Kompetenzentwicklung im Netz als strategische Aufgabe der betrieblichen Bildung Prof. Dr. Werner Sauter 6. EduMedia Fachtagung 2010 Salzburg
KOMPETENZENTWICKLUNG IM NETZ?
KOMPETENZENTWICKLUNG IM NETZ?
AGENDA Aufgabe der betrieblichen Bildung Vom Wissen zur Kompetenz Kompetenzentwicklung im Netz Implementierung
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TRENDS
Companies will face five particularly critical HR challenges in the near future: • managing talents • managing demographics • becoming a learning organization • managing work-life balance • managing change and cultural transformation
The Future of HR in Europe. Key Challenges Through 2015 (Boston Consulting Group 2007)
DIDAKTIK UND METHODIK BETRIEBLICHER BILDUNG – BSP. VERTRIEB Strategische Strategic goals Ziele
Vertriebsziele
Evaluations Evaluationen
Erfolgskontrollen Tests Präsentationen Beiträge mit Erfahrungswissen Beratungsziele Medien Kommunikation PPT, Flip, Karten… Printmedien WBT LMS
Kompetenzprofile
D i d a k t i k
Lernziele Fachliche Lernziele Kompetenzorientierte Lernziele
M e t h o d ik
Prinzip des exemplarischen Lernens in der Beratungspraxis
Sozialformen
Einzellernen Partnerlernen Gruppenlernen Lernen im Kurs
Lerninhalte Workshops Selbstgesteuertes E-Learning Selbstorganisiertes Lernen in der Beratungspraxis Austausch von Erfahrungswissen in der Learning Community und in der Community of Practice
Lernformen und -orte
Fachwissen (Kompendien etc.) Expertenwissen Qualifikation Transferaufgaben Beratungspraxis
KOMPETENZENTWICKLUNG – ABER WIE?
Mann kann Managementkonzepte im Klassenzimmer lernen, aber man wird dort nicht zu einer Führungspersönlichkeit. Führung erlernt man bei der Gestaltung schwieriger Veränderungsprozesse. Man muss eine Krise erlebt haben, um darin Führungsmann oder Führungsfrau zu werden. Thomas Sattelberger, Personalvorstand Telekom
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KOMPETENZEN – MEHR ALS NUR WISSENSVERMITTLUNG
Regeln
Werte
Sachwissen
Wissen i.e.S.
Fertigkeit
QualifiKompetenz kation
Sachwissen & Sachwissen Wertwissen
Normen
Erlebnislernen und Erlebnishandeln situiertes Lernen und situiertes Handeln Erfahrungslernen und Erfahrungshandeln Expertisegewinn, Expertise Erpenbeck, J. und Sauter, W. 2007 8
WAS SIND WERTE?
Umwelt VISION
Normative Ebene
MISSION, LEITBILD Politik, Kultur, Verhaltensgrundsätze
WERTE
Strategie der Gesamtorganisation
Strategische Ebene Strategie Bereich 1
Operative Ebene
Strategie Bereich 2
Strategie Bereich 2
Operative Maßnahmen/Projekt Mittelbereitstellung/Verwendung Soll-Ist-Vergleich
WAS SIND WERTE?
Werte sind stets das geistig-symbolische Resultat von Wertungsprozessen (= Wertungen), also Wertungsresultate. Werte ermöglichen ein Handeln unter der daraus resultierenden prinzipiellen erkenntnismäßigen Unsicherheit. Sie “überbrücken” oder ersetzen fehlende Kenntnisse, schließen die Lücke zwischen Kenntnissen einerseits und dem Handeln andererseits. Erenbeck/Sauter 2007
QUALIFIKATION UND KOMPETENZ Qualifikation
Kompetenz
Ist immer auf die Erfüllung vorgegebener Zwecke gerichtet, also fremdorganisiert.
Beinhaltet Selbstorganisationsfähigkeit.
Beschränkt sich auf die Erfüllung konkreter Nachfragen bzw. Anforderungen, ist also objektbezogen.
Ist subjektbezogen.
Ist auf unmittelbare tätigkeitsbezogene Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten verengt.
Bezieht sich auf die ganze Person, verfolgt also einen ganzheitlichen Anspruch.
Ist auf die Elemente individueller Fähigkeiten bezogen, die rechtsförmig zertifiziert werden können.
Lernen öffnet das sachverhaltszentrierte Lernen gegenüber den Notwendigkeiten einer Wertevermittlung; Kompetenz umfasst die Vielfalt der prinzipiell unbegrenzten individuellen Handlungsdispositionen.
