M it Fo to s von M a r io n Ni ckig

mit Goeth e im G a rt e n R e nate H ück i ng

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I N s p I rat I o N u n d g rü N e s W I s s e N a us d e n g ä r t e n d e r g oe t h e z e i t

Inhalt — Ein zärtlich jugendlicher Kummer (...)

4 „EINladung“



Gott segne mir den Mann In seinem Garten dort! Wie zeitig fängt er an, Ein lockres Beet dem Samen zu bereiten! Kaum riss der März das Schneegewand Dem Winter von den hagern Seiten, Der stürmend floh und hinter sich aufs Land Den Nebelschleier warf, der Fluss und Au Und Berg in kaltes Grau Versteckt, da geht er ohne Säumen, Die Seele voll von Ernteträumen, Und sät und hofft.

z u e i n e m G a rt e n spa z i e r g a n g mit Goethe

30 „Die frische Luft  des freien Feldes“ B ü r g e r l i c h e G a rt e n l us t i n W e i m a r

58 „Ich hätte Goethen  vor Liebe fressen mögen“ D e r W e i m a r e r Pa r k

— eine rosenlaube

6 „Hab ein liebes Gärtchen  vor DEM Tore an der Ilm ...“ G o e t h e w i r d G a rt e n b e s i t z e r

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38 „Nach Tisch  gefürstenkindert“

— D i e Ma l v e n a l l e e

18 „Gewöhnlich eilten wir  sogleich in den Garten“ E i n F r a n k f u rt e r Ju n g e a us g u t e m H a us e — Fra u A j a s E i e r k u c h e n — La u b f r ö s c h e – e i n G e r i c h t a u s K i n d e r t ag e n

24 „Meine Rosen blühen  bis unters Dach“ G o e t h e w i r d G ä rt n e r

„Ich strich um mein  verlassen Häuschen“ U m z u g i n d i e S ta d t

M i t K i n d & K e g e l i m G a rt e n — „ Ha s e n e i e r s u c h e n “

„… nun Erdtulin für ewig“ Goethe zieht aufs Land

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42 „Bäume voll blinkenden Dufts im Mondschein“

70 „Im Land, wo die Zitronen blühen“ G o e t h e s f l u c h t n a c h I ta l i e n

„Gern schickt ich Ihnen  ein paar Aurikeln“

76 „Ich bin nur glücklich durch Dich und Deine Liebe“ m a m s e l l v u l p i us u n d i h r d i c h t e r

M i t F r au vo n S t e i n — V e i l c h e n i n d e r Ja c k e n t a s c h e

52 „Wie das Vorrüber- schweben eines leisen Traumbilds“

„das pflanzenreich  rast wieder einmal  in meinem gemüte“

„Rosen und Brennende Liebe brüsten sich sehr“ B l u m e n i m G a rt e n a m F r a u e n p l a n — „ A l t e “ R o s e n f ü r d e n G ar t e n

— e i n gar t e n n a c h g o e t h e s f ar b e n l e h r e

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98 „Die übersendeten Geor­ ginen wünsche ich dereinst blühen zu sehen“

— g e b l e i c h t e r Sparg e l

„Sie weiSS mit jeglichem Tag die Speisen klug  zu wechseln …“ da s g u t e l e b e n a m f r a u e n p l a n — D i e T h ü r i n g e r Kar t o f f e l t o r t e – ein Rezept von 1797

Die schöne Mexikanerin

152 Praktische Hinweise Pflanzenanbieter und Vereinigungen

154 Historische rosen ro s e n i n g o e t h e s g a rt e n am frauenplan

155 Literaturverzeichnis E i n e Auswa h l z u m W e i t e r l e s e n

— Da h l i e n i m G ar t e n – ein „Museumsbeet“

104 „Die Gärten sind sehr  unterhaltend“

136 „fürtreffliche Stachel­ köpfchen“ z u g a s t i n f r a n k f u rt a m m a i n

— D e r „ j ar d i n P o r t a t i f “

112 „Nelken, wie find ich Euch schön!“ die Blume mit System — N e l k e n , i n Na s e n n ä h e b i t t e !

140 „Die Natur ergibt sich nicht einem jeden“ Goethes letzte Lebensjahre

146 Die Lebensdaten Johann Wolfgang Goethes u n d w i c h t i g e V e rö f f e n t l i c h u n g e n

116 „Es gibt nun sehr viel  in beiden Gärten zu tun“ Ob e r g ä rt n e r i n C h r i s t i a n e — R  ap o n t i k a , e i n v e rg e s s e n e s

156 Pflanzenregister M i t b ota n i s c h e n n a m e n

— c ar d y – g e b l e i c h t e s t i e l e i m T o p f

Goethe und die Blumisten

D e r W ö r l i t z e r Pa r k — D i e „ Fra n k f u r t e r R o s e “

„In einer Nacht haben  mir die Schnecken beinahe alles aufgefressen“ C h r i s t i a n e s B r i e f e a us d e m G a rt e n

— Die Blumenhügel

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d e r g a rt e n a l s b ota n i s c h e l e h r a n s ta lt

— begrüssungen

D e r G a rt e n a l s D i c h t e rw e r k s tat t

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158 Personenregister G o e t h e s z e i t g e n o ss e n

159 Bildnachweis

160 Danksagung  und impressum

148 Historische Gärten in  und um Weimar T i pps f ü r G a rt e n f r e u n d e a u f R e i s e n

Wurzelgemüse

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i n h a lt

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„Hab ein liebes Gärtchen vor DEM Tore an der Ilm …“ —

Goethe wird Gartenbesitzer

„Den Garten in Besitz genommen“, heißt es lapidar am 21. April 1776 in Goethes Tagebuch, ein Satz, dessen Tragweite sich erst im Rückblick erschließt. Kein halbes Jahr ist es her, dass der Dichter aus dem weltoffenen Frankfurt auf Einladung des erst 18-jährigen Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar (1757 – 1828) nach Weimar gekommen ist. Doch wird er sich dauerhaft mit einem Leben in dem provinziellen Residenzstädtchen anfreunden können? Zwar ist ihm der junge Carl August als übermütiger Freund lieb und teuer, doch will der Dichter des „Werther“, der gegen die Konventionen rebelliert, sich ausgerechnet an einen Fürsten und ein Fürstenhaus binden? Die Sache ist unentschieden. Da wird im Herbst 1775 der Verkauf eines Gartens außerhalb der Stadtmauern annonciert, ein Grundstück an der Ilm mit einem ehemaligen Weinberghäuschen und einem Brunnen darauf. Erst ein halbes Jahr später gibt einer der reichsten Bürger der Stadt ein annehmbares Gebot ab, und plötzlich bietet der neue Freund des Herzogs mit. Bevor aber der Preis weiter in die Höhe getrieben wird, setzt der Herzog sich persönlich dafür ein, dass sein Protegé den Zuschlag erhält,

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G o e t h e w i r d g a rt e n B E s i t z e r

und als Grundbesitzer Bürger der Stadt Weimar wird. Zu dieser Zeit zählt sie etwa 6000 Einwohner und hat noch einen dörflichen Charakter. Diesem Ort soll der berühmte Autor des „Werther“ ein wenig Glanz verleihen. Carl August will den Dichterfreund unbedingt in Weimar halten, und so spendiert er kurzerhand die Kaufsumme von 600 Talern. G o e t h es neu er Bes itz l iegt an einem H a n g , d er s ic h am rec hten Ufer d e r I l m ers trec kt u nd das „Ho rn“ g e n a n nt wird.

