Logotherapie Geist - Sinn - Leben

Logotherapie 
 Geist - Sinn - Leben Sinn-­‐  und  ermutigungsorientierte  Psychologie  nach  Viktor  E.  Frankl Bernhad  Hubert Manfred Hillmann Di...
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Logotherapie 
 Geist - Sinn - Leben Sinn-­‐  und  ermutigungsorientierte  Psychologie  nach  Viktor  E.  Frankl

Bernhad  Hubert

Manfred Hillmann

Dipl.-Soz.Päd., B.A. Philosophie, Logotherapeut

www.hillmann-logotherapie.de

   Logotherapie für die soziale Praxis

www.hillmann-­‐logotherapie.de

Logotherapie für die soziale Praxis Schon  in  seiner  Jugendzeit  war  Viktor  E.  Frankl  (1905-­‐1997)   aufgrundeigener  Erfahrungen  von  Sinnlosigkeitsgefühlen  für   weltanschauliche  und  persönlichkeitspsychologische  Fragen   interessiert.
 


In  den  Persönlichkeitstheorien  seiner  Zeit  (besonders  in  der   Psychoanalyse)  sah  er  den  Menschen  nicht  in  seiner  Ganzheit   gewürdigt.
 


Ihm  lag  wesentlich  daran,  den  Menschen  als  Person  in  seinen   Freiheits-­‐  und  Verantwortungsmöglichkeiten,  sowie  in  seiner   Zugewandtheit  zur  Werthaftigkeit  und  Fülle  des  Lebens  zu   beschreiben.   Als  Kind  erlebte  er  den  ersten  Weltkrieg,  als  junger  Mann  den   zweiten  Weltkrieg.  
 


Als  Überlebender  mehrere  Konzentrationslager,  in  denen  fast  seine   ganze  Familie  umkam,  sah  er  den  Sinn  seines  Lebens  fortan  darin,   anderen    Menschen  zu  helfen,  den  Sinn  ihres  Lebens  zu  finden.

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Kernthemen der Logotherapie En t un sch d   eid ge e sta nd lte es, nd  ag es ie  W ren es de en s   . 


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Logotherapie  als  sinnzentrierte    Therapie,  Beratung  und  Bildungsarbeit.

Verantwortung,  die  aus  
 der  Freiheit  entsteht

Übernahme  von  Verantwortung,
 die  aus  der  Einsicht  von  Freiheit  entsteht.

„Die  Logotherapie,  zunächst  als  Einheit  gesehen,  umfasst  eine  Anthropologie,  eine  beraterisch-­‐therapeuZsche  Theorie  und  eine   methodisch  strukturierte  Praxis  ergänzend  zur  herkömmlichen  Psychotherapie.  Die  drei  Bereiche  werden  durch  einen  Theoriekern   miteinander   verbunden.   Dieser   Theoriekern   wird   durch   das   Phänomen   des   GeisZg-­‐Personalen,   das   Ausgerichtetsein   auf   Sinn   und   Werte,  und  die  Verantwortlichkeit  aus  der  Freiheit  des  Menschen  konsZtuiert.“  (Wörterbuch  der  Logotherapie  und  Existenzanalyse,  S.  8)

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Die Grundlage ist das Menschenbild Jede Psychotherapie, Psychologie, Pädagogik basiert auf 
 einem Menschenbild (anthropologische Grundlage).
 
 Es beantwortet, explizit oder implizit, die Frage
 was die menschliche Natur, der Mensch im Wesentlichen ist. Die Antwort gibt Anhaltspunkte, was von Menschen 
 in bestimmten Umständen erwartet, angenommen und gefordert werden kann. Das Menschenbild enthält z.B. Vorstellungen und Erfahrungen
 von Freiheit und Verantwortlichkeit.

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Die geistige Dimension

Zwar hat Freud einmal gesagt, 
 daß die Menschheit gewußt habe, 
 daß sie Geist hat, 
 und er habe ihr zeigen müssen, 
 daß sie Triebe hat. 
 


Aber heute scheint es doch 
 wieder eher darauf anzukommen, 
 daß man dem Menschen 
 Mut zum Geist macht, 
 daß man ihn daran erinnert, 
 daß er Geist hat, 
 daß er ein geistiges Wesen ist. Viktor E. Frankl

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In die Freiheit auftauchen

Der Mensch ist so (wie schon die Alten sahen) eine Art Kompendium der kosmischen Stufen: materielles Sein, 
 pflanzliches, tierisches Leben, um aber darüber ins 


Selbstbewusstsein und in eine gewisse Freiheit aufzutauchen, 


was ihm als einzigem Wesen in der Welt erlaubt, die Frage nach 
 dem Sinn des eigenen und allen Daseins zu stellen und seinen 


ganzen stofflichen und organischen Unterbau in den Dienst des 
 von ihm eingesehenen oder entworfenen Sinnes zu nehmen.

