte

ungünstig

sind,

weil

für

die

Zusammenarbeit

Ressourcen notwendig sind, die nicht vorliegen (Räume, Zeit), könnten die damit verbundenen Anstrengungen zu hohe Kosten verursachen, so dass der

antizipierte

Gewinn

entsprechend

niedrig

ausfällt.

In

diesem

Zusammenhang spielen die Erfahrungen mit Beziehungen eine nicht unbedeutende Rolle, da man vorherige Erfahrungen und Vergleichspersonen in die Überlegungen mit einbezieht. Die Einstellung gegenüber Beziehungen fließt mit in die Entscheidung ein, ob eine Beziehung eingegangen wird und ob Vertrauen aufgebaut werden kann. Solche Einstellungen werden im Verlauf der individuellen Lerngeschichte durch Erfahrungen erworben. Beispiel: Hat eine Person bisher z.B. keine Erfahrungen mit Kooperationen

51

THEORETISCHER HINTERGRUND

gemacht, konnte sie keine Einstellung dazu entwickeln. Hatte andererseits ihre Kooperationsbereitschaft negative Folgen, weil sie beispielsweise mehr in die Kooperationsbeziehung investiert als daraus gewonnen hat, wird sie eine

eher

negative

Einstellung

zu

Kooperationen

entwickeln.

Zusammenarbeiten finden ebenfalls dann nicht statt, wenn günstigere Alternativen vorliegen und wenn Kooperationsprojekte zu kurzfristig angelegt sind und die Beteiligten unbekannt sind, so dass kein Vertrauen aufgebaut werden kann. (f) Erwartungs-mal-Wert-Modell (Vroom, 1964; Heckhausen, 1989) Diese Theorie zeigt diejenigen Faktoren auf, die für eine bestimmte Handlungswahl aus mehreren Alternativen sowie für die Stärke der Motivation, diese gewählte Handlung durchzuführen, verantwortlich sind. Ein Mensch ist dann motiviert zu handeln, wenn die wahrgenommene Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass seine Anstrengung (z.B. eine Kooperation mit einer Organisation einzugehen) ein gewünschtes Ergebnis (z.B. Drittmitteleinwerbung) zur Folge hat. Dieses Ergebnis wiederum muss eine hohe wahrgenommene Instrumentalität, d.h. einen starken Einfluss auf die Handlungsergebnisfolgen (z.B. Reputation am Lehrstuhl) haben. Diese Handlungsergebnisfolgen schließlich müssen einen hohen Wert für das Individuum darstellen. Die Erwartungen bezüglich ihrer Handlungseffektivität und die Wertvorstellungen einer Person bestimmen also die Richtung, Intensität und Ausdauer von Handlungstendenzen. Ein Hochschullehrer entscheidet sich folglich dann für eine Kooperation, wenn er sich davon verspricht, dass diese Anstrengung ein gewünschtes Ergebnis mit sich bringt, welches wiederum eine oder mehrere Handlungsergebnisfolge(n) nach sich zieht, die für ihn einen hohen Wert hat bzw. haben. Es wird also die folgende Kette betrachtet:

52

THEORETISCHER HINTERGRUND

Wahl der Handlung  Handlung  Ergebnis Handlungsergebnisfolge(n) In

der

Terminologie

nach

Vroom

(1964)

berechnet

sich

die

Handlungsmotivation aus drei Variablen V, I und E: E steht für die Erwartung bzw. subjektive Wahrscheinlichkeit, dass die Handlung zum Ergebnis führt. I steht für die Instrumentalität, also für den Mittel-Zweck-Zusammenhang, des Ergebnisses für die Handlungsergebnisfolge(n). Hier wird berücksichtigt, dass Handlungen Konsequenzen nach sich ziehen und daraus ihre Bedeutung erhalten. V steht für die Valenz, also für den wahrgenommenen Wert, einer Handlungsergebnisfolge (z.B. höhere Produktivität). Die Stärke der Handlungsmotivation errechnet sich aus der Erwartung, dass die Handlung zum Ergebnis führt multipliziert mit der Instrumentalität des Ergebnisses für die Handlungsergebnisfolge(n) und mit der Valenz der Handlungsergebnisfolge(n). Anders dargestellt: Handlungsmotivation = E x I x V. Die Variablen V, I und E können bestimmte Werte einnehmen; auf die detaillierte Berechnung der Handlungsmotivation wird an dieser Stelle verzichtet. (g) Selbstidentitäten (Giddens, 1991; Bem, 1972; Gergen, 1990, 1996) Das Identitätskonzept von Anthony Giddens, der sich mit dem reflexiven Charakter kultureller Identität auseinandergesetzt hat, definiert kulturelle Identität als Selbstidentität, die durch reflexive Aktivitäten des Individuums hergestellt wird (Giddens, 1991). Andere Autoren sprechen in diesem Zusammenhang von Selbstkonzept (z.B. Epstein, 1973). Identität ist nach Giddens (1991) die Narration des Selbst über sich; diese Narration kann als ein fortlaufender Prozess der reflexiven Deutung des Selbst verstanden werden, wobei dieser bewusst oder unbewusst vor sich gehen kann. Die Inhalte der biografischen Erzählung variieren je nach Kontext. Dies korrespondiert mit der Theorie der Selbstwahrnehmung von Bem (1972, 1993), die beschreibt, unter welchen Bedingungen reflexive Deutungen stattfinden: Wenn Menschen nach internalen Hinweisreizen suchen, um

53

THEORETISCHER HINTERGRUND

Aussagen über ihre inneren Zustände (Präferenzen, Einstellungen) machen zu können und diese Hinweisreize zu schwach oder zu widersprüchlich sind, verhält sich die Person wie ein außenstehender Beobachter zu sich selbst und schließt auf Basis ihres wahrgenommenen Verhaltens in Abhängigkeit von den kontrollierenden situativen Bedingungen auf die inneren Zustände. So sagt sich eine Person beispielsweise: „Da ich in dieser Situation nicht kooperiert habe, scheint es mir nicht wichtig zu sein.“ Zur aktiven Konstitution von eigener Identität gehört das berufliche Selbstverständnis bzw. die Narration über die berufliche Rolle (Gergen, 1990, 1996; Sennett, 1998). Gehört es für Hochschullehrer zum beruflichen Selbstverständnis, mit praxisnahen

Organisationen

zusammen

zu

arbeiten,

ist

die

Wahrscheinlichkeit der Kooperation mit diesen höher, als wenn dies nicht zum beruflichen Selbstbild gehört. (h) Reaktanztheorie (Brehm, 1966; Dickenberger, Gniech & Grabitz, 1993) Gemäß dieser Theorie entwickeln Personen Widerstand gegen den von einer anderen Person ausgeübten Druck in Richtung auf eine Beschränkung der Wahl zwischen Handlungsalternativen. Reaktanz bezeichnet das den Versuchen, die Freiheit wieder herzustellen, zu Grunde liegende Motiv. Insbesondere in folgenden drei Bereichen kommt es zu Reaktanzeffekten: (a) Wenn auf Einstellungen Einfluss ausgeübt wird (die erlebte Einengung von Freiheit wird besonders stark, wenn sich die Person der anderen gegenüber

verpflichtet

fühlt

i.

S.

von

commitment);

(b)

wenn

Handlungsbarrieren errichtet werden sowie (c) wenn eine Person vor der Wahl zwischen zwei Alternativen steht. Die Intensität hängt vor allem von folgenden Faktoren ab: (i) Bedeutung der Freiheit, die bedroht wird; (j) Stärke der Bedrohung der Freiheit; (k) Stärke der subjektiven Überzeugung, zuvor Freiheit besessen zu haben sowie (l) individuelle Bereitschaft der Person, Reaktanzverhalten zu zeigen. Es sind u. a. folgende Reaktanzeffekte möglich: (m) die Motivation steigt, das verbotene Verhalten zu zeigen; (n) die Wahrscheinlichkeit, das Verhalten auszuführen bzw. mit diesem Verhalten in Beziehung stehende Verhaltensweisen zu zeigen, steigt; (o) die Person, die

54

THEORETISCHER HINTERGRUND

für die Freiheitseinschränkung verantwortlich gemacht wird, wird abgewertet sowie

(p)

es

vollzieht

sich

eine

kognitive

Umstrukturierung

bzw.

Einstellungsänderung. Beispiel: Wird einem Hochschullehrer sehr viel Geld geboten, um an einem Projekt mitzuarbeiten, könnte dies auf Grund des sehr hohen Aufforderungscharakters als Überredung verstanden werden und zu Reaktanzeffekten führen. Das Projekt könnte dann abgelehnt werden mit den Worten „Ich bin nicht käuflich“. (i) Kommunikations- und Informationstheorien (z.B. Watzlawick, Beavin & Jackson, 1990) Eine bekannte Kommunikationstheorie ist die von Watzlawick, Beavin & Jackson, 1969 bzw. 1990, nach der es dem Menschen unmöglich ist, in einer Interaktion nicht zu kommunizieren. Dies beinhaltet, dass Kommunikation nicht nur aus Worten besteht, sondern auch aus paralinguistischen Phänomenen, wie z.B. der Körpersprache. Jedes zwischenmenschliche Verhalten kann als Kommunikation dienen. Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Theorie ist, dass Kommunikation aus Inhalts- und Beziehungsebene besteht. Der Beziehungsaspekt gibt Auskunft darüber, wie der Sender die Informationen verstanden haben möchte. Zudem wird Kommunikation nicht als Reiz-Reaktions-Kette, sondern als aus längeren Abläufen bestehend angesehen, die von den Gesprächspartnern organisiert und verschieden wahrgenommen werden. Watzlawick et al. (1990) weisen darauf hin, dass das Bezeichnete und das verwendete Wort in einer anderen Beziehung zueinander stehen als eine Geste, die analog ausdrückt, was gemeint ist. Linguisten haben sich ähnlich wie Watzlawick damit auseinandergesetzt. Hayakawa (1949) fasst folgendermaßen zusammen: „Die Bedeutungen der Wörter liegen nicht in den Wörtern; sie liegen in uns“. Gemäß Watzlawick et al. (1990) ist die Beziehung zwischen den Gesprächspartnern ebenfalls ein wichtiges Merkmal der Kommunikation. Wird Kommunikation als adäquater Austausch von Informationen zwischen Sender und Empfänger gesehen, ist entscheidend, dass die Nachricht so kodiert wird, dass sie verstanden wird. Dies hängt nicht nur von der Information ab, sondern auch von

55

THEORETISCHER HINTERGRUND

entsprechender sozialer Kompetenz wie Perspektivwechsel oder Einstellung auf den Empfänger, die es dem Sender erlaubt, die Nachricht so zu vermitteln, dass sie verstanden wird. Hier wird deutlich, dass Informationen keine in sich abgeschlossenen Entitäten darstellen, sondern immer im Kontext betrachtet werden müssen (vgl. auch von Foerster & Pörksen, 1999). Verständlichkeitstheorien (Teigeler, 1981) beschreiben, wie Mitteilungen verständlich werden, z.B. indem sie gegliedert, einfach formuliert und anregend gestaltet werden. Sprechen Vertreter zweier Kulturen miteinander, die verschiedenartige Kommunikationsregeln anwenden, kann es zu Missverständnissen kommen (z.B. Munter, 1993). Beispiel: Erwartet ein Vertreter einer bestimmten Organisation andere Verhandlungsriten als der Gesprächspartner, beispielsweise ein Hochschullehrer, anwendet, wird es Schwierigkeiten in der Kommunikation geben und die Zusammenarbeit ggf. nicht stattfinden. (j) Politischer Prozessansatz (z.B. Burns, 1961; Schreyögg, 2003) und sozialer Einfluss (z.B. Festinger, 1954) Mit dem „politischen Prozessansatz“ (z.B. Burns, 1961, Schreyögg, 2003) wird das Vorhandensein von so genannten „politischen Prozessen“ in Organisationen postuliert. Es wird davon ausgegangen, dass politische Prozesse regelbestimmt sind. Dies bedeutet, dass sich die Akteure, z.B. einer Abteilung oder einer Fakultät, auf der Basis impliziter, aber dennoch klar definierter Spielregeln bewegen, die den

Handlungsrahmen

abstecken,

ohne

direkt

das

Handeln

zu

determinieren. Die „impliziten Spielregeln“ liegen in der Unternehmenskultur begründet.

Nach

Sandner

(1988)

können

politische

Prozesse

in

Organisationen u. a. als „Sicherungshandeln“ bezeichnet werden. Die Sicherung der Durchsetzung eigener Zielvorstellungen gegenüber den konfligierenden Zielvorstellungen anderer steht dabei im Vordergrund. Für die Analyse politischer Prozesse sind Interessen, Konflikte und Macht von Bedeutung: Prozesse werden nach Schreyögg (2003) dann politisch, wenn divergierende Interessen verschiedener Organisationsmitglieder auf Grund knapper Ressourcen Konflikte hervorrufen und schließlich Macht aufgebaut

56

THEORETISCHER HINTERGRUND

wird, um eigene Interessen durchzusetzen. Unter Macht wird die Möglichkeit verstanden, das Ansinnen bzw. die Weisung anderer, das Handeln an ihren Interessen auszurichten, zurückzuweisen (Luhmann, 1975). Die impliziten Spielregeln der politischen Prozesse können durch die Theorien zum sozialen Einfluss (z.B. Festinger, 1954) ergänzt werden: Sozialer Einfluss bezieht sich auf eine Veränderung in Urteilen, Meinungen und Einstellungen eines Individuums als Ergebnis der Konfrontation mit den Urteilen, Meinungen und Einstellungen anderer Individuen (de Montmollin, 1977), z.B. in einer Gruppe oder Abteilung. Konformität und Innovation sind zentrale Phänomene des sozialen Einflusses. In Bezug auf Inhalte, die für die Ziele der Gruppe bedeutsam sind, wird von Mitgliedern einer Gruppe Konformität angestrebt, um subjektive Unsicherheit bezüglich der Bewertung des eigenen Handelns zu reduzieren. Der Druck zur Meinungsuniformität resultiert zudem aus dem Wunsch, eine gemeinsame soziale Realität zu sichern sowie gemeinsame Ziele effektiver zu koordinieren. Innovation i. S. einer Änderung der Gruppennorm kann durch Personen mit hohem Status angeregt werden, da diese Personen nach Normabweichungen weniger Sanktionen erwarten. Beispiel:

Wenn

politische

Prozesse

in

Fakultäten

gegen

Kooperationsprojekte stehen, findet Kooperation nicht statt. Einzelne Personen können aber auch zu Innovation anregen. In dem Sinne agiert jede Fakultät wie eine Organisation, die eigene Spielregeln erstellt.

57

ZIELE UND HYPOTHESEN

C

ZIELE UND HYPOTHESEN

Nach der Darstellung bisheriger Forschungsergebnisse werden nun die Ziele der Studie dargelegt und die Hypothesen aufgestellt. Danach folgt die Beschreibung des methodischen Vorgehens, im Anschluss daran die Darstellung der Ergebnisse und die Diskussion.

6.

ZIELE

UND

HYPOTHESEN

KOOPERATIONS-

ZUM

VERHALTEN Die

vorliegende

Arbeit

untersucht

das

Kooperationsverhalten

von

geisteswissenschaftlichen Hochschullehrern an deutschen Universitäten. Hiermit sind verschiedene Ziele verknüpft. Die Studie soll durch die Darstellung verschiedener Kooperationsfacetten (z.B. Partner und Formen) zur aktuellen Hochschuldiskussion (vgl. Kapitel 1 und Kapitel 4) beitragen. Primär wird auf die Kooperation zwischen Hochschulen und Unternehmen sowie Organisationen eingegangen – also auf organisationale Kooperation (unter diesen Begriff fallen im folgenden generell sowohl die Kooperation mit Organisationen als auch die mit Unternehmen) - da hier vor dem Hintergrund des Wandels (s. Kapitel 1) stärkere Veränderungen vermutet werden. Die Trennung zwischen Organisationen und Unternehmen soll verdeutlichen, dass nicht nur Wirtschaftsunternehmen, sondern auch Organisationen wie Verbände

und

Ministerien

in

Betracht

gezogen

werden.

Es

wird

angenommen, dass Vertreter der wirtschaftsnahen Fächer stärker mit Wirtschaftsunternehmen kooperieren als Vertreter weniger wirtschaftsnaher Fächer. Diese Annahme ergibt sich aus der inhaltlichen Verwandtschaft zwischen Fakultät und Unternehmen. Kooperationen zu außeruniversitären Forschungseinrichtungen - also wissenschaftliche Kooperationen – hingegen stellt für Hochschullehrer kein Novum dar (vgl. Kapitel 4.1). Auf Kooperation mit

außeruniversitären

Forschungseinrichtungen

wird

dennoch

kurz

eingegangen, da die Annahme geprüft wird, ob wissenschaftliche und organisationale Kooperationen miteinander zusammenhängen.

58

ZIELE UND HYPOTHESEN

Kooperationsformen geisteswissenschaftlicher Disziplinen sind im Gegensatz zu

technischen

oder

naturwissenschaftlichen

Formen

bezüglich

Wissenstransfer ein eher wenig beforschtes Feld (vgl. Vogel & Stratmann, 2000; Fritsch, Bröskamp & Schwirten, 1997; siehe auch Kapitel 4.2); daher kann die vorliegende Studie für diesen Forschungsbereich Ergebnisse liefern. Zudem

soll

diese

Kooperationsforschung

Studie

einen

Beitrag

zur

liefern.

Wenn

angenommen

psychologischen wird,

dass

es

Unterschiede im Kooperationsverhalten gibt, kann aufbauend auf die Anregung von Spieß (1996) untersucht werden, ob es Typologien von Kooperationsverhalten gibt. Aus diesen Erläuterungen ergibt sich das erste Ziel der Studie. Dieses soll zum Teil durch die deskriptive Ergebnisdarstellung und eine grundlegende Analyse der Daten, aber auch durch die Überprüfung der Hypothesen (H), die sich aus den bisherigen Befunden und Annahmen ergeben, erreicht werden. Die Hypothesen leiten sich aus den auf der Literaturanalyse beruhenden inhaltlichen Überlegungen ab. Ziel 1: Darstellung des Kooperationsverhaltens geisteswissenschaftlicher Hochschullehrer außeruniversitären

mit

Organisationen

und

Unternehmen

Forschungseinrichtungen.

Identifikation

sowie von

mit

Typen

bezüglich des Kooperationsverhaltens. H1.1: Zwischen den Gruppen der wirtschaftsnahen und der nichtwirtschaftsnahen Professoren gibt es einen Unterschied bezüglich ihrer Bereitschaft, mit Organisationen bzw. Unternehmen zu kooperieren, wobei die Gruppe der wirtschaftsnahen eine stärkere Bereitschaft angeben. H1.2: Die Gruppe der wirtschaftsnahen Professoren gibt häufiger an, in Zukunft mehr kooperieren zu wollen als die nicht-wirtschaftsnahen Professoren. H1.3: Die Gruppe der wirtschaftsnahen Professoren kooperiert häufiger als die nicht-wirtschaftsnahen Professoren mit Wirtschaftsunternehmen. 59

ZIELE UND HYPOTHESEN

Da Wirtschaftsunternehmen häufig international agieren, kann angenommen werden, dass auch die Kooperationen häufiger international gefärbt sind. Daraus ergibt sich die nächste Hypothese: H1.4: Die Gruppe der wirtschaftsnahen Professoren kooperiert häufiger auf internationaler Ebene als die nicht-wirtschaftsnahen Professoren. H1.5: Zwischen den Gruppen der wirtschaftsnahen und der nichtwirtschaftsnahen Professoren gibt es Unterschiede bezüglich der Anzahl an Projekten, wobei die Gruppe der wirtschaftsnahen Professoren mehr Projekte angeben. H1.6: Zwischen den Gruppen der wirtschaftsnahen und der nichtwirtschaftsnahen

Professoren

gibt

es

Unterschiede

bezüglich

des

prozentualen Anteils der Arbeitszeit, die in Kooperation investiert wird, wobei die Gruppe der wirtschaftsnahen Hochschullehrer mehr Prozent angeben. Zudem gibt es die Annahmen, dass es zwischen den Gruppen der wirtschaftsnahen

und

der

nicht-wirtschaftsnahen

Professoren

keine

Unterschiede bezüglich der Beurlaubungen für Kooperationsprojekte und der Angabe über die Einnahmen aus Nebentätigkeiten gibt, da die Gesetze diesbezüglich für die Gruppen gleich sind. Als weitere Facetten zur deskriptiven Analyse des organisationalen Kooperationsverhaltens werden berücksichtigt: Kooperationspartner, Art der Zusammenarbeit, in welcher Form kooperiert wird und wie die Kontakte aufgenommen werden. Hierzu werden keine Hypothesen aufgestellt. Bezüglich der wissenschaftlichen Kooperation – also der Kooperation mit externen Forschungseinrichtungen – werden Arten der Kooperation erhoben und es wird die Annahme gemacht, dass es bezüglich der Häufigkeit keine Unterschiede zwischen den Gruppen gibt. Da ein Zusammenhang zwischen wissenschaftlicher und organisationaler Kooperation angenommen wird, kann unter der Annahme, dass es Hochschullehrer gibt, die nie organisational kooperieren (vgl. Kapitel 4.1), folgende Hypothese aufgestellt werden:

60

ZIELE UND HYPOTHESEN

H1.7:

Die

unterscheidet

Gruppe

derjenigen,

sich

die

nie

hinsichtlich

organisational ihres

kooperieren,

wissenschaftlichen

Kooperationsverhaltens von denjenigen, die mit Organisationen und Unternehmen kooperieren. Ferner wird angenommen, dass Hochschullehrer weniger Bereitschaft zeigen, organisational zu kooperieren, wenn sie bereits wissenschaftlich kooperieren - möglicherweise durch zeitliche Restriktionen: H1.8: Diejenigen, die eine hohe Bereitschaft zeigen, organisational zu arbeiten, kooperieren weniger wissenschaftlich als diejenigen mit niedriger Kooperationsbereitschaft im Bereich der Organisationen und Unternehmen. Die Identifikation der Typen erfolgt durch eine Clusterzentrenanalyse, die eine Hypothesenaufstellung im engeren Sinne nicht erlaubt.

7.

ZIELE UND HYPOTHESEN ZU PERSONALEN UND SITUATIVEN DETERMINANTEN

Da sich die Kooperationsdefinition der vorliegenden Arbeit der gängigen anschließt, indem Kooperation als Verhalten betrachtet wird (s. Kapitel 2), wirken nach Rosenstiel (1998) sowohl situative als auch personale Bedingungen auf Kooperation ein (vgl. Kapitel 5). Um Kooperationsverhalten erklären und prognostizieren zu können, liegt es nahe, diese Bedingungen also beispielsweise Normen oder motivationale Anreize - zu analysieren. Damit wird dem in Kapitel 1 dargestellten Forschungsbedarf zu personalen Determinanten Rechnung getragen, wozu in einigen Studien angeregt wurde (vgl. Spieß, 1996; Bungard, 1995). Das zweite Ziel der Studie lautet daher: Ziel 2: Identifikation relevanter personaler und situativer Bedingungen, die mit Kooperationsverhalten geisteswissenschaftlicher Hochschullehrer in Zusammenhang stehen. Prognose von Kooperationsverhalten auf Grund von personalen oder situativen Merkmalen. Zunächst werden die Hypothesen zu den personalen - individuelles Wollen und persönliches Können - und anschließend zu situativen Determinanten

61

ZIELE UND HYPOTHESEN

aufgestellt. Es werden Zusammenhänge zwischen den Determinanten und Kooperationsverhalten

vermutet;

allerdings

bleiben

die

folgenden

Hypothesen auf Grund der Befundlage relativ unspezifisch. Die folgenden Hypothesen sind abhängig von Ergebnissen aus Faktorenanalysen und Clusterzentrenanalysen, deren Ergebnisse noch nicht vorliegen. Hypothesen zu individuellem Wollen („Bedürfnisse“) H2.1: Die Zugehörigkeit zu verschiedenen Kooperationstypen hängt mit der Ausprägung von Bedürfnisfaktoren zusammen. Zur Prognose von Kooperationsverhalten werden folgende Hypothesen aufgestellt: H2.2:

Bestimmte

Bedürfnisse

weisen

Zusammenhänge

mit

der

Kooperationsbereitschaft auf. H2.3: Bestimmte Bedürfnisse weisen Zusammenhänge mit der Anzahl organisationaler Kooperationsprojekte innerhalb eines Jahres auf. Um die Bedeutung der betrachteten personalen Determinanten für die Unterscheidung

der

Kooperationstypen

zu

untersuchen

und

die

Determinanten mit dem besten Erklärungswert für die Unterschiede zu identifizieren, sind folgende Hypothesen sinnvoll: H2.4: Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Typenzugehörigkeit und bestimmten Variablengruppen für den Bereich „Bedürfnisse“. Zur Testung der H2.4 ist es sinnvoll, folgende Hypothese zu prüfen: H2.4.1: Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Diskriminanzfunktion für „Bedürfnisse“ und den verschiedenen Typen. H2.4.2: Es bestehen Korrelationen zwischen den erklärenden Variablen, also den Bedürfnisfaktoren, und den Diskriminanzfunktionen in der StrukturMatrix.

62

ZIELE UND HYPOTHESEN

Weiterhin

werden

in

der

berichteten

Studie

berufsrelevante,

handlungsleitende Werte erhoben, die zu individuellem Wollen gehören und deskriptiv dargestellt werden. Hypothesen zu persönlichem Können („Fähigkeiten“) Die folgenden Hypothesen werden äquivalent zu H2.1. bis H2.5 aufgestellt. H3.1: Die Zugehörigkeit zu verschiedenen Kooperationstypen hängt mit der Ausprägung von Fähigkeitsfaktoren zusammen. Zur Prognose von Kooperationsverhalten werden folgende Hypothesen aufgestellt: H3.2:

Bestimmte

Fähigkeiten

weisen

Zusammenhänge

mit

der

Kooperationsbereitschaft auf. H3.3: Bestimmte Fähigkeiten weisen Zusammenhänge mit der Anzahl organisationaler Kooperationsprojekte innerhalb eines Jahres auf. Um die Bedeutung der betrachteten personalen Determinanten für die Unterscheidung

der

Kooperationstypen

zu

untersuchen

und

die

Determinanten mit dem besten Erklärungswert für die Unterschiede zu identifizieren, sind folgende Hypothesen sinnvoll: H3.4: Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Typenzugehörigkeit und bestimmten Variablengruppen für den Bereich „Fähigkeiten“. Zur Testung der H3.4 ist es sinnvoll, folgende Hypothese zu prüfen: H3.4.1: Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Diskriminanzfunktion für „Fähigkeiten“ und den verschiedenen Typen. H3.4.2: Es bestehen Korrelationen zwischen den erklärenden Variablen, also den Fähigkeitsfaktoren, und den Diskriminanzfunktionen in der StrukturMatrix.

63

ZIELE UND HYPOTHESEN

Hypothesen zu situativer Ermöglichung und sozialem Dürfen & Können („Situation“) Die folgenden Hypothesen werden ebenfalls äquivalent zu H2.1. bis H2.5 aufgestellt. Wie bereits beschrieben (s. Kapitel 5), wirken situative Bedingungen nicht als solche auf Individuen ein, sondern vermittelt über die Wahrnehmung der einzelnen Person; daher haben auch diese ein subjektives Moment und können als Situationswahrnehmung abgefragt werden. H4.1: Die Zugehörigkeit zu verschiedenen Kooperationstypen hängt mit der Ausprägung von Situationsfaktoren zusammen. Zur Prognose von Kooperationsverhalten werden folgende Hypothesen aufgestellt: H4.2: Bestimmte Situationsfaktoren weisen Zusammenhänge mit der Kooperationsbereitschaft auf. H4.3: Bestimmte Situationsfaktoren weisen Zusammenhänge mit der Anzahl organisationaler Kooperationsprojekte innerhalb eines Jahres auf. Um die Bedeutung der betrachteten situativen Determinanten für die Unterscheidung

der

Kooperationstypen

zu

untersuchen

und

die

Determinanten mit dem besten Erklärungswert für die Unterschiede zu identifizieren, sind folgende Hypothesen sinnvoll: H4.4: Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Typenzugehörigkeit und bestimmten Variablengruppen für den Bereich „Situation“. Zur Testung der H4.4 ist es sinnvoll, folgende Hypothese zu prüfen: H4.4.1: Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Diskriminanzfunktion für „Situation“ und den verschiedenen Typen. H4.4.2: Es bestehen Korrelationen zwischen den erklärenden Variablen, also den Situationsfaktoren, und den Diskriminanzfunktionen in der StrukturMatrix.

64

ZIELE UND HYPOTHESEN

Bezüglich der situativen Determinanten wird zudem die Annahme gemacht, dass Transferstellen den Kontakt zwischen Organisationen/Unternehmen und Hochschulen nur wenig erleichtern (vgl. Kapitel 5.2). Auch werden fördernde und hemmende Bedingungen berücksichtigt, die nach Rosenstiel (1998) zu den situativen Ermöglichungen gehören. Diese werden in der vorliegenden Arbeit deskriptiv dargestellt. Zudem wird in der vorliegenden Arbeit die Akzeptanz gesellschaftspolitischer Forderungen, die die aktuelle Situation der Befragten determinieren, erhoben (vgl. Kapitel 4.3).

8.

ZIELE

ZUR

PRAGMATISCHEN

UMSETZUNG

DER

ERGEBNISSE Verstärktes Kooperationsverhalten an Universitäten wird gewünscht (BMBF, 2005a, 2005b) und auch Spieß (1996) stellt dar, dass es recht unerforscht sei, wie Menschen verstärkt zu Kooperation angeregt werden können. Daher lautet das dritte Ziel der vorliegenden Arbeit: Ziel

3:

Ableitung möglicher praktischer Vorgehensweisen aus

den

Ergebnissen. Dieses Ziel wird ohne Hypothesentest verfolgt. Um dieses Ziel zu erreichen, werden die Ergebnisse zu den vorangegangenen Zielen psychologisch interpretiert und mögliche praktische Vorgehensweisen daraus abgeleitet (Kapitel 22). Des weiteren werden die Hochschullehrer in offenen Fragen nach ihren Vorstellungen befragt, wie sie den Wandel umsetzen wollen; die Antworten werden überblicksartig dargestellt.

65

METHODE

D

METHODE

Die Hypothesen zu den personalen und situativen Determinanten, also bezüglich des zweiten Ziels, bleiben relativ unspezifisch. Dies liegt daran, dass diese Hypothesen auf

statistische Analysen aufbauen, deren

Ergebnisse noch nicht vorliegen. Es fehlen zudem spezifische inhaltliche Befunde,

die

Determinanten

konkrete zum

Annahmen

über

Kooperationsverhalten

personale

und

situative

geisteswissenschaftlicher

Professoren zulassen. Daher werden im Rahmen einer Vorstudie qualitative Interviews geführt. Aufbauend auf diesen Ergebnissen werden das Messinstrument – der Fragebogen – konstruiert und die quantitative Erhebung durchgeführt. Durch die Kombination der qualitativen und quantitativen

Methoden

kann

im

weitesten

Sinne

von

einer

methodologischen Triangulation „between-method“ (Flick, 2004) gesprochen werden. Allerdings erhebt diese Vorstudie nicht den Anspruch einer qualitativen Untersuchung, sondern lehnt sich lediglich an Techniken der qualitativen Sozialforschung (vgl. Mayring, 2002) an; sie wird im Folgenden beschrieben.

9. 9.1

VORSTUDIE (QUALITATIV) Ziel und Fragestellung

Ziel der qualitativen Vorstudie in der vorliegenden Arbeit ist es, das Forschungsfeld zu explorieren, um eine möglichst fundierte Grundlage zur Durchführung der quantitativen Erhebung, also zur Itementwicklung, zu erhalten. Die Fragestellung der Vorstudie leitet sich aus dem zweiten Ziel der Studie ab (s. Kapitel 7) und lautet: Welche personalen und situativen Bedingungen

stehen

mit

dem

Kooperationsverhalten

geisteswissenschaftlicher Professoren im Zusammenhang?

66

METHODE

9.2

Instrument: Leitfadeninterview

Es wurde ein halbstrukturiertes Interview in vier Teilen konzipiert, welches methodisch zu den Leitfaden-Interviews (z.B. Flick, 2002) zählt. Es ermöglicht einerseits ein weites Antwortspektrum und andererseits viele kompakte Informationen in kurzer Zeit. Die Vorstudienstichprobe besteht aus Professoren, die in ihrer beruflichen Rolle und in ihrem beruflichen Handlungsfeld aufgesucht werden. Auf Grund dessen handelt es sich hier um ein Experten-Interview, welches eine Anwendungsform der LeitfadenInterviews darstellt. Das Instrument findet sich im Anhang A1; im Folgenden wird der Inhalt kurz dargestellt. Ein Fragenteil beinhaltet offene „Suchscheinwerfer-Fragen“, durch die das Gespräch strukturiert wird (Sarges 1995, S.484). Zudem werden dem Interviewpartner Karten mit Aussagen zu Schwerpunkten der beruflichen Tätigkeit sowie Karten über Kooperationsaspekte dargeboten, zu denen er sich äußern kann (Bsp.: „Menschen auf die Praxis vorzubereiten“). Ein kurzer Fragebogen erhebt zudem relevante Fakten zu Kooperationsarten (Bsp.: „Was hat den Kontakt mit privaten Unternehmen erleichtert?“). Die Kartentechnik zielt darauf ab, in der relativ kurzen Interviewzeit von einer Stunde möglichst viele Themen anzusprechen. Der Nachteil ist, dass relativ viel an Inhalten vorgegeben wird.

9.3

Vorstudienstichprobe und Befragung

Die Vorstudienstichprobe bestand aus zehn Hochschulprofessoren der Geisteswissenschaften,

hauptsächlich

Wirtschafts-

und

Sozialwissenschaften, die über die Homepage von zufällig ausgewählten Universitäten in Nordrhein-Westfalen und Berlin kontaktiert wurden. Die Befragung fand im Jahr 2003 statt und dauerte im Durchschnitt eine Stunde. Das abschließende Feedback zeigte, dass die Interviewpartner das Gespräch insgesamt als interessant und angenehm bezeichneten. Somit scheint die Dauer der Befragung angemessen und die interne Validität nicht bedroht zu sein. Auf ein Diktiergerät wurde verzichtet, um diesen potenziellen 67

METHODE

Störfaktor zu vermeiden, statt dessen wurde detailliert mitgeschrieben. Die Interviewpartner wünschen Anonymität ihrer Aussagen.

9.4

Auswertung

Die inhaltsanalytische Auswertung des Interviewmaterials lehnt sich an die Techniken der „Grounded Theory“ im Sinne von Strauss und Corbin (1990/ 1996) bzw. Glaser und Strauss (1967/ 1998) an. „Die Grounded Theory ist in Deutschland und weltweit eine der verbreitetsten Vorgehensweisen der qualitativen Sozialforschung, die sich auch in größerem Umfang in praxisrelevanten Forschungsprojekten bewährt hat“ (Strauss & Corbin, 1996, S. 1). Die Mitschriften der Interviews geben allerdings nicht – wie sonst zur Auswertung mittels „Grounded Theory“-Techniken üblich - den Wortlaut der Interviewpartner wieder, weshalb die Analyse nur den grundsätzlichen Schritten

folgt.

Dies

ist

für

das

Ziel

der

Auswertung,

inhaltlich

zusammengehörige Themenkomplexe aus den Rohdaten herauszufiltern, eine passende Vorgehensweise. Diese besteht im Wesentlichen darin, die Interviews

zu

kodieren,

indem

Interviewabschnitte

mit

Abschnittsüberschriften versehen werden, welche die Hauptidee der Aussage adäquat wiedergeben können. Diese Hauptidee bzw. - in der Sprache der Grounded Theory - das Konzept wird mit den Konzepten aller Interviews verglichen. Bilden bestimmte Konzepte ein gemeinsames Muster, werden diese zu Kategorien klassifiziert. Da die Vorstudie nur als Ergänzung der Literaturstudie sowie als Grundlage der Itemkonstruktion zu verstehen ist, wird auf die detailliertere Darstellung der Analyseschritte verzichtet und direkt auf die Ergebnisse eingegangen.

9.5

Ergebnisse

Die Ergebnisse der qualitativen Vorstudie werden überblicksartig als Aussagensammlung dargestellt und unterteilen sich in personale und situative Bedingungen.

