Liebe Patientinnen und Patienten, liebe Kolleginnen und Kollegen, sicher, ein Wespenstich und erst recht ein gebrochenes Bein sorgen für Schmerzen. Dennoch werden diese akuten Schmerzen in der Medizin häufig als banale Schmerzen bezeichnet. Damit wird keineswegs ihre Stärke heruntergespielt. Es geht vielmehr darum, dass sie vollständig therapierbar sind, die Betroffenen also wieder schmerzfrei werden. Und dass der Schmerz als Warnsignal unseres Körpers zu verstehen ist – eine wertvolle biologische Funktion. Ganz anders geht es rund 15 Millionen Menschen in Deutschland. Sie leiden unter chronischen Schmerzen. Bei ihnen stellt der Schmerz eine eigene Krankheit dar. Weit vor Rheuma, degenerativen und entzündlichen Gelenkerkrankungen Arthrose / Arthritis, Osteoporose und Erkrankungen des Nervensystems ist es vor allem der Rücken, der schmerzt. Mehr als eine Million Patienten leiden unter problematischen Schmerzkrankheiten und benötigen eine spezialisierte, individuelle Schmerztherapie – insbesondere Schwerstkranke sowie chronisch kranke, alte, mehrfacherkrankte und sterbende Patienten. Leider sind in Deutschland sowohl ihre ambulante als auch stationäre Versorgung nach wie vor nicht ausreichend. Im Algesiologikum möchten wir diesen Patienten helfen. Mit der multimodalen Schmerz­therapie setzen wir die derzeit effektivste Therapiemöglichkeit bei chronischen Schmerzen ein. Wir verbinden dazu verschiedene Versorgungskonzepte und stellen eine frühzeitige, interdisziplinäre Behandlung sicher. Damit haben wir die Chance, wirksam zu helfen und eine fortschreitende Chronifizierung der Schmerzen zu verhindern – was den Einzelnen, aber auch, was unsere Gesellschaft in ihrer Gesamtheit angeht. Geschieht dagegen nichts, kann der demographische Wandel chronischen Schmerz zu weit mehr machen als dem, was er schon jetzt ist: eine Volkskrankheit. In unserem Team haben sich Experten aus unterschiedlichen Fachgebieten zusammengefunden, um Schmerz auf höchstem wissenschaftlichen und medizinischen Niveau und aus möglichst vielen Perspektiven anzugehen und effektiv zu bekämpfen.

Inhalt Vorwort................................................................................ 1

Exkurs »Patientenerfahrungen«........................................ 8

Schmerzen und Schmerzerkrankungen ...................... 2

Schmerzzentren............................................................... 12

Multimodale Schmerztherapie...................................... 4

Filialen................................................................................ 14

Indikation und Diagnostik ............................................. 5

Kooperationen.................................................................. 15

Ambulantes Erstgespräch............................................... 6

Anmeldung........................................................................ 16

Therapieangebot................................................................ 6

Impressum ....................................................................... 17

Eine Garantie für Schmerzfreiheit können wir leider auch nicht geben, wir haben je­doch viele Möglichkeiten, chronische Schmerzen zu verringern oder aber die Be­wäl­tigungsfertigkeiten unserer Patienten entscheidend zu verbessern, sodass im Rahmen der individuellen Krankheitsgeschichte ein Höchstmaß an Lebensqualität erreicht werden kann.

Ihr Dr. med. Reinhard Thoma

Algesiologikum MVZ und Chefarzt des Interdisziplinären Zentrum für Schmerzmedizin München-Maxvorstadt

Nervenschmerzen Mono- & Polyneuropathie

Schmerz hat viele Gesichter Schmerz wird von der » International Association for the Study of Pain « IASP als » ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserlebnis « definiert, » das mit tatsächlicher oder potenzieller Gewebeschädigung

einhergeht oder von betroffenen Personen so beschrieben wird, als wäre eine solche Gewebeschädigung die Ursache. « Schmerz ist also das, was der Patient selbst als Schmerz empfindet.