Vom höchsten Punkt aus hat man eine wunderbare Aussicht auf die Wiesen des schmalen Flusstals und auf den sogenannten „Stern“, einen barock anmutenden Baumgarten mit einem sternförmig angelegten Wegesystem, nach dem auch Goethes Gelände der „Garten am Stern“ genannt wird.

oben Goethes Haus im „ G a rt e n a m S t e r n “

links Frühlingsblumen b e g r ü SS e n d i e Besucher

Nur ein schmaler Weg führt zu dem ländlichen Anwesen, und wer den Dichter in seiner Natureinsamkeit besuchen will, muss Wasserläufe überqueren und mehrere verschließbare Gatter

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rechts oben S pa z i e rw e g e n t l a n g der Ilm

rechts unten G o e t h e s G a rt e n h a u s i m I l m pa r k , v o n G e o r g Melchior Kraus, 1806

Gegenüberliegende Seite links Der Dichter des „ W e rt h e r “ , v o n G e o r g Melchior Kraus, 1774

Gegenüberliegende Seite rechts Der junge Herzog Carl A u g u s t, v o n J o h a n n Philipp B ach, um 1775

nächste Doppelseite Die Ilmwiesen v o r d e m G a rt e n h a u s voller Löwenzahn

2. April 3. April 6. April 2. Mai 19. Mai 24. Juli 26. Juli

Viele Arbeit im Garten Die Hecken gepflanzt. Den ganzen Tag mit Bau- und Gartenarbeit zugebracht. Gebaut und gepflanzt. Die Weymuthsfichten. Nachts herrliches Gewitter Im Garten bis Nacht. War herrlicher Mondschein Im Garten geschlafen in herrlichem Mondschein aufgewacht. Herrliche Mischung des Mondlichts und des anbrechenden Tags. Wieder in Garten gezogen. Die Natur unendlich schön gesehen.

passieren. Während Goethes Freundin Charlotte von Stein (1742 – 1827) die Schlüssel dafür erhält, scherzt sein Freund Christoph Martin Wieland (1733 – 1813), dass man „nicht anders zu ihm dringen kann, als mit einem Zug Artillerie, oder wenigstens ein paar Zimmerleuten, die einem die Zugänge mit Äxten öffnen“. Der 21. April ist ein Sonntag. In jedem Winkel bricht das Frühjahr hervor. Es ist still. Außer dem Vogelgezwitscher kein Laut. „Hab ein l iebes G ärtc hen vo rm To re an der Il m s c hö nen Wies en in einem Tal e“,

freut der Besitzer sich und streift ergriffen durch den verwilderten Garten, der immerhin fast einen Hektar groß ist. Hinterm Haus zieht sich wucherndes Buschwerk und alter Baumbestand

S e i t e 8 G o e t h e w i r d g a rt e n B E s i t z e r

den Hang hinauf. „Raupig“ nennt er den Garten. Doch andererseits ist diese Wildnis nach Goethes Geschmack. Die freie unberührte Natur! Das weckt in ihm starke Gefühle. Wie bei seiner Romanfigur, dem jungen Werther, der in einem Garten die heftigste Leidenschaft und die tiefste Verzweiflung empfindet. Der Dichter ist voller Enthusiasmus und Tatendrang. Hier kann er ganz er selbst sein und sich frei von gesellschaftlichen Zwängen entfalten. Ein Blick auf das verwahrloste Gartenhaus dämpft die Hochstimmung – aber nur ein wenig: Das Dach ist undicht. Die Böden löchrig, die Treppe morsch. Keine Möbel, nur der Ziehbrunnen ist noch in Ordnung. Handwerkertrupps rücken an. Es wird gehämmert und gesägt. Die Dachdecker, Maurer und Schreiner werden Wochen brauchen, um das Haus wieder bewohnbar zu machen.

Aus dem Tagebuch 1777

Der Herzog sorgt dafür, dass der Hofgärtner von Schloss Belvedere, Johann Friedrich Reichert (1738 – 1797), mit seinen Arbeitern die Gestaltung des unteren Gartenteils in Angriff nimmt. Frische Erde wird angefahren, neue Gemüsebeete und Blumenrabatten entstehen. Der Hausherr kommt, so oft es seine Geschäfte in Weimar erlau­ben, um die Arbeiten zu überwachen und voranzutreiben. Großzügig finanziert der Landesherr seinem Freund alle Restaurierungsarbeiten. „Wir saßen oft tief in die Nach hinein“, erinnert Goethe sich, „und es war nicht selten, dass wir nebeneinander auf meinem Sofa einschliefen.“ Wild und ungebärdig spielen die beiden den Bürgerschreck und machen Peitschen knallend die Gegend unsicher. Trotzdem bleibt der Standes­ unterschied. Es gibt gegenteilige Ansichten und andere Vorlieben, dennoch bleibt das ungleiche Freundespaar einander immer loyal verbunden.

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„ …nun Erdtulin für ewig“ — G  oethe zieht aufs land

Endlich, am 18. Mai, sind die Handwerker fertig und Goethe hat sein Refugium wieder für sich allein. „Sonnabends nachts 10 in meinem Gar­ ten“, berichtet er der befreundeten Auguste Grä­ fin zu Stolberg (1753 – 1835): „Ich habe meinen Philipp nach Hause geschickt und will allein hier zum erstenmal schlafen.“ Eine Nacht ohne sei­ nen Diener. Eine Nacht ohne Komfort. Eine Übernachtung auf dem Boden. Goethe zele­ briert das unverfälschte einfache Leben in der Natur. Schon in aller Herrgottsfrühe genießt er die Einsamkeit. „Es ist eine herrliche Empfin­ dung, draußen im Feld allein zu sitzen. Morgen­ frühe wie schön. Alles ist so still. Ich höre nur meine Uhr tacken und den Wind und das Wehr von ferne.“ Welch ein wohltuender Kontrast zum geschäftigen Leben in der Stadt. „Sonntag früh den 19. Ein trüber aber herrlicher Tag. Ich habe lang geschlafen, wachte aber gegen vier auf, wie schön war das Grün dem Auge das ich halb­ trunken auf tat. Da schlief ich wieder ein.“ Seiner Freundin Charlotte von Stein, von der noch ausführlicher die Rede sein wird, schickt er nach der ersten Nacht ein Billett: „Zum ersten Mal im Garten geschlafen, und nun Erdtulin für ewig.“ Ein neues Leben beginnt – als Erdtulin, einem Märchenwesen, das unter Bäumen lebt. Oder greift Goethe nur die Bezeichnung auf, mit der man in Weimar die Höflinge belächelt, die wie Goethe und der Herzog im Sommer auf der blanken Erde schlafen?

