Leseprobe. Die Biene und ihr Einfluss auf unser Leben

Leseprobe Die Biene und ihr Einfluss auf unser Leben Die Bienenkugel – Neue Wege in der Bienenhaltung. Das Buch von Andreas Heidinger – dem Erfinder d...
Author: Otto Maurer
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Leseprobe Die Biene und ihr Einfluss auf unser Leben Die Bienenkugel – Neue Wege in der Bienenhaltung. Das Buch von Andreas Heidinger – dem Erfinder der Bienenkugel - eröffnet nicht nur Imkern neue Wege, sondern vermittelt auch Laien eine leicht verständliche Sicht auf das Leben und Wirken der Honig- und Wildbiene für unsere Umwelt und Ökologie. Auf 75 Seiten beschreibt der Hobbyimker und Techniker seine Erfahrungen mit diesen wichtigen Bestäubern in Ackerbau und Forstwirtschaft. Wie kam es zur Entwicklung der Bienenkugel? Was sind die Vorteile dieser Haltung? Welche Bedeutung hat die Biene für eine gesunde Umwelt und was können wir von diesen fleißigen Lebewesen lernen? Barbara Rott Zu bestellen auch auf dieser Webseite:

www. Bienenkugel.de

© Andreas Heidinger

Leseprobe

Die Bienenkugel

ANDREAS HEIDINGER

Neue Wege in der Bienenhaltung © Andreas Heidinger

Inhalts-Verzeichnis 4 5 8 10 25 29 31 37 38 41 57 58 61 63 64 65 67 69 71 72 75

Vorwort Die Geschichte der Honigbiene Mögliche Ursachen für das weltweite Bienensterben Grundlagen der Bienenkugel Totholz Propolis Kleinstlebewesen Das Bienenvollk Der Schwarm und die Völkervermehrung Imkern mit der Bienenkugel Honigernte Bienenkugelumhausungen und Waagen Imkern in der Stadt Integration der Biene in der Landwirtschaft Neue Möglichkeiten in der Wald- und Forstwirtschaft Bienen in Kindergärten, Schulen und Sozialen Einrichtungen Wissenschaft Bienengärten Medien Vergleichstabelle Danke

© Andreas Heidinger

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Die Geschichte der Honigbiene Auch wenn wir uns dieses Bild heute kaum noch vorstellen können, die Biene ist seit jeher ein Waldtier und ihr ursprüngliches Zuhause ist die Baumhöhle. In Bernstein eingeschlossene Bienen belegen, dass die Honigbiene bereits seit mindestens 30 Millionen Jahren existiert. Wie lange die Honigbienen tatsächlich schon die Erde bewohnen werden wir wahrscheinlich nie erfahren. Im Grunde ist dies für uns Menschen auch nicht wichtig. Viel wichtiger ist es, die Zusammenhänge wieder zu erkennen, wie es die Bienen erreicht haben, über Millionen von Jahren ohne Hilfe des Menschen, zu überleben. Wir Menschen merken immer mehr, dass wir in vielen Bereichen in eine intakte Natur eingreifen. Durch diese Eingriffe und die rasante Veränderung unserer Umwelt gefährden wir heute nicht nur das Überleben der Bienen, sondern es betrifft auch uns Menschen. Unser reichhaltiges Nahrungsangebot wird durch die Honigbienen, mit ihrer Bestäubung, sehr stark beeinflusst. Im Volksmund heißt es seit Jahrhunderten: „Wenn die Bienen sterben, stirbt der Mensch.“ Bei der Betrachtung der Geschichte, im Hinblick auf die Bienen, nahmen wir Menschen bereits seit Jahrtausenden Eingriffe in die Natur vor.

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Früher wurden für historische Bauten wie Burgen, Schlösser, Kirchen, Klöster, Siedlungen, Städte ganze Wälder abgeholzt und dadurch der Lebensraum der Bienen zerstört, bzw. eingeschränkt. Die Geschichtsbücher beschreiben die Errungenschaften von Menschen, die Kriegsführungen, die Entwicklung der Landwirtschaft und die Industrialisierung. Die veränderte Umwelt und die Zerstörung der Natur mit ihren Auswirkungen auf die Bienen findet hierbei keine Berücksichtigung.