68

METHODE

9.5.1

Personale Bedingungen

Individuelles Wollen Jeder Interviewpartner verfügte über Kooperationserfahrungen und sah im potenziellen Erkenntnisgewinn einen Anreiz zu kooperieren. Ist dieser Anreiz nicht gegeben und wird zudem keine Zeit gefunden, neben dem Projekt zu forschen, werden Kooperationen unwahrscheinlich. Zudem gaben die Befragten an, dass der Wille, außeruniversitär zu arbeiten, vorhanden sein muss - dies wäre nicht selbstverständlich. Die zehn Interviewpartner der Stichprobe unterschieden sich durch vier weitere Anreize, die sie mit kooperativen Verhalten verbanden. Diese lassen sich in vier Kategorien unterteilen, deren Charakteristika im Folgenden dargestellt werden. (a) Wunsch, Studierende zu fördern Der

Wunsch,

Studierende

zu

fördern,

kann

durch

organisationale

Kooperation erfüllt werden, weil: - Studierende durch die Verzahnung mit der Praxis ihr späteres Wirkungsfeld kennen lernen; - Studierenden durch Kooperationen Praxis- und Anwendungsbezug geboten wird, was den Erwartungen der Studierenden entspricht; - Studierende durch die Projekte vermittelt werden können, so dass sie nach dem Abschluss bereits über gute Kontakte verfügen und leichter eine Stelle bekommen; - Studierende durch gemeinsames Arbeiten gefördert und als „gute Leute“ erkannt werden können. Mit dem Wunsch, Studierende zu fördern, ist für alle Interviewpartner verbunden, verantwortlich Studierende in die Universität einzubinden. Dies impliziert, dass bei Kooperationsprojekten die beteiligten Studenten betreut werden. Für einen Interviewpartner ist mit der Förderung verbunden, dass sein Name durch Studierende bekannt wird; für einen anderen, dass mehr Austausch mit Studierenden stattfindet, was wiederum neue Denkanstöße

69

METHODE

gibt. Angeregt wurde in diesem Zusammenhang, dass Studierende bereits vor Studienbeginn besser über Inhalte und Ziele des Studiums informiert sind, damit sich weniger „Irrläufer“ im jeweiligen Studiengang aufhalten. (b) Der Wunsch, gesellschaftsorientiert zu wirken Der Wunsch, gesellschaftsorientiert zu wirken, kann durch organisationale Kooperation erfüllt werden, weil: - Mit Organisationen oder Unternehmen kooperiert werden kann, deren Arbeit das öffentliche Bewusstsein bzw. die Gesellschaft beeinflusst und deren Aktivitäten gesamtgesellschaftlichen Wert haben; -

Das

an

der

Lehreinheit

generierte

Wissen

außeruniversitär

gesamtgesellschaftlichen Nutzen steigern kann; - Mit der Arbeit in Projekten humane Werte wie Solidarität vertreten werden können; - Manche Organisationen oder Unternehmen Werte vertreten und nicht nur ökonomische Zielsetzungen haben. Kann dieser Wunsch nicht explizit erfüllt werden, wird versucht, mit den Kooperationen Studierende zu fördern; dadurch entsteht implizit ein sozialer Nutzen. (c) Der Wunsch, sich selbst zu profilieren12 Der Wunsch, sich selbst zu profilieren, kann durch organisationale Kooperation erfüllt werden, weil: - Mit Unternehmen kooperiert werden kann, bei denen ein Vielfaches von dem verdient werden kann, was in der Lehre möglich ist; die eigenen Zusatzverdienste bzw. neue Einnahmequellen sind motivierend; - Das Ansehen und die finanziellen Einnahmen des eigenen Fachs erhöht werden können; hiermit werden qualifiziertere Mitarbeiter angezogen;

70

METHODE

- Das eigene Fach durch Kooperationen langfristig wettbewerbsfähig bleiben kann und dies gut für die eigene Reputation ist; - Monetäre Anerkennung für die Zusatzleistung erfolgt; - Durch gute Kontakte zu Betrieben die Wirtschaft erkennt, dass Hochschulen eine wichtige Rolle in Innovationsprozessen spielen. Der Wunsch, sich zu profilieren, hängt zum Einen damit zusammen, dass sich Hochschullehrer im Vergleich zu Kollegen in der Wirtschaft unterbezahlt fühlen. Zum anderen stellen die finanziellen Verbesserungsmöglichkeiten einen kompensatorischen Anreiz dar: Manche Hochschullehrer sehen wenige Möglichkeiten der weiteren Erkenntnisgewinnung, deshalb soll „zumindest Geld verdient“ werden. Ist der finanzielle Anreiz bei den Projekten nicht hoch genug, dann wird unter der Voraussetzung kooperiert, dass das Ansehen durch interessante Kontakte gesteigert wird. (d) Der Wunsch, selbst zu lernen Der Wunsch, selbst zu lernen, kann durch organisationale Kooperation erfüllt werden, weil: - Kooperationen eine Nähe zum Forschungskern oder einen potenziellen Erkenntnisgewinn z.B. durch Interdisziplinarität oder internationale Projekte bieten können; - Durch neue Projekte Neugierde gestillt wird und der eigene Horizont erweitert werden kann; - Projekte die Möglichkeit bieten, Wissen anzuwenden und auszuprobieren; - in Praxisprojekten eine gute Möglichkeit gegeben ist, neuen Input zu bekommen. Der Wunsch, durch Kooperationen selbst zu lernen, hängt für manche Professoren damit zusammen, dass der Austausch in den Arbeitseinheiten

12

Dies nannten die Gesprächspartner nicht als eigenen Wunsch, aber sie erwähnten Kollegen, die diesen Wunsch hätten.

71

METHODE

als wenig fruchtbar gesehen wird und dass Studierende zu wenig interessiert und informiert sind, so dass diese ebenfalls keine adäquaten AustauschPartner darstellen, um sich selbst weiter zu entwickeln. Persönliches Können Die Interviewpartner beschreiben folgende Fähigkeiten als günstig, um Kooperationsprojekte eingehen zu können: Die Fähigkeit, Neues auszuprobieren;Die Fähigkeit, Handlungsspielraum zu sehen; Wissen über juristische Grundlagen; -

Ausgeprägtes

Unternehmertum,

wozu

Zielsetzungsfähigkeiten,

organisatorische Fähigkeiten wie Zeitmanagement und die Fähigkeit, Prioritäten zu setzen, gehören - Kommunikative Kompetenz; hierzu gehören die Fähigkeiten, komplizierte Sachverhalte einfach zu vermitteln sowie verständliches Reden und Zuhören; - Soziale Kompetenz, worunter Empathie und Perspektivenwechsel i.S. des Erkennens des Problems auf der anderen Seite verstanden wird; - Führungskompetenz, wozu Personalführung und –auswahl gehören; An dieser Stelle sei angemerkt, dass dies die Begrifflichkeiten der Interviewpartner sind und insofern nicht als psychologische Konzepte verstanden werden sollten. 9.5.2 Situative Bedingungen Es werden Aussagen der Interviews bezüglich situativer Bedingungen der Hochschullehrer dargestellt. Zu den hemmenden Bedingungen gehören folgende Aussagen: - Wird ein Kooperationsprojekt von außen angeboten, konkurriert dies oft mit anderen, interessanteren Projekten. - Manche Professoren möchten keinen Einfluss von außen; dies kann mit einer

Norm

zusammen

hängen,

nach

der

prinzipiell

nicht

mit

72

METHODE

außeruniversitären Einrichtungen kooperiert wird oder auch mit einem Stereotyp, das Professoren von Unternehmen oder Organisationen haben. Hierbei spielt der erste Eindruck, den das Unternehmen hinterlässt, eine wichtige Rolle. - In den Fakultäten kann es zu Neid und Missgunst kommen, wenn Kooperationsprojekte erfolgreich sind. - Der Beitrag, der für ein Projekt geleistet wurde, entsprach nicht immer dem Nutzen,

so

dass

bei

Anfragen

das

Misstrauen

vorherrscht,

ob

Hochschullehrer eventuell ausgenutzt und überredet werden sollen. - Zu den hemmenden Bedingungen gehört ein Mangel an Ressourcen wie z.B. Personal und/oder Räume. - In bisherigen Projekten entstand der Eindruck, dass Unternehmensvertreter die Professoren nicht standesgemäß behandeln würden. Zu den fördernden Bedingungen gehören folgende Aussagen: - Neben den wirtschaftlichen Unternehmen wird auch mit Non Governmental Organizations (NGOs) und Non-Profit-Unternehmen kooperiert. - Zu den fördernden Bedingungen gehört ein funktionierendes Netzwerk.

9.5.3 Fazit Die genannten Aspekte fließen in die Itemkonstruktion (Kapitel 10) ein. Diese Ergebnisse lassen sich zudem in einem Flussdiagramm abbilden, das Modell zur Identifikation relevanter Kooperationsbedingungen (Modell zIrK) genannt wird. Die Vorteile dieser Darstellungstechnik liegen in der raschen Erfassung der Komponenten und findet sich in Anhang A3.

73

METHODE

10.

KONSTRUKTION DES MESSINSTRUMENTS „EXZELLENZ DURCH KOOPERATION?“

Aus

ökonomischen

Überlegungen,

insbesondere

aus

Gründen

der

Zeitersparnis, wurde ein Fragebogen (FB) als Messinstrument eingesetzt. Folgende Ziele wurden mit der Konstruktion des Fragebogens verfolgt: - Die Fragen sollten möglichst für Professoren berufsrelevante Themen ansprechen sowie die aktuelle Hochschuldiskussion und das diesbezügliche Selbstbild der Hochschullehrer thematisieren. - Zudem sollten sie möglichst nah an psychologische Theorien und Konzepte angelehnt

sein

sowie

die

psychologischen

Bedingungen

zum

Zustandekommen von Kooperation explorieren können. - Der Fragebogen sollte für die Probanden möglichst ansprechend gestaltet sein und dabei eine möglichst hohe Augenscheinvalidität aufweisen. Mit diesen grundsätzlichen Designprinzipien wurde das Messinstrument „Exzellenz durch Kooperation?“ entwickelt, dessen Titel mit Blick auf die Exzellenzinitiative des Bundesministeriums gewählt wurde, im Rahmen derer verstärkt außeruniversitäre Kooperationen gefordert werden (s. Kapitel 4.1).

11.

VORGEHEN

Im ersten Schritt werden Themenblöcke dargestellt (Tabelle 3), die logisch aus den Hypothesen abgeleitet werden und entsprechend der dort ebenfalls vorgenommenen Struktur nach den Determinanten menschlichen Verhaltens (Rosenstiel, 1998) gegliedert sind. Tabelle 3: Themenblöcke des Fragebogens.

Individuelles Wollen (Bedürfnisse, Werte) Bedürfnisse, die Hochschullehrer mit ihrem Beruf verfolgen könnten (z.B. Bedürfnis nach Studentenförderung, nach gesellschaftlicher Wirkung)

74

METHODE

Selbstverständnis der eigenen beruflichen Rolle sowie Selbst- und Fremdbild Handlungsleitende Werte Persönliches Können (Fähigkeiten)13 Sozial

kompetentes

Verhalten

(z.B.

Kontakt-

und

Teamfähigkeit,

Perspektivübernahme) Unternehmertum

(z.B.

Zielumsetzung

und

Handlungskontrolle,

Gestaltungskraft, Offenheit für Neues) Situative Bedingungen (Soziales Dürfen und Sollen sowie Soziale Ermöglichung) Sozialer Einfluss (Normen und Regelungen) Hemmende und fördernde Bedingungen bezüglich Kooperationen Aktuelle gesellschaftspolitische Forderungen Kooperationsverhalten Verhaltensindikatoren

zu

organisationaler

zu

wissenschaftlicher

Kooperation

(u.

a.

Kooperationspartner, Art) Verhaltensindikatoren

Zusammenarbeit

mit

außeruniversitären Forschungseinrichtungen (u.a. Art, Häufigkeit)

Im zweiten Schritt wurden auf Basis psychologischer Theorien und Konzepte Items zu den Themenblöcken entwickelt. In der vorliegenden Studie wurden

13

Durch den Fragebogen können die Fähigkeiten nicht erhoben werden, allerdings geben

die Selbsteinschätzungen Auskunft über die Verhaltens-Präferenzen. Diese wiederum hängen mit Fähigkeiten zusammen.

75

METHODE

43 psychologische Theorien und Konzepte systematisch hinzugezogen (s. Anhang B1), um die ersten Items zu konstruieren. Damit sollte der Anregung von Smith et al. (1995) gefolgt werden, nach der eine multitheoretische Perspektive hilfreich sei, sich dem Thema Kooperation zu nähern (vgl. Kapitel 5.3). Tabelle 4 erläutert diese Vorgehensweise. Tabelle 4: Beispiel für das beschriebene Vorgehen

Hemmende Bedingung (als Ergebnis der Vorstudie): Hochschullehrer mit einer starken negativen Einstellung zu Unternehmen oder Organisationen kooperieren nicht. Mögliche psychologische Theorien, die die Nicht-Kooperation erklären können: 1. Änderungsresistenz als Selbstwertschutz (Dauenheimer, Stahlberg, Frey & Petersen, 2002) 2. Stereotype und illusorische Korrelationen (Hamilton, 1981). 3. Lerntheoretische Modelle (z.B. Bandura, 1986) Anlehnung an Hochschulkontext: 1. Ablehnung von Unternehmen und damit einhergehend Ablehnung von Kooperation mit Unternehmen, um die vergangene Arbeit nicht in Frage zu stellen. 2. Besteht ein negatives Stereotyp, z.B. „Unternehmen nutzen Hochschullehrer nur aus“, erscheint eine Kooperation mit Unternehmen als nicht denkbares und demnach nicht realisiertes Verhalten. 3. Wurden ungünstige Erfahrungen gesammelt, wird Kooperationsverhalten eingestellt. Item: 1. „Bisher habe ich Kooperation für mein erfolgreiches Arbeiten nicht benötigt.“ 2. „Unternehmen nutzen Hochschullehrer aus.“ 3. “Meine Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Unternehmen waren negativ“ oder „Der Nutzen aus Kooperationen mit Organisationen bzw. Unternehmen war nicht lohnenswert.“

11 Theorien waren am sinnvollsten, um die Themenblöcke erklären zu können und gleichzeitig auf den Hochschulkontext angewandt zu werden (s. Tabelle 5). Diese wurden bereits dargestellt (s. Kapitel 5.1.1.2 und 5.3).

76

METHODE

Tabelle 5:

Psychologische Theorien

und

Konzepte, die die

Basis

für die

Instrumentenkonstruktion bildeten

Psychologische Theorien und Konzepte 1. Attributionstheorie (Heider, 1977; Kelley, 1972) 2. Kognitive Dissonanztheorie (Festinger, 1957) 3. Handlungsregulationstheorie (Kuhl, 1983, 1987, 1995) 4. Selbstwirksamkeit (Bandura, 1986, 1989, 1997) 5. Austausch- und Equitytheorien (Thibaut und Kelley, 1959; Adams, 1965) 6. Erwartungs-mal-Wert-Modelle (Vroom, 1964, Heckhausen, 1989) 7. Selbstidentitäten (Giddens, 1991; Bem, 1972; Gergen, 1990, 1996) 8. Reaktanztheorie (Brehm, 1966; Dickenberger, Gniech & Grabitz, 1993) 9. Kommunikations- und Informationstheorien (z.B. Watzlawick, Beavin & Jackson, 1990) 10. Politischer Prozessansatz (z.B. Burns, 1961; Schreyögg, 2003) und sozialer Einfluss (z.B. Festinger, 1954) 11. Wertetheorien (Schwartz, 1992)

Diese

psychologischen

Überlegungen

bildeten

die

Basis

der

Itemkonstruktion. Die Zuordnung der Items zu den Theorien findet sich im Anhang B2. Die Kriterien, die bei der Itemkonstruktion für den Fragebogen berücksichtigt wurden, entsprechen denen von Angleitner, John und Löhr (1986). Danach

77

METHODE

soll jedes Item verständlich, eindeutig, konkret und wertneutral sein sowie einen persönlichen Bezug haben: - Verständlichkeit: Die Fragen sollen unmittelbar verständlich sein. Hier kann berücksichtigt werden, dass sich die Stichprobe an Hochschullehrern wendet und daher Fremdwörter erlaubt sind. - Eindeutigkeit: Die Fragen bzw. der Inhalt der Fragen sollen möglichst eindeutig sein. Dies bedeutet, dass unterschiedliche Personen ein ähnliches Verständnis davon haben, was ein Item meint. Daher wird pro Item auch nur ein einziger Aspekt angesprochen. - Konkretheit: Die Fragen sollen sich möglichst auf vorstellbare Aspekte oder Situationen beziehen. - Wertneutralität: Die Fragen sollen möglichst keine Wertung implizieren. - Persönlicher Bezug: Die Fragen sollen einen engen Bezug zum Erfahrungshintergrund der Probanden haben; dies bezieht sich in dieser Studie ausschließlich auf den beruflichen Erfahrungshintergrund. Lienert und Raatz (1998, S. 53) weisen darauf hin, dass nur bei genügender Beachtung solcher Regeln für die Itemkonstruktion mit einer hinreichenden Objektivität und damit einer ebenfalls hinreichenden Reliabilität eines späteren Tests zu rechnen ist. Auch wenn der Fragebogen keinen Test darstellt, wurden diese Regeln höchstmöglich befolgt. Da es in dem Fragebogen um die Erklärung von kooperativem bzw. nichtkooperativem Verhalten geht, wurden biografische und situative Items mit Verhaltensbezug konstruiert. Ziel war es, zu jedem Thema etwa zehn Items zu entwickeln. Im kontinuierlichen Austausch mit Experten der Berufsgruppe Hochschullehrer, die in intensiven Diskussionen hilfreiche inhaltliche Anregungen gaben, wurde der Itempool modifiziert. Insgesamt umfasst die endgültige Fassung des Fragebogens „Exzellenz durch Kooperation?“ 254 Items. Anhang B3 enthält die Items gegliedert nach Themen. Da der Fragebogen an Personen adressiert wurde, die teilweise selbst Fragebögen entwickeln und bei denen von einer kritischen Betrachtung der Erhebung 78

METHODE

auszugehen

ist,

wurde

um

so

mehr

versucht,

möglichst

hohen

Qualitätsansprüchen zu genügen. Als Rating-Skala wurde eine sechsstufige Skala gewählt, die den Probanden - mit der Spanne von voller Zustimmung bis zu völliger Ablehnung – die Möglichkeit gab, die Bearbeitung eines jeden Items mehrfach abgestuft vorzunehmen. Diese Etikettierung der Skalenenden hat den Vorteil ,Zentraltendenzen weitgehend auszuschließen. Auch wird dadurch auf eine mittlere Kategorie verzichtet, um eine richtungweisende Entscheidung zu forcieren. Höherstufige Skalen erscheinen für eine zügige und möglichst unverzerrte Selbsteinschätzung zu weit gefasst. Mit dieser Skala wurden die meisten Antworten erfasst. Um leicht zu beantwortende Fakten abzufragen, z.B. zu Länge oder Form von Projekten, erschienen kategoriale Skalen als ausreichend. Zudem wurde eine Rangreihe erfragt, offene Fragen zur Hochschuldiskussion angeboten und demografische Daten erhoben. Die Fragen wurden mit Überschriften geteilt, die neugierig machen und einen Aufforderungscharakter haben sollten. Der Fragebogen wurde von einer Grafikerin ansprechend gestaltet. Hinzu kamen die Instruktion und ein Anschreiben. Im Anhang B4 ist der vollständige Fragebogen „Exzellenz durch Kooperation?“ abgedruckt, der in dieser Form zur Datenerhebung genutzt wurde. Abbildung 5 fasst das Vorgehen der vorliegenden Untersuchung zusammen. Literaturstudium



Ziele

und

Hypothesen



qualitative

Vorstudie

mit

diagnostischen Interviews  Themenblöcke des FBs  für das Thema relevante psychologische Theorien  Konstruktion der Items  quantitative Studie mit Fragebogenerhebung  Beschreibung/Prognose von Kooperationsverhalten  Ableitung praxisnaher Interventionen Abb. 5: Vorgehen der Studie

12.

STATISTISCHE AUSWERTUNGSVERFAHREN

Die berichtete Studie verfolgt das Ziel, die in Kapitel 6 und 7 genannten Zusammenhangs-

und

Unterschieds-Hypothesen

zu

überprüfen

bzw. 79

METHODE

Kooperationsverhalten beschreiben.

Dazu

geisteswissenschaftlicher werden

verschiedene

Professoren

Methoden

-

von

zu der

Elementarstatistik bis zu komplexeren Verfahren - genutzt, die in statistischen Auswertungsprogrammen realisiert sind. Für die berichtete Studie

werden

folgende

Clusterzentrenanalysen,

Verfahren

eingesetzt:

Regressionsanalysen,

Faktorenanalysen,

Diskriminanzanalysen,

Kovarianzanalysen sowie Korrelationsanalysen und χ2 - Tests. Voraussetzungen der statistischen Methoden Wie bei Feldstudien üblich, sind die Voraussetzungen der genutzten statistischen Verfahren nicht garantierbar. Durch die hohe Personenanzahl der Studie und die relative Robustheit der angewandten Verfahren wird der Einsatz der Verfahren dennoch als gerechtfertigt angesehen. Auf eine eingehendere Beschreibung der Voraussetzungen wird verzichtet, um den Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht zu sprengen. Angemerkt sei hier, dass in der vorliegenden Studie überall dort, wo die Voraussetzungen für Pearsons Korrelationskoeffizienten nicht erfüllt sind (vgl. Brosius, 2002), auf Kendalls Tau-b und Spearmans Rho zurückgegriffen wird.

13.

UNTERSUCHUNGSDURCHFÜHRUNG

Im April 2004 wurden bundesweit Hochschullehrer geisteswissenschaftlicher Fakultäten an den Universitäten angeschrieben. Die Kategorisierung von Fächergruppen wird oft unterschiedlich gehandhabt; für die vorliegende Arbeit wurde die Einteilung geisteswissenschaftlicher Fakultäten der offiziell zugänglichen Datenbank des Hochschullehrerverzeichnisses vom Deutschen Hochschulverband entnommen (2004) (s. Tabelle 8). Die Kategorisierung entspricht weitgehend der Fächersystematik des Statistischen Bundesamtes (Statistisches Bundesamt, 2003a). Aus dem Hochschullehrerverzeichnis wurden die Adressen bezogen. 3396 Professoren erhielten über den Postweg und 1811 über E-mail den 16-seitigen Fragebogen „Exzellenz durch Kooperation?“ plus Anschreiben. Der elektronische Weg wurde aus ökonomischen Gründen bevorzugt, nicht von jedem Hochschullehrer aber

80

METHODE

war die Email-Adresse bekannt. Insgesamt wurden also 520714 Professoren angeschrieben. Nach dem Hochschullehrerverzeichnis sind dies alle geisteswissenschaftlichen Hochschullehrer in Deutschland, deren Adressen zur

Zeit

der

Erhebung

registriert

waren.

In

der

bundesweit

von

Hochschullehrern gelesenen Zeitschrift „Forschung & Lehre“ erschien ein Hinweis auf die Untersuchung mit Bitte um Unterstützung; der gleiche Hinweis erschien in der Zeitschrift „rubens“, die überwiegend von Bochumer Hochschullehrern gelesen wird (s. Anhang C1).

14.

STICHPROBE

Insgesamt nahmen 541 von 5207 geisteswissenschaftliche Hochschullehrern deutscher Universitäten an der Untersuchung teil und sandten Ihre Antworten bis Ende September 2004 zurück. Damit liegt die Rücklaufquote bei 10.39%.

14.1

Geschlecht

Tabelle 6: Geschlecht der Probanden

Geschlecht

Häufigkeit

Prozent

Männlich

443

85.7%

Weiblich

74

14.3%

Gesamt

517

100%

Tabelle 6 zeigt die Verteilung von Männern und Frauen in der Stichprobe: 85.7% sind männliche und 14.3% weibliche Hochschullehrer, damit liegt die Verteilung Frauen zu Männer in der Stichprobe im Verhältnis 1:6.

14

Ursprünglich wurden 5530 Hochschullehrer angeschrieben, jedoch waren einige Adressen

veraltet und einige Hochschullehrer bereits emeritiert.

81

METHODE

14.2

Alter

Tabelle 7:

Altersverteilung der Teilnehmer

Altersgruppe

N

Prozent

34 – 52 Jahre

160

31.4%

53 – 59 Jahre

162

31.8%

60 – 69 Jahre

188

36.9%

Gesamt

510

100%

Das durchschnittliche Alter der Stichprobe lag bei 54.99 Jahren; der Median des Alters (57.00) weicht kaum vom Mittelwert ab. Tabelle 7 spiegelt die Verteilung der verschiedenen Altersstufen wider. Der jüngste Teilnehmer war 34 Jahre alt, der älteste 69. Der Modalwert liegt bei 63; die 63-jährigen Hochschullehrer sind in der Einzelbetrachtung mit 37 Antworten am häufigsten vertreten.

14.3

Dauer der Professur

Im Mittel haben die Teilnehmer der Studie seit 16.02 Jahren eine Professur inne; hier liegt der Median mit 15.00 ebenfalls in der Nähe des Mittelwertes. Das Maximum liegt bei 42 Jahren, das Minimum bei einem Jahr.

14.4

Topografische Angaben: Bundesland

Als weiteres demografisches Merkmal wurde das Bundesland erfasst. Die meisten Antworten kamen von Professoren aus Universitäten folgender Länder: Nordrhein-Westfalen (23.6%), Bayern (12.8%), Baden-Württemberg (10%), Niedersachsen (9.8%) und Hessen (8.8%). Die anderen Antworten verteilen sich auf die übrigen Bundesländer.

82

METHODE

14.5

Fachrichtung

Als letztes demografisches Merkmal wurde überprüft, welche Fachrichtung die Professoren vertreten. Am häufigsten sind dies: Die Sprach- und Kulturwissenschaften allgemein (27.7%); die Wirtschaftswissenschaften (17.9%); die Sozialwissenschaften (13.3%); die Rechtswissenschaften (9.2%); die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften allgemein (8.7%) (Tabelle 8).

Tabelle 8:

Fachrichtungen der Universitätsprofessoren

Repräsentiertes Fach15

N

Prozent

Sprach- und Kulturwissenschaften allgemein

150

27.7%

Sozialwissenschaften

72

13.3%

Theologie

3

0.6%

Sozialwesen

2

0.4%

Philosophie

2

0.4%

Rechtswissenschaften

50

9.2%

Geschichte

5

0.9%

Verwaltungswissenschaften

7

1.3%

Bibliothekswissenschaft

2

0.4%

Wirtschaftswissenschaften

97

17.9%

21

3.9%

Literatur- und Sprachwissenschaft, Altphilologie

15

Kategorisierung der Fächergruppen nach dem Hochschullehrerverzeichnis (2004) des

Deutschen Hochschulverbandes. Diese entspricht weitgehend der Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes.

83

METHODE

Kunstwissenschaft, Theater-, Film- und

11

2..0%

16

3..0%

47

8.7%

Regionalwissenschaften

4

0.7%

Wirtschaftsingenieurwesen

2

0.4%

Politikwissenschaften

2

0.4%

Sonstige

48

8.87%

Gesamt

541

100%

Fernsehwissenschaft Erziehungswissenschaft, Pädagogik Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften allgemein

14.6

Wirtschaftsnahe

und

nicht-wirtschaftsnahe

Hochschullehrer Auf Basis der Fächerkategorien lässt sich die Stichprobe in zwei Gruppen einteilen: (1) Wirtschaftsnahe und (2) nicht-wirtschaftsnahe Fächer. (1) Die Gruppe der Vertreter wirtschaftsnaher Fächer, bestehend aus Vertretern der „Rechtswissenschaften“,

„Wirtschaftswissenschaften“,

„Wirtschafts-

ingenieurwesen“ sowie „Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften allgemein“. Zusammen bilden sie 36.2% der Stichprobe (N = 196). (2) Die Gruppe der Vertreter nicht-wirtschaftsnaher Fächer vertritt die anderen geisteswissenschaftlichen Fachrichtungen (s. Tabelle 8) und nehmen die übrigen 63.8% der Stichprobe ein (N = 345). Um die Lesbarkeit zu

vereinfachen,

wird

im

Folgenden

von

„nicht-wirtschaftsnahen

Hochschullehrern“ und „wirtschaftsnahen Hochschullehrern“ gesprochen (Tabelle 9). Die Gruppeneinteilung ermöglicht eine differenzierte Betrachtung der Daten getrennt nach Disziplinen.

84

METHODE

Tabelle 9:

Verteilung

der

wirtschaftsnahen

und

nicht-wirtschaftsnahen

Hochschullehrer

N

Prozent

nicht-wirtschaftsnahe Hochschullehrer 345

63.8%

wirtschaftsnahe Hochschullehrer

196

36.2%

Gesamt

541

Unterschiedsbetrachtung der Gruppen bezüglich demografischer Variablen Beide Gruppen werden zunächst auf Besonderheiten in den demografischen Variablen untersucht. Die Ergebnisse sollen die Interpretation der daran anschließenden

Analysen

erleichtern.

Unterschiede

im

Kooperationsverhalten der Gruppen könnten durch den Einfluss von demografischen Variablen bedingt sein. Betrachtet werden die Unterschiede bezüglich (1) Alter, (2) Dauer der Professur (3) Geschlecht und (4) Bundesland. (1) Der T-Test der Gruppen für „Alter“ ist signifikant und zeigt, dass der Mittelwert in der Gruppe der wirtschaftsnahen Vertreter niedriger (M = 52.95) ist als in der Gruppe der nicht-wirtschaftsnahen Vertreter (M = 56.20), t (508) = 4.43, p < .001. Die Gruppe der wirtschaftsnahen Vertreter ist also jünger. Berücksichtigt wird die Inhomogenität der Varianzen in den beiden Gruppen, wie der Levene-Test zeigt, F = 28.13, p < .001. Dies bedeutet, dass die Ergebnisse des T-Tests nicht verlässlich sind. Inhaltlich wird durch die Häufigkeitsbetrachtung deutlich, dass in der wirtschaftsnahen Gruppe die Verteilung des Alters bimodal und eher schmalgipfelig ist, mit den Modalwerten 43 und 57; die 40- bis 43-Jjährigen und die 54- bis 64-Jährigen sind hier stark vertreten. In der eher breitgipfeligen Verteilung der nichtwirtschaftsnahen Professoren mit dem Modalwert 61 sind die 52- bis 64Jährigen stark vertreten.

85

METHODE

(2) Dauer der Professur: Es liegen laut der Ergebnisse des T-Tests der Gruppen keine Unterschiede für die „Dauer der Professur“ vor, t (509) = 1.14, p = .256. (3) Geschlecht: Der χ2-Test über die Variablen „Geschlecht“ und „Gruppe“ zeigt einen signifikanten Zusammenhang, χ2 (1) = 16.46, p < .001; N = 517 (s. Tabelle 10). Die Gruppe der wirtschaftsnahen Vertreter besteht zu einem deutlich geringeren Anteil aus Frauen (im Verhältnis von 1:15) als bei den nicht-wirtschaftsnahen (hier ist das Verhältnis 1:4). Tabelle 10:

Geschlechter-Verteilung innerhalb der Gruppen

Geschlecht männlich

Weiblich

gesamt

nicht –wirtschaftsnah

262

62

324

wirtschaftsnah

181

12

193

gesamt

443

74

517

(4) Bundesland: Bezüglich des „Bundeslandes“ liegen nach dem χ2-Test keine signifikanten Unterschiede vor, χ2 (15) = 17.83, p = .272, N = 501. Zu berücksichtigen ist hier, dass acht Zellen bzw. 25% der Zellen unterbesetzt sind, weshalb angenommen werden kann, dass die Zuverlässigkeit des Testergebnisses eingeschränkt ist (Brosius, 2002).

86

ERGEBNISSE

E

ERGEBNISSE

15.

KOOPERATIONSVERHALTEN GEISTESWISSENSCHAFTLICHER HOCHSCHULLEHRER

Folgende

Angaben

über

geisteswissenschaftlichen 16

Unternehmen

das

Kooperationsverhalten

Hochschullehrern

werden

berichtet:

mit

von

Organisationen

und

Kooperationsbereitschaft,

Kooperationsformen, Kooperationspartner, Wege der Kontaktaufnahme und Intensität bzw. Art der Zusammenarbeit. Zudem werden fördernde und hemmende Faktoren bezüglich Kooperation dargestellt. Außerdem wird berichtet,

welche

aktuellen

gesellschaftspolitischen

Forderungen

Hochschullehrer für berechtigt halten und welche eher nicht. Neben diesen Befunden zur organisationalen Kooperation geht die Studie anschließend auf wissenschaftliche Kooperation ein. In der Gesamtschau werden diese Ergebnisse zusammengefasst (Kapitel 19).

15.1 (1)

Kooperationsbereitschaft aktuell und in Zukunft 24.1%

der

organisationale

befragten

Hochschullehrer

Kooperationsbereitschaft

-

schätzten erfragt

an

ihre Hand

aktuelle einer

sechsstufigen Skala von „sehr ausgeprägt“ bis „sehr gering“ - als „sehr ausgeprägt“ ein; die meisten Hochschullehrer (33.3%) gaben hier eine „ausgeprägte“, 24.3% eine „eher ausgeprägte“ Bereitschaft an. Insgesamt sind also 81.7% der Befragten bereit, mit Organisationen bzw. Unternehmen zu kooperieren. „Eher gering“, „gering“ und „sehr gering“ kooperationsbereit schätzten sich insgesamt 18.3% ein. Zu Testung der H1.1, nach der angenommen wird, dass es zwischen den Gruppen der wirtschaftsnahen und der nicht-wirtschaftsnahen Professoren

16

Wie erwähnt fällt unter organisationale Kooperation die Zusammenarbeit mit Organisationen und Unternehmen und unter wissenschaftliche Kooperation die Zusammenarbeit mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen.

87

ERGEBNISSE

einen Unterschied bezüglich ihrer Kooperationsbereitschaft gibt wobei wirtschaftsnahen Professoren eine stärkere Bereitschaft zeigen, wird eine Kovarianzanalyse unter Berücksichtigung des Alters und des Geschlechts gerechnet. Die Kovarianzanalyse mit der abhängigen Variable „Bereitschaft, mit

Organisationen

bzw.

Unternehmen

zu

kooperieren“

und

den

unabhängigen Variablen „Geschlecht“ und „Gruppenzugehörigkeit“ sowie „Alter“ als Kovariate folgendes Ergebnis: Während sich hinsichtlich des Alters und der Gruppenzugehörigkeit keine Haupt-Effekte ergeben, hat das Geschlecht einen signifikanten Haupteffekt, FGeschlecht (1, 478) = 9.95, p < .01. Hiernach

zeigen

die

Professorinnen

signifikant

weniger

Kooperationsbereitschaft als die Professoren (MW weiblich = 3.94 gegenüber MWmännlich = 4.60, wobei diese Mittelwerte für die Kovariate korrigiert sind). In Kombination mit der Gruppenzugehörigkeit zeigt sich ein Interaktionseffekt: FGeschlecht/Gruppe (1, 478) = 5.83, p < .05 (siehe Tabelle 11). Die wirtschaftsnahen

Professorinnen

gaben

eine

niedrigere

Kooperationsbereitschaft (MW = 3.58) an als ihre nicht-wirtschaftsnahen Kolleginnen (MW = 4.29); wohingegen die männlichen wirtschaftsnahen Befragten eine höhere Kooperationsbereitschaft (MW = 4.74) angaben als ihre nicht-wirtschaftsnahen Kollegen (MW = 4.45); auch hier sind die Mittelwerte für die Kovariate korrigiert. Tabelle 11:

Kovarianzanalyse Geschlecht x Gruppe für die „Bereitschaft, mit

Organisationen bzw. Unternehmen zu kooperieren“

df

Mittel der Quadrate

F

Signifikanz

Kovariate (Alter)

1

1.8E-03

.001

.972

Geschlecht

1

15.259

9.95

.002

Gruppe

1

1.547

1.01

.316

Geschlecht x Gruppe

1

8.941

5.83

.016

Fehler

478

1.534

88

ERGEBNISSE

Somit muss die H1.1 verworfen werden. (2) Auf die Frage „Wie möchten Sie in Zukunft im Vergleich zur Gegenwart mit Organisationen bzw. Unternehmen kooperieren?“, antworteten 63.9% mit „genauso“. 33.5% gaben an, mehr kooperieren zu wollen. Lediglich 2.5% gaben an, in Zukunft weniger kooperieren zu wollen. Hier ergibt die Betrachtung der Unterschiede zwischen wirtschaftsnahen und nichtwirtschaftsnahen Hochschullehrern im χ2-Test kein signifikantes Ergebnis, χ2 (2) = 2.61, p = .27, N = 510. Damit muss die H1.2 , nach der die Gruppe der wirtschaftsnahen Professoren häufiger angibt, in Zukunft mehr kooperieren zu wollen als die nicht-wirtschaftsnahen Professoren, verworfen werden.

15.2

Kooperationspartner

Im Folgenden werden verschiedene Kooperationspartner dargestellt. Tabelle 12 gibt einen Überblick der Antworten auf die Frage, mit welchen Organisationsformen häufig kooperiert wird. Tabelle 12:

Klassifikation von Kooperationspartnern, die als „häufig“ angegeben

wurden. Mehrfachnennungen waren möglich. 633 Zustimmungen bei N = 333

Kooperationspartner

Zustimmungen

Prozent

Ministerien, staatliche Einrichtungen

173

27.3%

oder 144

22.7%

Verbände

(z.B.

Berufs-

17

Fachverbände) Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)

95

15.0%

Großunternehmen (GU)

88

13.9%

Non-Profit-Unternehmen, Initiativen

83

13.1%

nicht staatliche, politische Organisationen 50

7.9%

17

Anmerkung zur Tabelle: Die Prozentzahlen geben den Anteil der Zustimmung pro Antwortoption in Relation zu den gesamten Zustimmungen wider. Die Kategorien „nie“ oder „selten“ finden hier keine Berücksichtigung.

89

ERGEBNISSE

z.B.

