Mainzer Kulturtelefon September 2014 bis September 2015

Mainzer Kulturtelefon September 2014 bis September 2015 Am Mainzer Kulturtelefon hören Sie rund um die Uhr Lyrik und Kurzprosa, zusam­mengestellt vom...
Author: Christa Bruhn
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Mainzer Kulturtelefon September 2014 bis September 2015

Am Mainzer Kulturtelefon hören Sie rund um die Uhr Lyrik und Kurzprosa, zusam­mengestellt vom Literaturbüro Mainz und gefördert vom Kulturdezernat der Landes­hauptstadt Mainz. Das LiteraturBüro Mainz besteht seit 1987. Die Aktivitäten des LiteraturBüro und seine Bestrebungen zur Vernetzung ­verschiedener Kunstsparten werden von der Stadt Mainz und dem Land RheinlandPfalz finanziell unterstützt.

LiteraturBüro Mainz Zitadelle, Bau E, 55131 Mainz Telefon: (06131) 22 02 02, Fax: (06131) 22 88 45 E-Mail: [email protected] Internet: www.literaturbuero-rlp.de www.mainzer-kulturtelefon.de

Heinz G. Hahs Mara Braun Dietmar Gaumann Florian Günther Henriette Clara Herborn Zaza Burchuladze Felicitas Pommerening Judith Schalansky Jürgen Heimbach Eva Paula Pick Matthias Boosch Elke Barker Jörg Böhm

September 2014 Oktober 2014 November 2014 Dezember 2014 Januar 2015 Februar 2015 März 2015 April 2015 Mai 2015 Juni 2015 Juli 2015 August 2015 September 2015

Heinz G. Hahs Mara Braun Dietmar Gaumann Florian Günther Henriette Clara Herborn Zaza Burchuladze Felicitas Pommerening Judith Schalansky Jürgen Heimbach Eva Paula Pick Matthias Boosch Elke Barker Jörg Böhm

Herausgeber: LiteraturBüro Mainz e.V. in Zusam­menarbeit mit dem Kulturamt der Landeshauptstadt Mainz Redaktion: Marcus Weber Fotos: Tobias Schwerdt (Barker), Anja Kerrinnes (Boosch), Christian Kuhlmann (Braun), Simone Ahrend, sah-photo (Burchuladze), Archiv Günther (Günther), Alexander Kehry (Heimbach), Julia Kronebach (Herborn), Julia Teine (Pommerening), Susanne Schleyer / Suhrkamp Verlag (Schalansky), alle anderen: privat Layout: Oliver Schmitt Druck: Druckerei der Stadt Mainz LiteraturBüro Mainz Zitadelle, Bau E, 55131 Mainz, Telefon: (06131) 22 02 02, Fax: (06131) 22 88 45 E-Mail: [email protected], Internet: www.literaturbuero-rlp.de und www.mainzer-kulturtelefon.de

So sind wir Suchende. Kreuz und quer ­trippelt er vor sich hin, hängenden Hauptes. Oder er versenkt seinen Kopf in den ­Wäschepuff, zwängt ihn unters Bett, klemmt ihn hinter die Schrankwand. Frag ihn nicht; er sucht das Weite.

Heinz G. Hahs Geb. 1934 in Köln, lebt in Mainz. Gymnasiallehrer i. R. Literarische Arbeitsgebiete: Lyrik Prosa. Letzte Ver­öffent­ lichungen: »Identitäten des März: Tagebuchnotizen«, »Hafenkonzert«, »Besuchsweise«.

September

Mara Braun Geboren 1978 in Heidelberg, aufgewachsen im hessischen Odenwald, lebt seit 1998 in Mainz. Auf das Studium der Publizistik und Filmwissenschaft folgten ein Volontariat und einige Jahre Lokal- und Kinderzeitung. Heute arbeitet sie als freiberufliche Journalistin und Autorin in ihrer Wahlheimat. Zuletzt erschienen: »111 Gründe, Mainz 05 zu lieben« (mit Christian Karn). www.marabraun.de

Oktober

Iris näherte sich den schreienden Buben mit der Nagelschere gleich einer Trophäe in ihrer Hand. Ohne lange nachzudenken setze sie die Greifer am Fußzeh eines der beiden Kinder an. Die Berührung mit dem kalten Metall ließ den Jungen für einen kurzen Moment verstummen. In die plötzliche Stille hinein hörte Iris ein flüchtiges Knacken, begleitet von einem Laut, als ob eine überreife Tomate unter sanftem Druck aufplatzt. Die Ruhe währte nur kurz und wurde dann gebrochen von einem gurgelnden Klagelaut. Aus: Ringelsocken – Kurzgeschichte

