Jens Clever

Master trader

$$ $

Copyright by Jens Clever 2001 - http://www.tradingplanet.net

Inhalt:

Seite

1.0 1.1

Vorwort/Philosophie Masterkurs

4 4

2.0 2.1 2.2

Voraussetzungen Technische Voraussetzungen Zeitanforderungen/Handelstag

5 5 6

3.0 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5

Die US-Börsen Wie funktioniert die NYSE? NYSE und Level 1 NASDAQ und Level 2 NYSE Aktien auf Island Grundlagen des NASDAQ-Orderrouting

7 7 8 8 10 10

4.0

Handelsstrategien im Überblick

11

5.0

Leerverkäufe

12

6.0 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 6.6

Allgemeines Grundwissen Trade-Management Liquidität Preis-Widerstände Gaps und Vorbörslicher Handel Bids und Offers (Ask) Papertrading

13 13 14 15 16 17 17

7.0 7.1 7.1 7.2 7.3 7.4

Grundregeln der technischen Analyse Chartdarstellungsarten (insbesondere Candlesticks) Einfache gleitende Durschnitte (Moving Averages) Trendlinien und Trendkanäle Wie Trends entstehen Volumen

18 19 20 21 22 22

8.0 8.1 8.2 8.3 8.4 8.5

Chartformationen und deren praktische Anwendung Breakouts - Ausbrüche Dreiecke Flaggen Das Pivot-Setup Continuation Patterns

23 23 24 25 26 27

9.0 9.1 9.2 9.3

Candlesticks als Indikatoren Doji Candlesticks Hammer Candlesticks Shooting Stars

28 28 28 29

10.0 10.1 10.2 10.3 10.4 10.5 10.6 10.7

Momentum-Trading Warum keine Charts im Momentumtrading? Gainer Dumper Small Stocks Einschätzen des Potenzials Weitere Kategorien Handelsvorbereitungen

30 31 31 32 33 34 34 35 Seite 2

10.8 10.9

Tracking Tape Reading

36 37

11. 0 Besonderheiten auf Level 2 11.1 Die AX erkennen 11.2 Ungewöhnliche Kurse!?

44 44 44

12.0 12.1 12.2. 12.3 12.4 12.5 12.6 12.7

Orderrouting ECNs Island (ISLD) Archipelago (ARCA) Instinet (INCA) SelectNet (SNET) SOES Kauf und Verkauf in der Praxis

45 45 46 46 47 47 49 50

13.0 13.1 13.2 13.3 13.4 13.5

Sonstiges NYSE Dumper Lernplan Mentale Gesichtspunkte Risiko-Management Handel auf Margin

51 51 52 52 53 55

14.0

Disclaimer

59

Seite 3

1.0

Philosophie

Ich bin der Überzeugung, dass Daytrading nicht kompliziert sein muss. Im Gegenteil, ich werde um so erfolgreicher sein, je einfacher ich die Dinge halte. Diese Überzeugung teile ich mit vielen anderen Tradern und all meinen Lehrern, die zu den erfolgreichsten in diesem Geschäft gehören. Dazu zählen unter anderem Brandon Frederickson und Toni Hansen von Swingtrader.net, so wie Keneth Wolff und das ganze Mtrader Team. Vielen Dank an dieser Stelle, für all die Unterstützung und die vielen unbezahlbaren Lektionen. Um konstante Profite zu machen, sind nur ein wenige Basisstrategien nötig, gekoppelt mit ihrer korrekten Anwendung, Disziplin, dem nötigen Selbstbewußtsein und natürlich Erfahrung. Ein einfaches System ist meist das beste. Mit etwas Erfahrung wird man feststellen, dass die meisten Strategien nur aus einer Kombination von Grundprinzipien bestehen, nicht mehr und nicht weniger. Komplizierter wird es hingegen bei den anderen Dingen, wie Disziplin und Erfahrung. Außerdem sind die tägliche Einschätzung und die Kombination dieser Grundlagen etwas, was man letztendlich nur durch Erfahrung lernen kann. Ziel dieses Kurses ist es, Ihnen einen Überblick über die Methoden und Instrumente im Daytrading zu geben und zu zeigen, wie man sie in der Praxis anwendet. Wenn Sie sich erst einmal einen Überblick verschafft haben, werden Sie die Zusammenhänge und das Ineinandergreifen der verschiedener Ansätze verstehen. Häufig suchen Trader nach der „perfekten“ Strategie, aber erkennen gar nicht, das sich in Wirklichkeit viele Konzepte Ansätze ähnlich verhalten oder nur eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen darstellen oder anders interpretiert werden.

1.0

Der Mastertrader Kurs

Der Kurs hat das Ziel, Ihnen alle wesentlichen Fähigkeiten zum Daytrading zu vermitteln. Er wird ihnen ein solides Fundament geben, von dem aus Sie dann weiter aufbauen und - vor allem - Erfahrungen sammeln sollen. Viele der Inhalte sind den Kunden von Daytrading-USA bereits bekannt. Bis jetzt wurde ich für den einfachen und leicht verständlichen Aufbau stets gelobt. Als Anfänger beachten Sie bitte, die Inhalte der Kapitel Momentum-Trading und Chartanalyse getrennt zu betrachten. Es ist nicht sinvoll, diese beiden Strategien parallel anzuwenden oder zu vermischen. Suchen Sie sich einfach diejenigen Strategien aus, mit denen Sie am besten zurechtkommen.

Jens Clever

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2.0

Voraussetzungen

2.1

Technische Voraussetzungen

Computer: Um eine „Direct Access Handelsplattform“ problemlos betreiben zu können, sollten Sie einen Computer verwenden, der eine Prozessorleistung von mindestens 600 MHZ hat. Es ist ein Arbeitsspeicher von mindestens 64 MB (besser 128 MB) erforderlich. Ihre Grafikkarte sollte mindestens eine Auflösung von 1024 Pixel haben. Es empfiehlt sich einen 19" Monitor oder größer zu verwenden. Besser ist jedoch, Sie haben einen PC mit 2 Grafikkarten oder eine Dualgrafikkarte um 2 Monitore anschließen zu können. Besonders, wenn Sie viel mit Charts arbeiten möchten, bleibt dies unumgänglich. Internetverbindung: Verwenden Sie ein 56K-Modem oder besser. Des weiteren sollten Sie mehrere Internet Provider zur Auswahl zur Verfügung haben, denn einzelne Provider zeigen zum Teil große Schwankungen in ihrer Geschwindigkeit. Es bietet sich daher an, die Dienste eines „festen“ Provider zu nutzen und darüberhinaus mehrere Internet-By-CallAnschlüsse in Bereitschaft zu halten. Ich habe festgestellt, dass wenn es zu Geschwindigkeitsproblemen bei der Verbindung kommt, dies meist am Netz oder am Provider liegt. Weniger verantwortlich scheint das Modem selbst zu sein. Ich verwende ein ISDN-Modem und habe nur wenige Probleme. Sollte die Verbindung jedoch schlecht sein (dies erkennt man leicht am Einfrieren der Kurse und langsamem Aufbau von Charts) so werde ich nicht Traden. Es empfiehlt sich, während des Tradens über eine freie Telefonleitung zu verfügen, damit Sie in Notfällen (z. B. bei „Absturz“ Ihres PCs) in der Lage sind, sofort bei Ihrem Broker anzurufen und eventuell offene Positionen zu SCHLIESSEN! Sie können die Geschwindigkeit Ihrer Internetverbindung auch über ein Tool wie z.B. „PingPlotter“ testen, das Ihnen sogar die Route Ihrer Verbindung anzeigt. Eine interessante Web-Seite zu diesem Thema ist www.internettrafficreport.com. Sie gibt Ihnen Auskunft über mögliche Probleme mit dem Internet allgemein, denn nicht allzu selten kommen die Probleme von Netzen in den USA. Hier ist ein Screenshot meiner Handelplattform. Ich verwende zwei Bildschirme, einen 17" Monitor und einen 19" Monitor. Die eingestellte Auflösung beträgt 1024 x 768 Pixel:

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2.2 Zeitanforderungen/Handelstag Ein Typischer Tradingtag: Etwa 1,5 Stunden vor Handelsbeginn fange ich mit der Vorbereitung für den Handelstag an. Ich komme schon mit einer „Grunderwartung“ in diesen Vorbereitungszeitraum. Durch den generellen Trend und die Bewegung des vorherigen Handelstages versuche ich mir ein Bild zu machen, in welcher Situation wir uns gegenwärtig befinden. Dies lässt sich durch die Methoden der Technischen Analyse unterstützen. Ein weiterer wichtiger Indikator ist der Verlauf der „Futures“ und die Kurse vor Handelsbeginn (Premarket Trading). Ich könnte dabei z. B. zu folgenden Erkenntnissen kommen: Gestern war ein stark volatiler Markt, wir hatten eine Schwankungsbreite von über 220 Punkten im NASDAQ. Da es normalerweise so ist, dass solche extrem volatilen Tage von Tagen gefolgt werden, die eine sehr enge Handelsspanne aufweisen, werde ich mich mit meinem Trading zurückhalten, und auf klare Signale warten. Oder: Intel hat eine Gewinnwarnung herausgegeben, die Futures sind stark negativ, alles sieht nach Crash aus. Auf meinem NASDAQ-Chart sehe ich aber klare Unterstützung (z. B. Doppel-Boden) sowie Unterstützung durch Gleitende Durchschnitte. Aus Erfahrung weiß ich, das solch extrem negative Gaps häufig von einer starken Gegenkorrektur (Technische Reaktion nach oben) gefolgt werden. Dies, und die Unterstützung im Markt lassen mich nun nach geeigneten Trading-Kandidaten Ausschau halten. Oder: Der Markt hat gestern wichtige Widerstandslinien unter großem Volumen nach oben durchbrochen. Sollte ich eine Fortsetzung am heutigen Tage erkennen können, so werde ich „Long“-Positionen klar bevorzugen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Bekanntgabe von Wirtschaftsdaten oder Zentralbanksitzungen. Tage an denen eine Zentralbanksitzung in den USA stattfindet sind meist sehr ruhig, jedoch kommt es nach Bekanntgabe der Entscheidung der Zentralbank häufig zu starken Kursausschlägen. Auch wichtige Wirtschaftsindikatoren, die erst in den nächsten Tagen anliegen, oder das Auslaufen von Optionen können für den aktuellen Handelstag von Bedeutung sein. Mit all diesen Dingen im Kopf mache ich mich nun daran, geeignete Handelskandidaten für den jeweiligen Tag auszuwählen. Diese Auswahl betrifft hier hauptsächlich Kandidaten die für das Momentum-Trading in Frage kommen. Ich suche nach Aktien die gute oder schlechte Nachrichten haben und mit einem großen „Gap“ und großem Volumen im vorbörslichen Markt gehandelt werden. Ich halte auch ständig die Gaps der großen Aktien im Auge, sowie die Futures. Näheres hier zu im Kapitel Momentum-Trading. Die ersten Handelsminuten, bis hin zu einer Stunde widme ich ganz dem Momentum-Trading. Danach scanne ich den Markt nach interessanten Chart-Mustern, die mir gut liegen und mit denen ich gute Erfahrungen gemacht habe. Den Gesamtmarkt halte ich dabei ständig im Auge. Denn anders als beim Momentum-Trading ist der Gesamtmarkt beim Trading von Chartmustern von noch erheblich größerer Bedeutung. In den ersten Handelsstunden werden auch die meisten „Swingtrading“-Positionen eingegangen. Die Zeit von 11:30 Uhr bis bis 13:30 Uhr (New Yorker Zeit) ist generell die ruhigste Handelszeit (deadzone). Als goldene Regel gilt: Die meisten Verlusttrades geschehen innerhalb dieses Zeitraums. Es bietet sich jedoch an, während dieser Periode, eine Liste mit möglichen Handelskandidaten für den Nachmittag zusammenzustellen. Und natürlich darf die eigene (Mittags-)Pause auch nicht fehlen. Einige Positionen gehe ich in der Regel nach 13:30 Uhr ein. Ein wichtige Zeitmarke für den Markt ist das Schließen der Bondmärkte um 15:00 Uhr. Häufig kommt ab diesem Zeitpunkt noch einmal eine klare Richtung in den Markt. Einige Trader handeln noch nach 15:00 Uhr. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass für mich persönlich diese Zeit weniger geeignet ist. Nach Handelsschluss kann ich dann wieder mit dem Scannen nach möglichen Handelskandidaten für den nächsten Tag beginnen. Natürlich ist es auch möglich, nach Handelsschluss um 16:00 Uhr weiter zu handeln. Ich halte dies jedoch speziell für Anfänger als für zu gefährlich. Ich empfehle, sich einem professionellen „Chat“ anzuschließen. Dies wird eine große Unterstützung für ihr Trading sein, und Ihnen helfen, Fehler zu vermeiden. Außerdem sparen Sie sich eine Menge Zeit und Arbeit, wenn Sie mit Ihrer Suche nach Handelskandidaten nicht allein sind. Als „Goldene Regel“ gilt: Folgen Sie niemandem blind! Handeln Sie nur, was Sie auch wirklich verstehen! Seite 6

3.0 Die US-Börsen Die NASDAQ ist eine Computer Börse, die Order mit Hilfe eines komplexen Computersystems empfängt und ausführt. Im Gegensatz zur NYSE (New York Stock Exchange) und zur AMEX (American Stock Exchange) gibt es hier keinen Parketthandel. An der NASDAQ gibt es zwei verschiedene Kategorien von Markteilnehmern, die Market Maker (MM) und die ECNs, die sowohl auf der Käuferseite (Bid) als auch auf der Verkäuferseite (Ask) des Marktes zu finden sind. Alle Teilnehmer sind elektronisch miteinander verbunden. Die NYSE ist ein zentraler Handelsplatz an dem alle Orders zum Parkett geleitet werden. Jede Aktie hat einen „Specialist“, der für einen reibungslosen und fairen Handel verantwortlich ist. Z.B. hat die Disney-Aktie (wie jede andere Aktie auch) einen Spezialisten, der für jede Order und deren Ausführung, die für Disney an der NYSE ankommt verantwortlich ist. Die Orders werden zum Teil persönlich an den Spezialisten weitergeleitet, es existieren aber auch automatisierte Computersysteme (DOT = Designated Order Turnaround System) mit denen man seine Order übermitteln kann. Dies ist der schnellste Weg, Aktien an der NYSE zu handeln. Wenn man NSYE und NASDAQ miteinander vergleicht, stellt man fest, dass die NYSE keinen Einblick ins Orderbuch (Level 2) bietet. Diesen Einblick hat nur der „Specialist“. Der Aktive Trader wird deutliche Verzögerungen bei der Orderausführung im Vergleich zur NASDAQ feststellen. Direct Access Trading über das „DOT,SDOT“ System ist dennoch der schnellste Weg an der NYSE zu handeln. An der Nasdaq können Orders praktisch sofort ausgeführt werden, wenn sich Orders decken. Hingegen kann es bei einer NYSE Order schon mal eine halbe Minute oder mehr dauern, bis eine Orderausführung bestätigt wird.

3.1 Wie funktioniert die NYSE? An der NYSE werden alle Orders zu einem Spezialisten weitergeleitet. Dieser „Specialist“ ist für jeweils eine bestimmte Aktie zuständig. Der Spezialist führt ein Orderbuch, in dem alle Orders für die Aktie, die er vertritt, aufgelistet sind. Dieses Orderbuch kann nur von ihm allein eingesehen werden. Die NYSE funktioniert strickt nach dem Prinzip „first come first serve“ d. h. alle Order, die den gleichen Preis haben, werden in der Reihenfolge ausgeführt, in der Sie beim Spezialisten eingetroffen sind. Die Aufgabe des Spezialisten besteht darin, einen geregelten, effizienten und fairen Markt zu gewährleisten, dies kann z. B. bedeuten, dass der Spezialist als Käufer im „Notfall“ einspringen muss, wenn Angebot und Nachfrage zu sehr außer Balance geraten. Damit vermeidet er ungerechtfertigte Preisschwankungen. Es gibt an der NYSE die Möglichkeit, Preisverbesserungen zu bekommen. Sie wollen z. B. XYZ für 100 $ kaufen und plötzlich tritt ein Verkäufer in den Markt, der 99,5 $ für XYZ verlangt. Die Order kann jetzt zu 99,75 $ ausgeführt werden. Sowohl Sie als Käufer wie auch der Verkäufer bekommen jetzt einen besseren Preis. Weil die NYSE nicht vollständig über Computer abgewickelt wird, werden Sie einen Unterschied in der Geschwindigkeit ihrer Orderausführung bemerken. Auch eine Orderlöschung, dauert in der Regel wesentlich länger, als an der NASDAQ. Für Direct Access Trading, gibt es nur eine Möglichkeit, Orders direkt an die NYSE zu übermitteln: das SuperDOT (Super Designated Order Turnaround)-System. Durch diese Alternative ist das Orderrouting an der NYSE denkbar einfach, denn Order, die über SDOT plaziert werden, werden ohne Umwege direkt zum Spezialisten auf dem Parkett weitergeleitet.

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3.2 NYSE und Level 1 Es gibt an der NYSE drei Arten von Ordern: Market, Limit oder Stop. Hier sehen Sie ein Beispiel für eine Quotierung einer Aktie, die an der NYSE gehandelt wird. Der einzige Kurs, der für uns wirklich interessant ist, ist hier markiert (Kürzel NYSE) Alle Kurse sind Level 1, da nur die besten Bid- und Ask-Kurse der jeweiligen Börse aufgeführt sind. Die Darstellung ist hier jedoch in einem Level 2-Fenster, entsprechend der verwendeten Chartsoftware. Alle weiteren Kurse, die man hier noch sehen kann, stammen aber von anderen Börsen. So steht z. B. „BOST“ für Boston Stock Exchange und „PHL“ für Philadelphia Stock Exchange.

3.2 NASDAQ und Level 2 Der Level 2 Handel hat die Märkte buchstäblich revolutioniert. NASDAQ hat Level 2 eingeführt, und ist bis jetzt die einzige Börse der Welt die Level 2-Daten zur Verfügung stellt. Dies soll sich jedoch bald ändern. Level 2 vereint alle konkurrierenden Bids und Offers in einem Fenster. Man kann alle Kurse einsehen, die von großen Banken, wie z. B. Goldman Sachs, Morgan Stanley und Merril Lynch in den Markt gestellt werden. Weiterhin finden sich eine große Zahl (es gibt über 400) weiterer Banken und Market Maker (MM) im Level 2, sowie auch ECNs. Direct Access Trading erlaub Ihnen, direkt mit diesen Teilnehmern zu handeln. Banken werden im Level 2 wie MM dargestellt. Im oberen Teil des Level 2 Fensters sehen Sie das Symbol der Firma und den „Inside Market Kurs“ (alsoden besten Bid und das beste Ask). In der oberen linken Ecke des Fensters können Sie das Symbol jeder beliebigen U.S. Aktie eingeben. Die obere Hälfte des Fensters gibt Basis-Informationen.

Ein typisches Level 2-Fenster.

Last:

der zuletzt gehandelte Preis (61 15/16)

Change:

Preisunterschied zum Vortagsschlusskurs (-1 3/16)

(H) High:

Tageshöchstkurs (64 9/16)

(L) Low:

Tagestiefstkurs (61 11/16)

(PCL) Close:

Vortagsschlusskurs (63 1/8)

(Vol) Volume:

bis zu diesem Moment gehandeltes Tagesvolumen (31.551.500) Seite 8

Der nächste Teil des Fensters dient zur Ordereingabe: SHRT: P: DEF: CXL: BUY: SELL:

Eingabe einer Short-Order Preference (für SelectNet-Orders) Default (wählt eine vorgegebene Orderroute) Cancel (Orderlöschung) Kauforder Verkaufsorder

Alle Preise in der linken Spalte sind MM und ECNs die die CSCO-Aktie zu kaufen versuchen. (Sie können die Aktie an jedem dieser Marktteilnehmer verkaufen.) LINKE Spalte = Kauforder Je höher der Preis ist, den Sie bereit zu zahlen sind, je höher der Eintrag in der linken Spalte. Alle Preise in der rechten Spalte sind von MM und ECNs, die versuchen, die CSCO-Aktie zu verkaufen. (Sie können die Aktie von jedem dieser Marktteilnehmer kaufen.) RECHTE Spalte = Verkaufsorder Je tiefer der Preis ist, für den Sie bereit sind, die Aktie zu verkaufen, je weiter oben können Sie Ihr Angebot in der rechten Spalte sehen. Die Preise an den Spitzen der beiden Spalten sind die besten Preise, für die ein Trader die Aktie kaufen oder verkaufen kann. Sie werden auch „Best-Bid und Best-Offer(Ask)“ genannt bzw. INSIDE MARKET. Diese Information, bezeichnet man auch als Level 1 bezeichnet und ist weitgehend öffentlich. Das Level 1 zeigt Ihnen also nur den besten Preis, und nicht, dass gerade drei MM und „ECNs“ im Markt sind, die versuchen CSCO zu 61 15/16 zu kaufen. Veranschaulichen Sie sich die beiden Verkaufsmethoden „aktiv“ und „aassiv“: Sie können aktiv zur Bid-Seite verkaufenverkaufen, indem Sie das niedrigste Gebot akzeptieren, oder Sie können auf der Ask-Seite passiv warten, bis jemand bereit ist, Ihnen die Aktie für Ihren Limitpreis abzukaufen oder umgekehrt. (Für den Kauf jeweils entsprechend umgekehrt.) Lassen Sie uns nun einen etwas genaueren Blick auf die Informationen im Level 2 werfen: Die erste Spalte gibt Auskunft über den Marktteilnehmer. Sie zeigt ECNs und MM, MMID steht dabei für „Market Maker Identification“. Die mittlere Spalte gibt Auskunft über den Preis des Angebotes, während die rechte Spalte die Größe der Order (x100) zeigt. In diesem Fall versucht also RSFF 1.000 Aktien zu einem Preis von 62 $ zu verkaufen (ASK).

