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2009

ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT ALTENBURG

ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT ALTENBURG

INHALT

INHALT

4

EINFÜHRUNG

4

Aufgabenstellung / Zielsetzung

4

Ausgangslage

6

ANALYSE

6

Nutzung und Infrastruktur

9

Verkehr, Fuß- und Radwege

12

Grün- und Freiflächen, Landschaftsbild und Ökologie

15

Struktur und Ortsbild

16

Örtliche Flächenreserven

17 ZIELVORSTELLUNG 17

Bauflächen

20

Stärkung des Ortskerns

21

Verkehr

22

Grünflächen

23

Hochwasserschutz

26 MASSNAHMENVORSCHLÄGE 26

Neue Ortsmitte

27

Ecke Donau- / Isarstraße Variante 1

28

Ecke Donau- / Isarstraße Variante 2

29

Ortsdurchfahrt Donaustraße

31

Ortseingänge

32

Nutzung vorhandener Bauflächenreserven

32

Neue Wohngebiete

33 PRIORITÄTEN PLANVERZEICHNIS 7

Plan 1 - Flächennutzung / Infrastruktur

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Plan 2 - Verkehrskonzept

14

Plan 3 - Grünordnungskonzept

16

Plan 4 - Baulücken und mögliche Entwicklungsbereiche Siedlung

24

Plan 5 - Städtebauliches Strukturkonzept

27

Plan 6 - Variante 1 Ortsmitte

28

Plan 7 - Variante 2 Ortsmitte

30

Plan 8 - Maßnahmenplan Verkehr

3

ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT

EINFÜHRUNG Aufgabenstellung und Zielsetzung

Der Bezirksgemeinderat Altenburg hat 2005 die Verwaltung mit der Erstellung eines Ortsentwicklungskonzeptes beauftragt. Im Dezember 2005 erfolgte die Beauftragung der Steg Stuttgart. Das Ortsentwicklungskonzept gehört als Rahmenplan zu den informellen Planungen, die rechtlich unverbindlich sind, jedoch über eine Beschlussfassung in den städtischen Gremien zu einer Selbstbindung führen sollen. Gegenstand der Betrachtung ist die künftige Entwicklung des Ortes, insbesondere des Ortskerns. Der Rahmenplan zeigt Handlungsbedarf auf und bietet als eine Art Maßnahmenkatalog die Grundlage für städtebauliche Verbesserungsmaßnahmen. Er ist als langfristige Perspektive für Handlungsansätze zu sehen. Die Öffentlichkeit wurde über eine Bürgerbeteiligung in die Erstellung des Rahmenkonzepts eingebunden. So sind Wissen und Wünsche vor Ort in Grundlagenermittlung und Planung mit eingeflossen. Gleichzeitig erhöht diese Vorgehensweise die Akzeptanz der Inhalte der Planungsvorschläge. Das Ortsentwicklungskonzept dient also zum einen der Analyse der bestehenden Situation, um daraus Mängel und Konflikte, aber auch Chancen und Potentiale der Ortsentwicklung ablesen zu können. Zum anderen wird daraus eine konkrete Zielvorstellung für die Entwicklung des Ortsteils erarbeitet und ein Maßnahmenkatalog für einzelne Planungsschritte erstellt. Gestaltungsvorschläge für städtebauliche Einzelmaßnahmen ergänzen das Konzept. Sie dienen als Anregung für weitergehende Entwürfe und als Vorbereitung für die Bauleitplanung. Thematischer Schwerpunkt ist die Gestaltung des Ortskerns und der öffentlichen Räume. Das OEK bleibt offen für weitere Anregungen und Ideen.

Ausgangslage

Altenburg liegt oberhalb des Neckartals an der nördlichen Gemarkungsgrenze Reutlingens. Es erstreckt sich vom Rande des Neckartals hinauf auf die leicht gewellten Hochflächen. Der Ort zählt ca. 1.806 Einwohner und ist seit der Eingemeindung 1972 ein Ortsteil Reutlingens. Altenburg zeichnet sich aus durch eine hohe Lagegunst. Die sehr gute Anbindung an das regionale und überregionale Verkehrsnetz bedeutet kurze Wege nach Reutlingen, Tübingen und in den Verdichtungsraum Stuttgart. Dies und die landschaftlich attraktive Lage am Naherholungsraum Neckar mit seinen vielfältigen Freizeitmöglichkeiten hat Altenburg zu einem beliebten Standort für Wohnen, aber auch Gewerbe anwachsen lassen. Die K 6720 (Donaustraße) und die K 6721 (Isarstraße) prägen als Ortsdurchfahrten Struktur und Ortsbild. Sie verbinden Altenburg mit dem überregionalen Wegenetz ( B 464, B 297, B 27) und den Nachbargemeinden sowie der Kernstadt.

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ANALYSE

Ausgehend von der „alten Burg“, einem römischen Kastell an der Neckarhangkante (Reste liegen noch im Bereich Mahden bzw. Burg), begann die Besiedlung Altenburgs mit dem Bau einer fränkischen Burg etwa im 6. Jahrhundert (zwischen Nikolauskapelle und heutigem Friedhof). Um 1070 n.Chr. wurde die Nikolauskapelle errichtet. Später wuchs die Siedlung ins Tal hinab, die größte flächenmäßige Ausdehnung erfolgte vor allem in den 30er, 50er und ab den 60er Jahren. Von 1928-1970 verkehrte eine Straßenbahnlinie von Altenburg nach Reutlingen, die nach 1970 auf Busbetrieb umgestellt wurde. Altenburg weist im Kern einen überwiegend dörflich-ländlichen Charakter auf, mit weitläufigen Neubaugebieten, vor allem in den Höhenlagen. Es ist auf Grund seiner hohen Lagegunst für Reutlingen, aber auch für Pendler aus dem Großraum Stuttgart interessant. Auch das Anfang der 90er Jahren entstandene, interkommunale Gewerbegebiet Mahden / Mahdenäcker jenseits der B 464 erfreut sich großer Beliebtheit.