Hilfsorganisationen,

Non-

Governmental Organizations (NGO) Gesamtanzahl der Zustimmungen

633

100%

Geisteswissenschaftliche Hochschullehrer kooperieren am häufigsten mit Ministerien bzw. staatlichen Einrichtungen (27.3% der Zustimmungen bzw. knapp 32% der Befragten), an zweiter Stelle stehen die Verbände, z.B. Berufs- oder Fachverbände (22.7% der Zustimmungen bzw. 26.62% der Befragten). Mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) wird geringfügig häufiger (15% der Zustimmungen) kooperiert als mit Großunternehmen (GU) (13.9% der Zustimmungen). Am wenigsten wird offensichtlich mit Non-ProfitUnternehmen

(13.1%

der

Zustimmungen)

und

Non

Governmental

Organizations (NGO) (7.9% der Zustimmungen) kooperiert. Hier werden KMU und GU getrennt betrachtet, im nächsten Abschnitt werden sie in einer Kategorie zusammen gefasst. Betrachtet werden im Folgenden die Ergebnisse in den Gruppen (Tabelle 13): Tabelle 13:

Ergebnisse der Kreuztabelle für das Mehrfachantwortenset für die Gruppen.

Angegeben werden die Prozentzahlen, die den Anteil der Zustimmung pro Antwortoption in Relation zu den gesamten Zustimmungen (633) darstellen, N = 333.

nicht-

Kooperationspartner

wirtschaftsnah

Ministerien, staatliche Einrichtungen Verbände

(z.B.

Berufs-

oder

Fachverbände) Non-Profit-Unternehmen, Initiativen kKleine

und

mittlere

Unternehmen

(KMU) nicht

staatliche,

politische

Organi-

wirtschaftsnah

29.8%

23.9%

24.7%

20.1%

16.0%

9.1%

10.8%

20.8%

10.3%

4.5%

sationen, z.B. Hilfsorganisationen, Non

90

ERGEBNISSE

Governmental Organizations (NGO) Großunternehmen (GU)

8.4%

21.6%

Gesamtanzahl der Zustimmungen

100%

100%

Die Kreuztabelle der Mehrfachnennungen zeigt folgende Gemeinsamkeiten beider

Gruppen:

Sowohl

die

nicht-wirtschaftsnahen

als

auch

die

wirtschaftsnahen Hochschullehrer kooperieren am häufigsten mit Ministerien und staatlichen Einrichtungen (29.8% bzw. 23.9%). Beide Gruppen kooperieren selten mit NGOs (10.3% bzw. 4.5%). Im Unterschied zu den nicht-wirtschftsnahen Professoren kooperieren die Vertreter wirtschaftsnaher Fächer sowohl stark mit Großunternehmen (21.6%) als auch mit KMUs (20.8%) sowie mit Verbänden (20.1%). Non-Profit-Unternehmen/Initiativen stehen hier mit an letzter Stelle (9.1%). Die Vertreter nicht-wirtschaftsnaher Fächer hingegen kooperieren eher mit Verbänden (24.7%) und Non-ProfitUnternehmen/Initiativen (16%) als mit KMUs (10.8%). In dieser Gruppe stehen Großunternehmen mit an letzter Stelle (8.4%). Da bei Mehrfachnennungen wenig anspruchsvolle statistische Verfahren eingesetzt werden können, weil die betrachteten Variablen nicht unabhängig voneinander sind (Brosius, 2002), können Angaben über die Signifikanz der Unterschiede nicht aufgeführt werden.18

15.3 Wie

Kooperation mit Wirtschaftsunternehmen viel

Prozent

der

Wirtschaftsunternehmen



befragten also

Hochschullehrer

wählen

KMU oder Großunternehmen

häufig - als

Kooperationspartner? 26.4% der geisteswissenschaftlichen Professoren kooperierten häufig mit KMU oder mit Großunternehmen. 7.4% der

18

Für die folgende Betrachtung der „Kooperation mit Wirtschaftsunternehmen“ konnte mittels neuer Variablen die Signifikanz getestet werden. Ein ähnlicher Aufwand ist für die Betrachtung der anderen Kooperationspartner nicht gerechtfertigt und würde den Rahmen dieser Arbeit strapazieren.

91

ERGEBNISSE

Professoren kooperierten gleichzeitig mit KMU und Großunternehmen, hiervon gehören 70% zu den wirtschaftsnahen Vertretern. In der Betrachtung der Gruppen zeigt sich, dass 42.86% der wirtschaftsnahen und 17.10% der nicht-wirtschaftsnahen Professoren

häufig mit Wirtschaftsunternehmen

kooperierten. Der χ2-Test19 zeigt, dass dieser Unterschied signifikant ist, χ2 (1) = 11.85, p < .01, N = 300. Die H1.3, nach der die Gruppe der wirtschaftsnahen häufiger mit Wirtschaftsunternehmen kooperieren als die nicht-wirtschaftsnahen Professoren, kann angenommen werden.

15.4

Internationale Kooperation

Inwieweit werden Kooperationen mit internationalen Partnern eingegangen? 26.6% der Befragten gaben an, „häufig“ international mit Organisationen und Unternehmen zusammen zu arbeiten. 42.9% gaben „selten“ und 30.5% „nie“ an (Abb. 6). Nicht-wirtschaftsnahe Professoren kooperieren etwas häufiger international als wirtschaftsnahe; dieser Unterschied wird im χ2-Test nicht signifikant, χ2 (2) = 3.12, p = .21, N = 401. Die H1.4, nach der die Gruppe der wirtschaftsnahen Professoren häufiger auf internationaler Ebene kooperieren als die der nicht-wirtschaftsnahen Professoren, muss verworfen werden.

19

Hierfür wurde eine neue Variable erstellt, die „häufig“-Antworten in KMU oder Großunternehmen als 1 und die „nie“-Antworten jeweils als 0 kodiert. Die „selten“-Antworten wurden nicht berücksichtigt. KMU und Großunternehmen wurden zusammen gefaßt. Dabei wurden diese von Mehrfachantworten bereinigt, so dass diejenigen, die sowohl mit KMU als auch mit Großunternehmen kooperieren, nur einmal berücksichtigt wurden. So konnte ein 2 χ -Test durchgeführt werden.

92

ERGEBNISSE

nie 30.5%

häufig 26.6%

selten 42.9% Abb. 6: Internationale Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen bzw. Organisationen (N = 410)

15.5

Intensität der Kooperation

Folgende

Themen

werden

unter

Intensität

von

Kooperation

zusammengefasst20: - Anzahl der Kooperationsprojekte - Prozent der Arbeitszeit, die in Kooperation investiert wird - Beurlaubungen für Kooperationsprojekte - Art der Zusammenarbeit - Einnahmen aus Nebentätigkeiten 15.5.1

Anzahl der Kooperationsprojekte

Die meisten Personen (28.9%) gaben an, im Jahr 200321 an zwei Projekten gearbeitet zu haben, die in den Bereich der organisationalen Kooperation fallen. 20.0% der Befragten nannten drei Projekte, 14.6% ein Projekt, 10%

20

Die Kategorisierung dient der besseren Lesbarkeit; es handelt sich hier nicht um die Operationalisierung eines Konstruktes „Intensität“. 21 Diese Zeitangabe sollte lediglich dazu dienen, den Zeitraum für alle Personen für die Vergleichbarkeit einzugrenzen.

93

ERGEBNISSE

der Personen gaben an, an keinem Projekt gearbeitet zu haben, 8.5% vier bzw. fünf Projekte. Die übrigen Antworten verteilen sich auf die weiteren Angaben, die bis zu 30 Projekten reichen. 30 Projekte bzw. 20 Projekte gab nur jeweils eine Person an. Der Mittelwert der Verteilung liegt bei 2.99 und der Median bei 2.00. Die SD liegt bei 2.8. Zur Testung der H1.5, nach der es zwischen den Gruppen der wirtschaftsnahen und der nicht-wirtschaftsnahen Professoren Unterschiede bezüglich

der

Anzahl

wirtschaftsnahen

an

Projekten

Professoren

mehr

gibt,

wobei

Projekte

die

angeben,

Gruppe

der

wird

eine

Kovarianzanalyse gerechnet. Die Kovarianzanalyse mit Alter als Kovariate sowie mit Geschlecht und Gruppenzugehörigkeit als unabhängige Variablen, zeigt, dass das Geschlecht einen signifikanten Einfluss über die anderen Variablen hinweg hat, F(1, 429) = 5.11, p < .05 (Tabelle 14). Die weiblichen Befragten geben weniger Projekte an als die männlichen: MW weiblich = 2.03 gegenüber MWmännlich = 3.23, wobei diese Mittelwerte für die Kovariate korrigiert sind. Die Gruppenzugehörigkeit hat keinen signifikanten Einfluss, so dass die H1.5 verworfen werden muss. Tabelle 14:

Kovarianzanalyse

Geschlecht

x

Gruppe

für

die

„Anzahl

Kooperationsprojekte“

df

Mittel der Quadrate

F

Signifikanz

Kovariate (Alter)

1

26.367

3.49

.063

Geschlecht

1

38.676

5.11

.024

Gruppe

1

10.896

1.44

.231

Gruppe X Geschlecht

1

10.669

1.41

.236

Fehler

429

7.565

Wie in Tabelle 14 ersichtlich, hat die Kovariate „Alter“ einen nahezu signifikanten Einfluss, F(1, 429) = 3.49, p = .063. Um etwas über die

94

ERGEBNISSE

Richtung des Einflusses zu erfahren, wurde eine Regressionsanalyse gerechnet. Die Regressionsanalyse für „Anzahl Kooperationsprojekte“ mit „Alter“ zeigt einen signifikant negativen Zusammenhang, β = -.11, p < .05. Dies bedeutet, dass, je älter die Professoren sind, sie desto weniger Projekte angeben. Mit R2 = .013 ist der Anteil aufgeklärter Varianz sehr gering. 15.5.2

Prozent der Arbeitszeit, die in Kooperation investiert wird

Gefragt wurde, wie viel Prozent der Arbeitszeit, die in Projekte investiert wurde, die organisationalen Kooperationsprojekte in Anspruch nahmen. Die Angaben schwanken deutlich: Die Standardabweichung beträgt hier 21.44. Der Mittelwert liegt bei 23.01; der Median bei 20.00. Die meisten Personen (21.8%) gaben an, zehn Prozent ihrer Projektzeit in Kooperationen zu investieren. 17.2% gaben an, zwanzig Prozent ihrer Projektzeit in organisationale Kooperationsprojekte zu investieren, 10.4% verwendeten dreißig Prozent ihrer Arbeitszeit, 6.3% fünfzig Prozent, 7.9% null Prozent. Knapp 1% der Personen gab an, ihre gesamte Arbeitszeit (100%) in Kooperationen zu investieren. Die übrigen Antworten verteilen sich auf die weiteren Angaben. Zur Testung der H1.6, nach der es zwischen den Gruppen der wirtschaftsnahen und der nicht-wirtschaftsnahen Professoren Unterschiede bezüglich des prozentualen Anteils an Arbeitszeit gibt, die in Kooperation investiert wird, wurde eine Kovarianzanalyse gerechnet. Die Kovarianzanalyse mit Alter als Kovariate sowie mit Geschlecht und Gruppe als unabhängige Variablen zeigt keinen signifikanten Einfluss der Gruppen, F(1, 403) = .84, p = .36. Die H1.6 muss verworfen werden. 15.5.3

Beurlaubung für Kooperationsprojekte

Auf die Frage, ob man sich für manche Kooperationsprojekte hat beurlauben lassen, antworteten die meisten Professoren mit nein. Nur 8.8% der Befragten bejahten diese Frage. Davon stammen mehr Personenaus der Gruppe der nicht-wirtschaftsnahen Hochschullehrer; dieser Unterschied wird im χ2-Test signifikant, χ2 (2) = 8.79, p < .05, N = 514. Zu berücksichtigen ist

95

ERGEBNISSE

hier, dass eine Zelle bzw. 16.7% der Zellen unterbesetzt sind, womit angenommen werden kann, dass die Zuverlässigkeit des Testergebnisses eingeschränkt ist (Brosius, 2002, S. 401). 15.5.4

Art der Zusammenarbeit

Tabelle 15 fasst zusammen, wie oft verschiedene Arten von Zusammenarbeit als „häufig“ stattfindend beurteilt wurden. Tabelle 15:

Klassifikationen von Arten der Zusammenarbeit, die als „häufig“

angegeben wurden. Mehrfachnennungen waren möglich. 1046 Zustimmungen bei N = 386

22

Art der Zusammenarbeit Wissensvermittlung (z.B. Vorträge, Seminare /

Zustimmungen

Prozent

262

25.0%

193

18.5%

124

11.9%

116

11.1%

107

10.2%

umfangreiche, lang andauernde Projekte

79

7.6%

nicht tiefer gehende, gelegentliche

68

6.5%

Workshops, Kongresse) lockerer Kontakt (z.B. zu Informationszwecken und Netzwerkbildung) kurzfristige, fallweise Beratung von Unternehmen bzw. Organisationen Erstellung von Gutachten für Unternehmen bzw. Organisationen Betreuung von Arbeiten, die in Zusammenhang mit der Praxis geschrieben werden

Forschungs- & Entwicklungsprojekte

22

Anmerkung zur Tabelle: Die Prozentzahlen geben den Anteil der Zustimmung pro Antwortoption in Relation zu den gesamten Zustimmungen wider. Die Kategorien „nie“ oder „selten“ finden hier keine Berücksichtigung.

96

ERGEBNISSE

fortwährende, regelmäßige Beratung von

64

6.1%

33

3.2%

1046

100%

Unternehmen bzw. Organisationen Vermarktung von Forschungsergebnissen Gesamt

„Wissensvermittlung in Form von Vorträgen, Seminaren u. a.“ findet am häufigsten statt (25% der Zustimmungen fallen auf diese Kategorie; dies sind 48.43% der Befragten). 18.5% der Zustimmungen fielen auf „lockeren Kontakt zu Informationszwecken und Netzwerkbildung“. Jeweils knapp über 10% der Zustimmungen fielen auf die folgenden Arten der Zusammenarbeit: „Kurzfristige,

fallweise

Beratung“;

„Erstellung

von

Gutachten“

sowie

„Betreuung von Arbeiten, die in Zusammenhang mit der Praxis geschrieben werden“.

Eher

selten

fielen

Zustimmungen

auf

folgende

Punkte:

„Umfangreiche, langandauernde Projekte“ (7.6%); „nicht tiefergehende Forschungs- und Entwicklungsprojekte“ (6.5%); „fortwährende, regelmäßige Beratung“ (6.1%) sowie „Vermarktung von Forschungsergebnissen“ (3.2%). Unter der offenen Kategorie „Sonstiges“ wurde jeweils einmal angegeben: Mitwirkung an der Gesetzgebung des Bundes und einzelner Ländern Durchführung öffentlich geförderter Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Organisations-, Arbeits- und Technikgestaltung beruflicher Bildung; Vermittlung von Praktikanten; Weiterbildung, Training; Organisation von Tagungen. Der Vergleich von wirtschaftsnahen Professoren und nichtwirtschaftsnahen Professoren in der entsprechenden Kreuztabelle zeigt bezüglich der Reihenfolge verschiedener Arten der Zusammenarbeit keine nennenswerten

Unterschiede

(Tabelle

im

Anhang

D1).

Bei

Mehrfachnennungen können nur wenig anspruchsvolle statistische Verfahren eingesetzt werden, weil die betrachteten Variablen nicht unabhängig voneinander sind (Brosius, 2002). Daher können keine Angaben über die Signifikanz der Unterschiede gemacht werden.

97

ERGEBNISSE

15.5.5

Einnahmen aus Nebentätigkeiten

2.3% der befragten Hochschullehrer bejahten die Frage, ob die Einnahmen aus Nebentätigkeiten ihr Professoren-Salär übersteige; 5.7% verneinten, 92% entschieden sich dafür, keine Angaben machen zu wollen. Es bejahten mehr wirtschaftsnahe als nicht- wirtschaftsnahe Hochschullehrer diese Frage, wobei der Anteil an der Stichprobe immer noch sehr klein ist. 12.7% der wirtschaftsnahen Professoren wollten keine Angaben zu der Frage machen

und

1.5%

der

nicht-wirtschaftsnahen

Hochschullehrer.

Die

Unterschiede sind im χ2-Test signifikant, χ2 (2) = 31.21, p < .001, N = 515. Zu berücksichtigen ist hier, dass eine Zelle bzw. 16.7% der Zellen unterbesetzt sind, womit angenommen werden kann, dass die Zuverlässigkeit des Testergebnisses eingeschränkt ist (Brosius, 2002).

15.6

Kooperationsformen

Auf die Frage „In welcher Form führen bzw. führten Sie Ihre Kooperationen am häufigsten durch? Mehrfachnennungen sind möglich“ wurden folgende Antworten gegeben (s. Abbildung 7).

als An-Institut als eigenes Unternehmen 5.4% 6.4% als Arbeitseinheit bzw. Institut 41.1%

gar nicht 6.7% als Privatperson 40.4%

Abb. 7: Kooperationsformen mit Unternehmen bzw. Organisationen. Mehrfachnennungen waren möglich. Die Prozentzahlen geben den Anteil der Zustimmung pro Antwortoption in Relation zu den gesamten Zustimmungen wider. 764 gesamte Zustimmungen von N = 518.

98

ERGEBNISSE

Am häufigsten werden Kooperationen als Arbeitseinheit bzw. Institut (41.1% der Zustimmungen) sowie als Privatperson (40.4% der Zustimmungen) durchgeführt. Die übrigen Antworten nehmen jeweils weniger als 10% der Zustimmungen ein: 6.7% der Zustimmungen fielen auf die Antwort „Ich kooperiere gar nicht“. In Form eines eigenen Unternehmens (6.4%) wird häufiger kooperiert als in Gestalt eines An-Institutes (5.4%). Die

Unterschiedsbetrachtung

der

Gruppen

in

der

entsprechenden

Kreuztabelle für das hier betrachtete Mehrfachantwortenset zeigt, dass deutlich mehr nicht-wirtschaftsnahe Hochschullehrer (8.1%) zu den NichtKooperierern gehören als wirtschaftsnahe Professoren (4.4%). Zudem kooperieren deutlich mehr wirtschaftsnahe Hochschullehrer (9.2%) in Form des

eigenen

Unternehmens

Mehrfachnennungen

können

als nur

nicht-wirtschaftsnahe wenige

(4.7%).

anspruchsvolle

Bei

statistische

Verfahren eingesetzt werden, weil die betrachteten Variablen nicht unabhängig voneinander sind (Brosius, 2002). Daher können Angaben über die Signifikanz der Unterschiede nicht aufgeführt werden.

15.7

Wege der Kontaktaufnahme

Auf die Frage „Was hat Ihnen den Kontakt mit Unternehmen bzw. Organisationen erleichtert oder gebahnt?“ ergab sich folgendes Bild (s. Tabelle 16): Tabelle 16:

Wege der

Kontaktaufnahme,

die

als

„häufig“

angegeben

wurden.

Mehrfachnennungen waren möglich. 1258 Zustimmungen bei N = 479.

Wege der Kontaktaufnahme

Zustimmungen

Prozent

Netzwerke/ eigene Kontakte

408

32.4%

Eigene (Mit-) Veröffentlichungen zu

289

23.0%

216

17.2%

praxisnahen Themen eigene Projektakquisition

99

ERGEBNISSE

der gute Ruf der Universität /

213

16.9%

65

5.2%

Alumni23

36

2.9%

Transfereinrichtungen, die Kontakt

31

2.5%

1258

100%

Arbeitseinheit Forschungseinrichtungen, die Kontakt hergestellt haben

hergestellt haben Gesamt

„Netzwerke bzw. eigene Kontakte“ sind mit Abstand die probatesten Möglichkeiten, mit Organisationen und Unternehmen in Kontakt zu treten (32.4% der Zustimmungen fielen auf diese Kategorie). „Publikationen zu praxisnahen Themen“ führt ebenfalls zu Kontaktaufnahmen (23% der Zustimmungen).

An

dritter

und

vierter

Stelle

stehen

„eigene

Projektakquisition“ sowie „der gute Ruf der Universität / Arbeitseinheit“ mit jeweils rund 17%. Über „Forschungseinrichtungen“ sowie über „AlumniTreffen“ werden Kontakte eher selten geknüpft (5.2% bzw. 2.9%). „Transfereinrichtungen“

tragen

mit

Abstand

am

wenigsten

zur

Kontaktanbahnung bei, auf diese Antwort fallen lediglich 2.5% der Zustimmungen. Werden die Gruppen an Hand der entsprechenden Kreuztabelle

analysiert,

zeigt

sich,

dass

sowohl

die

Gruppe

der

wirtschaftsnahen als auch die der nicht-wirtschaftsnahen Professoren diese Reihenfolge angeben (Tabellen im Anhang D2). Auf Grund der NichtUnabhängigkeit der Variablen kann keine Signifikanzaussage gemacht werden.

23

Alumni bezeichnet im Hochschulkontext das Treffen von ehemaligen Studierenden, die sich austauschen, ein Netzwerk bilden und ggf. die Organisation vertreten, für die sie nun arbeiten.

100

ERGEBNISSE

Unter „Sonstiges“ wurden jeweils einmal „eigenes wissenschaftliches Renommee“, „eigener Ruf“, „Website“ und „Studierende“ hinzugefügt. Zu Kontakten fügte ein Teilnehmer der Studie hinzu: „Parties, Events etc.“

15.8

Wissenschaftliche Kooperation

Im Folgenden werden Kernpunkte wissenschaftlicher Kooperation erörtert. Die kurze Betrachtung von „Häufigkeit“ und „Art“ erlaubt den Vergleich mit organisationaler Kooperation sowie die Analyse eines Zusammenhanges beider Kooperationsformen. 15.8.1 Auf

die

Häufigkeit Frage,

ob

mit

außeruniversitären

Forschungseinrichtungen

zusammen gearbeitet wird, wurde wie folgt geantwortet: 15.8% der geisteswissenschaftlichen Hochschullehrer antworteten mit „nie“. 44.6% gaben an, „selten“ mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu kooperieren,

39.6%

gaben

an,

„häufig“

mit

externen

Forschungseinrichtungen zu kooperieren (s. Abb. 8).

nie 15.8%

häufig 39.6%

selten 44.6% Abb. 8: Häufigkeiten der Zusammenarbeit mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen (N = 520).

101

ERGEBNISSE

Wird diese Frage für die Gruppen der wirtschaftsnahen und nichtwirtschaftsnahen Hochschullehrer getrennt analysiert, zeigen sich keine signifikanten Unterschiede im χ2-Test, χ2 (2) =2, p =.368, N = 520. 12.8.2 Es

Art

wurden

verschiedene

Möglichkeiten

der

wissenschaftlichen

Zusammenarbeit erfragt. Tabelle 17 spiegelt das Antwortmuster wider. Tabelle 17:

Art der wissenschaftlichen Zusammenarbeit, die als „häufig“ angegeben

wurden. Mehrfachnennungen waren möglich. 532 Zustimmungen bei N = 249

24

Kooperationsarten

Zustimmungen Prozent

gemeinsame Projekte

183

34.4%

fachübergreifende Forschungsprojekte

136

25.6%

gemeinsame Publikationen

134

25.2%

gemeinsames Betreuen von Prüfungsarbeiten

79

14.8%

Gesamt

532

100%

Es ist ersichtlich, dass „gemeinsame Projekte“ mit 34.4% der Zustimmungen (bzw. 33.83% der Befragten) in der Kategorie „häufig“ an erster Stelle steht. An zweiter Stelle stehen „fachübergreifende Forschungsprojekte“ (25.6%) gefolgt von „gemeinsame Publikationen“ (25.2%). „Gemeinsames Betreuen von Prüfungsarbeiten“ trifft nur auf 14.8% der Zustimmungen. In beiden Gruppen erfolgt exakt diese Reihenfolge in der entsprechenden Kreuztabelle für das hier betrachtete Mehrfachantwortenset (s. Anhang D3). Auf Grund

24

Anmerkung zur Tabelle: Die Prozentangaben geben den Anteil der Zustimmung pro Antwortoption in Relation zu den gesamten Zustimmungen wider. 532 Zustimmungen von 249 Befragten gab es hier insgesamt; die übrigen Befragten gaben die Kategorien „nie“ oder „selten“ an, die hier keine Berücksichtigung finden.

102

ERGEBNISSE

der Nicht-Unabhängigkeit der Variablen können keine Signifikanzaussagen über Unterschiede gemacht werden.

15.9

Zusammenhänge

des

wissenschaftlichen

und

organisationalen Kooperationsverhaltens Es wurde die H1.7 untersucht, nach der sich die Gruppe derjenigen, die nie organisational

kooperieren,

hinsichtlich

ihres

wissenschaftlichen

Kooperationsverhaltens von denjenigen Hochschullehrern unterscheiden, die mit Organisationen und Unternehmen kooperieren. Es zeigt sich, dass diejenigen, die nie organisational kooperieren (dies sind knapp 10% der Befragten),

häufiger

angeben,

nie

mit

außeruniversitären

Forschungseinrichtungen zu kooperieren (anstatt „häufig“ oder „selten“ anzugeben). Im χ2-Test wird dieser Unterschied signifikant, χ2 (2) = 83.39, p < .001, N = 500. Somit kann die H1.7 angenommen werden. Zudem wurde die Bereitschaft, organisational zu kooperieren25, mit der Häufigkeit der wissenschaftlichen Kooperation in Zusammenhang gebracht, um die H1.8 zu testen, nach der diejenigen, die eine hohe Bereitschaft zeigen, organisational zu arbeiten, weniger wissenschaftlich kooperieren als diejenigen mit niedriger organisationaler Kooperationsbereitschaft. Es zeigt sich, dass die meisten Professoren mit hoher Bereitschaft, organisational zu kooperieren, auch häufiger wissenschaftlich kooperieren. Wer eine niedrige oder mittlere Bereitschaft zeigt, gehört eher zu denjenigen, die seltener wissenschaftliche

Kooperationen

eingehen.

Dies

wurde

im

χ2-Test

signifikant, χ2 (4) = 36.85, p < .001, N = 499. Damit muss die H1.8 verworfen werden.

25

Dazu

wurde

das

Skalenniveau

der

intervallskalierten

Variablen

zur

Kooperationsbereitschaft in eine Rangskala verändert.

103

ERGEBNISSE

16.

KOOPERATIONSTYPEN ZWISCHEN

ZUSAMMENHÄNGE

UND

PERSONALEN

UND

SITUATIVEN

BEDINGUNGEN 16.1

Typologie von Kooperationsverhalten

16.1.1

Clusterzentrenanalyse

Ziel war es, Typen von Professoren zu identifizieren, wobei jeder Typ in sich möglichst homogen und die Typen voneinander möglichst heterogen bezüglich der betrachteten Merkmale sein sollte. Da sich die betrachteten Merkmale auf Kooperationsverhalten beziehen, kann von Kooperationstypen gesprochen werden. Brosius (2002) empfiehlt bei großen Stichproben, wie es hier der Fall ist, die Clusterzentrenanalyse (CZA) als geeignetes statistisches Verfahren. Die CZA generiert Cluster; im Folgenden wird zur besseren Lesbarkeit von Typen gesprochen. Es wurde nach Brosius (2002) wie folgt vorgegangen: Im ersten Schritt der CZA erfolgte die Auswahl der Variablen, also der Items zu Kooperationsverhalten. Der Interkorrelationsmatrix zufolge korrelierten die Items nicht hoch miteinander, was für die CZA sinnvoll war. Da die Daten in ihrer ursprünglichen Form z. T. intervallskaliert und z. T. rangskaliert vorliegen, wurden die Items, wie bei Brosius (2002) empfohlen, zu

z-standardisierten

Variablen

umkodiert.

Da

die

agglomerative

Clusteranalyse mit dem Proximitätsmaß Jaccard bzw. Tanimoto-Koeffizient mit einer Zufallsstichprobe von 25% der Professoren eine unübersichtliche Datenmenge darstellte, wurde dem dafür vorgesehenen Vorgehen „Bildung der Cluster bei unbekannten Clusterzentren“ von Brosius (2002, S. 670) gefolgt. Nach der Clusterzentrenanalyse mit 541 Objekten, 30 Variablen und 11 Iterationen (Anhang E1) konnten sechs Typen identifiziert werden. Das Abbruchskriterium der Iteration war wie gewünscht die erzielte Konvergenz auf Grund fehlender Distanzveränderung. Im Vergleich mit fünf bzw. sieben Typen zeigte sich, dass die Anzahl von sechs Typen zum Einen eine überschaubare Datenmatrix darstellte, die interpretierfähig war, und zum

104

ERGEBNISSE

Anderen die maximalen Distanzen zwischen den Typen aufwies. Tabelle 18 zeigt die Distanz zwischen Typenzentren der endgültigen Lösung, dass das Ziel der Clusterzentrenanalyse erreicht wurde, nämlich die Professoren so auf die Typen zu verteilen, dass sich die demselben Typ zugeordneten Professoren möglichst ähnlich sind, während zwischen den Professoren unterschiedlicher Typen eine möglichst große Distanz stehen soll, da die Distanzen (berechnet als Euklidische Distanzen) relativ hoch sind (s. Brosius, 2002). Tabelle 18: Distanz zwischen Typenzentren der endgültigen Lösung Cluster

1

1 2

2

3

4

5

6

3.891

6.904

7.864

7.925

3.974

6.535

7.621

7.547

3.534

5.558

7.529

5.266

8.514

6.239

3 4 5

6.842

6

Zur Untersuchung der Frage, ob sich die sechs Typen tatsächlich signifikant unterscheiden, wurde die Anova gewählt (Anhang E1). Die Ergebnisse zeigen, dass die Werte der betreffenden Variablen innerhalb der einzelnen Typen

tatsächlich

wesentlich

homogener

sind

als

die

Werte

in

unterschiedlichen Typen (p < .001, in einem Fall p < .01) Das Ergebnis der Anova kann nach Brosius (2002) als Hinweis dafür gedeutet werden, dass die CZA erfolgreich war und sich die sechs Cluster signifikant voneinander unterscheiden. Da die Typen in der CZA gezielt so gebildet wurden, dass die Distanzen möglichst groß sind, sollte das Ergebnis jedoch nicht als vollwertiges Ergebnis eines Signifikanztests gewertet werden (Brosius, 2002). Die entsprechenden Typenzentren der endgültigen Lösung zeigt Tabelle 19.

105

ERGEBNISSE

Tabelle 19: Typenzentren der endgültigen Lösung

Z-Wert: keine Projekte Z-Wert: Null Prozent der Zeit Z-Wert: häufig wissenschaftliche Kooper Z-Wert: nie wissenschaftliche Kooperati Z-Wert: KMU Z-Wert: Großunternehmen Z-Wert: Ministerien Z-Wert: Verbände Z-Wert: Non-Profit Z-Wert: NGO Z-Wert: Art:lockerer Kontakt Z-Wert: Art:nicht tiefergehende F&E Z-Wert: Art:Vermarktung von Forschungse Z-Wert: Art:fallweise Beratung Z-Wert: Art:regelmäßige, fortwährende B Z-Wert: Art:Erstellung von Gutachten Z-Wert: Art:Wissensvermittlung Z-Wert: Art:umfangreiche, langandauerer Z-Wert: Art:internationale Zusammenarbe Z-Wert: Art:Betreuung von wissenschaftl Z-Wert: mehr Kooperation in Zukunft Z-Wert: weniger Kooperation in Zukunft Z-Wert: genauso viel Kooperation in Zuk Z-Wert: kooperiert garnicht mit Org/Unt Z-Wert: keine Kontakte Z-Wert: Wirtschaftsnahe Fächer Z-Wert: kein wirtschaftsnahes Fach Z-Wert: niedrige Kooperationsbereitscha Z-Wert: mittlere Kooperationsbereitscha Z-Wert: hohe Kooperationsbereitschaft

1 -,25339

2 -,25893

Typen 3 4 3,11453 1,28740

5 ,79756

6 -,25784

-,25872

-,25872

3,29663

1,11352

,69129

-,25872

,56862

,26496

-,40936

-,55484

,00790

-,20198

-,26308

-,22708

,46418

1,43506

-,20797

,01379

-,34856

,86018

-,46110

-,46110

-,46110

-,33551

-,40167

,92183

-,44034

-,44034

-,02386

-,38149

,75329 ,65776 1,27761 1,94807

,22915 ,33420 -,03685 -,25290

-,58764 -,39620 -,29930 -,31882

-,68501 -,47612 -,42531 -,31882

-,35545 -,42782 -,21206 -,31882

-,20070 -,27736 -,26862 -,31882

,50732

,27884

-,64923

-,74402

-,58360

-,11835

,31005

,29305

-,37881

-,37881

-,37881

-,15605

-,01609

,38351

-,25464

-,25464

-,25464

-,16389

,40597

,59067

-,43676

-,54480

-,17912

-,35878

,29693

,32367

-,36596

-,36596

-,12800

-,20456

,52131

,45486

-,30066

-,52195

-,14745

-,33145

,57403

,54711

-,60468

-,96816

-,19926

-,34234

,31437

,27164

-,41313

-,41313

,02212

-,17942

,99264

,06930

-,38863

-,50185

-,11864

-,23110

,00556

,52637

-,38206

-,49607

-,11020

-,21254

-,22584

-,03560

-,13240

-,23928

-,70953

,16453

-,16157

-,16157

-,16157

-,16157

6,17704

-,16157

,27504

,08802

,18319

,28825

-1,32976

-,10871

-,12694

-,32232

,61016

2,90684

,20370

-,11420

-,15047

-,15047

-,15047

3,61834

-,15047

-,15047

-,48580

,70326

,19175

,05528

,20629

-,28311

,48580

-,70326

-,19175

-,05528

-,20629

,28311

-,13528

-,27005

1,04954

2,37401

,84291

-,11693

-,08447

-,58509

,27557

-,10139

,29048

,46522

,25309

,79732

-,72926

-1,09406

-,63105

-,29150

106

ERGEBNISSE

16.1.2

Kooperationstypenmodell

Die Angaben zu den Typenzentren der endgültigen Lösung, wie sie von der Clusterzentrenanalyse vorgenommen wurde, wurden inhaltlich in typische Verhaltensausprägungen übersetzt bzw. interpretiert. Tabelle 20 stellt das Ergebnis mit Angabe der Personenanzahl pro Typ dar. Zur detaillierten Interpretation wurden die typenspezifischen Häufigkeitsverteilungen für jede Variable ermittelt und über die Typen hinweg verglichen (s. Anhang E2). Der Vergleich

der

Häufigkeitsverteilungen

legte

die

gleiche

inhaltliche

Interpretation nahe wie die Betrachtung der Typenzentren in Tabelle 20. Die Ergebnisse der CZA stellen so die Basis eines Kooperationstypenmodells dar. Tabelle 20: Kooperationstypen mit entsprechender inhaltlicher Interpretation an Hand der Typenzentren

Kooperationstyp 1: Nicht-wirtschaftsnaher Viel-Kooperierer, der weiterhin seine hohe Bereitschaft umsetzen will. N = 70 Typische Kennzeichen bezüglich Kooperation: 

Zeigt hohe Kooperations-Bereitschaft



Gehört primär zu den nicht-wirtschaftsnahen Hochschullehrer



Kooperiert häufiger als alle anderen Typen mit NGO und Non-ProfitUnternehmen



Kooperiert zudem häufig mit Verbänden und Ministerien (und dies häufiger als die anderen)



Kooperiert fast nie mit KMU oder Großunternehmen



Kooperationsarten: Gutachtenerstellung;

Wissensvermittlung; umfangreiche,

lockerer

langandauernde

Kontakt;

Projekte;

nicht

tiefergehende Forschung- und Entwicklungsprojekte; fallweise Beratung; regelmäßige, fortdauernde Beratung

107

ERGEBNISSE



Geht zudem häufig internationale Kooperationen ein



Geht häufig wissenschaftliche Kooperation ein



Will in Zukunft genauso viel kooperieren (ist demnach zufrieden mit seiner Situation)

Kooperationstyp 2: Wirtschaftsnaher Viel-Kooperierer, der weiterhin seine sehr hohe Bereitschaft umsetzen will. N = 157 Typische Kennzeichen bezüglich Kooperation: 

Zeigt sehr hohe Kooperations-Bereitschaft (die höchste von allen)



Gehört primär zu den wirtschaftsnahen Hochschullehrern



Kooperiert sehr viel mit KMU und Großunternehmen (mehr als alle anderen Typen)



Kooperiert zudem häufig mit Verbänden und Ministerien



Kooperiert fast nie mit NGOs und Non-Profit-Unternehmen



Kooperationsarten:

Wissensvermittlung;

lockerer

Kontakt;

Gutachtenerstellung; fallweise Beratung; umfangreiche, lang andauernde Projekte; nicht tiefer gehende Forschungs- und Entwicklungsprojekte; fallweise Beratung; regelmäßige, fortdauernde Beratung 

Vermarktet zudem Forschungsergebnisse und betreut wissenschaftliche Arbeiten, die in Zusammenhang mit der Praxis beschrieben werden



Geht sehr häufig wissenschaftliche Kooperationen ein



Will in Zukunft genauso viel oder eher mehr kooperieren

108

ERGEBNISSE

Kooperationstyp 3: Kaum-Kooperierer, der weiterhin wenig kooperieren will und niedrige Bereitschaft zeigt. N = 22 Typische Kennzeichen bezüglich Kooperation: 

Zeigt eher niedrige bis mittlere Kooperations-Bereitschaft



Gehört ebenso zu den wirtschaftsnahen wie zu den nicht-wirtschaftsnahen Hochschullehrern



Gibt an, 0 Prozent der Zeit keinerlei Zeit (0 %) für Kooperationen aufzubringenaufzuwenden



Kooperiert sehr wenig wissenschaftlich sowie sehr wenig organisational



Hat Kontakte zu Organisationen und Unternehmen



Wenn

er

kooperiert,

dann

durch

Wissensvermittlung

und

Gutachtenerstellung 

Will in Zukunft genauso kooperieren

109

ERGEBNISSE

Kooperationstyp 4: Nicht-Kooperierer, der weiterhin nicht kooperieren will und keine Bereitschaft zeigt. N = 18 Typische Kennzeichen bezüglich Kooperation: 

Zeigt keinerlei Kooperations-Bereitschaft (am niedrigsten von allen Typen)



Gehört ebenso zu den wirtschaftsnahen wie zu den nicht-wirtschaftsnahen Hochschullehrern



Gibt an, keine Kontakte zu Organisationen und Unternehmen zu haben



Kooperiert weder wissenschaftlich noch organisational



Will in Zukunft genauso wenig kooperieren

110

ERGEBNISSE

Kooperationstyp 5: Ausschließlich Wissenschaftlich-Kooperierer, der seine mittlere Bereitschaft in Zukunft weniger umsetzen will. N = 13 Typische Kennzeichen bezüglich Kooperation: 

Zeigt mittlere Kooperations-Bereitschaft



Wenn er kooperiert, dann geht er ausschließlich wissenschaftliche Kooperationen ein



Gehört ebenso zu den wirtschaftsnahen wie zu den nicht-wirtschaftsnahen Hochschullehrern



Gibt an, Projekte zu haben sowie Zeit zu investieren



Kooperiert wenig organisational



und wenn, dann Wissensvermittlung



Will in Zukunft weniger kooperieren (als einziger von allen Typen)

111

ERGEBNISSE

Kooperationstyp 6: Wenig-Kooperierer, der in Zukunft mehr kooperieren will N = 230 Typische Kennzeichen bezüglich Kooperation: 

Schätzt seine Kooperations-Bereitschaft mittel ein



Gehört eher zu den nicht-wirtschaftsnahen Hochschullehrern



Gibt an, Projekte zu haben sowie Zeit für Kooperationen zu investieren



Kooperiert mit Ministerien und Verbänden sowie gelegentlich mit NonProfit-Unternehmen



Kooperiert fast nie mit KMU oder Großunternehmen



Kooperiert fast nie mit NGOs



Kooperationsart: Wissensvermittlung, lockerer Kontakt, Betreuung von wissenschaftlichen Arbeiten in Zusammenhang mit der Praxis



Geht wissenschaftliche Kooperationen ein



Will in Zukunft mehr kooperieren (mehr als die anderen Typen)

Die Ergebnisse machen deutlich, dass sich die meisten (84.47%) der befragten geisteswissenschaftlichen Hochschullehrer in Kooperationstypen (Typen 1, 2 und 6) befinden, die ihre Kooperationsbereitschaft im Vergleich zu allen anderen Typen sehr hoch bis mittel einstufen. Personen des Typs 1 und 2 (41.96% bzw. N = 227) wollen nicht nur kooperieren, sondern tun es auch recht stark: Sie investieren aktuell bereits Zeit in Kooperationsprojekte – sowohl in wissenschaftliche als auch in praxisorientierte; Typ 1 und Typ 2 können gemeinsam als „Viel-Kooperierer“ bezeichnet werden. Personen in Typ 6 (42.51% bzw. N = 230) zeigen eine besonders starke Motivation, in Zukunft mehr kooperieren zu wollen, setzten dies aktuell aber noch nicht so stark um wie die „Viel-Kooperierer“; sie können daher als „Wenig-

112

ERGEBNISSE

Kooperierer“ bezeichnet werden. Es existiert eine kleine Gruppe der „ausschließlich Wissenschaftlich-Kooperierer“ (Typ 5 mit 2.4% der Befragten bzw. N = 13); sie zeichnet sich dadurch aus, dass die Zeit primär in wissenschaftliche Kooperationen investiert wird, diese Kooperation aber eher reduziert werden sollen. Zudem gibt es eine Gruppe jener, die weiterhin kein bzw. wenig Interesse haben, wissenschaftliche oder organisationaler Kooperationen einzugehen (Typ 3 und Typ 4); sie machen zusammen 7.39% der Befragten aus (N = 40). Sie unterscheiden sich darin, dass die Personen in Typ 4 keinerlei Interesse an Kooperationen haben sowie keinerlei Kooperationen eingehen, wohingegen die Personen in Typ 3 ein wenig Bereitschaft zeigen und vereinzelt Projekte mit wissenschaftlicher oder organisationaler Kooperation eingehen. Insgesamt machen die drei letzt genannten Typen (3, 4 und 5) einen sehr kleinen Anteil aller Befragten aus (insgesamt

9.8%).