Das Bio-psycho-soziale Schmerzmodell

•• •• •• •• •• ••



Kopf- und Gesichtsschmerz •• •• •• •• ••

Gewebeverletzung Nervenschaden Sympathisch unterhaltener Schmerz (SMP) Veränderung der somatosensorischen Verarbeitung Nozipetiver Schmerz Neuropathischer Schmerz

nach Nervenverletzung Post-Zoster-Neuralgie nach Gürtelrose Stumpf- und Phantomschmerz bei Diabetes und anderen Stoffwechselstörungen •• bei HIV-Infektionen, Borreliose, nach Chemotherapie

•• •• •• ••

Migräne Cluster-Kopfschmerz Chronischer Dauerkopfschmerz Trigeminusneuralgien Restschmerzen nach operativen Eingriffen im Mund-/Kieferbereich,

Schädeloperationen Unabhängig von dieser subjektiven Schmerzwahrnehmung lassen sich zwei grundverschiedene Arten von Schmerz unterscheiden:



akute Schmerzen und chronische Schmerzen.

Bio

•• bei Durchblutungsstörungen der Arme und Beine

Akute Schmerzen

•• bei therapieresistenter Angina

Wenn wir uns in den Finger schneiden oder den Kopf stoßen, spüren wir Schmerz. Dabei handelt es sich um akute Schmerzen als unmittelbare Folge einer Krankheit, Verletzung oder Funktionsstörung. Akuter Schmerz ist positiv, hat er doch eine Signal- und Warnfunktion. Wir müssen reagieren. Sobald wir die Ursache für den Schmerz beseitigt haben, vergeht er so schnell, wie er gekommen ist.

Psycho



Sozial

nach Amputation

•• nach Verletzungen des Rückenmarks oder von Nerven

Arbeitsplatz  Rentenverfahren  Familie  Freunde 

•• •• •• •• ••

Hilflosigkeit fehlende Bewältigungsstrategien Angst-Vermeidungs-Verhalten Durchhaltestrategien Traumata

• • • •



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  Neue Wege in der Schmerztherapie

Weitere Schmerzerkrankungen •• Viszerale Schmerzen z. B. des Becken­ bodens und des Urogenitalsystems

•• Restless Legs Syndrom RLS,

Rückenschmerzen •• z. B. durch Bandscheibenvorwölbungen bzw. -vorfällen

Chronische Schmerzen können sich auf ganz unterschiedliche Weise und an verschiedenen Stellen des Körpers bemerkbar machen. So lassen sich unter anderem folgende Schmerzerkran­k­ungen und -ursachen unterscheiden: siehe Seite 3  →

pectoris

Zentraler Schmerz •• z. B. nach Schlaganfall,

Chronische Schmerzen Vergeht der Schmerz nicht, sondern hält über drei Monate und mehr an, obwohl die Schmerzursache möglicherweise gar nicht mehr vorhanden ist, spricht man von chronischem Schmerz. Er breitet sich typischerweise auf andere Körperregionen aus und sorgt dadurch oft für Beeinträchtigungen anderer Lebensbereiche. Es kommt zu einer Einschränkung der Lebensqualität, der psychischen Verfassung und des allgemeinen Wohlbefindens. Der Schmerz wird zur eigenständigen Krankheit, ohne Warn- oder Schutzfunktion – aber mit der Notwendigkeit, sich an Schmerzspezialisten zu wenden.

Schmerzen bei Gefäßerkrankungen

•• z. B. nach Operationen an der Wirbelsäule •• bei angeborenen / degenerativen Veränderungen •• Restschmerzen nach Wirbelsäulenund Bandscheibenoperationen

•• •• •• ••

auch bei Therapieresistenz oder Medikamentenüberdosierung Schmerzen bei psychischen Erkrankungen Komplexes regionales Schmerzsyndrom / CRPS Morbus Sudeck, Kausalgie Schmerzen bei Tumorleiden, Osteoporose, Spastik Ganzkörperschmerz / Fibromyalgie

Störung der zentralen Schmerz­ verarbeitung

Algesiologikum 

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Die effektivste Waffe gegen Schmerz Die multimodale Schmerztherapie wurde speziell für Patienten mit chronischen Schmerzen entwickelt und ist nach neuesten wis­sen­schaftlichen Erkenntnissen die effektivste Methode zur Be­handlung chronischer Schmerzen. Diese lassen sich meist nicht durch eine Maßnahme alleine, sondern nur durch die Kom­ bination mehrerer Therapien behandeln.