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G o e t h e z i e h t a u fs l a n d

Goethe ist in Hochstimmung. Erfrischt wacht er morgens auf und genießt das Landleben: „Ein herrlich schöner Tag, aber kühl. Die Sonne liegt schon auf den Wiesen! – der Tau schwebt noch über dem Fluss. Ich will hinunter ans Wasser ge­ hen und sehen ob ich ein paar Enten schießen kann.“ Seine Jagdbeute ist überschaubar: eine Ente, mehr nicht. Dennoch, ein Hoch auf das ursprüngliche Landleben!

links Die Silhouette der F r e i f r a u Cha r l o t t e von Stein

unten e i n g r o S S e s K i e s e l m o sa i k s c h m ü c k t d e n ha u s ­ eingang

Voller Energie plant er seine Gartenanlage. „Ich lass mir von den Vögeln was vorsingen, und zeichne Rasenbänke, die ich will anlegen lassen“, heißt es da. Der Gärtner ist glücklich: „Es geht gegen elf, ich hab noch gesessen und einen engli­ schen Garten gezeichnet.“ Diese neueste „engli­ sche“ Gartenmode entspricht ganz dem Lebens­ gefühl der jungen Generation, und dieser parkähnliche Gartenteil entsteht unmittelbar am Hang hinter Goethes Gartenhaus. Für die anstrengenden Arbeiten kommt Hofgärt­ ner Reichert mit seinen Hilfskräften zurück. Es gilt, dichtes Buschwerk zu roden, um dann Bäu­ me und Gehölze zu pflanzen. Steine müssen fort­ geschafft, Treppen gebaut und das Gelände muss terrassiert werden. Ein geschwungener Weg soll bergan führen. Der Hausherr persönlich legt den Verlauf der Spazierwege fest, denn sie sollen die zukünftigen Besucher an den pflanzlichen At­ traktionen und den schönsten Ausblicken vorbei­ führen. Au S S e r dem werden vo n Hec ken g es c h ü t z te Nisc hen ang el eg t, in denen d e r D i chter mit F reu nden im vertrau t e n G e spräc h au f einer B ank sitzen u n d i n die Landsc haft sc hau en kann.

Besucher betreten das Anwesen damals durch eine einfache Pforte und gehen auf einem von Linden gesäumten Weg bergan. Links der Nutz­ garten, rechts die Blumenrabatten unterhalb des Hauses, erreicht der Gast die Querachse des Gartens, ein langer gerader Weg, den der Gärt­ ner rechts und links mit einer dichten Reihe von Stockrosen geschmückt hat. Sie bilden ein bunt blühendes Spalier in Gelb, Rosa, Rot und Vio­ lett, zwischen dem Goethe ungesehen spazieren kann.

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rechts Gelbe Weinbergtulpen w u c hs e n h i e r s c h o n , bevor Goethe einzog

unten E n t l a n g g o e t h e s m a lv e n allee blühen heute viele b u n t e s ta u d e n

gegenüberliegende Seite Der „Stein des guten Glücks“ – eine modern anmutende Skulptur

Häufig steuert er die Skulptur „Agathe tyche“ an, ein beeindruckendes abstraktes Kunstwerk, das er 1777 am westlichen Ende der Malvenallee hat aufstellen lassen. Der sogenannte „Stein des guten Glücks“ besteht aus einem mächtigen Steinquader, auf dem eine Kugel balanciert. Die symbolische Formensprache dieser frühen, nicht figürlichen Skulptur erschließt sich auch dem heutigen Besucher: Der solide Kubus, ein Bild der Beständigkeit, und die Kugel, ein Zeichen ruheloser Bewegung – in diesem sehr modern anmutenden Kunstwerk sind die beiden entge­ gengesetzten Kräfte im menschlichen Leben in Harmonie vereint. Die angrenzende Malvenallee ist eine blumisti­ sche Sehenswürdigkeit in Weimar, und ihr Schöpfer erfreut sich immer wieder an der Schönheit dieser Gartensituation. So schreibt er an eine Bekannte, „dass die Malvenallee im un­ term Garten so schön geworden ist, und so herr­

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G o e t h e z i e h t a u fs l a n d

lich blüht, dass ich sie fast zu schön finde, beson­ ders Abends, wenn die zum Untergang sich neigende Sonne durch die Blumen scheint und die mannigfaltigen Farben erst recht in ihrem Glanz und Wert hervorleuchten“. Bis ins ho he Alter läss t er sich immer wieder zum Gartenhaus kutschieren, „u m die Malvenallee in voller B lüte zu sehen“.

Wenn im Sommer die Blüten aufgehen, ist das ein Höhepunkt in Goethes Gartenjahr. Dann lädt der stolze Gärtner zu einer Teegesellschaft, um mit den Freunden das Malvenblütenfest zu feiern – sogar noch im letzten Sommer vor sei­ nem Tod. Dann haben die Blumen bei seinen Spaziergängen im „Garten am Stern“ fast ein halbes Jahrhundert „in ihren bunten Röcken, an hohen Stöcken hinaufgezogen, Schildwache gehalten“.

— Übrigens befinde ich mich hier gar wohl. Die Einsamkeit ist meinem Herzen köstlicher Balsam in dieser paradiesischen Gegend, und diese Jahreszeit der Jugend wärmt mit aller Fülle mein oft schauderndes Herz. Jeder Baum, jede Hecke ist ein Strauß von Blüten, und man möchte zum Maienkäfer werden, um in dem Meer von Wohlgerüchen herumschweben und alle seine Nahrung darin finden zu können. Die Leiden des jungen Werther,

1. B uch, 4. Mai 1771

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Die Malvenallee Wir nennen Goethes „Malven“ Stockrosen (Alcea rosea) und pflanzen sie in ländlichen Gärten in die volle Sonne. Vor einer Hauswand oder am Zaun recken sich die zweijährigen Stauden in vielen Farben bis zu 2,5 Meter in die Höhe. Deshalb sollte der Standort windstill und der Boden reich an Nährstoffen sein. Goethe hat seine Malven „an hohen Stöcken hinaufgezogen“. Heute stehen im „Garten am Stern“ rechts und links des Hauptweges robus­ te, schilfgrüne Holzspaliere, an denen die Pflanzen angebunden werden. „Wir pflanzen die Stockrosen in Reihen, denn es soll ja der Eindruck einer Mauer entstehen“, sagt Ange­ lika Schneider, Gartendenkmalpflegerin der Klassik Stiftung Weimar. Knapp 40 Meter lang ist die Malvenallee, fünf bis sechs Pflanzen ste­ hen auf 1 Meter, dazwischen wachsen Rosen. „Wir gehen davon aus, dass auch Goethe Ro­ sen dazu gepflanzt hatte“, erläutert Schneider. Doch es gibt Probleme: „Wir haben den Boden ausgetauscht, und trotzdem sind unsere Pflan­ zen anfällig für Malvenrost und Mehltau. Des­ halb haben wir leider längst nicht mehr eine so dichte Blüte, wie Goethe sie damals erreichte.“ Vermutlich hat der Dichter die Malven aus Sa­ men gezogen. Im Sommer ausgesät, bilden sich bis zum Herbst bodenständige Blattrosetten, im darauffolgenden Sommer die Blüten. Die Staude gilt als zweijährig, manche Sorten leben aber länger, und da sie sich selbst aussäen, ist am Standort meist für Nachwuchs gesorgt. Trotzdem werden am Gartenhaus jetzt jedes Jahr frische Stockrosen nachgepflanzt, um die Bestände zu verjüngen und dem grassierenden Malvenrost entgegenzuwirken.