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3.4 NYSE Aktien auf Island Seit kurzem können einige der großen Aktien an der NYSE auch über das ECN (elektronisches KommunikationsNetzwerk) Island gehandelt werden. Das Kürzel ISLD steht für Island (bei vielen Brokern wird es auch mit ISB abgekürzt). Ihnen wird auffallen, das Sie mehrere „ISB“ Kurse finden werden. Dies liegt daran, das das Island Buch transparent ist, und sie sämtliche Kurseinträge dieses Orderbuchs sehen können, wenn Sie den Einblick in das ISLD-Orderbuch in den Optionen Ihres Level 2 Fensters aktiviert haben. Es kann auch vorkommen, dass Sie die Eintragung NASD (wie im vorherigen Bild) finden werden, dies steht für NASDAQ und dahinter verbirgt sich ebenfalls Island. Für das Orderrouting gelten die gleichen Regeln wie beim Handel von NASDAQ-Aktien über ISLD.

3.5 Grundlagen des NASDAQ Order Routing NASDAQ Order-Routing: Trades an der NASDAQ sind etwas komplizierter als an der NYSE. Es gibt verschiedene Möglichkeiten seine Order zu „routen“ also an die NASDAQ zu leiten. Diese sind: SelectNet, SOES (Small Order Execution System) und ECNs (Electronic Communication Networks). SelectNet ist das Zentrum des NASDAQ-Marktes, auch wenn es von Daytradern meist nur an 2. Stelle benutzt wird. SelectNet verbindet elektronisch alle Market Maker und ECNs, und ermöglicht es jedem, miteinander zu handeln. SOES dagegenwurde eingerichtet, das mit Nicht-Profis mit Market Makern handeln können. ECNs sind elektronische Netzwerke, die es Tradern ermöglichen, ihre eigenen Bids und Offers in den Markt zu stellen (diese werden dann im Level 2 sichtbar). Man kann auch direkt auf Bid und Offers der ECNs reagieren, und von ECNs kaufen, bzw. an ECNs verkaufen (siehe Bids und Offers). Der Handel über ECNs ist der schnellstmögliche und wird deshalb auch von Daytradern favoritisiert. Level 2 ist ein gemeinsames Fenster, in dem Sie alle Kursinformationen für die jeweilige NASDAQ-Aktie einsehen können. Jeweils der beste Bid- und Ask-Kurs aller Markteilnehmer wird hier angezeigt. Die drei großen Orderwege sind: -

SelectNet SOES ECNs

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SelectNet ermöglicht das Orderrouting zu allen Market Makern und ECNs - auch Bid und Offer sind möglich. SOES sendet die Order nur zu Market Makern, nicht zu ECNs. Es gibt aber hier verschiedene Einschränkungen, wie z. B. maximale Ordergröße. ECNs ermöglichen Bid und Offers, sie stellen in der Regel den schnellsten Orderweg dar. Entschließt man sich, ein Bid oder Offer eines ECNs zu akzeptieren und seine Aktien von jemandem zu kaufen oder zu jemandem zu verkaufen, so folgt eine sofortige Ausführung. Viele Direct Access Broker bieten Intelligente Ordersysteme an, die automatische für eine bestmögliche Orderausführung sorgen. Sie leiten die Order an die oben genannten Systeme weiter. Später werden wir uns die wichtigsten Ordersysteme genauer ansehen. Jedes hat seine eigenen Vor- und Nachteile. Manchmal ist es nicht einfach, eine Orderausführung über ein ECN zu bekommen, währenddessen SelectNet vielleicht eine sofortige Ausführung ermöglichen würde. Ein anderes mal kann es genau umgekehrt sein. Die meisten der Daytrader benutzen ECNs, wie z. B: Island (60 - 80 %), um ihre Trades zu plazieren. Der Rest des Volumens teilen sich in der Hauptsache SOES und SelectNet.

4.0 Handelsstrategien im Überblick Es gibt grundsätzlich viele verschiedene Trading-Konzepte. Generell unterscheiden sich diese Ansätze durch den Zeitraum, über die eine Aktie gehalten wird. A) Longterm-Strategien Investing: Investoren kaufen Aktien einer bestimmten Firma, weil Sie an die langfristig guten Entwicklungschancen eines Unternehmens glauben. Investoren kümmern sich wenig um die Tagesschwankungen einer Aktie. Sie beabsichtigen ihre Aktien über mehrere Monate oder Jahre zu halten. Swing-Trading: Als Swingtrader bezeichnet man Personen die ihre Aktien eine viel kürzere Zeit als Investoren halten. In der Regel werden Swing-Trading Positionen 2 - 6 Tage gehalten. Swing-Trader versuchen Chartmuster optimal auszunutzen. Die langfristigen Aussichten für ein Unternehmen interessieren kaum. Als Swing-Trader hält man häufig mehrere Positionen auf einmal. Overnight-Trading: Overnight-Trading bedeutet eine Position über Nacht zu halten. Ein solcher Trade basiert auf das Verhalten der Aktie in den letzten Handelsminuten. Es wird nach einem äußerst stabilen Markt gesucht und nach Aktien, die auf ihrem Tageshöchstkurs schließen. Es wird mit einem Gap der Aktie am nächsten Tag gerechnet. Die Position sollte dann vor Handelsbeginn am nächsten Tag wieder geschlossen werden. Wegen der Möglichkeit von eintreffenden negativen Nachrichten über Nacht ist diese Art von Trading relativ gefährlich, zumindest bedarf es einiger Erfahrung und ein gutes Riskomanagement, um mit diesem Risiko richtig umzugehen.

B) Shortterm-Strategien Daytrading: Es gibt sehr unterschiedliche Ansätze im Daytrading: Momentum-Trading: beim Momentum-Trading werden die Aktien zwischen wenigen Sekunden, bis hin zu 30 Minuten (manchmal auch länger) gehalten. Sie handeln eine Aktie auf Basis von Nachrichten, die diese Aktie wesentlich bewegen. Besonders attraktiv ist Momentum-Trading zu Beginn des Handels, weil es dann die größten KursSchwankungen gibt. Als Momentum-Trader versucht man die enstehenden wellenförmigen Kursverläufe für sich auszunutzen. Scalping: Scalping funktioniert im Prinzip ähnlich wie Momentum-Trading. Jedoch werden die Aktien über einen noch sehr viel kleineren Zeitraum gehalten. Ziel ist es, mit einer großen Anzahl von Aktien konstant kleine Profite zu machen. Z. B. sind 1/16 $ bei Tausend Aktien ein Gewinn von 62,5 $. Manche Scalper verwenden auch Charts. Technische Analyse: Dies ist ein weites Feld, persönlich konzentriere ich mich auf wenige einfache aber wirksame und zuverlässige Chartmuster (siehe Kapitel 7 - 10). Seite 11

Schlussfolgerung: Komplikationen entstehen meist dann, wenn Trader versuchen, verschiedene Trading-Konzepte zu vermischen. Dies gilt ganz besonders für Anfänger! Besonders gefährlich ist es, einen Trade einzugehen, und falls dieser nicht funktioniert, ihn in eine der anderen Kategorie einzuordnen! Überlegen Sie, was passieren würde, wenn Sie z. B. aus einem „Daytrade“ plötzlich ein Investment machen! Ihr Kapital wäre unter Umständen für sehr lange Zeit gebunden! Mischen Sie keine Strategien und versuchen Sie nicht, mehrere auf einmal zu beherrschen. Sie müssen für sich herausfinden, was für Sie am besten funktioniert, und dann diese Strategie perfektionieren. Das Ziel jedes Traders sollte es sein, höchst zuverlässige Trading-Techniken zu erwerben, die leicht und mit großem Vertrauen angewandt werden können. Ich war immer der Meinung, dass zwei oder drei durchführbare Methoden alles sind, was man braucht, um im Markt ein sehr anständiges Auskommen zu verdienen!

5.0 Leerverkäufe (Short Selling) „Short Selling“ ist ein bisschen komplizierter als normale Käufe, aber sehr wichtig, denn erfolgreiche Trader sollten wissen wie man Geld macht, auch wenn die Kurse fallen. Beim „Short Selling“ können Sie Geld verdienen, wenn eine Aktie sinkt. Dies ist dadurch möglich, das Sie die Aktie zuerst verkaufen, um sie dann später zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen. Sie verkaufen also zuerst. Um sich später wieder einzudecken (covering), kaufen Sie die Aktie.

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„Short Selling“-Regeln: Die Aktie die man „Shorten“ will muss beim Broker ausleihbar (stocks that may be borrowed) sein. Weil Sie eine Aktie verkaufen die Ihnen nicht gehört, müssen Sie sich diese bei Ihrem Broker ausleihen. Eine Direct Acces Plattform hat entweder eine eingebaute Funktion, die Ihnen automatisch anzeigt, ob die jeweilige Aktie ausleihbar ist, oder Sie merken es spätestens bei der Ordereingabe wenn Ihre Order zurückgewiesen wird (mit einer Nachricht –„not shortable“). Die Liste ausleihbarer Aktien ändern sich jeden Tag, es gibt aber auch eine so genannte „Master Short List“, die Aktien enthält, die fast ständig verfügbar sind. Wenn Sie unbedingt eine Aktie „Shorten“ wollen, die Ihr Broker aber offiziell nicht zum Ausleihen bereitstellt, kann es helfen, den Broker anzurufen und ihn zu bitten, Ihnen die Aktie zu besorgen. Aktives „Shorten“ ist nur möglich auf einem Uptick! Dies bedeutet das die Aktie auf einem höheren Preis sein muss als der vorherige Preis (achten Sie auf Bid und Ask). Diese Regel dient dazu, ein zu schnelles Fallen von Aktien zu vermeiden. In Ihrem Level 2 Fenster (oberer Teil) werden Sie einen Pfeil finden der Ihnen anzeigt, ob sich die Aktie gerade auf einem „Uptick“ befindet. Ist dieser Pfeil grün, so handelt es sich um einen Uptick und Sie können die Aktie aktiv „Shorten“. Wenn die Aktie also auf einem Uptick ist, dann können Sie die Aktie an den anderen Marktteilnehmern verkaufen. Befindet sich die Aktie aber auf einem Downtick, so können Sie nur „Shorten“ indem Sie einen Preis wählen, der mindestens 1/16 über dem aktuellen „Bid“ liegt. Sie sind somit Passiv und offerieren ihre Aktie zum Verkauf. Anmerkung zum „Shortcovering“: Als „Shortcovering oder Shortsqeeze“ bezeichnet man eine Rally die hauptsächlich von Marktteilnehmern verursacht wird, die ihre „Shortpositionen“ eindecken müssen. Es entsteht dann ein Lawineneffekt mit sehr dynamischen Kursbewegungen Beim „Shorten“ sind die möglichen Verluste unbegrenzt! Beispiel: Sie verkaufen 100 Aktien für 10 $, der Preis steigt auf 25 $, und Sie kaufen die Aktie zurück. In diesem Falle haben Sie die Aktie für 1.000 $ verkauft, und kaufen Sie nun für 2.500 $ zurück... Sie haben also 1.500 $ Verlust gemacht, mehr als Sie eingesetzt haben.

6.

Allgemeines Grundwissen

6.1 Trade Management Diese Information soll Ihnen helfen, mit Ihren Trades besser umzugehen. Für die meisten Trader ist der Einstieg in eine Position kaum ein Problem, hingegen den richtigen Ausstiegspunkt zu treffen, ist wesentlich schwerer. Diese Infos beziehen sich hauptsächlich auf das Trading nach Technischer Analyse und auf eine etwas längere Haltezeit (hier über 5 Min.). Prinzipiell sind die Techniken auch im Momentum-Trading gut anwendbar. A) Ausstiegspunkte 1. Das anfängliche Stop: Dies ist ihre erster potentieller Ausstiegspunkt. Dieses Stop ist wie eine Versicherung gegen gegen zu große Verluste. Sie sollten niemals einen Trade eingehen, ohne vorher zu wissen, wo Ihr Stop liegt. Dieser Stop kann nach verschiedenen Gesichtspunkten bemessen werden, wozu ich aber später bei der Erklärung einzelner Strategien noch näheer eingehen werde. Definieren Sie Ihren STOP, und halten Sie sich daran! Tun Sie dies nicht, so werden Sie es im Trading nicht weit bringen! Die meisten Trader, die auf Dauer verlieren, haben Probleme, Stops zu definieren und sie einzuhalten. Stops sind das absolut wichtigste Kriterium JEDER Strategie. 2. Ein Break-Even Stop: Ein Break-Even-Stop wird dann interessant, wenn Ihr Trade schon so weit im positiven Bereich ist, dass Sie auf keinen Fall einen Verlust mehr an ihm machen sollten, Sie aber andererseits durchaus noch mehr Gewinn erwarten, und deshalb die Gewinne noch nicht realisieren wollen. Break-Even bedeutet, einen Stop zu wählen der an Ihrem Einstiegspunkt liegt. Der Punkt, ab dem Sie sich entscheiden sollten einen Break-Even-Stop zu wählen, richtet sich ganz nach der Volatilität und dem Preis der Aktie und auch die Gesamtlage des Marktes kann Einfluss auf Ihre Entscheidung nehmen. Ein guter Stop-Punkt liegt bei Aktien über 50 $ bei ca. 1 - 2 $ Gewinn. Seite 13

Ein Beispiel: Sie traden gerade HGSI über 50 $, was bedeutet dass sie long bei einer Marke von kanpp über 50 $ eingestiegen sind, und Ihr Trade steigt auf 51 $. Sie erwarten, dass die Aktie noch weiter steigt. Die Volatilität ist relativ gering. In diesem Moment sollten Sie ihren Stop auf den Break-Even-Punkt anziehen, also 50 $. Break-Even-Stops sind äußerst wichtig. Es gibt jedoch keine klare Regel, ab wann man diesen Stop anwenden sollte. Man kann hier leider nur durch Erfahrung lernen. 3. Trailing-Stops: Diese Stop-Technik folgt im Anschluss nach dem Erreichen des Break-Even Stop. Sie findet Anwendung, wenn man mit einer Position bereits im Gewinn steht, und dient dazu, diesen Gewinn nicht mehr zu verlieren, andererseits aber auch einer weiteren Kursentwicklung genügend „Raum“ zu lassen. Als Ausstiegspunkt bei Trailing-Stops verwendet man zweckmäßig „Unterstützungen“ etwa gleitende Durchschnitte, charttechnische Böden oder Formationsstops. Im Swingtrading werden diese Stops weiter gefasst, als im Daytrading, mitunter sind auch Vortagestiefstkurse erlaubt. Trailing-Stops müssen immer oberhalb des Break-Even-Stops liegen. Bei weiterer Entwicklung des Kurses in die Tradingrichtung werden sie entspechend nachgezogen. Dies geschieht am besten über einen der Kursbewegung dynamisch folgenden Indikator wie etwa einem gleitenden Durchschnitt (MA). 4. Teilgewinne: Teilgewinne sind ein wichtiger Bestandteil im Tradingkonzept vieler wirklich erfolgreicher Trader. Teilgewinne mitnehmen bedeutet, einen Teil seiner Gewinne dann zu realisieren, wenn man sich z. B. in einem Bereich befindet, in dem man normalerweise sein Stop auf Break-Even setzt. Durch die Mitnahme von Teilgewinnen (z. B. Verkauf von 50 % seiner Position) kann man sicher sein, in jedem Fall einen Gewinn zu machen, auch wenn der Rest der Position beim Break-Even ausgestoppt wird. Ein wichtiges Kriterium zur Bestimmung des Zeitpunktes einer Sicherung von Teilgewinne sind chart- bzw. formationstechnische Widerstandslinien oder psychologische Widerstände, wie etwa ganze Zahlen 22 $, 23 $, oder „runde“ Zahlen wie 50 $, 60 $ etc. Natürlich ist die Mitnahme von Teilgewinnen nur dann wirklich sinnvoll, wenn man ausreichende Stückzahlen einer Aktie handelt, um die Kommissionen für einen 2maligen Verkauf zu rechtfertigen. Unterschätzen Sie keinesfalls den äußert positiven Einfluss und die Motivation, den das Trading mit Teilgewinnen haben kann. Es wird Sie mental unabhängiger von Ihrer offenen Position machen, und Ihnen helfen, die Gewinne laufen zu lassen.

6.2. Liquidität Unter dem Begriff Liquidität wird das gehandelte Volumen einer Aktie sowie die Menge der in diesem Markt befindlichen Käufer und Verkäufer verstanden. Eine liquide Aktie zeichnet sich durch ein hohes Volumen aus, und auf Kauf- und Verkaufsseite lassen sich viele Marktteilnehemer finden. Es sollte deshalb kein Problem sein, eine liquide Aktie jederzeit zu einem fairen Preis kaufen und verkaufen zu können.

Das Beispiel auf der linken Seite zeigt eine sehr liquide Aktie (ORCL). Es sind viele Marktteilnehmer auf jedem Preislevel zu finden. Der Unterschied zwischen „Best Bid“ und „Best Ask“ (wird auch als Spread bezeichnet) ist sehr gering (1/16 $). Das gehandelte Tagesvolumen beläuft sich bereits jetzt schon als mehr als 29 Mio. Stück. Es sollte kein Problem sein ORCL oder auch MSFT oder CSCO jederzeit zu einem fairen Preis handeln zu können.

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Auf der linken Seite sehen wir jetzt eine weniger liquide Aktie (ANEN). Es sind nur wenige Markteilnehmer bei den einzelnen Preisstufen zu finden. Viele dieser Preislevel werden übersprungen; so folgt auf der Ask-Seite nach 109 3/8 sofort 109 11/16. Der Spread beträgt 13/16 (0,8125 $). Das Tagesvolumen liegt bei nur 95.700 gehandelten Aktien. In diesem Beispiel kann es unter Umständen schwierig sein, die Aktie zu einem fairen Preis zu handeln. Sollte plötzlich eine größere Order in den Markt kommen, kann der Preis sehr schnell steigen oder fallen, weil nur wenige Marktteilnehmer die einzelnen Preislevel unterstützen.

6.3 Preis-Widerstände

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Widerstände und Unterstützungen haben verschiedene Erscheinungsformen, wie z. B. historische Höchst- und Tiefstkurse, gleitende Durchschnitte, Fibonacci-Retracements etc. Es gibt jedoch noch eine weitere wichtige Form der Unterstützung - die Unterstützung durch einfache, ganzzahlige Beträge (1 $, 10 $, 50 $) beim Aktienpreis. Hierbei handelt es sich um eine stark psychologische Form des Widerstandes bzw. der Unterstützung. Sie werden bestimmt schon selbst festgestellt haben, das Sie die Aktie XYZ bei 50 $ kaufen möchten, und Sie Ihren Stopp - wie selbstverständlich auf 40 $ legen. Das Denken in ganzen Zahlenbeträgen ist sehr verbreitet und besonders wichtig sind da natürlich die 10er Schritte - schließlich beruht unser ganzes Zahlendenken auf dem Dezimalsystem. Bei Aktien mit kleinerem Preis sind aber auch 1er Schritte von großer Bedeutung. Stellen Sie sich vor, das bei ganzen Zahlenbeträgen ein Austausch von Positionen von einer Anlegergruppe zur nächsten stattfindet, z. B. von Daytradern, die Ihren Gewinn gerade schon mitnehmen, während strategische Investoren auf diesem Level erst einsteigen wollen. Natürlich tragen auch gerade Trader dazu bei, diesen runden Zahlen eine markante Bedeutung zu geben. Ich nutze ganzzahlige Zahlenbeträge häufig als Gewinnstop oder Stoplossmarke: Wenn ich z. B. eine Aktie bei 58 $ kaufe, muss ich mir klar darüber sein, das die 60 $-Marke bestimmt einen Widerstand darstellen wird, auch wenn dies aus technischer Sicht nicht der Fall sein sollte. Besonders wichtig sind ganze Zahlenbeträge gerade auch im MomentumTrading. Speziell beim Timing des Ein- und Ausstiegs konzentriere ich mich stark auf sie. Dies kann z. B. so aussehen, dass eine Aktie einen Boden bei 6,75 $ bildet und dann der Preis ansteigt; ich warte aber bis die 7 $- Marke überschritten ist, weil ich hier den Widerstand erwarte. Werden die 7 $ tatsächlich überschritten, so könnte ich mein Stop auf 7 $ nachziehen und rechne jetzt mit dem nächsten Wiederstand bei 7,5 $. Denn bei kleinen Aktien (unter 10 $) können auch 0,5 $-Schritte Widerstände und Unterstützungen bieten. Es gibt Trading-(Scalp-)Strategien die ausschließlich auf das Trading mit ganzen Zahlenbeträgen ausgerichtet sind.

