Nr. 15, Winter 2004

Mittwoch, 22. Dezember 2004

EINWOHNERZEITUNG DER HAUPTSTADT DES KANTONS THURGAU

Weihnachtsgeschenk 2004 «Stadt in bester Verfassung» FOTO: ARMIN MENZI

Rückblick auf das vergangene und Ausblick auf das bevorstehende Jahr von Stadtammann Hans Bachofner «Sonne über Frauenfeld» im Jahr 2004: Die Kantonshauptstadt präsentiert sich weiterhin in bester Verfassung. Frauenfeld zeichnet sich aus durch eine hohe Wohn- und Lebensqualität, gesunde Finanzen und ein gelebtes Miteinander. Von den rund 2800 Städten und Gemeinden der Schweiz können nur wenige eine solch positive Jahresbilanz ziehen. Seien wir dankbar für dieses Weihnachtsgeschenk! Und seien wir dankbar, dass wir wie in den Vorjahren von Katastrophen und grösseren Betriebsschliessungen verschont blieben! ch bin glücklich und stolz, mit meinem letzten Jahresrückblick über ein erfolgreiches und gesegnetes Jahr berichten zu können. Nachdem ich am 1. Juni meinen Rücktritt per 31. März 2005 bekannt gegeben hatte, war die Stadtammannwahl während sechs Monaten das Gesprächsthema Nummer eins. Ich freue mich, dass die Frauenfelderinnen und Frauenfelder mit Carlo Parolari einen neuen Stadtammann gewählt haben, der unsere Stadt kompetent, motiviert und mit voller Kraft durch die nächsten Jahre führen wird. Die faire Stadtammannwahl und der von politischem Format zeugende Verzicht von Werner Dickenmann für den zweiten Wahlgang unterstreicht hohen

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Qualität der Frauenfelder Politkultur. Der Stadtrat geht gestärkt aus dieser Wahl hervor. Als Kollegialbehörde verkörpert er eine beispielhafte Geschlossenheit. Frauenfeld in den «Top Ten» Seit vielen Jahren sind die ge-

sunden Finanzen eine besondere Qualität der Kantonshauptstadt. Während andere Städte und Gemeinden Leistungen abbauen müssen und sich verschulden, kann Frauenfeld dank eines Nettovermögens von über 10 Mio. Franken seine hohen Lebens-, Arbeits- und

Standortqualitäten halten. Ebenso können die notwendigen Investitionen in den Unterhalt und Ausbau der städtischen Infrastruktur getätigt werden. Der Steuerfussvergleich der Zentrumsgemeinden im Kanton und der Gemeinden im Bezirk

zeigt, dass es sich in der Kantonshauptstadt steuergünstig leben lässt. Im interkantonalen Steuervergleich der Hauptstädte ist Frauenfeld in die «Top Ten» vorgerückt. Die Arbeitsplätze der Wirtschaft, der öffentlichen VerwalSchluss auf Seite 2

Markus Graf folgt auf «Köbi» Schmid

Kulturfonds als effizientes Förderungsinstrument

Mehr Lebensqualität im Quartier

AHV-Renten-Vorbezug ab Neujahr möglich

Keine stillen Nächte für die Polizei

Der 44-jährige Baufachmann Markus Graf wird am 1. April kommenden Jahres neuer Leiter des Frauenfelder Werkhofes und tritt in die Fussstapfen von «Köbi» Schmid.

Der städtische Kulturfonds hilft, aktuelle Projekte anzuschieben, und hat sich in seinem ersten Jahr beim Jazz-Festival «generations.04» bereits hilfreich bewährt.

Am Beispiel des Quartiers Ergaten-Talbach lotet die Stadt Frauenfeld die Chancen aus, gemeinsam mit den Bewohnern mehr Lebensqualität zu schaffen.

Ab Neujahr haben die Rentnerinnen der Jahrgänge 1942 und 1943 die Möglichkeit des Rentenvorbezuges, verbunden mit einer Rentenreduktion.

Dr. Jürg Rüsch, Kommandant der Kantonspolizei Thurgau, im Weihnachtsgespräch mit Ihrer Stadtzeitung: Festtage sind für die Polizei nicht immer festlich ...

IN DIESEM WINTER

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FOTOS: FRISCHKNECHT/MENZI

RÜCKBLICK UND AUSBLICK Weihnachtsgeschenk 2004 «Stadt in bester Verfassung» Schluss von Seite 1 tung und der Stadt Frauenfeld sind grösstenteils gesichert. Das Vertrauen in die Frauenfelder Unternehmen und in die Stadtbehörden ist gross. Bevölkerung, Wirtschaft und Stadt wirken in einem harmonischen Dreiklang. Zum erfreulichen Wirtschaftswachstum haben treue, alteingesessene Betriebe ebenso beigetragen wie der Zuzug finanzkräftiger Firmen. Dank der überdurchschnittlichen Zunahme von Arbeitsplätzen während der letzten zehn Jahre nimmt die Kantonshauptstadt gesamtschweizerisch einen Spitzenplatz ein: 15 000 Arbeitsplätze bei 22 000 Einwohnerinnen und Einwohnern. «Sonne über Frauenfeld» Das Markenzeichen «Sonne über Frauenfeld» symbolisierte auch im Jahr 2004 die erfreuliche Stadtentwicklung und das gelebte Miteinander. Von der anhaltenden Aufschwungstimmung zeugt die Bautätigkeit mit Wohnbauten in allen Quartieren sowie den Industrieund Gewerbebauten in der Walzmühle und im Osten der Stadt. Der Kanton tätigt namhafte Investitionen mit dem Ausbau von Gefängnis- und Polizeigebäude sowie mit dem Umund Ausbau der

Kantonsbibliothek. Die Stadt ist stolz auf das sanierte und attraktivierte Hallen-, Frei- und Sprudelbad, das am 2. Juniwochenende feierlich eingeweiht wurde. Dank reger Bautätigkeit, überdurchschnittlichem Wirtschaftswachstum und einer kontinuierlichen Bevölkerungszunahme von 100 bis 200 Einwohnern pro Jahr strahlt Frauenfeld Optimismus aus. Das stetige Wachsen des Wohnungsangebotes und der tiefe Leerwohnungsbestand sind ein Beweis für die hohe Wohn- und Lebensqualität. «Stadt mit Zukunft» Anfang Dezember erhielten alle Haushaltungen einen Flyer mit dem Titel «Frauenfeld. Einfach mehr Anschluss». Seit dem «Jahrhundert-Fahr plan wech sel» vom 12. Dezember ist Frauenfeld noch näher an den Wirtschaftsraum Zürich und an die «regio Bodensee» gerückt. Die Züge Richtung Winterthur – Zürich und Weinfelden –Romanshorn oder Konstanz verkehren nun regelmässig dreimal pro Stunde. Und ab Dezember 2005 fährt die Bahn sogar viermal stündlich nach Zürich! Zusätzlich zum aktuellen Angebot erhält Frauenfeld den Anschluss an die S-Bahn. Die optimale Verkehrserschliessung mit dem Halbstundentakt der Schnellzüge Richtung Zürich und Weinfelden, die Anbindung an die S-Bahn und die weitere Verbesserung der Fahrpläne von Stadtbus und Postauto ergänzen die ausgezeichneten Rahmenbedingungen, welche die hohen Standortqualitäten der Stadt Frauenfeld begründen. «Frauenfeld macht Zukunft» und baut seine starke Stellung im Städtenetz der