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G o e t h e z i e h t a u fs l a n d

Die gewöhnliche Stockrose begleitet uns als Gartenpflanze schon seit dem Mittelalter. Im berühmten, um 1410 gemalten „Paradiesgärt­ lein“ eines Oberrheinischen Meisters blüht sie im Hintergrund rechts in Rot und Weiß. Bei Otto Brunfels tauchte sie 1530 erstmals in der Literatur auf, und Hieronymus Bock kannte in seinem 1539 erschienen Kräuterbuch schon die gefüllte Form und berichtete, dass sie „wie andere zame blumen inn den gärten aufge­ pflanzet“ würden. Heute muten die ge­ füllten Stockrosen mit den dicht ge­ rüschten Blütenblät­ tern (Alcea rosea ‘Ple­ niflora’) besonders romantisch an. Ihr Nachteil: Sie sind etwas empfindlicher als die einfachen Stockrosen und fast immer nur zwei­ jährig. Deshalb sind die ungefüllten Sorten, die sich so willig selbst aussäen und in deren Blü­ tenkelchen man die Bienen so gut summen hört, bei Gartenbesitzern beliebter. Die Farb­ palette ist groß: sie blühen in Gelb und Rot, Rosa und Weiß, Pink und Violett. Nach Farb­ gruppen geordnet oder wie in Goethes Mal­ venallee bunt zusammengewürfelt, kommt die­ se hohe Prachtstaude am besten zur Geltung. Da die Pflanzen sich bei der Selbstaussaat nicht farbecht vermehren, produzieren sie Blüten in manchmal langweiligen, oft aber attraktiven Farbtönen: ein kräftiges Zitronengelb zum Bei­ spiel oder zart champagnerfarbene Exemplare.

links S pa z i e r g a n g d e r H o f da m e n i m I l m pa r k , S i l h o u e t t e v o n J o ha n n W i l h e l m W e n d t, 1 7 4 7

Wer das Besondere und Ausgefallene liebt, wird sich für Stockrosen mit fast schwarzen Blüten begeistern. Der Liebhaber muss aber nicht auf den Zufall warten. In gut sortierten Staudengärtnereien kann er Alcea rosea ‘Nigra’ bekommen.

unten E i n P l at z f ü r v e rt r a u t e Gespräche

oben links S to c k ro s e n g e h ö rt e n zu Goethes Lieblingspflanzen

oben rechts D i e s c h wa r z rot e S to c k ro s e ‘ N i g r a ’

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„Das Pflanzenreich rast wieder einmal in meinem Gemüte“ —

D e r G a r t e n a l s b ota n i s c h e L e h r a n s ta lt

gegenüberliegende seite links s a m e n s ta n d d e r Se i d e n p f l a n z e

gegenüberliegende Seite rechts gepresste und get ro c k n e t e p f l a n z e n

„Ich kam höchst unwissend in allen Naturstudi­ en nach Weimar“, urteilt Goethe in der Rück­ schau. Doch dieser Zustand wird sich bald än­ dern, denn kaum eingetroffen, soll er 1776 im Auftrag des Herzogs untersuchen, ob im Städt­ chen Ilmenau der Bergbau wieder aufgenommen werden sollte. Das ist ein perfekter Einstieg in die Geologie und der Auftakt zu einer ganzen Reihe naturwissenschaftlicher Arbeiten: Klimastudien, botanische und zoologische Untersuchungen, bei denen er herausfindet, dass auch Menschen ei­ nen Zwischenkieferknochen haben. Dazu kom­ men jahrelange optische Experimente, um eine neue, allumfassende Farbenlehre aufzustellen. E s w i r d s e i n e u m fa n g r e i c h s t e n at u r w i s s e n s c h a f t l i c h e A bh a n d l u n g , u n d G o e t h e s e l bs t h ä lt s i e f ü r m i n d e s t e n s

zenreich erforscht. Im Garten der Großeltern wird der Grundstein dazu gelegt; naturwissen­ schaftliche Vorlesungen sorgen in seinem Jura­ studium für Abwechselung, und schließlich wird er in Weimar zum Gärtner. Reisen in den Harz und in die Schweiz stimulieren Ende der 70er Jahre sein Interesse an Naturstudien, und bald steht die entsprechende Fachliteratur in seiner Bibliothek. Der Lektüre des „im höchsten Sinne verehrten“ Rousseau verdankt Goethe wichtige Anregungen zum Aufbau und Nutzen eines Herbariums. 1780 erwirbt er die ersten 800 gepressten Pflan­ zen – der Grundstock seiner Herbarsammlung, die im Laufe der Jahre auf 1921 Blätter anwächst und ihm hilft, seine Pflanzenkenntnisse zu er­ weitern.

e be n s o be d e u t e n d w i e s e i n p o e t i s c h e s Wer k .

Wenngleich das Vorhaben, die Erkenntnisse des Physikers Isaac Newton (1642 – 1727) zu wider­ legen, scheitert, so ist seine eigene Erkenntnis, „dass die einzelnen Farben besondere Gemüts­ stimmungen geben“, bis heute anerkannt. Für Pflanzen interessiert der Dichter sich seit Kindertagen, und schließlich fesselt ihn die „Sci­ encia amabilis“, die „liebenswerte Wissenschaft“ so sehr, dass er den Rest seines Lebens das Pflan­

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d e r g a rt e n a l s b ota n i s c h e l e h r a n s ta lt

Auch liest er die Werke des berühmten Botani­ kers Carl von Linné (1707 – 1778), über den Goethe sagt, er „habe unendlich viel von ihm ge­ lernt, aber keine Botanik“. Er weist mehrfach darauf hin, dass er von Linnés Systematik und Nomenklatur profitiert habe, doch Goethes Er­ kenntnisinteresse ist ein anderes: Während der Systematiker Linné auf die Unterschiede zwi­ schen den Pflanzenfamilien schaut, sucht Goethe nach dem Verbindenden, das allen Pflanzen ge­ meinsam ist. Er richtet sein Augenmerk auf das Wesen einer Pflanze, auf ihr Werden als Orga­

„Auch mit Samenkapseln begegnete mir etwas Auffallendes; ich hatte derselben mehrere von Acanthus mollis nach Hause getragen und in einem offenen Kästchen niedergelegt; nun geschah es in einer Nacht, dass ich ein Knistern hörte und bald darauf das Umherspringen an Decke und Wände, wie von kleinen Körpern. Ich erklärte mir’s nicht gleich, fand aber nachher meine Schoten aufgesprungen und die Samen umher zerstreut. Die Trockne des Zimmers hatte die Reife bis zu solcher Elastizität in wenigen Tagen vollendet.“ I ta l i e n i s c h e Re i s e , Ne a p e l 1 7 . M a i 1 7 8 7

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„Das Pflanzenreich rast wieder einmal in mei­ nem Gemüte“, gesteht Goethe seiner Freundin Charlotte von Stein, kurz bevor er nach Italien aufbricht, „ich kann es nicht einen Augenblick los werden, mache aber auch schöne Fortschrit­ te.“ In den zwei Jahren Italien (s. S. 70) hat ihn – trotz Kunststudium, Literatur und Lebensgenuss, die Leidenschaft für die „abstrakte Gärtnerei“, so nennt er seine Naturstudien, nicht verlassen. Nachdem er nach Weimar zurückgekehrt ist und das Haus am Frauenplan bezogen hat, kann er, nur ein paar Schritte vom Schreibtisch entfernt, seine Theorien an konkreten Pflanzenbeispielen im Garten überprüfen oder auch ganz neue Ge­ danken entwickeln.

rechts d i e a k e l e i g e h ö rt e z u goethes studienobjekten

unten tulpen- und primelblüten – Goethe liess pflanzen, die er untersuchte zeichnen, um 1790

Am l iebs ten g eht er f rü h mo rg ens , wenn no c h al l es ru hig is t, in den Garten, den er nu n al s Labo r im Freien nu tzt.