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Deshalb wird es immer wichtiger, dass wir unsere geschichtliche Entwicklung unter dem Augenmerk der Veränderung für unsere Bienen betrachten. Aus der Vergangenheit unsere Schlüsse ziehen, um die Bienenhaltung zu verbessern. Heute werden wieder Wälder gepflanzt, diese aber in erster Linie als Forstwirtschaft betrieben. Die Biene als ehemaliges Waldtier bleibt bei dieser Art der Waldwirtschaft unberücksichtigt. Bäume lässt man nicht mehr alt werden, so dass keine natürliche Baumhöhle entstehen kann.

wesensgemäß über viele Millionen Jahre selbst erhalten. Heute gilt es die Bienen zu unterstützen. Mit Hilfe der Bienenkugel haben wir eine Möglichkeit dies zu tun.

Die aufgeführten Ursachen und Verbesserungen sollen hierbei für alle eine Anregung sein, sich auch selbst weitere Gedanken zu machen. Wir haben es in der Hand!

Die Bienen haben sich artgerecht und

30 Millionen Jahre © Andreas Heidinger

150 Jahre

4 Jahre 5

Wichtige Einschnitte in der Geschichte der Bienenhaltung -Kriegsführung der Römer „Verbrannte Erde“ -Bau von Straßen mit Eichen – Limes Mittelalter -Bau von Kathedralen -Wachs war teurer als Honig -Bienenhaltung in Bäumen und „Körben“ um 1600 -Schifffahrt boomt - Abholzung von Wäldern um 1850 -Erfindung der Paraffin-Kerze -Erfindung der Glühbirne -Erfindung der eckigen Mobilbeute - Bienenkrankheiten nehmen zu -Bienenseuchengesetze werden erlassen um 1900 -Monokulturen, Chemieeinsatz, Gentechnik in der Landwirtschaft -Abkoppelung der Imker von der Landwirtschaft - „Bienen und Imker sind Teil der Landwirtschaft“ -Zucker löst Honig als Süßungsmittel ab - Förderung von Zuckerrübenanbau -Bienen leben in der Stadt gesünder als auf dem Land -Weltweites Bienensterben - Hauptursache Varroa -Ziel: Züchtung varroaresistenter Bienen -Imkerei wird zum interessanten Hobby -Paraffin-Kerzen brennen noch immer in der Kirche ab 2012 -Bienenkugel (Entwicklung und Serienfertigung) © Andreas Heidinger

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Grundlagen der Bienenkugel In meiner Imker-Tätigkeit gab es viele Auslöser für die Entwicklung der Bienenkugel. Ich bemerkte beim Umgang mit den Bienenvölkern, dass die Bienen die Ecken nicht ausbauen. Ich überlegte mir, welche Ursachen dies haben könnte. Bekannt ist, dass sich die Bienen im Winter zu einer Bienentraube, in einer kugelähnlichen Form, zusammenfinden. Bei meiner beruflichen Tätigkeit, in der Entwicklung und dem Gießen von neuen Motoren- und Bauteilen. erkannte ich durch Computer-Gussteil-Simulationen wie der Wärmeverlauf beim Gießen erfolgt. Bei GussteilGeometrien mit geringer Oberfläche bleibt bei der Erstarrung von flüssigen Metallen die Wärme viel länger im Gussteil, als bei Geometrien mit großer Oberfläche. Da bekannt ist, dass bei einer Kugel das Verhältnis von Oberfläche zum Volumen von allen geometrischen Formen am kleinsten ist, überlegte ich wie ich meine Bienen in einer Kugel halten könnte. In einer Kugel ist der Wärmeverlust am geringsten. Nach verschiedenen Berechnungen, Messungen und Recherchen beschloss ich die erste Bienenkugel mit einem Volumen von 50 Litern zu konstruieren und herzustellen.