BEHARRLICH MODERN. Der Anschluss an die Zukunft beginnt mit der Förderung eines modernen und komfortablen Systems des öffentlichen Verkehrs. Frauenfeld setzte Massstäbe, wie der ICN beweist. Schweiz weiter aus. «Wohlfühlstadt Frauenfeld» Die Zufriedenheit der Frauenfelder Bevölkerung ist überdurchschnittlich und zeigt sich im grossen Vertrauen in die Stadtbehörden und in die Verwaltung. Der Voranschlag 2005 wurde mit sensationellen 91 Prozent Ja-Stimmen angenommen. Die Kantonshauptstadt ist Zentrum einer sich findenden «regio Frauenfeld» mit dem Motto «Stadt und Land mitenand». Gemeinsam mit unseren Nachbargemeinden versuchen wir stets eine Nasenlänge voraus zu sein. Frauenfeld ist eine einzigartige Wohlfühlstadt im Grünen, deren guter Ruf durch den vorbildlichen Zusammenhalt der Bevölkerung in der ganzen Region geprägt wird. Freudige Ereignisse wie der 25. Stadtlauf, das Jubiläum «100 Jahre Quartierverein Ergaten-Talbach», die Schweizer Meisterschaften im Orientierungslaufen oder die Übernahme des Stadtcasinos als stadteigenes Kulturzentrum festigten das sprichwörtliche Miteinander der Frauenfelderinnen und

Frauenfelder. «Feststadt Frauenfeld» Auch im nächsten Jahr wird Frauenfeld seinem Namen als Feststadt alle Ehre machen. Bevorstehende Grossanlässe, wie das Eidgenössische Schützenfest, das Jubiläum «150 Jahre Thurtallinie» und das Openair Frauenfeld, werden Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Schweiz und dem benachbarten Ausland anlocken. Vor allem aber die jährlich wiederkehrenden kleineren und grösseren Anlässe tragen zum «gelebten und freudigen Miteinander» bei. Mit dem Eidgenössischen Turnfest 2007 und dem Eidgenössischen Schwingfest 2010 wird die Stadt Frauenfeld auch in Zukunft das schweizerische Festgeschehen mitprägen. Ich freue mich jetzt schon, als Pensionist ohne offizielle Verpflichtungen an all diesen Festanlässen teilzunehmen und die «Frauenfelder Feststimmung» zu geniessen. Nachhaltige Stadtentwicklung Seien wir dankbar, dass es uns

BILD: MARIO TOSATO

HAUSAUFGABEN ERLEDIGT. Infrastruktur ausgebaut und saniert, wie am Beispiel BadiAusbau.

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OFFEN, FAIR UND KULTIVIERT. Nach einem äusserst fairen und sauberen Wahlkampf kann Stadtammann Hans Bachofner seinem Nachfolger Carlo Parolari zu seiner Wahl zum Stadtammann gratulieren.

VERBINDUNG. Die Grabenstrasse als Brücke zwischen Altstadt und Bahnhofplatz: Die Arbeiten für den Aufgang beim «Goldenen Adler» sind in vollem Gange.

REGIONALPOLITIK. Ein Miteinander über Stadtgrenzen hinweg und unter dem Präsidium des Aadorfer Gemeindeammanns Bruno Lüscher.

die gesunde Finanzlage erlaubt, über das Jahr 2005 hinaus zukunftsweisende Stadtentwicklungsprojekte, wie den Aufgang «Goldener Adler» von der Grabenstrasse in die Altstadt oder Investitionen in die gut ausgebaute Infrastruktur, zu realisieren. Trotz der anhaltenden Aufschwungstimmung dürfen wir aber nicht übermütig werden. Der finanzielle Spielraum in den kommenden Jahren bleibt eng, weshalb wir uns auf das Wesentliche konzentrieren müssen: Halten des hohen Standards – Zurückstellen von unrealistischen Wünschen. Es wäre unfair, auf Kosten der nächsten Generation zu leben. Der Slogan «Spare in der Zeit, so hast du in der Not» tönt zwar althergebracht, ist aber nach wie vor das Erfolgsrezept für ein gesundes Wachstum. Die bewährte Finanzund Investitionspolitik von Stadtrat und Gemeinderat muss weiterhin von der Bevölkerung mitgetragen werden. Dank und Wünsche Es ist äusserst befriedigend, in der Weihnachtszeit auf ein erfülltes Jahr zurückzublicken. Allen Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und ihrer Betriebe danke ich für ihren grossen Einsatz im Jahr 2004. Allen Frauenfelderinnen und Frauenfeldern danke ich herzlich für ihre Unterstützung und ihr Vertrauen. Ich werde die letzten drei Monate meiner Amtszeit topmotiviert in Angriff nehmen. Die Amtsübergabe mit meinem Nachfolger Carlo Parolari ist bereits in Vorbereitung. Mit zwei lachenden Augen werde ich am 1. April 2005 meinen 3. Lebensabschnitt beginnen: Unsere Stadt ist in bester Verfassung, und unser neuer Stadtammann startet mit voller Kraft für Frauenfeld. Meine Frau Erika und ich werden mit viel Lebensfreude «abgebrochene und neue Brücken bauen» zu Freunden und Bekannten der Stadt und der Region Frauenfeld. Ihnen allen, liebe Frauenfelderinnen und Frauenfelder, wünsche ich frohe Weihnachten. Für das Jahr 2005 wünsche ich Ihnen Gesundheit, Zufriedenheit und «viel Sonne im Herzen».

BAHNHOFPLATZ

So schnell wie noch nie

Schneller, bequemer und öfter: Applaus zum Fahrplanwechsel

äglich von Montag bis Freitag gibt es seit dem 12. Dezember 114 Bahnverbindungen im Personenverkehr ab und nach Frauenfeld: Das sind über ein Dutzend mehr also vor dem Fahrplanwechsel. Dies ist das grösste, umfassendste und attraktivste Bahnangebot in einer immerhin 149 Jahre dauernden Geschichte, seit die Thurgauer Kantonshauptstadt über einen Bahnanschluss verfügt.

Elisabeth Engeler vom Plättli-Zoo: «Für uns ist das ausgebaute Angebot natürlich super. Dies um so mehr, als recht viele Zoobesucher per Bahn und Stadtbus anreisen. So vor allem Leute aus dem Kanton und der Stadt Zürich, aus den übrigen Gebieten des Thurgaus und natürlich auch immer viele Schulklassen. Wir empfehlen bei Anfragen unseren auswärtigen Gästen auch diese Form der Anreise.»

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netz samt diverser Neubauten kürzen just diese Reisezeiten massiv ein. Fazit: Die Fahrdauer von Stadt zu Stadt ist per Bahn inzwischen fast in jedem Fall kürzer als mit dem Auto. Die grösste Zeitersparnis entsteht zwischen Frauenfeld und Genf. Der Fahrgast profitiert vom schneller verkehrenden ICN-Neigezug entlang des Jurasüdfusses oder vom Intercity, der nach der Eröffnung der Bahn-2000-Neubaustrecke zwi-

Bis 31 Minuten schneller Im Wettbewerb der verschiedenen Verkehrsträger wird der Vergleich der Reisezeiten herangezogen. Die milliardenschweren Investitionen ins Strecken-

REISEZEITEN IM VERGLEICH BISHER

NEU

Frauenfeld – Bern

2:01

1:46

– 15 Min.

4:04

3:33

– 31 Min.

Frauenfeld – Basel

1:40

1:42

+ 2 Min.

Frauenfeld – Zweisimmen 3:27

3:09

+18 Min.