Stets hat er eine Lupe in der Rocktasche, um die Veränderungen einer Pflanze im Verlauf einer Vegetationsperiode genau zu betrachten und zu analysieren, um danach seine Beobachtungen niederzuschreiben. Schließlich erscheint 1790 seine wichtigste botanische Abhandlung über die Metamorphose der Pflanzen.

nismus. Einen ganzheitlichen Ansatz würden wir das heute nennen.

„ H i e r d u rc h ward mir ein neu es Ver-

Ein Glücksfall für den angehenden Botaniker ist die Begegnung mit Friedrich Gottlieb Dietrich, der einer Pflanzensammler- und Botanikerfami­ lie aus Ziegenhain entstammt. Dietrich begleitet Goethe auf mehreren Reisen, und der schildert später, wie der junge Mann zu Fuß durchs Gebir­ ge läuft, Pflanzen sammelt und sie in die Kutsche reicht. Dabei ruft er „nach Art eines Herolds die Linnéschen Bezeichnungen, Geschlecht und Art, mit froher Überzeugung aus, manchmal wohl mit falscher Betonung“. In einer kleinen Schrift, in der Goethe die Geschichte seiner botanischen Studien für die Nachwelt festgehalten hat, heißt es weiter:

u n d m i r zu g l eic h wis s ens c haf tl ic he

h ä lt n i s zu r f reien herrl ic hen Natu r, i n d e m mein Au g e ihre Wu nder g eno s s

gegenüberliegende SE i t e o b e n a u c h d e r e i s e n h u t wa r w i c h t i g f ü r d i e „ m e ta morphose der pflanzen“

Gegenüberliegende seite unten die jungfer im grünen nannte goethe den „ f l ü g e l m a n n d e r m e ta morphose“

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d e r g a rt e n a l s b ota n i s c h e l e h r a n s ta lt

Be z e i c hnu ng en des Einzel nen, g l eic hs a m au s einer f ernen Stu diers tu be, in da s O h r drang en. “

Dankbar, dass er durch Dietrich nicht nur die Linnésche Nomenklatur gelernt hat, sondern auch vom kontemplativen und gärtnerischen Interesse zu einem botanisch wissenschaftlichen gefunden hat, ebnet der einflussreiche Minister dem begabten Dietrich den Weg für eine erfolg­ reiche Laufbahn als Gärtner, Universitätsprofes­ sor und Fachautor.

Wenig später erteilt der botanisch interessierte Landesherr seinem Minister den Auftrag, an der Modernisierung des Botanischen Gartens in Jena mitzuwirken. Er ließ eine Wasserleitung legen und mehrere Gewächshäuser sowie das Inspek­ torenhaus bauen, in dem er 1794 eine Wohnung bezieht. In diese „Klausur auf dem Blumen- und Pflanzenberge“ zieht Goethe sich häufig zum Ar­ beiten zurück. Bei den täglichen Spaziergängen im Garten kann er in Ruhe denken und forschen. Der Pflanzenreichtum bietet Studienmaterial in Hülle und Fülle; mit den Fachleuten in seiner Umgebung findet er reichlich Gesprächsstoff, und die ihm wohlgesonnenen Hofgärtner erfül­ len ihm viele Wünsche, sodass Kisten und Käs­ ten mit Pflänzchen und Stecklingen, mit Samen und Zwiebelpflanzen ins Haus am Frauenplan geschickt werden. Zeitlebens pflegt Goethe den Austausch mit Gärtnern und Wissenschaftlern. In Dresden sucht er beispielsweise den Hofgärtner Johann

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Heinrich Seidel (1744 – 1815) auf, der dort eine der bedeutendsten Pflanzensammlungen Euro­ pas aufgebaut hat. In ihm findet Goethe einen kompetenten Gesprächspartner zum Thema „Metamorphose“. Goethe ist erstaunt und er­ freut zugleich, „einen praktischen Mann völlig eingeweiht in diese offenbaren Naturgeheimnisse zu finden“. Den Expeditionsreisenden Alexan­ der von Humboldt (1769 – 1859) (s. S. 98) lädt er in seinen Garten ein, um mehr über dessen Pflanzengeografie zu erfahren. Und mit dem Er­ forscher der brasilianischen Flora, Carl Friedrich Philipp von Martius (1794 – 1868), steht Goethe in regem Austausch über dessen Spezialgebiet, die Palmen.

oben d u r c h wa c h s e n e Ro s e vo n g o e t h e oder einem Mitglied der weimarer malschule gezeichnet

rechts bei einer durchwa c h s e n e n ro s e treibt aus dem blütenzentrum ein n e u e r s tä n g e l m i t laub und blütenb l ät t e r n

gegenüberliegende seite da s i n s p e k to r e n h a u s i m b o ta n i s c h e n g a rt e n v o n jena

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d e r g a rt e n a l s b ota n i s c h e l e h r a n s ta lt

Auf diese Weise ist der Weimarer über die neues­ ten botanischen Forschungen immer auf dem Laufenden und sorgt gleichzeitig für die Verbrei­ tung seiner eigenen Erkenntnisse. Mit diesem Ziel folgt er auch Rousseaus Anregung, gebildete Laien – besonders die „Frauenzimmer“ – in die Botanik einzuführen. Entsprechend gestaltet er seinen Hausgarten zum botanischen Lehrgarten um. Hier entsteht, was er als Kulturbeauftragter Weimars auch bei der Anlage des Botanischen Gartens in Jena durchgesetzt hat: die Pflanzen werden nach ihren Verwandtschaftsbeziehungen (nicht mehr nach ihren Lebensgemeinschaften) angeordnet. So legt Friedrich Gottlieb Dietrich, der inzwischen Hofgärtner in Weimar geworden ist und Goethe bei der Ausarbeitung der „Meta­ morphose“ assistiert hat, im Garten am Frauen­ plan Beete an, in denen die Pflanzen nach Fami­ lienzugehörigkeit zusammengefasst sind: zum Beispiel die Hahnenfuß- oder die Rosengewäch­ se, die Schmetterlings- oder die Korbblütler. Nach dem damals aktuellen natürlichen System des französischen Botanikers Antoine-Laurent Jussieu (1748 – 1836) entsteht ein botanischer Garten im Miniaturformat! Nun lädt der Hausherr seine illustre „Freitagsge­ sellschaft“ in seinen Garten ein, stellt sich in die Beete und hält den Mitgliedern dieses von ihm initiierten „gelehrten“ Kreises botanische Vor­ träge. An lebendigen Beispielen erklärt er die Unterschiede der Pflanzenfamilien. Er demonst­ riert die Blattnatur der Blütenpflanzen, erklärt wie die Laubblätter entstehen, wie sich die Kelchund die Blütenblätter entwickeln. Auch wie aus

einfachen Blüten die beliebten gefüllten Exemp­ lare entstehen. Dafür sucht er Pflanzen aus, an denen sich die Metamorphose besonders gut darlegen lässt: die Akelei zum Beispiel, den Ei­ senhut oder die zarte Jungfer im Grünen, die Goethe zum Paradebeispiel, zum „Flügelmann der Metamorphose“ erklärt. Die Zuhörer sind von den Darbietungen begeistert, und es werden noch zahlreiche solcher aufklärenden Veranstal­ tungen in seinem Garten folgen.