Ihnen

ist

gemein,

dass

sie

keine

hohe

Kooperationsbereitschaft zeigen und wenig bis gar nicht mit Organisationen und Unternehmen zusammen arbeiten; daher kann man sie in eine gröbere Kategorie der Nicht-Kooperierer zusammen fassen. 16.1.2.1

Betrachtung

der

wirtschaftsnahen

und

nicht-

wirtschaftsnahen Hochschullehrer in den Typen Werden die beiden Gruppen der nicht-wirtschaftsnahen und wirtschaftsnahen Hochschullehrer getrennt betrachtet, wird deutlich, dass sich die meisten wirtschaftsnahen Professoren (56.12%) im Typ 2 („Wirtschaftsnaher VielKooperierer“) befinden, der sich primär durch Folgendes auszeichnet: Dass stark

mit

Wirtschaftsunternehmen

kooperiert

wird;

dass

Forschungsergebnisse vermarktet sowie im Vergleich zu den anderen am meisten wissenschaftliche Arbeiten (z.B. Diplomarbeiten) in Zusammenhang mit der Praxis betreut werden. Hier ist die Kooperationsbereitschaft am höchsten. Relativ viele wirtschaftsnahe (26.53%) Professoren befinden sich zudem im Typen „Wenig-Kooperierer, der in Zukunft mehr kooperieren will“ (Typ 6). In diesem Typus befinden sich auch die meisten nichtwirtschaftsnahen Professoren (51.59%). Dieser Typ 6 zeichnet sich dadurch

113

ERGEBNISSE

aus, dass Kooperationsbereitschaft vorhanden ist, allerdings relativ wenig umgesetzt wird, und vor allem dadurch, dass sich die Personen dieses Typs wünschen, in Zukunft mehr zu kooperieren. Ebenfalls relativ viele (17.68%) nicht-wirtschaftsnahe Hochschullehrer befinden sich im so genannten Kooperationstyp „Nicht-wirtschaftsnaher VielKooperierer“ (Typ 1). Typischerweise ist hier die Kooperationsbereitschaft sehr hoch. Umgesetzt wird diese Motivation in wissenschaftliche Kooperation als auch in Kooperation mit Ministerien, Verbänden und - als einziger Typ mit NGOs und Non-Profit-Unternehmen. Auch ist die internationale Zusammenarbeit in diesem Typ stark vertreten; bei allen anderen Typen ist diese Form der Kooperation weniger ausgeprägt. Zudem sind Kooperationen dieses Typs auch umfangreich und lang andauernd, was in diesem Maße auf die anderen Typen nicht zutrifft. Tabelle 21: Übersicht der sechs Kooperationstypen

Typ 1: Nicht-wirtschaftsnaher Viel-Kooperierer, der weiterhin seine hohe Bereitschaft umsetzen will. Typ 2: Wirtschaftsnaher Viel-Kooperierer, der weiterhin seine sehr hohe Bereitschaft umsetzen will. Typ 3: Kaum-Kooperierer, der weiterhin wenig kooperieren will und niedrige Bereitschaft zeigt. Typ 4: Nicht-Kooperierer, der weiterhin nicht kooperieren will und keine Bereitschaft zeigt. Typ 5: Ausschließlich Wissenschaftlich-Kooperierer, der seine mittlere Bereitschaft in Zukunft weniger umsetzen will. Typ 6: Wenig-Kooperierer, der in Zukunft mehr kooperieren will.

In

diesem

Kapitel

wurde

das

Kooperationsverhalten

geisteswissenschaftlicher Hochschullehrer in verschiedenen Facetten sowie in Form einer Typologie dargestellt; damit wurde das erste Ziel der

114

ERGEBNISSE

vorliegenden Arbeit erreicht. Das zweite Forschungsziel der Untersuchung bezieht sich auf die Frage: Welche situativen und personalen Bedingungen begünstigen

das

Hochschullehrer?

Um

Kooperationsverhalten diese

Frage

zu

geisteswissenschaftlicher beantworten,

wurden

(1)

Faktorenanalysen durchgeführt, um Faktoren zu den möglichen personalen und situativen Bedingungen zu generieren, die (2) dann durch Korrelations-, Regressions- und Diskriminanzanalysen mit Kooperationsverhalten in Zusammenhang gebracht wurden. Zunächst werden die Faktorenanalysen dargestellt.

16.2

Personale

Determinante:

Individuelles

Wollen

(„Bedürfnisse“) 16.2.1

Darstellung von Bedürfnissen (Faktorenanalyse)

In dieser Studie werden drei Faktorenanalysen (FA) gerechnet, die sich in Anlehnung zum Rosenstielschen Modell (1998, s. Kapitel 5) auf die Hauptskalen „persönliches Können“, „individuelles Wollen“ und „Situation“ beziehen. Jede dieser Faktorenanalysen basiert auf einem eigenen Pool theorieabgeleiteter Items (die drei Interkorrelationsmatrixen finden sich in Anhang F0). Das Ziel der FA als variablenreduzierendes Verfahren ist die Ordnungsleistung, die betrachteten Indikatoren auf möglichst wenige Faktoren zu reduzieren. Ausgangspunkt für die zunächst dargestellte erste Faktorenanalyse sind 47 Items des Fragebogens, die sich auf das individuelle Wollen bzw. auf die Gründe beziehen, die zu Kooperationen führen. Zuerst wurde nach einer Reliabilitätsschätzung der Itempool korrigiert, um die Reliabilität zu erhöhen. Wie Tabelle 22 zeigt, beträgt das Cronbach’s α nach der Bereinigung .787.

115

ERGEBNISSE

Tabelle 22:

Interne Konsistenzen (Cronbach’s α) des eingesetzten Itempools

unkorrigiert nach Itementfernung

Cronbach’s α

.707

.787

N

339

351

Itemzahl

47

37

Die Ergebnisse der Reliabilitätsprüfung zeigen, dass der Itempool homogen genug ist, um ein Konstrukt - hier handelt es sich um die Hauptskala „individuelles Wollen“ - messen zu können. In der Literatur wird mindestens ein α von 0.8 gefordert, um eine Skala als hinreichend zuverlässig anzusehen, in einigen Fällen wird allerdings auch ein Wert von 0.7 als hinreichend eingeschätzt (Brosius, 2002), was für die Erfassung von Soft Skills ein zufrieden stellendes Niveau darstellt. Zudem weist der Wert für Cronbach’s α darauf hin, dass der Itempool heterogen genug ist, um mögliche

Subskalen erwarten

zu

können.

Die

Items

wurden

also

faktorenanalytisch danach untersucht, ob sich verschiedene Faktoren bilden lassen, die plausibel interpretierbar sind. Es wurde im ersten Schritt mit den 37 Items eine Hauptkomponentenanalyse durchgeführt (Backhaus, Erichson, Plinke & Weiber, 1996), weil es das Ziel war, mit möglichst wenigen Faktoren die Datenstruktur zu reproduzieren, um Informationsreduktion zu erreichen. Zur

Extraktion

von

Faktoren

wurde

das

Kaiser-Guttmann-Kriterium

hinzugezogen; hier finden Faktoren bis zu einem Eigenwert von eins Verwendung,

diejenigen

mit

geringerem

Eigenwert

werden

nicht

berücksichtigt. Nach Bortz (1999) kann dieses Kriterium dazu führen, aus vielen Indikatoren zu viele Faktoren zu extrahieren, so dass hier zur sinnvollen Datenreduktion zu bedeutenden Faktoren zudem der Scree-Test (siehe z.B. Cattell, 1966) im Eigenwertdiagramm berücksichtigt wurde. So konnten sieben Faktoren identifiziert werden.

116

ERGEBNISSE

Screeplot 7 6 5 4

Eigenwert

3 2 1 0 1

5 3

9 7

13 11

17 15

21 19

25 23

29 27

33 31

37 35

Faktor

Abb. 9: Screeplot der Faktorenanalyse zu „individuelles Wollen“

Jeder der sieben berücksichtigten Faktoren besitzt einen Eigenwert über 1.5. Im zweiten Schritt wurde eine Faktorenanalyse gerechnet, wobei die Anzahl der zu betrachtenden Faktoren auf sieben festgelegt wurde. Mit den sieben Faktoren wurden 50.12% der Gesamtvarianz der Items aufgeklärt, was in der für Fragebogenverfahren erwartbaren Größenordnung liegt. Tabelle 23 zeigt die Marker-Items, die nach der rotierten Komponentenmatrix besonders hoch auf den jeweiligen Faktoren laden, sich also durch ein besonders hohes Maß an Zugehörigkeit zum jeweiligen Faktor auszeichnen. Diese Items haben mindestens eine Ladung von .30, wie es üblicherweise gefordert wird (Hair, Anderson, Tatham & Black, 1995). Da zur sukzessiven Maximierung der Varianz der quadrierten Ladungen pro Faktor das VARIMAX-Verfahren mit orthogonaler

Rotation

gewählt

wurde,

besteht

Nullkorrelation

(also

Unabhängigkeit) der Faktoren. Auf Basis dieser Itemzusammenstellung wird das jeweilige deskriptive Konstrukt bezeichnet, was den Faktor möglichst genau semantisch beschreibt. Die Titel der Konstrukte beziehen sich auf Bedürfnisse, die durch die jeweiligen Marker-Items hergeleitet werden können.

117

ERGEBNISSE

Tabelle 23: Sieben faktorenanalytisch gewonnene Konstrukte zu „individuelles Wollen“ mit den hoch ladenden Items und entsprechender Ladung

Konstruktbezeichnung: 

Bedürfnis, eigene Erkenntnis zu steigern

Hoch ladende Items: 

Der

eigene

Erkenntniszuwachs

ist

ein

relevanter

F a k t o r

1

kooperationsfördernder Grund für mich. (.867) 

Innovationsschub für die eigene Forschung ist ein relevanter kooperationsfördernder Grund für mich. (.736)



Neugierde

bzw.

Abwechslung

sind

relevante

kooperationsfördernde Gründe für mich. (.708) 

Die

Knüpfung

interessanter

Kontakte

ist

ein

relevanter

kooperationsfördernder Grund für mich. (.635) 

Der fachliche Austausch mit der Praxis ist ein relevanter kooperationsfördernder Grund für mich. (.616)



Ich gehe Kooperationen nur ein, wenn ich einen potenziellen Erkenntnisgewinn antizipiere (.426)

118

ERGEBNISSE

Konstruktbezeichnung: 

Bedürfnis, eigenes Ansehen zu steigern

Hoch ladende Items: 

relevanter kooperationsfördernder Grund für mich. (.783)

2 F a k t o r

Leistungskriterium, an dem sich Reputation festmacht, ist ein



Steigerung des Ansehens innerhalb der Fakultät ist ein relevanter kooperationsfördernder Grund für mich. (.739)



Drittmitteleinwerbung

für

Arbeitseinheit

ist

ein

relevanter

ein

relevanter

kooperationsfördernder Grund für mich. (.614) 

Positive

Außenwirkung

/

Marketing

ist

kooperationsfördernder Grund für mich. (.614) 

Für die Steigerung meines Ansehens nehme ich gerne Anstrengungen in Kauf. (.386)

Konstruktbezeichnung: 

Bedürfnis nach Anwendungsorientierung

Hoch ladende Items: 

Hochschullehrer. (.702)

3 F a k t o r

Förderung der Wirtschaftskraft gehört zu den Aufgaben der



Ökonomisierung von Wissen gehört zu den Aufgaben der Hochschullehrer. (.661)



Steigerung des guten Rufs der Arbeitseinheit gehört zu den Aufgaben der Hochschullehrer. (.495)



Schaffung des Praxisbezugs für Studierende gehört zu den Aufgaben der Hochschullehrer. (.492)



Attraktivere Forschungsprojekte, die Vorzug bekommen, sind für mich relevante kooperationshemmende Gründe. (-.342)

119

ERGEBNISSE

Konstruktbezeichnung:

F a k t o r

4



Bedürfnis, Studierende zu fördern

Hoch ladende Items: 

Vermittlung von Studierenden an zukünftige Arbeitsgeber ist ein relevanter kooperationsfördernder Grund für mich. (.787)



Ich nutze meine Kontakte durch Kooperationsprojekte, um Studierende nach ihrem Abschluss leichter zu vermitteln. (.758)



Vermittlung von Praxisbezug an Studierende ist ein relevanter kooperationsfördernder Grund für mich. (.736)

Konstruktbezeichnung: 

Bedürfnis, humanitäre Werte zu vertreten

Hoch ladende Items: 

sich

5 F a k t o r

Bisher bemühte ich mich um Kontakte zu Organisationen, die für

gesellschaftsorientierte

bzw.

humanitäre

Werte

einsetzen. (.808) 

Die Möglichkeit, humanitäre Werte zu vertreten, ist ein relevanter kooperationsfördernder Grund für mich. (.756)



Die Möglichkeit, gesellschaftlich zu wirken, ist ein relevanter kooperationsfördernder Grund für mich. (.693)



Förderung der Studierenden in fachübergreifenden Fähigkeiten gehört zu den Aufgaben der Hochschullehrer. (.441)



Bei den Kooperationsprojekten besteht die Gefahr, dass wirtschaftlicher Nutzen die Forschungsrichtung bestimmt. (.348)

120

ERGEBNISSE

Konstruktbezeichnung: 

Bedürfnis nach fachgebundener Grundlagenforschung

Hoch ladende Items: 

Disziplingebundene

Grundlagenforschung

gehört

zu

den

6

Aufgaben der Hochschullehrer. (.649) 

Die Weitergabe wichtiger Kulturgüter wäre gefährdet, wenn in

F a k t o r

Universitäten Lehre nur nach Berufsqualifikationen abgestimmt werden würde. (634) 

Nachwuchsförderung

gehört

zu

den

Aufgaben

der

Hochschullehrer. (.549) 

Die Nähe zum Forschungskern ist eine günstige Voraussetzung, damit ich Kooperationen eingehe. (.417)



Im Arbeitsalltag generiere ich auch anwendungsunabhängiges Wissen, welches zu zweckfreier Bildung führen kann. (.404)



Zu meinen wichtigsten Aufgaben gehört es, umfassende Wirkzusammenhänge aufzudecken. (.388)

Konstruktbezeichnung: Bedürfnis, eigene finanzielle Lage zu verbessern

7



F a k t o r

Hoch ladende Items: 

Ich kann zwar durch die meisten Projekte nur wenig dazu lernen, aber sie bieten zumindest eine Möglichkeit, mehr Geld zu verdienen. (.768)



Steigerung des persönlichen Einkommens ist ein relevanter kooperationsfördernder Grund für mich. (.760)

121

ERGEBNISSE

Die sieben Faktoren geben den Begriffsrahmen, um im nächsten Schritt plausibel

interpretieren

zu

können,

was

die

befragten

geisteswissenschaftlichen Professoren motivieren könnte, Kooperationen einzugehen. Die Unterschiede in den Aussagen der Hochschullehrer der Stichprobe zu den verschiedenen Items lassen sich auf den Faktoren abbilden, da bestimmte Gruppen von Items miteinander hoch korrelieren und mit anderen weniger. Die Reihenfolge der Faktoren gibt ihre Wichtigkeit für die Aufklärung der Gesamtvarianz der Variablen wieder (die durch die Faktoren jeweils erklärten Varianzen finden sich im Anhang F1). Tabelle 24 fasst die Titel der Faktoren zusammen. Tabelle 24: Übersicht der sieben Bedürfnisfaktoren

1. Bedürfnis, eigene Erkenntnis zu steigern 2. Bedürfnis, eigenes Ansehen zu steigern 3. Bedürfnis nach Anwendungsorientierung 4. Bedürfnis, Studierende zu fördern 5. Bedürfnis, humanitäre Werte zu vertreten 6. Bedürfnis nach fachgebundener Grundlagenforschung 7. Bedürfnis, die eigene finanzielle Lage zu verbessern Zur weitergehenden Beschreibung der Faktorenanalyse finden sich die Tabellen in Anhang F1.

16.2.2

Zusammenhänge

zwischen

individuellem

Wollen

(„Bedürfnisse“) und Kooperationsverhalten Um die H2.1 zu testen, nach der die Zugehörigkeit zu verschiedenen Kooperationstypen mit der Ausprägung von Bedürfnisfaktoren zusammen hängt, wurde betrachtet, ob sich die Mittelwerte der Bedürfnis-Faktoren

122

ERGEBNISSE

zwischen den Typen unterscheiden bzw. von Null verschieden sind. Hierfür wird die Signifikanzprüfung der Korrelationen der kodierten Variablen gewählt: Angemerkt sei hier, dass pro Zugehörigkeit zu einem Typ eine neue (Dummy-)Variable erstellt wurde, die binär kodiert wurde, so dass sechs Variablen mit je zwei Ausprägungen Typenzugehörigkeiten darstellen (statt einer

Variablen

mit

sechs

Ausprägungen).

Um

Aussagen

über

Zusammenhänge der Ausprägung der jeweiligen Bedürfnisse mit dem Kooperationsverhalten treffen zu können, werden die sieben Faktoren jeweils mit den Typenzugehörigkeiten korreliert. Durch die Korrelationen können die Kooperationstypen

so

über

ihre

charakteristische

Faktorausprägung

beschrieben werden. Im Folgenden werden die signifikanten (p < .01) Korrelationen berichtet. Die Korrelationstabelle findet sich im Anhang G1. Zur Veranschaulichung

der

Zusammenhänge

werden

Spinnennetzgrafiken

dargestellt, die pro Typenzugehörigkeit die Ausprägung der sieben betrachteten Faktoren in morphologischer Form wiedergeben (Abbildungen 10-15). Die Faktorausprägung gibt den Wert der Personen des jeweiligen Kooperationstyps

als

arithmetisches

Mittel

auf

diesem

Faktor

an

(Mittelwertstabelle im Anhang G2). Signifikante positive Korrelationen bedeuten, dass in dem entsprechenden Typ höhere Mittelwerte bezüglich des Faktors vorliegen als in der Gesamtmenge, niedrigere bzw. negative Korrelationen entsprechen niedrigeren Mittelwerten. Liegt keine Korrelation vor, bedeutet dies, dass die Personen des entsprechenden Typus im Durchschnitt der Gesamtmenge liegen; die Mittelwerte der Faktoren sind ähnlich hoch wie die der Gesamtmenge. Der erste Kooperationstyp „Nicht-wirtschaftsnaher Viel-Kooperierer, der weiterhin seine hohe Bereitschaft umsetzen will“ zeichnet sich durch folgendes auffallendes Mittelwertsprofil aus (s. Abb. 10): Das „Bedürfnis, humanitäre Werte zu vertreten“ hat in diesem Typ einen signifikant höheren Mittelwert gegenüber der Gesamtmenge. Das „Bedürfnis, die eigenen finanzielle Lage zu verbessern“ weist in diesem Typen einen signifikant niedrigeren Mittelwert gegenüber der Gesamtgruppe auf. Personen, die zum

123

ERGEBNISSE

Professorentyp „Nicht-wirtschaftsnaher Viel-Kooperierer, der weiterhin seine hohe Bereitschaft umsetzen will“ gehören, scheinen also stärker dadurch motiviert zu werden, humanitäre Werte zu vertreten und weniger dadurch, ihr Einkommen zu steigern.

Bedürfnis, eigene Erkenntnis zu steigern 0,8 0,6

Bedürfnis, die eigene finanzielle Lage zu verbessern

0,4

Bedürfnis, eigenes Ansehen zu steigern

0,2 0 -0,2 -0,4 -0,6 -0,8 -1

Bedürfnis nach fachgebundener Grundlagenforschung

Bedürfnis nach Anwendungsorientierung

Bedürfnis, Studierende zu fördern

Bedürfnis, humanitäre Werte zu vertreten

Abb.

10:

Faktorausprägung

„Bedürfnisse“

im

ersten

Kooperationstypen

(„Nicht-

wirtschaftsnaher Vielkooperierer“)

Im zweiten Kooperationstyp „Wirtschaftsnaher Viel-Kooperierer, der weiterhin seine sehr hohe Bereitschaft umsetzen will“ weisen folgende Bedürfnisse einen signifikant höheren Mittelwert gegenüber der Gesamtmenge auf (s. Abb.

11):

„Bedürfnis,

eigene

Erkenntnis

zu

steigern“,

„nach

Anwendungsorientierung“, „Studierende zu fördern“ und „die eigene finanzielle Lage zu verbessern“. Personen, die zu diesem Professorentyp gehören, scheinen also durch mehrere Gründe stärker als die Gesamtmenge motiviert zu sein: Es ist für sie offensichtlich eher attraktiv, ihre Erkenntnis zu steigern sowie eher interessant, Anwendungsorientierung anzustreben. Des weiteren scheinen Personen dieses Typs eher motiviert, Studierende zu

124

ERGEBNISSE

fördern und auch eher motiviert, ihr persönliches Einkommen zu steigern als die Personen der anderen Typen. Hier weisen folgende Bedürfnisse einen signifikant

niedrigeren

Mittelwert

gegenüber

der

Gesamtmenge

auf:

Bedürfnis, „humanitäre Werte zu vertreten“ und „nach fachgebundener Grundlagenforschung“. Personen dieses Typs sind also weniger an fachgebundener Grundlagenforschung interessiert und tendenziell weniger durch humanitäre Werte motiviert.

Bedürfnis, eigene Erkenntnis zu steigern 0,8 0,6

Bedürfnis, die eigene finanzielle Lage zu verbessern

0,4 0,2 0

Bedürfnis, eigenes Ansehen zu steigern

-0,2 -0,4 -0,6 -0,8 -1

Bedürfnis nach fachgebundener Grundlagenforschung

Bedürfnis, humanitäre Werte zu vertreten

Bedürfnis nach Anwendungsorientierung

Bedürfnis, Studierende zu fördern

Abb. 11: Faktorausprägung „Bedürfnisse“ im zweiten Kooperationstypen („Wirtschaftsnaher Viel-Kooperierer“)

125

ERGEBNISSE

Das

Bedürfnis

„seine

Erkenntnis

zu

steigern“

hat

im

dritten

Kooperationstypen „Kaum-Kooperierer, der weiterhin wenig kooperieren will und niedrige Bereitschaft zeigt“ einen signifikant niedrigeren Mittelwert (s. Abb. 12); Personen dieses Typs werden dadurch also eher weniger motiviert. Einen signifikant höheren Mittelwert weist hier kein Bedürfnis auf. Personen dieses Typs werden also durch keines der angegebenen Bedürfnisse besonders hoch motiviert. Bedürfnis, eigene Erkenntnis zu steigern 0,8 0,6

Bedürfnis, die eigene finanzielle Lage zu verbessern

0,4

Bedürfnis, eigenes Ansehen zu steigern

0,2 0 -0,2 -0,4 -0,6 -0,8 -1

Bedürfnis nach fachgebundener Grundlagenforschung

Bedürfnis nach Anwendungsorientierung

Bedürfnis, Studierende zu fördern

Bedürfnis, humanitäre Werte zu vertreten

Abb.

12:

Faktorausprägung

„Bedürfnisse“

im

dritten

Kooperationstypen

(„Kaum-

Kooperierer“)

126

ERGEBNISSE

Die

Bedürfnisse

„seine

Erkenntnis

zu

steigern“

sowie

„nach

Anwendungsorientierung“ haben im vierten Kooperationstypen „NichtKooperierer, der weiterhin nicht kooperieren will und keine Bereitschaft zeigt“ einen signifikant niedrigeren Mittelwert (s. Abb. 13). Personen dieses Typs werden

also

eher

weniger

durch

Erkenntnissteigerung

oder

durch

Anwendungsorientierung motiviert. Einen signifikant höheren Mittelwert weist hier kein Bedürfnis auf. Personen dieses Typs werden also durch keins der angegebenen Bedürfnisse besonders hoch motiviert. Bedürfnis, eigene Erkenntnis zu steigern 0,8 0,6

Bedürfnis, die eigene finanzielle Lage zu verbessern

0,4 0,2 0

Bedürfnis, eigenes Ansehen zu steigern

-0,2 -0,4 -0,6 -0,8 -1

Bedürfnis nach fachgebundener Grundlagenforschung

Bedürfnis, humanitäre Werte zu vertreten

Bedürfnis nach Anwendungsorientierung

Bedürfnis, Studierende zu fördern

Abb. 13: Faktorausprägung „Bedürfnisse“ im vierten Kooperationstypen („Nicht-Kooperierer“)

127

ERGEBNISSE

Das

Bedürfnis

„seine

Erkenntnis

zu

steigern“

hat

im

fünften

Kooperationstypen „Ausschließlich Wissenschaftlich-Kooperierer, der seine mittlere Bereitschaft in Zukunft weniger umsetzen will“ einen signifikant niedrigeren Mittelwert (s. Abb. 14); Personen dieses Typs werden dadurch also eher weniger motiviert. Einen signifikant höheren Mittelwert weisen hier auch die anderen Bedürfnisse nicht auf. Personen dieses Typs werden also nicht mehr als Personen der anderen Typen durch diese Bedürfnisse motiviert. Bedürfnis, eigene Erkenntnis zu steigern 0,8 0,6

Bedürfnis, die eigene finanzielle Lage zu verbessern

0,4 0,2 0

Bedürfnis, eigenes Ansehen zu steigern

-0,2 -0,4 -0,6 -0,8 -1

Bedürfnis nach fachgebundener Grundlagenforschung

Bedürfnis, humanitäre Werte zu vertreten

Bedürfnis nach Anwendungsorientierung

Bedürfnis, Studierende zu fördern

Abb. 14: Faktorausprägung „Bedürfnisse“ im fünften Kooperationstypen („Ausschließlich Wissenschaftlich-Kooperierer“)

128

ERGEBNISSE

Das

Bedürfnis

„nach

Anwendungsorientierung“

weist

im

sechsten

Kooperationstypen „Wenig-Kooperierer, der in Zukunft mehr kooperieren will“ einen signifikant niedrigeren Mittelwert auf, das bedeutet, dass Personen dieses Typs durch Anwendungsorientierung eher weniger motiviert werden (s. Abb. 15). Einen signifikant höheren Mittelwert weist hier kein Bedürfnis auf, was bedeutet, dass die entsprechenden anderen Bedürfnisse, die in den Faktoren abgebildet werden, keine relevanten Erklärungsfaktoren für die Zugehörigkeit dieses Typs darstellen; sie sind durchweg durchschnittlich ausgeprägt. Bedürfnis, eigene Erkenntnis zu steigern 0,8 0,6

Bedürfnis, die eigene finanzielle Lage zu verbessern

0,4 0,2 0

Bedürfnis, eigenes Ansehen zu steigern

-0,2 -0,4 -0,6 -0,8 -1

Bedürfnis nach fachgebundener Grundlagenforschung

Bedürfnis nach Anwendungsorientierung

Bedürfnis, Studierende zu fördern

Bedürfnis, humanitäre Werte zu vertreten

Abb. 15: Faktorausprägung „Bedürfnisse“ im sechsten Kooperationstypen („WenigKooperierer“)

Durch

die

dargestellten

signifikanten

Zusammenhänge

zwischen

verschiedenen Kooperationstypen und bestimmten Bedürfnissen kann die H2.1 als bestätigt angesehen werden.

129

ERGEBNISSE

16.2.3

Prognose

von

Kooperationsverhalten

an

Hand

der

Bedürfnisse (Regressionsanalyse) Um Kooperationsverhalten an Hand der Bedürfnisse vorhersagen und Zusammenhänge analysieren zu können, werden im Folgenden die Ergebnisse der Regressionsanalysen dargestellt. (1)

Um

die

H2.2

zu

testen,

nach

der

bestimmte

Bedürfnisse

Zusammenhänge mit der Kooperationsbereitschaft aufweisen, wurde eine Regressionsanalyse

für

das

z-standardisierte

Item

„Bereitschaft,

organisationale Kooperation einzugehen“ als Kriterium mit den sieben Faktoren zu Bedürfnissen als unabhängige Variablen bzw. Prädiktoren gerechnet. In Tabelle 25 sind die Ergebnisse aufgeführt. Folgende Faktoren haben

sich

als

relevante

Prädiktoren

zur

Prognose

von

Kooperationsbereitschaft erwiesen: „Bedürfnis nach Erkenntnissteigerung“ (β = .38, p < 001), „Bedürfnis nach Anwendungsorientierung“ (β = .34, p < 001), „Bedürfnis, Studierende zu fördern“ (β = .26, p < 001) sowie „Bedürfnis, eigenes Ansehen zu steigern“ (β = .14, p < 01). Das Modell liefert insgesamt mit einem Anteil aufgeklärter Varianz von R2 = .35 eine signifikante Vorhersage der Kooperationsbereitschaft. Tabelle 25: Ergebnis der Regressionsanalyse mit Kooperationsbereitschaft als Kriterium und sieben Faktoren zu Bedürfnissen als Prädiktoren (nur signifikante Prädiktoren, sortiert nach β-Gewicht).

Bedürfnisfaktoren

βa

Bedürfnis nach Erkenntnissteigerung

.38 ***

Bedürfnis nach Anwendungsorientierung

.34 ***

Bedürfnis, Studierende zu fördern

.26 ***

Bedürfnis, eigenes Ansehen zu steigern

.14 **

R2

.35***

a

standardisierte β-Koeffizienten. **auf einem Niveau von p < .01 signifikant. *** auf einem Niveau von p < .001 signifikant.

130

ERGEBNISSE

Somit konnten die in H2.2 postulierten Zusammenhänge zwischen Kooperationsbereitschaft und den Bedürfnissen für vier Bedürfnisse bestätigt werden:

Je

höher

das

Bedürfnis

nach

Erkenntnissteigerung,

nach

Anwendungsorientierung, sowie danach, Studierende zu fördern und das eigene Ansehen zu steigern ist, desto höher ist die Kooperationsbereitschaft. (2) Um die H2.3, nach der bestimmte Bedürfnisse Zusammenhänge mit der Anzahl

organisationaler

aufweisen,

zu

testen,

Kooperationsprojekte wurde

eine

innerhalb

eines

Regressionsanalyse

für

Jahres das

z-

standardisierte Item „Anzahl organisationaler Kooperationsprojekte innerhalb eines Jahres“ als Kriterium mit den sieben Faktoren zu Bedürfnissen als Prädiktoren gerechnet. In Tabelle 26 sind die Ergebnisse aufgeführt. Drei Bedürfnisse

liefern

einen

signifikanten

Beitrag

zur

Prognose

der

Projektanzahl: Das „Bedürfnis, Studierende zu fördern“ (β = .24, p < 001), „nach

Erkenntnissteigerung“



=

.18,

p


3.5 zu den relevanten fördernden Bedingungen und MW < 3.5 zu den weniger relevanten fördernden Bedingungen gezählt werden. Folgende Bedingungen

werden

Hochschullehrern Erkenntniszuwachs;

zu

von

den

den

kooperationsfördernden

fachlicher

befragten

Austausch

mit

geisteswissenschaftlichen der

gezählt: Praxis;

eigener Knüpfung

175

ERGEBNISSE

interessanter Kontakte; Vermittlung von Praxisbezug an Studierende; Drittmitteleinwerbung

für

Arbeitseinheit;

Neugierde

/

Abwechslung;

Innovationsschub für die eigene Forschung; bisherige gute Erfahrungen sowie Vermittlung von Studierenden an zukünftige Arbeitgeber. Zu den eher weniger oder nicht relevanten Aspekten zählen folgende: Daseinsberechtigung;

Forschungsträger

verlangt

Zusammenarbeit;

gesellschaftspolitischer Druck; wirtschaftliche Notwendigkeit; Steigerung des persönlichen Einkommens; Beschäftigung von Personal; Steigerung des Ansehens innerhalb der Fakultät; Möglichkeit, humanitäre Werte zu vertreten; Möglichkeit, gesellschaftlich zu wirken; Leistungskriterium, an dem Reputation sich festmacht sowie positive Außenwirkung / Marketing. Hemmende Bedingungen Die

befragten

Hochschullehrer

hatten

die

Möglichkeit,

auf

einer

sechsstufigen Skala zu bewerten, welche der insgesamt 16 angegebenen Aspekte Kooperationen mit Unternehmen bzw. Organisationen erschweren könnten bzw. welche der Gründe möglichen Kooperationen im Weg standen. Tabelle 51 veranschaulicht die Ergebnisse. Tabelle 51:

Kooperationshemmende Bedingungen, sortiert nach absteigendem

Mittelwert. Die MW stammen aus einem Rang von 1 = überhaupt nicht relevant bis 6 = sehr relevant.