Frauenfeld – Chur

2:32

2:08

– 24 Min.

Frauenfeld – Biel

2:17

2:01

– 16 Min. – 19 Min.

Frauenfeld – Yverdon

2:59

2:40

Frauenfeld – Lugano

3:51

3:51

Frauenfeld – Locarno

3:47

3:54

FRISCH UND TOPMODERN. Die neuen Nahverbindungskompositionen von «Thurbo» geben dem Bahnfahren eine frische Note.

MORGENS UM FÜNF IST DIE WELT NOCH IN ORDNUNG

DIFFERENZ

Frauenfeld – Genève

schen Mattstetten und Rothrist zwischen Zürich und Bern deutlich weniger Fahrzeit benötigt. Erheblich ist auch der Zeitgewinn von 28 Minuten nach Chur. Unverändert bleibt indessen die am meisten gefahrene Strecke, jene von und nach Zürich Hauptbahnhof. Etwas länger als bisher dauert es nun bis Locarno oder nach Zweisimmen. Dorthin begibt man sich ja ohnehin in die Ferien. Und da pressierts ja nicht dramatisch ...

Es ist 4.59 Uhr. Also noch tiefe Nacht, als eine Komposition der modernen Thurbo-Gelenktriebwagen, die 17 Minuten zuvor in Weinfelden gestartet ist, auch die Passagiere in Frauenfeld aufnimmt. Es sind zwei Dutzend Leute, die regelmässig zusteigen. Unter den Pendlerinnen und Pendlern kennt man sich. Zuweilen nutzt man die frühmorgendliche Bahnfahrt zu einem Schwatz. Andere bevorzugen allerdings eher das Zeitungs- und Aktenstudium, den Lap-top oder die Meditation ... (cmk)

–/– + 7 Min.

(Quelle: SBB Frauenfeld)

Walter Hugentobler, Kantonsrat, Matzingen: «Ich kann nur sagen: perfekt! Es ist ein bedeutender Rutsch vorwärts. Sowohl aus lokaler, regionaler als auch aus kantonaler Sicht. Die gesteigerte Attraktivität des öffentlichen Verkehrs steigert auch die Attraktivität des Kantons und seiner Kantonshauptstadt.»

CHRISTIAN H. KÖPFER

arkus Graf, der künftige Leiter des Werkhofs, ist mit den Verhältnissen in Frauenfeld bestens vertraut. Der 44-jährige Baufachmann ist seit fünf Jahren Betriebsleiter der Batigroup AG Thurgau mit Sitz in der Kantonshauptstadt. In einer Führungsposition war er schon zuvor während 13 Jahren als Bauführer beim bekannten Frauenfelder Unternehmen F. Trachsel AG.

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Schützenfest inklusive Der im sanktgallischen Gams aufgewachsene, gelernte Bauzeichner und Strassenbauer lebt mit seiner Familie in Pfyn. Seine beiden Töchter absolvieren gegenwärtig die kaufmännische

FOTO: PATRICK FRISCHKNECHT

Markus Graf neuer Werkhofchef Wachtablösung bei der Werkhofleitung im Frühling 2005: Als Nachfolger für den in den Ruhestand tretenden Jakob «Köbi» Schmid hat der Stadtrat Markus Graf bestimmt. Sein Arbeitsantritt erfolgt per 1. April.

der Stadt und ihrer Bevölkerung. Ich darf dabei einen unter Köbi Schmid hervorragend aufgebauten Dienstleistungsbetrieb mit einem ebenso fachkompetenten wie einsatzfreudigen Team übernehmen. Hier muss man das Rad wirklich nicht neu erfinden. Unser aller Ziel wird es deshalb zuerst einmal sein, die hohen Standards umfassend und ohne jede Einschränkung auch weiterhin zu gewährleisten.»

AB 1. APRIL IM AMT. Markus Graf wird neuer Leiter des Frauenfelder Werkhofes.

Ausbildung. Elf Jahre lang war Markus Graf in seiner Wohngemeinde Mitglied der Schulbehörde und während zehn Jahren Präsident der Männerriege. Dass der einsatzfreudige Rheintaler aber auch die musischen Seiten liebt, zeigt seine langjährige Aktivmitgliedschaft beim Pfyner Füürwehr-Chörli. Bereits engagiert ist er zudem

im OK für das Eidgenössische Schützenfest, das 2005 in Frauenfeld stattfinden wird. Das Rad nicht neu erfinden Mit Blick auf seine neue berufliche Herausforderung als Leiter des städtischen Werkhofs in Frauenfeld hält Markus Graf fest: «Ich freue mich auf diese wichtige Aufgabe im Dienste

Marta Dammann, Gemeinderätin von Homburg: «Unsere Gemeinde gehört zur Regio Frauenfeld, und Frauenfeld ist zugleich unser wichtigster Ausgangspunkt für Bahnreisen in die übrige Schweiz. Entsprechend freuen wir uns natürlich über das nochmals ausgebaute Zugsangebot. Dies ist nicht nur vorteilhaft für die Homburger Pendler, sondern auch für die Besucher von nah und fern unseres Seerückendorfes und seiner schönen Landschaft.»

Ein Monat Übergangszeit Markus Graf beginnt sein offizielles Werkhofengagement am 1. April 2005. Eingeführt wird er durch Amtschef Köbi Schmid, der dann per Ende des gleichen Monats und nach 15jährigem, erfolgreichem Wirken die Akten und die Gesamtverantwortung endgültig an den neuen Leiter Werkhof übergibt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt erfolgt dann auch die offizielle Würdigung und Verdankung von Köbi Schmids zahlreichen Verdiensten.

Beat Jost, Gastwirt vom «Goldenen Kreuz»: «Für mich als Stadtgastronom ist das nochmals verbesserte Verbindungsangebot schlicht genial. Unsere Gäste von auswärts werden es zu schätzen wissen. Nicht zuletzt auch im Hinblick auf die neue, tiefere Promillegrenze. Ich selbst habe schon lange ein Halbtax-Abo.» (Interviews: Christian H. Köpfer) FOTO: ARMIN MENZI

Seit dem 12. Dezember verfügt Frauenfeld über den intensivsten Bahnverkehr aller Zeiten. So viele Personenzüge und demzufolge auch Reiseangebote gab es noch nie. Und so schnell wie noch nie ist man quer durch die Schweiz.

FOTOS: PATRICK FRISCHKNECHT

CHRISTIAN H. KÖPFER

Franz Streule, Gemeinderat von Matzingen: «Als ehemaliger Verwaltungsrat der Frauenfeld-Wil-Bahn bin ich ohnehin sehr bahnverbunden und begrüsse das nochmals gewaltig gesteigerte Angebot. Dazu kommt, dass Frauenfeld für unsere Gemeinde einen bedeutenden Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs darstellt. Fazit: super.»

LICHTERZAUBER. Im Advent wandelt sich der Bahnhof in einen besonders romantischen Flecken.

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UNTERWEGS IN FRAUENFELD

FOTO: PATRICK FRISCHKNECHT

«F21» wird zum Regionalprojekt Es ist ruhig geworden um das grosse InnenstadtVerkehrsentlastungs-Projekt F21. Ein neuer Abstimmungstermin ist einstweilen nicht in Sicht, derweil das innerstädtische Verkehrsgewühl nicht kleiner wird. Die Projektpartner Stadt und Kanton warten auf neue Entscheide aus Bern. Und was geschieht, bis diese vorliegen?

