MASCHINENBAU UND ANLAGENBAU BULGARIEN

MASCHINENBAU UND ANLAGENBAU BULGARIEN Bulgarien - Maschinenbau und Anlagenbau Branche kompakt: Bulgarien - Maschinenbau und Anlagenbau (August 2013)...
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MASCHINENBAU UND ANLAGENBAU BULGARIEN

Bulgarien - Maschinenbau und Anlagenbau Branche kompakt: Bulgarien - Maschinenbau und Anlagenbau (August 2013) Bukarest (gtai) - In Bulgarien bieten sich in fast allen Branchen Absatzchancen für deutsche Maschinen und Tätigkeitsfelder für Anlagenbauer. Rund 27% der Importe von Ausrüstungen stammen aus Deutschland. Die Automobil- und Kfz-Zulieferindustrie baut ihr Engagement weiter aus. Bis 2018 soll das U-Bahn-Netz in Sofia stark erweitert werden. Hohen Nachholbedarf gibt es in der Lebensmittel- und Verpackungssparte sowie im Agrarsektor. Abzuwarten bleibt der Abruf von EU-Fördermitteln in der Periode 2014 bis 2020.

Marktentwicklung/-bedarf Deutsche Qualität wird in Bulgarien weiterhin sehr geschätzt. Rund 27% der Maschinenimporte des Landes waren 2012 deutscher Herkunft (2011: 29%). Aufgrund nicht einfacher politischer und ökonomischer Rahmenbedingungen werden für 2013 allerdings kaum neue ausländische Investitionen erwartet. Dementsprechend wird auch die Nachfrage nach Maschinen 2013/14 nur moderat steigen. Überdurchschnittlich viele Investitionsprojekte gibt es im Automobilsektor. Behr-Hella Thermocontrol baut eine Fabrik für Pkw-Klimaanlagen. Festo erweitert seine Sensoren-Produktion. Noch 2013 wollen BYD (VR China) und Bulmineral in Breznik Elektrobusse montieren, zu einem späteren Zeitpunkt eventuell auch Elektroautos. Great Wall (ebenfalls VR China) will die Pkw-Montage in Lovetch ausbauen. Ein wichtiges Thema sind in Bulgarien die für 2014 bis 2020 vorgesehenen EU-Fördermittel in Höhe von mehreren Milliarden Euro. Ein großer Teil davon soll wie schon in der Periode 2007 bis 2013 in die Infrastruktur, in den Umwelt- und in den Agrarsektor fließen. Beim Infrastrukturbau wird die oberste Priorität nicht mehr wie früher der Autobahnbau, sondern die Modernisierung des Schienennetzes sein. Der ebenfalls über die EU finanzierte U-Bahn-Ausbau in Sofia wird weiter vorangetrieben. In den nächsten Jahren soll eine dritte U-Bahntrasse mit 19 Stationen entstehen, woraus sich zahlreiche Chancen für deutsche Unternehmen ergeben können. Nach der Fertigstellung der Trakia-Autobahn steht nun der weitere Bau der Struma-Autobahn Richtung Griechenland im Fokus. Für Los 3 dieser Trasse ist ein über 10 km langer Tunnel vorgesehen. Außerdem vorangetrieben werden sollen die Errichtung der Hemus-Autobahn (Veliko TarnovoSchumen) sowie eine Schnellstraße zwischen Vidin und Botevgrad. Skeptisch sehen Beobachter den seit Jahrzehnten wiederholt angedachten Plan für einen Tunnel unter dem Shipka-Pass. Im Bereich Umwelt sind vor allem Investitionen in den Feldern Wasser und Abwasser (unter anderem der Bau und die Modernisierung von Kläranlagen) sowie in den Abfallsektor (Deponiebau, Recycling etc.) angedacht. Aufgrund der bisher eher schlechten Erfahrungen sind die Erwartungen bezüglich der Geschäftschancen für deutsche Unternehmen allerdings verhalten. In der Vergangenheit mussten viele Ausschreibungen aufgrund zahlreicher größerer Skandale mehrmals wiederholt werden. Einige ausländische Bau- und Umwelttechnikunternehmen haben daher enttäuscht wieder das Land verlassen. Erfahrungsgemäß besteht in Bulgarien allgemein ein erheblicher Beratungsbedarf für die Planung und Umsetzung von Großprojekten. Große Flächen Brachland bieten Potenzial im Bereich der Landwirtschaft, für den ebenfalls EU-Fördermittel zur Verfügung stehen. Allerdings gilt der Sektor unter ausländischen Investoren als

