Nicht nur Raucher, sondern auch

Ein Service der DRK Kliniken Berlin: Interview mit Chefarzt Dr. med. Falk Reuther (S. II – III) Neue Zellen für das Knie (S. IV – V) Dauerauftrag Pfle...
Author: Tristan Hummel
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Ein Service der DRK Kliniken Berlin: Interview mit Chefarzt Dr. med. Falk Reuther (S. II – III) Neue Zellen für das Knie (S. IV – V) Dauerauftrag Pflege (S. VI)

Laser verdampfen Kalk in den Gefäßen Modernste Technik in der Radiologie der DRK Kliniken Berlin | Mitte

Foto: DRK Kliniken Berlin | Frank Beier

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icht nur Raucher, sondern auch Zuckerkranke und Menschen, die an anderen Stoffwechselstörungen leiden, haben ein erhöhtes Risiko, dass ihre Blutgefäße verstopfen oder durch Verkalkungen stark eingeengt werden. Dies kann die sogenannte Schaufensterkrankheit verursachen, bei der Schmerzen in den Waden auftreten, weil beim Laufen nicht mehr genügend sauerstoffreiches Blut in die Beine fließen kann. Die weiter fortgeschrittene „periphere Arterienverschlusskrankheit“ führt aber nicht selten auch zu Amputationen und Behinderung.

Teamarbeit mit Fingerspitzengefühl

Dank neuester Technologien können Radiologen in den DRK Kliniken Berlin Mitte über einen kleinen Zugang in der Leisten- oder Armarterie auch solche Gefäße wieder freimachen, die früher nicht mehr oder nur mittels größerer Operationen wieder eröffnet werden konnten. Viele gefährdete Gliedmaßen können die Mediziner dadurch retten. „Früher konnten Verschlüsse und Verstopfungen nur mit einem Draht aufgebohrt und mit einem Ballonkatheter aufgedehnt werden, damit das Blut wieder abfließt“, erklärt Chefärztin Dr. med. Ellen Foert vom Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie der DRK Kliniken Berlin | Mitte. Mit dieser Methode waren aber längst nicht alle Verstopfungen (sogenannte Plaques) in den Gefäßen zu beseitigen. „Heute stehen uns viele innovative Kathetertechniken zur Verfügung, zum Beispiel können Plaques durch einen Laserstrahl verdampft oder mit einer Mikrofräse abgetragen werden“. Ein großes Problem ist dann, dass das von der Gefäßwand abgetragene Material keinesfalls mit dem fließenden Blut in die Unterschenkel- und Fußarterien gespült werden darf. Eine mögliche Lösung sind kleine Filter, die über einen feinen Draht vor Ort gebracht werden und solche Teilchen abfangen können. Es gibt aber auch Katheter, in denen sich eine lange Spirale dreht und so das abgefräste Material – ähnlich wie im Bergbau – nach außen fördert. Eine der neuesten Entwicklungen arbeitet mit

einem Katheter, an dessen Spitze sich winzige, ausfahrbare Messer sehr schnell drehen. Eine Pumpe spült Wasser durch den Katheter und saugt sofort alle „abgehobelten“ Teilchen wieder ab. Die technischen Möglichkeiten sind enorm, sie sind aber letztlich nicht das Entscheidende: Um möglichst vielen Patienten schwere Operationen und vor allem Amputationen zu ersparen, bedarf es aber vor allem der engen Zusammenarbeit eines Teams aus Ärzten, Pflegekräften und technischen Assistenten (MTRA). In den DRK Kliniken Berlin Mitte bringen Radiologen, Angiologen, Diabetologen und Gefäßchirurgen ihr Können und ihre Erfahrung ein und entwickeln gemeinsam für jeden Patienten die beste Behandlungsstrategie. +

DRK Kliniken Berlin | Mitte Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie Chefärztin Dr. med. Ellen Foert Drontheimer Straße 39 – 40 13359 Berlin Telefon: (030) 3035 - 6905 www.drk-kliniken-berlin.de

Impressum DRK Kliniken Berlin Verantwortlich: Ralf Stähler Redaktion: Tanja Kotlorz, Romina Rochow Tel.: (030) 30 35 - 50 70, E-Mail: [email protected] Herausgeber: Deutsches Rotes Kreuz Schwesternschaft Berlin e.V. Mozartstraße 37, 12247 Berlin www.drk-kliniken-berlin.de, www.drkschwesternschaftberlin.de Auflage: 69. 500 Exemplare