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Jederzeit wieder starten Der Stillstand zeichnete sich ab, als im Dezember vor einem Jahr von Bundesseite die bereits bestätigte Beteiligung an den Gesamtkosten F21 zurückgezogen wurde. Andy Heller: «Sämtliche in Frage kommenden Bundeskässeli wurden auf Grund eines Parlamentsentscheids geschlossen. Der Bund ist nun daran, seine Vergabepraxis auf eine

GESAMTSCHAU. Thomas Klink, Siedlungsplaner HTL, vom Frauenfelder Ingenieurbüro Paul Widmer.

neue Grundlage zu stellen. Das ist wie immer, wenn es um viel Geld geht, eine hochpolitische Angelegenheit. Dies braucht seine Zeit.» Dennoch bleibe man auf Kantonsseite weiter am Ball. Zwischenzeitlich haben die kantonalen Amtsstellen zudem die Projektdokumentation F21 so weit als möglich komplettiert, sodass man jederzeit bereit sei,

wieder ins grosse Rennen um Bundesgelder zu steigen. Erstmals in der Geschichte Auch bei der Stadt Frauenfeld herrscht in Sachen Verkehrsentlastung keine Passivität. Stadtrat Carlo Parolari, Abteilungsleiter Hoch- und Tiefbau: «In Bezug auf die Finanzierung des 50-Millionen-Projektes F21 sitzen wir mit dem Kanton im

Gute Noten fürs «Gastro-Taxi» CHRISTIAN H. KÖPFER

ut aufgenommene Initiative von Gastro Frauenfeld und Umgebung: Seit Anfang November sind in Stadt und Region Frauenfeld jede Nacht bis zu zwei «Gastro-Taxis» für die Gäste unterwegs. Die Idee wird auch von den Behörden begrüsst: «Ich finde diese neue Dienstleistung des Frauenfelder Wirtevereins super», sagt Jost Kuoni, Sachbearbeiter Gastronomie bei der Stadtverwaltung. «Und im Hinblick

Schon bis zu 20 Fahrten Zufrieden mit der Anfangsphase zeigt sich auch Hans Oertle, Präsident von Gastro

FOTO: PATRICK FRISCHKNECHT

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auf die ab Neujahr geltende 0,5Promille-Grenze macht das Ganze erst recht Sinn. Das Gastro-Taxi ist damit eine weitere Motivationshilfe, um für den Restaurantbesuch in Stadt und Region das eigene Auto zu Hause zu lassen. Ein Kompliment also an die Adresse der initiativen Wirte.»

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GASTRO-TAXI. Jede Nacht mit dem neuen Gastro-Taxi unterwegs. Links im Bild Hans Oertle, Präsident Gastro Frauenfeld und Umgebung.

Frauenfeld: «Unser Gastro-Taxi hat rasch Anklang gefunden. Es ist Nacht für Nacht mit Gästen unterwegs, und am intensivsten läuft es erwartungsgemäss an den Wochenenden. Da sind schon bis zu 20 Fahrten in alle Himmelsrichtungen zu absolvieren. Wir hoffen natürlich, dass sich unsere neue Gästedienstleistung weiter so positiv entwickelt.» Von 18.00 bis 2.00 Uhr Zum Einsatz gelangen zwei moderne und bequeme Kleinbusse mit Raum für je acht Fahrgäste. Die Fahrerinnen und Fahrer verfügen alle über die Taxi-Führerprüfung. Der ganze Betrieb ist professionell konzipiert und organisiert. Jeden Abend ab 18 Uhr und bis morgens früh um 2.00 Uhr steht das Gastro-Taxi zur Verfügung. Es holt Gäste zu Hause ab und bringt sie zum gewünschten Restaurant, fährt einzelne oder Gästegruppen von einem Lokal ins nächste und natürlich auch nach Hause. Ab zehn Franken (Tarif Stadtgebiet) ist man dabei, Preisreduktion gibt es ab drei Personen. Jost Kuoni: «Spätestens in der Bächtelisnacht werde wohl auch ich mit dem neuen Frauenfelder Gastro-Taxi unterwegs sein.» Rufnummer Gastro-Taxi: 078 710 40 90

gleichen Boot: Wir warten auf den Bund. Andererseits sind wir intensiv daran, Teillösungen mit verkehrslenkenden Massnahmen zu entwickeln, um besonders neuralgische Punkte zu entschärfen.» Die Krux dabei ist, dass, so lange keine Entlastungsstrasse vorhanden ist, lediglich eine Umverteilung des Verkehrs von der einen auf die anderen Strassen stattfinden kann. Das hat Auswirkungen, die bis in die Region reichen. Carlo Parolari: «Deshalb, aber auch mit Blick auf Neuverhandlungen mit dem Bund, führen wir gegenwärtig erstmals in der Geschichte der Stadt und der Region Frauenfeld eine Gesamtschau über die Verkehrsentwicklung durch.»

Weiter in Geduld üben Bei der Stadt Frauenfeld nutzt man also ganz offensichtlich die Zeit des Wartens auf die Bundesgelder. Was rät der jetzige Stadtrat und frisch gewählte Stadtammann inzwischen den Frauenfeldern? Carlo Parolari: «Bis auf Weiteres müssen wir uns alle in Geduld üben. Daran führt kein Weg vorbei. Dies gilt auch für die Realisation von allfälligen verkehrslenkenden Massnahmen zur einen oder anderen punktuellen Problementschärfung. Aber so viel ist allemal sicher: Wir bleiben mit Nachdruck am Ball.»

FOTO: BEAT WYSS

CHRISTIAN H. KÖPFER

antonsingenieur Andy Heller bedauert: «Die gegenwärtige Situation ist für alle Beteiligten nicht ideal. Das Verkehrsproblem ist anhaltend akut und die Lösung mit der jüngsten Variante F21 grundsätzlich erarbeitet. Doch solange das Finanzierungskonzept nicht steht, kann niemand sagen, wann und wie es konkret weitergeht.»

Umverteilen problematisch Dabei geht es vor allem darum, mit modernster Computer-Simulation die Konsequenzen jeder ins Auge gefassten verkehrslenkenden Massnahme darzustellen. Carlo Parolari: «Wir können so erkennen, welche neuen Wege die Verkehrsströme nehmen, wenn wir sie irgendwo nicht mehr oder nur noch beschränkt durchlassen – und dies erstmals für das gesamte Strassennetz auf Stadtgebiet. Dies optimiert zwar die Entscheidungsbasis, zeigt aber auch, wie schwierig es ist, ohne F21 punktuelle Lösungen zu finden, ohne dass man dafür gleich das nächste Problem schafft. Gute Ideen sind deshalb nach wie vor gefragt.» In die Gesamtschau einbezogen ist im Rahmen des Agglomerationsprojektes die weitere Siedlungsentwicklung. Auch sie hat mittel- und langfristig auf die Verkehrsflüsse, die es im Regiozentrum Frauenfeld zu bewältigen gilt, Einfluss.

Sturmholz im Griff enn starke Winde Bäume knicken oder entwurzeln, ist beim Werkhofteam besonderes Know-how gefragt. Es zählt zu seinen Aufgaben, Fusswege und Nebenstrassen auf Stadtgebiet von Sturmholz zu befreien. Dabei gilt es, die Sicher-

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heitsbestimmungen einzuhalten und sich nicht selber in Gefahr zu bringen. Unser Bild zeigt die Werkhofmitarbeiter bei einem Sturmholzkurs im Gerlikoner Wald. Erfahrener Kursleiter ist Urs Badertscher (links), der Forstwart der Bürgergemeinde Frauenfeld.