1820

1955

2006

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ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT

ANALYSE

Die Funktion Altenburgs als Wohnstandort wird deutlich an den entstandenen Wohngebieten, die sich bis weit auf die Hochflächen ziehen und aufgrund der Topographie Altenburgs vielfältige Nutzung und Infrastruktur Ausblicke in die umgebende Landschaft bieten. Der dörfliche, gemischt genutzte Ortskern weist drei unterschiedliche, voneinander entfernt liegende Nutzungsschwerpunkte auf. Öffentliche Einrichtungen, wie Rathaus, Schule, Turn- und Festhalle, Kindergarten und Feuerwehr konzentrieren sich in Halbhöhenlage am Übergang vom historischen Ortskern zu den östlichen Wohngebieten. Rund um die eigentliche Keimzelle Altenburgs befindet sich ein zweiter Schwerpunkt, bestehend aus Kirche, evangelischem Kindergarten, Pfarrhaus mit Gemeindesaal, Friedhof und Aussegnungshalle. Die ansässigen Nahversorgungseinrichtungen (Bäckerei, Blumenladen, Banken, Friseur) und einige kleinere Handwerksbetriebe sind dagegen in der Altortslage verteilt und bilden einen dritten, räumlich nicht fassbaren Schwerpunkt.

Rathaus

Kirche

Tendenziell konfliktträchtige Nutzungen wie z.B. Sportflächen, Festplatz, aber auch einige Gewerbebetriebe (Kieswerk, Transportbetonwerk, Kranverleih) liegen außerhalb der eigentlichen Ortslage im Neckartal. Jenseits der B 464 liegt das interkommunale Gewerbegebiet „Mahden / Mahdenäcker“, das sich teilweise auf Altenburger Gemarkung befindet, mit dem Ort selbst aber nur über die K 6721 verbunden ist. Hier haben sich neben Handwerksbetrieben auch verschiedene größere Firmen niedergelassen. Für eine geringfügige Erweiterung des prosperierenden Gebiets am westlichen Rand, auf Kirchentellinsfurter Gemarkung, ist bereits das Bebauungsplanverfahren eingeleitet.

6

ANALYSE

Plan 1 - Nutzungsanalyse 7

ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Der Strukturwandel in der Landwirtschaft zeigt sich auch in Altenburg. Ein letzter Vollerwerbsbetrieb hat sich als Pferdepension mit Reitplatz spezialisiert. Der Hof liegt etwas außerhalb am Ortseingang aus Richtung Rommelsbach. In der Altortslage befindet sich noch ein Nebenerwerbslandwirt. In Sichtweite Altenburgs, jedoch auf Sickenhäuser Gemarkung, befindet sich ein Vollerwerbsbetrieb mit Hühnerhaltung, der je nach Wetterlage auch in Altenburg zu Geruchsbeeinträchtigungen führen kann. Ansonsten sind gegenseitige Beeinträchtigungen durch die unterschiedlichen Nutzungen nicht bekannt. Altenburg verfügt über eine 1-zügige Grundschule für ca. 100 Schüler, sie wird derzeit von ca. 80 Schülern besucht. Als weiterführende Schule wird überwiegend das Bildungszentrum Nord (BZN) mit allen 3 Schularten und einer Kapazität von ca. 1800 Schülern genutzt. Auf Grund seiner Lage zwischen Rommelsbach, Altenburg und Oferdingen ist es für Altenburger Schüler gut zu erreichen.

Schule

Kindergarten „Bei der Schule“

Die beiden bestehenden Kindergärten im Luckenäckerweg (2-gruppig) und an der Hofschule (1-gruppig) bieten derzeit 75 Plätze an, welche in der Regel nicht ausgelastet sind. Im Kindergarten an der Hofschule ist noch für 2009 die Einrichtung einer zusätzlichen Kleinkindgruppe (10 Kinder, 1-3 Jahre) geplant. Damit gehört Altenburg zu den Teilgemeinden mit einer guten wohnortnahen Bedarfsdeckung in allen Altersstufen der Kinderbetreuung. Der im Spielflächenleitplan 2000 festgestellte Bedarf an öffentlichen Spielplätzen ist mit der Einrichtung des Spielplatzes Steigäcker weitgehend abgedeckt. Zusammen mit den Spielplätzen bei der Schule, Ungerhalde, den Sportanlagen im Neckartal und der Skateranlage am BZN ist eine gute Versorgung Altenburgs erreicht. Als Jugendtreff wird derzeit ein Raum vom Verein der Oldtimerfreunde zur Verfügung gestellt. Aktivitätsflächen stehen auf dem Spielplatz Steigäcker und beim BZN zur Verfügung.

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ANALYSE Altenburg bietet mit dem Turn- und Sportverein 1910 e.V., dem Männergesangsverein, dem Schützenverein 1923 e.V., dem Obstund Gartenbauverein, Posaunenchor, Fischereiverein und den Oldtimerfreunden ein vielfältiges und intaktes Vereinsleben. Im Gegensatz zur gut ausgebauten öffentlichen Infrastruktur ist die Nahversorgungssituation Altenburgs unbefriedigend. Zwar gibt es eine kleine Bäckereifiliale mit eingeschränktem Lebensmittelangebot, einen Blumenladen, zwei Banken und einen Friseur. Ein Lebensmittelmarkt, ein Metzger und weitere Arztpraxen werden jedoch schon seit langem vermisst. Die Versorgung ist in Relation zur Einwohnerzahl unterdurchschnittlich. Mangels eines attraktiven Angebots deckt ein Großteil der Altenburger den täglichen Bedarf in den benachbarten Gemeinden Rommelsbach, Kirchentellinsfurt und Pliezhausen oder auf dem Weg zur Arbeit.

Kindergarten „Luckenäcker“

Volksbank und Bäckerei

Auch das gastronomische Angebot in Altenburg ist sehr begrenzt. Die beiden ehemals im Ort befindlichen Dorfgaststätten „Löwen“ und „Adler“ sind aufgegeben. Übrig sind allein die Gaststätte „Funta“ am nördlichen Ortseingang und das Sportheim im Neckartal. Der Anspruch an eine angemessene gastronomische Versorgung und einen attraktiven Treffpunkt im Ort wird damit nicht abgedeckt.

Haupterschließungsstraßen in Altenburg sind die Donaustraße ( K 6720) und die Isarstraße ( K 6721), welche den Ort an das überregionale Straßennetz anbinden und auch überörtlichen Verkehr aufnehmen. Die Donaustraße ist gemäß einer Zählung vom Oktober 2007 mit knapp 8.600 PKW in 24 Stunden belastet, die Isarstraße mit ca. 3.400 PKW in 24 Stunden. Direkte Anlieger sind daher einer gewissen Belastung durch Lärmemissionen ausgesetzt.