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Bulgarien - Maschinenbau und Anlagenbau

recht schwierig. Die umfangreichen Lebensmittelimporte verdeutlichen einen enormen Nachholbedarf in der Nahrungsmittelindustrie. Überdurchschnittlich gut entwickelt sich in Bulgarien die Tabakbranche. Das frühere Staatsunternehmen Bulgartabac (Sofia) sowie die beiden weiteren Produzenten King’s Tobacco (Plovdiv) und Slance Stara Zagora Tabac (Stara Zagora) verwenden für die Herstellung und auch für die Verpackung hauptsächlich deutsche Maschinen. Hohe Erwartungen gibt es bezüglich der weiteren Erdöl- und Erdgasexploration, bezüglich der verstärkten Erdölverarbeitung (vor allem die Raffinerie von Lukoil) sowie im Rahmen des anstehenden Baus mehrerer Erdöl- und Erdgaspipelines. Der verschobene Baubeginn des bulgarischen Abschnitts der Gasleitung South Stream soll nun Ende 2013 stattfinden (Stand: August 2013). Unter anderem Exxon (USA) plant hohe Investitionen für die Suche nach Erdöl an der Schwarzmeerküste. Problembelastet ist der Bereich erneuerbare Energien. Nach einem kurzem Investitionsboom in den Bereichen Photovoltaik und Wind bis Herbst 2009 kam es aufgrund stark verzögerter Genehmigungsverfahren und deutlich schlechterer finanzieller Anreize zu einem Investitionsstopp. Mehrere deutsche Unternehmen verließen den Markt. Nichtsdestotrotz berichten die Medien von einzelnen Projekten. So investiert Ebios Energie angeblich in acht Biogasanlagen.

Auswahl aktueller Investitionsprojekte in Bulgarien (Investitionssumme in Mio. Euro) Investor/Projekt Investitions- Projektstand Anmerkung summe Modernisierung bezie4.000 Ausschreibungen Ansprechpartner: hungsweise Erneuelaufen www.rail-infra.bg rung der Schienenwege Erweiterung der 1.000 Ausbau der Linien 1 Finanzierung: EU; U-Bahn in Sofia und 2 läuft; AusAnsprechpartner: schreibung für Linie www.metropolitan.bg 3 ab 2014 Erneuerung des Wask.A. Ausschreibungen Finanzierung: EU, Weltser- und Abfallwasserlaufen/stehen lanbank, EBRD systems desweit bevor Struma-Autobahn: 1.000 Ausschreibungen für Finanzierung: EU; Los 3, einschließlich Bauausführung ste- Ansprechpartner: Tunnel hen bevor www.ncsip.bg Lukoil Neftochim: Bau 950 ab 2016 Bau einer einer Hydro-crackingzweiten Anlage dieanlage ser Art Infrastruktur zur Ab500 Ausschreibungen Finanzierung: EU, EIB fallbehandlung laufen/stehen an Quellen: Medienberichte, Angaben der bulgarischen Investitionsagentur, Pressemitteilungen

Der Handel verzeichnet aufgrund der schwachen Nachfrage insgesamt Umsatzeinbrüche in Bulgarien. Carrefour (Frankreich), Billa (Österreich), DM (Deutschland) und T-Market (Litauen) kündigten im Frühjahr/Sommer 2013 aber weitere Filialeröffnungen an, die Absatzchancen für Kühl-, Klima-, Hebe-, Lager- und Lichttechnik eröffnen. In Warna soll 2014 die zweite Ikea-Filiale des Landes entstehen.