Sie ist die tüchtige Gärtnerin, die sich mehr für die praktische als die „abstrakte Gärtnerei“ ihres Lebensgefährten interessiert. Das aber fordert den Dichter heraus, ihr seine Gedanken zur Bo­ tanik in poetischen Worten zu erklären. Sie ist die Adressatin des berühmten Liebes- und Lehr­ gedichts „Die Metamorphose der Pflanzen“ (1798), das mit den Zeilen beginnt:

Erst als sein Assistent Dietrich Weimar verlässt, um in Eisenach das Hofgärtneramt anzutreten, werden diese „Vorlesungen“ eingestellt. Als Goethe dann wochenlang verreist ist und in Jena im Inspektorenhaus des Botanischen Gar­ tens wohnt, hat er ein Areal mit unzähligen, auch exotischen Studienobjekten vor der Tür und braucht die „botanischen Beete“ im Garten am Frauenplan nicht mehr. Vermutlich drängt auch Hausfrau Christiane Vulpius darauf, die Beete aufzulösen, weil sie mehr Fläche für den Anbau von Gemüse in Hausnähe braucht, um den großen Haushalt und die vielen Gäste zu versorgen.

wühls üb er dem Garten umher; Viele

„Dich verwirret, Ge lieb te, die tausendfältige Mischung Dieses BlumengeNamen hörst du an, und immer verdränget Mir b arb arischer Klang einer den andern im Ohr. Alle Ge stalten sind ähnlich, und keine gleichet der andern; Und so deutet das Chor auf ein geheimes Ge setz , Auf ein heiliges Rätsel! O könnt’ ich dir, lieb liche Freundin, Üb erliefern sogleich glücklich das lösende Wort! – Werdend b etrachte sie nun, wie nach und nach sich die Pflanz e, stufenweise geführt, b ildet z ur Blüte und Frucht …“

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Ein Garten nach Goethes Farbenlehre gegenüberliegende seite d e r s ta u d e n k r e i s besteht aus segmenten, deren bepflanz u n g e n fa r b l i c h d e m g o e t h e s c h e n fa r b kreis entsprechen

links die scheiben im zentrum sind mit goethes begriffen d e r fa r b e m ot i o n e n beschriftet

„Mut zur Farbe“ hieß 2012 das Motto des Gar­ tenfestivals auf Gut Stockseehof in SchleswigHolstein, zu dem jedes Jahr Landschaftsarchi­ tekten eingeladen werden, an dem Wettbewerb „Der kleine Garten“ teilzunehmen. Die junge Landschaftsarchitektin Pamela Münch aus Lü­ neburg hatte eine zündende Idee: Zum Thema Farbe fielen ihr sofort Goethe, seine Farbenleh­ re und sein Farbkreis ein. Allein 2000 Seiten hat Goethe seit seinem Itali­ enaufenthalt über Farben geschrieben. Er hielt sein 1810 erschienenes Werk „Zur Farbenleh­ re“ sogar für sein wichtigstes und war sehr stolz auf seine wissenschaftliche Leistung. „Auf al­ les, was ich als Poet geleistet habe, bilde ich mir gar nichts ein“, sagte er später zu Eckermann (s. S. 140), „dass ich aber in meinem Jahrhun­ dert in der schwierigen Wissenschaft der Far­ benlehre der Einzige bin, der das Rechte weiß, darauf tue ich mir etwas zugute.“

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d e r g a rt e n a l s b ota n i s c h e l e h r a n s ta lt

Goethe versuchte, das Phänomen Farbe in sei­ ner Gesamtheit zu erfassen, und lehnte deshalb 100 Jahre nach Newton dessen physikalische Betrachtung des Lichts ab. Ihn interessierte die Sinneswahrnehmung von Licht und Farbe. Wie wird die Strahlung der Farben im mensch­ lichen Auge zu Rot, Blau oder Gelb, fragte er und ging dabei vom polaren Gegensatz zwi­ schen hell und dunkel, zwischen Licht und Finsternis aus. In seinem Farbkreis stehen die Farben Gelb und Blau für diese beiden Pole. Dazu kommen das reine Rot und die Komple­ mentärfarben, die unser Auge jeweils wahr­ nimmt. Zusammen bilden sie den Goetheschen Farbkreis. Darüber hinaus studierte er die emo­ tionale Wirkung der unterschiedlichen Farbtö­ ne, also welche psychologische Wirkung sie auf den Menschen haben. Deshalb wird Goethe heute häufig als Begründer der modernen Farbpsychologie gesehen.

Diese Gedanken hat Pamela Münch für ihren kreisförmigen Goethegarten aufgegriffen. Der Farbkreis bildet das Herzstück. Mit einer aus­ geklügelten Staudenkombination bildet Münch den Farbverlauf des Goetheschen Kreises nach. Im Inneren des Staudenkreises sind auf horizontal aufgestellten Stahltafeln Goethes Begriffe für die Farbemotionen zu lesen. Es gibt Sitzgelegenheiten, sodass der Betrachter das Farbspiel auf sich wirken lassen und die emoti­ onale Wirkung der Farben zwischen Gelb und Blau an sich selbst studieren kann. Beim Publikum kam diese harmonische und doch farbenfrohe Staudenpflanzung gut an. Und die Jury des Wettbewerbs sprach dem Garten nach Goethes Farbenlehre den ersten Preis zu. P l a n u n g : Pa m e l a M ü n c h U m s e t z u n g : D i r k S c h rö d e r

blau Nepeta racemosa ‘Superba’ 7 Stck. (7/m 2) Scutellaria incana 9 Stck. (7/m 2) Scabiosa caucasica ‘Perfecta Blue’ 14 Stck. Centaurea montana 9 Stck. (7/m 2) Er yngium planum 8 Stck. Delphinium belladonna ‘Piccolo’ 4 Stck. und Delphinium New Millenium ‘Blue Lace’ 5 Stck.

violett Agastache ‘Black Adder’ 12 Stck. (7/m 2) Allium ‘Ambassador’ 5 Stck. Nepeta x faasenii ‘Six Hills Giant’ 7 Stck. (10/m 2) Echinops ritro 11 Stck. Iris sibirica 4 Stck. Geranium ‘Rozanne’ 12 Stck. Lupinus ‘Kastellan’ 6 Stck.

rot Allium glandulosum 5 Stck. Foeniculum vulgare ‘Atropurpureum’ 4 Stck. Achillea millefolium ‘Petra und Paprika’ 12 Stck. (6/m 2) Lupinus W. Coun. ‘Towering Inferno’ 11 Stck. Astrantia major 18 Stck. (6/m 2) Helenium ‘Ruby Tuesday’ 10 Stck. Panicum virgatum ‘Rehbraun’ 6 Stck.