Verkehr, Fuß- und Radwege

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ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Insbesondere der Straßenraum der Donaustraße ist in einigen Abschnitten überdimensioniert und mit Abbiegespuren stark verkehrlich geprägt. Dies führt häufig zu hohen Fahrtgeschwindigkeiten. Überquerungshilfen gibt es nur wenige. Die Donaustraße bildet eine spürbare Barriere im Ortsgefüge mit geringer Aufenthaltsqualität und teilt den Ort in zwei Hälften. Die Ortseingänge sind in der Gestaltung der Straßen nur bedingt ablesbar. Als Sammelstraßen dienen die Lechstraße/ Illerstraße sowie die Moselstraße/Mainstraße. Die Lechstraße ist im Bereich des Ortskern relativ schmal, steil und kurvig. Insbesondere für Busverkehr sind diese Sammelstraßen daher nicht geeignet. Von entscheidender Bedeutung sind attraktive und sichere innerörtliche Fuß- und Radwegeverbindungen zu Rathaus, Schule, Kindergärten, Kirche und Ortsmitte. Die Donaustraße stellt eine Gefahrenquelle dar. Die Vernetzung der Teilgebiete mit Fußund Radwegen ist insgesamt verbesserungsfähig. Bestehende Wegeverbindungen wie z.B. vom Friedhof zum Rathaus sollten gesichert werden, neue Wege zur Anbindung der peripheren Wohngebiete an den Ortskern nach Möglichkeit ergänzt werden. Auch das Angebot attraktiver Spazierwege an den Ortsrändern und zur Anbindung an den Naherholungsraum Neckar sollte ergänzt werden.

Donaustraße

Erhebliche Steigung

Mit der Buslinie 3 und 9 und den Nachtbussen N 9 ist Altenburg an das ÖPNV-Netz der Stadt Reutlingen angebunden. Das Haltestellenangebot ist ausreichend, allerdings sind die Wohngebiete in den Höhenlagen (Steigäcker, Ungerhalde, Östlich Moselstraße) mit Entfernungen über 300m zur nächsten Haltestelle nicht sehr günstig angebunden. Die Topographie erschwert die Wege zusätzlich. Da die Buslinienführung wegen der Topographie keine Alternativrouten zulässt, ist bei künftigen Planungen neuer Baugebiete besonderer Wert auf die Erreichbarkeit des ÖPNV und auf Zentralität zu legen. Das Gewerbegebiet Mahden/ Mahdenäcker ist bisher nicht an den ÖPNV angebunden. Eine direkte Verbindung nach Tübingen oder Nürtingen besteht nicht.

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ANALYSE

zum Sportplatz Ausbau und Verlängerung zur Kirche/Kiga/Friedhof

Anlage Fuß- und Radwege entlang des Ortsrandes in Zusammenhang mit den Baugebieten Anbindung des Neubaugebiets über Fußwege an die Ortsmitte

Fußwegverbindung Ungerhalde

Plan 2 - Verkehrskonzept 11

ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Grün- und Freiflächen, Landschaftsbild und Ökologie

Altenburg besticht durch seine Lage an den Hängen des Neckartals und eine hervorragende landschaftliche Einbindung, umgeben von Flusslandschaft, Streuobstwiesen, Ackerflächen und Wäldern. Die Umgebung wirkt bis in den Ort hinein, von den Hanglagen ergeben sich vielfältige attraktive Ausblicke in die freie Landschaft. Zusammengenommen stellt dies einen hohen Naherholungswert dar, der ortsnah und damit gut erreichbar ist.

Kanal und Brücke B 464

Winterlinde bei der „Alten Steingrube“

Altenburg entwickelte sich ursprünglich von den Hochflächen hinunter an die Ufer des Erlenbachs und des Mahdenbachs. Im Zuge des Ausbaus der Ortsdurchfahrt in den 70er Jahren wurden große Bachabschnitte verdolt und sind an vielen Stellen im Ort nicht mehr wahrnehmbar. Bei extremen Wetterereignissen, beispielsweise im Jahr 2002, kam es zu Überschwemmungen in der Ortslage. Die verdolten Abschnitte waren mit den ankommenden Regenmengen überlastet. Verschiedene bauliche Maßnahmen zur Vermeidung solcher Ereignisse wurden seither im Rahmen eines Konzeptes zum integrierten Hochwasserschutzes umgesetzt. Bei allen künftigen Planungen ist darauf zu achten, dass abflussdämpfende Maßnahmen den natürlichen Wasserrückhalt der umgebenden Hochflächen erhalten bzw. verbessern. Soweit noch unverdolt, stellen die Bäche und deren Gewässerränder ökologisch wichtige, meist kaum zugängliche Grünflächen im Ort dar. In der Ortslage sorgen private Gärten für eine gute Durchgrünung der Siedlungsbereiche. Auf Grund des in Altenburg teilweise vorhandenen, geologisch schwierigen Baugrunds, ziehen sich außerdem an einigen Stellen Grünflächen weit in bebaute Strukturen hinein, wie beispielsweise im Bereich Ungerhalde (Rutschhang) und beim ehemaligen Steinbruch auf Flurstück 640/3. Diese innerorts gelegene Fläche ist außer einer temporären Nutzung als Schlittenhang weitgehend ungenutzt.

12

ANALYSE Von hoher Bedeutung für den Naturhaushalt sind insbesondere das Landschaftsschutzgebiet im Neckartal und der in die Siedlungsfläche eingreifende Bereich Ungerhalde. Beide Gebiete sind besonders prägend für die Landschaft und wichtige Rückzugsräume für den Arten- und Biotopschutz. Weite Teile der Hochflächen sind Kaltluftentstehungsgebiete, die zusammen mit den Kaltluftabflussbahnen in den Tälern eine wichtige Funktion für das Kleinklima haben. Störungen durch Bebauung sind zu minimieren.