OK, das ist hoch. Verdammt hoch. Zehn Meter, genau gesagt, vom Wasser bis zur Spitze des Sprungbretts. Ich geh besser nicht zum Rand. Kann mir bitte jemand sagen, was ich eigentlich hier oben mache? Ich bin nicht ängstlich. Ich weiß nur, was alles im Leben schief gehen kann . Ja, auch schon mit elfeinhalb. Ich weiß, dass der Mensch nicht dazu gemacht ist, aus zehn Meter Höhe zu springen, egal wo runter. Ersetz‘ das Wasser da unten durch Beton und du weißt, was ich meine. Sprungbretter wurden sowieso nur erfunden, damit Jungs wie Steff Mädchen beeindrucken können. Nicht dass es bei ihm funktioniert. Sie laufen doch immer weg, wenn er ihnen seine arschbombengeröteten Stellen zeigen will. Ich habe übrigens mit Mädchen nichts am Hut. Ich bin also nicht aus niederen Beweggründen hier oben. Aus: »Lemmi muss springen««

Dietmar Gaumann Geboren 1969 in Siegen, aufgewachsen im Westerwald. Studierte Filmwissen­ schaft und Amerikanistik, arbeitete als Buchhändler, Lektor, Literaturver­ anstalter sowie im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und lebt seit einigen Jahren in Mainz. Diverse Veröffentlichungen, u. a. der Erzählungsband »Komplizen«. Die drin enthaltene Geschichte »Sprayer« war für den Georg-K.-Glaser-Preis des Landes Rheinland-Pfalz nominiert.

November

Florian Günther 1963 im Ostberliner Stadtteil Friedrichshain geboren. Nach abgeschlossener Berufsausbildung zum Offset­ drucker Tagelöhner, Anstreicher, Friedhofsgärtner, ­Eisenflechter …, später Bibliothekstechnischer Mitar­ beiter, Sänger der Punkband Klick & Aus, Fotograf. Schreibt seit Anfang der 1980er Jahre, erste ­Buchveröffentlichung 1993. Seit 2010 Herausgeber des DreckSack – Lesbare Zeitschrift für Literatur. Lebt als Fotograf, Autor und Verleger in Berlin. www.edition-luekk-noesens.de

Dezember

Jungfrau   Neulich saß hier so ein junger Schnösel mit Mikro und Tonbandgerät, und er fragte mich: Was war Ihr größter Sieg?   Ich war verliebt, sagte ich, doch ich hab es überwunden.   Er sah mich an und griente.   Es hatte ihn noch nie erwischt.

Als Kriminalhauptkommissar Ernst-August Malminger am Morgen des 15. Januars 2017 das Gelände der Alten Ziegelei in Mainz-Bretzenheim betrat, überkam ihn ein seltsames Gefühl. Er kannte es; er hatte es genau dreimal in seinem Leben gehabt: Als er seine Ex-Frau Anita zum ersten Mal sah, als man ihm im Krankenhaus direkt nach der Geburt seine Tochter Nadia in den Arm legte und als ihm der True Crime Award verliehen wurde. […] Das einfallende, grau wirkende Tageslicht legte sich über das tote Mädchen und enthob sie der Realität in die Unwirklichkeit einer alten Schwarzweißaufnahme. Gleich einer künstlerischen Komposition bot sich ­Malmingers Auge der Anblick der Leiche, platziert in den Mittelpunkt des einfallenden Lichtes dar – die Reinszenierung einer anderen Tat: Los Angeles, 1947. Elizabeth Short. Beth. Am 15. Januar vor genau 70 Jahren. Die Schwarze Dahlie. Aus: »Schmerz – Malmingers letzter Fall« (Krimi)

Henriette Clara Herborn Geboren 1978 in Mainz, Magistra Artium der Filmwissenschaft und der ­Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft. Veröffentlichungen: »Zufall« (Rheinmosel Verlag 2005), »Henris Welt« (Brandes&Apsel, 2007), »Schwarzer Rhein« (Leinpfad Verlag 2011), und »Schmerz – Malmingers letzter Fall« (Leinpfad Verlag 2014). Herborn lebt und arbeitet in Mainz.