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Schmerzen nicht auf die leichte Schulter nehmen

Seit 17 Jahren spezialisiert sich Chefarzt Dr. med. Falk Reuther auf die Schulterchirurgie. Bundesweit hat er sich damit den Ruf eines Schulterexperten erworben. Seine Patienten kommen aus ganz Deutschland zu ihm. Im Interview beschreibt der Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie die modernsten OP-Methoden. Seit 1997 spezialisieren Sie sich auf die Schulter, sehr geehrter Herr Chefarzt Dr. Reuther. Welche Fortschritte hat die Medizin alleine in dieser kurzen Zeitspanne gemacht? Chefarzt Dr. med. Falk Reuther: Die Entwicklung der vergangenen 16 Jahre ist erstaunlich. Die OP-Techniken haben sich immer mehr verfeinert und die Materialien haben sich verbessert. Heute ist es möglich, jedem Patienten individuelle Implantate einzusetzen. Wobei ich sehr darauf achte, mich nicht von herstellenden Firmen treiben zu lassen, sondern immer erst schaue, welche Vorteile neue Implantate haben und ob sie sich auch bewährt haben. Werden denn heute mehr Schultern operiert als früher? Ja, früher haben wir ein bis zwei Schultern in der Woche operiert, heute sind es fünf bis zehn. Die Patienten kommen meist, wenn sie den Schmerz nicht mehr ertragen können. Wie finden die Patienten zu Ihnen? Viele, etwa ein Drittel der Patienten, orientieren sich im Internet. Aber die Patienten stellen sich auch aufgrund von Empfehlungen bereits bei uns operierter Patienten und mit Überweisungen von niedergelassenen Ärzten vor. Wir sehen uns alle Patienten zuvor an, bevor eine Indikation für eine Operation gestellt wird. Es ist sehr wichtig, die Patienten vorher gut und umfassend zu beraten. Dafür haben wir in den DRK Kliniken Berlin | Köpenick eigens eine Schultersprechstunde eingerichtet.

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Für Schulterexperte Chefarzt Dr. med. Falk Reuther ist eine umfassende Beratung des Patienten sehr wichtig

Welche Haupterkrankungen an der Schulter behandeln Sie? Der Riss in der Rotatorenmanschette, die sogenannte Rotatorenmanschettenruptur, ist die häufigste Erkrankung. Etwa zwei Drittel unserer Patienten haben dieses Problem. Die Rotatorenmanschette ist eine Muskel-Sehnen-Kappe bestehend aus einer Gruppe von vier Muskeln im Schulterbereich, die alle vom Schulterblatt zum Oberarmkopf reichen und das Schultergelenk kappenförmig umgeben. Die Aufgabe der vier Muskeln besteht darin, den Oberarmknochenkopf in der flachen Gelenkpfanne des Schulterblattes zu halten. Das bewirkt eine extreme Beweglichkeit in mehreren Beugeebenen und der Drehachse, aber auch eine dynamische Fixierung. Beim Sturz auf den Arm oder auf die Schulter kann es zu Rissen kommen, zur Rotatorenmanschettenruptur, und manchmal auch zu Knochenabrissen an den Ansätzen der Muskeln. Die Risse betreffen meist die sehnigen Anteile der Muskeln, wo sie in den Knochen einstrahlen. Diese Muskelansätze sind wenig durchblutet und stehen unter Spannung. Auch degenerative Veränderungen wie Durchblutungsstörungen im Alter können zur Rotatorenmanschettenruptur führen. Jedoch nicht jeder Patient, der ein solches Problem hat, muss operiert werden. Es gibt Patienten, die haben keine Einschränkungen. Wer aber Beschwerden hat, nachts vor Schmerzen nicht mehr schlafen kann und bei dem konservative Therapieversuche wie Physiotherapie nicht helfen, bei dem sollte operiert werden. Mein Ratschlag: Wer nach drei Monaten immer noch Schmerzen hat, sollte sich operieren lassen. Wie operieren Sie? Wir operieren meist arthroskopisch. Das Gelenk wird mit Flüssigkeit aufgefüllt und der Operateur kann mit Hilfe des Arthroskops das Gelenk innen betrachten und Verletzungen sowie Verschleißerscheinungen operativ behandeln. Die