Blick auf Altenburg mit Streuobstwiesen

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ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT

Erhalt wichtige Hangkanten / Blickbeziehungen / Aussichtslagen

Gestaltungsverbesserung Anlage - Verknüpfung

Erhalt / Ergänzung Streuobstwiesen

Erhalt - Innerörtliches Grün

potenzieller Hügelgarten / Kleingartenanlage / Spieltestflächen

Spielplatz vorhanden

Biotop Ungerhalde Erhaltung / Förderung Erhaltung / Sicherung Landschaftschutzgebiet Ausweisung / Ausbau als Erholungsfläche Bereich mit hohem Anspruch an Nutzung und Gestaltung, weiterer Ausbau für baurechtliche erforderliche Ausgleichsmaßnahmen

Teilöffnung Erlenbach

Erhalt / Sicherung der Flächen - keine Bebauung

Schaffung / Ausbau Gewässerrandstreifen

Sicherung / potenzielle Erweiterung - Friedhofsbedarfsflächen

Spielfläche neu vorh. Spielplatz

P

Ü Überschwemmungsgebiet

neu begrünte Parkierung

"Grüner Quartierstreff"

Erhalt / Sicherung Kaltluftbahnen

Ortsrand - Einbindung in die Landschaft

Sicherung Kaltluftentstehungsgebiet

geplante Baumpflanzung

P

Erhalt Erhalt Obstwiesen Obstwiesen

Friedhof Friedhof

P

pioto ur B ch e z enpbvaeries d to stw Meazhur Bioh Uferwald g ies ac uob Ste ettzreuuonbstMwahdenb n g ver rSwneatzludn Ufe

A

vorh. Spielplatz vorh. Spielplatz

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vorh. Spielplatz vorh. Spielplatz

vorh. Spielplatz

Erlenbach

vorh. Sportplatz

vorh. Spielplatz

Plan 3 - Grünordnungskonzept 14

ANALYSE Die jüngeren Wohngebiete Altenburgs erstrecken sich überwiegend in den Höhenlagen und der ursprüngliche Ort ist noch gut ablesbar. Durch die Lage am Hang wirkt die ein- bis zweigeschossige Bebauung des Ortskerns locker und spannungsreich, Straßenzüge mit homogenen Gebäudehöhen sind die Ausnahme. Herausragendes und identitätsstiftendes Gebäude ist die Nikolauskirche mit hoher Fernwirkung. Zusammen mit dem Pfarrhaus prägt sie den ursprünglichen Kern der Besiedlung.

Struktur und Ortsbild

Die Wohngebiete sind an den Rändern des Ortskerns rasch angewachsen. Auch hier überwiegt ein- bis zweigeschossige Bebauung, im Gebiet Steigäcker finden sich auch höhere Mehrfamilienhäuser. Die einzelnen Teilgebiete sind untereinander oft nur wenig vernetzt, die bewegte Topographie schafft zusätzliche Schwierigkeiten. Auffallend in Altenburg ist das Fehlen einer eindeutigen räumlichfunktionalen Ortsmitte. Die öffentlichen Infrastruktureinrichtungen liegen an zwei voneinander getrennten Schwerpunkten in Halbhöhenlage. Die wenigen vorhandenen privaten Nahversorgungseinrichtungen sind meist entlang der Donaustraße im Tal verteilt. Eine eindeutige räumlich erkennbare und identitätsstiftende Ortsmitte gibt es nicht. Eine kleine Grünfläche an der Ecke Lechstraße hat eher Grünflächencharakter und kann eine Ortsmitte nicht ersetzen. Der kleine Versorgungsbereich an der Römerstraße mit Bank, Bäcker und Blumenladen ist nur von Ortskundigen zu finden und weist erhebliche räumlich funktionale und gestalterische Mängel auf. Dennoch ist er wegen der zentralen Lage an der Ortsdurchfahrt und an der Fußgängerquerverbindung Steigäcker – Römerstraße – Lechstraße - Schule für die Entwicklung einer neuen, identitätsstiftenden Ortsmitte mit einem Dorfplatz gut geeignet. Im nahen Umfeld stehen zwischen Isar- und Donaustraße ausreichende Flächen für den Ausbau der Nahversorgung zur Verfügung. Eine ÖPNV-Anbindung ist gegeben.

Grünfläche Ortsmitte

Römerstraße

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ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Altenburg hat sich in der gesamten Nachkriegszeit kontinuierlich als Wohnstandort entwickelt. Hier sind vor allem die Baugebiete Ungerhalde, Steingrüble, Hinter den Höfen und Steigäcker zu nennen, die sich weit auf die Hochflächen erstrecken. Insgesamt stehen als Baulücken noch ca. 50, zumeist private Bauplätze für eine Neubebauung zur Verfügung (Gesamtfläche ca.3,5 ha).

Örtliche Flächenreserven

Gemäß Landesentwicklungsplan 2002 ist die Inanspruchnahme von Freiräumen für Siedlungszwecke auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken. Vorrangig sind die im Siedlungsbestand vorhandenen Potentiale an Brachflächen, Baulücken und Baulandreserven zu nutzen. Zur Stärkung der Ortsmitte und im Interesse von Hochwasserschutz und ÖPNV-Versorgung sollte bei der Entwicklung von Wohnbauflächen künftig auf großflächige Ausdehnungen Altenburgs verzichtet werden. Innenentwicklung und zentrumsnahe Baugebiete sowie kleinere Abrundungen sind zu bevorzugen.

1,29 Luckenäcker 1,29 ha ha Luckenäcker

V V

I I

0,24 ha Donaustraße 0, 24 ha Donaustraße

1,06 ha Falltoräcker 1,06 ha Falltoräcker

IV IV

Siedlungsbestand 62 Grundstücke / ca. 180 Einwohner

Siedlungsbestand 62 Grundstücke / ca. 180 Einwohner

II II

2,10 ha Westlich Donaustraße

III 2

III2 0,90 ha

0,90 ha

1,35 ha Reute / Moselstraße 1,35 Innere ha Innere Reute / Moselstraße

2,10 ha Westlich Donaustraße

bestehender Siedlungsbereich

III1 III1

Siedlungsentwicklung

VI VI

0,45 ha

0,45 ha

I "Donaustraße" 0,24 ha

II "Westlich Donaustraße" 2,10 ha

III 1 "Innere Reute / Moselstraße" 0,45 ha

III 2 "Innere Reute / Moselstraße" 0,90 ha

IV "Falltoräcker" 1,06 ha

V "Luckenäcker" 1,29 ha

VI "Alte Steingrube" 1,35 ha Flächenreserven im Siedlungsbestand Baulücken / Brachflächen / Potenziale ca. 3,53 ha

Plan 4 - Baulücken und mögliche Entwicklungsbereiche Siedlung 16

1,35 ha Alte 1,35 Steingrube ha Alte Steingrub

ZIELVORSTELLUNG Vorrangig sollten vor allem die freien Flächen innerorts genutzt werden. Die Aktivierung freier Bauplätze und Baulücken ist ein wichtiger Beitrag zu einer flächensparenden Baulandentwicklung. Neuentwicklungen im Bereich bestehender Baulücken und Reaktivierung von Leerstand bieten Chancen zur Attraktivitätssteigerung im Bestand und zur Wahrung und Entwicklung der besonderen Identität des Ortes. Besondere Priorität hat die Entwicklung der Brachfläche zwischen Isar- und Donaustraße. Insgesamt stehen ca. 4,74 ha als Baulücken oder Brachflächen zur Verfügung. Legt man die üblichen Prognoseverfahren zur Bevölkerungsentwicklung zugrunde, könnte damit der Eigenbedarf Altenburgs bis zum Jahr 2020 rein rechnerisch gedeckt werden.