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Mein Anspruch ist: - für die Biene die optimale Behausung zu schaffen - Integration der Funktionen der heutigen eckigen Bienenbeuten - Mobilbau, Varroakontrolle, Raumerweiterung - Serielle Herstellbarkeit - Einsatz von natürlichen und bienenverträglichen Materialien Die erste Prototyp-Bienenkugel plante ich im Februar 2012 im CAD (computer-aided design) und stellte sie bis zum März her. Am 30. März 2012 siedelte ich ein Bienenvolk in der ersten Bienenkugel an. Seit dieser Zeit fließen ständig die Erkenntnisse aus Messungen und imkerklichen Erfahrungen in die Weiterentwicklung der Bienenkugel ein. Heute wird die patentierte Bienenkugel seriell gefertigt und weltweit bereits mehr als 300 Mal in der Bienenhaltung erfolgreich eingesetzt. Nachfolgend sehen Sie die Grundlagen, Messungen, Berechnungen und Dokumentationen, die die Basis für einen neuen Weg in der Bienenhaltung schufen. Die Bienenkugel ist die erste Kugelbeute weltweit, die nach dem heutigen Stand für den Weg der Bienenhaltung zukunftsweisend ist. Sie ist durch ihre einfache Handhabung für alle Imker geeignet.

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Ungenützter Raum Bienen bauen ungern die Ecken aus. Obwohl die dunklen Wabenzellen schon mehrmals bebrütet waren, besetzte das Bienenvolk die Ecken immer noch nicht. Die Ecken schaffen Räume, die das Bienenvolk in der Natur so nicht vorfindet. In den Ecken entstehen für die Bienen ungünstige Klimazonen.

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Computersimulation Mit den mir heute zur Verfügung stehenden Simulationsprogrammen ist es möglich, Temperaturverläufe bildlich darzustellen. So bekommt man Einblicke in die thermischen Abläufe der unterschiedlichen Geometrieformen.

Bei dieser Simulation der beiden geometrischen Formen waren Parameter wie Volumen, Temperatur und andere Bedingungen gleich vorgegeben. Wie bei der Kugel zu erkennen ist, ist die Abkühlung viel langsamer und geringer im Vergleich zum Quader. In der Praxis bestätigen wissenschaftliche Messungen im Bienenvolk diese Simulationen.

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Volumen und Oberflächenverhältnis Der Quader hat bei dem unten gerechneten Vergleich 11 dm³ mehr Oberfläche als die Kugel. Das entspricht 22 Prozent mehr Oberfläche, an der die Wärme im Bienenvolk entweichen kann. Ecken und Kanten sind beim Wärmeverlust noch nicht eingerechnet. Formel/Berechnung:

Quader: 3,2 x Volumen = = = Oberfläche = =

3,20 x 3,20 dm LxBXH 3,20x3,20x3,20 dm 33 dm ³ 2 x (L x B+H x L+B x H) 2x(3,20x3,20+3,20x3,20 +3,20x3,20dm)

Oberfläche = 61 dm²

Kugel: 4 dm Durchmesser Volumen = 3,14 x D³/6 = 3,14 x 4³/6 = 33 dm³ Oberfläche = 3,14 x D² = 3,14 x 4² dm Oberfläche = 50 dm²

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Temperatur-Vergleichsmessungen Es zeigte sich, dass in beiden Bienenbehausungen (MP 3 und MP 4) die Bienen die Brut-Temperatur konstant bei 35° +-1° Celcius halten. Die Temperaturmessung während der starken Tag- und Nachtschwankungen (MP 6 Blaue Kurve) zeigt, dass die Temperaturschwankungen in der Bienenkugel, aber außerhalb vom Brutbereich, ca. 6° Celsius betragen. Bei der Alpentrogbeute zeigt die gelbe Messkurve am Messpunkt 2, dass die Temperaturschwankungen parallel zur Außentemperatur verlaufen. Wenn z.B. am 21.05./22.05.2012 die Außentemperatur von 25°C tagsüber auf 10°C nachts sank, sank bei der Alpentrogbeute die Temperatur in der Beute, aber außerhalb des Brutbereichs, von 33°C auf 17°C (gelbe Kurve). Am nächsten Tag, sobald die Außentemperatur wieder steigt, heizen die Bienen die Stocktemperatur wieder, parallel zur Außentemperatur, auf 33°C.