Januar

Zaza Burchuladze Zaza Burchuladze, geboren 1973 in Tiflis/ Georgien. Schriftsteller, Journalist, Übersetzer. Verfasser von Romanen, Essaysammlungen und Kurzgeschichten. Seine Bücher wurden von religiösen Fundamentalisten verbrannt, er wurde bedroht und auf offener Straße niedergeschlagen. Seit Januar 2014 ist Zaza Burchuladze Stipendiat des Writers-in-ExileProgramms des deutschen PEN-Zentrums.

Februar

Writers in Exile heißt das Programm, das vom deutschen PEN und dem ersten Staatsminister der Bundesregierung für Kultur und Medien, Michael Naumann, vor 14 Jahren ins Leben gerufen wurde. Über vierzig in ihren Heimatländern bedrohte und verfolgte Schriftsteller und Journalisten konnten bisher durch dieses Stipendium in unserem Land für eine gewisse Zeit Zuflucht und Sicherheit finden, um bei uns, in geschütztem Raum, schreiben zu können. Die Stipendien – also Wohnung und Lebensunterhalt – werden jeweils für ein Jahr vergeben und können verlängert werden. Bei praktischen und professionellen Fragen beraten und helfen Kollegen. Sowohl Lesungen, Diskussionsforen und Publikationsmöglichkeiten als auch Kontakte mit Lesern und Interessierten sind die Basis für ein Leben als Schriftsteller, auch in der Fremde. Bislang sind mehrere Anthologien mit ausgewählten und ins Deutsche übersetzten Texten der Writers-inExile-Stipendiaten erschienen.

»Stan-the-Man ist auch da.« »Oh! Das ist Bestimmung!«, schreibt Lotta. Ich will erst etwas Witziges erwidern, da sehe ich, dass ­Konstantin sich einen Weg zu mir bahnt. Schnell schreibe ich Lotta: »Er kommt jetzt gerade auf mich zu...«, und noch bevor ich das iPhone wieder wegstecken kann, sehe ich noch ihre letzte Antwort: »Gib ihm eine Chance!« Dabei weiß sie, dass Konstantin für mich nicht in Frage kommt. Wie wahrscheinlich ist es wohl, dass wir beide regel­ mäßig an dieselbe Uni, in dieselbe Stadt wechseln? Sehr unwahrscheinlich, würde ich sagen. Umso mehr ärgere ich mich über die übertriebene Freude in meinem Bauch, als Konstantin sich endlich erfolgreich von den anderen Teilnehmern gelöst hat und sich ganz selbstverständlich neben mich setzt. Aus »Was will ich und wenn ja, wie viele?«

Felicitas Pommerening Geboren 1982, aufgewachsen in Indonesien, Spanien und England, lebt in Mainz. Ihre Bücher erzählen authentisch von dem Alltag junger Frauen. Ihr aktuelles Buch ist der Entscheidungsroman »Was will ich und wenn ja, wie viele?«.

März

Die Sprosspflanzen wurden einfach unterschätzt. Während ihrer Studienzeit hatte sie sich auch nicht für das Grünzeug erwärmen können. Servile Werktätigen der Photosynthese-Fabrik. In unzähligen Übungen zu bestimmen. Immer ging es ums Zählen. Wie viel Blätter sie hatten, wie viel Staubgefäße. Nacktsprosser und Schachtelhalme, Bärlappe und Farne, Nackt- und Bedecktsamer, Zweikeimblättrige und Einkeimblättrige. Schmetterlingsblüten und Kreuzblüten, ­Lippenblüten und Korbblüten. Wechselständig, grundständig, kreuzgegenständig. Frucht. Futter, Heilmittel, Zier. Die einzelnen Organe der Photosynthese. Zufuhr des großen Kreislaufs, Motor des Stoffwechsels. Pflanzen verwandelten energiearme Stoffe in energiereiche. Bei den Tieren war es andersrum. Aus: »Der Hals der Giraffe«

Judith Schalansky Geboren 1980 in Greifswald, studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign, unterrichtete Typografische ­Grundlagen und lebt heute als freie Schriftstellerin und Buchgestalterin in Berlin. Für ihren »Atlas der abgelegenen Inseln« (mare, 2009) wurde sie mit dem 1. Preis der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet. 2011 erschien ihr Bildungsroman »Der Hals der Giraffe« im Suhrkamp Verlag, der 2012 wieder zum »Schönsten deutschen Buch« gekürt wurde. Seit dem Frühjahr 2013 gibt sie im Verlag Matthes & Seitz Berlin die Reihe NATURKUNDEN heraus. Judith Schalansky ist die aktuelle Mainzer ­Stadtschreiberin.