ZIELVORSTELLUNG Bauflächen

Auch eine bauliche Entwicklung des innerörtlich gelegenen alten Steinbruchs (Flurstück 640/3) wäre aus städtebaulicher Sicht zu begrüßen. Wegen des schwierigen Untergrundes ist hier von einer Realisierbarkeit jedoch nicht auszugehen. Ziel bei der Entwicklung neuer Wohnbauflächen muss es sein, weder einen Mangel noch ein Überangebot an Schul- und Kindergartenplätzen zu erzeugen, sondern eine möglichst optimale Auslastung der vorhandenen Kapazitäten zu erreichen. Grundsätzlich kann deshalb gerade Altenburg über den Eigenbedarf hinaus steigende Einwohnerzahlen gut verkraften, die Kapazitäten bei Kindergärten und Grundschule sind derzeit bei weitem nicht ausgelastet. Ein verstärkter Einwohnerzuwachs könnte den dauerhaften Erhalt der heutigen Standards unterstützen und auch die Attraktivität für Investoren in der Ortsmitte verbessern. Aus diesem Grund und weil die besondere Lage Altenburg auch für Pendler aus dem Verdichtungsraum Stuttgart attraktiv macht, werden im Rahmen des Ortsentwicklungskonzeptes verschiedene alte und neue potentielle Wohnbauentwicklungsflächen auf ihre Eignung aus Altenburger Sicht untersucht.

Baulücke

Brachfläche

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ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Ziel ist die Entwicklung von Prioritäten, die dann in die Fortschreibung des Flächennutzungsplans einfließen können. Der tatsächliche Bedarf für die Ausweisung neuer Wohnbauflächen kann nur im Rahmen der Fortschreibung des Flächennutzungsplans für die Gesamtstadt Reutlingen beantwortet werden. Die folgende Prioritätenliste soll eine Entscheidungshilfe sein und bietet eine Einteilung der potentiellen Gebiete in 3 Gruppen.

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Beurteilungskriterien sind unter anderem: • Nähe zu Infrastruktureinrichtungen (Schule, Kindergärten etc.) • Aufwand für Erschließung • Anteil städtischer Grundstücke • Auswirkungen auf das Landschaftsbild • Innenentwicklung • ÖPNV-Nähe, Verkehr und Ökologie

Bewertung

Moselstraße

+

+

+

+

-

-

+

o

erste Priorität

Brachfläche Donau- / Isarstraße

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+

+

+

+

+

+

+

erste Priorität

Innere Reute

+

-

-

+

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-

o

o

mittlere Priorität

Westl. Donaustraße

+

o

o

o

-

+

o

o

mittlere Priorität

Luckenäcker

+

-

o

-

-

-

o

-

mittlere Priorität

Falltoräcker

+

-

o

-

-

-

o

-

mittlere Priorität

Berg

-

-

+

-

-

-

-

-

Wegfall empfohlen

(Prioritäten möglicher Neubaugebiete im Rahmen des OEK Altenburg 2009)

Günstige Entwicklungsflächen (Grün markiert) • Neubaugebiet „Moselstraße“ • Brachfläche Donaustraße / Isarstraße Weniger günstige Entwicklungsflächen (Orange markiert) • Neubaugebiet „Westlich Donaustraße“ • Neubaugebiet „Innere Reute“ • Neubaugebiet „Luckenäcker“ • Neubaugebiet „Falltoräcker“ Verzicht empfohlen (Rot markiert) • Neubaugebiet „Berg“

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ZIELVORSTELLUNG Die Entwicklung der im geltenden Flächennutzungsplan ausgewiesenen geplanten Wohnbauflächen „Berg“ und weiter Teile von „Luckenäcker/Innere Reute“ im Osten Altenburgs, ist aus städtebaulichen und landschaftsplanerischen Gründen wenig sinnvoll. Das Zusammenwachsen der Ortsteile von Rommelsbach und Altenburg ist städtebaulich nicht erwünscht und ein Zusammenhang mit dem Ortskern Altenburgs ist nicht gegeben. Die Flächen „Berg“ und „Luckenäcker/Innere Reute“ sollten daher im Zuge der Fortschreibung des Flächennutzungsplan überprüft werden. Das interkommunale Gewerbegebiet „Mahden“, westlich der B464, ist für Gewerbeansiedlungen sehr attraktiv, ein Bebauungsplanverfahren für eine Erweiterung nach Westen um ca. 2 ha ist bereits eingeleitet. Als Hochwasserschutzmaßnahme ist bei allen Planungen in diesem Bereich Wert auf regenwasserrückhaltende Maßnahmen zu legen (z.B. Dachbegrünung). Weitergehende Überlegungen zur Erweiterung der Gewerbeflächen sind nicht Thema dieses Ortsentwicklungskonzeptes.

Auszug Flächennutzungsplan 1993

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ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Stärkung des Ortskerns