N

MW

SD

fehlende Zeit

474

4.12

1.651

inneruniversitäre Kooperation

470

3.69

1.657

478

3.68

1.749

fehlendes Personal

467

3.56

1.728

attraktivere Forschungsprojekte, die

466

3.21

1.714

auslastend zu komplizierter, bürokratischer Vorgang auf Seiten der Universität

176

ERGEBNISSE

Vorzug bekommen wenige geeignete Kontakte

474

3.07

1.549

räumliche Situation erlaubt es nicht

471

2.44

1.614

zu komplizierter, bürokratischer

470

2.32

1.465

467

2.28

1.395

472

2.19

1.321

473

2.09

1.447

473

2.00

1.241

schlechte Erfahrungen

469

1.94

1.224

Zustimmung von Universitäts-

470

1.94

1.215

kein Interesse

468

1.82

1.293

Meinung der Kollegen

471

1.73

1.044

Vorgang auf Seiten der Unternehmen entsprechende rechtliche Grundlagen unklar formuliert fehlendes Engagement der Mitarbeiter oder Studierenden würde Autonomie / Freiheit der Lehre einschränken mangelndes Vertrauen in potenzielle Projektpartner

Gremien nicht erwartet

Werden die Aussagen am Median (Wert 3.5) geteilt, können die Antworten mit MW > 3.5 zu den relevanten hemmenden Bedingungen und MW < 3.5 zu den weniger relevanten hemmenden Bedingungen gezählt werden. Folgende Gründe wurden dementsprechend als relevante, hemmende Umstände angegeben: Fehlende Zeit; inneruniversitäre Kooperation auslastend sowie zu komplizierter, bürokratischer Vorgang auf Seiten der Universität (Universitätsverwaltung) und fehlendes Personal. Als eher weniger oder nicht relevant wurden folgende Aspekte erachtet: Meinung der Kollegen; kein

177

ERGEBNISSE

Interesse; schlechte Erfahrungen; Zustimmung von Universitäts-Gremien nicht erwartet; mangelndes Vertrauen in potenzielle Projektpartner; würde Autonomie / Freiheit der Lehre einschränken; fehlendes Engagement der Mitarbeiter oder Studierenden; entsprechende rechtliche Grundlagen unklar formuliert;

zu

komplizierter,

bürokratischer Vorgang auf

Seiten

der

Unternehmen; räumliche Situation erlaubt es nicht; wenige geeignete Kontakte sowie attraktivere Forschungsprojekte, die Vorzug bekommen. Unter

„Sonstiges“

Bemerkungen:

notierten

Kollegenneid;

einzelne Ideenklau;

Hochschullehrer

folgende

Eigeninitiativen/Bemühungen,

praxisorientierte- fachliche Arbeitseinheit zu schaffen, mussten/müssen noch mit dem Hinweis auf Forschungs- & Lehrefreiheit gegenüber dem Dekanat verteidigt

werden;

Finanzierung

des

Projekts

beim

potenziellen

Kooperations-Partner gescheitert; Lehrfach relativ ungeeignet; mehrere internationale Kooperationsversuche in EU-Projekten scheiterten an der Brüsseler Bürokratie bzw. Seilschafts-Kultur sowie fehlendes Geld für Forschungsprojekte.

18.

ERGEBNISSE

DER

OFFENEN

VERBESSERUNGSVORSCHLÄGEN

FRAGEN SEITENS

ZU DER

HOCHSCHULLEHRER Die befragten geisteswissenschaftlichen Professoren hatten die Möglichkeit, auf offene Fragen unter der Überschrift Empfehlungen zur Verbesserung der Lage zu antworten. Erstaunlich viele der 541 Befragten äußerten sich zur Verbesserung

der

Hochschulsituation.

Bei

der

inhaltsanalytischen

Auswertung dieser Antworten wird ähnlich wie in der Auswertung der Vorstudie (Kapitel 9) beschrieben vorgegangen. An dieser Stelle wird eine Übersicht (Tabelle 52) sowohl der häufigsten als auch der kreativ erscheinenden Aussagen zusammen gestellt.

178

ERGEBNISSE

Tabelle 52: Übersicht der häufigsten Anmerkungen

Frage

Aussagen von Professoren

- sich von den Hochschulen fernhalten, mehr Autonomie und Verantwortung für Universitäten freigeben, Hochschulen "in Ruhe lassen", organisatorische und finanzielle Autonomie gewährleisten - Gelder bereitstellen - Rückbau von Bürokratie sichern, Reglementierung (insbes. neuer innovativer Studiengänge) abbauen, "Dezentralisation" der Universitäten stärken - Bildungsauftrag der Hochschulen ernst nehmen - in die Hochschulen kommen und mit den Gruppen reden, Seminar mitmachen = 3 Tage Urlaub an der Hochschule (statt auf dem Bauernhof) Politiker sollten…

- Wissenschaftliche Ergebnisse genauer zur Kenntnis nehmen, sich mehr informieren - keine Sonntagsreden mehr halten - Schluss mit der "Strafgebühr" für "Langzeitstudierende" - Neues Nebentätigkeitsrecht: Einnahmen aus entgeltlichen Nebentätigkeiten sollten von Professoren in vollem Umfang als Drittmittel, zweckgebunden für Forschung und Lehre, verwendet werden müssen - die Kleinkinderbetreuung für Geringverdiener kostenfrei und Berufsausbildung (auch Studium) kostenpflichtig machen - Aufhebung des Kultusminister-Kartells - auf mehr Freiraum drängen, Autonomie von Forschung und Lehre wie gehabt einfordern

Hochschulverband soll…

- weniger Bestandssicherung betreiben - entschiedener auftreten - Widerstand gegen Reformwahnsinn der Politiker zeigen - sich auflösen, weil nur Standesvertretung

179

ERGEBNISSE

- die Freiheit der Lehre verteidigen - sich von Bürokratie-Zwängen befreien - Evaluierung und Anerkennung der (Lehr-) Leistungen Universitätsleitung soll…

- Dienstleistung statt Vollzugsorientierung - Management- Strukturen bilden - Stützung der inneruniversitären Kooperation - Zuarbeit statt Hemmung von Initiativen/ Innovationen - verstärkte Unterstützung und Akzeptanz auch der kleineren Fächer der Fachbereiche - mehr Teamgeist, mehr Kollegialität entwickeln, Neid- / Konkurrenzabbau - offensiver auftreten gegenüber der Politik und Administration - stärkere Verpflichtung auf die gesellschaftspolitische Aufgabe - auf Qualität der Lehre und Forschung achten

Hochschullehrer sollen…

- mehr Nachwuchs- bzw. Studierendenförderung betreiben - Einsicht haben in die eigene Privilegierung - weniger eingespannt sein in Administration und Verwaltung - weniger opportunistisch sein - mehr Leidenschaft und Engagement entwickeln - weniger jammern

180

ERGEBNISSE

- Wettbewerb im internationalen Kontext, Austausch (z.B. durch Forschungsreisen) - bessere Ausstattung der Universitäten mit Räumen / Sachmitteln und Personal - Evaluationen, Bewertung durch Studierende - Entlastung der Hochschullehrer von Verwaltungsaufgaben

Was sichert die - Fortbildungsmöglichkeiten wissenschaftliche Management) Exzellenz ?

für

Hochschullehrer

(Lehre,

- Forschungskooperationen - Begeisterung, Humboldts Ideale - Graduiertenstudium, Selektion der Besten, Anreizsysteme - Forschung in "Einsamkeit und Freiheit" - Integration der Max-Planck-Institute in die Universitäten - Lehrerfolg: Examensrate, Regelstudienzeit, gleichmäßige Förderung aller nach ihrem jeweiligen Niveau

- exzellente wissenschaftliche Arbeiten - Publikationsaufkommen, Promotionen, Vortragstätigkeiten - Förderung begabter Studierender Was sind sinnvolle - klare Berufsorientierung Leistungskriterien ?

- Drittmittelaufkommen

- Erhöhung der Absolventenquote - niedrige Abbrecherquoten - Studienangebote für Hochbegabte - beruflicher Erfolg der Absolventen

181

ERGEBNISSE

- bessere finanzielle Ausstattung - mehr Lehrpersonal, Ende des Stellenabbaus - bessere didaktische Ausbildung der Lehrenden - kleinere Kurse bzw. Lerneinheiten Welche Rahmenbedingungen - bessere räumliche Ausstattung müssten geändert - strengere NCs, Massensituation abschaffen, Auswahl von werden?

Studierenden

- Studiengebühren - mehr Autonomie der Hochschulen (auch in Personalfragen) - Privatisierung der Universitäten

182

DISKUSSION

F

DISKUSSION

19.

GESAMTSCHAU UND DISKUSSION DER ERGEBNISSE ZUM KOOPERATIONSVERHALTEN

An

dieser

Stelle

werden

die

Ergebnisse

zur

Darstellung

des

Kooperationsverhalten zusammengefasst und diskutiert; dabei geht es primär um organisationale Kooperationen (also Kooperationen zwischen Universitäten und Unternehmen oder Organisationen); die Befunde zur wissenschaftlichen Kooperation (also Kooperationen zwischen Universitäten und externen Forschungseinrichtungen) werden entsprechend kenntlich gemacht. -

Beteiligung:

An

der

geisteswissenschaftliche

bundesweiten

Hochschullehrer

Untersuchung deutscher

nahmen

541

Universitäten

teil,

darunter knapp 64% Professoren nicht-wirtschaftsnaher Fächer und rund 36% Professoren wirtschaftsnaher Fächer. Die als relativ hoch zu bezeichnende Resonanz auf den recht umfangreichen Fragebogen kann mit der Aktualität und Relevanz des Themas für die Stichprobe erklärt werden (vgl. Kapitel 1). Insgesamt gab es im Erhebungsjahr 8551 Professoren in den betrachteten Fächern (Statistisches Bundesamt, 2004); es wurden 5207 Professoren angeschrieben und 541 Professoren antworteten. Damit besteht die Stichprobe aus 6.33% der Grundgesamtheit. - Stichprobe: Wie bei einer Stichprobe von Hochschullehrern zu erwarten ist, waren die bis 40jährigen Hochschullehrer weniger vertreten (6.9%). Die meisten Personen waren zum Erhebungszeitpunkt über 50 Jahre und bis 69 Jahre alt. Diese Altersstufe ist in psychologischen Untersuchungen eher selten zu finden. Wie aus der Verteilung der Hochschulen in Deutschland (s. Tabelle 53) ersichtlich ist, gehören die fünf Bundesländer, deren Vertreter am stärksten in der Stichprobe vertreten sind, zu den fünf mit den meisten Universitäten;

183

DISKUSSION

daraus lässt sich ableiten, dass in diesen Bundesländern wahrscheinlich die meisten Professoren vertreten sind. Tabelle 53:

Anzahl der Universitäten im WS 2003/2004 in den Bundesländern

(Statistisches Bundesamt, 2004).

Bundesland

Anzahl Universitäten

Baden-Württemberg

16

Nordrhein-Westfalen

15

Bayern

12

Niedersachsen

11

Hessen

7

Sachsen

7

Rheinland-Pfalz

6

Hamburg

5

Berlin

4

Thüringen

4

Brandenburg

3

Schleswig-Holstein

3

Bremen

2

Mecklenburg- Vorpommern

2

Sachsen-Anhalt

2

Saarland

1

Gesamtanzahl

100

184

DISKUSSION

- Kooperationsbereitschaft: Kooperationsbereitschaft:

Es zeigte

81.7%

aller

sich eine erstaunlich Hochschullehrer

gaben

hohe eine

mindestens ausgeprägte bis sehr ausgeprägte Kooperationsbereitschaft an. Die Hypothese, dass die wirtschaftsnahen Professoren eine stärkere Bereitschaft zeigen als die nicht-wirtschaftsnahen, musste verworfen werden. Allerdings

zeigte

sich

ein

Interaktionseffekt:

Die

wirtschaftsnahen

Professorinnen gaben eine niedrigere Kooperationsbereitschaft an als ihre nicht-wirtschaftsnahen

Kolleginnen;

wohingegen

die

männlichen

wirtschaftsnahen Befragten eine höhere Kooperationsbereitschaft angaben als

ihre

nicht-wirtschaftsnahen

Kollegen.

Dies

kann

bei

einem

Ansprachekonzept berücksichtigt werden (s. Kapitel 22). Auch zukünftig will nahezu jeder der Befragten mit Organisationen und Unternehmen kooperieren, viele (33.5%) wollen ihre Kooperationen sogar noch steigern. Nur 2.5% gaben an, in Zukunft weniger kooperieren zu wollen. Hier zeigten sich keine Unterschiede zwischen den wirtschaftsnahen und den nicht-wirtschaftsnahen Professoren. Mit Blick auf die Kooperationstypen liegt es nahe, dass die 2.5% der Professoren (N =13), die weniger kooperieren wollen, zum Typ „Ausschließlich Wissenschaftlich-Kooperierer“ gehört. Dieser zeichnet sich im Vergleich zu den anderen dadurch aus, dass er weniger kooperieren möchte, hier beträgt ebenfalls N = 13. Diejenigen, die ihre Kooperation steigern wollen, gehören wahrscheinlich zum Typus des „Wenig-Kooperierers, der in Zukunft mehr kooperieren möchte“. Aber auch die „wirtschaftsnahen Vielkooperierer“ zeigen eine Tendenz, ihre ohnehin starke Kooperationstätigkeit noch steigern zu wollen. - Bestehende Kooperationen: Es besteht nicht nur eine Bereitschaft zu kooperieren, die meisten Hochschullehrer tun es auch: Nur 9.4% der befragten Hochschullehrer geben an, nicht mit Organisationen oder Unternehmen zu kooperieren. Alle anderen kooperieren bereits, und zwar folgendermaßen: - Kooperationspartner: Zu den wichtigsten organisationalen Kooperationspartnern gehören Ministerien und staatliche Einrichtungen (knapp 32% der

185

DISKUSSION

Befragten kooperieren mit diesen häufig). Mit Verbänden (z.B. Berufs- und Fachverbände) kooperieren 26.62%29 häufig. Mit Wirtschaftsunternehmen also mit Klein- und mittleren Unternehmen (KMU) oder mit Großunternehmen (GU) - kooperieren 26.4%

der Professoren

häufig.

Bezüglich

der

wissenschaftlichen Kooperationen gaben knapp 40% der Befragten an, häufig mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu kooperieren. Auf Grund der inhaltlichen Nähe ist es nicht verwunderlich, dass wirtschaftsnahe

Hochschullehrer

signifikant

häufiger

mit

Wirtschaftsunternehmen kooperieren. Es ist vielmehr erstaunlich, dass die nicht-wirtschaftsnahen,

geisteswissenschaftlichen

Professoren

ebenfalls

viele Kooperationsfacetten zeigen, wovon in der bisherigen Literatur nicht ausgegangen wird (vgl. Kapitel 4.1). An dieser Stelle sollen zwei Beispiele aus der qualitativen Vorstudie veranschaulichen, wie mit Organisationen kooperiert

wird:

Ein

Professor

der

Volkskunde

arbeitet

mit

einer

renommierten Schuhfirma zusammen, indem er eine Museums-Ausstellung zur Kulturgeschichte des Schuhs betreut, welche von der Schuhfirma finanziert

wird.

Ein

Musikwissenschaftler

arbeitet

mit

einem

Großunternehmen zusammen, das Tonträger herstellt, indem er mit seinem musikalischen Gehör Tonqualitäten überprüft. - Internationalität: Knapp 27% der Professoren kooperieren häufig international mit Organisationen bzw. Unternehmen. Die Hypothese, dass wirtschaftsnahe häufiger auf internationaler Ebene kooperieren, musste verworfen

werfen.

wirtschaftsnahen

Die

Ergebnisse

Hochschullehrer

zeigen

häufiger

sogar,

dass

international

die

nicht-

kooperieren,

allerdings wird dieser Unterschied nicht signifikant. Vermutet werden könnte, dass dies auf Kooperationen der Sprachwissenschaften zurückzuführen ist. Auch arbeiten die nicht-wirtschaftsnahen Professoren mit NGOs, die ebenfalls sehr international agieren.

29

Dies ist eine Übersicht der wichtigsten Angaben; es waren Mehrfachnennungen möglich,

daher addieren sich diese Zahlen nicht zu 100%.

186

DISKUSSION

- Kooperationsform: Kooperationen werden von geisteswissenschaftlichen Hochschullehrern am häufigsten im Rahmen des Institut der Fakultät bzw. als Arbeitseinheit (41.4% der Zustimmungen30) sowie als Privatperson (40.4%

der

Zustimmungen)

durchgeführt.

In

Form

eines

eigenen

Unternehmens kooperieren wirtschaftsnahe Professoren häufiger als nichtwirtschaftsnahe, allerdings immer noch recht wenig. Dieses Ergebnis macht deutlich,

dass

kooperationsfördernde

Maßnahmen,

die

z.B.

von

Transferstellen geleistet werden könnten (s. Kapitel 5.2), stärker auf die Eigenheiten von Fakultäten achten bzw. Professoren als Privatperson ansprechen und hier die entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen beachten müssen. - Wege der Kontaktaufnahme: Netzwerke sind das wichtigste Mittel, um mit Unternehmen bzw. Organisationen in Kontakt zu treten (32.4% der Zustimmungen31 fielen auf diese Kategorie bzw. 81.9% der Befragten gaben dies an). Zu praxisnahen Themen zu publizieren scheint ebenfalls ein sehr probater Weg zu sein, um Kontakte herzustellen (23% der Zustimmungen), sowie eigene Projektakquisition (17.2% der Zustimmungen) und der gute Ruf der Universität / Arbeitseinheit (16.9% der Zustimmungen). Auffallend ist, dass Transferstellen mit Abstand am wenigsten zur Kontaktanbahnung beizutragen scheinen (2.5% der Zustimmungen bzw. 6.2% der Befragten). Die

Transferstellen

sind

eventuell

noch

nicht

genügend

auf

die

Geisteswissenschaften aufmerksam geworden. Kapitel 22.2 gibt Anregungen zu Kooperationsförderungen, die z.B. von den Transferstellen übernommen werden könnten. Dass Netzwerke den wichtigsten Weg darstellen, um

30

Mehrfachantworten waren möglich. Die Prozentzahlen geben den Anteil der Zustimmung

pro Antwortoption in Relation zu den gesamten Zustimmungen (764 Zustimmungen bei N = 518) wieder. 31

Mehrfachantworten waren möglich. Die Prozentzahlen geben den Anteil der Zustimmung

pro Antwortoption in Relation zu den gesamten Zustimmungen (1258 Zustimmungen bei N = 479) wieder.

187

DISKUSSION

Kontakte aufzubauen, entspricht den Ergebnissen der Kooperationstypen: Wer häufig kooperiert, sucht den Kontakt nach außen, anstatt sich zu verschließen. Dieser Ansatz bringt neue Kontakte mit sich. - Kooperationsintensität: - Anzahl der Projekte: Die meisten Personen (28.9% der Befragten) gaben an, im letzten Jahr an zwei Projekten gearbeitet zu haben, die in den Bereich der Kooperation

mit Organisationen

bzw.

Unternehmen fallen.

Die

Hypothese, dass wirtschaftsnahe Professoren mehr Projekte angeben, musste verworfen werden. Auffällig ist hier, dass die Professorinnen signifikant

weniger

Projekte

angaben

als

ihre

Kollegen.

Geisteswissenschaftliche Hochschullehrerinnen zeigen nicht nur weniger Kooperationsbereitschaft,

sondern

haben

auch

weniger

Kooperationsprojekte. - Prozent der Arbeitszeit: Die meisten Personen (21.8%) gaben an, zehn Prozent ihrer Projektzeit in Kooperationen zu investieren, wobei die Hypothese, dass wirtschaftsnahe Professoren mehr Arbeitszeit verwenden, verworfen werden musste. - Beurlaubung: Nur 8.8% der Befragen bejahten die Frage, ob sie sich für Kooperationsprojekte hatten beurlauben lassen. Die Ergebnisse stützen die Annahme, dass es hier keine Unterschiede zwischen wirtschaftsnahen und nicht-wirtschaftsnahen Hochschullehrern gibt. - Art der Zusammenarbeit: Folgende Arten der organisationalen Kooperation finden am häufigsten statt: Wissensvermittlung in Form von Vorträgen, Seminaren u. a. (25% der Zustimmungen32, dies sind 48.43% der Befragten); lockerer Kontakt zu Informationszwecken und Netzwerkbildung (18.5% der

32

Mehrfachantworten waren möglich. Die Prozentzahlen geben den Anteil der Zustimmung

pro Antwortoption in Relation zu den gesamten Zustimmungen wieder (1046 Zustimmungen bei N = 386). Betrachtet werden nur die Antworten zur Kategorie „häufig“ (nicht „selten“ oder „nie“).

188

DISKUSSION

Zustimmungen); kurzfristige, fallweise Beratung (11.9%); Erstellung von Gutachten (11.1%) und Betreuung von Arbeiten, die in Zusammenhang mit der Praxis geschrieben werden (10.2%). Dagegen sind fortwährende, regelmäßige Beratung sowie umfangreiche, langandauernde Projekte eher selten (6.1% und 7.6%). Auch Forschungs- und Entwicklungsprojekte (F&E) werden

nach

diesen

Befunden

eher

selten

durchgeführt

(6.5%).

Geisteswissenschaftliches Know-how scheint also weniger Eingang in F&EAbteilungen

von

Unternehmen

zu

finden.

Die

Vermarktung

von

Forschungsergebnissen findet sehr selten statt (3.2% der Zustimmungen). Die wissenschaftlichen Kooperationen bestehen meist aus gemeinsamen Projekten (34.4% der Zustimmungen33, bzw. 33.83% der Befragten) sowie aus fachübergreifenden Forschungsprojekten (25.6% der Zustimmungen) und gemeinsamen Publikationen (25.2% der Zustimmungen). Die Daten stützen die Annahme, dass es diesbezüglich keine Unterschiede zwischen wirtschaftsnahen und nicht-wirtschaftsnahen Hochschullehrern gibt. Sie legen

zudem

nahe,

dass

Hochschullehrer

Prüfungsarbeiten

(z.B.

Magisterarbeiten) vergleichsweise häufig betreuen und zwar sowohl gemeinsam

mit

externen

Forschungseinrichtungen

als

auch

mit

Organisationen und Unternehmen. - Einnahmen aus Nebentätigkeiten: Nur 2.3% der befragten Hochschullehrer bejahten die Frage, ob die Einnahmen aus Nebentätigkeiten ihr ProfessorenSalär übersteigen würde. Die Ergebnisse stützen die Annahme, dass es hier keine Unterschiede zwischen wirtschaftsnahen und nicht-wirtschaftsnahen Hochschullehrern gibt; vermutlich ist dies darauf zurückzuführen, dass die gesetzlichen Bestimmungen für alle Hochschullehrer gleich sind.

33

Die Prozentangaben geben den Anteil der Zustimmung pro Antwortoption in Relation zu

den gesamten Zustimmungen wieder. 532 Zustimmungen insgesamt von 249 Befragten gab es hier; die übrigen Befragten gaben die Kategorien „nie“ oder „selten“ an, welche hier keine Berücksichtigung finden.

189

DISKUSSION

- Zusammenhänge zwischen organisationaler und wissenschaftlicher Kooperation:

Die

Befunde

können

so

interpretiert

werden,

dass

Professoren, die die eine Art zu kooperieren ablehnen, auch die andere Art ablehnen. Diese „Kooperationsverweigerung“ findet sich im Typen der NichtKooperierer, der weiterhin nicht kooperieren will und keine Bereitschaft zeigt und macht eine recht kleine Gruppe aus. Zudem zeigen die Ergebnisse: Wer kooperiert, strebt sowohl organisationale als auch wissenschaftliche Kooperation an. Dies widerlegt die Annahme, dass Hochschullehrer weniger wissenschaftlich

kooperieren,

wenn

sie

eine

hohe

organisationale

Bereitschaft haben. Fehlende Zeit auf Grund bereits eingegangener Projekte scheint demnach kein hemmender Grund zu sein. Kooperationserfahrungen motivieren scheinbar stark zu gesteigertem Kooperationsverhalten. -

Wirtschaftsnahe

und

nicht-wirtschaftsnahe

Hochschullehrer:

Zusammenfassend unterstützen die Ergebnisse die Annahme, dass wirtschaftsnahe

Hochschullehrer

stärker

mit

Wirtschaftsunternehmen

zusammenarbeiten. Da in der vorliegenden Studie aber auch die Kooperation mit Organisationen wie NGOs und Ministerien erhoben wurde, zeigen sowohl die wirtschaftsnahen als auch die nicht-wirtschaftsnahen Professoren keine signifikanten Unterschiede bezüglich ihrer Kooperationsbereitschaft und Anzahl der Projekte. Zudem gibt es keine Unterschiede bezüglich der wissenschaftlichen Kooperationen in Häufigkeit und Art.

190

DISKUSSION

20.

GESAMTSCHAU UND DISKUSSION DER SITUATIVEN UND PERSONALEN

DETERMINANTEN

KOOPERATIVEN

VERHALTENS Gesamtschau Die

sechs

Kooperationstypen

lassen

sich

in

drei

Kategorien

zusammenfassen: (1) Die Viel-Kooperierer, also Personen, die relativ viel - sowohl wissenschaftlich als auch organisational – kooperieren. Hierzu zählen sowohl die nicht-wirtschaftsnahen (Typ 1) als auch die wirtschaftsnahen (Typ 2) Professoren (2) Die Nicht-Kooperierer, die kaum bis nicht organisational sowie wenig wissenschaftlich kooperieren (Typ 3, Typ 4 und Typ 5) (3)

Die

Wenig-Kooperierer,

die

etwas

organisational

sowie

etwas

wissenschaftlich kooperieren und mehr kooperieren wollen (Typ 6) Zunächst werden die besprochenen Zusammenhänge zusammengefasst; Tabellen 54 und 55 geben hierzu eine Übersicht. Anschließend werden die Befunde diskutiert und dann auf Basis der Ergebnisse Ideen für praxisnahe Maßnahmen und Möglichkeiten abgeleitet.

191

DISKUSSION __________________________________________________________________________________________________________ Tabelle 54: Übersicht der Zusammenhänge zwischen personalen und situativen Determinanten zu den Kooperationstypen sowie

Wenig-Kooperierer,

die viel kooperieren und viel

die nicht kooperieren und

die wenig kooperieren und

wollen (Typ 1, Typ2)

nicht wollen (Typ 3, 4, 5)

mehr wollen (Typ 6)

nicht-

wirtschaftsnah

wirtschaftsnah

+

P ER SO NA L E: B ED ÜR FNI S S E

Erkenntnissteigerung

-

+

+

+

Ansehenssteigerung Anwendungsorientierung

+

Förderung Studierender

+

Humanitäre Werte

Anzahl KooperationsProjekte

Nicht-Kooperierer,

bereitschaft

Viel-Kooperierer

Kooperations-

Kooperationsbereitschaft und Anzahl der Projekte (zur besseren Lesbarkeit sind die Determinanten abgekürzt).

+

-

-

+

+

+

+

-

Grundlagenforschung Finanzielle Verbesserung

-

+

Pragmatismusa

-

+

-

Idealismusa

+

-

-

-

192

DISKUSSION

FÄH IG K E IT E N

P ER SO NA L E:

__________________________________________________________________________________________________________

Unsicherheit

-

Umsetzungsstärke

+

Misstrauen in Andere

-

-

+ +

+

-

Kommunikation Lageorientierunga

-

-

+

+

Skeptizismusa

-

-

-

+

SI TU ATI O N

Akzeptanz Hindernisse Offenes System

+

Konventionelles System NIH Tendenzb

-

-

+

+

-

-

+ positiver Zusammenhang – negativer Zusammenhang a b

Ergebnis aus Diskriminanzanalysen Ergebnis aus Faktoren- und Diskriminanzanalysen

193

DISKUSSION

Was charakterisiert die Kooperationstypen hinsichtlich personaler und situativer Determinanten? Tabelle 55 gibt einen Gesamtüberblick. Tabelle 55: Überblick der Charakteristiken der Kooperationstypen

„Viel-Kooperierer“ (Typ 1 und Typ 2) zeichnen sich typischerweise durch folgende Charakteristika aus: - keine ausgeprägte „Lageorientierung“ - kein „außengerichteter Skeptizismus“ - keine „NIH –Tendenz“ „Nicht-wirtschaftsnahe

Viel-Kooperierer“

(Typ

1)

zeichnen

sich

typischerweise durch folgende Charakteristika aus: - werden durch „humanitäre Werte“ motiviert - werden nicht durch „finanzielle Anreize“ motiviert - kein ausgeprägter „Pragmatismus“ - stark ausgeprägter „Idealismus“ „Wirtschaftsnahe

Viel-Kooperierer“

(Typ

2)

zeichnen

sich

typischerweise durch folgende Charakteristika aus: -

vielfältige

Motivation:

Sie

werden

motiviert

durch

„Anwendungsorientierung“, durch „Erkenntnissteigerung“, durch „finanzielle Anreize“ und durch „Möglichkeiten, Studierende zu fördern“. - „Grundlagenforschung“ sowie „humanitäre Werte“ wirken nicht motivierend - stark ausgeprägter „Pragmatismus“ - kein ausgeprägter „Idealismus“ - keine „soziale und aufgabenorientierte Unsicherheit“ - kein „Misstrauen gegenüber neuen Kooperationspartnern“ - stark ausgeprägte „Umsetzungsstärke“

194

DISKUSSION

„Nicht-Kooperierer“ (Typ 3, 4 und 5) zeichnen sich typischerweise durch folgende Charakteristika aus: - keine besonders motivierenden Kooperations-Anreize erkennbar - „Anwendungsorientierung“ sowie „Erkenntnissteigerung“ wirken nicht motivierend - kein ausgeprägter „Idealismus“ - kein ausgeprägter „Pragmatismus“ - sehr niedrige „Umsetzungsstärke“ - hohe „Lageorientierung“ - wenig „außengerichteter Skeptizismus“ - starke „Not-invented-here Tendenz“ „Wenig-Kooperierer, die mehr kooperieren wollen“ (Typ 6) zeichnen sich typischerweise durch folgende Charakteristika aus: - keine besonders motivierenden Anreize - „Anwendungsorientierung“ wirkt nicht motivierend - kein ausgeprägter „Pragmatismus“ - hohes „Misstrauen gegenüber neuen Kooperationspartnern“ - hohe „Lageorientierung“ - ausgeprägter „außengerichteter Skeptizismus“ - starke „NIH-Tendenz“ - starke „Tendenz zum konventionellen System“

195

DISKUSSION

Diskussion Betrachtet man die zahlenmäßige Verteilung der Kooperationstypen (Kapitel 16.1.2), fällt auf, dass die Gruppe der Nicht-Kooperierer mit insgesamt 9.8% (Anteil der Befragten) sehr klein und als „Ausreißer“ zu bezeichnen ist. Das Image der Hochschullehrer, wenig Wissenstransfer zu leisten (s. Kapitel 4.1), ist somit bei geisteswissenschaftlichen Lehrern auf eine nur sehr kleine Gruppe gegründet. Dies zeigt deutlich, dass die geisteswissenschaftlichen Professoren den Ergebnissen zufolge reger und offener für außeruniversitäre Kooperationen mit Unternehmen und Organisationen sind, als vermutet wird (vgl. Kapitel 1). Vergleicht man das Profil der Nicht- und Wenig-Kooperierer mit denen der Viel-Kooperierer, wird deutlich, dass diese sowohl wenig pragmatisch i. S. von Anwendungsorientierung sind und zudem eine ausgeprägte „Notinvented-here (NIH) Tendenz“ aufweisen. Wenig erstaunlich ist, dass eine starke Praxisorientierung entscheidend für Kooperationen mit Organisationen und Unternehmen – eben der Praxis – ist. Die Unterschiede in der NIHTendenz jedoch weisen auf einen unterschiedlichen Umgang mit der Situation hin: Wer hier eine hohe Ausprägung hat, wird eher zur Gruppe der wenig oder nicht kooperativen Hochschullehrer gehören und zudem weniger Kooperationsbereitschaft zeigen, weniger Projekte eingehen und umgekehrt. Viel-Kooperierer zeigen keine Tendenz, sich anderen gegenüber zu verschließen, sondern öffnen sich nach außen und pflegen Kontakte außerhalb der Hochschule. Demgegenüber bedeutet eine hohe NIHTendenz, dass auf Ideen von außen mit Abwehrhaltung reagiert wird und Anfragen aus der Wirtschaft abgelehnt werden, weil man nicht als „günstiger Zulieferer“ gesehen werden will. Dies deutet auf Reaktanz hin, also auf Widerstand gegen den ausgeübten Druck in Richtung auf eine Beschränkung der Wahl zwischen Handlungsalternativen (s. Kapitel 5.3). Der Druck entsteht durch die Budgetrestriktionen der öffentlichen Hand bei gleichzeitigem Wachstum der Universitäten; was dazu führt, dass Hochschullehrer selbst Finanzierungsmöglichkeiten finden müssen. Die Handlungsalternativen

196

DISKUSSION

bestehen

für

viele

geisteswissenschaftliche

Fächer

(so

genannte

Orchideenfächer) darin, neue Spielräume zu nutzen oder das finanzielle Überleben der Fakultät angesichts des Wandels (s. Kapitel 1 und 4.3) in Frage zu stellen. Dieser Umgang mit der Situation seitens der Nichtwirtschaftsnahen Kooperierer und Wenig-Kooperierer kann als „Déformation professionnelle“ der Hochschullehrer bezeichnet werden: Zum Einen herrscht eine Lehrperson-Studierenden-Relation von 1:15 vor, eine „verschärfte Betreuungsrelation“ (Statistisches Bundesamt, 2003b, S. 10), die darauf hindeutet, dass Hochschullehrer zeitlich stark durch die Lehre in Anspruch genommen werden. Neben Forschung und Lehre bleibt wenig Zeit für weitere außeruniversitäre Aktivitäten und entsprechend wenig für Neues. Zum Anderen neigen Fakultäten eher zu stabilen Zusammensetzungen (sieht man vom Wechsel der Hilfskräfte ab) und eher wenig dazu, neue Teamstrukturen aufzubauen, sondern sie arbeiten in der Regel länger als fünf Jahre zusammen, was eine NIH-Tendenz begünstigt (s. Kapitel 16.4.1). Die Konsequenz aus der NIH-Tendenz ist eine Dominanz defensiver Einstellungen gegenüber Neuerungen, um sich und seine Gruppe vor Kritik „von außen“ zu schützen. Da die Situation selbst nicht geändert werden kann, besteht die Tendenz, alternative Vorgehensweisen sowie die nicht zur eigenen „ingroup“ gehörigen Personen abzuwerten, um die eigene Gruppe aufzuwerten. Dies geschieht vor allem dann, wenn man seine eigene Gruppe als „bedroht“ empfindet (vgl. auch das Konzept der „abwärts gerichteten Vergleiche“, Wills, 1981). Diese Bedrohung ist angesichts möglicher Schließungen von Fakultäten vorhanden. Die isolierende Haltung von Hochschullehrern kann auch nach Asher (1963) als eine „Tendenz zum problemlosen Feld“ interpretiert werden: Homogene Gruppen setzen Mechanismen der Wahrnehmungsabwehr in Gang, so dass Fehler und Probleme übersehen bzw. verfälscht werden. Durch diese Mechanismen wird im vorliegenden Fall die Notwendigkeit abgewehrt, auf Wandel mit externen Projekten zu reagieren. Interessant ist, dass Viel-Kooperierer anders auf die Situation des Wandels reagieren. Worin unterscheiden sie sich also noch?

197

DISKUSSION

Bei dem Vergleich der Profile der Viel-Kooperierer mit den Nicht- und WenigKooperierern wird deutlich, dass eine niedrig ausgeprägte Lageorientierung kennzeichnend für Viel-Kooperierer ist, wohingegen eine hoch ausgeprägte Lageorientierung charakteristisch für Nicht- oder Wenig-Kooperierer ist. Lageorientierung wird in der vorliegenden Arbeit operationalisiert durch mangelnde Umsetzungsstärke, hohes Misstrauen in Kooperationspartner sowie soziale und aufgabenbezogenen Unsicherheit. Viel-Kooperierer hingegen zeigen mit negativ ausgeprägter Lageorientierung das umgekehrte Profil: Hohe Umsetzungsstärke, kein Misstrauen sowie soziale und aufgabenbezogenen Sicherheit. Dies sind im Übrigen die gleichen Fähigkeiten, die eine hohe Kooperationsbereitschaft prognostizieren. Diese Fähigkeiten

wiederum

werden

durch

folgende

Verhaltensweisen

operationalisiert: Koordination vieler Aufgaben gleichzeitig; Umsetzung von Ideen in konkrete Ziele; konstruktiver Umgang mit Misserfolgen; die Fähigkeit,

mit

Vertretern

aus

anderen

Organisationen

umzugehen;

abschätzen können, was andere erwarten; anstatt unsicher eher forsch auftreten, wenn es angebracht ist; Umsetzung von Veränderungen; Übernahme von Leitung und Führung; unerwartete Situationen als Herausforderung annehmen sowie Dinge bewegen können. Professoren, die diese Fähigkeiten weniger oder nicht ausgeprägt besitzen, können folglich als lageorientiert bezeichnet werden. Da das Konzept der Lageorientierung ähnlich dem der Literatur ist (vgl. Kuhl 1983, 1987; vgl. auch Kapitel 5.3), kann erläutert werden, wie sich diese Haltung etabliert: Lageorientierung kann bei Menschen entstehen, wenn sie über lange Jahre hinweg wenig Handlungsspielraum zur Verfügung hatten sowie in einem routineartigem Arbeitsklima agierten. Die Hochschulsituation zeigt solche Facetten, da vor den Gesetzesänderungen der Spielraum begrenzt war und durch relativ festgelegte Strukturen an den Hochschulen Routine unvermeidlich erscheint. Lageorientierte Menschen arbeiten in strukturierten Organisationen hoch effektiv. Allerdings reagieren sie auf extreme Veränderungen unflexibel und entwickeln Furcht vor Fehlern. Daraus erwachsene Vorurteile gegenüber Änderungen sowie das Fehlen von Nutzung neues Handlungsspielraums

198

DISKUSSION

sind typisch für Lageorientierung (s. Kapitel 5.3), was wiederum zu Persistenz bezüglich althergebrachter Handlungsweisen führt, wie sie bei den Nicht- und Wenig-Kooperierern durch die ausgeprägte NIH-Tendenz erkennbar ist. An dieser Stelle kann auch die VIE-Theorie nach Vroom (1964)

hinzugezogen

werden

(s.