Bienenkugel

Diese extremen Temperaturschwankungen waren in der Bienenkugel nicht vorhanden. Dies bedeutet für die Bienen einen erheblichen Vorteil. Das Bienenvolk verbraucht dadurch viel weniger Honig zum Heizen.

Alpentrogbeute

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Temperaturmessung mit der Wärmebildkamera Im Winter 2012/2013 habe ich Wärmebild-Messungen durchführen lassen. Der Bildvergleich zeigt, dass die Wärmeabstrahlung bei der Alpentrogbeute viel höher ist als die der Bienenkugel. Die direkte Außentemperatur wird bei der Alpentrogbeute mit 0,1°C gemessen, bei der Bienenkugel mit einer Temperatur von -2,5°C. Dies verdeutlicht, dass die Bienen bei eckigen Beutensystemen die Umgebung mitheizen. Bei der Alpentrogbeute entweichen ständig 2,6°C. Die roten Stellen an der Alpentrogbeute belegen genau, an welcher Stelle das Bienenvolk sitzt. Die Ecken, sogenannte Wärmebrücken, ziehen permanent die Wärme vom Brutnest ab. Dadurch müssen die Bienen im Brutnest wesentlich mehr heizen. Dieser Aufwand kostet die Bienen viel Energie, der mit dem Honigverbrauch für die Heiztätigkeit verbunden ist.

Alpentrogbeute

Die Winterfütterung kann bei der Bienenkugel um ca. 30-40 Prozent reduziert werden.

Bienenkugel © Andreas Heidinger

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Kondenswasser als Ursache für Schimmelpilze In den Ecken sind die Temperaturen niedriger und die Luftfeuchtigkeit höher als in der Raum-Mitte. Außerdem kann durch mangelhafte Luftzirkulation die Schimmelbildung noch begünstigt werden. An den Ecken entsteht meist Kondenswasser in den quaderförmigen Bienenbehausungen. Kondenswasser (100 Prozent Luftfeuchtigkeit) bildet die Grundlage für eine mögliche Schimmelbildung im Bienenstock. Wir Menschen können unsere Räume lüften. Die Bienen können sich in dieser Situation nicht selber helfen.

35°C - Bienenbrut

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Iglu-Effekt Man kann die Bienenkugel physikalisch gesehen mit einem Iglu vergleichen. Warme Luft steigt nach oben und reichert sich mit Wassermolekülen an. Die kühlste Stelle ist unten. Hier ist in der Regel auch die höchste relative Luftfeuchtigkeit vorhanden (siehe Seite 18). Der Luftaustausch geschieht über das Flugloch. Für die Regulierung der Luftfeuchtigkeit wird Totholz eingesetzt (siehe Seite 25). Dazu wurde unten und oben ein Behältnis geschaffen.

Oberes Behältnis

Das Flugloch unten gewährleistet den Luftaustausch

Unteres Behältnis

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Flugloch Viele Imker bestätigen, dass die runden Fluglöcher der Bienenkugel von den Bienen besser zu verteidigen sind. Mathematisch gesehen hat ein rundes Flugloch bei gleicher Fläche wie ein Schlitz-Flugloch einen viel geringeren Umfang. Außerdem können sich die Bienen besser in einem Tunnel gegen Eindringlinge wehren. Somit ist die Gefahr der Räuberei geringer als in der eckigen Bienenbehausung.