Der Chart zeigt Wiederstand und Unterstützung durch ganze Zahlenbeträge auf langfristiger Zeitebene:

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6.4 Gaps und vorbörslicher Handel (Premarket Trading) An der NASDAQ ist es über verschiedene Ordersystemen möglich, vor- und nachbörslich zu handeln. Der Handel beginnt um 8:00 Uhr (New Yorker Zeit) und dauert bis 8:00 Uhr abends an. Die Handelszeiten der einzelnen Ordersysteme ändern sich von Zeit zu Zeit. Auch der 24-Stunden-Handel wird wohl nicht allzu ferner Zukunft möglich sein. Folgendes Bild zeigt einen Level 2-Bildschirm vor der offiziellen Markteröffnung. Die Aktie hat ein „Gap Up“ von + 2 ¼ $: Ihnen wird auffallen, dass sich die Bid- und Ask-Kurse überschneiden. Dies ist eigentlich nicht möglich, da wir in diesem Fall einen „Locked or Crossed Market“ hätten. Man könnte meinen, man kauft CEGE von z. B. HRZG zu 22 15/16 $ und verkauft dann ISLD die Aktie zu 25 ½ $, was jedoch nicht möglich ist. Der Grund hierfür ist darin zu finden, dass die MM im vor- und nachbörslichen Handel nicht verpflichtet sind, auf ihre angegebenen Kurse zu reagieren. Außerdem befinden sich noch „alte“ Kurse im Markt. Der Handel über die ECNs ist jedoch „echt“. Und das gibt uns einen klareren Blick für den wirklichen, augenblicklichen Preis. Der aktuelle Preis ist auch ganz eindeutig in der T&S Spalte zu sehen. Im Premarket-Handel stelle ich mein Level 2 Fenster immer so ein, dass ich nur die Kurse der ECNs zu sehen bekomme, weil mir das einen klareren Überblick verschafft. Hier die noch einmal Cell-Genesys-Aktie in der Darstellung mit den großen ECNs : ISLD, ARCA und REDI: Dies sind jetzt also tatsächlich die Preise, für die Sie die Aktie handeln können. Es fehlt jedoch leider das INCA Buch. INCA wird vorbörslich häufig von MM benutzt und ist vorbörslich nicht einsehbar.

Betrachten wir als nächstes Beispiel einen vorbörslichen „Gap Down“: Grundsätzlich ist bei vor- und nachbörslichem Handel große Vorsicht geboten, weil die Liquidität eingeschränkt ist und die Preise häufig stark springen und sich plötzlich rasch bewegen können, auch wenn man dies zunächst gar nicht vermutet. Deshalb würde ich Anfängern generell vom vorbörslichen Handel abraten.

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6.5 Bid und Offers (Ask) Eines der grundlegenden Konzepte der Märkte sind Bid und Offers, Nachfrage und Angebot. Es ist eigentlich ein sehr einfaches System, aber viele Trader irritiert es doch, wenn sie sich zum ersten Mal damit auseinandersetzen. Es gibt zwei Arten zu handeln : passiv handeln bedeutet: Wenn Sie versuchen, eine Aktie zu kaufen, dann bieten (Bidding/Bid) Sie für die Aktie. Wenn Sie versuchen, eine Aktie zu verkaufen, dann offerieren (Offering/Ask) Sie die Aktie. Bei der passiven Variante warten Sie, bis jemand bereit ist, den von Ihnen verlangten Preis zu bezahlen oder Ihnen seine Aktien zu dem Preis, den Sie vorher geboten haben, zu verkaufen. Bieten oder offerieren Sie eine Aktie, so kann dies von jedem Markteilnehmer auf dem Level 2 Fenster eingesehen werden. Möglicherweise findet sich jedoch niemand, der auf Ihre Order eingeht, und Sie erhalten keine Ausführung. aktiv handeln bedeutet: Sie kaufen eine Aktie zu einem Angebot auf der Ask-Seite. Sie verkaufen eine Aktie zu einem Gebot auf der Bid-Seite In diesem Fall erscheint Ihre Order nicht im Level 2, sondern wird in der Regel sofort ausgeführt, wenn sich eine passende Order im Markt (Level 2) befindet. Die Offer-Seite wird im Level 2 als ASK bezeichnet.

6.6 Papertrading Als Papertrading bezeichnet man das fiktive Trading auf dem Papier. Dies soll heißen, dass man den Handel nur simuliert und Kauf- und Verkaufspreise lediglich auf ein Blatt Papier notiert. Papertrading ist wichtig für jeden Trader, sei es Anfänger oder Profi. Anfänger sollten so lange Papertrading betreiben, bis Sie selbstbewusst mit Ihren Trades umgehen können und eine hohe Trefferquote erzielen. Aber selbst Profis werden von Zeit zu Zeit „papertraden“, nämlich immer dann, wenn Sie neue Strategien ausprobieren oder ihre Trefferquote gesunken ist. Oberster Grundsatz ist dabei, die Papertrades so realistisch wie möglich durchzuführen. Vergewissern Sie sich jedes Mal, das ihr fiktiver Trade auch unter realen Bedingungen hätte ausgeführt werden können. Der Vorteil zu realen Trades besteht darin, dass Sie emotional unabhängig sind, weil Sie kein echtes Geld im Markt haben, und deshalb Ihr Handelssystem und Ihr Verhalten objektiver beurteilen und bewerten können. Für eine realistische Einschätzung meiner Papertrades gehe ich folgendermaßen vor: Zum Kaufzeitpunkt achte ich genau auf die Kurse in Level 2, warte dann noch einen Moment (ca. 5 Sek.) und kalkuliere dann meinen Kaufpreis. Ich achte zur Bestimmung des Preises der Orderausführung ausschließlich auf den ECN, über den ich gehandelt hätte, denn nur so kann ich wirklich sicher sein, das mein Trade auch in Realität zu den simulierten Bedingungen ausgeführt worden wäre. MM berücksichtige ich nur dann, wenn ein geringes Volumen vorhanden ist und keine große Bewegung im Aktienpreis zu meinem Kaufzeitpunkt stattfindet.

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7.0 Grundsätzliche Regeln zur Technische Analyse Vergleichen Sie immer mehrere Zeitperioden des Charts einer Aktie. Ein Setup kann z. B. auf dem 5 Min.-Chart sehr gut aussehen - auf dem 15 Min.-Chart jedoch ungünstig! Wenn Sie ein Setup finden, dass auf mehreren Zeitebenen gleich gut aussieht, wäre das natürlich der Optimalfall. Verwenden Sie immer mindestens zwei Zeitraster. Auch das Anlegen technischer Indikatoren kann sinnvoll sein, jedoch sollten Sie es dabei nicht übertreiben. Im Beispiel unten sehen Sie z. B. einen Chart der sowohl auf 15 Min.- als auch auf Tagesbasis einen Ausbruch anzeigt.

Setup: Ein Setup beschreibt spezielle Muster in der Technischen Analyse die einen Trade signalisieren; z. B. Breakout-Setup. Zu einem Setup gehört immer ein Setuppreis (entryprice) der den Einstiegspunkt genau festlegt. Setuppreise: Warten Sie bis der Setuppreis durchbrochen wird. Sonst kann es geschehen, dass Sie selber den Trade auslösen und unnatürliche Nachfrage erzeugen. Es sollten mehrere Trades mit gutem Volumen über Ihrem Setuppreis stattgefunden haben (bzw. unter bei shorts). Die folgende Liste soll Ihnen einen Anhaltspunkt geben, um jeweils wie viel die Setuppreise überschritten werden sollten. Bei: Aktien unter 10 $ um 1/16 (6 Cent) Aktien zwischen 10 $ - 15 $ um 1/8 (12 Cent) Aktien zwischen 15 $ - 40 $ um 1/8 - 3/16 (12 - 19 Cent) Aktien zwischen 40 $ - 60 $ A 3/16 - 5/16 (19 - 31 Cent) Aktien zwischen 60 $ - 150 $ A 5/16 - 9/16 (31 - 56 Cent) Aktien zwischen 150 $ - 200 $ A 9/16 - 1/1 (56 - 100 Cent) Aktien zwischen 200 $ - 300 $ A 13/16 - 1 ½ (81 - 150 Cent) Aktien zwischen 300 $ - 400 $ mehrere $ Die oben genannten Werte können für Short-Trades und Aktien die an der NYSE gehandelt werden etwas geringer ausfallen. Seite 18

7.1 Chartdarstellungsarten (insbesondere Candlesticks) Die nach dem Linienchart meist verbreitete Chartdarstellungsart ist der „Bar Chart“ (Balkenchart). Die Vertikale Linie stellt den Höchst- und Tiefstkurs dar. Die linke horizontale Linie stellt den Eröffnungskurs dar und die rechte horizontale Linie den Schlusskurs des jeweils gewählten Zeitabschnittes (z. B. 5 Min. oder Tag).

Im Daytrading verwendet man hauptsächlich Candlestick-Charts. Seit über 100 Jahren benutzen fernöstliche Händler diesen Charttyp um kurzfristige Marktaktivitäten zu interpretieren. Sie haben die Muster von verschiedenen oft widerkehrenden Kursverläufen zu sogenannten Patterns (Muster, Indikatoren) zusammengefasst und diese nach unterschiedlich starker Zuverlässlichkeit gewichtet. Die Abläufe dieser Muster können uns über den zukünftigen kurzfristigen Markttrend bzw. Kursverlauf Aufschluss geben. Ich belasse es hier bei den international gebräuchlichen englischsprachigen Bezeichnungen für High, Low, Open und Close. Wenn der Close-Kurs höher liegt als der Open Kurs, so spricht man von einem offenen Candlestick. Offene Candlesticks mit langen Körpern sind bullishe Indikatoren. Die offenen Candlesticks müssen nicht weiß dargestellt werden, sie können auch grün eingefärbt sein.

Wenn Close-Kurs tiefer liegt als der Open-Kurs man von einem geschlossenen (Closed) Candlestick. Geschlossene Candlesticks mit langen Körpern sind Bearishe Candlesticks. Normalerweise werden geschlossene Candlesticks in Schwarz oder Rot dargestellt:

Der Rechteck zwischen „Open“ und „Close wird als „Körper“ (Body) bezeichnet. Die Linien oberhalb und unterhalb des „Körpers“ werden als Schatten oder „Docht“ (Tail) bezeichnet. Obwohl der Candlestick-Chart dem Balkenchart (Bar Chart) sehr ähnlich ist, gibt es einen entscheidenden Vorteil: Candelesticks haben eine viel höhere Aussagekraft. Denn anstatt nur Eröffnungs- und Schlusskurse darzustellen, präsentiert der Candlestick-Chart zweidimensionale „Körper“ (open - close) sowie obere und untere „Dochte", die zusäztlich die Tageshöchst- bzw. Tagestiefstkurse darstellen. (high - low)

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7.2 Einfache gleitende Durchschnitte (Moving Averages) Gleitende Durchschnitte sind die wichtigsten Hilfsmittel in der Technischen Analyse. Sie haben mehrere Funktionen. Zuerst bewirken Sie eine Glättung der sehr beweglichen Kursverläufe. So wird der Trend über den gewählten Zeitraum besser erkennbar. Sie dienen aber auch als Widerstands- und Unterstützungslinien. Das Überkreuzen (cross over) zweier gleitender Durchschnitte wird sehr verbreitet als Handelssignal gewertet. So gilt z. B. das Unterschreiten eines langfristigen MA (z. B. 200 MA) durch einen kurzfristigen MA (z. B. 20 MA) als bearisches Signal und umgekehrt das Überschreiten des längerfristigen MA über einen kurzfristigen als bullisches Signal. Die gleitenden Durchschnitte geben Auskunft über den Durchschnittspreis der Aktie in der jeweils gewählten Periode (Zeitabschnitt). Ein 200 MA (Moving Average) auf einem Tageschart zeigt den Durchschnittspreis der letzten 200 Tage an. Wählt man anstatt des Tageschart einen 5 Min. Chart, so würde der Durchschnittspreis der letzten 200 5-Min.Perioden angezeigt werden. Diese Beschreibung bezieht sich auf einfache gleitende Durchschnitte. Bezeichnet man die gleitenden Durchschnitte mit MA, bzw SMA (simple moving average) so sinddarunter immer einfache, sprich arithmetische gleitende Durchschnitt zu verstehen - im Unterschied zu einem EMA, einem exponentiell gewichteten gleitenden Durchschnitt, bei dessen Berechnung den zeitnahen Kursen mehr Bedeutung beigemessen wird, als den weiter zurückliegenden. Im folgenden Bild sind verschiedene SMAs eingezeichnet. Zu deren konkreten Anwendungen komme ich später. Die Farben der MAs wurden von mir ausgewählt. Weil es kein allgemein übliches Farbmuster für die MAs spezifischer Zeitraster gibt, so ist in unserem Beispiel der der 200 MA blau und der 20 MA grün eingezeichnet.

Je länger die gewählte Periode ist, je langsamer reagiert der MA auf eine Kursveränderung. So kann man kann so sehr gut die längerfristige Tendenz von Kursen erkennen. Der 200 SMA auf Tagesbasis ist einer der wichtigsten Signallinien für Investoren und Fondsmanager. Wird diese Linie von der Kurszeitreihe nach unten durchbrochen, so wird dies als Verkaufsignal, umgekehrt als Kaufsignal gewertet. Im Daytrading werden 1 Min.-, 3 Min.-, 5 Min.- und 15 Min.-Charts sowie 10-, 20-, 50- und 200 MAs die größte Bedeutung beigemessen. Meist werden hier einfache, nichtgewichtete MAs verwendet. Es gibt verschiedene Arten von MAs: -

einfache MAs (SMA): gewichten alle Kurse gleich

-

exponentielle MAs (EMA): die neueren Kurse werden stärker gewichtet

-

qewichtete MAs (WMA): die neueren Kurse werden stärker gewichtet, z. B. quadratisch

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7.3 Trendlinien und Trendkanäle Trendlinien und Trendkanäle sind ein weiterer wichtiger Bestandteil der Technischen Analyse. Im Daytrading werden Sie jedoch nicht so häufig angewendet. Hingegen können Sie beim Swingtrading ein wichtiger Bestandteil der TradingStrategie sein. Es gibt 3 Arten von Trends: Aufwärtstrend, Abwärtstrend und Seitwärtstrend. Bei einem Aufwärtstrend werden die Tiefstpunkte eines Kursverlaufes durch eine aufsteigende Linie miteinander verbunden, so dass keine Überkreuzung mit der Kurszeitreihe zustande kommt, denn dann würde der Aufwärtstrend als „gebrochen“ gelten. Beim Abwärtstrend werden umgehrt die Höchstkurse miteinander verbunden, woraus dann eine abwärts gerichtete Trendlinie resultiert. Ein Aufwärtstrend ist gekennzeichnet von einer Serie höherer Höchstkurse und höherer Tiefstkurse. Der Abwärtstrend ist gekennzeichnet durch immer tiefere Tiefs und tiefere Hochs.

Trendkanäle sind Kursverläufe in denen sich der Kurs zwischen der Trendlinie und einer zweiten exakt parallel zur Trendlinie verlaufenden Linie bewegt. Wenn es möglich ist, einen Trendkanal zu festzulegen, erhalte ich neben dem Wissen um die Richtung des Trends zusätzlich die zu erwartende Bandbreite der Kursbewegungen innerhalb des Trends. Dies kann hervorragend Ein- und Ausstiegskurse markieren.

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7.3 Wie Trends entstehen Aktien bewegen sich grundsätzlich in 3 Phasen, unabhängig in welchem Zeitraster Sie eine Kursbewegung verfolgen : a) b) c)

Aufwärtstrend Seitwärtstrend Abwärtstrend

a) Ein Aufwärtstrend ist gekennzeichnet durch eine Serie kurzer Rallys gefolgt von Kursrückschlägen, die jeweils über dem letzten Tiefstkurs stoppen. In einem Aufwärtstrend bilden jeweils der letzte Tiefstkurs eine Unterstützung und der letzte Höchstkurs einen Widerstand. Innerhalb einer Aufwärtstrendpahse ist die beste und sicherste Position eine Long-Position. An irgendeinem Punkt wird die Aktie „müde“ werden und sich eine Weile ausruhen müssen, um in eine weitere Trendbewegung zu gelangen. Es entsteht ein Seitwärtstrend oder eine Konsolidierung. b) In Seitwärtstrendphasen liegen die Höchst- und Tiefstkurse ungefähr auf gleicher Höhe. Höchstkurse stellen einen Widerstand dar und Tiefstkurse Unterstützung Ein lang anhaltender Seitwärtstrend mündet häufig in einen Abwärtstrend: c) Der Abwärtstrend ist eine Serie von Kursrückschlägen gefolgt von Rallys, die aber nicht mehr den Höchstkurs der letzten Rally überschreiten vermögen. Der letzte Höchstkurs bildet einen Widerstand und der letzte Tiefstkurs eine Unterstützung. Innerhalb einer Abwärtstrendphase ist die beste und sicherste Position eine Short-Position.

Seitwärtstrend

Abwärtstrend

Unterstützung wird zum Widerstand

Widerstand Aufwärtstrend Widerstand wird zur Unterstütung

Unterstützung

7.4 Volumen

Das Handels-Volumen einer Aktie verwende ich als wichtigen trendbestätigenden Indikator in meinen Chart-Setups, oder in Verbindung mit Tape-Reading-Techniken. So ist es von Vorteil, wenn ich z. B. im Falle eines Setups ein ansteigendes Volumen habe, das mir zeigt, dass auch viele andere Marktteilnehmer an der Aktie interessiert sind, und offensichtlich ähnlich handeln. (siehe auch Kapitel „Tapereading“)

Das Volumen einer Aktie wird im unteren Bereich eines Chart als Balken dargestellt: hoher Balken = hohes Volumen

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8.0 Chartformationen und deren praktische Anwendung 8.0 Breakouts - Ausbrüche Das Breakout Setup: Das Breakout-Setup ist eines der Basis-Daytrading-Setups. Es ist immer ein trendbestätigendes Setup. Breakouts können in jedem Zeitraster vorkommen (5 Min., 15 Min. Tageschart etc.). Als Daytrader empfehle ich Ihnen, sich auf 5 Min. und 15 Min. Breakouts zu konzentrieren. Als erstes müssen Sie die Zeichen für einen möglichen bevorstehenden Breakout zu erkennen. Wir suchen deshalb nach einer Konsolidierung. Eine Konsolidierung ist eine Seitwärtsbewegung die sich in einer engen Handelsspanne bewegt:

Konsolidierungen brechen meist in die Richtung aus, in die sie sich auch vorher bewegt haben. Handeln Sie deshalb nur in diese Richtung. Je länger und enger eine Aktie konsolidiert, je sicherer wird das Setup. Bestenfalls finden Breakouts zu neuen Höchst- oder Tiefstkursen statt. Als Stop empfiehlt sich der Tiefstkurs der Konsolidierung. Oder andere wichtige Unterstützungen (z. B. 15er oder 20er MA). Die Stärke der Breakouts wird auch durch den Intraday-Trend des Gesamtmarktes beeinflußt. Schauen Sie sich (wie bei jedem Setup) verschiedene Zeitrahmen an, um ein besseres Gesamtbild des Handelsverhaltens der Aktie zu bekommen. In der Abbildung unten befand sich die Merrill Lynch-Aktie nach einer Aufwärtsbewegung in einer Konsolidierungsphase. Was diesen Trade besonders interessant macht, ist die Unterstützung durch den 20er MA, die besagt, das der Aufwärtstrend auch während der Konsolidierung immer erhalten und bestätigt blieb, sowie die Konsolidierung nahe am Tageshöchstkurs.* Ein Breakout in Richtung auf neue Tageshöchstkursen und die (sichere) Unterstützung geben diesem Trade ein gutes Chance-/ Risikoverhältnis. Achten Sie bitte (wie bei allen Chart-Setups) darauf, dass Ihr Einstiegspreis auch wirklich überschritten wird! Beispiel: Sie planen, eine Aktie über 62 $ zu kaufen. Warten Sie nun solange mit dem Kauf, bis ein paar Trades über 62 $ gemacht werden und lassen Sie das Level von 62 $ ca. um ¼ $ überschreiten.