grün Echinacea purpurea ‘Green Envy’ 9 Stck. Allium ‘Mont Blanc’ 5 Stck. Alchemilla epipsala 15 Stck. (7/m 2) Stipa tenuissima ‘Ponytails’ 12 Stck. (7/m 2) Astrania major ‘Sunningdale Variegata’ 6 Stck. Er yngium planum 6 Stck. Astrania major ‘Mager y Fish’ 7 Stck. Kniphofia uvaria ‘Green Jade’ 6 Stck. Euphorbia lathyris 8 Stck.

gelb Allium flavum 8 Stck. Lupinus ‘Deser t Sun’ 11 Stck. Kniphofia uvaria 7 Stck. Scabiosa ochroleuca ‘Moon Dance’ 11 Stck. Centaurea ruthenica und macrocephala 11 Stck. Helenium x cult. ‘Goldrausch’ 11 Stck. Achillea filipendula ‘Coronation Gold’ 18 Stck. (6/m 2) Coreopsis ver ticillata ‘Golden Gain’ 10 Stck. (8/m 2)

orange Achillea filipendulina ‘Teracotta’ 10 Stck. (6/m 2) Echinacea purpurea ‘Sundown’ 13 Stck. Carex comans ‘Bronce’ 11 Stck. (7/m 2) Kniphofia hirsuta ‘Fire Dance’ 7 Stck. Helianthemum ‘Luise Reuss’ 16 Stck. Lupinus W. Count. ‘Gladiator’ 11 Stck.

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„Sie weiSS mit jeglichem Tag die Speisen klug zu wechseln …“ —

Da s g u t e L e b e n a m F r au e n p l a n

Für die Gärtnerin Christiane sind die Gemüsebeete die Vorstufe zur Küche. Alle Gartenarbeit zielt darauf ab, den anspruchsvollen Hausherrn, den großen Haushalt und die vielen Gäste mit frischen Gartenprodukten zu versorgen und gleichzeitig die Keller und Vorratsräume für den Winter zu füllen. Umso schwerer wiegt eine schlechte Ernte aufgrund des Wetters oder gieriger Schädlinge. Fällt die Ernte üppig aus, dann gibt es bestimmte Obst- oder Gemüsesorten im Überfluss, und die Hausfrau muss erfindungsreich sein, damit der Speiseplan nicht langweilig wird. Außerdem hat sie alle Hände voll zu tun, denn die Ernte muss eingebracht und konserviert werden. „ Al l e s , wa s i h r d i e J a h r e s z e i t g i bt, da s b r i n g t s i e be i Z e i t e n D i r au f d e n T i s c h “ , l o bt G o e t h e s e i n e n „ Hau s s c h at z“ ,

denn sie „weiß mit jeglichem Tag die Speisen klug zu wechseln, und reift nur eben der Sommer die Früchte, denkt sie an Vorrat schon für den Winter. Im kühlen Gewölbe gährt ihr der kräftige Kohl, und reifen im Essig die Gurken; aber die luftige Kammer bewahrt ihr die Gaben Pomonens“.

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Da s g u t e L e b e n a m F r a u e n p l a n

Im riesigen Haus am Frauenplan besteht das Erdgeschoss aus Küche, Lager- und Vorratsräumen. Diese zu füllen, ist Christiane mithilfe der Mägde wochenlang beschäftigt: Kürbisse, Melonen und Kirschen werden in Essig eingelegt, Bohnen werden eingesalzen, Säfte in Flaschen, Früchte als Marmeladen, Gelee oder Mus eingemacht; Kohl, Bohnen und gehobelte Rüben werden in Fässern und Steinguttöpfen vergoren. Salate, Wurzelgemüse und Blumenkohl kommen im frostfreien Lagerraum ins Sandbett oder werden im Freien eingemietet. Kräuter werden getrocknet, eingesalzen oder in Töpfen mit Fett übergossen aufbewahrt; sie werden zu Essenzen, Saft oder Sirup verarbeitet oder zu Tee getrocknet. Zu den vegetabilen Genüssen aus den eigenen Gärten werden zum Beispiel Forellen und Aal, Täubchen und Huhn, Rinderbraten oder Koteletts vom eigenen Schwein serviert. Schweine lässt der Herr Geheimrat beim Bauern mästen. Mehrmals im Jahr wird geschlachtet. Die Hausfrau kümmert sich um die Mast, die Schlachtung und die Verarbeitung des Fleisches zu Schinken, Sülzen und Würsten. „Ich bin nicht so ganz mit meinem Schwein zufrieden“, beschwert sie sich in einem Jahr, hofft aber, „es solle mit dem Speckschwein besser werden.“

oben Da m i t d i e E r n t e b i s i n d e n W i n t e r h ä lt, wird Kürbis in Essig eingelegt

links Möhren bleiben im Sa n d b e t t h a lt b a r

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Ha u s h a l t s g e r ät e – a l l e s , w a s d i e Ha u s f r a u b r a u c h t, Holzstich, um 1860

ganz links Goethes Mutter schickte d i e n a h r h a f t e n E s s ka s ­ ta n i e n a u s F r a n k f u rt

links D e n G o e t h e s c h e n Ha u s h a lt m i t G e m ü s e z u v e r s o r g e n , wa r G ä rt n e r i n Christianes Ziel

„Heute ist hier das große weimarische Landesvolksfest, der Zwiebelmarkt. Zu allen Toren der Stadt kamen heute große Fuhren von Zwiebeln, die an beiden Seiten des Frauenplans appetitlich ausgelegt sind. Die blanken Zwiebeln sind an langen Fäden wie Perlschnüre aufgezogen und nehmen sich gar artig aus. Goethe hing sie an seinem Fenster patriotisch auf, was einiges Aufsehen machte.“

unten A l l e F r ü c h t e d e s Ga r t e n s w u r d e n ko n s e r v i e r t u n d zu schmackhaften Speisen verarbeitet

K a rl F r i e d r i c h Z e lt e r a n se i ne To c h t e r , 1 8 2 7

Längst reicht die Ernte der fleißigen Gärtnerin nicht aus, alle am Tisch ein Jahr lang satt zu bekommen. Thüringische Produkte werden in Weimar oder Jena auf dem Markt besorgt. Jedes Frühjahr kauft Christiane „Hopfenkeimchen“ ein, das sind die Spitzen der Hopfentriebe, die wie Spargel verzehrt werden. Im Mai erscheinen Morcheln und Sauerampfer auf der Einkaufsliste und im September Schwarzwurzeln. Kräuter und Pilze werden von „Wäldlern“ geliefert. Milch, Butter, Eier und Käse müssen zugekauft werden. Die im Haus gerührten Brot- und Teigwaren lässt man beim Bäcker backen.