Kombination verschie­dener Therapieansätze Medizinische Schmerztherapie Im Rahmen der medizinischen Schmerztherapie wird die bisherige medikamentöse Therapie sowie die mittel- und langfristige The­ra­pieplanung überprüft und gegebenenfalls angepasst. Außerdem werden die Patienten sowie deren Angehörige umfassend informiert.

Kompetenten Umgang mit Schmerz erlernen Die multimodale Therapie wird stationär durchgeführt mit dem Ziel, unsere Patienten während ihres Aufenthalts bei uns zu » Ex­ perten « für ihre Krankheit zu machen. Nur dann können sie langfristig ihre Krankheit und deren Folgen selbständig bewältigen.

Interdisziplinäre Teams Im Rahmen der multimodalen Schmerztherapie arbeiten daher Fachleute verschiedener Disziplinen zusammen, sodass die Patienten mehr als die ärztliche Therapie durchlaufen. Sie werden vielmehr auch von Psychologen, Physiotherapeuten und Ergothera­ peuten betreut, machen medizinische Trainingstherapie, erlernen Entspannungsverfahren und nehmen gegebenenfalls auch an einer sozialmedizinischen Beratung teil.

Klare Voraussetzungen Die Indikation für eine multimodale Schmerztherapie ist gegeben, wenn... •• ambulante schmerztherapeutische Maßnahmen keinen zufriedenstellenden Erfolg gebracht haben.

•• die Schmerzen zusammen mit schwerwiegenden körper­

Psychologische Schmerztherapie Chronische Schmerzpatienten leiden unter dauerhaften Schmerzen und den Beeinträchtigungen ihres täglichen Lebens, ihres Erlebens und ihres Verhaltens durch diese Schmerzen. Mithilfe der psychologischen Schmerztherapie lernen Patienten, ihre Schmerzempfindung zu verringern und mit den Beeinträchtig­ ungen besser umzugehen. Orientierung bieten dabei die bewährten psychologischen Behandlungsprinzipien ebenso wie aktuelle Erkenntnisse der psychologischen und verhaltensmedizinischen Schmerzforschung.

Physiotherapie und medizinische Trainingstherapie Physiotherapie und medizinische Trainingstherapie sind wichtige Säulen des multimodalen Behandlungskonzepts. Überwiegend kommen aktive Verfahren zum Einsatz, die die Patienten nach ihrem stationären Aufenthalt selbständig weiterführen können – zum Beispiel Muskelaufbautraining, Schulung der Körperwahrnehmung, Ausdauertraining und Stretching.

lichen Erkrankungen auftreten. Patienten medikamentenabhängig sind oder Medikamente lange anhaltend falsch oder möglicherweise für sie selbst schädigend eingenommen haben.

•• die Schmerzen die Lebensqualität beziehungsweise die

Bestmöglicher Behandlungserfolg durch umfassende Diagnostik Am Anfang eines stationären Aufenthalts in unseren Schmerzzentren steht eine sorgfältige Diagnostik. Den Auftakt bilden ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten einschließlich Fragebogen-Erhebung sowie eine eingehende Untersuchung entsprechend der Richtlinien der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes DGSS und der Deutschen Gesellschaft für Schmerz­ therapie DGS. Die Diagnostik umfasst außerdem eine psycho­ logisch-psychotherapeutische Schmerzuntersuchung, eine physiotherapeutische Untersuchung, ausführliche Labordiagnostik sowie gegebenenfalls eine Diagnostik durch Nervenblockaden. Mithilfe von Kernspintomographie, Computertomographie, Myelographie, Szintigraphie stellen wir bei Bedarf fest, ob weitere Untersuchungen und gegebenenfalls Behandlungen bei anderen Spezialisten erforderlich sind.

Arbeitsfähigkeit potenziell der Patienten einschränken. Patienten mit psychosozialen Problemen schmerztherapeutisch behandelt werden müssen oder psychische Begleiterkrankungen vorliegen, die zu einer Steigerung des Schmerzes führen. Eine persönliche Beurteilung durch den jeweiligen Arzt ist in jedem Falle erforderlich.