Intraday Merril-Lynch (5 Min.) 10/22

Breakout

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*

Hätte die Konsolidierungsphase aber so lange angehalten und die Kuszeitreihe hätte bereits so nahe am 15er oder 20er MA gelegen, dass die Kurs-Balken den MA während der Konsolidierung geschnitten hätte, so hätte den Tradern das eine Schwäche der Aktie signalisiert, also den möglichen Übergang von einer Konsolidierung in einen Trendwechsel - also hier einem Abwärtstrend, und man hätte befürchten müssen, dass eventuell noch leicht steigende Kurse von Marktteilnehmern zu Abverkäufen genutzt werden würden. Mit anderen Worten: Der Unterschied zwischen einer Seitwärts-Konsoliderung mit Breakout-Chance (Konsolidierungsrechteck, Flag, Pennant) und einer Trendwendeformation (verbreiternde Gipfelzone, Doppeltop u.s.w.) besteht darin, dass im ersten Fall die Kursverdauung über dem MA stattfinden muss, im letzteren Fall signalisiert der „Cross under MA“ den beginnenden Trendwechsel!

8.3 Dreiecke Symmetrische Dreiecke Symmetrische Dreiecke kennzeichnen Zeiträume der Unentschlossenheit. Nachfrage und Angebot sind ausgeglichen und die zukünftige Kursbewegung ist unklar. Versuche des Kurses, höher auszubrechen, werden von der Verkäuferseite gestoppt und Ausbrüche nach unten von Käuferseite. Jeder neue Boden und jedes neue Top liegen enger beieinander als die davorliegenden, und es entsteht ein Dreieck. Das Volumen lässt innerhalb dieser Periode meist nach. Durchbricht jedoch der Kurs einen Schenkel des Dreiecks, so folgt dem häufig eine starken Kursbewegung mit hohem Volumen. Die meisten Dreiecke brechen in die Richtung des vorherrschenden Trends aus. Deswegen bietet es sich an, Dreiecke als trendbestätigenden Indikator zu verwenden. Im Daytrading suche ich in 5 Min. und 15 min. Charts nach Dreiecken.

Aufsteigende Dreiecke Aufsteigende Dreiecke sind eine Variante der symmetrischen Dreiecke. Aufsteigende Dreiecke sind bullischer als symmetrische Dreiecke und funktionieren am besten in einem Aufwärtstrend. Die Höchstkurse innerhalb des Dreiecks bewegen sich auf einer waagerechten Linie und bilden dort einen Widerstand. Der untere Schenkel ist gekennzeichnet durch einer Reihe jeweils höherer Tiefs, die eine Aufwärtslinie (support) ergibt. Während eines aufsteigenden Dreiecks gilt der Markt als überkauft und die Kurse schaffen es vorerst nicht, zu neuen Höchstkursen auszubrechen. Wenn die Tiefstkurse in ihrer Abfolge stetig ansteigen, ist dies ist ein bullisches Zeichen. Bricht der Kurs schließlich aus der Formation nach oben aus, bieten sich Kaufgelegenheiten. Als Stop empfehle ich zunächst den unteren Schenkel des Dreiecks. Später sollte der obere Schenkel als Unterstützung dienen und als Stop verwendet werden. Ein Ausbruch aus einem aufsteigenden Dreieck geschieht meist unter ansteigendem Volumen.

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Fallende Dreiecke Fallende Dreiecke sind eine weitere Variante der symmetrischen Dreiecke. Sie gelten als „bearishes“ Signal und treten meist in Abwärtstrends auf. Es gelten die gleichen Gesetze wie bei dem aufsteigenden Dreieck, nur umgekehrt. Beim Durchbrechen des unteren flachen Schenkels bieten sich dementsprechend oft gute Short-Gelegenheiten.

8.4. Flaggen (flags) Flaggen deuten auf eine Trendfortsetzung hin. Nicht jeder Trend muss gleich nach seiner Entstehung brechen oder umkehren. Es gibt gerade bei sehr „überhitzten“ Kursverläufen immer wieder Ruhepausen, in denen die Kurssteigerung „verdaut“ werden muss. Diese gilt es zu erkennen und zu verwerten. Ein Beispiel dafür ist die Flagge. Charakteristisch ist vor allem der lange „Mast“ der Flagge (Fahnenstange) . Anders als bei einem herkömmlichen Trend, der sich langsam ausbildet, bricht der Kurs hier rapide und explosionsartig aus seinem vorherigen Verlauf aus. Für die Signifikanz der Flagge ist ebenso der Winkel, in dem sie sich bildet, von Bedeutung. So verläuft eine typische Flaggenbildung: Der Kurs bricht unter stark ansteigendem Handelsvolumen aus seiner bisherigen Tradingrange aus. Nach der Bildung eines Tops (1) gerät der Kurs in einen leichten Abwärtstrend. Im Beispiel ist dieser Trend mit den Punkten 2, 3 und 4 intakt. Zur Darstellung einer Flagge zeichnen Sie einen Trendkanal, der die Höchstund Tiefstkurse verbindet. Ein weiteres Kennzeichen für diese Zwischenkorrektur bzw. Konsolidierung ist das Abnehmen des Handelsvolumens. Das Handelssignal ist bei Überschreiten der oberen Widerstandslinie (oft bei hohem Umsatz) gegeben. Der Stop sollte zu diesem Zeitpunkt auf Höhe der unteren Unterstützungslinie liegen, und kann schnell auf die Höhe der oberen Widerstandslinie nachgezogen werden.

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8.7 Das Pivot-Setup Beim Pivot Setup handelt es sich um ein Umkehrmuster. Wir suchen nach einer Aktie die sich in einem IntradayAbwärtstrend befindet. Dieser Abwärtstrend sollte sich über mehrere geschlossene Candlesticks erstrecken. Nun suchen wir einen Candlestick in dem der aktuelle Kurs über das „High“ des vorhergegangenen Candlesticks reicht. Der Einstiegspunkt ist dabei über dem High des letzten Candlesticks angesetzt. Optimal ist es, wenn ein Pivot-Setup in Unterstützungsnähe (z. B. 20er MA auf Tageschart) stattfindet, und einen Doji-Candlestick* ausbildet. Als Stop verwende ich meist den Tagestiefstkurs, sollte dieser zu weit entfernt sein, so wähle ich z. B. das Low des letzten Candlesticks oder lasse den Trade eventuell aus. In 90% der Fälle suche ich nach Pivots auf einem 15 Min. Chart. Pivots sind weniger anfällig auf Intraday-Trends als andere Muster (Patterns). Deswegen habe ich das Pivot-Setup zu einem meiner Standard-Setup gemacht.

* ein Doji-Candlestick entsteht immer dann, wenn der Eröffnungs- und Schlusskurs der gewählten Zeitperiode sehr nah beieinander liegen, oder gleich sind und sich deshalb kein Kerzenkörper ausbilden kann. Die Schatten (Höchst- und Tiefstkurs) können dabei unterschiedlich lang sein (siehe Kapitel 9).

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8.8 Continuation Patterns Continuation Pattern sind trendbestätigende Formationsmuster, kurz Fortsetzungsmuster. Continuation Patterns signalisieren Einstiegsmöglichkeiten bei Aktien, die sich in einem starken Aufwärtstrend befinden. Prinzipiell können sie für Short- und Long Positionen angewendet werden. Ich bevorzuge sie jedoch zum Traden in Long-Positonen, und verwende dabei das Zeitraster des 15 Min. Charts. Das Pattern besteht aus 3 Candlesticks:

3

Einstieg über dem Hoch von Candle 1 und 2

1 2

Stop unter dem Low von Candle 2 bzw. 3 (je nachdem welches tiefer liegt)

1. Einer „wide range bar“ (Candlestick der seine Tiefstkurs am Anfang und seinen Höchstkurse am Schluss hat). 2. Einer „narrow range bar“ (kleine Handelsspanne) die sich innerhalb (inside range) der oberen Hälfte oder ganz leicht über dem ersten Candlestick bildet. 3. Einer „breakout bar“, die die Höchstkurse der ersten beiden Candlesticks überschreitet und in der der Einstieg erfolgt. Der Einstieg erfolgt über den Höchstkursen der ersten beiden Candlesticks. Als Stop wird der Tiefstkurs des 2. Candlestick verwendet. Das Low des 3. Candlesticks sollte nicht unter dem des 2. liegen. Daraus ergibt häufig ein relativ kleines Stop, dass dieses Setup besonders attraktiv macht.

Hier ein typisches Beispiel:

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9.0 Candlesticks als Indikatoren nach Aussehen kann man Candlesticks einteilen, und Sie als Indikator benutzen. Es gibt 3 Hauptindikatoren, die am meisten beachtet werden. Sie sind ein wichtiger Bestandteil bei der Interpretation von Charts. Es handelt sich um den Doji-, Hammer-, und Shooting-Star- Candlestick. Neben diesen prägnanten Candelsticks gibt es noch eine Reihe weiterer, die ich jedoch persönlich kaum beachte, da ich ihre Aussagekraft in Frage stelle.

9.1 Der Doji-Candlestick Dieser Candlestick entsteht immer dann, wenn der Eröffnungs- und Schlusskurs der gewählten Zeitperiode sehr nah beieinander liegen, oder gleich sind und sich deshalb kein Kerzenkörper ausbilden kann. Die Schatten (Höchst- und Tiefstkurs) können dabei unterschiedlich lang sein. Ich werde hier nur auf den Doji generell eingehen, und nicht seine verschiedenen Unterarten betrachten.

Der Doji-Candlestick ist deswegen so wichtig, weil er ein bedeutender Umkehrindikator ist. Er kennzeichnet eine Periode der Unentschlossenheit. Wie Sie in den folgenden Beispielen sehen werden, entstanden die Dojis jeweils nach einer deutlichen Kurs-Bewegung und deuteten auf eine Änderung des kurzfristigen Trends hin. Am besten Sie verwenden Sie den Doji-Candlestick im Zusammenhang mit anderen Indikatoren, insbesondere gleitenden Durchschnitten. Auf folgender URL sind viele Candlestick Muster erklärt: http://www.litwick.com/glossary.html

9.2 Der Hammer-Candlestick Der Hammer Candlestick ist ein weiterer Umkehrindikator. Er sieht fast so aus wie ein anderer Candlestick, den man auch „hanging man“ nennt. Der Unterschied liegt darin, in welchem Abschnitt des Trends man diesen Candlestick findet. Den Hammer findet man an Trendböden. Der Körper des Hammers entsteht im oberen Bereich der Handelsspanne. Bei einem perfekten Hammer ist der Schatten zwei mal so lang wie der Körper, und hat keinen oberen Schatten. Je kleiner der Körper und je länger der Schatten desto größer wird die Wirkung als bullischer Indikator. Ich benutze den Hammer hauptsächlich in Verbindung mit Swingtrades. Es hat hierbei kaum eine Bedeutung ob es sich um einen offenen oder geschlossenen Candlestick handelt. Der offene Candlestick ist jedoch etwas bullischer. An einem offenen Hammer-Candlestick lässt sich erkennen, das die Aktie in der gewählten Zeitperiode einen starken „selloff“ hatte, es aber „geschafft“ hat, sich wieder über den Anfangskurs zu erholen.

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Das ideale Hammer Setup tritt in einem soliden Aufwärtstrend bei Rückschlägen in Unterstützungsgebiete auf. Der Swing-Trade-Setup wäre hier der Kauf über dem Höchstkurs des Hammers:

9.4 Shooting Stars Der Shooting Star-Candlestick ist ein weiterer Umkehrindikator. Er ist bei TrendSpitzen (Tops) zu finden. Es handelt sich um einen umgekehrten Hammer. Je kleiner der Körper, je größer seine Bedeutung als Umkehrindikator. Es gelten im Prinzip die umgekehrten Regeln wie für den Hammer. Das ideale Shooting Star-Setup findet man in einem soliden Abwärtstrends und hilft Einstiegspunkte in einen bestehenden Abwärtstrend zu finden als Short-Setup.

Der ideale Shoting Startritt in einem soliden Abwärtstrend nach einer Erholung in Widerstandsnähe auf.

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10.0 Momentum-Trading Der Markt reagiert auf Nachrichten zu einzelnen Aktien oft mit starken Überreaktionen: Entweder wird eine StoplossLawine ausgelöst (Verkaufspanik), oder das Publikum will verstärkt die Aktie kaufen (Kaufpanik). Diese Überreaktionen führen zu sehr dynamischen Kursbewegungen mit starker Schwungkraft und vorhersehbaren Patterns/Mustern. (Die Schwungkraft kann man sich bildlich so vorstellen: Wenn man eine Kugel anstößt, damit sie eine Steigung hinaufläuft, bewegt sie sich noch eine zeitlang - ohne das neue Energie zugeführt werden muss - bevor sie schließlich stehen bleibt und zurückrollt.) Auf die bei „Nachrichten-Schock“ vorhersehbaren Momentum-Pattern folgen ebenso vorhersehbare Gegenreaktionen. Während man aber den Zeitpunkt des Eintreffens einer Nachricht nicht vorher wissen kann, so kann man aber den Zeitpunkt der Gegenreaktion aber durch genau bestimmen, und das gibt dem Daytrader gute Möglichkeiten, Profit zu machen. Aktien werden - je nachdem was ihre Bewegung (Momentum) verursacht - in verschiedene Kategorien eingeordnet: 1. Gainer (starke Kursgewinne) 2. Dumper (starke Kursverluste Die Aktien dieser beiden Kategorien müssen auf alle Veränderungen genau beobachtet werden, auch um herauszufinden, welche Kategorie z. Z. den größten Profit verspricht. Eine Aktie die aufgrund von guten Meldungen den Handelstag mit einem GAP UP beginnt (möglichst über 20%) würde man als „Gainer“ einordnen. Ein Trading-Konzept wäre, die Aktie zu kaufen, sobald der Preis das erste mal steigt (first uptick). Dies geschieht meist, nachdem die Aktie nach Eröffnung durch erst Gewinnmitnahmen von Sell-on-good-news-Verkäufern unter Verkaufsdruck geraten ist. Ist die Gainer-Kategorie innerhalb der aktuellen allgemeinen Börsentrends stark, so kann man mit einen großen Anstieg (beginnend mit dem Uptick) rechen. Ist die Kategorie z. B. aufgrund einer allgemein schwachen Börsentendenz entsprechend schwach, kann es durchaus sinnvoller sein, die Aktie nach dem ersten Anstieg „short“ zu verkaufen und sich gar nicht erst auf der die Käuferseite zu stellen. Dies ist natürlich eine vereinfachte Darstellung. Das Grundprinzip des Momentum-Trading beruht auf Reaktion und Gegenreaktion. Man könnte auch sagen, das das Momentum-Trading die „Wellenbewegungen“ des Marktes ausnutzt. Kurse verlaufen nämlich niemals geradlinig, sondern immer in Auf- und Abwärtsbewegungen, die die Preisbildung, also das Ringen um den fairen Preis, zwischen Käufer- und Verkäuferseite, zwischen Angebot und Nachfrage nachzeichnen. Selbst wenn man starken Börsentagen in einer starken Aktie eine Short-Position eingeht, heißt es nicht, dass man sich damit gegen den Trend stellt. Denn bei allen hier vorgestellten Konzepte handelt es sich um Daytrading-Strategien, deren Reaktionen sich in einem relativ kleinen Zeitraum bewegen und deshalb nicht mit längerfristigeren Trendbewegungen kolidieren. Besonders wichtig ist es, im Laufe der Zeit ein Gefühl für die Art und Weise, wie sich Aktien bewegen, zu bekommen. Bei den oftmals großen Intraday-Schwankungen einzelner Aktien, bietet das Momentum-Trading reichlich Potential für Gewinne, auch für Trader mit relativ geringem Kapital. Die größten Kursbewegungen findet man in der Regel zu Beginn des Handels. Aus dem Momentum-Grundprinzip werden einige andere Strategien (siehe weiter unten) abgeleitet, wie z. B. das ultrakurzfristige Scalping.

10.1 Warum keine Charts im Momentum-Trading? Die Art von Momentum-Trading, die ich Ihnen hier vorstelle, erlaubt es nicht, Charts anzuwenden, weil sich die Bewegungen in einem so kleinen Zeitraum bewegen, und vor allem die Kauf- und Verkaufsentscheidungen so präzise getroffen werden müssen, das selbst ein 1 Min. Chart noch eine viel zu grobe Darstellung geben würde. Zwar gibt es auch sog. „Tickcharts“, die jeden einzelnen Kurs berücksichtigen, jedoch scheint mir ein Beobachten der Kurse auf Level 2 erheblich sinnvoller, weil das Level 2 zusätzliche Entscheidungshilfen durch einen vorsichtigen Einblick in die kurzfristige Zukunft des Handelsverlaufes bietet. Die Erfahrung hat mir gezeigt, das mögliche, vorherrschende Chartmuster durch ein starkes Momentum und ein starkes Gap überlagert bzw. kurzfristig ausgesetzt werden und erst im späteren Handelsverlauf wieder voll zum Tragen kommen. Seite 30

10.2 Gainer Gainer sind Aktien, die besonders positiv auf gute Nachrichten reagieren. Solche Nachrichten können etwa die Ankündigung eines neuen Produktes, ein wichtiger Auftrag, eine Kooperation, das Veröffentlichen von Quartals- oder Jahreszahlen oder auch Analystenempfehlungen sein. Am besten ist die Eröffnung mit einem GAP UP von 20 % oder mehr, sowie ein gutes oder überdurchschnittliches vorbörsliches Volumen. Der Level des Gaps sollte in der vorbörslichen Phase weitgehend stabil bleiben oder steigen. Ich gehe davon aus, das eine Aktie mit positivem Gap kurz nach Beginn des offiziellen Handels unter Verkaufsdruck geraten wird, weil es zu Gewinnmitnahmen (!) kommt. Je nachdem nun für „wie gut“ diese Nachricht vom breiten Anlegerpublikum gehalten wird, also wie der Markt die Nachricht annimmt, je eher und je stärker wird die Aktie nach diesen ersten Gewinnmitnahmen wieder steigen. Es gibt auch Gainer, die sofort nach Beginn des Handels im Preis weiter steigen, bei denen also die Gewinnmitnahmephase ausbleibt. Die Art der Reaktion wird stark von der allgemeinen Marktlage bzw. der allgemeinen Börsenstimmung beeinflußt, viel stärker als bei den Dumpern. So gibt es auch Marktphasen, in denen es besser ist, die Gainer ausschliesslich zu shorten. Im Beispiel unten gehe ich auf das „normale“ Basis-Kaufmuster des Gainers für das Traden einer Long-Position ein. Es gibt verschiedenen Wege, Gainer zu finden: 1. Lesen Sie Nachrichten zu Unternehmen und fassen Sie diese Aktien in einer Watchlist zusammen und verfolgen Sie die Kursreaktion. Häufig finden Sie geeignete Handelskandidaten schon auf der ersten Seite von Finanzportalen wie z. B. www.cnnfn.com oder www.cnbc.com oder nasdaq.com (premarket und most active) 2. Verwenden Sie eine Scanning-Software um GAP-UPs zu entdecken, und überprüfen Sie, ob es frische Nachrichten zu dem Unternehmen gibt. Ein typisches Grundkonzept für den Handel eines Gainers ist der Kauf beim ersten Uptick (Long-Position). Mein Konzept funktioniert so: 1. Vor Eröffnung des Marktes beobachte ich genau das Gap des Gainers. Besonders die letzten 5 Minuten vor Handelsbeginn sind sehr aufschlussreich und zeigen eine erste Tendenz für den Kurs bei Handelseröffnung. Wenn ich z. B. sehe, dass ein Gainer 3 Min. vor Handelsbeginn stark gekauft wird, so stelle ich mich darauf ein, dass der Verkaufsdruck nur sehr kurz die Kursentwicklung dominieren kann, und der Uptick wahrscheinlich relativ früh zustande kommt. 2. Nach Handelsbeginn suche ich nun nach einem „Boden“ mit darauffolgendem Uptick, die mir das Ende der Gewinnmitnahmephase anzeigt. Dabei gehe ich genauso vor, wie bei einem Dumper. Ich kaufe in den ersten Uptick, sofern ich ein gutes Potential, also Unterstützung auf einem bestimmten Kursniveau und ein entstehendes Übergewicht auf der Käuferseite in Level 2 erkenne. Hierfür ist sorgfältiges Tracking, also ein sorgfältiges Mitverfolgen der Kurse auf Level 2 wichtig! Natürlich kann der Uptick auch direkt zu Beginn des Handels zustande kommen - ohne vorherige Gewinnmitnahmephase. Dann besteht jedoch für diesen Trade ein erhöhtes Risiko, denn in der Vergangenheit habe ich in den meisten Fällen beobachtet, das der direkte Uptick kaum Potential bietet - wohl deshalb, weil die ausgebliebenen Gewinnmitnahmen jederzeit einsetzen könnten, und diese „Drohung“ die Trader und Investoren davon abhalten, massiv einzusteigen. Hinzu kommt, das man den Einstieg in die unmittelbaren Upticks leicht verpaßt, weil man alle Aufmerksamkeit auf das Eintreten der Gewinnmitnahmephase gerichtet hat. 3. Habe ich auf diese Weise eine Long-Position in einem Gainer eröffnet, so bietet sich mir die Möglichkeit entweder Widerstandsnähe (z. B. Höchstkurs der Vorbörse oder Eröffnungskurs) zu verkaufen oder mein Stop als Trailingstop nachzuziehen (entsprechend MA). Grundsätzlich bietet es sich an, in die Käufer zu verkaufen (sell into strenght) und seine Gewinne relativ schnell mitzunehmen. Denn anders als bei Dumpern, ist es bei Gainern eher selten der Fall, dass sie kontinuierlich weiter steigen! 4. Nach dem ersten Pullback, also dem Kursrückgang nach dem ersten High, bietet sich eine weitere Möglichkeit einen interessanten Long-Trade zu machen. Vorausgesetzt es besteht genug Potential nach oben, was ich am vorbörslichen Höchstkurs, oder an einem entsprechend starker Gesamtmarkt festzumachen versuche.