Fotos: DRK Kliniken Berlin | Wolfgang Borrs, fotolia.com

Chefarzt Dr. med. Falk Reuther und sein Team in den DRK Kliniken Berlin | Köpenick operieren Patienten mit kranken Schultergelenken nach modernsten Methoden

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Tendenz ist, dass in diesem Bereich der Schulterchirurgie bald alles arthroskopisch operiert wird. Die abgerissene Sehne wird mit einem oder mehreren Nahtankern wieder an den Knochen befestigt. Wichtig ist, dass die Patienten nicht zu lange warten, bis sie diesen Eingriff machen lassen. Denn die gerissene Sehne zieht sich zurück und die Muskulatur beginnt zu verfetten. Das erschwert den Eingriff und mindert das Erfolgsergebnis. Wann können die Patienten ihre Schulter wieder belasten? Die ersten vier bis sechs Wochen sind leichte Bewegungsübungen angezeigt. Es dauert aber bis zu einem halben Jahr, bis die Sehne wieder eingeheilt und die Funktion des Gelenkes wieder hergestellt ist. 90 Prozent der Patienten haben nach der OP ein gutes bis sehr gutes Ergebnis.

Prothese mitgearbeitet, bei der die Komponenten Metall und Plastik (Polyethylen) zwischen Kopf und Pfanne noch einmal gewechselt wurden. Der Gelenkkopf besteht nicht mehr aus Metall, sondern aus Polyethylen und die Pfanne aus Metall. Welchen Vorteil hat das für den Patienten? Die Gefahr des Abriebs und einer nachfolgenden möglichen Auslockerung der Schulterprothese wird weiter reduziert, wodurch sich die Standzeit verlängert. Die DRK Kliniken Berlin | Köpenick haben extra einen modernen OP-Saal für Gelenkoperationen eingerichtet. Welche Vorteile haben Sie als Operateur und die Patienten dadurch? Das stimmt. Wir konnten einen Operationssaal speziell für Gelenkoperationen umbauen. Nun kann das OP-Team alle verfügbaren bildtechnischen Daten an den Monitoren abrufen und für Live-Operationen Bilder nach außerhalb übermitteln. Auf den neu im OP installierten Monitoren kann sich der Operateur Röntgen-, CT- und MRT-Aufnahmen des digitalen Röntgensystems, des mobilen C-Bogens (Live-Röntgenbild) und von Videobildern ansehen. Die OP-Leuchten wurden durch ein neues LED-Leuchtensystem ersetzt. Die intelligente Steuerung des Systems verbessert die Ausleuchtung des Operationsgebietes erheblich. Wie alt sind eigentlich ihre ältesten Patienten? Kürzlich habe ich eine Patientin operiert, die Anfang 90 ist. Sie hat jetzt ein neues Schultergelenk und ist sehr zufrieden. Ihre Schmerzen sind weg und sie kann wieder ein Glas aus ihrem Hängeschrank nehmen. Der Erhalt der Selbständigkeit, vor allem im hohen Lebensalter, stellt einen großen Anspruch an uns und unser Gesundheitssystem dar. Um solche guten Operationserfolge zu erzielen, lautet mein wichtigstes Credo: Die Patienten sollten nicht zu spät kommen.

Welche Therapie bieten Sie bei Gelenkverschleiß (Arthrose) an? Wenn Medikamente nicht mehr gegen die Schmerzen helfen und die Beweglichkeit der Schulter zunehmend eingeschränkt ist, dann raten wir zur Operation. Dafür haben wir unterschiedliche Prothesentypen, je nach Erkrankung und auch nach Alter der Patienten, zum Beispiel Kurzschaft- oder Schaftprothesen. Gibt es größere Risse in der Sehne greift man seit einigen Jahren auf sogenannte „Inverse Prothesen“ zurück. Die Idee dahinter: Kopf und Pfanne wurden vertauscht, um das Drehzentrum zu ändern. Das war eine geniale Idee. Wir haben diese Entwicklung noch fortgeführt. Zusammen mit sechs europäischen Ärzten habe ich an einer

Vielen Dank für das Gespräch.