Kapitel

5.3):

Die

Erwartung

der

Hochschullehrer, dass eine Handlung oder Anstrengung zum Ergebnis führt, ist niedrig, da sie durch ihre jahrelange Sozialisation im Arbeitsalltag gelernt haben, dass Eigeninitiative nicht zum erhofften Ergebnis führt. Daher werden neue Gestaltungsspielräume eher ignoriert. Obgleich hier die Valenz der Handlungsergebnisfolgen hoch sein könnte, bleibt die Handlungsmotivation niedrig. Im Alltagssprachgebrauch wird in diesen Fällen meist von Resignation gesprochen. Die Ergebnisse zu den personalen Determinanten „individuelles Wollen“ zeigen zudem, dass diejenigen Kooperationstypen, die viel kooperieren, bei den meisten Bedürfnissen höhere Mittelwerte aufweisen als diejenigen Typen, die weniger oder nicht kooperieren. Viel-Kooperierer haben demnach verschiedene Kooperations-Anreize, wohingegen die Wenig- oder NichtKooperierer keine besonders motivierenden Gründe angeben, warum sie kooperieren sollten. Es kann allerdings in Betracht gezogen werden, dass möglicherweise Wenig- oder Nicht-Kooperierer andere Bedürfnisse haben, die in der vorliegenden Studie nicht erhoben wurden. Im Rahmen der Fragebogen-Erhebung der vorliegenden Studie wurde in E-Mails und Briefen von Hochschullehrern deutlich, dass sie durch die Erhebung erst auf die Idee gekommen sind, Kooperationen anzustreben, was darauf hindeutet, dass Wenig- oder Nicht-Kooperierer in Kooperationsprojekten die Möglichkeit, arbeitsbezogene Bedürfnisse erfüllen zu können, nicht erkennen. Sowohl

die

Kooperationsbereitschaft

Kooperationsprojekte

sind

umso

als

höher,

auch

desto

die

größer

Anzahl

der

verschiedene

Bedürfnisse - je mehr Anreize also vorhanden - sind. Für eine hohe Kooperationsbereitschaft sind die Bedürfnisse nach Erkenntnissteigerung,

199

DISKUSSION

Anwendungsorientierung, Studierendenförderung und Ansehenssteigerung günstig. Die

Motivationsbefunde

ergeben

ein

plausibles

Bild:

Die

nicht-

wirtschaftsnahen Viel-Kooperierer, die durch humanitäre Werte motiviert und durch finanzielle Anreize nicht motiviert werden, kooperieren mehr mit Organisationen, die mit humanitären Werten assoziiert sind (NGOs und NonProfit-Unternehmen) und weniger mit Wirtschaftsunternehmen, die mit finanziellen Anreizen in Verbindung stehen. Bei den wirtschaftsnahen VielKooperierern liegt dies vice versa vor: Sie sind durch finanzielle, nicht durch humanitäre Anreize motiviert und kooperieren tatsächlich weniger mit Organisationen, die mit humanitären Werten assoziiert sind, als vielmehr mit Wirtschaftsunternehmen, in denen die finanziellen Möglichkeiten vielfältig sind. Auffällig ist, dass in der Gruppe der Nicht-Kooperierer „Erkenntnissteigerung“ einen signifikant niedrigeren Mittelwert aufweist, also deutlich weniger motivierend wirkt als bei den anderen (dieses Bedürfnis kommt in der Gruppe der Viel- und Wenig-Kooperierer positiv oder zumindest nicht negativ vor). Dies lässt den Schluss zu, dass diejenigen Hochschullehrer, die nicht kooperieren,

eher

wenig

daran

interessiert

sind,

jenseits

ihres

Forschungskernes Neues zu erlernen bzw. wenig Neugierde zeigen, was eventuell ein wichtiges Motiv sein könnte, um sich überhaupt Kooperationen zuzuwenden. Wenig

erstaunlich

ist,

dass

das

Bedürfnis

„nach

fachgebundener

Grundlagenforschung“ keine motivierende Wirkung auf das Kooperationsverhalten hat, weil dies durch die genuinen Aufgaben der Hochschullehrer also ohne kooperative Projekte - erfüllt werden kann. Die Ergebnisse zu den personalen Determinanten lassen zudem darauf schließen,

dass

wirtschaftsnahe

Geisteswissenschaftler

eher

den

„Pragmatikern“ zuzurechnen sind, wohingegen die nicht-wirtschaftsnahen eher zu den „Idealisten“ gehören. Bei den Idealisten sind die humanitären

200

DISKUSSION

Anreize hinreichende Kooperations-Gründe, wohingegen den Pragmatiker mehr Erkenntnisgewinn und Anwendungsmöglichkeit interessieren. Die weiteren Befunde zu den personalen Determinanten „Fähigkeiten“ stellen dar, dass „Misstrauen gegenüber Kooperationspartnern“ insbesondere für die Wenig-Kooperierer, die in Zukunft mehr als bisher kooperieren möchten, charakteristisch ist. Sie konnten offenbar bisher keine positiven Erfahrungen mit Kooperationspartnern machen und entsprechendes Vertrauen aufbauen. Das Misstrauen kann auch mit der Befürchtung zusammenhängen, ausgebeutet zu werden: Menschen, die sich vor Ausbeutung fürchten und daher eine Abneigung gegen reziproke interpersonelle Beziehungen haben, verhalten sich unkooperativer; sie werden als ignorant und als eher distanziert wahrgenommen (Cotterell, Eisenberger & Speicher, 1992) d.h. sie schotten sich ab und sie lehnen Kooperation ab, weil sie befürchten, dass sie keine Reziprozität, also Gleichheit, i.S. der Austauschtheorie in der Interaktion erreichen können (vgl. Bierhoff, 1993). Wer hingegen wie die VielKooperierer wenig Misstrauen gegenüber Kooperationspartnern zeigt, hat wahrscheinlich gute Erfahrungen gemacht. Dies wiederum kann positive Auswirkungen auf die Selbstwirksamkeitserwartung haben. Wer sich wiederum durch positive Erfahrungen als selbstwirksam erlebt hat, wird weniger zur Lageorientierung neigen (vgl. Kapitel 5.3). Zudem wirkt eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung positiv auf Überzeugungsstärke ein und umgekehrt. Die Viel-Kooperierer zeigen demnach ein kohärentes Bild, da sie über ausgeprägte Umsetzungsstärke verfügen und keine Lageorientierung aufweisen (wobei hier keine Aussagen über kausale Zusammenhänge möglich sind). Die

Ergebnisse

zeigen,

dass

sich

Viel-Kooperierer

durch

niedrig

ausgeprägten außengerichteten Skeptizismus auszeichnen, wohingegen die Wenig-Kooperierer

diesen

in

stark

ausgeprägter

Form

zeigen.

Da

außengerichteter Skeptizismus mit gleichzeitig hoher Umsetzungsstärke und Misstrauen gekoppelt ist, bedeutet das Ergebnis, dass Umsetzungsstärke bei gleichzeitigem Misstrauen nicht ausreicht, um Kooperationen einzugehen.

201

DISKUSSION

Ein

Zusammenhang

zwischen

Kooperationsverhalten

konnte

Kommunikationsfähigkeiten

nicht

festgestellt

werden,

was

und darauf

hindeutet, dass sich Professoren diesbezüglich wenig unterscheiden; es kann von ausgeprägten Kommunikationsfähigkeiten ausgegangen werden, da dies der Beruf des Professors mitbringt. Die Ergebnisse zu den situativen Determinanten stellen weiterhin dar, dass sich

die

Wenig-Kooperierer

Hochschullehrer

auf

durch

die

konventionelle

Tendenz, Aufgaben

ihre

Rolle

als

zu

begrenzen,

charakterisieren, was ein Hinweis darauf sein kann, dass dies eher wenig außeruniversitäre Kooperation zur Folge hat. Die Ergebnisse zu den Korrelationen mit den kooperationshemmenden Gründen (vgl. Kapitel 16.4.5) zeigen, dass Wenig-Kooperierer auf nur wenige geeignete Kontakte zurückgreifen können. Dieses Ergebnis ist plausibel, da eigene Kotakte entscheidend sind, um Kooperationen eingehen zu können (vgl. Kapitel 15.7). Die Hindernisse „fehlendes Personal“ und „räumliche Situation erlaubt es nicht“ deuten eher auf Reaktanzeffekte hin, da diese Aspekte für kooperierende Hochschullehrer keine Hemmnisse darstellen. Der positive Zusammenhang mit „schlechten Erfahrungen“ lässt Raum für weitere Forschung, da zu eruieren wäre, welche Erfahrungen dies sind, weil die Wenig-Kooperierer über eher wenig Kooperations-Erfahrungen verfügen. Auch

bezüglich

der

Korrelation

mit

„inneruniversitäre

Kooperation

auslastend“ bleibt zu klären, warum dies ein Hemmnis für die WenigKooperierer darstellt, denn zu „fehlende Zeit“ als hemmender Grund besteht keinerlei Korrelation. Auch dieser Befund gibt Hinweis auf Reaktanzeffekte; möglicherweise sind dies „vorgeschobene“ Gründe. Der Zusammenhang mit der

Aussage

„Ich

bin

bisher

nicht

auf

die

Idee

gekommen,

Kooperationsprojekte mit der Praxis einzugehen“ unterstreicht das Potenzial für

mehr

Kooperation

deutlich.

Daher

wird

im

Folgenden

darauf

eingegangen, wie das Kooperations-Potenzial gefördert werden kann.

202

DISKUSSION

21.

DISKUSSION

ERGEBNISSE

DER

WERTORIENTIERUNG,

BEZÜGLICH

EINSTELLUNGEN

SOWIE

HEMMENDEN UND FÖRDERNDEN BEDINGUNGEN

21.1

Handlungsleitende, berufsrelevante Wertorientierung

Die Probanden wurden gebeten, aus 16 Werten eine Rangreihe der fünf wichtigsten handlungsleitenden Werte zu bilden. Die Befunde zeigen, dass „Erkenntnis“, „Freude“ und „Kreativität“ sowohl die häufigsten als auch die wichtigsten Werte sind. Dieses Ergebnis erlaubt den Rückschluss auf den Umgang

mit

Kooperationsprojekten:

Es

erscheint

plausibel,

dass

Hochschullehrer vor allem dann interessiert sind, Projekte anzugehen, wenn sie Erkenntnisgewinnung in Aussicht stellen, Freude machen und Kreativität zulassen. Einordnung in Terminologie von Schwartz Die zehn unterschiedlichen motivationalen Werttypen von Schwartz (1992) (s. Kapitel 5.1.1.2) können als Folie genutzt werden, um die Werte einzuordnen. Für den Fragebogen wurden nicht die Schwartz’schen Werte gewählt, da diese nicht immer zum Hochschulkontext passen. Tabelle 56 gibt einen Überblick der Zuordnung. Tabelle 55: Zuordnung der zehn Wertetypen von Schwartz (1992) zu den Werten des Fragebogens der vorliegenden Arbeit

Wertetypen

des

Modells

von Werte im Fragebogen

Schwartz* Leistung

Erfolg

Vergnügen

Freude

Tradition

fachliche Präzision

Stimulation

Kreativität

203

DISKUSSION

Universalimus

Weisheit

Tradition

Freiheit der Lehre

Prosozialität

Soziale Gerechtigkeit

Stimulation

Neugier

Sicherheit

finanzielle Sicherheit

Konformität

Kollegialität

Macht

Einfluss

Selbstverwirklichung

Selbstverwirklichung

Tradition

Erkenntnis

Macht

Anerkennung

Universalismus

Ästhetik

Leistung

Effizienz

*eigene Übersetzung. Ursprüngliche Begriffe von Schwartz (1992): Universalism, benevolence, conformity and tradition, security, power, achievement, hedonism, stimulation, self-direction.

Schwartz (1992) erläutert seine Wertetypen mit motivationalen Zielen, worauf im Folgenden kurz Bezug genommen wird. „Freude“ kann äquivalent dem Schwartz’schen Wertetyp „Vergnügen“ eingeordnet werden; das damit verbundene motivationale Ziel wäre nach Schwartz (1992) „persönlicher Erfolg“. „Kreativität“ passt relativ eindeutig zu „Stimulation“ mit dem zentralen motivationalen Ziel „Neuheit und Erregung“. „Erkenntnis“ wurde der „Tradition“ zugeordnet, womit das Ziel „Respekt und Verpflichtung gegenüber den kulturellen Ritualen und Ideen“ gemeint wäre. Hier ließe sich interpretieren, dass „Erkenntnis“ als zentraler, tradierter Bestandteil der Universitäten stark zum Berufsethos gehört, so dass Erkenntnis also ein zentraler, individueller Wert ist. Dies ist insofern stimmig, als sowohl in den

204

DISKUSSION

Alterskohorten als auch in den Geschlechtergruppen keine nennenswerten Unterschiede zu den Ergebnissen der Gesamtstichprobe zu finden sind und Erkenntnis an erster Stelle steht. So könnte für geisteswissenschaftliche Hochschullehrer eine homogene Wertesozialisation stattgefunden haben, was vielleicht darauf zurückzuführen ist, dass der Weg zur Professur bzw. zum Lehrstuhl relativ lang und mühsam und nur gangbar ist, wenn die tradierten Werte der Hochschule akzeptiert werden und attraktiv erscheinen. „Erkenntnis“ könnte, aus anderer Perspektive betrachtet, allerdings auch zum Wohle Anderer gesammelt werden, was nach Schwartz (1992) zum Wertetyp „Prosozialität“ gehören würde, oder zur eigenen Freude, was dem Begriff „Hedonismus“ zugeordnet wäre. Über die Konnotationen der Probanden kann hier keine Aussage gemacht werden Rückschlüsse auf die berufliche Rolle Geht man davon aus, dass Hochschullehrer die Erfüllung ihrer Werte in ihrem Beruf finden, lassen die Werte Rückschlüsse darauf zu, welche Merkmale im Beruf des Hochschullehrers als charakteristisch erlebt werden: An erster Stelle geht es darum, Erkenntnisse zu sammeln, außerdem bereitet die Arbeit Freude und man erlebt sich als kreativ arbeitender Mensch. Dass die Werte „Kollegialität“, „Weisheit“, „Einfluss“, „Effizienz“ und „Ästhetik“ als weniger wichtig empfunden werden, deutet darauf hin, dass sie den beruflichen Alltag weniger bestimmen und nicht als handlungsleitend wahrgenommen werden.

21.2

Einstellungen: Akzeptanz der gesellschaftspolitischen Forderungen

Auf Grund der skizzierten Wandelprozesse, von denen die Universitäten betroffen sind, verändern sich die beruflichen Aufgaben der Hochschullehrer (s. Kapitel 4.3). Die Befunde zu den Einschätzungen der aktuellen gesellschafts-politischen

Forderungen

können

Auskunft

über

das

Selbstverständnis bzw. die Akzeptanz der beruflichen Rolle geben:

205

DISKUSSION

„Fachliche Lehre“ als auch „Nachwuchsförderung“ und „disziplingebundene Grundlagenforschung“ wurden am höchsten als zu den Aufgaben der Hochschullehrer

eingestuft:

Forschung

und

Lehre

werden

also

erwartungsgemäß als wichtigste Aufgaben gesehen. Hinzu kommen interdisziplinäres, fachübergreifendes Forschen; Controlling der eigenen Lehre; Steigerung des guten Rufs der Arbeitseinheit; Zusammenarbeit mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen; Förderung der Studierenden in fachübergreifenden

Fähigkeiten;

Schaffung

des

Praxisbezugs

für

Studierende sowie Kooperation mit der Praxis. Diese Befunde legen insgesamt nahe, dass die Aufgaben als recht breit angesehen werden und dass Leistungskriterien Akzeptanz finden (wie durch „Controlling der eigenen Lehre“ deutlich wird). Die Aussagen zu außeruniversitären Kooperationen zeigen, dass die Akzeptanz sowohl bezüglich wissenschaftlicher als auch organisationaler Kooperation hoch ist. Die wissenschaftliche Kooperation wird stärker zu den Aussagen dazugehörig angesehen als organisationale Kooperation. Dies deutet darauf hin, dass wissenschaftliche Kooperation eine stärkere Tradition hat (vgl. Kapitel 4.1). Folgende Punkte wurden als eher weniger zu den Aufgaben der Hochschullehrer gehörend eingeschätzt: Ausrichtung der Forschung auf die Region, Ökonomisierung von Wissen sowie Förderung der Wirtschaftskraft. Dies deutet unter anderem darauf hin, dass die Begrifflichkeiten negative Konnotationen auslösen, was dafür spricht, dass die in Kapitel 4.6 beschriebenen Bedenken vorhanden sind.

21.3

Kooperationsfördernde

und

kooperationshemmende

Bedingungen Folgende Bedingungen werden von den befragten geisteswissenschaftlichen Hochschullehrern

zu

Erkenntniszuwachs;

den

kooperationsfördernden

fachlicher

Austausch

mit

der

gezählt: Praxis;

eigener Knüpfung

interessanter Kontakte; Vermittlung von Praxisbezug an Studierende; Drittmitteleinwerbung

für

Arbeitseinheit;

Neugierde

/

Abwechslung;

Innovationsschub für die eigene Forschung; bisherige gute Erfahrungen

206

DISKUSSION

sowie Vermittlung von Studierenden an zukünftige Arbeitgeber. Dies scheinen diejenigen Anreize zu sein, die mit Kooperationsprojekten am meisten in Zusammenhang gebracht werden. Dass Erkenntniszuwachs an erster Stelle steht, passt zu dem Ergebnis, dass „Erkenntnis“ auch der wichtigste handlungsleitende Wert der Befragten darstellt. Folgende Gründe wurden als relevante, hemmende Umstände angegeben: Fehlende

Zeit;

komplizierter,

inneruniversitäre

bürokratischer

Kooperation

Vorgang

auf

auslastend Seiten

der

sowie

zu

Universität

(Universitätsverwaltung) und fehlendes Personal. Dies deutet darauf hin, dass bezüglich dieser Barrieren Handlungsbedarf steht; Ideen dazu gibt Kapitel 22. Da die Hochschullehrer der Stichprobe insgesamt viel kooperieren, ist es nicht erstaunlich, dass mehr fördernde als hemmende Gründe für relevant erachtet wurden. Außerdem kann davon ausgegangen werden, dass nur solche Hochschullehrer an der Studie teilgenommen haben, die ohnehin kooperativer sind, was die Ergebnisse verzerren könnte; unkooperative Hochschullehrer würden wahrscheinlich eher weniger fördernde als mehr hemmende Gründe angeben.

22.

PRAXISNAHE ABLEITUNGEN AUS DEN ERGEBNISSEN

Im Folgenden werden praxisnahe Schlussfolgerungen aus den Befunden gezogen. Die genannten Kooperationsbarrieren lassen sich vermutlich nicht vollkommen „beseitigen“, möglicherweise aber durch Aufklärung über die psychologischen Prozesse teilweise durch Gegensteuern entschärfen. Im Folgenden werden auf Basis der psychologischen Betrachtung der Ergebnisse

logisch

sinnvoll

erscheinende

Gestaltungsmöglichkeiten

dargestellt. Zum Einen wird ein Ansprachekonzept (Kapitel 22.1) vorgestellt, mit dem die Wahrscheinlichkeit auf eine positive Reaktion seitens eines angesprochenen

geisteswissenschaftlichen

Hochschullehrers

auf

ein

gemeinsames Kooperationsprojekt erhöht werden kann. Zum Anderen wird in Kapitel 22.2 dargestellt, wie das Kooperationsverhalten der Professoren,

207

DISKUSSION

die wenig kooperieren aber mehr kooperieren möchten, gefördert werden kann.

Es

wird

dabei

berücksichtigt,

dass

Kooperationen

von

geisteswissenschaftlichen Hochschullehrern am häufigsten im Rahmen des Instituts der Fakultät bzw. als Arbeitseinheit sowie als Privatperson eingegangen werden, daher zielen die folgenden Ableitungen nicht auf Besonderheiten ab, die bei An-Instituten oder Unternehmensausgründungen beachtet werden müssten.

22.1

Ansprachekonzept für die Praxis

Möchte eine Person aus einer Organisation oder einem Unternehmen ein Kooperationsprojekt

mit

einem

geisteswissenschaftlichen

Professor

eingehen, könnte folgendes Ansprachekonzept hilfreich sein: Nachdem zunächst entschieden wurde, welches Fach aus inhaltlichen Gründen für das Kooperationsprojekt interessant ist und die entsprechende Person aus ausgewählt wurde (auf Grund fachlicher Gründe, Empfehlungen o.ä.), kann die ersten Annahme bezüglich der Kooperationsbereitschaft gemacht werden:

Wirtschaftsnahe

niedrigere

Professorinnen

Kooperationsbereitschaft

als

haben ihre

wahrscheinlich

eine

nicht-wirtschaftsnahen

Kolleginnen; wohingegen bei den männlichen wirtschaftsnahen Befragten eine höhere Kooperationsbereitschaft angenommen werden kann als bei ihren nicht-wirtschaftsnahen Kollegen. Wird die Person im Erstkontakt angesprochen, kann zu Anfang geklärt werden, ob bereits Kooperationen mit der Praxis bestehen. Wird dies verneint, handelt es sich wahrscheinlich nicht um einen Viel-Kooperierer; hier könnten die Hinweise unter (c) sinnvoll sein. Wird bejaht, können bei wirtschaftsnahen Professoren die Punkte unter (a) hilfreich und bei nichtwirtschaftsnahen Professoren die unter (b) genannten Punkte sinnvoll sein (die Ableitung, welches Fach zu a oder b gehört, folgt aus der Definition in Kapitel 14.6). (a) Professoren, die wirtschaftsnahe Fächer vertreten, gehören eher zu den Pragmatikern,

die

sich

dadurch

auszeichnen,

dass

sie

sich

für

208

DISKUSSION

Erkenntnisgewinn ihrer Tätigkeit sowie Anwendungsmöglichkeiten ihrer Forschung interessieren. Daher sollte sich ein Projekt, das Interesse wecken soll, durch folgende Punkte auszeichnen, die bei einer Ansprache kommuniziert werden sollten: - Innovationsschub und Erkenntniszuwachs für die Forschung sollte antizipierbar sein; der Bezug zur Forschung des Hochschullehrers sollte daher erkennbar sein, z. B. durch Verweis auf die letzten Veröffentlichungen. - Das Projekt sollte eine Abwechslung zum Universitätsalltag bieten. - Es sollte die Möglichkeit bieten, interessante Kontakte zu knüpfen. - Weiterhin wäre es motivierend, wenn in der Ansprache deutlich wird, wie der gute Ruf der Arbeitseinheit durch das Projekt gesteigert werden könnte; ein entsprechender Hinweis auf Pressearbeit wäre sicherlich attraktiv. - Kooperationsförderlich wäre zudem deutlich zu machen, dass durch das Projekt

die Wirtschaftskraft

gefördert

und

das

vorhandene Wissen

ökonomisiert werden kann. - Grundsätzlich hat es weiterhin Sinn, die Förderung von Studierenden mit zu bedenken: Eröffnet das Projekt Möglichkeiten für Diplomarbeiten oder Praktikantenstellen? (b) Professoren, die nicht-wirtschaftsnahe Fächer vertreten, gehören eher zu den Idealisten und zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich mehr für humanitäre Werte und wenig für finanzielle Aspekte interessieren. Daher sollte ein Projekt, das Interesse wecken soll, folgende Punkte enthalten, die bei einer Ansprache deutlich gemacht werden sollten: - Setzt sich die Organisation oder das Unternehmen für humanitäre Werte ein oder gibt es gesellschaftsorientierte Aspekte? Kann das angestrebte Projekt einen gesellschaftlichen Nutzen bringen? Falls dies nicht der Fall ist, sollte zumindest hervorgehoben werden, inwieweit die Förderung von Studierenden in das Projekt integriert werden kann:

209

DISKUSSION

-

Eröffnet

das

Projekt

Möglichkeiten

für

Diplomarbeiten

oder

Praktikantenstellen? - Es sollte zudem deutlich werden, dass die Forschungsrichtung durch das Projekt nicht durch wirtschaftlichen Nutzen bestimmt, sondern vielmehr gefördert wird. (c) Ist der Ansprechpartner zwar eher misstrauisch, zeigt sich aber prinzipiell interessiert und kooperationsbereit, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um einen Wenig-Kooperierer handelt. Es kann davon ausgegangen werden, dass ihn unerwartete berufliche Situationen reizen. Falls dies nicht erkennbar ist, wird es sich bei dem Ansprechpartner um einen NichtKooperierer handeln. Dieser ist daran erkennbar, dass keinerlei Interesse an Kooperationen mit der Praxis besteht. Er wird wahrscheinlich recht schnell das Gespräch beenden wollen. Handelt es sich beim Ansprechpartner Professor x um einen WenigKooperierer, kann folgendes beachtet werden: - Das Gespräch muss ihm das Gefühl nehmen, nur als „preisgünstiger Zulieferer“ angesprochen zu werden. Es muss also klar vermittelt werden, warum der Wunsch besteht, das Kooperationsprojekt mit Professor x zu machen. - Positiv wäre es auch, Interesse an der Forschungsarbeit zu demonstrieren. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Ansprechpartner anderen gegenüber misstrauisch ist. Vertrauen kann folgendermaßen aufgebaut werden: -

Durch

eine

angenehme

Gesprächsatmosphäre

eine

menschliche

Beziehung herstellen, sich nicht durch das eher distanzierte Verhalten irritieren lassen oder konfrontativ reagieren. - Genügend Informationen geben – denn Menschen können keiner Welt vertrauen, die für sie unbekannt ist.

210

DISKUSSION

- Starke Betonung von Empfehlungen; z.B. unterstreichen, dass Professor x auf Grund seiner Expertise empfohlen wurde. - Die Ähnlichkeit zueinander betonen – beispielsweise ähnliche Wortwahl und Begriffe wählen - da Ähnlichkeit durch positive Konditionierungsprozesse Sympathie und Vertrauen aufbaut. - Sinnvoll könnte auch das Einschalten angesehener Personen als Vermittler zwischen dem eigentlichen Ansprechpartner und Professor x sein. Hierdurch vertraut nicht Professor x dem eigentlichen Ansprechpartner, sondern der Vermittler. Professor x ist dadurch „entlastet“.

22.2

Maßnahmenplan zur Kooperations-Förderung der WenigKooperierer

Diejenigen Personen, die mehr kooperieren wollen als bisher – die WenigKooperierer - können darin unterstützt werden. Diese Personen kooperieren bisher sowohl wissenschaftlich als auch mit Verbänden und Ministerien, allerdings wenig mit der Wirtschaft sowie wenig mit NGOs; daher könnte es sein, dass sich der Wunsch, mehr zu kooperieren, hierauf bezieht und dass Kooperationspotenzial vorhanden ist. Im Folgenden werden mögliche praxisnahe Konzepte skizziert, wobei jeweils genannt wird, welcher Akteur bestimmte Maßnahmen durchführen könnte. Dies sind lediglich Vorschläge, die Maßnahmen könnten auch durch andere Akteure in Angriff genommen werden. - Der Hochschulverband

kann eine

Broschüre für Hochschullehrer

herausbringen, die über Vertragsgestaltung - auch über Verträge zur Absicherung

bei

Konflikten

-

und

zu

erwartende

Honorare

bei

Kooperationsprojekten mit Organisationen und Unternehmen informiert. Dies ist

eine

Maßnahme,

dem

Misstrauen

entgegenzuwirken:

Den

Hochschullehrern, die wenig mit Wirtschaftsunternehmen arbeiten, fehlt es meist an Informationen über die Regeln und Normen; sie wissen z.B. nicht, welche Honorarvorstellungen übertrieben und welche normal sind. Um

211

DISKUSSION

Vertrauen aufzubauen, ist es entscheidend zu wissen, wie sich faire Angebote gestalten. Diese Information sollte wissenschaftlich fundiert sein, damit

die

Informationsquelle

vertrauenswürdig

ist,

wie

z.B.

durch

Diplomarbeiten aus einem geisteswissenschaftlichen Fachbereich (z.B. zu Themen wie „Was sind rechtliche Rahmenbedingungen bei Kooperationen mit der Wirtschaft?“). - Die Universitätsleitungen können interne Messen veranstalten sowie durch gezieltes Marketing geisteswissenschaftliche Hochschullehrer auf die Idee aufmerksam machen, Kooperationsprojekte mit der Praxis einzugehen. Stärkere Informationsallokation ist ebenfalls angezeigt, um deutlicher zu machen,

welche

Möglichkeiten

Kooperationen

bieten

und

welche

berufsrelevanten Bedürfnisse durch Kooperationsprojekte gestillt werden können. Hier wäre die Darstellung erfolgreicher Beispiele sinnvoll, die auf die Motive und auf den Nutzen für die Hochschullehrer eingehen. - Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) kann kurzfristige begleitete und praxisnahe Projekte mit interdisziplinären Teams arrangieren, bei denen die

Wahrscheinlichkeit

eines

erfolgreichen

Abschlusses

sowie

die

Presseresonanz hoch sind. Die Teilnahme an diesen Teams hätte mehrere positive Konsequenzen: (a) Die Misserfolgserwartung der Wenig-Kooperierer würde durch positive Erfahrung entschärft. Diese ersten KooperationsVersuche bauen positive Lernerfahrungen im Sinne der „Foot in the doorTechnik“ (Wenninger, 1991, S. 121 ff) auf. Die ersten kleinen Schritte in Richtung Veränderung sind für Hochschullehrer annehmbar, ohne dass die Gefahr besteht, Reaktanz aufzubauen. (b) Die Presseresonanz und entsprechendes

Lob

dienen

als

positive

Verstärkung

für

weitere

Kooperationsprojekte. (c) Die Furcht vor Fehlern kann gemildert werden, indem in den Gruppen diskutiert wird, wie der Wahrscheinlichkeit des Scheiterns bei innovativen Veränderungen entgegengewirkt werden kann. Die DFG wäre dazu prädestiniert, da sie die Zusammenarbeit unter den Forschern fördert. Die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) wäre durch ihre Nähe zur angewandten Industrie ebenfalls ein denkbarer Partner.

212

DISKUSSION

- Hochschullehrer, die bereits viele Kooperationsprojekte eingegangen sind, können berichten, wie sie mit situativen Hindernissen umgegangen sind und welche Strategien sie entwickelt haben, mit fehlenden Räumen oder fehlendem Personal umzugehen. Diese positiven Modelle zeigen „best practice“- Beispiele, die nachgeahmt werden können. Um ein möglichst nahes und relevantes Modell für die Hochschullehrer darzustellen, wären Diskussionsforen eine sinnvolle Plattform. - Pressedienste der Universitäten können die Information durch PR-Aktionen in Universitätszeitschriften unterstützen. - Fachgesellschaften können die Hochschullehrer einladen, gemeinsam zu erarbeiten, was geisteswissenschaftliche Professoren für die Gesellschaft leisten und wo und mit wem Kooperationen nützlich sein können. In diesen Partizipationsprozessen

in

den

Arbeitsgruppen

kann

gemeinsam

herausgefunden werden, welche Maßnahmen für eine sukzessive Erhöhung der Autonomie sinnvoll sein können. Ziel ist es, dass Handlungs- und Gestaltungsspielräume erkannt und genutzt werden. Aus der Erfahrung, dass sich Eigeninitiative und Engagement lohnen kann, resultiert wahrscheinlich eine Handlungsbereitschaft, die der Resignation entgegenwirkt. - Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) könnte Bedarfsanalysen in Auftrag geben, um systematisch zu erforschen, wo Kooperationen nutzbringend

mit sein

welchen können.

geisteswissenschaftlichen Diese

Bedarfsanalysen

Disziplinen können

die

Arbeitsgruppen der Fachgesellschaften (s.o.) unterstützen. - In den Fakultäten können einzelne Fakultätsmitglieder zu so genannten „Change Agents“ berufen werden, die verpflichtet sind, Kooperationen zu unterstützen, über Finanzierungsquellen zu informieren und Ansprechpartner zu sein. - Der Hochschulverband kann Weiterbildungen für Hochschullehrer anbieten, in denen es um ein Training im Hinblick auf Selbstwirksamkeit geht, welches

213

DISKUSSION

die

Lageorientierung

verändern

kann

und

als

Nebeneffekt

den

Erfahrungsaustausch unter den Hochschullehrern verstärkt. - Transferstellen oder andere Unterstützungsprojekte (s. Kapitel 5.2) können gezielt

dafür

sorgen,

dass

geisteswissenschaftliche

Hochschullehrer

außeruniversitäre Kontakte herstellen. - Rektoren können dazu beitragen, dass der Wandel an den Hochschulen ernst genommen wird. Sie sollten dabei eine Vision vermitteln, die die Professoren davon überzeugt, Wandelprozesse zu unterstützen. - Hochschulnahe Institute, die ein gesellschaftlich anerkanntes Image haben, können gemeinsam mit geisteswissenschaftlichen Hochschullehrern an praxisnahen Projekten arbeiten. Dies könnte eine neue Perspektive jenseits der eigenen Fakultät eröffnen. Die bei Wenig-Kooperierern vorkommende „Not-invented-here- Tendenz“ kann durch die Heterogenisierung der Gruppe aufgeweicht werden; in neu formierten Gruppen entsteht das NIH-Syndrom in der

Regel

nicht.

Hochschulnahe

Institutionen

sind

in

diesem

Fall

prädestiniert, da sie ein gesellschaftlich anerkanntes Image besitzen, das nicht so schnell auszublenden (und abzuwerten) ist. - Studierende können in ihren jeweiligen Fachschaften kreative Sitzungen organisieren, in denen über Zukunftswünsche diskutiert wird. Anschließend könnte ein Aktionsplan erarbeitet werden, der aufzeigt, welche Projekte bereits während des Studiums sinnvoll wären und welche bereits bestehenden Kontakte zur Praxis genutzt werden könnten. Gemeinsam mit Hochschullehrern der Fakultät könnte dann versucht werden, diesen Aktionsplan umzusetzen. - Die Wissenschaftskommission (bestehend aus Wissenschaftlern und führenden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens) könnte ein Gremium stellen, das die befürchteten Vermarktungstendenzen der Fakultäten mit Blick auf den Bildungsauftrag einschätzt. Dieses Gremium könnte als Ratgeber und als eine Art „Aufsichtsrat“ fungieren, der allzu starke „Übernahmen“ von reinen Wirtschaftsinteressen unterbinden könnte, damit

214

DISKUSSION

im universitären Spannungsfeld zwischen Humboldt’schem Bildungsideal und McKinsey’scher Ökonomiestrategie die Balance nicht verloren ginge. - Die Bund-Länder-Kommission könnte als Empfehlung zur Bildungsplanung Maßnahmen vorschlagen, wie die Lehrperson-Studierenden-Relation (s. Kapitel 20) verringert werden könnte, so dass mehr Hochschullehrer mehr Zeit für Aktivitäten neben der Lehre finden. - Die Hochschulrektorenkonferenz kann erarbeiten, wie die bürokratischen Vorgänge für die Hochschullehrer vereinfacht werden können, damit diese keine Kooperationsbarrieren mehr darstellen.

23.

ABSCHLIEßENDE METHODISCHE KRITIK UND AUSBLICK FÜR KÜNFTIGE FORSCHUNG

Nachdem die Ergebnisse dargestellt und diskutiert wurden, wird im Folgenden ein Ausblick für künftige Forschung gegeben: Welche inhaltlichen Aspekte könnten verfolgt werden? Welche methodische Kritik sollte beachtet werden?

Inhaltlicher Ausblick Kooperationsverhalten beinhaltet sehr verschiedene Facetten - auf Grund der Komplexität weist die vorliegende Arbeit inhaltlich sicherlich „blinde Flecken“ auf, die weiteres Forschungspotenzial eröffnen. So wurde die inneruniversitäre Kooperation nur rudimentär erhoben. Hier könnte Potenzial für weitere Forschung liegen. So weisen Hillebrand & Biemans (2003) auf Zusammenhänge

zwischen

interner

und

externer

Kooperation

in

Organisationen hin. Dies könnte für Hochschulkooperationen erforscht werden, zumal „inneruniversitäre Kooperation auslastend“ als relevanter kooperationshemmender Grund identifiziert wurde (s. Kapitel 17.3). Hier fehlt eine genaue Operationalisierung, die für zukünftige Untersuchungen vorgenommen werden sollte.

215

DISKUSSION

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse, dass Hochschullehrer vor allem als Privatperson und im Rahmen der Fakultät außeruniversitär kooperieren, könnte stärker auf die Besonderheiten von kooperierenden Teams i.S. der Fakultät eingegangen werden. Auch wurde der Aspekt vernachlässigt, ob eher regional oder eher überregional

kooperiert

wird.