Entsprechend des Ansatzes der multimodalen Schmerztherapie und unserer Auffassung wird die Diagnostik von einem Expertenteam aus unterschiedlichen Fachrichtungen – Schmerztherapeuten,

Schmerzpsychologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Sozial­ mediziner – durchgeführt. Alle Befunde besprechen wir im Anschluss gemeinsam mit unseren Patienten und erstellen auf dieser Basis einen individuellen Behandlungsplan, in den wir neben unseren Fachärzten auch Ärzte außerhalb des Algesiologikum – etwa den betreuenden Hausarzt – einbeziehen.

Das Assessment

Ergotherapie und sozialmedizinische Beratung Die Ergotherapie unterstützt die Patienten, die Aufgaben des Alltags in Familie, Beruf und Freizeit trotz Schmerzen besser zu bewältigen. Zur sozialmedizinischen Beratung gehören etwa Themen wie berufliche Wiedereingliederung, die Beantragung von Übergangsgeld, Schwerbehindertenausweis, Renten- und Altersruhegeld, die Feststellung der Pflegebedürftigkeit und Hilfe bei Umschulungen.

Ärztliches Gespräch und Untersuchung

Physio- / sporttherapeutische Untersuchung

Psychologisches Screening

Teambesprechung

weitere Diagnostik diagnostische Blockaden, MRT, CT, fachärztliche Konsile

Therapieplan ambulant oder stationär

Teambesprechung – reibungsloser Kommunikationsfluss

Medikamentöse Therapie

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  Neue Wege in der Schmerztherapie

Medikamenten­ entzug

Multimodale Therapie

Interventionelle Verfahren, operative Verfahren

Algesiologikum 

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Das erste Gespräch der entscheidende Schritt

Mit allen Mitteln gegen alle Formen des Schmerzes

Unsere Schmerztherapie folgt festgelegten Richtlinien. Deren Umsetzung ist aber von Patient zu Patient verschieden, um am Ende den bestmöglichen Behandlungserfolg für den einzelnen Patienten zu erzielen.

Unsere Schmerzzentren bieten alle Optionen der multimodalen Schmerztherapie, sodass wir für jeden Patienten die optimale Kombination an Maßnahmen zusammenstellen können. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich die Wirksamkeit einiger Therapieansätze in der richtigen Kombination mit anderen steigern lässt.

Die ausführliche Diagnostik im Rahmen einer ambulanten Untersuchung im Schmerztherapiezentrum des Algesiologikum Medizinisches Versorgungszentrum MVZ macht den Anfang. Im MVZ führen wir alle Verfahren der modernen Schmerztherapie zusammen – auch die ärztlichen und therapeutischen Kompetenzen unterschiedlicher Fachrichtungen –, sodass ambulante Diagnostik und Therapie auf höchstem Niveau und perfekt aufeinander abgestimmt gewährleistet sind.

Behandelbare und resistente Schmerzen Es gibt zwei Gruppen von Schmerzpatienten, die sich vor allem dadurch unterscheiden, welchen Stellenwert der Schmerz in ihrem Leben einnimmt. Während die einen zwar unter schmerzbedingten Einschränkungen ihres Alltags leiden, ist der Schmerz bzw. die Schmerzkontrolle für die anderen zum Lebensmittelpunkt geworden.

Erstgespräch nach telefonischer Voranmeldung

Isolierung des Schmerzes ist möglich

Nach telefonischer Anmeldung zum ambulanten Erstgespräch im Algesiologikum MVZ Adresse und Telefonnummer siehe Seite 16 erhalten Sie von uns den standardisierten »  Deutschen Schmerz­­frage­ ­­­bogen «, den Sie bitte zum vereinbarten Termin mitbringen oder idealerweise vorab per Post an uns zurücksenden. Ihre Angaben dienen der Vorbereitung des ersten ärztlichen Gespräches und der Basisuntersuchung und unterliegen der ärztlichen Schweige­ pflicht. Auf diesen Angaben und Unterlagen basierend erhalten Sie einen Einzeltermin bei einem spezialisierten Facharzt unseres interdisziplinären Teams. Bitte beantworten Sie alle Fragen in Ruhe und mit Sorgfalt.