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5. Auch als Short kann ein Gainer durchaus interessant sein. Shorten Sie jedoch nicht in einem Markt, in dem es zu ausgeprägten Rallys kommt! Besonders kleine Aktien (unter 10 $) können im Preis explodieren, shorten Sie diese Aktien am besten nie! Achten Sie darauf, wie sich das Gainer-Pattern generell verhält, und Sie werden schnell feststellen, ob Shorten zum gegebenen Zeitpunkt sinnvoll ist oder nicht. Ich praktiziere es meistens so, das ich ein erstes „High“ abwarte und nicht „short“ gehe. Sollte jedoch das darauf folgende Hoch nicht über das vorherige Hoch steigen, so gehe ich eine Short-Position ein, wenn genug Potential (Gesamtmarktlage oder Level 2) nach unten vorhanden ist. Natürlich können nicht nur der erste Uptick, sondern auch die darauf folgenden Bewegungen gehandelt werden, sofern sie genug Potential bieten. Denken Sie dabei immer an die Art „Wellenbewegung“ die Sie beim Momentum-Trading auszunutzen versuchen. Übernahmekandidaten Eine Aktie kann auch durch ein Übernahmeangebot ein GAP UP ausbilden und damit in die Gainer-Kategorie fallen. Da das Übernameangebot meist zu einem festen Preis geschieht, wird sich das Gap schnell in dessen Nähe einpendeln, und der Kurs wird sich von dort aus kaum noch bewegen, der Trade lohnt sich nicht.

10.3 Dumper Dumper sind eine weitere Kategorie im Bereich Momentum-Trading. Dumper sind Aktien, die mit einem GAP DOWN in den Handel starten. Idealerweise eröffnen sie mit einem Kursverlust von 20 % oder mehr. Ein GAP DOWN entsteht durch negative Nachrichten zu dem jeweiligen Unternehmen. Aber achten Sie darauf, dass diese Nachrichten nicht zu negativ sind und die Kursverluste deshalb allzu rechtfertig, wie z. B. bei Liquiditätsproblemen etc. Konzentrieren Sie sich auf diejenigen Dumper, die aufgrund einer Überreaktion des Marktes erheblich tiefer eröffnen, obwohl die eigentliche Nachricht zu dem Unternehmen eigentlich gar nicht wirklich besonders schlecht war, wie z. B. eine leichte Verfehlung von Quartalszahlen oder in Downgrade durch einen Analysten. Beim Trading eines Dumper geht es nun darum, diese Überreaktion auszunutzen, und einen Wendepunkt im Ausverkauf der Aktie zu finden, um sie dann zu kaufen. Idealerweise wird ein Dumper seinen Tagestiefstkurs bereits in den ersten Handelsminuten finden, um dann kontinuierlich im Preis zu steigen. Es gibt verschiedene Wege Dumper zu finden: 1. Lesen Sie Nachrichten zu Unternehmen und fassen Sie diese Aktien in einer Watchlist zusammen und verfolgen Sie die Kursreaktion. Häufig finden Sie geeignete Handelskandidaten schon auf der ersten Seite von Finanzportalen wie z.B. www.cnnfn.com oder www.cnbc.com oder nasdaq com (premarket, most active). 2. Verwenden Sie eine Scanning-Software um GAP DOWNs zu entdecken und suchen Sie dann nach Nachrichten zu den entsprechenden Aktien. Halten Sie Abstand von Unternehmen, die wirklich schlechte Nachrichten haben z. B. die mögliche Gefahr eines Konkurses oder illegale Aktivitäten. Denn schlimmstenfalls kann es Ihnen bei solchen Werten passieren, dass diese nachdem Sie Iher Position eingegangen sind, vom Handel ausgeschlossen werden, und Sie Ihre Position (vorläufig) nicht mehr schließen können. Die besten Dumper sind Aktien, die aufgrund von relativ unbedeutenden Meldungen wie z. B. einer Analystenabstufung oder einer geringen Enttäuschung bei den Gewinnen den Handel 20 - 50 % tiefer im Vergleich zum Vortagsschlusskurs beginnen und vorbörslich unter hohem Volumen gehandelt werden (mind. 50.000 Stück, das Gap sollte stabil ein, oder der Kurs sollte sich vor Börseneröffnung nicht zu stark erholen, sonst schmilzt das Potenzial dahin).

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Und so handele ich einen Dumper (Long-Position): 1. Ich beobachte den Kurs der Aktie vor offizieller Handelseröffnung im Premarket-Trading und versuche, bereits jetzt eine klare Unterstützung auszumachen. Dies ist häufig eine Unterstützung durch einen „ganzzahligen“ oder „runden“ Aktienpreis. Wenn ich eine Unterstützung finde, so ist das ein erstes Anzeichen, dass die Aktie ausreichen Käufer findet und finden wird, und damit wird diese Aktie für mich interessant. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt - wie bei allen Momentum-Trades) ist das vorbörsliche gehandelte Volumen: Je mehr, je besser! 2. Nach Handelsbeginn konzentriere ich mich auf den ersten Boden, den die Aktie finden wird. Idealerweise sinkt die Aktie zu Beginn des Handels noch ein wenig weiter, vielleicht sogar in das Unterstützungsgebiet vom PremarketTrading. Dann gehe ich folgendermaßen vor: Ich konzentriere mich in Level 2 auf die Bid- und Ask-Kurse und warte, bis diese aufhören weiter zu fallen. In der Regel folgt dann eine Phase, in der die Bid- und Ask-Kurse für eine kurze Weile unbewegt bleiben. Jetzt konzentriere ich mich auf eine Zunahme der Bid-Angebote im Level 2 und auf eine schwächer werdende Ask-Seite. Sollte darauf ein Uptick folgen, so werde ich sofort versuchen, die Aktie zu kaufen. Sollte es zu keinem Uptick kommen, so warte ich die weitere Kursbewegung ab, und verfolge die Aktie nach den gleichen Kriterien weiter. Es kommt auch vor, dass ein Uptick bereits zu Anfang des Handels eintritt. In diesen Fällen müsste man eigentlich sofort eine Kauforder aufgeben. Jedoch stellt das ein erhöhtes Risiko dar, denn oft handelt es sich nur um einen sehr schwachen Uptick. In aller Regel ignoriere ich diese Upticks und warte auf einen Boden. 3. Habe ich die Aktie als Long-Position erworben, so ist setze ich als ersten Stop den Preis des letzten Bodens fest. Sollte die Aktie wieder in den Bereich des Bodens zurückkommen und diesen durchbrechen, so werde ich meine Position auf jeden Fall und sofort schließen. Steigt die Aktie aber wie erwartet, so habe ich folgende Möglichkeiten: a) Ich verkaufe die Aktie in der Nähe des nächsten Widerstandes oder nehme Teilgewinne. b) Ich ziehe mein Stop nach (was sich in Phasen anbietet, in Phasen in denen Dumper besonders stark sind). Gute Dumper machen ihren Uptick recht früh und haben nur einen Tiefstkurs. Achten Sie darauf, wie Dumper sich im allgemeinen verhalten. Es gibt Zyklen, in denen Dumper sich hervorragend entwickeln (ein Boden und danach kontinuierlicher Anstieg). Es gibt aber auch Phasen, in denen das genau nicht der Fall ist, und ein Dumper kaum eine Erholung erfährt. Dann kann es sogar sinnvoll sein, einen Dumper zu shorten. Im allgemeinen sind Dumper weniger anfällig für den Tagestrend des Gesamtmarktes.

10.4 Small Stocks Mit Small Stocks bezeichnet man Aktien, deren Preis unter 10 $ liegt. Bei den Small Stocks findet man natürlich auch Gainer und Dumper. Die Dumper vernachlässige ich meist, da sie meist kein konstantes Verhaltensmuster zeigen. Wenn Sie wollen, untersuchen Sie diese Kategorie genauer, um herauszufinden ob sich vielleicht konstante Muster auffinden lassen. Die Small-Stock-Gainer weisen im Vergleich zu den „normalen“ Gainern die Besonderheit auf, dass sie starken Veränderungen in Bezug auf Ihre Handelsaktivität unterliegen. Das bedeutet, dass es Phasen gibt, in denen die sich Small Stocks selbst bei sehr guten Nachrichten kaum gewegen und Phasen, in denen Sie sehr aktiv sind. Ich selbst trade Small Stocks nur, wenn ich eine besondere Aktivität und die damit verbundenen Preisschwankungen feststelle. Jedoch gibt es mitunter durchaus Chancen für Scalp-Profite. Dazu folgendes Beispiel: In einer eher ruhigen Zeit eröffnet eine 4 $ Aktie am nächsten Tag (gute Nachrichten) bei 4 ½ $ und bewegt sich intraday mit einer Handelsspanne von ½ $. In einer sehr aktiven Zeit eröffnet dieselbe Aktie mit genau der selben Nachricht bei 6 $ und bewegt sich mit einer Handelsspanne von 10 $ ! (Höchstkurs 16 $). Dies ist sicherlich ein extremes Beispiel, jedoch habe ich sogar schon Aktien beobachtet, die vom Vortagskurs (2 $) auf über 50 $ (!) am folgenden Tag angestiegen sind. Small Stocks unterliegen verstärkt dem Interesse von Daytradern. Z. B. war es in den letzten Jahren so, dass diese Aktien besonders um den amerikanischen Feiertag Thanksgiving explosionsartig stiegen. Dies lässt sich nur dadurch erklären, das viele private Anleger frei hatten, und sich über Ihr Onlinekonto im Daytrading versuchten. An einem geringen Volumen konnte es jedenfalls nicht liegen, denn genau das war äußerst hoch. Vorsicht beim Shorten: Shorten Sie keine Small Stocks, denn deren Preise können jederzeit explodieren! Seite 33

10.5 Einschätzen des Potentials Ein wichtiger Faktor vor Eröffnung einen jeden Momentum-Position ist die Einschätzung des möglichen Potentials und damit die Beantwortung der Frage, ob sich das mit dem Trade verbundene Risiko überhaupt lohnt. Beispiel: Nehmen wir an, ein Gainer steigt nach dem ersten Uptick auf ein Hoch von 26 $ und fällt dann zurück auf 25 ¾ $, das unmittelbare Potential wären demnach lediglich ¼ $. Das High war zu gering, um einen Trade und das damit verbunden Risiko zu rechtfertigen. Fällt die Aktie in einem relativ kurzen Zeitraum hingegen von 26 $ auf 24 $ so bietet das ein Potential von 2 $, was genug Raum für einen Gewinn geben sollte. Für ein erfolgreiches Momentum-Trading sind möglichst große Preisschwankungen das wichtigste Kriterium. Etwas anderes ist es, wenn Sie sehen, dass Ihrer Gainer ein Muster ausbildet, das sich „Stairstepping up“ nennt, und bedeutet, dass eine Aktie - wie auf einer Leiter - immer weiter nach oben klettert. In diesem Falle bietet sich die Eröffnung einer LongPosition an, wenn der Preis gerade nicht besonders weit vom Hoch entfernt ist (z. B. ½ $) an. Es gibt auch „Stair-stepping down“ Muster, die für Short-Positionen interessant sind. Generell sollte man aber in einem Markt, in dem viele Gainer-Aktien ein „Stairstepping down“ Muster zeigen, sich lieber „short“ als „long“ orientieren bzw. entsprechend umgekehrt. Für Dumper und anderen Kategorien gilt dieser Grundsatz natürlich genau so: Ein Trade in die vorherrschende Marktrichtung ist erfolgversprechender und sicherer als ein Trade in seine Gegenrichtung.

10.6 Weitere Kategorien End of day Gainer Hierbei handelt es sich um eine Long-Position, die Sie nachbörslich schließen (Stop) oder über Nacht halten. Sie suchen dazu nach einer Aktie, die den ganzen Tag über ein starkes, positives Momentum gehabt hat, und die dann an Ihrem Tageshöchstkurs schließt. Man kann nun davon ausgehen, dass dieses positive Momentum nachbörslich noch weiter anhält und sich sogar in die Vorbörse des kommenden Tages fortsetzt. Hierbei muss es sich nicht zwingend um Aktien handeln, die aufgrund von positiven Nachrichten gestiegen sind. Beobachten Sie potenzielle Kandidaten für diese TradeKategorie besonders intensiv in den letzen 5 Handelsminuten. Es sollte in den letzten Handelsminuten zu einer Rally kommen und die Aktie muss nahe an ihrem Tageshöchstkurses schließen. Gehen Sie Ihre Long-Position erst kurz vor Handelsschluss ein, weniger als 1 Min. vor Börsenschluss. Denn nur so ist garantiert, dass es während der aktuellen Handelssession zu keinem größeren Kursrückgang mehr kommt. Setzen Sie ein angemessenes Stop (siehe PremarketTrading), für die nachbörsliche Handelszeit. Schliessen Sie Ihre Position auf jeden Fall am nächsten Tag im PremarketTrading kurz vor Handelsbeginn. Achten Sie auch auf die allgemeine Marktlage! Denn dieses Handelsmuster funktioniert am besten in stabilen Märkten! Die meisten Aktien, die für diese Kategorie in Frage kommen, fallen durch ihre Stärke schon während des Tages auf. Dadurch wird die Auswahl kurz vor Handelsschluss relativ einfach: Man konzentriert sich einfach auf die stärksten Aktien.

Open shorts Als „open shorts“ bezeichnet man Leerverkäufe, die kurz vor Handelsbeginn getätigt werden. Für diese Kategorie kommen Aktien infrage, die am Vortag einen deutlichen Kursanstieg zu verzeichnen hatten (>10 %) und die im im vorbörslichen Handel nicht in der Lage sind, diesen Kursanstieg weiter fortzusetzen. Sie können dies daran erkennen, dass das Gap dieser Aktien knapp um den Vortagsschlusskurs pendelt. Es kann sowohl leicht positiv als auch leicht negativ sein. Warten Sie in jedem Fall bis 5 Min. oder weniger vor Handelsbeginn, bevor Sie ein „open short“ eingehen, denn häufig kommt es gerade kurz vor Handelseröffnung noch einmal zu Kursanstiegen, die Sie dann ein „Stop“ kosten können. Des weiteren sollten Sie darauf achten, das das Volumen in der Aktie nicht besonders hoch ist, denn das zeigt, dass wenig Interesse besteht, und es wahrscheinlich zu keinen Anschlusskäufen kommt wird. Gerade beim Volumen liegen aber die besonderen Probleme dieses Handelsansatzes: Seite 34

1. Es ist nicht immer leicht, für den eigenen Leerverkauf einen Käufer zu einem akzeptablen Preis zu finden. 2. Es kann zu großen Preisschwankungen kommen. Kalkulieren Sie deshalb mit einem größeren Stop als üblich: etwa 1 - 1 ½ $ bei einer 50 $ Aktie bzw. entsprechend 2 - 3 %! Haben Sie eine Aktie erfolgreich leerverkauft, würde ich den Trade schließen, sobald es zu einer Aufwärtsbewegung nach Handelsbeginn kommt. Beim Verhalten von „open shorts“ mußte ich starke Unterschiede (Zyklen) festgestellen. Beobachten Sie die Kategorie sorgfältig, und stellen Sie Vergleiche bezüglich des Verhaltensmusters ähnlicher Aktien der letzten Tagen an (Tracking).

10.7 Handelsvorbereitung Handelsvorbereitung Momentum-Trading Meine Vorbereitung auf den Handelstag beginnt ca. 1 - 1 ½ Stunden vor Handelsbeginn. Ich schalte zuerst meine Chartund Handelssoftware ein, öffne Chaträume und schaue mir die wichtigsten Finanznachrichten an. Ab jetzt beginne ich, alle Aktien die von Interesse für den Handelstag sein könnten, in eine Watchlist einzutragen und die vorbörslichen Kurse und Volumen dieser Aktien zu beobachten. Sortieren Sie die Aktien nach Kategorien wie Gainer, Dumper etc. Sollten Sie Aktien vom Vortag beobachten z. B. für ein „open short“, so trennen Sie diese von den „frischen“ Aktien. Bereits recht frühzeitig beginne ich, aus den „frischen“ Aktien, die kein besonderes Volumen und kein Gap vorweisen, auszusortieren und von meiner Liste zu streichen. Ca. ½ Stunde vor Handelsbeginn habe ich die wichtigsten Aktien bereits zusammengestellt und konzentriere mich jetzt auf das weitere Aussortieren und die Gaps. Ziel ist es, zu Handelsbeginn nur noch über eine kleine Liste von Aktien zu verfügen (< 8). Aus dieser Liste wähle ich dann die 2 besten Aktien aus, die ich zu Beginn des Handels verfolgen will. Am besten ist es, wenn ich Aktien finden kann, die im Volumen und im Gap den anderen deutlich überlegen sind und möglichst exakt den Anforderungen meines Handelssystems entsprechen. 15 Min. vor Handelsbeginn darf ich nur noch Aktien auf meiner Watchlist finden, die über ein Volumen von mindestens 50.000 gehandelten Stücken verfügen. Sollte ich zu viele Aktien auf meiner Liste mit diesem Volumen haben, so beginne ich, die schwächsten Gaps auszusortieren. Es gibt Tage, an denen man viele Aktien entdeckt, die für einen Trade in Frage kommen, und es gibt auch Tage, an denen sich gar keine geeignete Aktie finden lässt. In diesem Fall lässt man es dabei, und versucht nicht, aus einer weniger geeigneten Aktie, sich einen Trade-Kandidaten „schön zu reden“.

Focus Besonders für den Anfänger ist ein vernünftiges Aussortieren und sas Fokussieren am besten nur EINE Aktie, die aber allen erforderlichen Kriterien entspricht, besonders wichtig. Sonst fällt es schwer, den Überblick zu behalten, was dazu führt, dass letztlich alle Chancen verpasst werden können. Selbst ich - als Profi - beobachte nicht mehr als 2 Aktien intensiv. Beobachten Sie ihre Focus-Aktie im Level 2 Fenster und im Chart, dazu den NASDAQ-Future in ein oder zwei Zeitrastern. Alle anderen Aktien belassen Sie vorerst in Ihrer Watchlist. Mit der Zeit wird es dann kein Problem mehr sein, geeignete Aktien zu finden. Fast jeden Tag kann man Aktien finden, die aus der Masse herausragen, und die zu derjenigen Kategorie passen, mit der Sie am besten zurechtkommen.