DRK Kliniken Berlin | Köpenick Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie Chefarzt Dr. med. Falk Reuther Salvador-Allende-Str. 2 – 8, 12559 Berlin, Tel.: (030) 3035 - 3313 Schultersprechstunde mittwochs von 9.00 bis 17.00 Uhr Anmeldung unter Telefon: (030) 3035 - 3853 www.drk-kliniken-berlin.de

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Neue Zellen für das Knie Dem 25-jährigen Skateboardfahrer Alexander Rost half Chefarzt Dr. med. Thilo John aus den DRK Kliniken Berlin | Westend mit einer Knorpelzelltherapie – nun ist sein rechtes Knie wieder fit

Der 1,90 Meter große, schlanke Student aus Prenzlauer Berg konnte sich zeitweilig nur noch mit Gehhilfen fortbewegen, solche Qualen verursachte sein rechtes Knie. Seine sportliche Leidenschaft wurde ihm zum Verhängnis. Alexander Rost ist passionierter Skateboardfahrer. Mit seinem Board kann er waghalsige Sprünge veranstalten und halbe Treppen herunterspringen. Vielleicht ist es bei einem dieser Stunts passiert oder es waren einfach zu viele Sprünge und Stürze im Laufe der Jahre. Auf jeden Fall sahen die Ärzte schließlich bei den Kniegelenksuntersuchungen und auf den Magnetresonanztomographien, dass aus dem Kniegelenk von Alexander Rost ein großes Stück Knorpel herausgebrochen ist. Das ist kein triviales Problem, denn Knorpel wächst nicht einfach so nach und unter Umständen wachsen abgerissene Knorpelzellen auch gar nicht

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wieder an. Denn diesen Versuch unternahmen Ärzte eines Berliner Krankenhauses zunächst bei Alexander Rost – ohne Erfolg. Mit Gehhilfen und ziemlich verzweifelt stellte sich der junge Berliner schließlich bei Dr. med. Thilo John, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie der DRK Kliniken Berlin | Westend vor. Der Mediziner riet zur Knorpelzelltherapie – einem der modernsten Verfahren. Bei einem kleinen, minimal-invasiven Eingriff (Gelenkspiegelung) hat Dr. med. Thilo John seinem Patienten Alexander Rost intakte Knorpelzellen entnommen und diese zu einem Speziallabor geschickt, das die Zellen in einer Nährlösung in einem speziellen Zellkulturverfahren ohne Zusatz von Fremdstoffen vermehrt und zu kleinen Zellkügelchen kultiviert. „Das Verfahren ist sehr zeitaufwändig“, räumt Chefarzt Dr. Thilo John ein. Der Patient muss sich gedulden, denn die neuen Zellen brauchen etwa sechs Wochen, bis sie gewachsen sind und in das Knie implantiert werden können. Bei einer zweiten Operation hat Chefarzt Dr. John dem Patienten unter Vollnarkose die neu gezüchteten Zellen eingesetzt. Die frisch gezüchteten kleinen durchsichtigen Zellkügelchen sind sehr sensibel. Bei der Operation musste der Chirurg den Zellen zunächst Zeit geben. Sie brauchen mindestens zehn Minuten, bis sie sich mit dem Knochen verbunden haben. In dieser Zeit muss der Operateur wäh-

Alexander Rost kann dank der Knorpelzelltherapie wieder Skateboard fahren

Fotos: DRK Kliniken Berlin | Tanja Kotlorz

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läulich, glatt und glänzend. So sieht ein gesundes Kniegelenk für einen Arzt aus. Wie ein Gletscher. Doch nur ein Kniegelenk mit intaktem Knochen und Knorpel schimmert so schön blau und glänzt wie ein frisch gewaschener Kachelboden. Ein krankes Gelenk sieht aus, als hätte jemand Säure darüber geschüttet. Der Knorpel ist porös und brüchig. Das rechte Kniegelenk von Alexander Rost sah vor einiger Zeit noch so ähnlich aus. Und es bereitete dem sportlichen 25-Jährigen entsprechende Schmerzen.