Rückt mit seiner Orientierung auf verwertbare Fähigkeiten und Fertigkeiten vom klassischen Bildungsideal (Humboldts "proportionierlicher Ausbildung aller Kräfte") ab.
Nähert sich dem klassischen Bildungsideal auf eine neue, zeitgemäße Weise.
KOMPETENZDEFINITION UND -STRUKTUR
KOMPETENZEN KOMPETENZEN PP
AA
FF
SS
Personale Personale Kompetenzen Kompetenzen
AktivitätsAktivitätsbezogene bezogene Kompetenzen Kompetenzen
FachlichFachlichmethodische methodische Kompetenzen Kompetenzen
SozialSozialkommunikative kommunikative Kompetenzen Kompetenzen
Dispositionen Dispositionenzur zurSelbstorganisation Selbstorganisation
Fähigkeit, Fähigkeit,selbstorganisiert selbstorganisiertzu zudenken denkenund undzu zuhandeln handeln ......
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KOMPETENZPROFILE UND -MESSUNG
Quelle: competenzia.de
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ZIEL DER SELBSTORGANISATONSDISPOSTION
Transfer
Wissen, Methoden, Fertigkeiten, Qualifikationen, Tools
Selbstorganisative und kreative Handlungsfähigkeit = Kompetenz
Gekonntes, kreatives Handeln in offenen (Problem-)Situationen
Kompetenz – Drehscheibe jeden Transfers! nach John Erpenbeck 2009
KONSEQUENZEN FÜR DIE GESTALTUNG DER LERNPROZESSE
• Die Definition der Lernziele liegt mit in der Verantwortung der Lerner, • die Lernziele sind auf die selbst organisierte Lösung von Praxisproblemen ausgerichtet und damit handlungsorientiert, • neben Wissenszielen werden Wertziele angestrebt, • die Lernprozesse sind auf die jeweiligen Lerner fokussiert, • sie basieren auf selbst organisierten Lernphasen, • die Lerner sind primär selbst für den Lernerfolg verantwortlich, • die Lernprozesse finden überwiegend in Netzwerken von Lernpartnern, Trainern, Tutoren und Coaches statt, • das notwendige Wissen und die erforderlichen Fertigkeiten und Fähigkeiten eignen sich die Lerner überwiegend selbst organisiert an.
„Man kann den Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu finden.“ Galileo Galilei
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AGENDA Aufgabe der betrieblichen Bildung Vom Wissen zur Kompetenz Kompetenzentwicklung im Netz Implementierung
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DIDAKTISCH-METHODISCHE PLANUNG?
Fiktion planbarer Lernprozesse
DIDAKTISCH-METHODISCHE PLANUNG?
Die Realität betrieblicher Bildung
PROZESS DER QUALIFIZIERUNG Wissensvermittlung
Wissensverarbeitung
Selbstgesteuerte Vermittlung des Basiswissens sowie der Methoden und Instrumente mit Hilfe von
Selbstgesteuerte Sicherung des vermittelten Wissens in Einzelund Tandemarbeit, mit Hilfe von
Web Based Trainings
Übungen
Printmedien
Fallstudien
Intranet und Internetquellen...
Planspiele…
QUALIFIKATIONEN
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KERNFRAGE DES KOMPETENZLERNENS Fragen Sie also, wenn jemand behauptet, eine Weiterbildungsmaßnahme diene der Kompetenzentwicklung:
„Und wo ist der Punkt der emotional-motivationalen Labilisierung?“
Prof. Dr. John Erpenbeck
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PROZESS DER QUALIFIZIERUNG Wissensvermittlung
Wissensverarbeitung
Selbstgesteuerte Vermittlung des Basiswissens sowie der Methoden und Instrumente, mit Hilfe von
Selbstgesteuerte Sicherung des vermittelten Wissens in Einzelund Tandemarbeit, mit Hilfe von
Web Based Trainings
Übungen
Printmedien
Fallstudien
Intranet und Internetquellen...