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10.8 Tracking Das Tracking (Beobachten und „Verfolgen“ von Verhaltensmustern) von Aktien ist zwingend erforderlich, um im Momentum-Trading erfolgreich zu sein. Durch Tracking kann ich bestimmen, wie sich einzelne Kategorien und Muster im aktuellen Börsenzyklus verhalten. Das ist deshalb nötig, weil der Markt nie konstant ist. Die Verhaltensweisen der verschiedenen Kategorien/Muster ändern sich in Zyklen, die von unterschiedlicher Dauer sind. Durch Tracking finden Sie heraus, welche Pattern gerade am profitabelsten ist, und wie Sie ihre Handelsentscheidungen dementsprechend verfeinern. Das einfachste Beispiel sind Small Stocks, die unter die Gainer-Kategorie fallen. Hier geschieht es z. B. oft, das sich diese Aktien sich monatelang kaum bewegen, selbst wenn sehr gute Nachrichten vorliegen. Plötzlich werden diese Aktien jedoch aktiv, und es kommt zu großen Kursausschlägen sowie sehr hohen Volumen in diesen Aktien. Nur durch ständiges Beobachten der verschiedenen Kategorien ist es Ihnen möglich, diese Veränderungen zu wahrzunehmen und von ihnen zu profitieren. Führen Sie deshalb Listen mit allen Aktien-/Trading-Kategorien, die Sie beobachten bzw. handeln und notieren Sie wichtige Daten z. B. über die Anzahl und die Art und weise des Entstehens neuer Tagestiefstkurse/Höchstkurse, Anstieg vom ersten Boden, Reaktionen auf Nachrichten sowie sonstige Auffälligkeiten über das Verhalten der Aktie. Gestalten Sie sich eine Liste nach Ihren Vorstellungen, die Ihnen hilft, einen generellen Eindruck vom Verhalten der betreffenden Kategorie im aktuellen Zyklus zu erhalten und zu erkennen, wo sich für Sie gerade die größten Chancen bieten.

Dumper: Symbol

Story

Close

Open

Gap Down

Anzahl Lows Böden

Bottom Boden

DATM

Earnings

22,50

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1 pt

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Symbol

Story

Close

Open

Gap Up

Anzahl Lows Böden

Bottom Boden

MACR

Earnings

22,50

21,50

1 pt

2

19,12

Anstieg nach Kommentar erstem Boden 1,25

2 Böden

Gainer: Anstieg nach Kommentar erstem Boden 1,25

2 Böden

News Stock: Symbol MACR

Story Cure for Cancer

Rating

Bid/Ask at time of story

Points up Points down

Kommentar

10

6,37 - 6,50

8 pt

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10.8 Tape Reading Warum bewegen sich Aktienpreise? Lassen Sie uns analysieren, welche Kräfte den Preis einer Aktie bewegen und wie wir davon im Trading profitieren können. Generell gilt, dass ein Überschuss an Käufer den Kurs steigen lassen, und ein Überschuss an Verkäufer den Kurs fallen lassen. Das klingt logisch, aber trotzdem stellen sich folgende Frage: Jeder Trade ist doch eine Kauf- und ein Verkaufstransaktion zum selben Zeitpunkt, wieso hat dies Einfluss auf den Preis? Die Hauptursache besteht darin, dass auf jedem möglichen Kurs-Level nur eine bestimmte, unterschiedliche Anzahl von potentiellen Käufern und Verkäufern zu finden ist. Im Level 2 Fenster sind diese Preislevel farblich unterschieden. So fällt es leicht, die Stärke der Bid- und Ask-Seite visuell zu erkennen. Jeder Marktteilnehmer (auf Bid und Ask) ist ein potenzieller Käufer oder Verkäufer. Ich spreche deswegen von „potentiell“, weil er ja augenblicklich noch passiv ist, und z. B. ein potentieller Käufer durch das Stellen eines Bid-Kurses, dokumentiert, dass er auf einen Verkäufer wartet, der sein Preisangebot akzeptiert. Es bleibt aber offen, ob der potenzielle Käufer wirklich zum Zug kommt. Jeder MM ist außerdem verpflichtet Kurse auf beiden Seiten des Marktes zu stellen um die Liquidität zu gewährleisten. In der Praxis liegen diese Angebote jedoch teilweise sehr weit auseinander.

Jeder tatsächlich zustande gekommene Trade hatte in der Tat einen Käufer und einen Verkäufer. Zu jedem Zeitpunkt beurteilen die potenziellen Käufer und Verkäufer die aktuelle (Markt-)Situation und treffen ihre Entscheidungen. Wenn das Verhältnis zwischen Käufern und Verkäufen unausgeglichen ist, so schafft das die Basis für eine Preisbewegung. Wenn die Käufer aktiv sind, und von der Ask-Seite kaufen, also einen Nachfrageüberschuss erzeugen, so wird die AskSeite schwächer und der Preis beginnt zu steigen. Die neuen Käufer, die die Aktie unbedingt haben wollen, sind bereit, ihr Angebot zu erhöhen: Der Bid steigt. Gleichzeitig werden die Verkäufer ihre (billigen) Angebote aus dem Markt nehmen, weil Sie merken, dass Sie einen höheren Preis erzielen können. Wenn die Käufer jedoch passiv sind, halten sie lediglich Bid-Angebote im Markt und sind nur dann willens, eine Aktie zu kaufen, wenn die Verkäufer nicht „zu aktiv“ sind. Sie werden sogar ihre Kaufangebote herabsetzen, wenn vermehrt Käufer auftauchen, damit das das Bid-Ask-Verhältnis ausgeglichen bleibt. „Passives Kaufen“ bewegt also einen Aktienkurs nicht nach oben. Das selbe gilt für Verkäufe: Wenn aktive Verkäufer in den Markt kommen, dann wird die Bid-Seite sofort schwächer: Neue Verkaufsangebote werden in den Markt gestellt und alte Kaufangebote zurückgezogen; der Preis der Aktie fällt. Offensichtlich steigen und fallen Aktienpreise nicht geradlinig, sondern unterliegen ständigen Schwankungen. Als Trader sollten Sie lernen zu erkennen, an welchem Punkt sich eine Bewegung ändert, um daraus zu profitieren. Seite 37

Nehmen wir einmal an, ein Aktienpreis steigt, weil die Käufer daran glauben, das der Preis der Aktie auf dem aktuellen Level günstig bewertet sei und eigentlich viel höher sein müsste. Die Verkäufer werden in diesem Fall ihre Verkaufsangebote heraufsetzen, weil sie aufgrund der vielen Käufer davon überzeugt sein werden, das der aktuelle Preis zu niedrig ist, und sie Ihre Aktien zu einem höheren Preis verkaufen können. An irgendeinem Punkt wird sich jedoch diese Überzeugung jedoch ändern. Die Käufer bekommen Zweifel, das der Preis noch ausreichend Potenzial nach oben hat und wollen Profite realisieren. Die Verkäufer bemerken das und beginnen ihrerseits „aktiver“ mit ihren Verkäufen zu werden: Sie stellen vermehrt Verkaufsorder in den Markt und/oder limitieren herunter: Der Beginn einer Abwärtsbewegung. Achten Sie im folgenden Level 2-Fenster auf die Times und Sales-Kurse. Die grün markierten Preise stellen Käufe auf der Ask-Seite dar und die rot markierten, Verkäufe auf der Bid-Seite. Wie Sie sehen können, hat die Aktie genug Käufer gefunden, um sie auf einen Höchstkurs von 18 $ zu treiben. Sie sehen 7 Trades zu 18 $ danach kamen allerdings einige Verkäufe in den Markt, die die Aktie zu einem „Downtick“ gebracht haben und den aktuellen Inside-Kurs (das Verhältnis von Best-Bid zu Best-Ask auf 17 7/8 zu 17 15/16 verringert haben. Das zeigt, wie die Käufe langsam nachgelassen haben und die Kursbewegung jetzt stärker durch Verkäufe bestimmt wurde: Der Beginn einer Abwärtsbewegung.

Als Trader müssen Sie ganz genau nach dem Punkt suchen, an dem eine solche Umkehr stattfindet. Sie haben dann verschiedene Möglichkeiten: Sie können eventuelle Long-Positionen schließen oder eine Short-Position eingehen, wenn Sie das Gefühl haben, der Preis von18 $ wird nicht durchbrochen. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Sie eine bereits bestehende Long-Position weiterhin halten. Denn wie Sie im obigen Fall erkennen können, besteht in dieser speziellen Situation offensichtlich ein „Glaubenskonflikt“ zwischen den beiden Parteien, Käufern und Verkäufern. Wenn es bei bestimmen Ereignissen (z. B. gute Quartalsergebnisse) zu gleichen Reaktionen der Marktteilnehmer kommt, so bilden sich typische und immer ähnlich wiederkehrende Muster (Patterns) aus, von denen ein Trader profitieren kann.

Grundprinzipien des Tape-Reading Die wichtigste Erkenntnis ist, dass im Aktienmarkt keine Bewegung mit Sicherheit vorhersehbar ist. Ich habe noch kein System kennengelernt, das 100 % akurat ist. Muster und Regeln verbessern lediglich die Erfolgschancen. Für den Fall, dass Ihr System versagt, ist strickte Verlustbegrenzung eine absolutes Muß! Tape-Reading ist eine der ältesten Methoden, Marktbewegungen vorherzusagen. Das klassische Band, auf dem die Aktienpreise dargestellt worden sind, ist heute durch das T&S-Fenster abgelöst worden. Die Prinzipien sind jedoch dieselben und genauso nützlich wie früher. Sie basieren auf den Gesetzmäßigkeiten der Psychologie und dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Die folgenden Beispiele geben Ihnen einen Überblick über häufige Muster im TapeReading.

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1. Steigende Kurse bei stetig steigendem Volumen deuten auf eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung hin. Wenn eine Aktie Käufer anzieht, steigt das gehandelte Volumen stetig, was bedeutet, dass immer mehr Käufer an der Aktie interessiert sind. Long-Positionen sollten durch die komplette Phase gehalten werden. Unterscheiden Sie aber dieses stetige Ansteigen des Volumens jedoch von Situationen, in denen das Volumen explosionsartig ansteigt. Denn das deutet auf das ein Ende der Bewegung hin. Die Erklärung hierfür ist einfach: Bei einem explosionsartig ansteigendem Volumen hat die breite Anlegermasse Kenntnis von der Nachricht oder dem Preisanstieg genommen, und jeder möchte noch rechtzeitig einsteigen (emotionale Spätzünder). Die Masse der Anleger liegt jedoch in der Regel komplett falsch. Suchen Sie also rechtzeitig den Zeitpunkt für Ihren Ausstieg. Denn wenn die Öffentlichkeit kauft, beginnt bereits das „kluge“ Geld, das die Aktie schon zu einem niedrigeren Preis gekauft hat, seine Positionen zu schließen. Stellen Sie sich vor, Sie seien unglücklicherweise eine der Personen, die die Aktie in der unten stehenden Abbildung bei ihrem Höchstkurs von 18 $ gekauft hat: Später fiel die Aktie wieder auf 16 ¾ $ zurück. Beachten Sie das Volumen!

2. Langsam steigende Kurse unter abnehmendem Volmen deuten auf das Ende der Aufwärtsbewegung hin.

In diesem Falle spricht man einem „buying is drying up“ (Die Käuferseite trocknet aus.). Dieses Muster kann sich folgendermasen fortsetzen: A) Die Kurs-Bewegung konnte kein weiteres Interesse bei neuen Käufern zu wecken und das Tempo der Aufwärtsbewegung nimmt ab, was normalerweise zu einem schleichenden „Tieferdriften” der Aktie führt.

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B) Die Aktie fällt nicht und wird durch starke Bid-Kurse unterstützt, die die Verkäufe aufnehmen (Konsolidierung), was häufig zu einem späteren Breakout führt bei dem das Volumen wieder ansteigt (siehe Abb.).

Im Falle eines im Anschluss an die Konsolidierung stattfindenden Breakouts sollte der Trader mit einem Trailing-Stop arbeiten. Der Anfangsstop sollte knapp unter der Konsolidierungslinie liegen. Diese ist zu Anfang jedoch nicht leicht zu erkennen. Gehen Sie deshalb folgendermaßen vor: Nehmen wir an, Sie kaufen eine Aktie bei 12 $. Danach steigt diese langsam auf 12 7/8 $, fällt danach aber wieder zurück unter 12 ½ $. Ihr Stop liegt jetzt knapp unter 12 ½ $ also bei ca. 12 3/8 $. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass die Aktie in diesem Fall noch einmal über ihre alten Höchstkurse steigt, und Sie sichern sich mit Ihrem Stop Gewinne. Fällt die Aktie jedoch nicht unter 12 1/2 $, so bestehen gute Chancen, das die Aktie über das alte Hoch steigt. Eine weitere sehr gute Möglichkeit besteht darin, Teilgewinne mitzunehmen sobald die Aktie in Widerstandsnähe kommt (hier ca. 13 $). Diese Überlegungen beziehen sich zudem auch auf die bereits oben besprochenen Unterstützung bzw. Widerstände durch ganzzahlige Beträge

3. Grosses Volumen beim Kursanstieg und geringes Volumen bei der Gegenreaktion deuten auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends hin.

Das geringe Volumen während des Pullbacks (Zurückfallen des Kurses auf Unterstützungsniveau) zeigt, dass nicht genug Verkäufer im Markt sind, um den Preis stark zu drücken. Seite 40

4. Grosses Volumen nach einem Aufwärtstrend ohne eine Preisänderung deutet auf einen starke Ask (jemand hat viel zu verkaufen und erzeugt Widerstand) Vielleicht hat jemand so viele Aktien zu verkaufen, dass er die alle Kauforders „absorbieren“ kann. Ein Grund hierfür kann z. B. eine große Order eines MM-Kunden sein. Die Aktie wird sich so lange nicht bewegen, bis er seine Verkäufe komplett abgeschlossen hat. In diesem Falle spricht man von einer AX. Das Endresultat in dieser speziellen Situation ist nicht vorhersagbar, weil im Vorhinein nicht abgeschätzt werden kann, welche Seite letztendlich die stärkere ist, und wie lange die Verkäufe andauern und welche Signalwirkung sie auf andere Marktteilnehmer hat. Der sicherste Handlungsansatz in dieser Situation ist, die eigene Position zu schließen. Es ist aber möglich, mit einem sehr engen Stop bewußt an dieser Stelle die Position aufrechtzuerhalten und darauf zu hoffen, dass der Verkäufer bald abverkauft hat. Dann würde das Übergewicht der Käufer zur Fortsetzung der Aufwärtsbewegung führen. Dies ist aber eine Spekulation unter deutlich erhöhtem Risiko, die nur dann unter Umständen berechtigt ist, wenn die übergeordnete Marktsituation einen eindeutigen (hier Aufwärts-)Trend zeigt.

Umgekehrtes gilt das für einen Abwärtstrend der sich trotz großem Volumen nicht weiter fortsetzen kann:

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5. Ein langsamer, stetiger Aufwärtstrend mit konstantem Volumen (good buying) deutet auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends hin.

Dieses Beispiel unterscheidet sich nur wenig vom ersten Beispiel. Allerdings, versucht der Käufer hier, jede Aufmerksamkeit zu vermeiden, um so viele Aktien wie möglich einzusammeln, bevor es die Masse der Marktteilnehmer bemerkt. Man nennt dieses Verhalten „slow accumulation“. Das Traden einer Slow-Accumulatien-Aktie erfordert viel Geduld von einem Trader, weil sich die Aktie nur sehr langsam unter meist geringem Volumen bewegt. Natürlich gilt die Regel auch umgekehrt: Ein langsamer, stetiger Abwärtstrend mit konstantem Volumen (bad buying) deutet auf eine Fortsetzung des Abwärtstrends hin.

6. Eine starke parabelförmige Aufwärtsbewegung unter starkem Volumen (Kaufpanik) ist meist nicht von Dauer und deutet auf das Ende einer Bewegung hin.

Man nennt diese Phase auch „Euphorische Phase“. Alle Vorsicht und Bedenken sind vergessen. Eine euphorisierte Anlegermasse treibt den Preis weit nach oben. Wenn Institutionen eine große Anzahl Aktien kaufen möchten, so werden Seite 42

Sie nicht sofort und zu jedem Preis ausführen. Es kommt stattdessen zu einer langsamen Bewegung wie in Beispiel 5. Wenn aber Daytrader auf eine Aktie aufmerksam werden, und diese kaufen möchten, so wollen Sie in der Regel die gesamten Aktien sofort kaufen. Durch eine große Zahl von Daytradern kommt es dann zu einer fast vertikalen, parabelförmigen Aufwärtsbewegung. Natürlich spielen die MM in diesem „Spiel“ mit und eine Menge Online-Trader, die nur über unprofessionelles Equipment und geringes Wissen verfügen, kommen - ganz zum Schluß - auch noch dazu. Wenn eine solche explosive Aufwärtsbewegung nicht von wirklicher Nachfrage unterstützt wird, sprich der Nachfrage seitens strategischer, längerfristig orientierter Trader oder Investoren, fällt die Aktie in aller der Regel genau so schnell, wie sie gestiegen ist. In diesen Situationen ergeben sich natürlich gute Profitchancen, wenn man die Regeln des MomentumTradings anwendet. Herauszufinden, ob „echte“ Nachfrage besteht oder nicht, ist nicht einfach: mögliche Indizien hierfür sind aber große, gehandelte Aktien-Pakete, die Sie im T&S Fenster einsehen können.

7. Eine langsame Abwärtsbewegung mit anschließenden Panikverkäufen bietet Kaufgelegenheiten. Die institutionellen Anleger (smart money) haben langsam und stetig ihre Aktien solange in den Markt gegeben, bis die typischen Stop-Marken von privaten Anlegern erreicht wurden, was eine Lawine von Verkäufen - und in folgender Dynamik auch Paniknerkäufen - in Gang gesetzt hat. das Ende dieser Bewegung ist durch ein hohes Volumen und eine schnelle, starke Abwärtsbewegung (Sell-off) gekennzeichnet. Es heißt, das wenn die breite Anlegermasse in dieser letzten Phase der Abwärtsbewegung ihre Aktien in Panik verkauft, beginnt das „kluge“ Geld zu kaufen. Um einen Boden genau zu erkennen, verfahren Sie wie im Momentum-Trading (siehe: uptick etc.).

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11.0 Besonderheiten auf Level 2 11.1 Die Ax erkennen Als AX ( die Axt) bezeichnet man einen MM der immer wieder auf der Inside-Seite des Marktes (Best-Bid/Best-Ask) auftaucht und so den Markt blockiert. So fällt Ihnen beispielsweise auf, dass die Aufwärtsbewegung einer Aktie immer dann stoppt, wenn wie zufällig MLCO auf der Ask-Seite des Market auftaucht. Eigentlich sieht es aus, als müsste die Aktie steigen (dünne Ask-Seite, viele Trades auf oder über dem Best-Ask), aber Sie kann es nicht, solange MLCO sein Angebot nicht aus dem Markt nimmt. Er zeigt vielleicht nur 100 Aktien in seinem Angebot, doch auf der T&S-Liste können Sie beobachten, das eine Menge Trades zu seinem Ask-Kurs gehandelt werden. In Wirklichkeit hat er also wahrscheinlich sehr viele Aktien zu verkaufen. Seien Sie also vorsichtig, und versuchen Sie nicht, gegen die AX zu handeln. Besonders dann, wenn es sich um die wichtigen Marktteilnehmer handelt. Einige der großen und einflussreichen MM sind: MSCO, MLCO, SBSH, GSCO. Manchmal allerding verstecken sich die MM auch hinter INCA oder ISLD. Einige Trader versuchen die AX komplexer zu definieren und daraus Handelsansätze abzuleiten. Ich selbst bin jedoch mit dieser einfachen Betrachtungsweise immer gut zurecht gekommen. In der Abbildung rechts ist FBCO die AX, er ist der einzige MM der noch bei 24 7/8 ein Angebot im Markt hat. Gleichzeitig sehen Sie, das viele Trades auf der Ask-Seite zu 24 7/8 oder sogar höher gemacht wurden. Dies deutet darauf hin, dass FBCO eine große Anzahl von Aktien zu verkaufen hat.