Auffallend in Altenburg ist das Fehlen einer eindeutigen räumlichfunktionalen Ortsmitte. Der kleine Versorgungsbereich an der Römerstraße mit Volksbank, Bäcker und Blumenladen weist erhebliche räumlich funktionale und gestalterische Mängel auf. Dennoch ist er wegen der zentralen Lage an der Ortsdurchfahrt und an der Fußgängerquerverbindung Steigäcker – Römerstraße – Lechstraße - Schule für die Entwicklung einer neuen, identitätsstiftenden Ortsmitte mit einem Dorfplatz gut geeignet. Im nahen Umfeld stehen zwischen Isar- und Donaustraße ausreichende Flächen für den Ausbau der bisher nur ansatzweise vorhandenen Nahversorgung zur Verfügung. Eine ÖPNV-Anbindung ist gegeben. Ziel ist die Entwicklung einer neuen Ortsmitte als zentraler Treffpunkt im Dorf, mit Dorfplatz, Läden, Gastronomie und öffentlichen Einrichtungen. Durch die Bündelung möglichst vieler Nutzungen könnte ein attraktiver Treffpunkt für Altenburg entstehen. Neben den klassischen Nahversorgern denkbar sind dafür auch verschiedene alternative Modelle, wie zum Beispiel ein Hofladen, Nachbarschaftsladen oder ein genossenschaftlich organisiertes Komm-In-Zentrum. Ziel sollte die Integration möglichst vieler Anbieter sein, um die Attraktivität und Akzeptanz zu erhöhen. In Frage kommen Banken, Ärzte, das Bürgerbüro des Rathauses, Gastronomie oder ein Cafe als Bürgertreff, aber auch Musikschule und anderes mehr. Darüber hinaus sollte durch eine Neuordnung und Neubebauung ein öffentlicher Platzbereich als Treffpunkt für Altenburg geschaffen werden. Auf ausreichend öffentliche Parkplätze und eine gute Einbindung in das Fußwegenetz ist zu achten. Die Bushaltestelle Ortsmitte ist in den Platzbereich zu integrieren. Auch wenn eine Offenlegung des Mahdenbachs nicht möglich ist, könnte das Wasser als gestalterisches Element (Brunnen oder Wasserspiel) in den Platzbereich einbezogen werden.

Spritzenmagazin

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Donaustraße 3

ZIELVORSTELLUNG Zur generellen Verbesserung des Ortsbildes werden folgende Maßnahmen empfohlen: • Begrünung privater Vorgärten und des öffentlichen Raumes • Schließung von Baulücken, Modernisierung der Bausubstanz • Betonung örtlicher Besonderheiten (z.B. Nikolauskirche, Brunnen an der Neckarstraße, Spritzenmagazin) Auf dem Grundstück des 1937 erbauten Spritzenmagazins in der Donaustraße 40 könnte auf Vereinsinitiative in bürgerschaftlichem Engagement ein Lehr- und Schaugarten des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins angelegt werden. Eine Umgestaltung und öffentlich zugängliche Nutzung der Außenanlagen ist ein interessanter Vorschlag zur Belebung des Ortsbildes unter Integration örtlicher Vereine. Alternativ zur weiteren öffentlichen Nutzung wäre aber auch eine Neuordnung und Neubebauung des kompletten Grundstücks denkbar.

Die Donaustraße (K 6720) ist mit knapp 8.600 PKW in 24 Stunden und Fahrbahnbreiten von teilweise 10 m und großzügigen Kreuzungsbereichen für die heutigen verkehrlichen Anforderungen überdimensioniert. Durch gestalterische und verkehrsplanerische Maßnahmen sollte die Ortsdurchfahrt städtebaulich verträglich und insbesondere für Fußgänger sicher und attraktiver gestaltet werden. Aufgrund des räumlichen Zusammenhangs zur „neuen Ortsmitte“ wird eine Planung beider Maßnahmen im Verbund empfohlen, um eine möglichst optimale Gesamtlösung zu erreichen.

Verkehr

Stadtgestalterische Maßnahmen im Straßenraum können auch an anderer Stelle zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Ortskern und an den Ortseingängen beitragen.

Bäckerei Römerstraße

Kreuzung

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ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Wegen der Lage Altenburgs am Naherholungsraum Neckartal ist auf ein gut ausgebautes Radwegenetz besonderer Wert zu legen. Besonders die Verbindung vom Neckartal in Richtung Rommelsbach weist zwischen Lechstraße und Aichstraße noch Lücken auf. Die ÖPNV – Anbindung Altenburgs nach Reutlingen ist insgesamt zufriedenstellend. Im Rahmen eines Verkehrsentwicklungsplans (VEP) sollte dennoch eine Neuordnung des ÖPNV im Reutlinger Nordraum untersucht werden, mit dem Ziel einer besseren Vernetzung der Reutlinger Nordraumgemeinden und einer verbesserten Anbindung an den Neckarraum.

Grünflächen

Prägend für Altenburg ist die Lage unmittelbar am Neckartal mit seinen Seen, sowie an den Ufern des Erlen- und Mahdenbachs. Zur Aktivierung dieses enormen Potentials sollte ein langfristiges Konzept zu Schutz, Erhaltung und Ausbau des Landschaftsraums „Neckartal“ als Freizeit- und Erholungsraum erarbeitet werden. Neben den Sportanlagen und dem Festplatz könnten weitere Freizeitangebote (beispielsweise Grillplatz mit Feuerstellen) unter Berücksichtigung schützenswerter Bereiche ergänzt werden. Die Anbindung des Neckartals an den Ortskern durch Fuß- und Radwege ist zu stärken. (Beispielsweise Verlängerung Fußweg Brigachstraße bis ins Neckartal, mit Sitzgelegenheit an einem attraktiven Aussichtspunkt) Im Ortskern selbst sollte die weitgehend verlorene Erlebbarkeit der beiden Bäche verbessert werden. Neben der ökologischen Bedeutung kann durch Ausbau und Schutz von Gewässerrandstreifen auch der Kaltluftabfluss in den Tälern verbessert werden. Verschiedene Maßnahmenvorschläge sind bereits im Gewässerentwicklungsplan Erlenbach von 2004 enthalten.

Innerörtliche Streuobstwiese

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Ungerhalde

ZIELVORSTELLUNG Altenburg besticht mit vielfältigen Ausblicken und Blickbezügen aufgrund der exponierten Hanglage. Verschiedene innerörtliche Grünflächen gliedern die Siedlungsstruktur und tragen zusammen mit der umgebenden Landschaft zur positiven Gesamtwirkung bei. Zu nennen sind hier insbesondere die Obstwiesen unterhalb der Nikolauskirche, der Pfarrgarten und die Grünflächen unterhalb der Schule. Maßnahmen zur Ortsrandeingrünung beispielsweise durch Streuobstwiesen können dies noch verstärken. Die alte Steingrube hat eine Sonderstellung unter den innerörtlichen Grünflächen. Aus städtebaulicher Sicht wäre eine bauliche Nutzung des Grundstücks zu begrüßen, aber wegen des unberechenbaren Untergrundes wird sie aus geologischer Sicht nicht empfohlen. Bis auf weiteres wäre hier eine Nutzung als Kleingärten und Schlittenhang denkbar. Der Bereich der Ungerhalde ist bereits heute ein wertvoller, weil zusammenhängender Raum für den Arten- und Biotopschutz. Auch hier ist der Untergrund für eine Bebauung nicht geeignet. Langfristig wird eine weitere Aufwertung im Rahmen von ökologischen Ausgleichsmaßnahmen empfohlen. Denkbar ist auch die Schaffung eines Naturlehrpfades.