April

Warum hatte Weller ihm den Brief nicht einfach gegeben? Wie immer hatte der Postmann ihn beschimpft. Nur weil er anders war. Die dunklere Haut. Die Locken. Einen Bastard schimpfte Weller ihn. Eine Schande und Schmach. Dabei war er doch Deutscher. Und Weller? Der, ja der hatte doch gar nichts von einem Arier! Er war nicht groß, er hatte dunkle Haare und einen Bauch. Wenn er auf seinem Fahrrad die Post ausfuhr, dann schwitzte und keuchte er. Bei ihrer letzten Begegnung war er besonders grausam gewesen. Weller hatte den Brief nicht herausrücken wollen. Fast so schlimm wie damals, bei dem letzten Brief seiner Mutter, in dem die ihm schrieb, dass sie nicht mehr leben würde, wenn er den Brief in den Händen hielt. Damals hatte Weller gelacht und gesagt, dass man Hurenpost nicht ausliefern darf. Dann hatte er den Brief an seine Nase gehalten, tief die Luft einge­sogen und »Hurenparfüm« gerufen. Dieses Mal hatte er noch bösere Sachen gesagt. Dass Sebastian bald abgeholt werden würde. Dass man ihm etwas abschneiden würde … Aus: »Alte Feinde«

Jürgen Heimbach Geboren 1961 in Koblenz. Studium von ­Germanistik und Philosophie in Mainz. Arbeitete als Regieassistent am Theater Mainz, war ­Mitbegründer eines Theaters, wo er auch inszenierte und organisierte Theaterfestivals und Ausstellungen. Er ist als Redakteur bei 3sat und ZDFkultur beschäftigt. Jürgen Heimbach ist Mitglied bei »Mörderisches Rheinhessen« und im »Syndikat«. Zahlreiche Veröffentlichungen. Zuletzt »Unter Trümmern« (Pendragon 2012) und »Alte Feinde« (Pendragon 2014). www.juergen-heimbach.de

Mai

Eva Paula Pick Eva Paula Pick lebt in Kaiserslautern als freie Schriftstellerin. Sie performt ihre Texte in Lyrik & Jazz-Auftritten, beschäftigt sich mit (Laut-)poesie, schreibt Szenisches und Prosa. Mehrere Literatur-Preise, Stipendiatin des Landes Rheinland-Pfalz in Vezelay. Veröffentlichungen: »Lapidosa«, »Tüpfelschiff tintenschwarz« (CD mit Jazz) und »Wo Hathors Kühe weiden« (2015).

Das fressen nur Wilde, sagte meine Großmutter und nahm einen Schluck Lebenswasser: Die Köpfe der Schafe hingen im Gras. Ihr Vater war an seinem Kopf gehangen. Aber Eugen, der große Bruder, hatte ihn abgeschnitten. Die Mutter hatte den Vater zu sich in den Himmel geholt. Und die Tante hatte sie in die Metzgerei geholt. Die Messer so groß wie das Kind. Messer, mit denen sie ­Würste vom Strang abschnitten. Schafs­würste auch, nickte Großmutter triumphierend, viele Schafswürste auch. Haben alle ins Gras gebissen. Kopf hoch, murmelte meine Großmutter zu den Schafen hin. Mit Eiszapfen in den Augen knurrte sie dann, Fressen bis zum Grünwerden, schüttelte sich schließlich und eierte auf der Dorfstraße das letzte Stück zu ihrem Haus. Aus: »Grüne Schafe«

Juni

Lasse erhob sich und stolperte in die Küche, ich schloss mich ihm an. Wir tranken literweise Wasser und betrachteten den tagelang nicht aufgeräumten Küchentisch, wie eine kleine Stadt sah er aus. »Ein Wolkenkratzer«, meinte Lasse und deutete auf den Multivitaminsaft. »Und das ein Kunstmuseum«, ich zeigte auf ineinander gestapelte Trinkgläser mit Paprikainnereien darin. Lasse entdeckte Knoblauchknollenhäuser und einen Marktplatz aus dreckigen Tellern, ich folgte von diesem einer Gabelbrücke über einen Fluss aus Soßenresten, die mich zu Zwiebelschalenslums am Stadtrand und einer Farm aus Kiwischalen führte. Wir verschoben die Zerstörung auf später und waren uns schnell einig unseren Kater entgegen lokalen Gepflogenheiten nicht mit einer Flasche Wodka auszukurieren, sondern indem wir durch die Sümpfe liefen. Aus: »Eis«

Matthias Boosch Geboren 1982 in Bischofsheim. Studium der Geschichte und Buchwissenschaft in Mainz, wo er bis heute lebt. Veröffentlichungen in verschiedenen Literaturzeitschriften, zuletzt erschien die Polit- und Mediensatire »Großtyphien schlägt zurück«. Seit einem längeren Lettlandaufenthalt schreibt er vorwiegend Kurzgeschichten, die im Baltikum spielen.

