Nachhaltigkeit im Tourismus Ein Beispiel aus der Praxis

Roland Streicher│ReNatour │Nürnberg

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ReNatour – die Entwicklung • Vorgeschichte: Die Idee eines anderen, eines umwelt- und sozialverträglichen Tourismus‘ • 1994 Unternehmensgründung „als ReNatour – das andere Reisebüro“ • Entwicklung vom Vermittler zum Reiseveranstalter „ReNatour – Reisen, die nicht die Welt kosten“ • Schwerpunkt Familienreisen – Aktivurlaub – GeheimtippUnterkünfte – ganzheitliche Reiseangebote • Vom Faltblatt zum Reisekatalog mit 100 Seiten

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ReNatour – Zahlen • 6 Mitarbeiter in Nürnberg + freie Mitarbeiter/Reiseleiter in den Destinationen • Reiseziele in ganz Europa • Durch Kooperationen weltweites Reise-Angebot • 4.000 Teilnehmer pro Jahr • 2 Mio. Euro Umsatz pro Jahr

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ReNatour – unsere Philosophie Auszug aus dem ReNatour-Leitbild: • Wir legen Wert auf eine regionaltypische Küche mit frischen, hochwertigen Produkten. Wir unterstützen den Naturkosthandel. • Unsere landestypischen Unterkünfte zeichnen sich durch eine familiäre Atmosphäre und einen engen Naturbezug aus. • Wir unterstützen die An- und Abreise mit umweltschonenden Verkehrsmitteln und zeigen Alternativen zur Fluganreise auf. • Die Kunden-Sensibilisierung für ökologische und soziale Zusammenhänge beim Reisen ist uns wichtig.

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ReNatour – unsere Philosophie • Unsere Leistungsträger kennen wir persönlich und achten bei ihnen auf die Einhaltung sozialer Standards. Unser Ziel ist eine möglichst hohe lokale Wertschöpfung. • Team: Wir leben gemeinsame Werte im gleichberechtigten und respektvollen Umgang miteinander und indem wirtschaftliches Wachstum nur mit Rücksicht auf ökologische und soziale Belange angestrebt wird. • Unsere Reisen bieten einen hohen Erholungs- und Erlebniswert. • WICHTIG: Unseren Reisen machen Spaß. Wir haben tolle Reisen!

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ReNatour – Reisebeispiele • Genusswandern im Piemont - Der Weg ist das Ziel!

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ReNatour – Reisebeispiele • Auf Odysseus Spuren – Türkei - Antike Geschichte für Familien, Wohnen in Jurten direkt am Naturpark

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ReNatour – Reisebeispiele • Zigeunerwagenferien in den Vogesen - Eine Woche mit 1 PS, von Bauernhof zu Bauernhof und Essen mit den Bauernfamilien

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ReNatour – Reisebeispiele • Im Honigtal auf Korfu - Naturpädagogisches Kinderprogramm, BioKüche

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ReNatour – Reisebeispiele • Bio-Hotels, Projektreisen ......

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ReNatour – Kooperationen und Mitgliedschaften • Diverse Reiseveranstalter aus dem far, z.B. travel-to-nature • ZEIT REISEN, Reiseunternehmen von DIE ZEIT • Atmosfair - Klimaneutral fliegen: Kompensation von Schadstoffemissionen, die durch Flüge entstehen • WWF, World Wide Fund For Nature • Unternehmensgrün, B.A.U.M. • Gründungsmitglied forum anders reisen e.V.

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forum anders reisen e.V. • Dachverband für nachhaltigen Tourismus, gegründet 1998 • Entwicklung eines gemeinsamen, für alle Mitglieder verbindlichen Kriterienkataloges • Zusammenschluss von mittlerweile ca. 150 verschiedenen kleinen und mittelständischen Veranstaltern mit dem Ziel, eine Tourismusform anzustreben, die langfristig ökologisch tragbar, wirtschaftlich machbar sowie ethisch und sozial gerecht für ortsansässige Gemeinschaften ist.

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forum anders reisen e.V. • Gemeinschaftskatalog mit Reisen, die den far-Kriterien entsprechen. • Die Mitgliederversammlung im Mai 2008 trifft den einstimmigen Beschluss, sich selbst zu verpflichten, ein Prüfverfahren für Nachhaltigkeit (CSR Reporting) einzuführen. Bis Ende 2010 sollen alle Veranstalter des far diesen Prozess begonnen haben.

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CSR - Corporate Social Responsibility Beitrag aus ZDF-Umwelt

• Wie kann Nachhaltigkeit im Tourismus messbar gemacht werden? • Wie kann das einfach und kostengünstig umgesetzt werden? • Wer macht die Arbeit?

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Die CSR-Entwicklungsgeschichte 1998 Gründung des und Entwicklung des Kriterienkatalogs für umwelt-und sozialverantwortliches Reisen In den Folgejahren mehrere Evaluierungsverfahren

2004 KATE untersucht CSR-Ansätze im Tourismus, CSR-Dialog mit Tourismusunternehmen (KATE, eed)

2005 Entwicklung des CSR-Reporting Systems (KATE, eed, far) auf Basis des far-Kriterienkatalogs

© KATE

CSR im Unternehmen

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Die CSR-Entwicklungsgeschichte 2006/07 Erprobung des Systems mit den Pilotunternehmen in Deutschland, Österreich und Spanien

2007/08 Ergänzung und Aktualisierung aus den Praxiserfahrungen Herausgabe des Leitfadens „CSR-Reporting im Tourismus: 8 Schritte zum Nachhaltigkeitsbericht“