Die vom Gemeinderat 2002 beschlossenen Ziele des integrierten Hochwasserschutzes sind in Altenburg bei allen künftigen Planungen zu berücksichtigen und umzusetzen:

Hochwasserschutz

• Verbesserung der Regenwasserrückhaltung (Retention) • Strukturverbessernde Pflanzmaßnahmen (z.B. Gehölzstreifen, Streuobstwiesen etc.) • Gewässerrenaturierung • Schutz und Ausbau der Gewässerrandstreifen • Regenwasserbewirtschaftung in Baugebieten • Verwendung wasserdurchlässiger Beläge und Oberflächen

„Alte Steingrube“

Erlenbach

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ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT

Gestaltung Ortseingang - Bepflanzung, Mittelinseln oder ähnliches

Gestaltung Ortseingang - Bepflanzung, Mittelinseln oder ähnliches

Plan 5 - Städtebauliches Strukturkonzept 24

ZIELVORSTELLUNG

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ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT

MASSNAHMENVORSCHLÄGE

Das Ortsentwicklungskonzept konzentriert sich mit seinen Maßnahmenvorschlägen auf die für das Ortsbild und die Nutzungsstruktur besonders wichtigen Bereiche des Ortskerns und der zentralen öffentlichen Straßenräume. Die Gestaltungsvorschläge für städtebauliche Einzelmaßnahmen ergänzen das OEK und dienen als Anregung für weitergehende Entwürfe und als Vorbereitung für eine spätere Bauleitplanung.

Neue Ortsmitte

Zur Gestaltung einer „Neuen Ortsmitte“ werden verschiedene Varianten zur Verdeutlichung der Potentiale vorgeschlagen. Ideal wäre die Anlage eines Versorgungsschwerpunktes mit Dorfplatz nahe der heutigen Römerstraße, da dieser Bereich zentral liegt und gut in das örtliche Wegenetz gut eingebunden ist. Auf eine gute Wahrnehmbarkeit und Auffindbarkeit ist großer Wert zu legen. Vor allem mit den Brachflächen an der Ecke Donau-/Isarstraße stehen ausreichende Flächen zur Verfügung, um auch größere Einrichtungen unterzubringen. Durch die Lage an der zentralen Kreuzung Altenburgs ist auch die wichtige optische Präsenz einer neuen Ortsmitte gewährleistet. Ziel ist die Schaffung eines dörflichen Treffpunkts für Altenburg. Durch eine Neuordnung der Platzrandbebauung an der Römerstraße könnte ein zentraler Platzbereich entstehen. Die Bushaltestelle sollte an diesen Platz verlegt und die Donaustraße zugunsten der Fußgänger zurückgebaut werden. Durch gestalterische Einbeziehung z.B. des Wassers des Mahdenbaches könnte ein attraktiver Platzbereich entstehen, der die bisher fehlende dörfliche „Mitte“ und einen zentralen Treffpunkt für Altenburg bildet. Durch Ansiedlung von Infrastruktureinrichtungen am Platz und auf der Brachfläche Ecke Donaustraße /Isarstraße soll ein Versorgungsschwerpunkt aufgebaut werden. Erstrebenswert ist die Bündelung möglichst vieler Funktionen, z.B. Läden, Poststelle, Banken, evtl. Bürgerbüro des Rathauses, Friseur, medizinische Einrichtungen oder ähnliches. Neben einem Investorenmodell oder Hofladen scheint hier unter anderem ein Komm-In-Modell in Frage zu kommen. Ansässige Einrichtungen sollten auf ihre Mitwirkungsbereitschaft untersucht werden. Durch Integration der Volksbank in einen Neubau könnte die bestehende Bank abgebrochen und die Fläche dem Dorfplatz zugeschlagen werden. Ein ausreichendes Angebot an PKW-Stellplätzen ist angesichts der schwierigen Topographie Altenburg für die Akzeptanz einer neuen Ortsmitte sehr wichtig.

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MASSNAHMENVORSCHLÄGE Im öffentlichen Raum wird ein Rückbau der Donaustraße zugunsten des Platzbereichs und des platzseitigen Gehwegs vorgeschlagen sowie eine Verlagerung der Bushaltestelle. Nach Möglichkeit sollte eine direkte Fußwegeverbindung zwischen den Gebäuden Römerstraße 4 und 6 geschaffen werden. Die Parkierung kann bei der ersten Variante mit offenen Stellplätzen am Straßenrand und in einer Tiefgarage untergebracht werden.

Ecke Donau-/ Isarstraße Variante 1

Plan 6 - Variante 1 Ortsmitte Vorschlag 1 betrifft vor allem städtische Brachflächen. Für den Dorfplatz an der Römerstraße und die Fußwegeverbindung werden auch private Flächen benötigt. Beide Ideen sind jedoch nur eine Option und als Denkanstoß zu verstehen, eine Realisierung wird nur bei entsprechender Mitwirkung der Eigentümer oder bei Freiwerden der Grundstücke möglich. Eine gutachterliche Klärung der Marktchancen möglicher Nahversorgungsmodelle kann bei der Investorensuche helfen. Potentielle Beteiligte sind zu ermitteln. Durch eine Koppelung der Planungen zu Ortsmitte und Donaustraße soll eine bestmögliche Abstimmung erreicht werden. Um für die Komplexität der Planungsaufgabe die bestmögliche Lösung zu finden, könnte beispielsweise eine Mehrfachbeauftragung oder ein kleiner Wettbewerb durchgeführt werden. Zur weiteren Umsetzung ist ein Bebauungsplanverfahren erforderlich.

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ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Ecke Donau-/ Isarstraße Variante 2

Variante 2 zeigt ergänzend zu Variante 1 die Möglichkeiten bei Erhalt des Volksbankgebäudes. Der öffentliche Raum und das Volksbankgebäude sind gestalterisch aufzuwerten und die Wahrnehmbarkeit des Bereichs von der Donaustraße her zu verbessern. Für die Eckbebauung Donaustraße/Isarstraße wird anstelle der ergänzenden Wohnnutzung hier ein offenes Parkdeck mit Zufahrt von der Isarstraße vorgeschlagen. Eine Tiefgarage ist damit nicht erforderlich. Die optische Einbindung des Parkdecks erfolgt durch eine Randeingrünung entlang der Isarstraße. Für einen Nahversorger stehen im Erdgeschoss damit deutlich mehr Flächen zur Verfügung. Vorschlag 2 betrifft überwiegend städtische Flächen, die im Grunde sofort verfügbar sind (Gesamtgröße ca. 2.360 m2).