KULTUR UND GEMÜT

Kulturelles Leben weiter fördern KULTURELLE TRIEBFEDER. Das Jazz-Festival «generations.04» war eines der ersten Förderprojekte des neuen Kulturfonds.

Zum Abschluss der Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr «200 Jahre Kantonshauptstadt» hat die Stadt Frauenfeld einen Kulturfonds geschaffen. Er ergänzt die bereits bestehenden Unterstützungsformen vor allem für Projekte mit nachhaltiger Wirkung. ANDREJ RUDOLF JAKOVAC

eit einem Jahr gibt es den Kulturfonds bereits – «sein Zweck ist es, grössere Kulturprojekte zu unterstützen, die über die üblichen Kulturbeiträge der Stadt nicht in genügendem Rahmen finanziert werden könnten», sagt Hans Brunschweiler vom Präsidialamt der Stadt Frauenfeld. Aus diesem Grunde seien die Förderbeiträge in der Regel einmalig, könnten sich aber im Sinne einer Anschubfinanzierung für langfristige Projekte auch über mehrere Jahre erstrecken. «Unterstützt wird kulturelles Engagement mit einem Beitragsbedarf, der über den bisherigen Möglichkeiten liegt.» Eine Million für die Kultur Im Vergleich zur Kulturstiftung des Kantons Thurgaus, die allem voran zeitgenössische Kunst unterstützt, steht der Frauenfelder Kulturfonds allen Kunst- und Kulturrichtungen offen. Er ist mit einem Grün-

BILD: GENERATIONS.04

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dungskapital von 1 Million Franken ausgestattet. Diese Mittel stammen aus dem Nachlass von Frieda Haag in der Höhe von 148 100 Franken, einem Legat von Elise Anderegg über 488 500 Franken sowie einem Zusatzkredit von 363 400 Fran-

ken aus allgemeinen Steuermitteln der Stadt. «Der aus den beiden Nachlässen stammende Grundstock des Gründungskapitals soll stets erhalten bleiben», erklärt Brunschweiler. In seinem ersten Jahr hat der Kulturfonds das international

anerkannte Frauenfelder JazzFestival «generations.04» unterstützt. «Der Förderbeitrag unterstützte den erfolgreichen und markanten Ausbau des Festivals am Auftrittsort Eisenwerk», erklärte Hans Brunschweiler weiter.

Bald «Kunst am Bau» Als nächstes Projekt sei «Kunst am Bau im öffentlichen Bereich» im Gespräch, sagt Brunschweiler. «Die Kulturkommission hat grünes Licht für Verhandlungen gegeben.» Man darf also gespannt sein.

Auch bei Kälte und trüben Wintertagen: Über die kommende Festtagszeit, aber auch während des ganzen Winters hat die Kantonshauptstadt immer viel zu bieten. CHRISTIAN H. KÖPFER

chon wenn man es sportlich will, ist man zur Winterszeit in Frauenfeld richtig. Es laden das rundum erneuerte Hallenbad zum bewegten Vergnügen und der Sprudelbereich zur herrlichen Entspannung. Immer munter und vergnügt geht es auf der Kunsteisbahn zu und her, und wer einen ganz besonderen Augen-

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schmaus erleben möchte, geht hier zum grossen Weihnachtsschaulaufen des Eislaufclubs am 26. Dezember. Museumsgeheimtipp Überhaupt: Kulturgenüsse, gerade auch für trübe Nebeltage, finden sich zu Hauf. Theater, Konzerte und anderes mehr ist angesagt. Ein Blick auf die diversen Veranstaltungstermine im «Monatsbulletin Info Frauenfeld» oder in die EventRubrik auf der offiziellen Homepage «www.frauenfeld.ch» ist immer empfehlenswert.

FOTOS: PATRICK FRISCHKNECHT

Ein bunter Frauenfelder Weihnachtsbummel Erlebenswert sind aber auch immer das Naturmuseum und das Museum für Archäologie in der Freiestrasse sowie natürlich das Historische Museum im Schloss. Und dazu gleich ein Zusatztipp: Auch die von aussen so unscheinbar wirkende Schlossremise ist allemal einen Blick in ihr Inneres wert und versetzt Erstbesucher regelmässig ins Staunen. Denn sie sind schon imposant. Sie, der acht Meter messende Torggelkoloss und das 45 000 Liter fassende Riesen-weinfass. GEHEIMTIPP. Schlossremise. Torggelkoloss und das 45000-LiterRiesen Weinfass. WEIHNACHT. Co-Kreateur einer Premiere: Hansruedi Güttinger auf dem Depotdach. die Gemüter. Was da oben auf CHRISTIAN H. KÖPFER dem Dach erstmals zu sehen ist, remierenstandort Feuerhaben aus eigenem Ansporn wehr-Depotdach: FrauenHansruedi Güttinger, Materialfelds Weihnachtsschmuck verwalter der Stützpunktfeuerund -beleuchtung ist dieses Jahr wehr Frauenfeld, und seine um einen kreativen Akzent reiTochter Melanie geschaffen: Sie cher. Tagsüber, vom Marktplatz die hübschen Päckli, er den her und aus dem Raum St.Galebenso stabilen wie aerodynalerstrasse gut sichtbar, ist es misch perfekten Stahlschlitten. eine nette Päcklilandschaft, bei Dunkelheit erfreut das gefällige Schlittenensemble beleuchtet

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STADT DER QUARTIERE

FOTOS: ARMIN MENZI

Mehr Lebensqualität im Quartier Frauenfeld ist eine Stadt der Quartiere. Das Stadtentwicklungsprojekt «Lebensraum Quartier» prüft am Beispiel des Quartiers Ergaten-Talbach, mit welchen konkreten Massnahmen die Lebensqualität verbessert werden kann. Vor einem Monat traf man sich am Runden Tisch. ARMIN MENZI

atale Sapone gehörte zeit seines Lebens zum Stadtbild. Der schüchterne Designer, Künstler und Maler mit seiner Baskenmütze, seinem roten Halstuch und seiner unaufdringlichen Freundlichkeit machte die Räume grösser, wenn er sie betrat. Zur Erinnerung an den feinen und eigenwilligen Stadtgenossen trägt sein ehemaliges Wohnhaus auf dem Areal des städtischen Alters- und Pflegeheims seinen Namen. Sapone erhielt zahlreiche Preise – mithin den Anerkennungspreis der Stadt Frauenfeld. Und er ist ein gutes Beispiel für den unverkrampften Umgang von Frauenfeld mit seinen Ausländern. Das nach ihm benannte «Haus Sapone» war im November denn auch ein symbolhafter Treffpunkt für einen Runden Tisch: Zwanzig Männer und Frauen stellten sich spontan in den Dienst des Projektes «Lebensraum Quartier», dachten einen Abend lang gemeinsam über das Quartier Ergaten-Talbach nach und skizzierten Ideen für die Zukunft.

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ANNELIESE ZINGG. Die Amtschefin Soziale Dienste der Stadt Frauenfeld macht im Quartier Handlungsbedarf aus.

WERNER HÜGLI, KATHRIN WETLI. Gewerkschafter und Spielgruppenleiterin sind sich in wesentlichen Fragen einig.

OLIVIA BURRI, PAUL BALSSUWEIT. Jugend ist mit im Boot und meldet konkrete Anliegen an.

MIA MUTHER. Kindergärtnerin in der Schulanlage Ergaten: Schule nicht überfordern, Eltern besser mit einbeziehen.