Diese

Frage

findet

im

Rahmen

der

Innovationsinitiative des BMBF (s. Kapitel 4.1) Beachtung, jedoch nicht in der vorliegenden Arbeit. Dies sollte bei weiteren Analysen berücksichtigt werden. Geisteswissenschaftliche Hochschullehrerinnen zeigen nicht nur weniger Kooperationsbereitschaft (s. Kapitel 15.1), sondern geben auch weniger Kooperationsprojekte Interpretationen

zu

an. Hier

Die

Befunde

könnte

weiter

lassen erforscht

keine

detaillierten

werden,

warum

Professorinnen anders agieren als ihre Kollegen. Die spezifischen Unterschiede der Alterskohorten fanden in der vorliegenden Arbeit zu wenig Beachtung. So könnten beispielsweise die hemmenden und fördernden Gründe danach untersucht werden, ob es Unterschiede im Antwortverhalten der drei Altersgruppen jung, mittel, älter gibt. Hier wäre interessant zu eruieren, ob Generationenunterschiede auszumachen sind. Bezüglich der hemmenden und fördernden Gründe wurde neben der berichteten Selbsteinschätzung (s. Kapitel 17.2) auch eine Einschätzung darüber

erhoben,

was

die

Kollegen

geantwortet

hätten.

Die

Gegenüberstellung der Daten könnten Rückschlüsse auf Tendenzen der sozialen Erwünschtheit zulassen. In dem vorliegenden Fragebogen wurden die Werte als Aussagen ohne weitere Erklärung dargeboten, wie es in der Werteforschung durchaus üblich ist. Dies hat den Vorteil, dass die Probanden die Items schneller und mit weniger Aufwand bearbeiten können. Allerdings fällt dies zu Ungunsten der Operationalisierung der Werte aus, da nicht immer deutlich ist, ob die Probanden ähnliche Assoziationen zu den Begriffen haben. Insofern geht die Analyse der vorliegenden Arbeit nicht tiefer in die Wertediskussion ein;

216

DISKUSSION

lediglich deskriptiv analysierte Tendenzen wurden dargestellt. Hier liegt Potenzial für weitere Forschung. Die Ergebnisse können eine Basis für die Weiterentwicklung von Wertefragebögen darstellen, die sich auf die wichtigsten Werte konzentrieren und noch weitere, ähnlich konnotierte, hinzufügen.

Daraus

möglicherweise

lassen

einen

sich

dann

bedeutsamen

Faktoren

Beitrag

zur

generieren, Vorhersage

die von

Motivationen bieten. Die hier dargestellten Ergebnisse könnten sich z.B. für die Eliteforschung in den Sozialwissenschaften (vgl. z.B. Hartmann, 1996) eignen. Bezüglich der Kooperationsforschung können entsprechende WerteDiagnosen Aussagen darüber machen, welche generellen Charakteristika Kooperationsprojekte

aufweisen

sollten,

damit

sie

von

bestimmten

Kooperationstypen überhaupt eingegangen werden. Auch könnte das Diagnostizieren von Werthaltungen sinnvoll sein, um mögliche Wertkonflikte in Kooperationen zu antizipieren. Die hier dargestellten Ergebnisse können dafür einen ersten Beitrag liefern.

Methodischer Ausblick Der Frauenanteil der Stichprobe entspricht ziemlich genau der Verteilung der betrachteten Population im Jahr der Erhebung: 2004 gab es 1535 weibliche Professoren in den betrachteten Fächern (Statistisches Bundesamt, 2005), was ein Verhältnis Frauen zu Männer von 1:5.7 ausmacht. Dies entspricht annährend der 1:6-Verteilung in der Stichprobe Bezüglich der geringen Anzahl Professorinnen könnten zur weiteren Forschung entsprechende Daten nacherhoben werden. In dieser Studie wurde darauf verzichtet, da die hier aufgetretene Geschlechterverteilung der Gruppe der geisteswissenschaftlichen Hochschullehrer gerecht wird und diese somit am besten charakterisiert. Eine Nacherhebung würde dieses relativ repräsentative Verhältnis verzerren. In der vorliegenden Arbeit liegt der Forschungsschwerpunkt nicht auf der Erklärung von Unterschieden, sondern der Darstellung und Prognose von Kooperationsverhalten

und

der

damit

einhergehenden

Ableitung

217

DISKUSSION

pragmatischer

Maßnahmen

zur

Steigerung

von

Kooperation.

Zur

Unterschiedsbetrachtung der Gruppen der nicht-wirtschaftsnahen bzw. der wirtschaftsnahen Professoren werden die demografischen Variablen als Kontrollvariablen herangezogen, die – wie in Fragebogenstudien üblich – erhoben wurden. Es könnten durchaus auch andere Variablen die Gruppen charakterisieren

(wie

beispielsweise

Anzahl

der

Kinder,

Elternhaus,

Familiensituation, Religionszugehörigkeit o.ä.). Da diese Variablen weder erschöpfend herangezogen noch erfragt werden könnten, um nicht den Rahmen der Arbeit und die Geduld der Befragten zu strapazieren, wird im Folgenden darauf verzichtet, diese Diskussion zu vertiefen. Angemerkt sei, dass für die Ursachenerforschung auf Grund der Vielzahl an möglichen Einflussfaktoren die Beschäftigung mit dem Einzelfall sinnvoll ist. Da die Teilnahme auf Freiwilligkeit basierte, nahmen nur Professoren daran teil, die sich schon bezüglich des Interviews kooperativ gezeigt hatten. Dies kann natürlich gerade bei dem Thema „Kooperation“ einen Einfluss haben. Das Messinstrument „Exzellenz durch Kooperation?“ kann bezüglich der Skalen modifiziert werden. Die damit verbundene Vereinfachung der Auswertung und Darstellung der Ergebnisse überwiegt wahrscheinlich den Gewinn, der durch die Variation geschaffen wurde; der Gewinn wurde darin vermutet, die Befragten nicht mit einer einzigen Skala zu langweilen. Bei der Interpretation der Faktorenanalyse muss berücksichtigt werden, dass diese bei anderer Itemkonstruktion anders ausfallen würde, weil die Faktorenstruktur von den Vorgaben abhängig ist. Auch handelt es sich bei der betrachteten Stichprobe um eine selektive Stichprobe aus der Grundgesamtheit. Wird berücksichtigt, dass die Items auf Basis psychologischer Theorien konstruiert worden sind (s. Kapitel 10), könnten die Ergebnisse der Faktorenanalysen

tendenziell

Rückschlüsse

darauf

erlauben,

welche

Theorien geeignet erscheinen, kooperatives Verhalten zu erklären bzw. weiter zu analysieren, wie von Smith, Carroll und Ashford (1995; s. Kapitel

218

DISKUSSION

5.3) gefordert. Beim Vergleich der Marker-Items der Faktoren mit der ursprünglichen Zuordnung der Items zu den Theorien wird deutlich, dass alle Theorien zum Tragen kommen. Bei Betrachtung der Interpretation der Faktoren fällt auf, dass insbesondere folgende Theorien einen wichtigen Beitrag zur Analyse der Bedingungen leisten, die mit Kooperationsverhalten in Beziehung stehen: Selbstwirksamkeit; Austausch- und Equity-Theorien; Handlungsregulationstheorie;

Erwartungs-mal-Wert-Modelle

sowie

Politischer Prozessansatz und Sozialer Einfluss. Diese Aussagen sollen nur als Tendenzen verstanden werden. Sie zeigen auch, dass menschliches Kooperationsverhalten

komplex

ist:

Eine

einzige

Theorie

kann

die

verschiedenen Facetten nicht erschöpfend erklären.

219

ZUSAMMENFASSUNG

G ZUSAMMENFASSUNG Mit dieser Studie wurde als grundlegendes Ziel angestrebt, sowohl einen Beitrag

zur

aktuellen

Hochschuldiskussion

als

auch

zur

Kooperationsforschung zu leisten. Im Theorieteil dieser Arbeit wurden relevante empirische Studien zur Kooperations- und Hochschulforschung vorgestellt. Frühere Studien wurden besprochen, in denen angeregt wurde, neben situativen auch motivationale Aspekte zu Kooperation zu erforschen sowie ein Kooperationstypenmodell herzuleiten. Diese Anregungen fanden Eingang in die Ziele der Studie, entlang derer die Hypothesen der Arbeit aufgestellt wurden. Auf Basis einer qualitativen Vorstudie wurde ein Fragebogen entwickelt, den 541

geisteswissenschaftliche

Hochschullehrer

deutscher

Universitäten

ausfüllten. Auf dieser Datenbasis konnten personale (individuelles Wollen sowie persönliche Fähigkeiten) und situative (z.B. hemmende und fördernde Bedingungen) Determinanten kooperativen Verhaltens analysiert werden. Zudem konnte ein Kooperationstypenmodell hergeleitet werden, das erlaubte, die Stichprobe in Typen zu unterteilen und die Determinanten mit Kooperationsverhalten in Beziehung zu setzen. Auf diese Weise kann die vorliegende Arbeit Aussagen über kooperationsrelevante personale und situative Determinanten machen: Insbesondere „Lageorientierung“ – die u.a. durch fehlende Eigeninitiative charakterisiert ist - und eine „Not-Inventedhere Tendenz“ – die u.a. die Neigung beschreibt, sich äußeren Einflüssen und Kontakten gegenüber zu verschließen - tragen zur Unterscheidung von Kooperationstypen bei: Wer hier eine starke Ausprägung hat, gehört zu den Gruppen derjenigen Professoren, die wenig oder kaum kooperieren; wer sich hingegen durch eine sehr niedrige Ausprägung in diesen Bereichen auszeichnet, gehört zu den Viel-Kooperierern. Motivationale Aspekte ermöglichen

eine

Prognose

von

Kooperationsverhalten

bei

geisteswissenschaftlichen Hochschullehrern: Hierzu zählen der Wunsch nach Anwendungsorientierung, Studierendenförderung sowie Erkenntnis-

220

ZUSAMMENFASSUNG

und Ansehenssteigerung. Zu den kooperationsfördernden Fähigkeiten gehört eine

ausgeprägte

Umsetzungsstärke.

Dagegen

prognostizieren

eine

„personale und situationale Unsicherheit“ und „Misstrauen in Andere“ eine niedrige Kooperationsbereitschaft. In der Arbeit werden verschiedene Facetten von Kooperationsverhalten geisteswissenschaftlicher Hochschullehrer dargestellt. Es zeigte sich, dass sich die meisten Befragten durch eine hohe Kooperationsbereitschaft auszeichnen, die unterschiedlich umgesetzt wird: Die Professoren, die wirtschaftsnahe Fächer vertreten, arbeiten erwartungskonform stärker mit Wirtschaftsunternehmen Professoren,

die

zusammen,

während

nicht-wirtschaftsnahe

Fächer

geisteswissenschaftliche vertreten,

stärker

mit

Ministerien, Verbänden und Non-Profit-Unternehmen kooperieren. Weiterhin wurde eine kleine Gruppe von Nicht-Kooperierern identifiziert. Insgesamt zeigen geisteswissenschaftliche Hochschullehrer viele Kooperationsfacetten, wovon in der bisherigen Literatur nicht ausgegangen wurde. Viele von ihnen wollen in Zukunft mehr mit Organisationen und Unternehmen kooperieren Um dieses Kooperationspotenzial unterstützen zu können, leitet die vorliegende Studie aus den Ergebnissen praxisnahe Maßnahmen und ein Ansprachekonzept ab. Die Studie erforschte außerdem die Akzeptanz gesellschaftspolitischer Forderungen seitens der Befragten und erlaubt auf Grund ihrer Ergebnisse Aussagen zur Werteorientierung der Professoren. In diesem Zusammenhang wurde Potenzial für weitere Forschungsarbeit diskutiert.

221

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244

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245

GLOSSAR

GLOSSAR ABWF: Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e. V. des Bundesministerium für Bildung und Forschung Alumni: Bezeichnet im Hochschulkontext das Treffen von ehemaligen Studierenden, die ein Netzwerk bilden. An-Institut: Eine Forschungseinrichtung, die aus Räumlichkeiten und den bei ihr beschäftigten Mitarbeitern besteht, und die an einer deutschen Universität angegliedert ist. An-Institute sind privatrechtlich organisiert, beispielsweise verschiedene

als

gGmbH.

Kombinationen

Besitzer von

des

Staat,

An-Instituts Universität,

sind

dabei

Träger-Verein,

Professoren und Industrie. Geleitet wird das An-Institut von einem oder mehreren Professoren, die auch einen Lehrstuhl an der Universität inne haben. 34

BLK : Bund-Länder-Kommission (Sie ist das ständige Gesprächsforum für alle Bund und Länder gemeinsam berührenden Fragen des Bildungswesens und der Forschungsförderung. Sie gibt den Regierungschefs des Bundes und der Länder Empfehlungen zur Bildungsplanung und Forschungsförderung. Besteht aus acht Vertretern des Bundes und einem – in Fragen der Forschungsförderung zwei – Vertretern jedes der 16 Länder. Ihre Empfehlungen

werden

den

Chefs

der

Bundesregierung

und

der

Landesregierungen vorgelegt.)

34

Die Akteure der deutschen Universitätspolitik werden nach Nievergelt & Izzo (2001) sowie Bennhold (2002) beschrieben.

GLOSSAR

BMBF: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Kompetenzen beim Besoldungsrecht, Personalrecht, Qualifikationen, Bau- und Entwicklung universitärer Einrichtungen, Planung und Entwicklung von Forschungszentren und supranationalen Projekten. Der Bund übt in diesen Bereichen nicht vollständige Autonomie aus.) CHE: Centrum für Hochschulentwicklung (Hat eine private Rechtsform und dennoch öffentliche Funktionen; dies wird in spezifischer Weise ergänzt durch eine breite öffentlich-institutionelle Fundierung, d.h. durch engste Verflechtung mit Einrichtungen des hoheitlichen Sektors. Mit einem Jahresetat von 2-3 Mio. DM ist das CHE eine private, als gemeinnützig anerkannte

GmbH

und

dennoch

mitgegründet

durch

die

Hochschulrektorenkonferenz (HRK), also durch eine Versammlung der Repräsentanten hoheitlicher Bildungseinrichtungen, die der Form nach durch die Stiftung zur Förderung der Hochschulrektorenkonferenz als juristische Person selbst vertreten sind. Das CHE steht in engstem Verbund mit der HRK.) DFG: Deutsche Forschungsgemeinschaft (Die Deutsche Forschungsgemeinschaft ist die zentrale Selbstverwaltungseinrichtung der Wissenschaft zur Förderung der Forschung an Hochschulen und öffentlich finanzierten Forschungsinstitutionen in Deutschland. Die DFG dient der Wissenschaft in allen ihren Zweigen durch die finanzielle Unterstützung von Forschungsvorhaben und durch die Förderung der Zusammenarbeit unter den Forschern.) FB: Fragebogen FuE bzw. F&E: Forschung und Entwicklung GU: Großunternehmen HRG: Hochschulrahmengesetz

GLOSSAR

HRK: Hochschulrektorenkonferenz (Zusammenarbeit von 258 Institutionen, davon 82 Universitäten, Vertretung durch ihren jeweiligen Präsidenten oder Rektor.

Vor

allem

Hochschulkoordination

und

Interessenvertretung

gegenüber dem Bund.) KMU: kleine und mittlere Unternehmen NGO: Non Governmental Organizations OECD: Organisation for Economic Cooperation and Development PPP: Public Private Partnership (Partnerschaften zwischen öffentlichen Institutionen - wie z.B. Hochschulen - und privaten Unternehmen.) Spin-off:

Eine

Unternehmensneugründung,

mit

der

Gründer

oder

Gründerteams, bestehend aus ehemaligen Mitarbeitern der Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen oder Unternehmen neue Ideen realisieren. Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der BRD (Vertreten sind die 16 Kultusminister der Länder. Erarbeitung von bundesweiten Richtlinien im Bereich Bildung und Wissenschaft. In erster Linie Koordination der Länderpolitik und Interessenvertretung gegenüber Bund und EU.) WR:

Wissenschaftsrat

(Besteht

aus

zwei

Kommissionen.

Die

Wissenschaftskommission mit 32 Mitgliedern - Wissenschaftler und führende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens - und die Verwaltungskommission - sechs Vertreter des Bundes und ein Vertreter aus jedem der 16 Länder.)

Anhang

ANHANG Besonders komplexe Tabellen befinden sich zwecks Seitenminimierung auf der CD, die anbei liegt. Diese sind im Folgenden mit * kenntlich gemacht. A1 Interviewleitfaden Vorstudie A2 Vorstudienergebnis: Modell zIrK B1 psychologische Theorien B2 Zuordnung der Items zu den Theorien B3 Items gegliedert nach Themen* B4 Fragebogen „Exzellenz durch Kooperation?“ C1 Anzeigen bezüglich der Erhebung D1 Ergebnis der Kreuztabelle nach Mehrfachantworten. Thema: Art der Zusammenarbeit. Vergleich von wirtschaftsnahen Professoren und nichtwirtschaftsnahen Professoren D2 Ergebnis der Kreuztabelle nach Mehrfachantworten. Thema: Wege der Kontaktaufnahme. Vergleich von wirtschaftsnahen Professoren und nicht-wirtschaftsnahen Professoren D3 Ergebnis der Kreuztabelle nach Mehrfachantworten. Thema: Art der wissenschaftlichen

Kooperation.

Vergleich

von

wirtschaftsnahen

Professoren und nicht-wirtschaftsnahen Professoren E1 Iterationsprotokoll und Anova der Clusterzentrenanalyse E2 typenspezifischen Häufigkeitsverteilungen* F0 Interkorrelationen der Items der drei Faktorenanalysen* F1 Tabellen zur Faktorenanalyse „Bedürfnisse“* G1 Zusammenhänge zwischen Bedürfnisse und Kooperationsverhalten* G2 Faktorausprägung „Bedürfnisse“ (Mittelwertstabelle)*

Anhang

G3 Diskriminanzanalyseergebnisse „Bedürfnisse“* H1 Tabellen zur Faktorenanalyse „Fähigkeiten“* I1

Zusammenhänge zwischen „Fähigkeiten“ und Kooperationsverhalten*

I2

Faktorausprägung „Fähigkeiten“ (Mittelwertstabelle)*

I3

Diskriminanzanalyseergebnisse „Fähigkeiten“*

J1 Tabellen zur Faktorenanalyse „Situation“* J2 Korrelationsmatrix

Situationsfaktoren

und

Einschätzung

der

gesellschaftspolitischen Forderungen* K1 Zusammenhänge

zwischen

situativen

Bedingungen

Kooperationsverhalten* K2 Faktorausprägung „Situation“ (Mittelwertstabelle)* K3 Diskriminanzanalyseergebnisse „Situation“* L1 Korrelationen zu hemmenden Bedingungen mit Wenig-Kooperierern*

und

Anhang

A1 Interviewleitfaden Vorstudie Qualitatives Interview an Fakultäten der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften – Erhebungen zur Kooperationskultur an deutschen Universitäten: eine Vorstudie zur Generierung von Faktoren, die für erfolgreiche Kooperation relevant sind.

NAME

FAKULTÄT/ORT

ARBEITSEINHEIT KARTENSORTIERUNG: WICHTIG VS. UNWICHTIG WO SEHEN SIE DIE SCHWERPUNKTE IHRER BERUFLICHEN AUFGABE? SORTIEREN SIE BITTE DIE FÜR SIE WICHTIGSTEN AUSSAGEN AUS. Als eine Stimme im gesamtgesellschaftlichen Diskurs wahrgenommen zu werden Ansehen des Fachs steigern Ansehen des Lehrstuhls steigern Bildungssystem verbessern Dafür zu sorgen, dass Forschungsinhalte Anwendung finden Eigenen Horizont zu erweitern Forschen, um Probleme zu lösen, die sich in der Praxis stellen Forschen, um Wahrheiten abzubilden Fortschritte in der Forschung im eigenen Bereich zu erzielen Innovation der eigenen Lehreinheit erhöhen Interdisziplinäre Forschung unterstützen Interessante Inhalte zu erforschen Menschen auf die Praxis vorzubereiten Menschen zum Denken anzuregen Neue Theorien/Modelle zu entwickeln Problemlöser auszubilden Repräsentativ für Ihr Fach in der Öffentlichkeit zu stehen Steigerung der persönlichen Reputation Studierende zu fördern Umfassende Wirkzusammenhänge aufzudecken Verantwortungsbewusst verfolgen, wofür Forschungsergebnisse angewandt werden Wissen auch außeruniversitär zu verbreiten Wissensträger auszubilden

Anhang

Weiterführende Fragen: Welche Implikationen bringt diese Rolle mit sich?

-Welche Frage würden Sie stellen, wenn ein Unternehmen Sie anruft, um mit Ihnen ein Projekt zu machen Warum Sie und nicht jemand anderes gefragt werden Fragen zu finanziellen Rahmenbedingungen Fragen zum Inhalt Fragen zur Nähe zur eigenen Forschung/Lehre Fragen zum Zeitaufwand Mit wem Sie zusammenarbeiten würden Fragen zur gesellschaftspolitischen Stellung der Aufgabe Sonstiges:

Offene Fragen: Was glauben Sie, warum andere Professoren mit privaten Unternehmen kooperieren? Warum kooperieren Sie mit privaten Unternehmen/der Wirtschaft?

Was müsste passieren, damit Sie die anderen Ebenen höher bewerten? PAARVERGLEICH WELCHER AUSSAGE STIMMEN SIE EHER ZU? Ich bin gerne der erste, der neue Wege geht vs. ich orientiere mich in meiner Arbeit an anderen Was andere im nächsten Arbeitsumfeld von mir denken, ist mir wichtig vs. für manche Menschen bin ich ein unbequemer Querdenker Wenn mich ein theoretisches Thema packt, kann ich lange forschen, auch wenn zunächst keine Anwendung ersichtlich ist vs. meine Forschungsarbeit sollte immer Praxisrelevanz besitzen Ich beschreite gerne neue Wege vs. für meine Tätigkeit sind Innovationen nicht besonders wichtig

Anhang

KOOPERIEREN SIE

in Eigenregie aus Ihrer Fakultät/Arbeitseinheit heraus (Drittmittel)

in Form einer Einrichtung (Verein, GmbH, Verbände, Partnerschaften o.ä.)

sonstiges: WAS HAT DEN KONTAKT MIT PRIVATEN UNTERNEHMEN ERLEICHTERT? Der gute Ruf der Universität/ Arbeitseinheit Veröffentlichungen zu praxisnahen Themen Forschungs- oder Transfereinrichtungen, die Kontakt hergestellt haben Netzwerke/eigene Kontakte Eigeninitiative sonstiges: IN WELCHE DER FOLGENDEN KATEGORIEN GEHÖRT DIESE ZUSAMMENARBEIT? internationale Zusammenarbeit Publikation von Forschungsergebnissen Vermarktung von Forschungsergebnissen Diplomarbeiten/ Dissertationen lockerer Kontakt zu Informationszwecken unmittelbare Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen Beratung/Gutachten Weiterbildung von Personal. Thema: ________________________________ Wissensvermittlung. In Form von

________________________________

exklusive Programme mit Abschluß (Zertifikat) sonstiges: -Kooperation als Verhalten ist durch Können, Wollen und situativen Bedingungen beeinflusst. Welche Punkte würden Sie hierzu bezogen auf die Kooperation mit Unternehmen benennen? (es wurde hier eine Tabelle dargelegt, die gemeinsam ausgefüllt wurde) Beschreiben Sie Ihre positivste Kooperations-Erfahrung? Was war die negativste Kooperationserfahrung? Welche Vision haben Sie für die Zukunft? Konnten Sie mit den Fragen etwas anfangen? Wie empfanden Sie das Interview? Vielen Dank!

Anhang

A2 Darstellung der Vorstudienergebnisse im Flussdiagramm: Modell zur Identifikation relevanter Kooperationsbedingungen35 (zIrK) Ausgangspunkt ist eine Unternehmensanfrage; dargestellt werden potenzielle Reaktionen von geisteswissenschaftlichen Hochschullehrern. Basis: zehn Interview mit qualitativer Analyse (Vorstudie). Legende (nach DIN 66001)

Verzweigung (Änderung auf Grund einer Bedingung)

Grenzstelle (Anfang, Ende)

Verbindungspfeil

¯

Eher Ablehnung durch die handelnde Person;

Kooperation

wird

unwahrscheinlich

+

35

Eher Zustimmung durch die handelnde Person; Kooperation wird wahrscheinlich

Diese Art der Darstellung findet sich in der psychologischen Literatur bei Kaminski (1970).

Anhang

Modell zur Identifikation relevanter Kooperationsbedingungen

Kooperationsprojekt möglich

ja

¯

Motiviert durch den Wunsch, selbst zu lernen (D)?

nein

nein

nein

¯

nein

Potenzieller Erkenntnisgewinn z.B. durch Interdisziplinarität?

nein

Nähe zum ForschungsKern ?

ja

ja

Bleibt Zeit zu forschen?

Motiviert durch den Wunsch, selbst zu lernen (D)?

ja

+

ja ja

nein

Motiviert durch den Wunsch, gesellschaftorientiert zu wirken (B)

ja

nein

+

Nutzen für Gesellschaft ?

¯ Förderung engagierter Studierenden möglich?

nein

ja

+

nein

Motiviert durch den Wunsch, Studierende zu fördern (A)?

ja

ja

¯

nein

ja

+

ja

Motiviert durch den Wunsch, sich zu profilieren (C)?

Finanzieller Anreiz hoch genug?

nein

Wird Uni als „Selbstbedienungsladen“ gesehen?

nein

Motiviert durch den Wunsch, sich zu profilieren (C)?

ja

Ansehenssteigerung durch interessante Kontakte?

ja

+

nein

¯

Anhang

Modell zur Identifikation relevanter Kooperationsbedingungen

Wird gerne neues ausprobiert?

Gab es bereits ähnliche Projekte in der Fakultät?

nein

¯

ja

¯

nein

Wird Handlungsspielraum gesehen?

nein

¯

ja

Außeruniversitäres Arbeiten angestrebt?

nein

¯

ja

Wissen über juristische Grundlagen vorhanden?

ja

Erfolgreich ?

nein

nein

ja

Gibt es interessantere Projekte?

ja

nein

¯

¯

ja

Anhang

Ist Unternehmertum ausgeprägt?

nein

¯

ja

Sind organisatorische Fähigkeiten vorhanden?

nein

¯

ja

Ist kommunikativeja Kompetenz ausgeprägt?

nein

¯

ja

Ist soziale Kompetenz vorhanden?

nein

¯

ja

Ist Führungs Kompetenz vorhanden?

ja

+

nein

¯

Anhang

Modell zur Identifikation relevanter Kooperationsbedingungen

Einfluss von außen gewünscht?

nein

¯

ja

Gibt es Neid / Missgunst in der Fakultät?

konstruktiver Umgang damit möglich?

ja

ja

nein

Gibt es eine Norm, die gegen außeruniversitäre Projekte ist?

ja

¯

nein

Ist Beitrag proportional zum Nutzen?

nein

¯

ja

Wollten andere zur Kooperation überreden?

ja

¯

nein

Vorurteile gegenüber Organisation vorhanden?

nein

ja

¯

nein

¯

Anhang

War der erste Eindruck positiv?

nein

¯

ja

Gibt es ein funktionierendes Netzwerk?

Möglichkeit, eins aufzubauen ?

nein

ja

Geht Unternehmen respektvoll um?

nein

¯

ja

nein

¯

ja

Ressourcen (wie Räume) vorhanden?

nein

Können Ressourcen besorgt werden?

ja ja

+

nein

¯

Anhang

B1 Psychologische Theorien und Konzepte zur Erklärung von Verhalten Alphabetische

Auflistung

psychologischer

Theorien

und

Konzepte,

die

Kooperationsverhalten erklären könnten. Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Allgemeines Handlungsmodell (Lantermann, 1980) Attributionstheorie (Heider, 1977; Kelley, 1972) Aufgabenstruktur (Hacker, 1978) Austausch- und Equitytheorien (Thibaut & Kelley, 1959; Adams, 1965) Bedürfnistheorien (z.B. Alderfer, 1972; Maslow, 1954) Dissonanz- und Balancetheorie (Festinger, 1957) Empathie und Altruismus (Spieß, 1998) Entwicklungstheorien (Erickson, 1981) Erwartungs-mal-Wert-Modelle (Vroom, 1964; Heckhausen, 1989) Gelernte Hilflosigkeit (Seligman, 1975) Grundorientierungen der Persönlichkeit (Riemann, 1961) Gruppentheorien (Sherif et al., 1961) Handlungsregulationstheorie (Kuhl, 1983, 1987, 1995) High Performance Cycle (Locke & Latham, 1990) Interkulturelle Handlungskompetenz (Landis & Bhagat, 1996) Kernkompetenzen (Hamel & Prahalad, 1995) Kognitive Dissonanztheorie (Festinger, 1957) Kognitive Informationsverarbeitungsstrategien (z.B. Goldberg & Nizach, 2000) Kommunikations- u. Informationstheorien (z.B. Watzlawick, Beavin & Jackson, 1990) Konflikte (Thomas, 1976) Vertrauen (Luhmann, 1973)

Anhang

Lerntheoretische Modelle (operante Konditionierung, Skinner, 1938; sozial-kognitive Lerntheorie, Bandura, 1986) Menschenbilder (McGregor, 1960) Normen (Parsons, 1964) Not invented here syndrom (Katz & Allen, 1982) Organisationale Strukturen (Ulich, 2001) Politischer Prozessansatz (z.B. Burns, 1961; Schreyögg, 2003) und sozialer Einfluss (z.B. Festinger, 1954) Reaktanztheorie (Brehm, 1966; Dickenberger, Gniech & Grabitz, 1993) Selbstidentitäten (Giddens, 1991; Bem, 1972; Gergen, 1990, 1996) Selbstmanagement (Kanfer, 1980) Selbstwirksamkeit (Bandura, 1986, 1989, 1997) Soziale Vergleiche / social identity Theorie (Tajfel & Turner, 1986) Stereotype und illusorische Korrelationen (Hamilton, 1981) Stressoren und Stressreaktionen / Kognitiv-transaktionale Stresstheorie (Lazarus, 1981) Systemtheorien (Luhmann, 1996) u. Lernende Organisationen (Senge, 1996) Theorie des organisierenden Handelns (Weick, 1977) Unternehmenskultur (Schein,1985) Wahrnehmungstheorien (Goldberg & Nitzsch, 2000) Wertetheorien (Schwartz, 1992) Wissensmanagement (Probst, Raub & Romhardt, 1997; Albert & Bradley, 1997)

Anhang

B2 Zuordndung Items - Theorien Grundsätzlich können bestimmte Items auch anderen Theorien entsprechen. Hier wird eine Auswahl dargestellt, nach der die Items zuordenbar sind. Manche items können mehreren Theorien zugeordnet werden, da die Theorien auch nicht unabhängig voneinander sind. Die Zuorndungen sind teilweise nicht selbsterklärend (Erläuterungen dazu finden sich im Text). 1. Attributionstheorie Var1_20; var1_21; var1_22; var2_85 bis var2_104; var2_106 bis var2_121; var2_130; var3_19; var3_34 bis var3_39 2. kognitive Dissonanztheorie var1_20; var1_21; var1_22; var2_118; var2_121; var2_125; var2_130; var2_135; var2_142; var3_30 3. Handlungsregulationstheorie var2_139; var2_140; var2_141; var3_5; var3_6; var3_7; var3_8; var3_12; var3_15; var3_21; var3_25; var3_28; var3_32; var3_33 4. Selbstwirksamkeit var2_125; var2_127; var2_131; var2_139; var2_140; var3_1; var3_2; var3_4; var3_5; var3_8; var3_11; var3_14; var3_21; var3_23; var3_24; var3_26 5. Austausch- und Equitytheorien var1_21; var2_94; var2_106 bis var2_121; var2_117; var2_120; var2_55; var2_130; var2_136; var2_137; var3_22 6. Erwartungs-mal-Wert-Modelle Var2_85 bis var2_104; var2_126; var2_132; var2_133; var2_134; var2_138; var2_142; var3_3; var3_16; var3_29; var3_31; var3_34 bis var3_39 7. Selbstidentitäten Anmerkung: prinzipiell sind alle Items auf die Theorie der Selbstidentität bezogen, da der Fragebogen die Selbsteinschätzung bezüglich verschiedener Merkmale misst. Insbesondere fallen allerdings folgende ins Gewicht, da diese die Einschätzung der beruflichen Rolle messen und das „Fremdbild“ dem „Selbstbild“ gegenüberstellt:

Var1_1 bis var1_13; var1_14 bis var1_24; var2_1 bis var2_63 8. Reaktanztheorie Var2_116; var2_129; var2_135; var3_20; var3_23; var3_24

Anhang

9. Kommunikationstheorien Var2_130; var3_2; var3_10; var3_13; var3_17; var3_18; var3_19; var3_20; var3_22; var3_25; var3_27 10. politischer Prozessansatz var1_17; var2_90; var2_95; var2_96; var2_97; var2_98; var2_112; var2_125; var2_130; var2_134; var2_140; var2_141; var3_9; var3_23; var3_28; var3_32; var3_33 11. Wertetheorien W_1 bis w_16

B4 Fragebogen „Exzellenz durch Kooperation?“

Exzellenz durch Kooperation? Studie zum Kooperationsverhalten an deutschen Hochschulen

Herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit. Im ersten Teil des Fragebogens bitte ich Sie um eine Einschätzung der allgemeinen Anforderungen an Hochschullehrer. Der zweite Teil fokussiert das Thema Kooperationen mit Unternehmen und Organisationen. Im dritten Teil können Sie Ihre Arbeitssituation und Motivation einschätzen und zum Schluss Empfehlungen zur Verbesserung der Lage beschreiben. Dieser Fragebogen ist weitgehend standardisiert. Antworten Sie bitte möglichst spontan, indem Sie die jeweils vorgegebene Skala an der Stelle ankreuzen, die Ihre Meinung am ehesten widerspiegelt. Wenn Sie der Meinung sind, dass eine Aussage voll zu trifft, dann kreuzen Sie bitte das äußerste rechte Feld an. Sind Sie der Meinung, dass die Aussage überhaupt nicht zutrifft, kreuzen Sie bitte das äußerste linke Feld auf der Skala an (wie im Beispiel). Die Felder zwischen 1 und 6 geben die jeweiligen Tendenzen wider.

Stimme überhaupt nicht zu

Stimme voll zu

 An einigen Stellen möchte ich Sie zusätzlich bitten, Ihre Meinung etwas ausführlicher darzustellen. Erfahrungsgemäß dauert die Beantwortung des Fragebogens 25 Minuten. Ihre Daten werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt und anonym ausgewertet. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie den ausgefüllten Fragebogen zurück senden würden. Dazu steht die Rücksendeadresse bereits auf der Rückseite des Fragebogens. Nun wünsche Ich Ihnen viel Spaß bei der Beantwortung! Ihre Svea Steinweg

Akademie der Ruhr-Universität gGmbH Universitätsstr. 142 44799 Bochum Fon: +49 234 3382-0 Fax: +49 234 3382-119 [email protected]

1

Einschätzung der aktuellen gesellschaftspolitischen Forderungen an Hochschullehrer

Verschiedenste Aufgaben werden an Hochschullehrer herangetragen. Bitte schätzen Sie ein, welche dieser Anforderungen Sie berechtigt finden und welche Sie nicht berechtigt finden. Zur Beurteilung steht Ihnen eine sechsfach abgestufte Skala zur Verfügung.

gehört überhaupt nicht zu den Aufgaben der Hochschullehrer

1.1.

fachliche Lehre

1.2.

Förderung der Wirtschaftskraft

1.3.

Schaffung des Praxisbezugs für Studierende

1.4.

Ökonomisierung von Wissen

1.5.

Ausrichtung der Forschung auf die Region

1.6.

interdisziplinäres, fachübergreifendes Forschen

1.7.

disziplingebundene Grundlagenforschung

1.8.

Kooperation mit der Praxis

1.9.

Förderung der Studierenden in fachübergreifenden Fähigkeiten (z.B. Sozialkompetenzen)

1.10.

Steigerung des guten Rufs der Arbeitseinheit

1.11.

Controlling der eigenen Lehre

1.12.

Nachwuchsförderung

1.13.

Zusammenarbeit mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen

gehört voll zu den Aufgaben der Hochschullehrer

Einschätzung der Aufgaben der Hochschullehrer Im Folgenden finden Sie Aussagen, die Professoren bei einer früheren Umfrage über die Aufgaben eines Hochschullehrers bzw. seines Arbeitsalltages getroffen haben. Bitte überlegen Sie bei jeder Aussage, in welchem Maße Sie dieser zustimmen oder nicht zustimmen. Stimme überhaupt nicht zu

1.14.

„Um das Ansehen des eigenen Faches zu steigern, bemühe ich mich um gutes Marketing, z.B. durch Außenkontakte.“

1.15.

„Ich fühle mich zwar für die Ausbildung der Studierenden verantwortlich, aber nicht für deren berufliches Weiterkommen.“

1.16.

„Manches Mal ist es mir unangenehm, als Repräsentant meines Faches zu gelten.“

1.17.

„Meiner Meinung nach ist man als Professor dann erfolgreich, wenn man vor allem die Pflichten in Forschung und Lehre erfüllt.“

1.18.

„Im Arbeitsalltag generiere ich auch anwendungsunabhängiges Wissen, welches zu zweckfreier Bildung führen kann.“

Stimme voll zu

Stimme überhaupt nicht zu

1.19.

„Zu meinen wichtigsten Aufgaben gehört es, umfassende Wirkzusammenhänge aufzudecken.“

1.20.