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Branche kompakt

Produktion/Branchenstruktur Rund 280 inländische Produzenten sind in der bulgarischen Branchenkammer für Maschinenbau (www.bbcmb.dir.bg) zusammengeschlossen. Bei den meisten von ihnen handelt es sich um Zulieferer für ausländische Unternehmen. Zu den umsatzstärksten Branchenvertretern zählen der zur Magna-Gruppe gehörende deutsche Hydraulik- und Vakuumpumpenhersteller Ixetic sowie der österreichische Fertiger von Pumpen- und Kompressoren Palfinger Produktionstechnik.

Ausgewählte Hersteller von Unternehmen (Internetadresse) Ixetic Plovdiv (www.ixetic.com) Palfinger Produktionstechnik (www.palfinger.com) M+C Hydraulik (www.ms-hydraulic.com) HES AD (www.hes-co.com) Ceratizit Bulgaria (www.ceratizit.com) Caproni (www.caproni.bg) Hraninvest HMK (www.hraninvest.com) ZMM Sliven (www.zmmsliven.com) Podemcrane (www.podem.bg) ZMM Stomana (www.stomana.net)

Maschinen und Anlagen in Bulgarien (Umsatz in Mio. Lw) 1) Sparte Umsatz 2011 Umsatz 2012 Hydraulik-und Vakuumpumpen Pumpen und Kompressoren unter anderem Hydraulikmotoren Hydraulikzylinder Werkzeugmaschinen

122

115

94

100

91

80

40 37

36 42

Hydraulik Lebensmittelmaschinen Werkzeugmaschinen

27 21

30 25

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k.A.

Motoren und Turbinen Holzbearbeitungsmaschinen

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18

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1) Lw = Lewa; fester Devisenkurs: 1 Euro = 1,95583 Lw Quellen: Jahresberichte der Unternehmen

Mehrere Maschinenbauer haben 2012 in Bulgarien schließen müssen. Im April 2013 waren laut Branchenkammer 100.989 Personen in der Sparte beschäftigt. Dies entsprich einem Rückgang um 1.675 gegenüber dem Vorjahresmonat. Während einige Produzenten 2012 ihren Umsatz steigern konnten, klagen andere Branchenvertreter seit Jahren über ausbleibende Aufträge und eine starke Konkurrenz aus Asien. Nach Informationen des Vorsitzenden der Branchenkammer verzeichneten im 2. Halbjahr 2012 mit Ausnahme der Automobilsparte alle Segmente rückläufige Ausfuhren in die EU.

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Bulgarien - Maschinenbau und Anlagenbau

Umsatz der bulgarischen Maschinenbauindustrie in Mio. Lw (nominale Veränderung in %) 1) Nace Rev. 2 Warenbezeichnung 2010 2011 Veränderung 2011/10 28 Maschinenbau insgesamt 1.869 2.157 15,4 28.1 Herstellung von nicht 706 888 25,8 wirtschaftszweigspezifischen Maschinen 28.3 Herstellung von land- und 36 59 63,9 forstwirtschaftlichen Maschinen 28.4 Herstellung von Werkzeug84 88 4,8 maschinen 1) einschließlich Verbrauchsteuer Quelle: NSI; Stand: 5.7.13

Umsatzindizes der bulgarischen Maschinenbauindustrie (Basisjahr 2010) Nace Rev. 2 Warenbezeichnung 2011 28 Maschinenbau insgesamt 118,5 28.1 Herstellung von nicht 106,8 wirtschaftszweigspezifischen Maschinen 28.3 Herstellung von land- und 144,6 forstwirtschaftlichen Maschinen 28.4 Herstellung von Werkzeug194,2 maschinen

