Leseprobe. Kirchensteuer Das Wichtigste auf den Punkt gebracht. Mehr Informationen finden Sie unter st-benno.de

Leseprobe Kirchensteuer Das Wichtigste auf den Punkt gebracht 20 Seiten, 14 x 17 cm, mit zahlreichen Farbabbildungen ISBN 9783746243245 Mehr Informat...
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Leseprobe Kirchensteuer Das Wichtigste auf den Punkt gebracht 20 Seiten, 14 x 17 cm, mit zahlreichen Farbabbildungen ISBN 9783746243245

Mehr Informationen finden Sie unter st-benno.de

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Ludwig Waldmüller

Kirchensteuer: Welche Fragen haben Sie? • • • • •

Was wird mit der Kirchensteuer eigentlich bezahlt? Was bringt die Kirchensteuer? Wie hoch ist die Kirchensteuer? Ist die Kirchensteuer gerecht? Wie reich ist die Kirche?

Hier fi nden Sie die Antworten!

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Liebe Leserin, lieber Leser, es ist eins der ganz umstrittenen Themen, wenn in Deutschland von der Kirche die Rede ist: Die Kirchensteuer. Ich muss es gleich bekennen: Ich bin einer von denen, die die Kirchensteuer für eine nützliche und beispielhafte Einrichtung halten. Ohne sie wäre vieles, was in unserer deutschen Kirche geleistet werden kann, einfach nicht möglich. Soziales Engagement, Bildung und kompetente pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Gemeinden – all das hat seinen Preis, und dafür braucht es Geld. Auf der anderen Seite ist das Thema Kirche und Finanzen eines, über das man natürlich auch trefflich diskutieren kann. Besitz bringt ja immer auch Verantwortung mit sich.

Möglichkeiten tun können. Christsein und Religiosität darf sich aber nie am Geldbeutel messen und darf vor allem nicht von finanziellen Möglichkeiten abhängen. Es geht doch einzig und allein – trotz aller großen Möglichkeiten – um die Beziehung zu Gott.

Ich höre immer wieder das Argument, die Kirche wäre viel glaubwürdiger, wenn sie nicht so viel Geld hätte. Das kann ich auf der einen Seite sehr gut nachvollziehen. Auf der anderen Seite denke ich aber, dass das, was unsere Gemeinden, Verbände und diözesanen Einrichtungen in Deutschland leisten und wie viel Arbeitsplätze sie schaffen, nicht von der Hand zu weisen ist.

Kirche und Geld, das ist und bleibt ein heißes Eisen. Ich möchte mit Ihnen auf den nächsten Seiten ein bisschen darüber nachdenken und Ihnen ein paar Dinge erklären. Vielleicht kann Ihnen dieses Büchlein helfen, einen Einblick in die Welt der Kirchenfinanzen zu bekommen.

Seit ich Pfarrer bin, habe ich viel mit Geld und Verwaltung zu tun. Und ich würde manchmal gerne einfach die ganze Sache komplett abgeben und mich nur um die reine Seelsorge kümmern. Aber mir fällt eben immer wieder auf, wie viel Gutes wir gerade durch unsere finanziellen

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Was wird mit der Kirchensteuer eigentlich bezahlt? Die Kirche hat einen dreifachen Auftrag, nämlich Liturgie, Diakonie und Verkündigung. Es geht also um die Feier des Gottesdienstes, die tätige Nächstenliebe in den unterschiedlichsten sozialen Bereichen und die Verkündigung, die Weitergabe des Glaubens und die Seelsorge. Der kostenintensivste Bereich ist die Gemeindearbeit in den Pfarreien, dann die Finanzierung von sozialen Diensten und Kindergärten. Ein Teil der Kirchensteuern fließt in soziale Einrichtungen vom Altenheim bis zum Krankenhaus. Die Kirche finanziert außerdem teilweise Schulen, Weiterbildungseinrichtungen, Kultur und Seelsorge (im Krankenhaus, im Gefängnis usw.). Ein großer Teil fließt in weltweite Aufgaben wie Mission und Entwicklungshilfe. Auch Leitung und Verwaltung der Bistümer müssen bezahlt werden sowie Gebühren an den Staat für den Einzug der Kirchensteuer. Neben dem Staat gehört die Kirche zu den größten Arbeitgebern in Deutschland. Aus den Einnahmen der Kirchensteuer werden auch die Gehälter der Mitarbeiter in katholischen Einrichtungen, Gemeinden, Medien und Verwaltung gezahlt. Die Ruhestandsversorgung der Priester erfolgt aus den Rücklagen der Bistümer. Die Personalkosten machen – wie bei Unternehmen auch – den ganz großen Teil der Kirchenfinanzen aus. Diese dienen auch zur Finanzierung von Bauprojekten und Sanierungen sowie zum Ausgleich der Haushalte der Pfarreien. So können wir einen Ausgleich schaffen zwischen reicheren und ärmeren Kirchengemeinden.