Juli

Am Anfang bin ich mir nicht sicher. Denn Simone hat jetzt kurze Haare. Kurze, hennarot gefärbte Haare. Doch dann, als sie unmittelbar an mir vorbeigeht, gibt es keinen Zweifel mehr. Es ist ihr Gesicht, das klassi­ sche Profil, die großen, blauen Augen, der unverwechselbare Blick. Simone geht über die Wiese am Fluss. Es ist sehr kalt, die Wiese mit Raureif überzogen, die Wintersonne milchig und trüb. Sie ist nicht allein, sie hat ein Kind bei sich, ein vielleicht zwei oder drei Jahre altes Mädchen im Schneeanzug. Ich spreche Simone nicht an, gehe weiter, vorbei am Kinderspielplatz und dem Café. Das Café hat alle Rollläden geschlossen, die Terrasse ist leer, Stühle und Tische sind verschwunden. Im Sommer bin ich manchmal da, schaue von der Terrasse auf den Spielplatz, beobachte die Kinder und Mütter, frage mich, ob ich das auch will, irgendwann mal, später vielleicht. Aus: »Simone«

Elke Barker Geboren 1969 in Karlsruhe. Studium der Romanistik und Germanistik in Heidelberg, Paris und Lyon. Arbeit als freiberufliche Journalistin. Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften, darunter »L. Der ­Literaturbote«, »Krautgarten«, »Bawülon« und »Federwelt«. Mitglied der Darmstädter T­ extwerkstatt unter der Leitung des Schriftstellers Kurt Drawert und der Lyrikerin Martina Weber.

August

Das kleine Dorf Burrweiler steht Kopf, als in einem feierlichen Festakt der neue Anbau des einzigen Mutter-Kind-Heims der Pfalz eröffnet wird. Doch die Freude währt nicht lange: Nur wenige Stunden ­später wird der hochdekorierte, aber wegen seiner cholerischen Aussetzer verhasste Winzer Alois Straubenhardt tot in seinem Weinberg gefunden – vom eigenen Traktor überfahren. Ein tragischer Unfall? Schnell findet Hauptkommissarin Emma Hansen heraus, dass sich nicht gerade wenige Menschen den Tod des Winzers mehr als sehnlichst gewünscht haben. Als weitere mysteriöse Mordfälle das Dorf erschüttern, gerät Emma immer stärker unter Druck, den Mörder zu finden. Viel zu spät erkennt sie, dass eine lang verdrängte Schuld endlich gesühnt werden will ... Aus: »Und die Schuld trägt deinen Namen«

Jörg Böhm Jörg Böhm ist der Geburtsname des Journalisten Jörg Henn. Der 35-Jährige arbeitet als Kommunikationsexperte für ein großes deutsches Versicherungsunternehmen. Er studierte Journalistik, Soziologie und Philosophie auf Magister und war unter anderem Chef vom Dienst der Allgemeinen Zeitung in Windhoek, Namibia, um dort über Land und Leute zu berichten und von den Geschichten des schwarzen Kontinents zu erzählen. Jörg Henn ist verheiratet und lebt in Köln.

September

Mainzer Kulturtelefon September 2014 bis September 2015

Am Mainzer Kulturtelefon hören Sie rund um die Uhr Lyrik und Kurzprosa, zusam­mengestellt vom Literaturbüro Mainz und gefördert vom Kulturdezernat der Landes­hauptstadt Mainz. Das LiteraturBüro Mainz besteht seit 1987. Die Aktivitäten des LiteraturBüro und seine Bestrebungen zur Vernetzung ­verschiedener Kunstsparten werden von der Stadt Mainz und dem Land RheinlandPfalz finanziell unterstützt.

LiteraturBüro Mainz Zitadelle, Bau E, 55131 Mainz Telefon: (06131) 22 02 02, Fax: (06131) 22 88 45 E-Mail: [email protected] Internet: www.literaturbuero-rlp.de www.mainzer-kulturtelefon.de

Heinz G. Hahs Mara Braun Dietmar Gaumann Florian Günther Henriette Clara Herborn Zaza Burchuladze Felicitas Pommerening Judith Schalansky Jürgen Heimbach Eva Paula Pick Matthias Boosch Elke Barker Jörg Böhm