Bei Patienten der ersten Gruppe lässt sich bereits zum Teil durch Injektionen eine schnelle und dauerhafte Schmerzreduzierung erreichen. Dies schafft die Voraussetzung, um das Schmerzerleben und das Verhalten der Patienten zu verändern: ihre Schmerzen stehen nicht länger in direkter Verbindung mit ihren körperlichen Aktivitäten. Statt also schon im Vorfeld einer Aktivität Angst vor Schmerzen zu haben oder die Bewegung gar gänzlich zu ver­ meiden, können unsere Patienten aus dem Spannungsfeld von Schmerz, Angst und Vermeidung ausbrechen und eine deutlich höhere Lebensqualität erreichen.

Mit dieser Behandlung lassen sich unter anderem konservative Maßnahmen wie medizinische Trainingstherapie, Physiotherapie, psychologische Therapie, Entspannungstraining und Ergotherapie kombinieren, eventuell ergänzt durch sozialmedizinische Beratung. Hinzu kommt eine Anpassung beziehungsweise vollständig neue medikamentöse Einstellung, was den Schmerz weiter verringert und das Ergebnis der Physiotherapie und medizinischen Trainingstherapie nochmals verbessert. Wer diese positive Erfahrung macht, weiß, dass er dem Schmerz nicht ausgeliefert ist. Diese Patienten sind motiviert, ihre Schmerzbehandlung eigenverantwortlich und ambulant fortzusetzen, sodass die Schmerzen zwar Teil ihres Lebens sind, ihre Lebensqualität darunter aber nicht mehr massiv leidet. Wochenplan – individuell auf Sie abgestimmt

Mit den Schmerzen leben lernen Die Patienten der zweiten Gruppe machen diese Erfahrung häufig leider nicht. Trotz der genannten Maßnahmen hält der Schmerz an. Wir haben ein stationäres Behandlungsprogramm entwickelt, die multimodale Schmerztherapie, um diesen Patienten vor allem die Möglichkeit zu geben, mit ihren Schmerzen besser umzu­ gehen. Dazu therapieren wir einerseits die behandelbaren Schmerzbereiche. Andererseits geben wir unseren Patienten im Rahmen von Physiotherapie, Sport- und Bewegungstherapie sowie Schmerzpsychotherapie Möglichkeiten an die Hand, die nicht be­ han­­delbaren Schmerzanteile für sich anzunehmen, den Schwerpunkt des Lebens aber nicht länger auf Schmerzen zu legen, sondern ein den eigenen Vorstellungen entsprechendes Leben führen zu können.

Der Behandlungsansatz, die eigenen Schmerzen in Teilen anzunehmen und den Fokus weg von ihnen auf einen anderen Schwerpunkt zu setzen, ist noch neu, hat sich aber schnell als sehr hilfreich für die Betroffenen erwiesen ACT – Acceptance and Com­ ­­mitment Therapy. Wer nämlich unter chronischen Schmerzen leidet, stellt sie häufig in den Mittelpunkt seines Lebens. Es geht nur noch darum, den Schmerz zu kontrollieren, zu vermeiden oder sich davon abzulenken – der Beginn eines Teufelskreises. Mit unserem spezifischen Therapieprogramm helfen wir den Patienten, dieses Muster zu verlassen. Das Ziel der Therapie ist, den Schmerzpatienten einen Ausweg aus dieser Routine zu geben, damit die Lebensqualität steigt und eine Rückkehr in den ArbeitsAlltag möglich ist.

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass die Zusendung des Fragebogens nicht das persönliche Gespräch und die Beurteilung des behandelnden Arztes ersetzt.

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  Neue Wege in der Schmerztherapie

Algesiologikum 

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Patientenerfahrungen »Kleine Träume«

Jeder Patient macht seine eigenen Erfahrungen mit der Behandlung seiner Schmerzen. Und jeder von Ihnen hat ganz persönliche Hoffnungen und Wünsche. Das Fotoprojekt »Kleine Träume« wurde daher ins Leben gerufen, um das Ziel: »Mehr Lebens­freude, mehr Beweglichkeit, weniger Schmerzen« authentisch zu verbildlichen.