Luxusgüter und Kostbarkeiten, wie „Gänseleberpaste mit Trüffeln“, werden zum stattlichen Preis von 2 Talern aus der herzoglichen Küche bezogen. Feine Torten kommen vom Konditor. Delikatessenhändler liefern das italienische Olivenöl, und auch die Weine aus dem Rheingau, von der Mosel und aus Würzburg werden angeliefert. Als Spezialität werden Teltower Rübchen, eine Lieblingsspeise des Hausherrn, aus Brandenburg beschafft; Spargel und Artischocken reifen eher im Rhein-Main-Gebiet und werden von dort geschickt. Außerdem sendet die Mutter im Herbst Esskastanien und immer wieder ein bestimmtes Mineralwasser, mal sind es 36 „Bouteillen“, mal 50, die als Heilmittel nach Weimar abgehen, und Frau Aja kündigt an: „Du erhältst sie frank und frei – die Fracht ist bezahlt.“ Goethe ist beim Essen und Trinken sehr anspruchsvoll. Während seiner ersten Arbeitsaufenthalte in Jena klagt er bitter über das auswär­ tige Essen. Erst als er die Frau des Jenaer Schlosskastellans, die „Trabitius“, dazu gewinnen kann, für ihn zu kochen, steigt die Stimmung:

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Da s g u t e L e b e n a m F r a u e n p l a n

„ M i t m e i ner l eibl ic hen Nahru ng g eht e s n u n au c h s c ho n bes s er“, s c hreibt e r n ac h Hau s e, „die Trabitiu s bereitet d i e S pa rg el s ehr g u t, s o wie au c h g e l e g e ntl ic h einen Eierku c hen; S c h i l l e rs vers o rg en mic h mit Braten. “

Dennoch möchte Goethe, wenn er wochenlang in Jena ist, die so bequeme und schmackhafte Versorgung aus Christianes Vorratskammern nicht missen. Mal verlangt er nach Olivenöl, mal nach dem ersten Spargel oder „Kalbsfüßen in Gelee“. Wo immer der Geheime Rat sich aufhält, will er von seinem „Küchenschatz“ verwöhnt werden. „Die Chocolade fängt an zu fehlen, schicke mir doch welche, auch Sonnabends wieder.“ Oder: „Schicke mir doch sechs Bouteillen Wein und eine gute Cervelatwurst“ – so geht es in einem fort.

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— Gefunden

Ich ging im Walde So für mich hin, Und nichts zu suchen, Das war mein Sinn.



Ich wollt’ es brechen, sagt’ es fein: Soll ich zum Welken Gebrochen sein?



Ich grab’s mit allen Den Würzlein aus, Zum Garten trug ich’s Am hübschen Haus.

1 8 1 3 , e i n G e d i c h t f ü r seine frau christiane

Und pflanzt es wieder Am stillen Ort; Nun zweigt es immer Und blüht so fort.

Die Thüringer Kartoffeltorte e i n R e z e p t vo n 1 7 9 7



Im Schatten sah ich Ein Blümchen stehn, Wie Sterne leuchtend, Wie Äuglein schön.



„ü ber einkäu f e u nd al l e anderen hau s halts au s g aben wird penibel bu c h g ef ü hrt. etwa 20. 000 s o l c her bl ätter au s der g o ethes c hen hau s wirts c haf t s ind erhalten g ebl ieben u nd l ag ern im g o ethe- u nd s c hil l er-arc hiv in weimar.

Daraus geht zum Beispiel auch hervor, dass zwischen dem Herrschafts- und dem Gesindeessen unterschieden wird. Um 1800 sind es sechs Angestellte, die versorgt werden müssen. Während Goethes Salat mit teurem „Provenceöl“ zubereitet wird, kommt heimisches Öl an den „Salat der Leute“. Bei ihnen kommt das „Grobgemüse“ auf den Tisch, bei den Herrschaften die edleren und feineren Gewächse. Gleichwohl ist die Alltagskost der Familie häufig deftig und wie bei der Kartoffeltorte mit einem thüringischen Einschlag, sind doch Christiane und die Köchinnen, die im Haus am Frauenplan dienen, waschechte Thüringerinnen. An Festtagen oder für Gäste wird dagegen aufwendig gekocht, dann werden auch seltene Köstlichkeiten serviert. Unter Glas gezogenes Frühgemüse, Südfrüchte oder Exoten aus dem Gewächshaus hat Christiane nicht zu bieten, da muss der Herr Minister mit dem herzoglichen Hofgärtner verhandeln.

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Da s g u t e L e b e n a m F r a u e n p l a n

„Koche die Kartoffeln, aber nicht zu weich, lass sie erkalten und reibe sie auf der Reibe. Rühre in einer Schüssel 1 Pfund geriebnen Zucker, von 2 Zitronen die abgeriebne gelbe Schale nebst 16 bis 18 Eierdottern stark untereinander und thu 2 Pfund von den geriebnen Kartoffeln unter beständigem Rühren nach und nach dazu. Das Eierweiß schlage zu Schnee, und ehe du die Torte in den Ofen bringst, so rühre [es] zur Masse. Bei mäßiger Hitze backen, und nicht eher öffnen, als bist du glaubst, dass sie gahr sei, denn sonst fällt sie nieder. In einer Stunde ohngefähr ist sie gut.“

Goethe ist ein großzügiger Gastgeber. Ist er in Weimar, so lädt er häufig zum Mittagessen ein. Mit zahlreichen Gängen, gutem Wein und kleinen Inszenierungen weiß er auch anspruchsvolle Gäste zu beeindrucken: „Endlich trug man schöne Früchte und wohlgestaltete Kuchen auf“, berichtet Charlotte von Stein von einem dieser geselligen Treffen: „Auf dem Tisch standen Blumentöpfe mit ausgefallenen Gewächsen. Gegen das Dessert erhob sich eine unsichtbare sanfte Musik.“

aus „goethes g ä rt e n i n w e i m a r “ (s. S. 155)

gegenüberliegende seite G e t ro c k n e t e K r äu t e r w u r den zum Würzen, als Tee oder H e i l m i t t e l v e rw e n d e t

Als Goethe seinem Dienstherrn für das Haus am Frauenplan dankt, versichert er, sein Domizil „nicht zum Wohlleben, sondern zu möglicher Verbreitung von Kunst und Wissenschaft“ zu nutzen. Doch angesichts der üppigen großbürgerlichen Haushaltung des Dichters ist das nur eine Seite der Medaille. Die andere ist das gute Leben, das für Goethe genauso wichtig ist, wie sein kreatives Schaffen.

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De r D i cht e r fü r s t als le id e nsch aft li che r G ar t e n li e b h aber Goethe war nicht nur ein herausragender Dichter, sondern auch begeisterter Naturwissenschaftler und Pflanzenliebhaber. In Weimar besaß er den Hausgarten am Frauenplan und ein altes Gartenhäuschen an der Ilm. Die beiden Gärten waren sein ganz persönliches Eldorado und Orte der Inspiration. Dieses Callwey Buch zeigt Ihnen die Gärten von Goethe und seinen Weimarer Zeitgenossen von einer ganz besonderen Seite. Es erzählt auf unterhaltsame Weise, wie der Dichterfürst seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckte und was ihn inspirierte. Altes Gärtnerwissen wird durch hilfreiche Zusatzinformationen zu einzelnen Pflanzen, Gartenthemen und -rezepten für die heutige Zeit umsetzbar. Neben Anregungen für die eigene Gartenplanung werden auch zahlreiche alte Blumen- und Gemüsesorten vorgestellt. Persönliche Notizen, Gedichte und Briefe des Dichters ergänzen das Werk.

Goethes berühmte Gärten und ihre Besonderheiten Altes Gärtnerwissen neu entdeckt: Anregungen für den eigenen Garten ISBN 978-3-7667-2040-5

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Mit einer Liste der Gärtnereien, in denen die Lieblingspflanzen von Goethe und seinen Zeitgenossen erhältlich sind