Hans Urs von Balthasar

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Unter Geist ist zu verstehen 
 die Dimension der spezifisch humanen Phänomene. Frankl bezeichnet mit der geistigen Dimension das Menschliche im Menschen. Während der Mensch Körper und Psyche hat, ist er geistige Person. Der Mensch entscheidet und agiert als geistige Person.
 Die geistige Person selbst entscheidet und agiert.
 Aus der geistigen Dimension heraus gestaltet der Mensch sich selbst.

Sinn  und  Werte Das  Geistige  
 als  Freiheit  und  
 Verantwortlichkeit

Geist Körper

Das  Geistige  
 als  Personmitte  
 und  Aktzentrum

Psyche

Selbstdistanzierung  und  Selbsttranszendenz  sind  geistige  bzw.  menschliche  Urphänomene.
 Geistiges  steht  gegenüber  Körper  und  Psyche  in  einem  Antagonismus.
 Geistiges  hat  eine  ethische  Dimension  (Liebe).

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Unter Geist ist zu verstehen 
 die Dimension der spezifisch humanen Phänomene. Selbstdistanzierung

Selbsttranszendenz

Freiheit

Verantwortlichkeit

Intentionalität


ethisches Empfinden


eigenständige Willensentscheidungen

„Gewissen“

Wertverständnis sachliches Interesse Sinnorientierung

künstlerisches Interesse

Der  Mensch  als  geistige  Person
 agiert  in  den  verschiedenen  Akten
 seiner  Geistigkeit.

Humor

schöpferisches Gestalten Religiosität

Liebe

Im  Vollzug  der  geistigen  Akte  wird  der  Mensch  existenziell!
 Er  beginnt  das  zu  Leben,  was  ihn  als  Menschen  ausmacht.
 Es  ist  das  Menschliche  im  Menschen.    Logotherapie für die soziale Praxis

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Logos  =  Sinn-­‐  und  Wertehorizont Wertfülle

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llen  sin

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Mensch

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Noodynamik      =  geistige  Dynamik

Wille  zum  Sinn
 geistige  Bezogenheit
 Ausgerichtetsein  auf  Sinn  und  Werte

Egozentrik
 psychodynamische   Bezogenheit

Der  nicht  geistige  Mensch  ist  in  
 Gefahr  an  das  psychologische
 Gesetz  verfallen  zu  sein,  weil  er
 aus  der  geistigen  Dimension  heraus
 keine  Richtung  und  Ordnung  vorgibt.
 Er  ist  mehr  reagierend  als  agierend.

Zusammenhänge  unterschiedlicher  Gegenständlichkeit.
 -­‐  Physische  bedingte  Zusammenhänge
 -­‐  Geistige  verweisende  Zusammenhänge

Ein  geistiger  Mensch  bedarf  einer  geistigen  Umwelt.    Logotherapie für die soziale Praxis

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Die  Kompetenzen  der  geistigen  Person   Körper  -­‐  Seele  -­‐  Geist

logos – Sinn- und Wertehorizont das Gemeinte - das Bestmögliche - das Gesollte

Hingabe an eine Sache
 konkrete Aufgaben

Wille zum Sinn

Liebe zu einer anderen Person

Geist/Nous  

Selbsttranszendenz
 Sinn- und Wertstreben
 Dynamik der Verantwortlichkeit
 „Ich will“

Selbstdistanzierung
 Abstand gewinnen 
 Trotzmacht des Geistes
 Dynamik der Freiheit
 „Ich kann“

Personkern Psyche
 Seele

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Soma
 Körper

Entscheidungs- und Gestaltungsmitte
 Bewusste und intuitive Anteile
 Entscheidende, stellungnehmende,
 bewertende, personale Instanz

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Selbsttranszendenz
 “Unter  Selbsttranszendenz  verstehe  ich  den  grundlegenden   anthropologischen  Tatbestand,  daß  Menschsein  immer  über   sich  selbst  hinaus  auf  etwas  verweist,  das  nicht  wieder  es  selbst   ist,  -­‐  auf  etwas  oder  auf  jemanden.”  (Frankl)  

Selbstdistanzierung   “Kraft  der  Fähigkeit  der  Selbstdistanzierung  ist  der  Mensch   imstande,  sich  nicht  nur  von  einer  Situation,  sondern  auch  von   sich  selbst  zu  distanzieren.  Dabei  bezieht  er  wirklich  Stellung   gegenüber  seinen  eigenen  somatischen  und  psychischen   Voraussetzungen  und  Bedingungen.”  (Frankl)

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Der  Mensch  als  körperlich-­‐seelisch-­‐geistige  Einheit

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Der Mensch als geistige Person

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Der Mensch als geistige Person Das  Bewusstmachen  der  geisZgen  Dimension  auf  der  Ebene  des  bewussten  Verstandes
 ist  ein  erster  wichIger  SchriJ,  aber  noch  kein  abgeschlossener  Schrig.  
 