Shawna K. (40) Schmerzen lassen viele Wünsche und Ziele in weite Ferne rücken - wie etwa bei Shawna K. Die 40-Jährige hatte Schmerzen an der Wirbelsäule und in den Beinen. Ihre Schmerzen und ihre eigenen Schmerzbewältigungsstrategien haben sich innerhalb kurzer Zeit deutlich verbessert. Einer ihrer Träume ist es, gemeinsam mit ihrem Sohn eine Bergtour zu unternehmen. Nach der Behandlung haben wir sie mit diesem kleinen Traum, der nun ein Stück näher gerückt ist, fotografiert.

Bettina K. (37) Bei einem Ausritt überschlug sich Bettina K. mit ihrem Pferd und wurde unter 500 Kilogramm Gewicht begraben. Bettina K. konnte sich vor Schmerzen nicht bewegen und wurde in ein Krankenhaus gebracht – die Ärzte sprachen von einem Wunder: die entscheidende Stelle am Kreuzbein hatte gehalten. Sie hatte jedoch starke Schmerzen in Rücken und Leiste. In den ersten Monaten konnte sie nicht einmal einen Mantel aufhängen, war mit Waschen und Anziehen überfordert. Sie war 32 und fühlte sich wie 100. Ihrer Berufstätigkeit konnte Sie teilweise gar nicht mehr nachgehen, einfachste Alltagsaufgaben nicht meistern. Vom geliebten Sport ganz abgesehen. Zu Beginn wurde Bettina K. gesagt, dass sie wohl nie schmerzfrei leben würde. Doch die Aussicht auf weniger Schmerz war ihr die Mühe wert - und sie lohnte sich. ­­ rfüllte sich den fast aufgegebenen Traum, mit Delfinen auf Hawaii zu tauchen. Sie hat den Flug gemeistert, die Sauerstoffflasche getragen und ist mit Flossen geschwommen. Und das bereits mehrfach, wobei sie die Unterwasserfotografie für sich entdeckt hat. Indem Bettina K. durch regelmäßiges Training das Gelernte konsequent in ihren Alltag integrierte, erlangte sie wieder Zugang zu ihrem geliebten Sport und weiß heute mit der Einschränkung richtig umzugehen und zu leben.

Schmerzbewältigung mithilfe der Verhaltenstherapie Unsere einzel- und gruppentherapeutischen Angebote nutzen zudem die Erkenntnisse der verhaltenstherapeutischen Schmerzbewältigung. Höchstens acht Patienten durchlaufen dabei ein mehrwöchiges Programm in festen Gruppen. Thematisiert werden unter anderem folgende Fragen:

•• Welche Ursachen haben meine chronischen Schmerzen und wie können sie behandelt werden?

•• Wie kann ich den Einsatz von Entspannungsmethoden für mich verbessern z. B. Imaginationstraining bei Schmerzen

•• Wo liegen meine individuellen Schmerzauslöser und schmerzverstärkenden Faktoren?

•• Was kann ich tun, um von den mit den Schmerzen verbun-

Unser therapeutisches Angebot im Überblick

•• Medikamentöse Therapie einschließlich Medikamentenentzug

•• Multimodale Schmerztherapie in offenen

denen negativen Gedanken und Gefühlen loszukommen?

oder geschlossenen Gruppen

•• Was sollte ich über meine Schmerzerkrankung wissen?

Wie komme ich wieder zu Genuss und Lebensfreude?

Diagnostische und therapeutische Injektionen

•• Was sind Risiken, die zu einer Chronifizierung meiner

Wie kann ich mit Belastungen besser umgehen?

Implantation von Spinalkathetern und implantierbaren Medikamentenpumpen

Schmerzen führen können?

Welche Verfahren zur aktiven Schmerzkontrolle kann ich einsetzen?

•• Was kann ich tun, um wieder mehr mit Familie, Freunden und Bekannten unternehmen zu können?

•• Implantation von Systemen zur epiduralen Rückenmarksstimulation » Nervenschrittmacher «

•• Welche effektiven inneren und äußeren Techniken kann ich nutzen, um mich von der Konzentration auf meinen Schmerz abzulenken z. B. angenehme innere Bilder oder attraktive

Aktivitäten?