Planspiele…
QUALIFIKATIONEN KOMPETENZEN Wissenstransfer in der Praxis Kompetenzentwicklung in realen, individuellen Praxisprojekten eigenen Problemstellungen am Arbeitsplatz ”echten” Entscheidungsprozessen selbstorganisiertem Erfahrungsaustausch in Communities of Practice
Anwendungen des Wissens im eignen Arbeistbereich bzw. -umfeld mittels Transferaufgaben und Verarbeitung der Ergebnisse in der Learning Community
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QUALIFIZIERUNG MIT BLENDED LEARNING
Kompetenzmessung
Kompetenzmessung
Selbstorganisierte SelbstorganisierteLernphasen Lernphasen Kick-off Kick-off
Einzellernen Einzellernen Lerntandems Lerntandems Lerngruppen Lerngruppen
Workshop Workshop
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KOMPETENZENTWICKLUNG MIT BLENDED LEARNING UND WEB 2.0
Kompetenzmessung
Kompetenzmessung
Selbstorganisierte SelbstorganisierteLernphasen Lernphasen Kick-off Kick-off
Einzellernen Einzellernen Lerntandems Lerntandems Lerngruppen Lerngruppen
Workshop Workshop
Transferaufgaben
WEB 2.0 – SOCIAL SOFTWARE Individuelles Praxisprojekt – Community of Practice
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BEISPIEL FÜHRUNGSKRÄFTEENTWICKLUNG 2 Wochen
Kick-off
1 Tag
Einzel- und Partnerarbeit: WBT Projektmanagement Gruppenarbeit: Definition der Projekte in Abstimmung mit den jeweiligen Führungskraft
4 Wochen
Workshop: Grundlagen des Projektmanagement
1 Tag
Einzel- und Partnerarbeit: WBT Unternehmensstrategie Gruppenarbeit: Transfer der Unternehmensstrategie auf den eigenen Bereich
4 Wochen
Workshop: Strategie
1 Tag
Partnerarbeit: WBT Zusammenarbeit und Führung Gruppenarbeit: Transferaufgabe Zusammenarbeit und Führung, Vorbereitung Einzel- und Rollenspiele
4 Wochen
Workshop: Zusammenarbeit und Führung
1 Tag
Einzel- und Partnerarbeit: WBT Veränderungsprozesse gestalten Transferaufgabe „Veränderungsprozesse gestalten“, Gruppenarbeit: Vorbereitung Rollenspiele
4 Wochen
Workshop: Veränderungsprozesse gestalten
1 Tag
Einzel- und Partnerarbeit: WBT Führen im Team Gruppenarbeit: Transferaufgabe „Führen im Team“, Vorbereitung Rollenspiele
4 Wochen
Workshop: Führen im Team
1 Tag
…
Kompetenzmessung Kompetenzmessung
Praxisprojekt Praxisprojekt
Projektdefinition mit der eigenen Führungskraft
Community Community of of Practice Practice 25
AGENDA Aufgabe der betrieblichen Bildung Vom Wissen zur Kompetenz Kompetenzentwicklung im Netz Implementierung
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WEB 2.0 – EINE SOZIALE REVOLUTION
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LERNEN MIT MEDIEN DES WEB 1.0 UND DES WEB 2.0 Klassisches E-Learning im Web 1.0
Kompetenzzentriertes E-Learning im Web 2.0 (Social Software)
Inhalte werden miteinander vernetzt
Menschen werden miteinander vernetzt
Inhalte durch Experten
Netzwerk-Wissen
Einseitige Sichten
Unterschiedliche, wertende Sichten
Eher statisch
Eher dynamisch
„Gesichertes“ Wissen
Diskussion des Wissens
Suche nach Wissen
Suche nach Werten und Anschauung
Linearer Umgang mit Wissen
Komplexer Umgang mit Wissen
Wissensaufnahme
Kritische Wissensbewertung
„Top-down-Lernen“
„Bottom-up-Lernen“ 28
DISSONANZ- UND LABILISIERUNGSGRAD AUSGEWÄHLTER WEB 2.0 INSTRUMENTE
BEISPIEL PROJEKTTAGEBUCH MIT BLOGS Lerntagebücher, Projekttagebücher, Persönlicher Wissensspeicher, Kollaborationsinstrument ... Bewertung: Aufarbeitung eigener Lernerfahrungen für Lernpartner Gemeinsame Verarbeitung von Lernerfahrungen Aufbau eines Lern-Netz-(Werkes) Hohes Entwicklungspotenzial im Bereich personaler Kompetenzen Mittleres Entwicklungspotenzial in den Bereichen aktivitäts- und sozial-kommunikativer Kompetenzen
