Markt.Fokus.Corporate Bonds

Markt.Fokus.Corporate Bonds Markt-Update Max Baumann, CFA Fondsmanager Corporate Bonds Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns sehr, Ihnen den ...
Author: Birgit Weiß
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Markt.Fokus.Corporate Bonds Markt-Update Max Baumann, CFA Fondsmanager Corporate Bonds

Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns sehr, Ihnen den aktuellen Marktbericht Corporate Bonds zu präsentieren. Unternehmensanleihen konnten im Schlussquartal 2014 ihre positive Wertentwicklung fortsetzen. Sie profitierten vor allem von einem festen Rentenmarkt. Trotz Volatilität konnten die Spreads im Investment-Grade-Segment leicht einengen. Ähnlich des dritten Quartals waren insbesondere bessere Ratings und lange Laufzeiten gesucht. Am Primärmarkt waren zeitweise deutliche Überzeichnungen festzustellen, das neue Angebot wurde insgesamt gut aufgenommen. Aufgrund der Russland-Ukraine-Krise gab es Gegenwind für Emittenten mit Osteuropa Exposure. Negativ wurden Energietitel vom deutlichen Rückgang des Ölpreises beeinträchtigt. Makrodaten, insbesondere in der Eurozone, fielen teilweise enttäuschend aus. Die Deflationsgefahr in der Eurozone ist nach Einschätzung der EZB gestiegen. Im Segment der High-Yield-Anleihen waren, auch aufgrund der Schwäche des US-High-Yield-Marktes, ausweitende Spreads zu beobachten. Wie angekündigt startete die EZB ihr Kaufprogramm für ABS und Covered Bonds Mitte Oktober. Die Bilanzsumme soll um eine Billion EUR angehoben werden. Im Markt wird um eine Ausweitung der Käufe auf Unternehmens- und Staatsanleihen spekuliert. Demgegenüber beendete die FED ihr Kaufprogramm mit optimistischen Äußerungen zur US-Konjunktur. Eine informationsreiche Lektüre wünscht

Max Baumann Dieses Dokument inkl. aller enthaltenen Informationen ist nicht für Privatkunden i. S. d. § 31a Abs. 3 WpHG bestimmt und darf weder ganz, noch in Teilen an diese weitergegeben werden.

Januar 2015

Rückblick Euro-Peripherie: Spanische Unternehmensanleihen konnten im vierten Quartal Spreadeinengungen verzeichnen. Bei den italienischen Papieren war kein weiterer Rückgang der Risikoprämie zu beobachten, nachdem dortige Institute im EZB-BankenStresstest enttäuscht hatten. Insgesamt zeigten sich Peripherie-Unternehmensanleihen unbeeindruckt von der wiederaufkommenden Unsicherheit um Griechenland. Finanzanleihen: Nachrangige Finanzanleihen, insbesondere Versicherungsnachränge, konnten sich im vierten Quartal besser als das Senior-Segment entwickeln. Somit wurde im Schlussquartal die Schwäche des dritten Quartals aufgeholt. Im Gesamtjahr konnten die Nachränge die Senior-Anleihen outperformen. Industrieanleihen: Nachdem sich im ersten Halbjahr das BBB-Segment sehr gut entwickelte, waren im dritten und vierten Quartal höhere Ratings gesucht. Hybridanleihen erzielten im vierten Quartal eine besser Wertentwicklung als Senior Papiere. Aufgrund ihrer Schwäche im dritten Quartal blieben sie im Gesamtjahr 2014 jedoch hinter den Senior Anleihen zurück. Neuemissionen: Im vierten Quartal 2014 stach der November mit einem Emissionsvolumen von EUR 37 Mrd. Investment-Grade Non-Financials heraus. Dies war der höchste Wert im Jahresverlauf 2014 und der drittstärkste Monat in der Historie des EUR Marktes. Im High-Yield-Bereich konnte

dank des starken ersten Halbjahrs das Rekordvolumen des Vorjahres in 2014 übertroffen werden. Auch bei den nachrangigen Finanzanleihen war 2014 das emissionsstärkste Jahr seit 2007. Nachdem schon in 2013 eine deutliche Zunahme der Emissionstätigkeit von US-Unternehmen am EURMarkt zu beobachten war, schoben sich diese im Gesamtjahr 2014 auf den zweiten Platz nach den Franzosen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil von Emissionen mit Laufzeiten von mehr als 7 Jahren angestiegen.