2008 Entscheidung des far zur Einführung des CSR Reporting & - Zertifizierung bei allen seinen Mitgliedern (verpflichtend) Entwicklung eines Schulungskonzeptes zur Einführung des CSR-Prozesses in den Unternehmen Durchführung von Schulungen und Qualifizierung von CSRManagerInnen bei den ersten 18 far – Reiseveranstaltern © KATE

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Die CSR-Entwicklungsgeschichte 2009 Gründung von TourCert Entwicklung des Zertifizierungssystems und Konstituierung des unabhängigen Zertifizierungsrates Zertifizierung der ersten 15 Reiseveranstalter auf der ITB (März 2009) Schulung und Beratung weiterer Reiseveranstalter Adaption des Systems für Incoming-Agenturen und Reisevermittler

2010 Zertifizierung von ca. 24 Reiseveranstalter auf der ITB 2010 Öffnung des CSR Reporting Systems für Reiseveranstalter außerhalb des far © KATE

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Der Zertifizierungsrat Besetzung (bisher): 1. Heinz Fuchs, eed-Tourism Watch 2. Wolfgang Strasdas, FH Eberswalde 3. Hans Ruedi Müller, Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus, Universität Bern 4. Herbert Hamele, Ecotrans 5. Peter Zimmer, Umweltausschuss DRV 6. Ulrike Regele, DIHK (angefragt) 7. Martina Kohl, WWF 8. Dagmar Lund-Durlacher, MODUL Universität, Wien 10. Christian Baumgartner, NFI 11. far (beratend) 12. KATE (beratend und geschäftsführend) CSR im Unternehmen

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Der Zertifizierungsprozess

Gutachten

Auftrag

Zertifizierungsrat

Begutachtung

Unabhängige Gutachter Zertifizierung

Erste Re-Zertifizierung nach zwei Jahren Sämtliche darauf folgenden Re-Zertifizierungen alle drei Jahre © KATE

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Die Zertifizierungs-Anforderungen Veröffentlichung eines Nachhaltigkeitsberichts nach definierten Standards Erstellung eines CSR-Leitbilds Bestimmung einer/eines CSR-Beauftragten Erstellung eines CSR-Verbesserungsprogramms

© KATE

CSR im Unternehmen

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Die 10 Kern-Indikatoren Benchmark: z.B. 3 1

Indikator / Gewichtung

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5

6

7

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9

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Punkte

1

CO2 Emissionen pro Gast/Tag / Hoch

2

CO2-Emissionen gesamt und pro MA / Mittel

3

Anteil der lokalen Wertschöpfung in der Destination / Hoch

4

Qualität der Kundeninformation / Mittelhoch

5

Zufriedenheitsindex Kunden (inkl. Rücklaufquote) / Mittel

6

Zufriedenheitsindex Mitarbeitende / Mittel

7

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7

Papiergramm pro Reisende / Niedrig

7

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8

Nachhaltigkeitsindex Unterkünfte / Mittelhoch

9

Nachhaltigkeitsindex Reiseleitung / Mittel

10

Nachhaltigkeitsindex Partneragenturen / Hoch

30

6

9

3

20

4

15

5

9 8

= 2 =3 = 4 = 5

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Max. Punktzahl: 370 Punkte CSR im Unternehmen

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7 Gesamt

Niedrig Mittel Mittelhoch Hoch

32

8

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CSR im Tourismus

Tourismusunternehmen gestalten ihr Kerngeschäft sozial und ökologisch verantwortlich und schaffen mehr Transparenz, wie und unter welchen Bedingungen ihr Produkt „Reise“ erstellt wird.  Keine einzelnen guten Taten, sondern eine im ganzen Unternehmen verankerte Haltung und strategische Ausrichtung

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CSR Tourism certified ist eine Auszeichnung für Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung im Tourismus.

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CSR im Unternehmen

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ReNatour – Der CSR-Prozess im Betrieb • Ab Dezember 2007 Untersuchung des eigenen Unternehmens und seiner Reiseangebote • Mitarbeitendenbefragung • Stakeholderlandkarte • Nachhaltigkeits-Check der Dienstleistungskette anhand von Fragebögen für: - Zielgebiet - Reiseleitung - Unterkünfte/Hotels - (Partneragenturen) jeweils pro Reiseangebot!

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ReNatour – Der CSR-Prozess im Betrieb • Check der Kundeninformation pro Reiseangebot • Check der CO2-Emissionen pro Reiseangebot • Einpflegen in AVANTI • Regelmäßige Team-Besprechungen • Erstellen des Nachhaltigkeitsberichts • Einreichen der Unterlagen • Persönlicher Besuch von KATE in Nürnberg zur Besprechung des Prüfberichts • Weiterleitung der Unterlagen Zertifizierungsrat • 2009 CSR-Zertifizierung 25

ReNatour – das Ergebnis / Kernindikatoren

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ReNatour – unsere Erfahrungen im CSR-Prozess • Sehr aufwändige Datenerhebung im eigenen Betrieb und bei allen Leistungsträgern • Meist Verständnis bei lokalen Partnern für die Checks: Diskussionen über Verbesserungsmöglichkeiten im Zielgebiet • Kommunikation und Vermittlung der Ideen manchmal nicht einfach • Manche Themen sind für uns nicht relevant. • Team beschäftigt sich intensiv mit CSR. • Schwachstellen in unterschiedlichsten Bereichen werden aufgedeckt. • Wahrnehmung bei den Kunden? FAZIT: Kontinuierliche Qualitätssteigerung und damit Chance auf zusätzlichen ökonomischen Erfolg!

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Nachhaltigkeit im Tourismus Ein Beispiel aus der Praxis

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