Plan 7 - Variante 2 Ortsmitte

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MASSNAHMENVORSCHLÄGE Vorgeschlagen wird ein Rückbau der Donaustraße (K 6720) auf das verkehrlich erforderliche Mindestmaß. Durch gestalterische und verkehrsplanerische Maßnahmen sollte die Ortsdurchfahrt städtebaulich verträglich und insbesondere für Fußgänger sicher und attraktiver gestaltet werden. Ziel ist eine Verlangsamung des Verkehrsflusses und eine verringerte Attraktivität für Durchgangsverkehr. Mögliche Mittel der Umgestaltung sind:

Ortsdurchfahrt Donaustraße

• • • • • • •

Fahrbahnbreite ca. 6,50m Anordnung von Parkierung entlang der Straße Anlage von Buscaps, Verzicht auf Busbuchten Verbreiterung der Gehwege / Radwegebereich Mittelinseln / Querungshilfen Möglichst wenig Abbiegespuren Optische Verengung des Straßenraums durch Begrünung oder Belagswechsel • Sonstige geschwindigkeitsdämpfende Maßnahmen Durch eine Koppelung der Planungen zu Ortsmitte und Donaustraße sollte eine bestmögliche Abstimmung erreicht werden.

Bushaltestelle

Donaustraße

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ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT

Plan 8 - Maßnahmenplan Verkehr

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MASSNAHMENVORSCHLÄGE Sowohl als erster Eindruck, als „Visitenkarte“ des Ortes als auch im Hinblick auf eine Geschwindigkeitsreduzierung kommt der Erkennbarkeit und Gestaltung der Ortseingänge eine wichtige Bedeutung zu. Vorgeschlagen wird eine Betonung der Ortseingänge beispielweise durch Mittelinseln, markante Baumpflanzungen oder ähnliches. Fehlende Raumkanten sollten durch Bebauung oder Bepflanzung gefasst werden.

Ortseingänge

Am Ortseingang im Neckartal sollte im Sinne einer Ortsrandeingrünung vor allem die Schotterfläche westlich der Straße mit Bäumen bepflanzt und gestaltet werden.

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ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT Nutzung vorhandener Bauflächenreserven

Die Nutzung und Aktivierung vorhandener Baulücken stärken den städtebaulichen Zusammenhang und sorgen für eine stärkere städtebauliche Prägnanz des Ortsbildes. Eingriffe in bisher unberührten Landschaftsraum werden reduziert. Altenburg hat in bestehenden Baugebieten eine erhebliche Anzahl noch nicht genutzter Bauplätze aufzuweisen. Deren Verwertung steht vorrangig vor der Ausweisung neuer Baugebiete, um die zusätzliche Inanspruchnahme von noch freier Landschaft zu minimieren. Beispielhaft zu nennen sind hier Grundstücke im Gebiet Steigäcker oder Ungerhalde Als weiterer Schwerpunkt zu nennen ist auch die Entwicklung der Brachfläche an der Ecke Isar-/ Donaustraße wie beim Thema „Neue Ortsmitte“ beschrieben. Abgesehen von den oben genannten Beispielen ist auch auf die Wiedernutzbarmachung leerstehender Gebäude großer Wert zu legen. Alternativ können Grundstücke einer Neubebauung zugeführt werden, die sich in Größe, Kubatur und Gestaltung am Vorhandenen orientieren soll. Dabei eignet sich auch gerade der Ortskern als Wohnstandort.

Neue Wohngebiete

Mittelfristig kann vor allem mit dem Baugebiet „Moselstraße“ eine Abrundung Altenburgs erfolgen. Durch die Anordnung einer neuen Bauzeile nördlich der bestehenden Moselstraße kann die vorhandene Erschließungskapazität gut genutzt werden. Der zu erwartende Erschließungsaufwand ist damit sehr gering. Durch die Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung des Gebäudes Moselstraße 35 steht einer Wohnbebauung nichts mehr entgegen. Das Baugebiet kann die Anknüpfung des Gebiets Ungerhalde an den Ortskern verbessern. Die Entfernung zum Bereich Rathaus und Schule ist kurz, die Erreichbarkeit des ÖPNV und der neu zu schaffenden Ortsmitte ist mit unter 500 m noch als ausreichend zu bezeichnen. Auf einer Fläche von ca.1,0 ha können hier knapp 15 neue Bauplätze für Einzel- oder Doppelhausbebauung geschaffen werden. Langfristig stehen auch mit den Gebieten „Westlich Donaustraße“, „Falltoräcker“, „Luckenäcker“ und „Innere Reute“ noch weitere potentielle Entwicklungsflächen für Wohnbebauung zur Verfügung. Die Rahmenbedingungen zur Entwicklung dieser Flächen sind jedoch insgesamt deutlich weniger günstig anzusehen.

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MASSNAHMENVORSCHLÄGE

Mögliches Baugebiet Moselstraße (rote Flächen)

Als besonders dringlich werden die beiden Maßnahmen im Ortskern eingestuft. Eine Entwicklung der Brachfläche an der Ecke Donaustraße/Isarstraße und eine Umgestaltung der Donaustraße würden zu einer deutlichen Aufwertung des Kernbereichs führen, die verkehrlichen Probleme entschärfen und die Nahversorgungssituation verbessern.

PRIORITÄTEN

Durch eine Koppelung der Planungen zu Ortsmitte und Donaustraße sollte eine bestmögliche Abstimmung erreicht werden. Um für die Komplexität der Planungsaufgabe die bestmögliche Lösung zu finden, könnte beispielsweise eine Mehrfachbeauftragung oder ein kleiner Wettbewerb durchgeführt werden.

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Amt für Stadtentwicklung und Vermessung

Broschüre Nr. 77

ORTSENTWICKLUNGSKONZEPT

Hersausgeber und Verfasser: Stadt Reutlingen Amt für Stadtentwicklung und Vermessung Layout und Fotos: Stadt Reutlingen Amt für Stadtentwicklung und Vermessung Analyse und Konzept: die STEG Stadtentwicklung GmbH Stuttgart Reutlingen, August 2009