Ausblick Der Ausgang der Wahl in Griechenland am 25. Januar ist ungewiss, ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone ist nicht gänzlich auszuschließen. In 2015 stehen in diversen Euroländern Wahlen an. Geopolitische Unsicherheiten bleiben bestehen, beim Russland-Ukraine-Konflikt zeichnet sich keine kurzfristige Lösung ab. In der Erwartung eines allenfalls moderaten Wachstums der Eurozone ist nicht mit einem zeitnahen Ende der expansiven Geld- und Zinspolitik seitens der EZB zu rechnen. In einem Umfeld anhaltender Niedrigzinsen dürften Spreadprodukte tendenziell gesucht bleiben.

Spread / Yield Ratio

Trotz der Zunahme von M&A-Aktivität ist nicht mit einer signifikanten Verschlechterung der guten Kreditqualität der meisten Emittenten zu rechnen. Derzeit liegt die europäische Ausfallrate im HighYield-Segment gemäß Bank of America Merrill Lynch mit nur 0,79 Prozent nahe den bisherigen Rekordniedrigständen. Die überwiegend erfreuliche Wertentwicklung der Neuemissionen zeigt, dass der Markt aufnahmebereit ist. Für 2015 ist aufgrund der Zinsdifferenz mit einer weiteren Zunahme der Emissionstätigkeit von USUnternehmen am EUR-Markt zu rechnen.

Quelle: iBoxx, HSBC. Stand: 31.12.2014. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft.

Performance: Mit einer Quartalsperformance von 1,4 Prozent, bei einer Spreadeinengung von 2 Basispunkten, war auch das vierte Quartal für Investment-Grade-Corporates erfreulich. Im Gesamtjahr 2014 konnte eine beachtliche Wertsteigerung von 8,2 Prozent, bei einer Einengung von 15 Basispunkten, erreicht werden. Nachrangige Finanzund Industrieanleihen schnitten im vierten Quartal besser als der Gesamtmarkt ab. Gesucht waren höhere Ratings. Im Segment Single A waren Spreadeinengungen von 5 Basispunkten festzustellen, wohingegen BBB-Corporates um 5 Basispunkte ausweiteten. Italienische Corporates konnten keine weitere Einengung verzeichnen, demgegenüber waren spanische Corporates mit einer Einengung von 5 Basispunkten gesucht. Auf Sektorebene reichte die Spanne von mehr als 2 Prozent Wertsteigerung bei bspw. Healthcare, Media und Telcos über knapp 1,0 Prozent bei Basic Resources und Retail bis minus 1,1 Prozent bei Oil & Gas, wo vor allem Gazprom und Petrobras Spreadausweitungen erfuhren.

Unternehmensanleihen weisen ein sehr gutes Chance-Risiko-Profil auf. Der laufende Ertrag hilft bei der Aufholung eventueller Wertverluste. So konnten die bisher größten Verluste in Folge der LehmanPleite mit einem diversifizierten Non-FinancialPortfolio nach bereits fünf Monaten ausgeglichen werden. Unter Abwägung dieser Aspekte scheinen Unternehmensanleihen weiterhin eine gute Wahl. Fundamental sind die derzeitigen Prämien für Corporate Bonds attraktiv. Der hohe Spread-Anteil an der Gesamtrendite von Corporates sollte Investoren für Kreditrisiken hinreichend kompensieren. Diversifikation und Titelselektion sind bei Unternehmensanleihen von größter Bedeutung. Vor diesem Hintergrund dürfte sich eine fundamentale Kreditanalyse und eine risikobewusste Positionierung weiterhin auszahlen.

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Spreadentwicklung iBoxx Corporates & Nachranganleihen

Quelle: iBoxx, HSBC. Stand: 31.12.2014. Rückgang Tier-1-Spreads im März 2009 wg. neuem Indexpricing „Spread to Maturity“ bei Anleihepreis