CARLO PAROLARI, HEINZ EGLI. Vieles bereits auf den Weg gebracht, Neues auf Realisierbarkeit hin offen prüfen.

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RUNDER TISCH IM HAUS SAPONE. 20 Frauen und Männer aus dem Quartier ErgatenTalbach diskutieren über die Perspektiven ihres Quartiers im Rahmen des Projektes «Lebensraum Quartier» der Stadt.

rung, die grosse Bewegung durch Zuzüge und Abgänge, die Mischung zwischen Ausländern und Einheimischen, zwischen Senioren und Junioren und zwischen Mietern und Hauseigentümern – das alles macht dieses lebendige Quartier sehr geeignet für ein solches Projekt», ist Christa Thorner überzeugt.

ZIELE KONKRET IM VISIER. Stadträtin Christa Thorner sowie der Projektleiter und Politologe HansMartin Binder führen, gestalten und moderieren den Prozess «Lebensraum Quartier».

Gutes Beispiel Dass das Quartier Ergaten-Talbach den Anfang macht, ist kein Zufall: «Unser Projekt ‹Lebensraum Quartier› wird zu konkreten Massnahmen führen, um dereinst die Lebensqualität in allen Quartieren zu verbessern. Das Quartier Ergaten-Talbach ist ein sehr gutes Beispiel für unsere Frauenfelder Quartierkultur. Es hat viele positive Facetten und weist gleichzeitig zahlreiche verbesserungswürdige Punkte auf, die wir auch in den anderen Quartieren – und in unterschiedlicher Ausprägung antreffen», erläutert Stadträtin Christa Thorner. «Wir hätten auch in einem anderen Quartier beginnen können», fügt sie an, «doch die Zusammensetzung der Wohnbevölke-

Keine schrillen Töne Die Menschen aus dem Quartier entwickelten an diesem Abend ein feines Gespür für den Zustand ihres Lebensraumes. Darum fielen zum Auftakt keine schrillen Töne. Deponiert wurde allerdings, dass die Umgebungs-, Umwelt- und Verkehrseinflüsse der Lebensqualität im Quartier diametral entgegenstehen. Ob die Ausländerkinder in den Volksschulen zu einem tieferen Bildungsniveau der Schweizer Kinder führe, wurde ebenso diskutiert wie die Frage, wie weit man die Vermietungspolitik mit Blick auf eine bessere Durchmischung von Ausländern und Einheimischen steuern könnte. Schliesslich kamen auch das Freizeitangebot für Junge und die Betreuungsstätten für Kinder aufs Tapet. Das Quartier besteht nicht nur aus Problemen, sondern hat

auch zahlreiche positiven Seiten. Die exzellente Erschliessung durch den Stadtbus, die heimelig bis romantisch anmutenden Häuschenzeilen oder der überaus aktive Quartierverein wurden an diesem Abend besonders gewürdigt. Christa Thorner und ihr Team mit Markus Kutter, dem Leiter der Fachstelle für Integration, sowie Hans-Martin Binder, dem erfahrenen Politologen und Projektleiter aus Luzern, können mit den Ergebnissen des Auftaktabends konkret etwas anfangen: «In einem nächsten Schritt werde ich mit dem Stadtratskollegium besprechen, wel-

che Bereiche von welchen Ideen betroffen sind. Meine Kollegen sind ja bereits in etlichen Bereichen aktiv», so Christa Thorner. Am wichtigsten ist für die lebhafte Stadträtin, dass aus diesem Stadtentwicklungsprojekt kein Papiertiger wird: «Wir wollen möglichst rasch und zusammen mit den Menschen im Quartier konkrete Ideen verwirklichen», erklärt sie zielsicher. Derweil taucht der Advent die Zürcher- und Bahnhofstrasse in vorweihnachtliche Stimmung. Wäre er noch unter uns, hätte Natale Sapone wohl seine helle Freude daran.

RUTH FALLER, ANDREAS WIRTH. Schulpräsident und Gemeinderätin von CH ohne Berührungsängste. Das Ziel einer besseren Lebensqualität im Quartier hat keine Parteifarbe.

STEFAN GEIGES. Bauunternehmer und Gemeinderat mit Wohnadresse Erlenstrasse. Kritik klingt in diesem Bereich oft schroffer, als die dahinterstehende Absicht es ist.

FELIX WIRTH. Leiter des Alters- und Pflegeheims Frauenfeld: Hier besteht ein oft lebendiger Treffpunkt über mehrere Generationen hinweg und zur Freude aller Beteiligter.

LISTE DER ANLIEGEN. Die Teilnehmenden am Runden Tisch fixieren nicht nur die wichtigsten Anliegen, sondern bewerten auch die Bedeutung und Dringlichkeit.

IM BESTEN ALTER

AHV-Rentenvorbezug möglich Kurz vor Weihnachten erhalten alle Frauen der Jahrgänge 1942 und 1943 einen Brief des Leiters der AHV-Gemeindestelle Frauenfeld, Anton Millhäusler. Als Folge der zehnten AHV-Revision wird das Rentenalter der Frau auf den 1. Januar 2005 auf 64 Jahre angehoben. Mit dem Schreiben macht Millhäusler die Frauenfelderinnen mit den Jahrgängen 1942 und 1943 auf die Möglichkeit des Rentenvorbezugs, verbunden mit einer reduzierten Rente, aufmerksam.

Ergänzungsleistungen zur AHV und IV Rentner und Rentnerinnen können bei der AHV-Gemeindestelle Ergänzungsleistungen zur AHV oder IV beantragen, wenn sie neben der Rente kein oder nur sehr wenig Einkommen bzw. Vermögen haben. Das sind keine Fürsorgegelder, sondern ebenfalls Versicherungsleistungen.

FREDI MARTY

nton Millhäusler ist seit dem 1. September 1980 Leiter der AHV/IV-Gemeindestelle der Stadt Frauenfeld. Er ist zuständig für Anmeldungen im Bereich AHV/IV und Bindeglied zum Kantonalen Amt für AHV/IV. Bei Fragen zu AHV und IV ist Anton Millhäusler der kompetente Ansprechpartner. Die Räumlichkeiten der AHV-Gemeindestelle befinden sich im städtischen Finanzamt am Rathausplatz 1. Während den Schalterstunden ist Anton Millhäusler oder seine Stellvertreterin Lisbeth Kaufmann über die direkte Telefonnummer 052/724 52 57 jederzeit erreichbar.

denten, erwerbslose Geschiedene oder Verwitwete, müssen ab dem 21. Altersjahr Beiträge bezahlen.»

AHV-Rentenvorbezug Rund um die AHV gibt es viele Fragen. Laut Anton Millhäusler wollen die Leute wissen, ab wann man AHV-Beiträge bezahlen muss. Oder ob sie die Rente automatisch erhalten. Auch Fragen zum Rentenvorbezug werden häufig gestellt. Diesbezüglich hat die AHV-Ge-

FOTO: RICHARD WAGNER

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BERATUNG GROSS GESCHRIEBEN. Der Leiter der AHV-Gemeindestelle Frauenfeld, Anton Millhäusler, steht einer Rentnerin mit Rat und Tat zur Seite. meindestelle ein Schreiben aufgesetzt, das den Frauen der Jahrgänge 1942 und 1943 kurz vor Weihnachten zugestellt wird. Dazu Millhäusler: «Als Folge der 10. AHV-Revision wurde das Rentenalter der Frau schrittweise von 62 auf 64 erhöht, andererseits aber die Möglichkeit des Rentenvorbezugs, verbunden mit einer Rentenreduktion, gegeben. Nachdem auf den 1. Januar 2001 das

PRAXISBERICHT

Erfahrungsbericht eines AHV-Neurentners ünf Monate vor Erreichen des AHVAlters habe ich mich bei der AHVGemeindestelle Frauenfeld über die Höhe der Rente, einen möglichen Rentenvorbezug meiner Frau und über die Formalitäten orientieren lassen. Die Auskünfte waren äusserst kompetent und lehrreich. Einiges habe ich gewusst, verschiedenes war für mich neu.