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BEISPIEL GRUPPENARBEIT MIT WIKI Kurs-Wikis Tandem- und Gruppen-Wikis Projekt-Wikis Wikis in Communities of Practice Bewertung: Transport wertbeladenen Wissens Umwandlung zu eigenen Emotionen und Motivationen im Austausch mit Lernpartnern Hohes Entwicklungspotenzial im Bereich sozial-kommunikativer Kompetenz Mittleres Entwicklungspotenzial in den anderen Kompetenzbereichen
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LERNEN IN NETZWERKEN Kurs
Lerner
Kunden
Lieferanten
Trainer; Tutor, Coach, Experte, Führungskräfte
Partnerunternehmen 32
LERNEN IN NETZWERKEN Kurs-Netzwerk
Lerngruppe 11 Lerngruppe
Lerngruppe 22 Lerngruppe
Lerngruppe 33 Lerngruppe
Lerngruppe 44 Lerngruppe
Kunden-Netzwerk
Lieferanten-Netzwerk
Trainer; Tutor, Coach, Experte, Führungskräfte
Unternehmensnetzwerk 33
INTERKULTURELLE KOMPETENZ TANDEM FINDER
Merkmale: Auswahl des Tandempartners z.B. nach: Herkunftsland persönlichen Interessen
WISSENSMANAGEMENT DER 2. GENERATION Akzeptanz
Wissensmanagement im engeren Sinne top-down
Euphorie
1990
1995
Wissensmanagement im weiteren Sinne bottom-up
Desillusionierung
2000
Kompetenzentwicklung
2005
heute
Zeit
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AGENDA Aufgabe der betrieblichen Bildung Vom Wissen zur Kompetenz Kompetenzentwicklung im Netz Implementierung
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Paradigmenwechsel Bisher Lerner werden unterrichtet Lerntechnologien spielen keine Rolle („Tafel und Kreide“)
Jetzt Lerner entwickeln sich selbst Bildungsverantwortiche optimieren die Möglichkeiten zu lernen und flankieren die Lernprozesse Netzwerk-orientierte Lerntechnologien sind integraler Bestandteil der Lernprozesse
KOMPETENZENTWICKLUNG DER PLANER UND TRAINER IM „DOPPEL-DECKER-PRINZIP“
KickoffKickoffWorkshop Workshop
SelbstlernSelbstlernphase phase
Blended BlendedLearning Learning Konzept Konzept Lernmethodik Lernmethodik Individuelle IndividuelleProbleme Probleme TandemTandem-und und Gruppenbildung Gruppenbildung Vorsätze Vorsätze
Einzellernen Einzellernenmit mit WBT WBT(E-Learning) (E-Learning) Partnerund Partner- und Gruppenlernen Gruppenlernen real/online real/online Learning LearningCommunity Community Planung Planung Lernwegflankierung Lernwegflankierung
Web WebBased BasedTraining Training
Online OnlineTutoring Tutoringund und Coaching Coaching
ErfahrungsErfahrungsWorkshop Workshop Themenspeicher Themenspeicher Reflexion Reflexionder der Lernerfahrungen Lernerfahrungen Präsentation Präsentationund und Diskussion Diskussionder der Planungsskizzen Planungsskizzen Gestaltung Gestaltungdes des Blended BlendedLearning Learning Rollenspiele Rollenspiele Vorsätze Vorsätze
Learning LearningCommunity: Community: Web Web1.0 1.0Instrumente Instrumente Web 2.0 Instrumente Web 2.0 Instrumente
Zertifikat Zertifikat
Umsetzung Umsetzung in inder der Praxis Praxis Community CommunityofofPractice: Practice: Web Web1.0 1.0Instrumente Instrumente Web Web2.0 2.0Instrumente Instrumente
Persönliches Blended Learning Projekt 38
ROLLE BETRIEBLICHER BILDUNG
Aktiver Beitrag zur Umsetzung der Unternehmensstrategie Initiierung strategieorientierter Kompetenzziele, d.h. der Fähigkeit, Praxisaufgaben selbstorganisiert zu lösen („Selbstorganisationsdispositionen“) Systematische Kompetenzerfassung und Lernberatung „Ermöglichung“ eigenverantwortlichen und netzwerkorientierten Lernens Organisation selbstgesteuerter Wissensvermittlung und Qualifizierung mittels E-Learning Arrangement von Lernsystemen, die reale Herausforderungen („kognitive Dissonanzen“) erzeugen Gestaltung von Lernkonzeptionen, die Praxis-/Projektphasen mit Web 2.0 Instrumenten (Lernen im Netz) verknüpfen Kompetenzentwicklung der Coaches und Lernbegleiter 39
VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT! Prof. Dr. Werner Sauter Blended Solutions GmbH Dammtorstrasse 20 20354 Hamburg Fon +49-40-48096370 Mobil +49-172-761 82 63 Fax +49-40-48096371
[email protected] www.blended-solutions.de
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