Das  Selbstverständnis  als  geisZge  Person  kann  zwar  als  ein  Aha-­‐Erlebnis  wirksam  werden.
 In  der  Regel  ist  es  aber  ein  längerer  Prozess,  in  dem  sich  aufgrund  von  einer  Vielzahl
 von  Erfahrungen  das  Bewusstsein,  geisZge  Person  zu  sein,  mit  all  den  dazugehörigen  
 geisZgen  Kompetenzen,  stabilisiert  und  sich  Zefer  in  das  Selbstverständnis  des  Menschen
 sozusagen  einwurzelt.  Es  ist  dann  kein  isoliertes  Wissen,  sondern  ist  weitläufig  mit  vielen
 Persönlichkeitserfahrungen  vernetzt.  
 


Im  Laufe  dieses  Prozesses  kann  es  dann  geschehen,  dass  sich  aufgrund  der  vielen  
 Erfahrungen  ganz  plötzlich  ein  neues  Selbstverständnis  bewusst  wird.  Plötzlich  versteht  
 und  erlebt  man  sich  als  geisZge  Person  und  kann  auch  mit  einer  gewissen  Selbst-­‐
 verständlichkeit  als  geisZge  Person  wirksam  werden.
 


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Wenn die Henne ihres Weges entlang spaziert, wird von ihr alles auf dem Weg Liegende auf seine Brauchbarkeit, in diesem Fall auf seine Fressbarkeit, geprüft. Würde man ihr einen strahlenden Diamanten vor die Füße legen, würde sie ihn auf Grund seiner Unbrauchbarkeit ignorieren. Zum Wert „Schönheit“, gar „Schönheit an sich“ hat die Henne keinen Zugang. Ein geistiges Wesen wie der Mensch hat jedoch einen solchen Zugang. Er kann niederknien und ergriffen die Schönheit des Diamanten bewundern. Naturgemäß steckt auch die „Henne“ in ihm. O ja, der Diamant ist nicht nur schön, er ist auch brauchbar, weil man ihn zu Geld machen kann. Und so greift der Mensch gierig nach dem Diamanten … Ein Forscher, der den geistigen Funken im Menschen hervorheben wollte, musste ihn aus dem Gefieder der „Henne im Menschen“ isolieren. Er musste dieses erstaunliche urmenschliche Potential, sich an Schönheit pur erfreuen zu können, aus dem Wust von Begehrlichkeit, Kommerz und egoistischem Kalkül herausfiltern und zur Darstellung bringen, damit überhaupt darum gewusst werde. Es ist doch nur ein Funke, und wird er nicht angeblasen, könnte er zu einer solchen Winzigkeit verglimmen, dass er leicht übersehen wird. Dann reduziert sich die Theorie vom Menschsein auf „Hennenniveau“. Elisabeth  Lukas:  Zu  Frankls  Liebesbegriff  -­‐  ein  Briefwechsel

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Als  geistige  Person  bewahrt  der  Mensch
 seine  eigene  Entscheidungsfähigkeit.
 


Die  Umstände  und  Einflüsse  sind  die
 Gegebenheiten,  mit  denen  er  sich
 auseinandersetzt  und  dazu  Stellung
 bezieht.
 


Die  geistige  Person  ist  weniger  eine   reagierende,  sondern  wesentlich  eine
 agierende  Person.

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Der  ex-­‐istierende  Mensch „Das Geistige ist nicht etwas, das den Menschen bloß kennzeichnet, nicht anders als etwa das Leibliche und das Seelische dies tun, die ja auch einem Tier eignen; sondern das Geistige ist etwas, das den Menschen auszeichnet, das nur ihm und erst ihm zukommt. Ein Flugzeug hört selbstverständlich nicht auf, eines zu sein, auch wenn es sich nur auf dem Boden bewegt: es kann, ja es muß sich immer wieder auf dem Boden bewegen! Aber daß es ein Flugzeug ist, beweist es erst, sobald es sich in die Lüfte erhebt – und analog beginnt der Mensch, sich als Mensch zu verhalten, nur wenn er aus der Ebene psychophysisch-organismischer Faktizität heraus- und sich selbst gegenübertreten kann – ohne darum auch schon sich selbst entgegentreten zu müssen. Dieses Können heißt eben existieren, und existieren meint: 
 über sich selbst immer auch schon hinaus sein.“
 Viktor E. Frankl, Logotherapie und Existenzanalyse, S. 72/73

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Das  zentrale  Thema  der  Logotherapie

Wechselwirkungen  zwischen  
 der  geistigen  Person  
 und  ihrem  Psychophysikum. E.  Lukas

Das  Geistige  hat  einen  Prozesscharakter.  
 Es  ist  das  dynamische  Prinzip.

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Frankl:  „Geistiges  ist  keine   Substanz,  sondern  reine   Dynamis,  Bewegung   im  Sein,  ist,  was  sich  zwischen   Seiendem  abspielt.“ www.hillmann-­‐logotherapie.de