11.2 Ungewöhnliche Kurse Manchmal werden Sie sich über ungewöhnliche Kurse in Ihrem T&S Fenster und in Ihren Charts wundern. Nehmen wir folgendes Beispiel: Im T&S sehen Sie einen Kurs von 80 ½ (in grün). Eigentlich ist dieser Preis jedoch unlogisch, denn man hätte die Aktie ja viel billiger kaufen können. Achten Sie jetzt auf das ISLD-Angebot auf der Ask-Seite zu 80 ½. Würden Sie selber versuchen diese Aktie auf ISLD zu kaufen, und Sie geben ein Limit von z. B. 81 $ ein, so wäre der „beste Preis“ den Sie auf dem ISLD ECN bekommen würden 80 ½ $! Dies ist eine Möglichkeit wie solche Trades zustande kommen. Sollte Ihnen ein solches Missgeschick einmal zustoßen, wenden Sie sich bitte sofort an Ihren Broker. Vielleicht ist er in der Lage, den Trade rückgängig zu machen. Denn in diesem Falle ist es recht offensichtlich, dass Sie eine ehlerhafte Order aufgegeben haben. Man darf aber auch vermuten, dass solche Kurse nicht rein zufällig sind, sondern durch MM zustande kommen, die sich miteinander absprechen, um eine Aktie höher zu handeln. Ein unangenehmer Nebeneffekt ist leider, dass dieser Kursausschlag auch auf dem Chart dargestellt wird, und Sie später meist nicht mehr nachvollziehen können, ob es sich nur um einen einzigen Trade, also ein für das Chartbild und zur Definition von Widerständen und Unterstützungen nicht relevanten Trade oder ob es sich um mehrere also - relevante - Trades gehandelt hat. Wenn Sie also z. B. den Kauf eine Aktie über dem Hoch eines Candlesticks, der sich zur Zeit gerade ausbildet, planen - z. Z. 28 ¼ - und Sie müssen plötzlich feststellen, das in in Ihrem Chart ein neues High von 30 $ zusehen ist, aber die Aktie immer noch (oder schon wieder?) bei 28 ¼ gehandelt wird, versuchen Sie über Ihre T&S-Liste zurückzuverfolgen, ob es sich nur um einen harmlosen Ausrutscher handelt oder ob der Preis mehrfach gehandelt wurde. Seite 44

12.0 Orderrouting 12.1 ECNs Elektronische Kommunikationsnetzwerke (ECNs) sind relativ neu. Durch die Veränderungen des Order-Reglement von 1997 ist es jedermann möglich, Zugang zu Level 2-Daten zu bekommen und im Markt über ECNs direkt mit den MM konkurrieren zu können z. B. MM und ECN zum gleichen Preis auf der Bid-Seite. Wollen Sie über ECNs handeln, so können Sie das über einen „Direct Access Broker“. Die einzelnen Broker sind an verschiedene, meist mehrere ECNs angeschlossen. Achten Sie bei der Wahl Ihres Brokers darauf, dass er zumindest Anschluss an die wichtigsten ECNs ARCA, ISLD und INCA bietet. Wollen Sie über ein ECN handeln, so müssen Sie beachten, dass wenn Sie z. B. über ISLD Aktien kaufen möchten, Sie auch ISLD als Orderroute wählen müssen. Ein anderes ECN kann nicht mit ISLD kommunizieren. Es sei denn, Sie benutzen das intelligente ARCA System. Über die ECNs ist es möglich, seine eigenen Bid- und Ask-Kurse zu stellen. Der wichtigste Vorteil des Orderns über ECN gegenüber herkömmlichen Orderwegen und -verfahren ist der, dass Order über ECNs sofort und ohne das Dazwischenschalten eines Brokers ausgeführt werden. Beispiel: Die DELL-Aktie wird auf ISLD auf der Ask-Seite 400 Aktien zu 26 ¼ $ angeboten. Geben Sie nun eine Limit-Kauforder für 400 oder weniger Aktien zu einem Limit von 26 1/4 $ ein, so wird die Order sofort ausgeführt - es sei denn, jemand kommt Ihnen zuvor. Weil ECNs vollständig elektronisch funktionieren, können Orders auf Ihren Wunsch jederzeit sofort und ohne Verzögerung geändert oder gelöscht werden. Die Angebote auf den ECNs reflektieren jeweils die tatsächlich angebotenen Stückzahlen. Preisverbesserungen sind möglich: Z. B.: Sie geben für DELL ein Kauflimit von 50 $ ein, es stehen aber nur Aktien für 26 $ im Bid, sie würden dennoch zuerst die Aktien für 26 $ bekommen. (Es sei denn, es steht eine passende Order in der Höhe von 50 $ offen - (siehe Kapitel: Ungewöhnliche Kurse) was auch eine besondere Gefahr bei unlimitierten Market-Orders darstellt, wenn zufällig kein günstigers Angebot vorhanden ist, würden Sie mit der 50 $ DELL bedient werden, selbst wenn an anderen ECNs günstigere Kurse gehandelt werden.) Einzige Nachteil der ECNs ist die Möglichkeit von Teilausführungen (partitial fills). Nehmen wir wieder unser DELLBeispiel: Wenn Sie z. B. versuchen 1.000 Aktien zu kaufen, so würden Sie eine sofortige Ausführung von 400 Aktien bekommen und der Rest der Order würde eventuell gelöscht oder zu einem späteren Zeitpunkt ausgeführt. Teilausführungen sind jedoch auch bei anderen Ordersystemen üblich. Es ist atemberaubend, wenn man auf einem ECN einen Bid-Kurs stellt, und bereits Bruchteile von Sekunden später erscheint dieser dann auf Level 2 und die „ganze Welt“ sieht Ihr Angebot. ECNs haben das Traden für Privatpersonen dramatisch verändert. Anstatt eine Limit-Order bei seinem Broker abzugeben, und sich danach zu fragen, was wohl mit ihr passiert ist, so kann man nun seine Order live am Markt verfolgen. ISLD ist das beliebteste und schnellste ECN.

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12.2 Island (ISLD) Das ECN Island ist die beliebteste Orderroute für Daytrader. ISLD ist sehr günstig, sehr schnell und besitzt eine große Liquidität. -

eigene Bids und Offers sind möglich

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keine Stückzahlbegrenzung

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Orders können bis zu einem Tag im Markt bleiben

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Preisverbesserungen sind möglich

-

es sind nur Limit-Orders zulässig (??)

Einige Aktien an der NYSE z. B. QQQ werden über ISLD gehandelt Über manche Direct-Access-Handelsplattformen ist es möglich „Island-Subscriber“-Orders zu senden. Beispiel: Der beste Ask-Kurs einer Aktie ist z. Z. 26 ¼ $, es sind aber nur MM zu diesem Preis im Markt. Schicken Sie jetzt eine reguläre ISLD-Order mit einem Limit von 26 ¼ $ in den Markt, so würde diese Order zurückgewiesen, da Sie den Markt blockieren würde (Crossed Market). Dies ist bei allen ECNs gleich. Über ISLD besteht jedoch die Möglichkeit, eine „Subscriber“- Order in den Markt zu geben und das zu verhindern. Dadurch ist es möglich, das eine solche Order nur im ISLD Orderbuch zu sehen ist, und sie nicht im Level 2 erscheint.

12.3 Archipelago (ARCA) ARCA ist ein intelligentes Ordersystem. Es hat sein eigenes Orderbuch, kann aber auch mit anderen Marktteilnehmern kommunizieren. ARCA ist ein gutes System, es kann lediglich dann etwas zu langsam sein, wenn man in einer SNET Preference-Order (über ARCA) (fest-)steckt. Es funktioniert folgendermaßen: LIMIT-Orders: -

sucht zuerst nach ARCA

-

Wenn ARCA nicht innerhalb des Limit-Preises zu finden ist, wird die Order auf andere ECNs aufgeteilt: Die Order geht zuerst an ISLD und INCA oder weitere ECNs. Danach wird SNET genutzt, um MM über eine PreferenceOrder anzusprechen. Dies geschieht nach folgenden Kriterien: 1. welcher MM hat die meisten Transaktionen in der betreffenden Aktie getätigt hat und 2. wie groß sein Angebot ist.

-

Preisverbesserungen sind möglich

MARKET-Orders: -

die komplette Order wird an einen Markteilnehmer auf der „Inside Market“ Seite geleitet

-

scant zuerst ARCA, dann die andere ECNs und zuletzt MM (SOES wird nicht berücksichtigt)

-

sollte nur ein Teil der Order ausgeführt werden, und sich der Preis ändern, so geht ARCA automatisch zum nächst besseren Preis

-

kommt ein besserer Preis in den Markt, so wird ARCA versuchen eine Preisverbesserung zu bekommen und dieses neue Angebot wahrzunehmen.

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Wenn Sie über ARCA handeln wollen, so müssen Sie bei der Stückzahl immer ein „Round Lot“ angeben, d. h. die Order muss mindestens 100 Stück, oder ein Vielfaches davon betragen!

12.4 Instinet (INCA) Instinet wird hauptsächlich von MM genutzt. Es existiert bereits seit 1969 als alternative elektronische Handelsplattform für Fondsmanager und Banken. Seitdem die ECNs in das Level 2 eingebunden sind, zeichnet sich INCA durch eine sehr gute Liquidität aus. Man findet INCA oft im „Inside-Market“. Es gibt aber auch - je nach Broker - Nachteile: 1. Es werden relativ hohe extra Gebühren für die Benutzung fällig. 2. Sie können keine eigenen Bid- und Ask-Kurse stellen. Hier ein Überblick : -

kein Limit der Stückzahl

-

Alle Orders gehen direkt in den Markt, können Sie nicht ausgeführt oder teilausgeführt werden, so wird die Order sofort gelöscht, und nicht auf Bid und Ask Seite gelistet.

-

Teilausführungen sind möglich.

-

Preisverbesserungen sind nur für „Round Lots“ möglich (Vielzahl von 100). Sollten Sie eine Order in den Markt geben, die nicht durch 100 Teilbar ist, so versucht INCA diese Order zu exakt dem Preis auszuführen, den Sie vor her als Limit bestimmt haben, sollten bessere Angebote im Markt sein, so werden diese vernachlässigt.

-

Market-Order sind möglich

12.5 SelectNet (SNET) SelectNet wurde ursprünlich für Market Maker entwickelt, um deren Trades elektronisch auszuführen und das verbale Kommunizieren am Telefon abzuschaffen, um so effizienter zu arbeiten. Mittlerweile ist SelectNet für Market Maker und Daytrader gleichermaßen zugänglich. SNET ist die zentrale NASDAQ „Schnittstelle“, von der aus man seine Order an jeden Markteilnehmer weiterleiten kann. Es gibt zwei verschiedene Arten von SelectNet Ordern: Die eine ist eine „Preference“-(Vorrang-)Order. Über „Preference“ kann man einem bestimmten Market Maker oder ECN seine Order zusenden. Z. B. ist gerade Goldman Sachs (GSCO) bereit 1.000 DELL für 26 ¼ $ zu verkaufen, man kann nun eine SelecNet-Preference-Order direkt an Goldman Sachs schicken. Der Market Maker hat dann Zeit zu überlegen, ob er die Order annehmen will oder nicht. Diese Order kann nur von Goldman Sachs eingesehen werden. Dies ist sehr nützlich wenn man z. B. eine große Anzahl von Aktie kaufen oder verkaufen will, ohne dass alle Market Maker davon erfahren. Die zweite Variante ist eine „Broadcast“-Order, diese Order wird an jeden Market Maker gleichzeitig gesendet. Ihr Gebot erscheint jetzt auf den Bildschirmen aller MM: z. B. DELL zu 26 ¼ $. Der Market Maker, der ihr Gebot zuerst akzeptiert, wird den Trade mit Ihnen eingehen. Viele Market Maker ziehen jedoch Preference-Orders vor. Wenn Sie ein ECN über SelectNet ansprechen wollen, so müssen Sie ihre Order als Preference-Order zu dem entsprechenden ECN schicken. Dies ermöglicht auch, über SelectNet Bids und Offers in den Markt zu stellen. Allerdings erscheinen diese dann als ECN-Order. Seite 47

Über SelectNet hat man die Möglichkeit eine AON (all or none - alles oder keine) Order zu senden. Beachten Sie bitte folgende zwei Punkte: -

Wenn Sie Ihre Order über Selectnet senden, so können Sie sie 10 Sekunden lang nicht löschen.

-

Die Market Maker haben 30 Sekunden lang Zeit, sich zu überlegen, ob Sie Ihre Order ausführen oder nicht.

Die Market Maker sind nicht verpflichtet, ihre Order auszuführen. Manchmal senden Sie Ihre Order, aber der Market Maker hat gerade schon eine andere Order in dieser Aktie ausgeführt und ist nicht bereit, weitere Aktien zu kaufen bzw. zu verkaufen. Er könnte aber auch einen anderen Preis verlangen, oder Ihre Order ohne Grund nicht ausführen. Sehen Sie sich z. B. die beiden unten aufgeführten Level 2 Fenster an. Nehmen wir an, Sie wollten die Aktie kaufen. Das Fenster auf der linken Seite zeigt genug Market Maker, die bereit sind, die Aktie für 13 7/8 $ zu verkaufen. In dieser Situation sollte es kein Problem sein, die Aktie zu kaufen. Zögern Sie aber nur ein paar Sekunden, so sieht das Bild vielleicht so aus, wie auf der rechten Seite. Alle Market Maker und ECNs (die ECNs sind durch ein # gekennzeichnet) sind jetzt verschwunden, bis auf den MM FACT. Da aber jetzt viele Trader versuchen, nur noch Aktien von FACT zu kaufen, und dieser MM merkt, dass der Preis zu steigen im Begriff sind, werden die Chancen, von ihm eine Orderausführung zu bekommen, natürlich sehr gering. Es sei denn, er hat wirklich eine Menge Aktien zu verkaufen.

Die Größen der angebotenen Akien-Pakete ist ein weiterer wichtiger Punkt. Schauen wir uns noch einmal das Level 2 auf der linken Seite an. Die ECNs sind mit einem „#“ gekennzeichnet. In der ASK-Spalte (Offer) sind 3 ECNs vertreten, die Aktien für 13 7/8 $ anbieten. Dies sind „BRUT“, „INCA“ und „BTRD“. Unter „Size“ ist auch die jeweilige Stückzahl angegeben (Size: x100). Z.B, bietet „BRUT“ 200 Aktien für 13 7/8 $ zum Verkauf an. Die Stückzahl, die bei den ECNs angegeben ist, ist jeweils die „reelle“, wohingegen das bei Market Makern nicht der Fall ist. „NITE“ z.B. bietet 100 Aktien zum Verkauf an. Es kann jedoch gut möglich sein, dass er weit mehr zu verkaufen hat. Market Maker machen dies sehr häufig, um ihre wahren Absichten zu verdecken. So kann „NITE“ z. B. seine 100 Aktien verkaufen und sein Angebot sofort erneuern, somit bleiben die 100 Aktien weiter im Level 2. SelecNet Handel funktioniert am besten während der regulären Handelsstunden. Es ist jedoch auch vor- und nachbörslich verfügbar, aber die Market Maker betreiben dann in aller Regel keinen Handel mehr. SelecNet wird nicht besonders oft von Daytradern benutzt, hauptsächlich deshalb weil man für 10 Sekunden seine Order nicht löschen kann, und weil Market Maker die Order nicht ausführen müssen. Der Durchschnitts-Daytrader benutzt SelectNet ungefähr bei 15 % seiner Trades. Beachten Sie die angestrebten Neuerungen für SelectNet.

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12.6 SOES SOES steht für „Small Order Execution System“. Es entstand in der Mitte der 80er Jahre und fand seinen Platz nach dem 1987er Crash. Während des Crashes hatten Market Maker ihre eigenen Bids und Offers nicht berücksichtigt. Außerdem nahmen viele Market Maker Telefonanrufe nicht mehr entgegen, was dazu geführt hatte, dass viele Privatanleger nicht in der Lage waren, ihre Aktien zu verkaufen. Nach dem Crash hat die NASDAQ das SOES System eingeführt und die Market Maker verpflichtet, Aktien zum angebotenen Preis zu handeln. Vor 1997 war SOES das einzige System, über das man Daytrading betreiben konnte. Die Regeln wurden jedoch nach 1997 wieder gelockert, so dass die MM nur noch verpflichtet sind bis max. 1.000 Aktien oder weniger über SOES auszuführen. Diese maximale Größe nennt man auch „Tier Size“. Es gibt folgende „Tier Sizes“, die für jede Aktie eigens festgelegt sind: Tier 1 = 100 Aktien, Tier 2 = 200 Aktien, Tier 3 = 500 Aktien, Tier 4 = 1.000 Aktien. Die meisten Handelsplattformen verhindern das Senden einer Order, die über die Größe der „Tier Size“ steigt. Des weiteren ist der MM nur verpflichtet die Anzahl von Aktien zu handeln, die er auch auf dem Level 2 zeigt! Es gibt also zwei bedeutende Einschränkungen: 1. „Tier Size“ 2. Angebotsgrösse auf Level 2. Des weiteren besteht die sogenannte 5 Minuten-Regel, die besagt, das man keine weitere Kauforder in einer Aktie tätigen kann, solange dies nicht mehr als 5 Minuten zurückliegt. SOES Orders werden nach dem Prinzip „first come first serve“ (Wer zuerst kommt mahlt zuerst.) bearbeitet. Dies kann bedeuten, dass wenn sie die z. B. die DELL-Aktie für 26 ¼ $ kaufen möchten und noch 75 weitere SOES Orders auf Ausführung warten, Sie keine Orderausführung mehr bekommen, weil die angebotene Stückzahl nicht ausreicht. Ihre Order würde dann automatisch gelöscht, sobald sich Ihr Limit nicht mehr innerhalb des ASK-Bereichs befindet (beim Kauf) bzw. umgekehrt im Bid-Bereich (beim Verkauf). Der Stau von SOES Ordern machte es zuweilen fast unmöglich , über SOES zu handeln. Die NASDAQ arbeitet z. Z. an einem verbesserten System. SOES dient also ausschließlich zum Handel mit MM! SOES-Orders müssen zu einem Preis aufgegeben werden, der innerhalb des Marktes liegt (inside market) z. B.: DELL ASK = 26 ¼ $ bedeutet dass Sie eine Order mit Limit eingeben können die einen Preis von 26 ¼ $ oder höher hat. Es ist nicht möglich, selber Bid- oder Ask-Kurse zu stellen. -

SOES Order können jederzeit gelöscht werden Market Orders sind möglich *

* SOES Market Orders sind jedoch nicht ungefährlich, so kann es vorkommen, dass der Preis einer Aktie sehr schnell fällt. Versuchen Sie nun eine Ausführung über SOES-Market zu bekommen, so wird Ihre Order an den MM mit dem besten Preis weitergeleitet. Allerdings versuchen das auch andere Trader, was bedeutet, dass Ihre Order höchstwahrscheinlich hinten ansteht. Hinzu kommt auch noch, dass andere MM ihre Bid-Kurse zurückziehen. Ihre Order springt dann jeweils immer einen Preis-Level tiefer. So könnten Sie in eine Abwärtsspirale hineingeraten, die es Ihnen erst erlaubt, Ihre Aktie zu verkaufen, wenn der Preis nicht mehr weiter fällt. Dieser Preis kann erheblich niedriger sein, als der Preis, den Sie bei der Eingabe Ihrer Order als aktuellen Preis gesehen und angenommen haben. Ein Irrglaube ist es übrigens, das Market-Orders den Limit-Orders vorgezogen werden. (Gilt das nur für SOES?) Der Durchschnitts Daytrader benutzt SOES in 15-20 % der Fälle.