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Was bringt die Kirchensteuer? Die Kirchensteuer macht die Kirche unabhängig vom Staat. Wird die Kirche durch den Staat finanziert, dann kann der Staat sich ohne weiteres in kircheninterne Entscheidungen einmischen. Wenn die Kirche – wie etwa in den USA – rein über Spenden finanziert wird, spielt das Eintreiben von Spenden in vielen Predigten und Aktionen der Gemeinden eine sehr wichtige Rolle. Großzügige Spender erhalten mehr Einfluss auf Kirchenentscheidungen als Kirchenmitglieder, die weniger geben können.

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eingehenden Kirchensteuern in einer Summe an die Kirchen weiter. Diese erfahren so nicht, welche Mitglieder zum Kirchensteueraufkommen beitragen. Die Verbindung von Kirchensteuer und Einkommensteuer berücksichtigt die finanziellen Möglichkeiten (sog. Leistungsfähigkeitsprinzip). So zahlen Menschen mit geringem Einkommen, Rentner und Arbeitslose keine Lohn- und Einkommensteuer und somit auch keine Kirchensteuer. Tatsächlich zahlt nur knapp ein Drittel der Katholiken Kirchensteuer, denn auch Kinder, Schüler und Studierende ohne eigene, steuerpflichtige Einkünfte, sind natürlich davon ausgenommen. Ich werde immer gefragt, ob ich als Priester auch Kirchensteuer zahlen müsse. Die Antwort ist ganz einfach: Ja, natürlich. Ich bin steuerpflichtig wie jeder und jede andere in Deutschland auch. Es gibt aber auch einige Ausnahmefälle beziehungsweise Besonderheiten:

Wer muss Kirchensteuer zahlen? Mitglieder der Kirche, die in Deutschland lohn- oder einkommensteuerpflichtig sind und hier einen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt haben, zahlen auch Kirchensteuer. Damit tragen und unterstützen sie die Arbeit der Kirche. Bei Angestellten behält der Arbeitgeber die Kirchensteuer vom Lohn ein und überweist sie an das Finanzamt. Außer in Bayern leitet die Finanzverwaltung die

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•  Wenn Kinder zu berücksichtigen sind, verringert sich die Kirchensteuer oder entfällt sogar. •  Angehörige der Bundeswehr gehören zur Kirche ihres Wohnsitzes und sind damit auch bei einem Auslandseinsatz kirchensteuerpflichtig. •  Migranten müssen dann Kirchensteuer zahlen, wenn sie ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Inland haben. Dabei ist es gleichgültig, ob in ihrem Heimatland Kirchensteuer erhoben wird oder nicht. •  Deutsche Auslandsbeamte müssen keine Kirchensteuer bezahlen, sofern sie ihren einzigen Wohnsitz im Ausland haben.

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Fotonachweis: Cover: © anneka/Shutterstock U2: © forkART Photography/Fotolia Seite 3: © djama/Fotolia Seite 5: © drubig-photo/Fotolia Seite 6: © singkham/Fotolia Seite 8: © ahornfoto/Fotolia Seite 10: © tai111/Fotolia Seite 12: © Christian Mueller/shutterstock Seite 14: © nmann77/Fotolia Seite 16/U3: © 2011 KNA, www.kna-bild.de

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