„Letztlich werde ich für Innovationen nicht bezahlt, also gehören neue Ideen nicht zu meiner Aufgabe.“

1.21.

„Im Arbeitsalltag bleibt mir nicht genügend Zeit, um Studierende so zu fördern, wie ich es mir wünsche.“

1.22.

„Ich bin sehr froh, dass ich mich als Hochschullehrer nicht darum kümmern muss, Finanzquellen zu akquirieren.“

1.23.

„Es gehört zur Aufgabe, Studierende stärker auszuwählen, damit nur wirklich gute und interessierte Studierende in der Fakultät lernen.“

1.24.

„Meiner Meinung nach bin ich nicht dazu da, Studierende für die Praxis auszubilden, da die Universität kein Berufsausbilder ist.“

Stimme voll zu

Wissenschaftliche Kooperation An dieser Stelle geht es um Ihre wissenschaftliche Zusammenarbeit. 1.25.

Arbeiten Sie mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen?

nie

selten

häufig































Falls ja, wie? 1.26.

durch gemeinsame Publikationen

1.27.

durch fachübergreifende Forschungsprojekte/ -verbünde

1.28.

durch gemeinsame Projekte

1.29.

durch gemeinsames Betreuen von Prüfungsarbeiten (Magisterarbeiten o.ä.) Sonstiges:

1.30.

2

Kooperationen mit Wirtschafts-Unternehmen und Organisationen

Außeruniversitäre Kooperationen sollen aus Sicht der Kultusminister ein Leistungskriterium für die Exzellenz der Fakultät bzw. des Institutes darstellen. Viele Professoren arbeiten bereits mit Unternehmen und Organisationen zusammen.

a) Einschätzung der Kollegen Kooperationsarten Auf welche Art und Weise arbeiten Ihrer Meinung nach andere Hochschullehrer mit Unternehmen oder Organisationen am häufigsten zusammen? Forschungseinrichtungen sind hier nicht gemeint. Mehrfachnennungen sind möglich. 2.1.

lockerer Kontakt (z.B. zu Informationszwecken und Netzwerkbildung)

2.2.

nicht tiefergehende, gelegentliche Forschungs- und Entwicklungsprojekte

2.3.

Vermarktung von Forschungsergebnissen

2.4.

Betreuung von Arbeiten, die in Zusammenarbeit mit der Praxis geschrieben werden

2.5.

kurzfristige, fallweise Beratung von Unternehmen bzw. Organisationen

2.6.

fortwährende, regelmäßige Beratung von Unternehmen bzw. Organisationen

2.7.

Erstellung von Gutachten für Unternehmen bzw. Organisationen

2.8.

Wissensvermittlung (z.B. Vorträge, Seminare / Workshops, Kongresse)

2.9.

umfangreiche, langandauernde Projekte

2.10.

internationale Zusammenarbeit

2.11.

ich kenne keinen Kollegen, der kooperiert

2.12.

Sonstiges:

          

Kooperationsfördernde Umstände Man hört immer wieder Aussagen, warum Professoren mit der Praxis kooperieren. Bitte schätzen Sie die folgenden Aspekte danach ein, ob diese für andere Professoren relevante kooperationsfördernde Gründe sind. Auch hier ist Ihre Meinung über andere gefragt. überhaupt nicht relevant

2.13.

Steigerung des persönliches Einkommens

2.14.

Innovationsschub für die eigene Forschung

2.15.

fachlicher Austausch mit der Praxis

2.16.

Möglichkeit, humanitäre Werte zu vertreten

2.17.

Drittmitteleinwerbung für Arbeitseinheit

2.18.

Leistungskriterium, an dem Reputation sich festmacht

2.19.

Vermittlung von Praxisbezug an Studierende

2.20.

Knüpfung interessanter Kontakte

2.21.

Vermittlung von Studierenden an zukünftige Arbeitgeber bisherige gute Erfahrungen mit Kooperationsprojekten

2.22.

sehr relevant

überhaupt nicht relevant

2.23.

positive Außenwirkung / Marketing

2.24.

Daseinsberechtigung

2.25.

wirtschaftliche Notwendigkeit

2.26.

gesellschafts-politischer Druck

2.27.

Beschäftigung von Personal

2.28.

Steigerung des Ansehens innerhalb der Fakultät

2.29.

Möglichkeit, gesellschaftlich zu wirken

2.30.

eigener Erkenntniszuwachs

2.31.

Neugierde / Abwechslung

2.32.

Forschungsträger verlangt Zusammenarbeit mit Unternehmen Sonstiges:

2.33.

sehr relevant

Kooperationshemmende Umstände Bitte schätzen Sie die folgenden Aussagen danach ein, ob diese für andere Professoren Gründe darstellen, nicht mit Organisationen bzw. Unternehmen zu kooperieren. überhaupt nicht relevant

2.34. 2.35.

zu komplizierter, bürokratischer Vorgang auf Seiten der Unternehmen fehlende Zeit

2.36.

wenige geeignete Kontakte

2.37.

fehlendes Personal

2.38.

inneruniversitäre Kooperation auslastend

2.39.

Zustimmung von Universitäts-Gremien nicht erwartet

2.40.

Meinung der Kollegen

2.41.

2.43.

entsprechende rechtliche Grundlagen unklar formuliert fehlendes Engagement der Mitarbeiter oder Studierenden räumliche Situation erlaubt es nicht

2.44.

würde Autonomie / Freiheit der Lehre einschränken

2.45.

schlechte Erfahrungen mit Kooperationsprojekten

2.46. 2.47.

attraktivere Forschungs-Projekte, die Vorzug bekommen kein Interesse

2.48.

mangelndes Vertrauen in potenzielle Projektpartner

2.49.

zu komplizierter, bürokratischer Vorgang auf Seiten der Universität (Univerwaltung, Verträge etc.) Sonstiges:

2.42.

2.50.

sehr relevant

b) eigene Erfahrung Hier geht es um die Erfahrungen, die Sie persönlich mit Kooperationen mit Organisationen bzw. Unternehmen gemacht haben. Kooperationsarten In welcher Form führen bzw. führten Sie Ihre Kooperationen am häufigsten durch? Mehrfachnennungen sind möglich. 2.51.

als Privatperson



2.52.

als Arbeitseinheit / Institut



2.53.

als An-Institut



2.54.

als eigenes Unternehmen



2.55.

gar nicht



2.56.

Sonstiges:

Mit welchen Organisationsformen kooperieren Sie? nie

selten

häufig

2.57.

kleine und mittlere Unternehmen







2.58.

Großunternehmen







2.59.

Ministerien, staatliche Einrichtungen







2.60.

Verbände (z.B. Berufs- oder Fachverbände)







2.61.

Non-Profit-Unternehmen, Initiativen







2.62.

Nicht staatliche, politische Organisationen (z.B. Hilfsorganisationen, Non Governmental Organizations)







Was hat Ihnen den Kontakt mit Unternehmen bzw. Organisationen erleichtert oder gebahnt? Mehrfachnennungen sind möglich. 2.63.

der gute Ruf der Universität / Arbeitseinheit



2.64.

Netzwerke / eigene Kontakte



2.65.

eigene Projektakquisition



2.66.

Alumni



2.67.

eigene (Mit-)Veröffentlichungen zu praxisnahen Themen



2.68.

Forschungseinrichtungen, die Kontakt hergestellt haben



2.69.

Transfereinrichtungen, die Kontakt hergestellt haben



2.70.

es gibt keine Kontakte



2.71.

Sonstiges:

2.72. Im letzten Jahr arbeiteten Sie an _____ Projekten, die in den Bereich der Kooperation mit Organisationen bzw. Unternehmen fallen. 2.73. Ihre Kooperationsprojekte mit der Praxis nahmen etwa ____ Prozent der Zeit in Anspruch, in der Sie an Projekten arbeiteten.

Sie kennen die folgende Liste bereits. Nun interessiert mich, welche Zusammenarbeit mit Unternehmen bzw. Organisationen bei Ihnen am häufigsten stattfindet. nie

selten

häufig

2.74.

lockerer Kontakt (z.B. zu Informationszwecken und Netzwerkbildung)







2.75.

nicht tiefergehende, gelegentliche Forschungs- und Entwicklungsprojekte







2.76.

Vermarktung von Forschungsergebnissen







2.77.

kurzfristige, fallweise Beratung von Unternehmen bzw. Organisationen







2.78.

fortwährende, regelmäßige Beratung von Unternehmen bzw. Organisationen







2.79.

Erstellung von Gutachten für Unternehmen bzw. Organisationen







2.80.

Wissensvermittlung (z.B. Vorträge, Seminare / Workshops, Kongresse)







2.81.

umfangreiche, langandauernde Projekte







2.82.

internationale Zusammenarbeit







2.83.

Betreuung von Arbeiten, die in Zusammenarbeit mit der Praxis geschrieben werden







2.84.

Sonstiges:

Kooperationsfördernde Umstände An dieser Stelle geht es um Ihre Motivation, mit Organisationen bzw. Unternehmen zu kooperieren. Bitte schätzen Sie die folgenden Aspekte danach ein, ob diese für Sie relevante kooperationsfördernde Gründe darstellen. überhaupt nicht relevant

2.85.

Steigerung des persönliches Einkommens

2.86.

Innovationsschub für die eigenen Forschung

2.87.

fachlicher Austausch mit der Praxis

2.88.

Möglichkeit, humanitäre Werte zu vertreten

2.89.

Drittmitteleinwerbung für Arbeitseinheit

2.90.

Leistungskriterium, an dem Reputation sich festmacht

2.91.

Vermittlung von Praxisbezug an Studierende

2.92.

Knüpfung interessanter Kontakte

2.93.

2.95.

Vermittlung von Studierenden an zukünftige Arbeitgeber bisherige gute Erfahrungen mit Kooperationsprojekten positive Außenwirkung / Marketing

2.96.

Daseinsberechtigung

2.94.

sehr relevant

überhaupt nicht relevant

2.97.

wirtschaftliche Notwendigkeit

2.98.

gesellschafts-politischer Druck

2.99.

Beschäftigung von Personal

sehr relevant

2.100. Steigerung des Ansehens innerhalb der Fakultät 2.101. Möglichkeit, gesellschaftlich zu wirken 2.102. eigener Erkenntniszuwachs 2.103. Neugierde / Abwechslung 2.104. Forschungsträger verlangt Zusammenarbeit mit Unternehmen 2.105. Sonstiges:

Kooperationshemmende Umstände Vielleicht gab es bei Ihnen Möglichkeiten zur Kooperation mit Organisation bzw. Unternehmen, aber die Projekte fanden nicht statt. Oder Kooperationen wurden bzw. werden aus bestimmten Gründen erschwert. Welche der folgenden Gründe standen Kooperationen im Weg? Auch diese Liste kennen Sie bereits. Bewerten Sie bitte die folgenden Aussagen in Bezug zu Ihren persönlichen Erfahrungen. überhaupt nicht relevant

2.106. zu komplizierter, bürokratischer Vorgang auf Seiten der Unternehmen 2.107. fehlende Zeit 2.108. wenige geeignete Kontakte 2.109. fehlendes Personal 2.110. inneruniversitäre Kooperation auslastend 2.111. Zustimmung von Universitäts-Gremien nicht erwartet 2.112. Meinung der Kollegen 2.113. entsprechende rechtliche Grundlagen unklar formuliert 2.114. fehlendes Engagement der Mitarbeiter oder Studierenden 2.115. räumliche Situation erlaubt es nicht 2.116. würde Autonomie / Freiheit der Lehre einschränken 2.117. schlechte Erfahrungen mit Kooperationsprojekten 2.118. attraktivere Forschungs-Projekte, die Vorzug bekommen 2.119. kein Interesse 2.120. mangelndes Vertrauen in potenzielle Projektpartner

sehr relevant

überhaupt nicht relevant

sehr relevant

2.121. zu komplizierter, bürokratischer Vorgang auf Seiten der Universität (Univerwaltung, Verträge etc.) 2.122. Sonstiges:

2.123. Schätzen Sie bitte auf der folgenden Skala Ihre Bereitschaft ein, mit Organisationen bzw. Unternehmen zu kooperieren: sehr gering

sehr ausgeprägt

2.124. Wie möchten Sie in Zukunft im Vergleich zur Gegenwart mit Organisationen bzw. Unternehmen kooperieren? weniger genauso

mehr

b) Eigene Erfahrungen mit Kooperationen An dieser Stelle finden Sie verschiedene Meinungen zu Kooperationen mit Organisationen bzw. Unternehmen. Bitte überlegen Sie bei jeder Aussage, in welchem Maße Sie dieser zustimmen oder nicht zustimmen. Stimme überhaupt nicht zu

2.125. Grundsätzlich finde ich Kooperationen mit Organisationen gut, allerdings sind diese an unserer Fakultät schwer durchsetzbar. 2.126. Ich gehe Kooperationen nur ein, wenn ich einen potenziellen Erkenntnisgewinn antizipiere. 2.127. Bisher bemühte ich mich um Kontakte zu Organisationen, die sich für gesellschaftsorientierte bzw. humanitäre Werte einsetzen. 2.128. Ich bin bisher nicht auf die Idee gekommen, Kooperationsprojekte mit der Praxis einzugehen. 2.129. Anfragen aus der Industrie lehne ich ab, weil man die Universitäten dort als preisgünstigen „Zulieferer“ versteht. 2.130. Ich ziehe es vor, alten Kooperationspartnern weiter zu vertrauen als neue Partnerschaften einzugehen. 2.131. Für mein Fach gibt es zu wenige Anwendungsmöglichkeiten außerhalb der Universität, als dass man ein Kooperationsprojekt finden könnte. 2.132. Statt meine Energie in Kooperationsprojekte zu stecken, widme ich mich lieber meinen anderen Arbeiten. 2.133. Ich nutze meine Kontakte durch Kooperationsprojekte, um Studierende nach ihrem Abschluss leichter zu vermitteln. 2.134. Wenn es darum geht, fachlichen Austausch zu suchen, sind Kooperationsprojekte wenig sinnvoll. 2.135. Bei den Kooperationsprojekten besteht die Gefahr, dass wirtschaftlicher Nutzen die Forschungsrichtung bestimmt. 2.136. Ich gehe nur dann Kooperationsprojekte ein, wenn diese langfristig angelegt sind. 2.137. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich in Kooperationen mehr investiere als ich gewinne. 2.138. Die Nähe zum Forschungskern ist eine günstige Voraussetzung, damit ich Kooperationen eingehe. 2.139. Andere haben ein besseres Gespür als ich, an den richtigen Stellen Drittmittel ein zu werben. 2.140. Es wäre übertrieben zu behaupten, ich könnte mit meiner Arbeit gesamtgesellschaftlichen Nutzen erreichen. 2.141. Da für Professoren nach wie vor gilt, dass sie sich der „scientific community“ anpassen müssen, sind unkonventionelle Projekte schwierig zu verwirklichen. 2.142. Ich kann zwar durch die meisten Projekte nur wenig dazu lernen, aber sie bieten zumindest eine Möglichkeit, mehr Geld zu verdienen.

Stimme voll zu

3.

Wie sehen Sie Ihre eigene Arbeitssituation?

Im Folgenden finden Sie Aussagen zu Verhaltensweisen und Einstellungen, die sich auf das Berufsleben als Hochschullehrer beziehen. Bitte überlegen Sie bei jeder Aussage, in welchem Maße diese auf Sie zutrifft oder nicht zutrifft. Persönlicher Arbeitsstil

3.1. 3.2.

3.3. 3.4. 3.5. 3.6. 3.7. 3.8. 3.9. 3.10. 3.11. 3.12. 3.13. 3.14. 3.15. 3.16.

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll zu

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll zu

Wenn ich Projekte angehe, bin ich wirklich davon überzeugt, dass diese erfolgreich sein werden. Manchmal ist es nicht ganz einfach, komplizierte Sachverhalte so zu vereinfachen, dass fachfremde Zuhörer gut folgen können. Für die Steigerung meines Ansehens nehme ich gerne Anstrengungen in Kauf. Wenn ich einige Rückschläge erlebe, fühle ich mich zermürbt. Ich habe gute Ideen. Die konkrete Übersetzung in Ziele fällt mir jedoch nicht immer leicht. Gibt es viele Aufgaben zu tun, weiß ich manchmal nicht, womit ich anfangen soll. Unerwartete Situationen in der beruflichen Tätigkeit reizen mich. Es ist mir in meiner bisherigen Laufbahn gelungen, eine ganze Menge zu bewegen. Mir fällt es leichter als anderen, den Vorteil aus bestehenden Normen zu ziehen. Manchmal wird mir zugetragen, dass mir meine Zuhörer nicht mehr folgen können. Ich stelle meine Kompetenzen gerne unter Beweis. Komplexe Tätigkeiten strukturiere ich, indem ich mir zuerst über die Ziele klar werde. Mir fällt häufig selbst auf, dass ich im Arbeitskontext nicht besonders gut zuhöre. Manchmal bin ich zurückhaltend, obwohl ich weiß, dass ein etwas forscheres Auftreten von Vorteil wäre. Man ist vor allem dann erfolgreich, wenn man an Bewährtem festhält. Das Gefühl, im Beruf etwas sinnvolles zu leisten, ist mir wichtiger als finanzieller Anreiz.

Zusammenarbeit mit anderen

3.17. 3.18. 3.19.

Um neue Projekte zu initiieren, kann ich auf ein dichtes Netz an beruflichen Kontakten zurückgreifen. Ich gehe gerne auf Menschen zu. Manchmal kann ich schwer abschätzen, was andere von mir erwarten.

3.20. 3.21. 3.22. 3.23.

3.24. 3.25.

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll zu

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll zu

Um Fehler zu vermeiden, habe ich es bisher vorgezogen, alleine zu arbeiten. Manche Kollegen im Arbeitsumfeld meinen, ich dränge zu heftig auf Veränderungen. Wenn ich mit anderen arbeiten will, überlege ich mir, welchen Nutzen sie aus der Sache ziehen können. Ich kann eher Spannungen im beruflichen Umfeld ertragen, als dass ich die Umsetzung meiner Ideen zurücksetze. Es missfällt mir, wenn ich in einer Teamsitzung nicht die Leitung übernehmen kann. Manchmal kann ich nicht genau einschätzen, wie ich am besten mit Vertretern aus der freien Wirtschaft umgehen soll.

Im universitären Kontext

3.26. 3.27.

3.28. 3.29. 3.30.

3.31. 3.32. 3.33.

Wenn ich Projekte angehe, bin ich wirklich davon überzeugt, dass diese erfolgreich sein werden. Manchmal ist es nicht ganz einfach, komplizierte Sachverhalte so zu vereinfachen, dass fachfremde Zuhörer gut folgen können. Meine Kollegen halten mich für einen Exoten in meinem Fach. Ich fühle mich im Vergleich zu den Kollegen in der Wirtschaft unterbezahlt. Die Weitergabe wichtiger Kulturgüter wäre gefährdet, wenn in Universitäten Lehre nur nach Berufsqualifikationen abgestimmt werden würde. Die beruflich bedingten Repräsentationsveranstaltungen interessieren mich weniger. Meine Handlungsfreude wurde manches Mal durch die Hochschulpolitik / -bürokratie gebremst. Es wäre etwas vermessen zu glauben, als Professor könnte man als eine Stimme im gesellschaftlichen Diskurs wahrgenommen werden.

Werte und Motive, die die eigene Arbeit leiten a) Welche der folgenden Werte sind handlungsleitend für Ihre Arbeit? Bitte entscheiden Sie sich für fünf Werte. Bitte bringen Sie diese in eine Rangreihe, wobei 1 den für Sie relevantesten Wert für Sie in Bezug zu Ihrer Arbeit darstellt. Erfolg

finanzielle Sicherheit

Freude

Kollegialität

fachliche Präzision

Einfluss

Kreativität

Selbstverwirklichung

Weisheit

Erkenntnis

Freiheit der Lehre

Anerkennung

soziale Gerechtigkeit

Ästhetik

Neugier

Effizienz

b) In einer Umfrage mit Hochschullehrern wurden vier Gründe identifiziert, die besonders häufig zur Kooperation motivieren. An dieser Stelle stehen sich diese Gründe im Paarvergleich gegenüber. Bitte entscheiden Sie bei jeder Gegenüberstellung, welcher der beiden Gründe Sie stärker bei Ihrer Arbeit motiviert. Sind beide gleich motivierend, kreuzen Sie bitte die Mitte an. eher

beide gleich

eher

3.34.

Förderung von Studierenden

Eigener Erkenntniszuwachs

3.35.

Finanzielle Verbesserung

Förderung von Studierenden

3.36.

Vertretung humanitärer bzw. gesellschaftlicher Werte Eigener Erkenntniszuwachs

Eigener Erkenntniszuwachs

3.38.

Förderung von Studierenden

Vertretung humanitärer bzw. gesellschaftlicher Werte

3.39.

Vertretung humanitärer bzw. gesellschaftlicher Werte

Finanzielle Verbesserung

3.37.

Finanzielle Verbesserung

4.

Empfehlungen zur Verbesserung der Lage

Angenommen, Sie möchten die aktuelle Situation an den Hochschulen verbessern. Was könnten Vertreter folgender vier Gruppen Ihrer Meinung nach tun: 4.1. Politiker

4.2. Hochschulverband

4.3. Universitätsleitung

4.4. Hochschullehrer

4.5. Was kann dazu beitragen, wissenschaftliche Exzellenz zu sichern?

4.6.

Was sind Ihrer Meinung nach sinnvolle Leistungskriterien für Universitäten bzw. Institute? (aus Ländersicht sind dies beispielsweise außeruniversitäre Kooperation, niedrige Abbrecherquoten, hohe Absolventenquoten, Studienangebote für Hochbegabte)

4.7. Welche Rahmenbedingungen müssten an Ihrer Universität geändert werden, damit diese Kriterien erfüllt werden können?

ja

nein

keine Angaben

4.8. Übersteigen Ihre Einnahmen von Nebentätigkeiten Ihr ProfessorenSalär?







4.9. Haben Sie sich für manche Projekte beurlauben lassen?







5. Zum Schluss bitten wir Sie um einige Angaben für unsere Statistik: 5.1.

Alter ______

5.2. Professor seit _______ Jahren

5.3.

Geschlecht m____ w____

5.4. Bundesland ___________________

Welches Fach repräsentieren Sie? 5.5.



5.6.

Sozialwissenschaften



5.7.

Sprach- und Kulturwissenschaften allgemein Theologie



5.8.

Sozialwesen



5.9.

Philosophie



5.10. Rechtswissenschaften



5.11. Geschichte



5.12. Verwaltungswissenschaft



5.13. Bibliothekswissenschaft, Dokumentation, Publizistik 5.15. Allg. und vergleichende Literaturund Sprachwissenschaft, Altphilologie 5.17. Psychologie



5.14. Wirtschaftswissenschaften





5.16. Wirtschaftsingenieurwesen







5.19. Erziehungswissenschaften / Sonderpädagogik 5.21. Sport



5.18. Kunstwissenschaft; Theater-, Film und Fernsehen 5.20. Mathematik, Naturwissenschaften



5.22. Humanmedizin



5.23. Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften allgemein 5.25. Regionalwissenschaften



5.24. Veterinärmedizin





5.26. Ingenieurwissenschaften



5.27. Politikwissenschaften



5.28. Agrarwissenschaften



5.29. Sonstiges:





Feedback Anmerkungen zur Erhebung: _________________________________________________________________________ Wünschen Sie eine Mitteilung über die Publikation via Email? Falls ja, geben Sie bitte hier Ihre Email-Adresse an:

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit! Svea Steinweg Akademie der Ruhr-Universität gGmbH Universitätsstr. 142 | 44799 Bochum Fon: +49 234 3382-0 | Fax: +49 234 3382-119 [email protected]

 ja

 nein

ANHANG

C1 Anzeigen bezüglich Erhebung Folgende Anzeige wurde in „Forschung & Lehre“ (30.03.2004) und im Newsletter der Zeitschrift (18.03.), der an einen Teil der Mitglieder versandt wird, veröffentlicht. Exzellenz durch Kooperation? Im April wird die Akademie der Ruhr-Universität eine Untersuchung innerhalb der deutschen Fakultäten durchführen. Darin wird unter anderem gefragt, unter welchen Bedingungen wissenschaftliche Exzellenz erreicht und die Praxisrelevanz der Lehre durch Kooperationen erhöht werden können. Bitte füllen Sie den Fragebogen "Exzellenz durch Kooperation" freundlicherweise aus, den Sie in Kürze via e-mail erhalten werden. Autorin der Studie: Dipl. Psych. Svea Steinweg Akademie der Ruhr-Universität gGmbH Bochum Tel.: 0234/3382-0 e-mail: [email protected]

Im rubens erschien am 1. Mai in der Ausgabe 88 folgender Artikel: Exzellenz durch Kooperation? Studie an der RUB zu Eliteuniversitäten Sind unsere Universitäten wirklich so schlecht? Politiker fordern Eliteunis, die internationalen Vergleichen Stand halten und Innovationen liefern – fragen aber nicht die Professoren nach dem „Wie“ und „Warum“. Anfang Mai wird deshalb erstmals deutschlandweit eine Untersuchung der Akademie der RUB die Meinungen innerhalb der deutschen Fakultäten erheben. Insbesondere die Geisteswissenschaften (befragt werden rund 7.000 Geisteswissenschaftler) stehen dabei im Fokus. Ein möglicher Weg zur Spitzenfakultät führt über Kooperationsprojekte zwischen Hochschule und Wirtschaft. Hochschullehrer, die wissen, wie dieser Weg gegangen werden kann, wurden bisher allerdings nicht systematisch befragt. Die Studie ermittelt, unter welchen Bedingungen wissenschaftliche Exzellenz erreicht und die Praxisrelevanz der Lehre durch Kooperationen erhöht werden können. Die Expertise vieler Professoren zu diesem aktuellen Thema ist unverzichtbar, wenn nicht immer nur die anderen die öffentliche Diskussion dominieren sollen. Prof. Heinrich Wottawa betreut die Analyse der anonymisierten Daten. Die Ergebnisse werden publiziert. PS: Die Autorin hat alle Professorinnen und Professoren der RUB angeschrieben und bittet diese, an der Befragung teilzunehmen. Svea Steinweg

ANHANG

D1 Ergebnis der Kreuztabelle für das Mehrfachantwortenset. Thema: Art der Zusammenarbeit. Angegeben werden die Prozentzahlen, die den Anteil der Zustimmung pro Antwortoption in Relation zu den gesamten Zustimmungen (1046) darstellen, N = 386.

155 missing cases;

386 valid cases

Count

nicht-wi wirtscha

Tab pct  $ZUSAMM

0



1



 KONTA



118



75



193



61,1



38,9



18,5



20,0



16,4





11,3



7,2



 LOCKFUE



42



26



68



61,8



38,2



6,5



7,1



5,7





4,0



2,5



 VERMFOR



21



12



33



63,6



36,4



3,2



3,6



2,6





2,0



1,1



 KURZB



64



60



124



51,6



48,4



11,9



10,9



13,1



ANHANG



6,1



5,7



 REGELB



34



30



64



53,1



46,9



6,1



5,8



6,6





3,3



2,9



 GUTACH



57



59



116



49,1



50,9



11,1



9,7



12,9





5,4



5,6



 WISSENSV



160



102



262



61,1



38,9



25,0



27,2



22,3





15,3



9,8



 UMFANGPR



45



34



79



57,0



43,0



7,6



7,6



7,4





4,3



3,3



 BETREUUA



48



59



107



44,9



55,1



10,2



8,1



12,9





4,6



5,6



ANHANG

 Column

589

457

1046

Total

56,3

43,7

100,0

Percents and totals based on responses

386 valid cases;

155 missing cases

ANHANG

D2 Ergebnisse der Kreuztabelle für das Mehrfachantwortenset. Thema: Wege der Kontaktaufnahme. Angegeben werden die Prozentzahlen, die den Anteil der Zustimmung pro Antwortoption in Relation zu den gesamten Zustimmungen (1258) darstellen, N = 479. $KONTAKT (tabulating 1) by WIWI

Kontaktaufnahme

Wirtschaftsnahe Fächer Count

nicht-wi wirtscha

Row pct rtschaft ftsnah Col pct snah Tab pct  $KONTAKT

Row Total

0



1



 

129



84



213

gute Ruf der Univers 

60,6



39,4



16,9



16,9



16,9





10,3



6,7



VAR2_63

 

255



153



408

Netzwerke/eigene Kon 

62,5



37,5



32,4



33,5



30,8





20,3



12,2



VAR2_64

 

129



87



216

eigene Projektakquis 

59,7



40,3



17,2



16,9



17,5





10,3



6,9



VAR2_65



ANHANG

VAR2_66 Alumni



21



15



36



58,3



41,7



2,9



2,8



3,0





1,7



1,2



 

165



124



289

eigene (Mit-)Veröffe 

57,1



42,9



23,0



21,7



25,0





13,1



9,9



VAR2_67

 

43



22



65

Forschungseinrichtun 

66,2



33,8



5,2



5,6



4,4





3,4



1,7



VAR2_68

 

20



11



31

Transfereinrichtunge 

64,5



35,5



2,5



2,6



2,2





1,6



,9



VAR2_69

 Column

762

496

1258

Total

60,6

39,4

100,0

Percents and totals based on responses 479 valid cases;

62 missing case

ANHANG

D3 Ergebnisse der Kreuztabelle für das Mehrfachantwortenset.Thema: Art der wissenschaftlichen Kooperation

* * *

C R O S S T A B U L A T I O N

$WISSKOO (tabulating 1) by WIWI

Wirtschaftsnahe Fächer

WIWI

Count

nicht-wi wirtscha

Row pct rtschaft ftsnah Col pct snah Tab pct  $WISSKOO

Row Total

0



1



 PUB



84



50



134



62,7



37,3



25,2



25,6



24,5





15,8



9,4



 FPRO



86



50



136



63,2



36,8



25,6



26,2



24,5





16,2



9,4



 PRO



109



74



183

* * *

ANHANG



59,6



40,4





33,2



36,3





20,5



13,9



34,4

 ARB



49



30



79



62,0



38,0



14,8



14,9



14,7





9,2



5,6



 Column

328

204

532

Total

61,7

38,3

100,0

Percents and totals based on responses 249 valid cases;

292 missing cases

ANHANG

E1 Iterationsprotokoll und Anova der Clusterzentrenanalyse

Iterationsprotokolla

Iteration 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

1 5,888 ,609 ,801 1,022 ,350 ,252 ,171 ,222 ,101 ,000

2 5,905 ,659 ,996 ,867 ,648 ,431 ,202 ,188 8,612E-02 3,707E-02

Änderung in Clusterzentren 3 4 5,014 4,258 2,085 ,988 ,838 ,648 ,701 ,563 ,318 ,000 ,215 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000

5 5,762 1,145 ,561 ,994 ,515 ,000 ,000 ,000 ,000 ,000

6 6,120 ,261 ,367 ,515 ,431 ,287 ,108 7,491E-02 3,566E-02 2,533E-02

a. Iterationen wurden angehalten, da die maximale Anzahl an Iterationen erreicht wurde. Iterationen konnten nicht konvergieren. Die maximale Distanz, um die ein Zentrum verändert wurde, ist 1,661E-02. Die aktuelle Iteration ist 10. Die minimale Distanz zwischen anfänglichen Zentren ist 10,524.

ANHANG

ANOVA

Z-Wert: keine Projekte Z-Wert: Null Prozent der Zeit Z-Wert: häufig wissenschaftliche Kooper Z-Wert: nie wissenschaftliche Kooperati Z-Wert: KMU Z-Wert: Großunternehmen Z-Wert: Ministerien Z-Wert: Verbände Z-Wert: Non-Profit Z-Wert: NGO Z-Wert: Art:lockerer Kontakt Z-Wert: Art:nicht tiefergehende F&E Z-Wert: Art:Vermarktung von Forschungse Z-Wert: Art:fallweise Beratung Z-Wert: Art:regelmäßige, fortwährende B Z-Wert: Art:Erstellung von Gutachten Z-Wert: Art:Wissensvermittlung Z-Wert: Art:umfangreiche, langandauerer Z-Wert: Art:internationale Zusammenarbe Z-Wert: Art:Betreuung von wissenschaftl Z-Wert: mehr Kooperation in Zukunft Z-Wert: weniger Kooperation in Zukunft Z-Wert: genauso viel Kooperation in Zuk Z-Wert: kooperiert garnicht mit Org/Unt Z-Wert: keine Kontakte Z-Wert: Wirtschaftsnahe Fächer Z-Wert: kein wirtschaftsnahes Fach Z-Wert: niedrige Kooperationsbereitscha Z-Wert: mittlere Kooperationsbereitscha Z-Wert: hohe Kooperationsbereitschaft

Cluster Mittel der Quadrate df 56,268

5

Fehler Mittel der Quadrate ,359

59,533

5

10,352

df 504

F 156,883

Sig. ,000

,299

504

198,960

,000

5

,922

504

11,229

,000

10,950

5

,833

504

13,152

,000

32,334

5

,720

504

44,939

,000

37,142

5

,681

504

54,560

,000

14,920 15,030 27,367 60,875

5 5 5 5

,881 ,885 ,757 ,442

504 504 504 504

16,939 16,978 36,151 137,771

,000 ,000 ,000 ,000

11,311

5

,917

504

12,340

,000

6,630

5

,996

504

6,654

,000

6,520

5

1,003

504

6,504

,000

21,063

5

,843

504

24,983

,000

7,536

5

,974

504

7,740

,000

16,716

5

,881

504

18,965

,000

24,413

5

,769

504

31,753

,000

6,528

5

,973

504

6,706

,000

17,984

5

,855

504

21,029

,000

12,245

5

,934

504

13,112

,000

3,591

5

,974

504

3,686

,003

101,800

5

,000

504

9,9E+15

,000

6,890

5

,942

504

7,318

,000

36,134

5

,555

504

65,129

,000

49,329

5

,406

504

121,553

,000

22,660

5

,806

504

28,128

,000

22,660

5

,806

504

28,128

,000

30,157

5

,699

504

43,165

,000

21,279

5

,823

504

25,847

,000

32,052

5

,677

504

47,373

,000

Die F-Tests sollten nur für beschreibende Zwecke verwendet werden, da die Cluster so gewählt wurden, daß die Differenzen zwischen Fällen in unterschiedlichen Clustern maximiert werden. Dabei werden die beobachteten Signifikanzniveaus nicht korrigiert und können daher nicht als Tests für die Hypothese der Gleichheit der Clustermittelwerte interpretiert werden.

Hamburg, 19.9.2005

Hiermit versichere ich, dass ich die Dissertation selbst und ohne unerlaubte Hilfe angefertigt und außer den im Literaturverzeichnis genannten Hilfsmitteln keine weiteren benutzt habe.

_____________________ Svea Steinweg

Hamburg, 19.9.2005

Erklärung: Ich habe mich außerhalb der Ruhr-Universität Bochum bisher keiner staatlichen oder akademischen Prüfung unterzogen. Meine beigelegte Dissertation habe ich weder in der vorliegenden, noch in einer anderen Fassung an einer anderen Universität bzw. Fakultät vorgelegt. Teile der Ergebnisse, die in Kapitel 19 dargelegt werden, wurden in Absprache mit dem Dekanat der Fakultät für Psychologie der RUHRUNIVERSITÄT BOCHUM in folgendem Artikel abgebildet: Unentdeckte Zielgruppe. Rubens, S.4, 1. Mai 2005.

_____________________ Svea Steinweg

Curriculum vitae

Svea A. Steinweg Krohnskamp 7 22301 Hamburg [email protected]

Persönliche Angaben Geburtsdatum:

18. März 1975

Geburtsort:

Waltrop

Familienstand:

ledig, keine Kinder

Staatsangehörigkeit: deutsch

Beratungserfahrungen (Deutschland) Seit Mai 2005

Beraterin bei Saville & Holdsworth (SHL) Deutschland GmbH, Hamburg

1999 - 2005

Beraterin in der Akademie der Ruhr-Universität Bochum

1998 - 2005

freie Trainerin und Coach

Beratungserfahrungen (Ausland) 2004

BayerMaterialScience, Shanghai, China (3 Monate)

2001

TÜV, Taipei, Taiwan (2 Monate)

Ausbildung 1995 - 2001 Studium der Psychologie in der Ruhr-Universität Bochum; Diplom April 2001 (Note: sehr gut) 1985 - 1994 Theodor-Heuss-Gymnasium in Waltrop (Abiturnote: 1.6)

Tätigkeiten während der Ausbildung 1997 - 2001 Arbeit als studentische Hilfskraft in der Ruhr-Universität Bochum (bei Prof. Dr. H. W. Bierhoff; bei Dr. R. Hossiep sowie bei PD Dr. U. Willutzki) 1999

Praktikum in der Personal- und Unternehmensberatung ifp Köln

1991 - 1997 Freie Journalistin (im Printbereich sowie im TV-Bereich)

Weiterbildung 2004

Institut für systemische Beratung und Coaching in Wiesloch; Zertifikat: „Systemische Beratung in Organisationen“

2001

Institut für Arbeitswissenschaft in Bochum; Zertifikat: „Total Quality Management Junior“

weitere Kompetenzen seit 2004

Lehrbeauftragte an der Ruhr-Universität Bochum; Fakultät für Psychologie; Arbeitseinheit Methodenlehre, Diagnostik und Evaluation

2002 – 2005 Gefördert im Graduiertennetz der ABWF (Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e. V. des BMBF) Sprachen

Englisch, Französisch