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Totholz bei Bienen Die Totholzbeigabe war eigentlich für die Feuchtigkeitsregulierung und als Habitat für Kleinstlebewesen gedacht. Es zeigte sich aber sehr schnell, dass die Bienen in allen Bienenkugeln das Totholz sehr gut annahmen. Die Bienen zermalmen das Totholz zu Pulver. Es konnte auch beobachtet werden, dass die Bienen das Totholzpulver manchmal in die Wabengassen trugen. Einige Totholzstücke wurden auch mit Propolis überzogen. Warum die Bienen das Totholz so bevorzugen und welche Inhaltsstoffe die Bienen benötigen, bleibt bis heute ein Rätsel. Zum Einsatz kam Totholz von verschiedenen Baumarten. Eine Qualifizierung, welche Baumart bei den Bienen besser ankommt, war nicht feststellbar. Aufgrund der Vorgeschichte der Biene ist nach meinen Erkenntnissen Totholz bei den Bienenvölkern nicht zu unterschätzen. Die Feuchtigkeitsmessungen zeigen auf Seite 21, dass die Luftfeuchtigkeit 75 Prozent nicht übersteigt. Dieses Klima kann für die Bienen sehr wichtig sein. Weltweite Literaturrecherchen ergaben, dass das Totholz in Bezug auf die Honigbiene kaum wahr genommen wird.

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Propolis Bienen produzieren Propolis aus Baumharz und eigenen Sekreten. Sie dichten damit Schlitze und Ritzen ab. Die gesamten Innenflächen überziehen sie mit Propolis. Die Bienen setzen Propolis gegen Bakterien, Viren und Pilze ein. Neben in Alkohol löslichen Bestandteilen hat Propolis auch wasserlösliche Inhaltsstoffe. Wenn man einen Tropfen Wasser auf die PropolisOberfläche von einem Holzstück, einer ehemals von Bienen bewohnten Baumhöhle gibt, wird Propolis runzelig: Das bedeutet, Propolis kann auch Wasser aufnehmen.

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Propolis-Überzug Bei der Fertigung der Bienenkugel wurde mit Spezialwerkzeugen die Oberfläche bewusst sehr rau gefräst. Durch die Verwendung von heimischem Fichtenholz ist dies sehr gut möglich. Dadurch haben die Bienen die Möglichkeit sehr viel Propolis auf die raue Oberfläche zu bringen. Die Dichtflächen sind äußerst passgenau gearbeitet, so dass hier sehr wenig Propolis nötig ist. Nach dem Einzug eines Bienenvolkes in die Bienenkugel säubern die Bienen die Innenflächen selbst, kehren kleine Holzspäne hierbei in den unteren Behälter. In ein bis drei Monaten ist dann die ganze innere Oberfläche mit Propolis überzogen.

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Bekannte Kleinstlebewesen bei Bienen Ameise Bücherskorpion Bakterien Beutenkäfer Kellerassel Zusammenhänge erkennen

Wachsmotte

Jedes Kleinstlebewesen benötigt für die Entwicklung bestimmte Klima-, bzw. Nahrungsbedingungen. Manche Tiere helfen sich gegenseitig in Symbiose.

Ohrenzwicker Pilzsporen Varroamilbe …………………. © Andreas Heidinger

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Imkern mit der Bienenkugel Die erforderlichen Arbeiten an einem Bienenvolk reduzieren sich bei der Bienenkugel enorm. Die Bienenkugel ist als ganzjähriger Brut- und Überwinterungsraum ausgelegt. Diesen Brutraum können die Bienen selbst gestalten. Jedes der elf Rähmchen hat einen festen Sitz und kann für sich entnommen werden. Die Entnahme ist am einfachsten, wenn man jeweils bei den äußeren Rähmchen beginnt. Hilfreich bei der Entnahme der Rähmchen ist die angebrachte Nase. Bei der Bienenkugel müssen nicht ständig Rähmchen reingehängt oder entnommen werden. Das erleichtert das Imkern und das Bienenvolk lebt ungestörter. Imker-Anfänger kommen besonders gut mit diesem neuen System zurecht, da die Fehlergefahr viel geringer ist. Durch den definierten Abstand zwischen Rähmchen und Kugelfläche entfallen Abdeckfolie oder Tuch. Dadurch kann die Luft besser zirkulieren und die Bienen können sich an der Oberseite der Rähmchen bewegen. Das Absperrbrett stellt sicher, dass bei einem Wachsüberbau die Rähmchen beim Öffnen nicht aus ihrer Fixierung gezogen werden. Der Sicherheitsriegel sorgt für ein sicheres Arbeiten an der Bienenkugel und schützt die obere Kugelhälfte gegen unkontrolliertes Zuklappen der Behausung. © Andreas Heidinger