2012 125,8 104,5

116,8

238,0

Quelle: NSI; Stand: 22.7.13

Außenhandel Die bulgarischen Maschinenimporte (SITC-Positionen 71 bis 74) betrugen 2012 knapp 1,8 Mrd. Euro. Sie lagen damit nominal rund 3% über dem Vorjahresniveau, allerdings immer noch weit unter dem Wert des Vorkrisenjahres 2008 (2,5 Mrd. Euro). Der Anteil der deutschen Maschinen war 2012 mit rund 27% zwar vergleichsweise hoch, aber etwas geringer als 2011 (29%). Bei den Kunststoff- und Gummimaschinen verzeichneten deutsche Lieferer 2012 mit 32,1% besonders hohe Anteile.

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Branche kompakt

Einfuhr von Maschinen nach Bulgarien (in Mio. Euro; Anteil Deutschlands in %) SITC Warenbezeichnung 2011 2012 davon aus Deutschland (2012) 71 bis 74 Maschinen 1.705,65 1.760,04 26,6 723, 728.3 Bau- und Baustoff 130,28 116,08 17,1 -maschinen, Bergbaumaschinen 724 Textil- und Leder38,11 34,64 21,6 maschinen 725, 726 Druck- und Papier37,35 41,47 28,4 maschinen 727, 745.27 Nahrungsmittel- und 69,44 76,49 26,4 Verpackungsmaschinen 728.12, 728.44 Holzbearbeitungs11,00 14,38 13,2 maschinen 728.42 Kunststoff- und Gummi19,10 29,71 32,1 maschinen 742, 743.1 Pumpen, Kompressoren 110,28 114,83 29,3 744 Fördertechnik 83,08 78,48 16,2 731, 733, 735 Werkzeugmaschinen zur 56,62 72,06 25,2 Metallbearbeitung Quelle: Eurostat; Stand: 2.7.13

Geschäftspraxis Die für den Maschinenbau geltenden technischen Normen und Anforderungen können bei der State Agency for Metrology and Technical Surveillance eingesehen werden (www.damtn.government.bg). Für Einfuhrverfahren ist die National Customs Agency zuständig (www.customs.bg). Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der EU sind die Regelungen des Umsatzsteuer-Kontrollverfahrens in der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszentralamtes für Steuern (www.bzst.bund.de). Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien. Siehe hierzu zum Beispiel die Website des Deutschen Instituts für Normung e.V. (www.din.de).

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Bulgarien - Maschinenbau und Anlagenbau

Kontaktadressen

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Bezeichnung AHK Bulgarien

Internetadresse http://bulgarien.ahk.de

Ministerium für Wirtschaft und Energie Bulgarische Wirtschaftskammer Bulgarische Industrieund Handelskammer Bulgarische Branchenkammer für Maschinenbau Maschinenbau im Rahmen der ITM Plovdiv MachTech Expo

www.mi.government.bg www.mi.government.bg www.bia-bg.com

Branche kompakt

Anmerkungen Anlaufstelle für deutsche Unternehmen -

www.bcci.bg/bulgarian

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www.bbcmb.dir.bg

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www.fair.bg/bg/events/mashinostroene2013.htm Fachmesse

www.bulgarreklama.com, www.machtech-metal.bg

Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Förder- und Hebetechnik

Kontakt

Impressum

Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH Villemombler Straße 76 53123 Bonn Tel.: +49 (0)228/24993-0 Fax: +49 (0)228/24993-212 E-Mail: [email protected] Internet: www.gtai.de Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, 10117 Berlin Geschäftsführung: Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer Autorin: Annika Pattberg, Bukarest Redaktion: Stefan Kroll Tel.: +49 (0)228/24993-441 E-Mail: [email protected] Ansprechpartner: Waldemar Lichter Tel.: +49 (0)228/24993-218 E-Mail: [email protected] Redaktionsschluss: August 2013 Bestell-Nr.: 18349 Alle Rechte vorbehalten.© Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt.

Layout: Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.