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  Neue Wege in der Schmerztherapie

Algesiologikum 

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Kompetente Kooperationspartner für die stationäre Versorgung Für die stationäre Versorgung unserer Patienten stehen mehr als 80 Betten in den mit uns kooperierenden Krankenhäusern bereit. Jedes dieser Krankhäuser verfügt über ein spezielles Schmerzzentrum, das nach den einheitlichen hohen Standards der multi­ modalen Schmerztherapie arbeitet und alles daran setzt, die individuelle Situation der Patienten nachhaltig zu verbessern.

Interdisziplinäres Zentrum für Schmerzmedizin Maxvorstadt – Diakoniewerk München-Maxvorstadt Chefarzt 

Dr. med. Reinhard Thoma Thomas Helmer,Oberarzt Dr. med. Wolfgang Weigl Adresse Heßstr. 22, 80799 München Telefon  089 2122 .0 Fax  089 21 22 .5 01 E-Mail schmerzzentrum@ diakoniewerk-muenchen.de Homepage www.diakoniewerk-muenchen.de Leitender Oberarzt 

Gut erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir empfehlen Ihnen die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, da das Diakoniewerk aufgrund der zentralen Lage nicht über Besucherparkplätze verfügt.

Abteilung für interdisziplinäre und komplementäre Schmerztherapie – Krankenhaus für Naturheilweisen Chefärztinnen 

Dr. med. Tamina E. Brinkschmidt, Dr. med. Susanne Neumeier Seybothstraße 65, 81545 München Telefon  089 6 25 05 .6 59 Fax  089 6 25 05 .2 47 Homepage www.kfn-muc.de Adresse 

Das Krankenhaus befindet sich auf dem Gelände des Städtischen Klinikums München-Harlaching an der Geiselgasteigstraße zwischen München-Giesing und Grünwald. Besucherparkplätze stehen Ihnen an der Seybothstraße zur Verfügung.

Interdisziplinäres Zentrum für Schmerztherapie Vilsbiburg – Krankenhaus Vilsbiburg Chefarzt  Dr. med. Hans-Helmut Gockel Leitende Ärztin  Dr. med. Christine Schiller-Pichlmeier Adresse

Krankenhausstraße 2, 84137 Vilsbiburg

  08741 60 40 01       Fax  08741 60 40 10 Telefon E-Mail

    schmerztherapie @ lakumed.de

  Homepage www.lakumed.de  

Das Krankenhaus Vilsbiburg liegt rund 20 Kilometer südöstlich von Landshut im niederbayerischen Vilstal.

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  Neue Wege in der Schmerztherapie

Algesiologikum 

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Eine Idee gewinnt an Boden Die Idee des Algesiologikum, Expertise zu bündeln, um Schmerzpatienten wirksam zu helfen, zieht Kreise, weil chronischer Schmerz ein bislang nicht ausreichend beachtetes Thema ist und weil wir mit den Mitteln der multimodalen Schmerztherapie erfreuliche Erfolge für unsere Patienten erzielen konnten. So unterhält das Algesiologikum bereits zwei weitere Filialen, in denen wir unsere Patienten betreuen.

München Algesiologikum Medizinisches Versorgungszentrum Schmerztherapiezentrum Filiale in der Neurochirurgie Innenstadt München Dr. med. Reinhard Thoma Adresse  Tal 16, 80331 München Telefon  089 24 21 87 .33 Fax  089 24 21 87 .35 E-Mail  info@ neurochirurgie-innenstadt.de Sprechstunde Donnerstag 12.00 - 18.00 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung

Landshut Algesiologikum Medizinisches Versorgungszentrum Schmerztherapiezentrum Filiale in der Hämato- / onkologische / palliativ-medizinische Schwerpunktpraxis Dr. med. Ursula Vehling-Kaiser Dr. med. Hans-Helmut Gockel Adresse  Landgässe 132, 84028 Landshut Telefon  0871 27 53 81 Fax  0871 2 50 84 E-Mail  gockel@ algesiologikum.de Sprechstunde Donnerstag 10.00 - 14.00 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung

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  Neue Wege in der Schmerztherapie

Zusätzliche Kompetenzen durch feste Kooperationspartner Im Sinne einer netzwerkartigen Bündelung von Experten arbeiten wir bei spezifischen Indikationen oder Therapieformen mit ausgewählten Partnern zusammen.