Definierter Abstand Nase

Sicherheitsriegel

Absperrbrett

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Wabenbau Variante 1: 100 Prozent Naturbau Bevor man ein Bienenvolk einlaufen lässt, macht man an den drei größten mittleren Rähmchen an der Unterseite einen Wachspunkt und streicht auf einer Breite von ca. 100 Millimeter Honig an die Unterseite des Rähmchen. Dies gibt den Bienen die Wabenrichtung vor. Der Wachspunkt hilft den Bienen einen gleichmäßig schönen Wabenbau zu errichten. Variante 2: Mittelwand/Naturbau Man präpariert die drei mittleren Rähmchen mit Mittelwänden. Dazu nimmt man eine eckige Mittelwand und heftet diese mit Reisnägeln an die Rähmchen. Zur zusätzlichen Stabilisierung der Mittelwand kann diese mit einem Draht fixiert werden, befestigt mit zwei Reisnägeln. Die Mittelwand wird in den Draht eingeschmolzen. Wenn die Mittelwand ungefähr bis zur Mitte reicht, füllen die Bienen den Rest mit Naturbau aus. Ein Querbau kommt recht selten vor. Wabenerneuerung

Im Rahmen einer Ablegerbildung kann die Wabenerneuerung erfolgen. Auch Teilausschnitte sind möglich. © Andreas Heidinger

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Öffnen der Bienenkugel Die Bienenkugel wird mit einem Stockmeißel geöffnet. Hierbei wird dieser auf der Teilungsfläche, über dem Niederhaltebrett eingeschoben. Danach wird die obere Bienenkugelhälfte nach oben aufgehebelt. Die Bienen bleiben in der Regel sehr ruhig auf den Waben sitzen. Zur Absicherung, damit sich die obere Hälfte der Beute nicht unkontrolliert bewegt, fixiert diese der Sicherheitsriegel. Wer möchte kann das zuvor mit einigen Tropfen Nelkenöl getränkte Tuch aus dem Aufbewahrungsglas nehmen und auf die Teilungsfläche legen. Wer es gewohnt ist, den Smoker zu benutzen, ist dies natürlich auch möglich. Meine Erfahrung zeigt, wenn man hektisch ist und keine Zeit hat, sollte man die Bienen erst gar nicht besuchen. Die Bienen merken dies sehr schnell und man fängt sich den einen oder anderen Stich ein.

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Der Bien – Das Bienenvolk Der Bien als ganzer Organismus betrachtet, besteht aus einer Königin, zehntausenden Arbeiterinnen und Drohnen. Die Anzahl der Drohnen beträgt in den eckigen Beutensystemen oft 2000 bis 3000. In der Bienenkugel sind in der Regel deutlich weniger Drohnen vorhanden (ca. 300 bis 500).

Bienenbrut Honigvorrat

Pollen

Fluglochseite

Wie kann das sein? Ein möglicher Grund ist, dass die Drohnen nicht nur für die Begattung und Harmonie im Bienenvolk zuständig sind, sondern auch für den Wärmehaushalt. Die Bienen bauen in der Bienenkugel deutlich weniger Drohnenzellen. Wenn ein Schwarm mit zu vielen Drohnen in die Bienenkugel einläuft, habe ich die Beobachtung gemacht, dass nach ca. zwei Wochen die Zahl der Drohnen deutlich geringer ist.

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Naturwabenbau Die Bienen bauen an den vorgegebenen Wabenleisten im Naturbau und können dadurch die Zellengröße selbst bestimmen.

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Brutwabe Das Bienenvolk nutzt die gesamte Wabenfläche für Brutzellen, Honig und Polleneinlagerung. Die Gestaltung und Größe des Brutnestes bestimmen die Bienen. Die Wabenfläche dient auch zur Kommunikation. Da das untere Drittel der Wabenfläche nicht an das Rähmchen angebaut ist, können die Bienen die Wabe zum Schwingen bringen und sich so im Stock verständigen.