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Die wichtigsten Erkenntnisse in Kürze: 1. Jeder Ehepartner erhält eine eigene Rente. 2. Die Höhe der Rente berechnet die Ausgleichskasse nach der Anzahl Beitragsjahre und nach dem durch schnittlichen Einkommen während der Beitragsdauer. 3. Der Rentenvorbezug für Frauen ab dem 62. Altersjahr erfährt nur eine Kürzung von 3,4 Prozent pro Jahr (Männer 6,8 Prozent) . 4. Die Rente muss einzeln mittels Anmeldeformular beantragt werden. 5. Die AHV-Gemeindestelle der Stadt Frauenfeld ist ein Dienstleistungsbetrieb in allen Belangen der AHV.

Rathausplatz 1, Eingang seitwärts Lesen Sie den Bericht auf dieser Seite bitte aufmerksam durch. Haben Sie Verständnisfragen, dann melden Sie sich gegenüber dem Rathaus bei der AHV-Gemeindestelle, Rathausplatz 1, 1. Stock. Herr Anton Millhäusler und Frau Lisbeth Kaufmann geben gerne Auskunft und stehen hilfsbereit zur Verfügung. (Hans Bachofner, im 66. Altersjahr)

Rentenalter der Frau in einem ersten Schritt auf 63 Jahre erhöht wurde, folgt nun auf den 1. Januar 2005 der zweite Schritt mit der Anhebung auf 64 Jahre.» Die AHV-Gemeindestelle der Stadt Frauenfeld möchte alle Frauen, die im kommenden Jahr 62 oder 63 Jahre alt werden, auf die Möglichkeit des Rentenvorbezugs aufmerksam machen. Denn im Rahmen des flexiblen Rentenalters können Frauen und Männer die AHV-Rente um ein oder zwei ganze Jahre vorbeziehen oder um ein bis höchstens fünf Jahre aufschieben. Die Rentenkürzung bei einem Vorbezug beträgt grundsätzlich 6,8 Prozent pro Vorbezugsjahr. – Weil für die Frauen ab dem 1. Januar 2005 das ordentliche Rentenalter 64 gilt, ist ein Vorbezug ab dem 62. Altersjahr möglich. Die hälftige Kürzung beträgt bis zum Jahr 2010 für ein Jahr 3,4 und für zwei Jahre 6,8 Prozent. Anforderung des Vorbezugs Anton Millhäusler weist speziell darauf hin, dass bei verheirateten Personen jeder Ehegatte unabhängig vom andern die Möglichkeit des Vorbezugs mit der Kürzung auf seinem Anteil hat. Die Anmeldung eines Vorbezugs muss spätestens am letzten Tag des Monats, in dem das entsprechende Altersjahr vollendet wird, erfolgen. Die AHVBeitragspflicht dauert auch bei einem Vorbezug bis zum Erreichen des ordentlichen Rentenalters fort (Frauen 64, Männer 65 Jahre). Wer vom Rentenvorbezug Gebrauch machen will, wird gebeten, sich rechtzeitig bei der

AHV-Gemeindestelle zu melden. Diese wird den zukünftigen Rentnerinnen und Rentnern das entsprechende Anmeldeformular gerne zustellen. Rentenbeginn nicht automatisch Was viele nicht wissen: Man bekommt die AHV nicht automatisch, sobald man pensioniert ist. Jeder künftige AHV-Empfänger muss seinen Anspruch auf Rente anmelden – und das möglichst drei bis vier Monate vor der ersten Auszahlung. Diese Regelung hat damit zu tun, dass bei der zuständigen AHV-Kasse nur gerade Name, Vorname und Geburtsdatum registriert wird. Die Kasse weiss also weder, wo der künftige Rentenempfänger wohnt, noch, ob er ledig, verheiratet oder verwitwet ist. Die AHV-Zweigstelle Frauenfeld schickt jeweils im August des Vorjahres einen Rentnerbrief samt Anmeldeformular an alle, die im kommenden Jahr ins ordentliche Rentenalter eintreten. Wer ist beitragspflichtig? Die Frage, ab wann man AHVBeiträge bezahlen muss, beantwortet Anton Millhäusler differenziert: «Erwerbstätige sind ab dem Jahr, in dem sie 18 werden, beitragspflichtig. Dazu gehört auch eine Lehre. Nichterwerbstätige, wie Stu-

LINKS IM INTERNET Hilfreiche Informationen sind auch abrufbar unter: www.ahv.ch www.pro-senectute.ch

Wie hoch ist die Rente? Die erste AHV-Rente wird ab dem Monat ausbezahlt, nachdem man das AHV-Alter erreicht hat. Wie Millhäusler erklärt, sind für die Höhe der Rente zwei Elemente ausschlaggebend: Die Anzahl der Beitragsjahre sowie das durchschnittliche Einkommen während der Beitragsdauer. Die Maximalrente erreicht, wer während 44 Jahren – Frauen mit Rentenalter 64 während maximal 43 Jahren – Beiträge bezahlt und im Durchschnitt pro Jahr 75 960 Franken verdient hat. Bei der Berechnung des Durchschnittverdienstes spielen auch die Erziehungs- und Betreuungsgutschriften eine Rolle. Bei voller Beitragsdauer beträgt die Rente ab 1. Januar 2005 mindestens 1075, maximal 2150 Franken pro Monat. Die Ehepaarrente beträgt ab dem kommenden Jahr 3225 Franken. Seit der 10. AHV-Revision wird keine gemeinsame Rente mehr ausbezahlt: Jeder Ehepartner erhält eine eigene Rente. Zusammengezählt können die beiden Renten aber nicht höher als 3225 Franken sein. Vorsicht bei Beitragslücken Anton Millhäusler ist es ein besonderes Anliegen, darauf hinzuweisen, dass sich fehlende Beitragsjahre negativ auf spätere Rentenberechnungen auswirken. Vorzeitig Pensionierte oder während längerer Zeit Arbeitslose können sich bei der AHVGemeindestelle erkundigen, ob sie eventuell als nicht Erwerbstätige zu erfassen sind. Wer überprüfen möchte, ob die Beitragsdauer lückenlos ist oder ob der Arbeitgeber die abgezogenen Beiträge auch wirklich mit der Ausgleichskasse abgerechnet hat, kann bei der AHV-Gemeindestelle Frauenfeld oder beim Amt für AHV und IV an der St. Gallerstrassse 13 unentgeltlich einen Auszug seiner Persönlichen AHV-Daten anfordern.