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rend des Eingriffs warten. “Würde ich das Gelenk zu früh wieder schließen, würden die Zellen einfach wegschwimmen“, beschreibt Dr. John. Da körpereigene Zellen verwendet werden, entsteht hochwertiger Ersatzknorpel und nicht nur eine instabile Knorpelnarbe wie in anderen Verfahren. Dies führt zu einer hohen Implantat-Stabilität und zu Erfolgsraten von 80 bis 90 Prozent. Gerade auch bei großen Knorpeldefekten wie bei Alexander Rost können gute Ergebnisse erzielt werden, betont der Mediziner. „Knorpel ist ein unwiederbringliches Gewebe“, beschreibt Chefarzt Dr. med. Thilo John die besonderen Eigenschaften des hyalinen Knorpels, der nur in unseren Gelenken vorkommt. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Knorpel zu Grunde gehen kann. Durch Fehlbelastungen, altersbedingten Verschleiß oder Sportunfälle. Bei jedem Menschen nutzt sich der Gelenkknorpel im Laufe der Jahre ab. Bei einem drastischen Knorpelschwund kann das Gelenk nicht mehr seine wichtigsten Aufgaben, nämlich die des Stoßdämpfers, der Belastungsfähigkeit und der Gleitfunktion erfüllen. Die Betroffenen leiden unter Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Als bei Alexander Rost ein Stück Gelenkknorpel herausgebrochen ist, wurde die Durchblutung gestört und er litt fortan unter Schmerzen. Es gibt aber auch noch andere Therapie-Möglichkeiten beim Knorpelschwund, sagt Dr. John. So kann ein Chirurg den Knochen anbohren, damit Zellen aus dem Knocheninneren (Markraum) aus dem Knochen zu den Knorpelplätzen wandern und sich dort als Knorpelersatz ansiedeln. Auch gelingt es manchmal, abge-

rissenen Knorpel wieder zu fixieren. Die neueste Methode ist indes die Knorpelzelltherapie. Sie ist eine biologische Therapie zur Behandlung von Schäden am Gelenkknorpel des Knie-, Schulter-, Hüft-, Ellenbogen- und Sprunggelenks. Durch die Züchtung der Knorpelzellen mit patienteneigenem Serum kann eine Abstoßung nahezu ausgeschlossen werden. Noch fehlt allerdings der wissenschaftliche Nachweis, dass die Knorpelzellmethode besser ist als herkömmliche Verfahren. Deswegen werden Teilnehmer in Studien eingeschlossen und lange Zeit beobachtet. Auch Alexander Rost kommt regelmäßig zu Nachkontrollen in die DRK Kliniken Berlin | Westend und wird im Magnetresonanztomographen (MRT) durchleuchtet. Dr. John schaut sich die Bilder immer genau an. „Das Gelenk darf nicht verknöchern“, betont der Chirurg. Doch es sieht gut aus. „Ich bin froh, dass ich jetzt hier zur Behandlung bin“, sagt Alexander Rost sichtlich erleichtert. Früher habe er kein Vertrauen mehr in sein Knie gehabt. Er hatte nicht mehr den Mut, beim Treppensteigen zwei Stufen auf einmal zu nehmen. Im Anschluss an die Knorpelzelltransplantation in den DRK Kliniken Berlin Westend begann für Alexander Rost ein individuelles kurzes Training in der Klinik. Bereits nach wenigen Wochen konnte er dann sein Kniegelenk wieder voll belasten. Das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des eigenen Körpers ist nun wieder da, er traut sich wieder etwas zu. Skateboardfahren zum Beispiel. Nur eine Leidenschaft, die hat er sich dann doch lieber abgewöhnt – das Snowboarden. +

Chefarzt Dr. med. Thilo John erzielt mit dem modernen Verfahren gute Ergebnisse

DRK Kliniken Berlin | Westend Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie Chefarzt Dr. med. Thilo John Spandauer Damm 130, 14050 Berlin Telefon: (030) 3035 - 4255 Kniesprechstunde: dienstags von 12.00 bis 14.30 Uhr, Anmeldungen unter Telefon: (030) 3035 - 4255 www.drk-kliniken-berlin.de

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Dauerauftrag Pflege DRK Kliniken Berlin | Pflege & Wohnen Mariendorf waren Krankenhaus, Lazarett, Pflegeheim, Fotokulisse

Heute, ein Jahrhundert später, würde der Fotograf mitten auf der Britzer Straße stehen. 1918 hieß diese Straße „Britzer Weg“, auf dem nur wenige Droschken rollten, noch seltener sah man Automobile. Die in den Siebzigerjahren gepflanzten Bäume hätten den Blick auf die Backsteinfassade versperrt, die übrigens in den Neunzigern abgerissen wurde. Ein Flachbau mit drei Etagen steht dort. Es gibt jedoch eine Konstante, die diese baulichen Veränderungen überdauert hat: Die Pflege Hilfsbedürftiger: 1903 ließ der Landkreis Teltow ein Krankenhaus mit vierzig Betten bauen: das Marienheim. Träger war der „Vaterländische Frauenverein Teltow“. Die Patienten wurden von den „Marienheim-Schwestern“ gepflegt. Im Ers-