Neuromodulationszentrum München In Kooperation mit der Neurochirurgie Innenstadt betreibt das Algesiologikum das Neuromodulationszentrum München. Die Neuromodulation ist ein seit den 70er-Jahren etabliertes therapeutisches Verfahren zur Behandlung schwerer chronischer Schmerzen und Durchblutungsstörungen. Die Neuromodulationstherapie beeinflusst durch elektrische Impulse Neurostimulation oder rückenmarksnah verabreichte Medikamente mithilfe von Medikamentenpumpen intrathekale Arzneimittelgabe die Weitergabe von Nervenimpulsen. Im Vergleich zu früheren Verfahren z. B. Nervendurchtrennungen ist die Neuromodulation umkehrbar und hinterlässt keine dauerhaften Schädigungen.

Anwendungsgebiete der Neurostimulation •• Chronischer Rücken-Beinschmerz •• Sympathisch vermittelte Schmerzsyndrome CRPS, M. Sudeck Phantomschmerzen Polyneuropathie z. B. diabetisch Schmerzen nach Gürtelrose postzosterische Neuropathie therapierefraktäre Angina pectoris-Beschwerden therapierefraktäre periphere arterielle Verschlusskrankheit pAVK •• schwerste, wenig beeinflussbare Kopfschmerzen

•• •• •• •• ••

Anwendungsgebiete der intrathekalen Arzneimittelinfusion •• schwere chronische Schmerzen ohne zufriedenstellende Schmerzlinderung durch übliche Schmerzmedikamente bzw. bei unzumutbaren medikamentenbedingten Neben­ wirkungen •• Therapie der Spastik z. B. bei multipler Sklerose

Kontakt Adresse  Tal 16, 80331 München Telefon  089 24 21 87 .33 Fax  089 24 21 87 .35 E-Mail  info @ neurochirurgie-innenstadt.de

Homepage www.neurochirurgie-innenstadt.de

Praxis Dr. Reiter & Dr. Kaube Eine Kooperation mit der neurologischen Praxis Dr. Reiter & Dr. Kaube und dem Algesiologikum besteht zudem in München. In der Praxis werden vor allem häufige und chronische Migräne sowie Kopfschmerzen bei Schmerzmittelübergebrauch und Cluster-Kopfschmerz behandelt. Das therapeutische Spektrum umfasst neben den neuesten Medikamenten dank Engagement in der Forschung auch Methoden wie Biofeedback und Progressive Relaxation nach Jacobsen zur bewussten Steuerung von Muskelspannungen. Angeboten werden ambulante ebeno wie die stationäre Behandlung.

Kontakt Adresse  Leopoldstr. 59 / II, 80802 München Telefon  089 38 99 77.0 Fax  089 38 99 77.22 Homepage www.neurologe-pfaffenrath-reiter.de

Algesiologikum 

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Anmeldung und Öffnungszeiten

Algesiologikum Medizinisches Versorgungszentrum Adresse  Heßstr.

22, 80799 München 089 21 22 .5 55 Anmeldung zur Patientensprechstunde Fax  089 21 22 .7 57 E-Mail  mvz @ algesiologikum.de Homepage www.algesiologikum.de Telefon 

Öffungszeiten 

Montag  7.30 –20 Uhr Dienstag 7.30 – 18 Uhr Mittwoch  – 18 Uhr Donnerstag  – 18 Uhr Freitag –17 Uhr

Alle Kassen und Privat Unser Notfalltelefon für behandelte Patienten und überweisende Ärzte ist unter der Rufnummer 089 21 22 .8 23 rund um die Uhr erreichbar.

Impressum

Wir empfehlen Ihnen die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, da das MVZ aufgrund der zentralen Lage nur über wenige Besucherparkplätze verfügt.

Algesiologikum Stand 03/2011 Text  Algesiologikum, Altmann PR Konzeption & Gestaltung  k100/Dominik Schwarz Fotografie  Natalie Willer Axel N. Halbhuber  Projektion Patientengeschichte I Florian Boyd  Projektion Patientengeschichte II Sylvie Köker, Photogenika

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  Neue Wege in der Schmerztherapie

www.algesiologikum.de