Honigkranz

Bienenbrut

Wabe kann schwingen © Andreas Heidinger

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Volumen Das Volumen in der Bienenkugel beträgt 33 Liter. Der Inhalt reicht für die Überwinterung sowie für die Brutentwicklung im Frühjahr und Sommer. Ein Vergleich mit eckigen Beutensystemen ist nicht möglich, da die Bienen den Platz in der Bienenkugel besser nutzen. Es gibt keine toten Ecken. Bei einem extrem starken Bienenvolk, kann in den Sommermonaten der Brutraum mit einer eckigen Zarge erweitert werden.

Volumen 33 l

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Honigraum Bei der Bienenkugel kann jeder gängige Honigraum aufgesetzt werden. Egal ob Dadant, Zander, oder Warre. Sollte die Auflagefläche nicht ausreichen, kann diese das Anbringen einer Leiste oder eines Zwischenbretts, das in der Mitte die Öffnung von neun Millimeter berücksichtigt, ausgleichen. Die Honigwaben können wie gewohnt geschleudert werden. Bei den Rähmchen vom Honigraum ist zu beachten, dass für die Bienen mindestens sechs Millimeter Platz zur Bienenkugelfläche bleibt.

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Herbst-Winterwabe Im Hochsommer beginnt das Bienenvolk sich auf den Winter vorzubereiten. Die Brutfläche wird kleiner und der Honigfutterkranz größer. Ist nicht genügend Tracht vorhanden, muss für den Winter eingefüttert werden. Die Wege von Wabe zu Wabe sind in der Bienenkugel geringer. Dadurch ist auch die Gefahr von Futterabriss im Winter weniger gegeben.

Honigkranz wird größer

Brutfläche wird kleiner © Andreas Heidinger

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Bienenkugelumhausung Um ähnliche Voraussetzungen zu schaffen, wie sie Bienen in einer Baumhöhle vorfinden, wird empfohlen die Bienenkugel zusätzlich zu schützen. Die Mini-Bienenkugelumhausung stellt sicher, dass die Bienen ihr Mikroklima selber bestimmen können. Sie minimiert die Gefahr der Taupunktunterschreitung nochmals, verringert bei der Einfütterung die Gefahr der Räuberei und ist auch ein zusätzlicher Schutz für die Bienenkugel vor Witterungseinflüssen. Durch die Fluglochverlängerung (Tunnel) ist es möglich, dass die Bienenkugel komplett geschützt ist. Wenn Pläne hierfür gewünscht werden, können diese kostenlos per E-Mail angefordert werden.

Gewichtsermittlung Die Bienenkugel kann mit einer Kofferwaage, Federwaage, oder Permanentwaage gewogen werden. Dadurch, dass nicht ständig Rähmchen rein-, bzw. rausgehängt werden müssen, lässt sich das gemessene Gewicht besser bewerten. Mobiles Waagensystem Mit dem integrierten mobilen Waagensystem ist ein einfaches Wiegen möglich, ohne Störung des Bienenvolks. Die neu entwickelte Hebevorrichtung, kombiniert mit einer digitalen oder mechanischen Waage, kann bei jedem Beutensystem eingesetzt werden © Andreas Heidinger

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Abstände Zu geringe Abstände zwischen den Bienenvölkern können zu Räuberei und Übertragung von Krankheiten führen.

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Bienen in Kindergärten, Schulen und sozialen Einrichtungen

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Auch für Menschen mit Behinderung ist das Imkern mit der Bienenkugel möglich.

Kloster Maria Bildhausen © Andreas Heidinger

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Wissenschaft

Neue Ansätze in der Bienenhaltung Universitäten und Institute im In- und Ausland erforschen nun die Biene in der Bienenkugel mit neuen Ansätzen. Erste wissenschaftliche Ergebnisse bestätigen die Vorteile für die Bienen in der Bienenkugel im Vergleich zur Bienenhaltung in den eckigen Beutensystemen.

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Neue Beobachtungsmöglichkeiten Besonders Kinder, aber auch Erwachsene sind begeistert von den neuen Beobachtungsmöglichkeiten unter der Plexiglaskuppel

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