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ten Weltkrieg wurde das Krankenhaus zum Vereinslazarett. 1923 verließen die letzten Kriegesversehrten das Lazarett. Nicht mehr um Kranke und Verwundete sollten sich die Schwestern kümmern, Senioren hatten sie zu betreuen. Das Marienheim wurde zum Pflegeheim und übernahm eine Aufgabe, die es als Einrichtung der DRK Kliniken Berlin noch immer erfüllt. Wenn auch mit einer Unterbrechung: Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Gesundheitsversorgung katastrophal. Die Bewohner des Pflegeheims hatten in den letzten Kriegstagen evakuiert werden müssen. Die Schwesternschaft verhandelte mit dem sowjetischen Kommandanten über eine schnelle Wiedereröffnung. Die vielen Kranken und Verwundeten wollten die Schwestern so schnell wie möglich versorgen. Ende August 1945 konnten sie endlich Patienten aufnehmen. Und aus den nachkriegsbedingten Provisorien entwickelte sich bald ein professioneller Krankenhausbetrieb. Das Gelände bot Platz für den Bau eines Altersheimes für die pensionierten RotKreuz-Schwestern. 1961 wurde dieses Haus eröffnet, zwei Jahre später der umgebaute alte Gebäudeteil. In den Achtzigern wurde das Krankenheim wieder zur Großbaustelle, neue Zwei-

und Viergeschosser wurden angebaut. Ein Teil des Gartens trat die Schwesternschaft an das Land Berlin ab: für die Bundesgartenschau. Es dauerte nur zehn Jahre, dann rückten die Bauarbeiter erneut an: Die Einrichtung bekam 1996 ein neues Antlitz – die Backsteinfassade verschwand. Aber die größte Änderung bestand im neuen Versorgungsauftrag. Aus dem Krankenheim wurde ein Pflegeheim. Seitdem haben sich die DRK Kliniken Berlin | Pflege & Wohnen Mariendorf weiter verändert. Die Bewohner – und es sind nicht nur pflegebedürftige – leben heute „Im Rosengarten “, „An der Küste“, „Im Süden“, wie die liebevoll gestalteten Wohnbereiche heißen. Vor fünf Jahren beendeten die Handwerker die nächsten, großen Umgestaltungsarbeiten. Und es werden nicht die letzten gewesen sein: Umbauen, anbauen, verändern – alles für die Bewohner des Pflegeheims der DRK-Schwesternschaft Berlin. + DRK Kliniken Berlin Pflege & Wohnen Mariendorf Heimleitung Ulrike Laschinsky Britzer Str. 91, 12109 Berlin Telefon: (030) 3035 - 5400 www.drk-kliniken-berlin.de

Fotos: Archiv DRK-Schwesternschaft Berlin, DRK Kliniken Berlin | Wolfgang Borrs

Waldemar Titzenthaler hat sich und seine Plattenkamera dreißig Meter vor dem Eingangsportal positioniert. Sein Motiv – Kriegsveteranen, dazu ihre Ärzte und die Marienheim-Schwestern. Alle warten auf ein Zeichen. In die Kamera lächeln, auch die Verletzungen sollen nicht an den Krieg erinnern. Lazarettalltag. Genau den wollte das Kriegsministerium zeigen und beauftragte Berlins berühmten Fotografen mit der Erstellung einer „Imagekampagne“ – mit den DRK Kliniken Berlin | Pflege & Wohnen Mariendorf als Kulisse.

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Köpenicker Arzt-Patienten-Gespräche Auch 2014 finden wieder Arzt-Patienten-Gespräche für Sie statt. Unsere Chef- und Oberärzte freuen sich, Sie bei unseren kostenlosen Veranstaltungen begrüßen zu dürfen. Kommen Sie einfach ohne Voranmeldung in die DRK Kliniken Berlin | Köpenick, die Veranstaltungen sind für Sie kostenlos.