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BOULEVARD FRAUENFELD

FOTO: ANDREJ R. JAKOVAC

Keine stillen Nächte für die Polizei Pünktlich zum neuen Jahr wird die Stadtpolizei in die Kantonspolizei integriert. Wir nehmen dies zum Anlass, die Arbeit unserer «Freunde und Helfer» über die Festtage zu würdigen. Dr. Jürg Rüsch, Kommandant der Kantonspolizei Thurgau, hinterleuchtet die Arbeit seiner Mitarbeitenden in dieser Jahreszeit. Wird ein Polizeibeamter ein bisschen melancholisch, wenn er an Heiligabend zum Dienst ausrückt? Dr. Jürg Rüsch: Melancholisch wohl kaum. Aber sicher ist der Dienst an Daten wie dem Heiligabend speziell. Nicht polizeilich, aber persönlich. Wie gehen die Familien damit um? Haben sich alle an den Job des Vaters oder der Mutter als Polizeibeamte gewöhnt? Nach Möglichkeit wird in der Dienstplanung darauf geachtet, dass Mitarbeitende mit Familie den Abend dienstfrei verbringen können. Hier spielt oft auch die Solidarität von jüngeren Polizistinnen und Polizisten ohne Kinder zu Gunsten der Kollegen und Kolleginnen mit Familie. Im Spital werden die Dienste so gelegt, dass man nicht über alle Feiertage arbeiten muss. Wie siehts in der Kapo aus? Polizeilich gesehen ist der Heiligabend von den Dienstzeiten her ein Abend wie jeder andere auch. Zahlenmässig unterscheidet sich die Präsenz wie an anderen Feiertagen ebenfalls nicht vom normalen Dienst. Aber, wie gesagt, wenn es die Dienstplanung zulässt, wird Rücksicht auf

Mitarbeitende genommen.

Familie

Weihnachtsschmuck aufgestellt.

Wie ist die Stimmung über die Weihnachtstage in der Zentrale und unter den Diensthabenden? Wird auch ein Tannenbäumchen aufgestellt? Guetzli in der Kantine? Natürlich geht die Weihnachtszeit auch an der Polizei nicht spurlos vorbei. So wird beispielsweise im Polizeikommando Thurgau in Frauenfeld seit Jahren in der Adventszeit im Eingangsbereich eine besinnliche Installation mit Kerzen und

Was sind die besonderen Herausforderungen über die Feiertage? Gibt es eine Häufung von Vorfällen, die typisch sind für Weihnachten? Typisch ist von Heiligabend bis Silvester der eine oder andere Christbaumbrand oder Unfälle mit Feuerwerkskörpern. Und oft brechen in dieser Zeit in Beziehungen Konflikte auf, sodass es vermehrt zu Einsätzen gegen häusliche Gewalt kommen kann.

Kontakte: Rathaus, Zentrale Einwohnerkontrolle Steueramt Strom, Erdgas, Wasser Internet:

nicht einmal Fünfe grade sein lassen»? Polizistinnen und Polizisten, die auf der Strasse Dienst tun, brauchen ein dickes Fell und versuchen, auch auf provokante Sprüche mit gesundem Menschenverstand und Humor zu reagieren. Dabei haben sie trotzdem konsequent ihre Aufgabe zu erfüllen.

Wie reagiert ein Polizeibeamter auf das Argument, «wieso können Sie an Silvester

Herr Dr. Rüsch, wir danken Ihnen für das Gespräch. Interview: Andrej R. Jakovac

BOTSCHAFTER FÜR FRAUENFELD 052 724 51 11 052 724 51 11 052 724 51 11 052 724 53 45 www.frauenfeld.ch

Öffnungszeiten über die Festtage Freitag, 24. Dezember 2004: 8.00 – 11.30 Montag, 27. Dezember 2004: 8.00 – 11.30 Dienstag, 28. Dezember 2004: 8.00 – 11.30 Mittwoch, 29. Dezember 2004: 8.00 – 11.30 Donnerstag, 30. Dezember 2004: 8.00 – 11.30 Freitag, 31. Dezember 2004: 8.00 – 11.30 Öffnungszeiten Montag bis Mittwoch: Donnerstag: Freitag:

Sind von der Polizei ermahnte Leute über die Weihnachtstage umgänglicher als sonst? Die Jahreszeit hat unserer Erfahrung nach keinen speziellen Einfluss auf das Verhalten der Bürgerinnen und Bürger. Allerdings habe ich persönlich nicht den Eindruck, die Menschen seien in der Weihnachtszeit besinnlicher, sondern im Gegenteil eher hektischer.

8.00 – 11.30 8.00 – 11.30 8.00 – 11.30

13.30 – 17.00 13.30 – 17.00 13.30 – 17.00 13.30 – 18.30

13.30 – 17.00 13.30 – 18.30 13.30 – 16.00

IMPRESSUM

Einwohnerzeitung der Hauptstadt des Kantons Thurgau

Layout: Armin Menzi, consulenza. Druck: Huber & Co. AG, Frauenfeld

Ausgabe 15, Winter 2004 Auflage 15 000 Exemplare Erscheint vierteljährlich Herausgeberin: Stadt Frauenfeld Projektleitung: Fredi Marty Redaktion: Fredi Marty, Christian Köpfer, Armin Menzi, Andrej Rudolf Jakovac

Redaktionsanschrift: Stadt Frauenfeld Einwohnerzeitung Rathaus 8501 Frauenfeld E-Mail: [email protected]

Konrad Osterwalder, Rektor ETH Zürich ANDREJ RUDOLF JAKOVAC

onrad Osterwalder, heute Rektor der ETH Zürich, ist in Frauenfeld aufgewachsen. «Ich erinnere mich noch daran, wie Frauenfeld gerade die Marke von 10 000 Einwohnern überschritten hatte – und damit nun auch bevölkerungsmässig eine Stadt war, nicht nur vom mittelalterlichen Stadtrecht her.» Das war in den ausgehenden 1940er-Jahren. In der Zwischenzeit ist viel passiert. Frauenfeld wuchs um mehr als das Zweifache – und Konrad Osterwalder startete, ausgehend von einer Sechser-Matur, eine beeindruckende wissenschaftliche Karriere. Nach seinem Studium an der ETH Zürich, das er mit einem Doktorat in theoretischer Physik beschloss, wanderte der Sohn einer Lehrerin und eines Lehrers gemeinsam mit seiner Frau in die USA aus. Nach einer Zwischenstation in New York als Postdoctoral Fellow über-

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nahm er schliesslich an der renommierten Universität Harvard eine Professur. Kurz vor der Einbürgerung – «die Formulare lagen bereits auf dem Tisch» – erreichte ihn das Angebot von der ETH, in Zürich einen Lehrstuhl zu übernehmen. Seit 1995 ist der Vater dreier erwachsener Kinder Rektor der ETH Zürich. Nach Frauenfeld ist Konrad Osterwalder immer wieder zurückgekehrt. Aus privaten Gründen ebenso wie auch in offizieller Funktion. «Meine Eltern haben immer hier gewohnt, genauso wie die Schwiegereltern». Und die Schwiegermutter lebt heute noch in Frauenfeld. Lange Jahre war Osterwalder Mitglied der Maturitätsprüfungskommission, arbeitete in der Kommission zur Einführung der neuen Maturitätsanerkennungsverordnung mit und war Stiftungsrat der Thurgauischen Stiftung für Wissenschaft und Forschung. «Ich bin immer wieder aufgeboten worden, und

BILD: ETH ZÜRICH

FÜR SIE DA

mit

wenn es irgendwie ging, habe ich Ja gesagt.» An welche Eigenschaft von Frauenfeld sich Konrad Osterwalder auch heute noch gerne zurückerinnert? «Jeder kannte jeden, man sagte sich ‹Grüezi!› auf der Strasse.» Das ist heute fast auch noch so.

BILDUNGSEXPORT. Der aus Frauenfeld stammende Rektor der ETH Zürich, Konrad Osterwalder.