Termine und Themen in Köpenick für 2014 Veranstaltungsort: DRK Kliniken Berlin | Köpenick, Salvador-Allende-Straße 2–8, 12559 Berlin, Speisesaal, Haus 21 Die Veranstaltungen finden mittwochs von 18.00 bis 20.00 Uhr statt. 12. März 2014 – Gefäßchirurgie: Gefäßkrankheiten im Alter – schicksalhaft oder vermeidbar? Chefarzt Dr. med. Michael Naundorf 9. April 2014 – Allgemeinchirurgie: Wie kann man selbst die Entstehung einer Tumorerkrankung beeinflussen? Chefarzt Prof. Dr. med. Matthias Pross 11. Juni 2014 – Neurologie: Schwindel – was steckt dahinter? Oberarzt Dr. med. Gregor Scherzinger 9. Juli 2014 – Geriatrie: Diabetes und Folgeerkrankungen im Alter – auf was gilt es zu achten? Oberarzt Dr. med. Calin Gurguta 10. September 2014 – Unfallchirurgie und Orthopädie: Der schmerzende Fuß Chefarzt Dr. med. Falk Reuther 8. Oktober 2014 – Gefäßchirurgie: Chirurgie der Halsschlagader – eine Möglichkeit der Schlaganfalltherapie Chefarzt Dr. med. Michael Naundorf 12. November 2014 – Allgemeinchirurgie: Strategie gegen Übergewicht – von der Ernährung bis zur Operation Chefarzt Prof. Dr. med. Matthias Pross 10. Dezember 2014 – Brustzentrum: Gesund bleiben nach Krebs – Ernährungstipps für den Winter Chefärztin Dr. med. Anke Kleine-Tebbe

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Lungenkrebs Zentrum

Informationsveranstaltungen des Lungenkrebszentrums für Patienten, Angehörige und Interessierte Das Lungenkrebszentrum der DRK Kliniken Berlin | Mitte wurde speziell für die Betreuung von Patienten mit Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) gegründet. Ziel ist es, durch den Zusammenschluss von Spezialisten, den Patienten eine umfassende Behandlung nach neuestem Standard anzubieten. Daher laden wir Sie ganz herzlich zu unseren kostenlosen Informationsveranstaltungen ein.

Termine und Themen in Mitte für 2014 Veranstaltungsort: DRK Kliniken Berlin | Mitte, Drontheimer Straße 39 – 40, 13359 Berlin, Tagesraum der Station 7, Haus G, Eingang 2, 2. Etage Die Veranstaltungen finden mittwochs von 16.00 bis 17.00 Uhr statt. 5. März 2014 – Diagnostik des Lungenkarzinoms Oberärztin Dr. med. Mi-Ri Maschek 2. April 2014 – Essen aber wie? Ernährung bei Krebs und begleitender Therapie, Sabine Haneberg 7. Mai 2014 – Fatigue-Schwäche bei Krebs, begleitender Therapie und chronischen Erkrankungen, Beata Cheo-Mbonifor 4. Juni 2014 – Umgang mit einer Krebserkrankung Dr. phil. Karoline von Steinaecker 2. Juli 2014 – Ihr gutes Recht – Nachteilausgleich und Rehabilitation (Reha, Rente, Schwerbehindertenausweis und Co.) Sibylle Süß 6. August 2014 – Gut leben während der Therapie (Alltagsgestaltung, Verhaltensregeln etc. ) Sabine Haneberg 3. September 2014 – Eine Reise durch den Brustkorb Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Paul Schneider 1. Oktober 2014 – Chemotherapie bei Lungenkrebs Oberärztin Dr. med Mi-Ri Maschek 5. November 2014 – Gemütliche Lesestunde mit der Selbsthilfegruppe Lungenkrebs, Barbara Baysal 3. Dezember 2014 – Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht Susanne Rehberg

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SAMSTAG, 24. MAI 2014 · 14 – 18.00 Uhr

Erleben Sie 100 Jahre Krankenhausgeschichte hautnah! • Jubiläumsausstellung • Führungen durch Fachabteilungen und Zentren

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1914–2014 Jahre DRK Kliniken Berlin | Köpenick

• Medizin zum Mitmachen • Informationsstände des Hauses • Speisen und Getränke

Stand: Januar 2014

DRK Kliniken Berlin | Köpenick Salvador-Allende-Straße 2–8 12559 Berlin Telefon: (030) 3035 - 3000

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¼ 3 bis Köpenick, dann Bus X69 oder 269 S ¼ rU bis Spindlersfeld, dann Bus 167 ¼ Bus 167, X69, 269 bis Krankenhaus Köpenick/Besuchereingang ¼ Tram 27, 67 bis Krankenhaus Köpenick/Südseite

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