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12.7 Käufe und Verkäufe in der Praxis Auf welcher Seite des Marktes kaufe ich denn nun meine Aktien? Wir haben ja bereits die Möglichkeit des aktiven und passiven Handels kennengelernt. Als Anfänger sollte man meinen, es wäre sinnvoll, seine Aktien immer auf der Bid-Seite zu kaufen, und auf der Ask-Seite zu verkaufen, schließlich spart man sich ja so den Spread. In der Realität ist das nur schwer möglich. Denn in der Regel ist es nur dann einfach, eine Aktie auf der Bid-Seite zu kaufen, wenn Verkaufsdruck herrscht. Bei steigenden Kursen eine Ausführung seiner Order auf der Bid-Seite zu bekommen ist reine Glücksache. Weil Sie bei allen Trading-Setups auf eine Bestätigung warten müssen d. h. bei Long-Setups ein Durchbrechen des Setuppreises nach oben und bei Short-Setups ein Durchbrechen des Setuppreises nach unten, wird es Ihnen schwer fallen, z. B. bei einem Long-Setup, Ihre Aktien noch auf der Bid-Seite zu kaufen, weil in diesem Moment kaum noch jemand bereit sein wird, Ihnen die Aktien zu diesem (günstigen) Preis zu verkaufen. Etwas anderes ist es, wenn die Aktie nach Durchbruch des Setuppreises einen Pullback macht, und in Setupnähe zurückkehrt. Dann bietet es sich eventuell an, eine passive Order in den Markt zu stellen. Für gewöhnlich empfiehlt es sich aber, auf den Spread zu verzichten, und aktiv zu handeln. Denn sonst werden Sie wahrscheinlich viele gute Trades verpassen und womöglich nur eine Ausführung bei schwächeren Trades bekommen. Beim Verkauf sieht es etwas anders aus: Viele Trader lieben es, ihre Trades auf der Ask-Seite zu schließen. Dies erfolgt nach der Regel „sell into strenght“ - in die Käufer verkaufen. Bei Short-Setups wird es Ihnen schwerer fallen „aktiv“ zu handeln, weil hier die „uptick“- Rule zum Tragen kommt, die es Ihnen verbietet zur Bid-Seite zu verkaufen (Ausnahme Island-ECN). Entweder Sie bekommen Ihren Shortsell zu einem einen baldigen Uptick oder Sie erwischen die Punkte (z. B. Preis stoppt), an denen es möglich ist, auf der Ask-Seite zu shorten. Aus diesem Grund ist Shorten schwieriger, als Aktien zu - long - kaufen. Prinzipiell gelten jedoch die gleichen Gesetze für Long- und Short-Positionen. Für Long-Positionen ist es deshalb am effektivsten, seine Positionen auf der Ask-Seite zu kaufen und zu verkaufen, wenn noch genügend Käufer im Markt sind (sell into strenght). Beispiel: Ihr Setup besagt, die DELL-Aktie über 50 $ zu kaufen. Sie erhalten Orderausführung auf der Ask-Seite zu 50 3/16. Danach steigt der Preis fast auf 51 $. Es sollte jetzt kein Problem sein, in dieser Phase die Aktien auf der Ask-Seite unter 51 $ zu verkaufen z. B. zu 50 7/8, solange die Aufwärtsbewegung noch intakt ist. Warten Sie jedoch, bis der Preis wieder fällt, so wird es erheblich schwerer sein, Ihre Aktien auf der Ask-Seite zu verkaufen. Sie müssen zur Bid-Seite wechseln und dort verkaufen. Damit geben Sie unter Umständen jedoch einen großen Teil Ihres Gewinnes wieder ab, und zudem besteht noch die Gefahr, zu Ihrem Limit nicht ausgeführt zuwerden, wodurch sie Zeit und Geld verlieren, weil Sie Ihre Order entsprechend nach unten limitieren müssen, um den Trade zu schließen. Dies gilt besonders für Aktien die weniger liquide sind. Je kürzer der Zeitrahmen eines Trades angesetzt ist, je wichtiger ist ein konsequentes und diszipliniertes „selling into strenght“. Ein Scalper z. B. wird es sich kaum leisten können, die Hälfte seines Gewinnes im Markt zu lassen, bloß weil er gewartet hat, bis Verkaufsdruck in den Markt kommt. Ein Swingtrader hingegen ist von diesem Problem etwas weniger betroffen, bzw. es bezieht sich auf einen anderen Zeitrahmen. -

Clear your Spread, know the direction! Verzichten Sie auf den Spread, erkennnen Sie, in welche Richtung sich die Aktie bewegt.

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Sell into strength! Verkaufen, solange es noch genügend Käufer gibt!

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13.0 Sonstiges 13.1 NYSE Dumper Dieses spezielle Setup funktioniert in dieser Form nur mit Aktien, die an der NYSE oder AMEX gehandelt werden. Das Setup beruht auf der Art und Weise, wie der Spezialist mit seinen Orders umgeht. Er ist die einzige Person die für die Orders verantwortlich ist, und er muss einen fairen Markt garantieren, auch wenn eine starke Unausgeglichenheit zwischen Kauf- und Verkauforders besteht. Als erstes suchen Sie für dieses Setup eine Aktie, die an der NYSE gelistet ist, und die unter dem Einfluss von negativen Nachrichten steht (es gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie bei NASDAQ-Dumpern bezüglich der „Art“ der Nachricht). Die Aktie sollte ein möglichst starkes Gap nach unten haben. Schauen Sie hierzu auf die Bid- und Ask-Kurse der NYSE, auch wenn hier anders als bei der NASDAQ noch kein vorbörslicher Handel betrieben wird, sind diese Kurse bereits ein Indiz. Vielleicht wird die Aktie ja auch schon vorbörslich auf Island gehandelt. Sie handeln bei diesem Setup genau so wie der Spezialist. Der Spezialist wird die Aktie nur so weit negativ eröffnen lassen, wie er sich sicher sein kann, das sich zu diesem Preis auch Käufer finden werden (er allein hat Einblick in das Orderbuch). Zu Anfang des Handels muss der Spezialist eine große Anzahl Aktien kaufen, wegen der vielen Panikverkäufe. Für ihn ist also von großer Bedeutung, dass der erste Preis auf einem Level stattfindet, bei dem er sich fast sicher sein kann, seine Aktien später mit Profit weiterzuverkaufen. Indem Sie nun eine Market Order ein paar Minuten vor Börsenbeginn an die NYSE leiten, wird Ihre Order zusammen mit der Kauforder des Spezialisten ausgeführt und Sie handeln praktisch genau so wie er. Wenn Sie ein Market Order vor Börsenbeginn eingeben, sollte Ihre Order mit dem ersten festgestellten Kurs ausgeführt werden. Ich habe relativ gute Erfahrungen mit diesem Setup gemacht, muss aber dazu sagen, das es nicht immer funktioniert, denn auch der Spezialist weiß nicht, wie viele Verkauforders er zusätzlich nach Handelsbeginn bekommt. Eine konservativere Variante dieses Setups währe der Kauf über einem 2 Minuten- oder 5 Minuten-Hoch nach Beginn des Handels. Als Stop würde ich einen „glatten“ Dollar Betrag wählen z. B. ½ $ oder 1 $ bei einer 50 $ Aktie. Hier ein Beispielchart :

Anmerkung: Häufig gehen an der NYSE Aktien mit einem Gap verspätet in den Handel.

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13.2 Lernplan Bevor Sie mit dem Traden beginnen, sollten Sie sich einen Lernplan gestalten. Hier ein Vorschlag, der mir und vielen andern Tradern schon sehr geholfen hat: 1.

Beobachten Sie den Markt so lange, bis Sie die wichtigsten Trading-Kategorien verstehen und lassen Sie sich Zeit mit den Kursinformationen klar zu kommen. Besonders das Lesen des Level 2 kann am Anfang verwirren.

2.

Beginnen Sie mit Papertrading. Notieren Sie nur die Trades, die Sie auch in Realität durchführen würden. Belügen Sie sich dabei nicht selbst. Papertraden Sie so lange, bis mindestens 80 % (besser 90%) Ihrer Trades positiv geschlossen werden. (Sie werden sich wundern, wie sehr diese Trefferquote sinkt, wenn Sie real traden!)

3.

Handeln Sie im Anfang nur kleine Stückzahlen von Aktien. Ich würde 100 Stück - und bei Aktien über 50 $ handeln. Sie können aber auch mit deutlich weniger als 100 Stück beginnen, je nachdem, was Ihre Emotionen zulassen. Seien Sie sich darüber im klaren, dass Sie Fehler machen werden. Es ist besser, diese Fehler mit einer kleinen Anzahl von Aktien zu machen. Ich kenne keinen Trader, der noch nie ein ein Stop gebrochen hat - diese Erfahrung muss man selber machen: Man lernt erst durch den Verlust!

4.

Sollten Sie Probleme mit ihren Live-Trades haben, so wechseln Sie sofort wieder zurück auf Papertrading. Ich habe festgestellt, dass man als Anfänger nach einer Weile Live-Trading leicht vom vorher erlernten Plan abweicht, weil man einfach zu viel nachdenkt! Papertrading ist eine großartige Hilfe, um zurück auf den „richtigen“ Weg finden.

5.

Nachdem Sie erfolgreich kleinere Stückzahlen von Aktien gehandelt haben, beginnen Sie langsam größere Stückzahlen zu handeln. Erst jetzt sollten Sie beginnen, sich über Gewinne Gedanken zu machen und sich Ziele zu stecken. In allen anderen Phasen sollte das „Überleben“ und das Erlernen solider Strategien im Vordergrund Ihres Interesses stehen.

6.

Selbst einem Profi schadet es nicht, sich selbst via Papertrading regelmäßig zu kontrollieren.

13.3 Mentale Gesichtspunkte Einstellung: Die positive Einstellung zum Trading ist ein extrem wichtiger Faktor. Die Einstellung bestimmt, ob ein Trader seine erlernten Fähigkeiten in Erfolg verwandeln kann, oder ob er trotz guter Ausbildung keinen Durchbruch zum Erfolg findet. Fast alle Top-Trader stimmen darin überein, dass nur eine gute Ausbildung gepaart mit einem ausgeprägten Verständnis für den Markt und dazu Selbstvertrauen und Disziplin die entscheidenden Grundlagen für den Erfolg als Daytrader sind. Reaktion: Eine der schwierigsten Barrieren für den „neuen“ Trader stellt der Wechsel aus der Phase des „VorhersageTraders“, in der ein Trader seine Trades aufgrund eigener Vorhersagen eingeht, hin zu derjenigen Phase, in der er keine Vorhersagen mehr trifft, sondern nur noch Erwartungen formuliert, die entweder vom Markt bestätigt werden oder nicht. Die Annahme eines Traders, zu wissen, wohin sich ein Markt bewegt, ist schlichtweg falsch: Niemand kann die Zukunft vorhersagen. Als Trader müssen Sie definitiv davon loskommen, Vorhersagen zu treffen und nach diesen Vorhersagen zu handeln: Sie müssen lernen, auf die gegebenen Situationen zu reagieren! Selbst wenn alle Indikatoren, ChartFormationen, Analysten, Freunde und alle Nachrichten der Welt dafür sprechen, dass Ihre Aktie steigt, und Sie fällt trotzdem, dann müssen Sie Ihre Position glattstellen! Sie erreichen das nur durch großes Selbstvertrauen und die totale Übernahme der Verantwortung für jegliches Resultat aus Ihrem Trading. Ein Verlust stellt in diesem Sinne keine Strafe dar, sondern sollte als lehrreich empfunden werden, mehr nicht. Bedenken Sie: Kontrollierte Verluste sind Teil des Konzepts. Emotionen: Um die Realität einer augenblicklichen Situation zu erfassen und darauf reagieren zu können, ist es erforderlich, den Markt ohne Emotionen zu beobachten. Sonst findet man sich sehr schnell in der Situation wieder, in der man wieder Vorhersagen trifft. Es ist nicht leicht, mit den eigenen Emotionen klar zu kommen, aber es ist zu schaffen. Wenn man erst die Tatsache akzeptiert, dass niemand zu 100 % richtig liegen kann, und sich seine Fehler eingestehen kann

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und man seine Fehler als Kapital und Werkzeug zu betrachten lernt anstatt als verlorenes Geld, befindet man sich bereits auf dem richtigen Weg. Ein Trader wird kaum klare und objektive Entscheidungen treffen können, wenn er zu große Emotionen beim Trading empfindet, er verliert die Fähigkeit die Realität zu erkennen. Wenn Emotionen die Trades diktieren, führt dies auf Dauer zum sicheren Verlust. Ein erfahrener Trader lässt sein Handeln nur durch den Markt bestimmen, ducrh nichts sonst.

13.4 Risiko-Management Hier einige Zitate von bedeutenden Tradern und Investoren: „Ich habe noch keinen reichen technischen Analysten getroffen.“– Jim Rogers „Ich lache über Leute, die sagen, sie hätten noch nie einen reichen technischen Analysten getroffen. Es ist eine arrogante und unsinnige Aussage. Ich benutze die technische Analyse seit 9 Jahren und bin mit ihr reich geworden.“ – Mary Schwartz „Diversifizieren Sie ihre Investments.“ – John Templeton „Diversifikation ist ein Schutz vor Unwissenheit“ – William O’Neil „Fischen Sie nicht nach dem Boden.“ – Peter Lynch „Versuchen Sie nicht am Boden zu kaufen und am Top zu verkaufen.“ – Bernard B. „Ich glaube das das größte Geld dann gemacht wird, wenn der Markt dreht. Jeder sagt, man schaffe es nicht Böden und Tops zu timen und man mache sein Geld im Trend dazwischen. Über 12 Jahre verpasse ich bereits den Trend in der Mitte und habe viel Geld bei Böden und Tops gemacht.“ – Paul Tudor Jones „Vielleicht ist der Trend Ihr Freund für ein paar Minuten, aber er ist kaum der Weg über den man reich wird.“ – Jim Rogers Diese Zitate stammen von Menschen die zusammen genommen bereits Milliarden Dollar im Markt verdient haben, und sie stimmen nicht ein bisschen in ihren Aussagen überein. Was soll man also tun? Gibt es doch irgendwelche Überereinstimmungen? Eigentlich nur eine: „Mein grundlegender Ratschlag ist: Verlieren Sie kein Geld.“ – Jim Rogers „Ich bin daran interessiert mein Verlustrisiko zu kontrollieren. Das wichtigste am Geld machen ist, dass die Verluste einem nicht aus der Hand gleiten.“ – Mary Schwartz „Konzentrieren Sie sich nicht darauf Geld zu verdienen, sondern darauf, zu behalten was Sie besitzen.“ – Paul Tudor Jones „Regel Nummer eins im Investieren ist: Verliere niemals Geld. Regel Nummer zwei ist: Vergesse niemals Regel Nummer eins!“ – Warren Buffet Es gibt wirklich viele Wege, sein Geld in den Märkten zu verdienen. Es gibt eine Menge von Seminaren, die Ihnen erklären, wie Sie schnell eine Millionen verdienen können, und Bücher für nur 19,95, die Ihnen beizubringen versuchen, wie Sie ihr Geld jede Stunde verdoppeln. All diese Techniken funktionieren in Einzelfällen vielleicht wirklich, allzu oft jedoch leider nicht. Einige der Strategien lehnen sich vielleicht an jene von Peter Lynch an, andere wiederum an die von Jim Rogers. Will man es aber auf den Punkt bringen, so wird man feststellen mnüssen, dass der wichtigste Aspekt des Tradings darin besteht, nicht zu viel zu verlieren. Der durchschnittliche Gewinn je Trade muss höher als der durchschnittliche Verlust sein. Das kompromisslose Einhalten von Stops ist dabei das wichtigste Erfolgstechnik. Denn wer heute Pleite macht, macht kann auch morgen keinen Cent mehr machen! Einer der häufigsten Trading-Fehler besteht darin, alles auf einmal zu riskieren. Es gibt keinen schnelleren Weg, zu verlieren als genau diesen. Studien haben ergeben, dass Sie niemals mehr als 2 % Ihres Kapitals an einem Trade verlieren sollten. Und die erfolgreichen Profis sagen Ihnen, das selbst das viel zu viel ist. Die meisten Profi-Trader riskieren nur ¼ - 1 % ihres Kapitals bei einem einzelnen Trade. Die Idee dahinter ist die, Seite 53

dass Sie nie zu stark von dem Gelingen eines einzelnen Trade abhängig sein dürfen. Dadurch werden Sie zwar nicht schnell „reich“ werden, aber Sie werden auch nicht Ihr Haus verkaufen müssen. Ein weiterer Vorteil des bewusst klein gehaltenen Risikos ist der, das Sie sich nicht zu sehr um Ihre Position sorgen müssen. Dadurch wird es schwerer, Sie aus einem Trade „heraus zu schütteln“, und Sie werden weniger Probleme haben, Ihre Gewinne - tatsächlich - laufen zu lassen. Und sie kommen erst gar nicht in zweifelhafte eine Situation, in der Sie resigniert konstatieren müssen: „Jetzt habe ich schon so viel verloren, jetzt kann ich es mir jetzt nicht mehr leisten, meine Verluste zu realisieren.“ Denn in dieser Situation würde plötzlich aus einem unkontrolliertem Daytrade ein verheerendes Investment. Wenn Sie also wirklich daran interessiert sind, in den Märkten kontinuierlich und auf lange Sicht Geld zuverlässig zu verdienen, müssen Sie die Gesetze des Risiko-Management beherzigen. Machen Sie sich bevor Sie einen Trade eingehen in Heller und Pfennig bewusst, wie viel Sie riskieren, und ob diesem Risiko eine realistische Chance gegenübersteht. Der Schlüssel zum „Überleben“ als Daytrader besteht darin, das Risiko zu erkennen und zu respektieren und nur solche Positionen einzugehen, die man finanziell verkraften kann. Halten Sie sich immer vor Augen, dass Sie beim Trading nie in 100 % der Fälle richtig liegen werden. Vielleicht liegen Sie nur in 75 % der Fälle richtig. Obwohl Sie in 75 % der Fälle richtig liegen, kann es Ihnen immer noch passieren das Sie 10 Verlusttrades hintereinander machen. Wenn Sie über einen längeren Zeitraum traden, ist die Chance ziemlich hoch, dass genau so etwas einmal geschieht. Wie vorher angesprochen, sollten Sie nie mehr als 2 % Ihres Kapitals in einem einzigen Trade riskieren. Am besten Sie riskieren weniger. Gehen wir im folgenden Beispiel davon aus, Sie würden 1 % riskieren. Nehmen wir an, Sie haben ein Breakout-Setup in der Aktie XYZ wenn die Aktie über 50 ½ $ tradet. Ihr Stop liegt bei 49 $. Sie verfügen über ein Kapital von 15.000 $: 1 % von 15.000 $ ergibt 150 $. Das ist der Betrag, den Sie maximal bereit sind, zu verlieren. Bei einem Stop von 1,5 $ würde das bedeuten, dass Sie eine Position von 100 Aktien eingehen können. Die Kommissionen sind in diesem Beispiel noch nicht eingerechnet. Bei kleineren Konten von unter 15.000 $ ist es sicherlich schwer, mit nur einem Prozent Risiko klar zu kommen, weil Sie sonst einfach zu viele Trades nicht eingehen können, und Sie nur sehr wenige Aktien erwerben können. Erhöhen Sie ihr Risiko jedoch nicht über 2%! Dazu hier noch einige Zitate: „Wenn Sie einen Handelsansatz haben der Geld bringt, macht gutes Risiko-Management den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg.“ – Monroe Trout „Wenn Sie ihre Verluste persönlich nehmen, können Sie nicht traden.“ – Bruce Kovner „Die besten Trader haben kein Ego. Sie schlucken ihren Stolz und schließen ihre Verlusttrades“ – Tom Baldwin „Riskieren Sie nie mehr als 1 % ihres Kapital in einem Trade. So sind Sie unabhängig von jedem einzelnen Trade. Sein Risiko klein und konstant zu halten ist absolut entscheident.“ – Larry Hite

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13.3 Handeln auf Margin Margin ist eine spezielle Form des Kredits, der dazu dient die Kaufkraft (buying power) zu erhöhen. In der Regel werden alle Daytrading Konten als Margin Konten geführt. Das Kapital, oder die Wertpapiere die sich auf Ihrem Daytrading Konto befinden, werden herangezogen, um die Kaufkraft des nächsten Tages zu ermitteln. Diese Kaufkraft ist in der Regel doppelt so hoch wie ihr Kapital. Sie sollten jeden morgen überprüfen, wie viel Kaufkraft (Buying Power) Ihrem Kontozur Verfügung steht. Es gibt zwei Arten von Buying Power. Die „Daytrading Buying Power“ zeigt an, in welcher Höhe Sie Daytrading-Positionen eingehen können. Die „Overnight Buying Power“ zeigt an wie groß ihre Aktien Position über Nacht sein darf, falls Sie beabsichtigen, Aktien über Nacht zu halten. Die Daytrading Buying Power wird auf Grundlage des gesamten Cash- und Aktienbestandes eines Kontos berechnet. Halten Sie Aktien über Nacht, wird ein bestimmter Prozentsatz dieser Aktienposition einbehalten (Maintanance Requirement) und vom anfänglichen Wert Ihres Kontos (Equity) abgezogen (ohne Margin). Der Wert der Aktienpositionen richtet sich nach dem Schlusskurs (Market Value). Die sich daraus ergebende Summe nennt man Maintanance Excess. Die Prozentsätze, die einbehalten werden, sind von Broker zu Broker verschieden. Es wird auch wird unterschieden, um was für Aktien es sich handelt, oder ob Sie Short- oder Long-Positionen halten. Aktien mit einem Wert von unter 10 $ sind in der Regel nicht auf Margin handelbar.

Beispiel 1: Tag 2

Tag 1 Equity: Positionen: Maintanance Value: Maintanance Requirement : Maintanance Excess : Daytrading buying Power

50.000 $ keine 0$ 0$ 50.000 $ 100.000 $

Equity: Positionen: Maintanance Value: Maintanance Requirement : Maintanance Excess : Daytrading buying Power

50.000 $ 100.000 $ 100.000 $ 25.000 $ 25.000 $ 50.000 $

(25% vom M.V.) (EQ [50,000$] – M.R. [25,000$] ) (M.E. [25,000] x 2)

Tag 3 EQ: Position: M.V.: M.R. : M.E.: D.T.B.P.:

50.000 $ (angenommen der Preis Ihrer DELL Position ist unverändert) 200 DELL zu 50 $ und short 1.000 COMS zu 45 $ 145.000 $ 38.500 $ (25 % der Long-Position [100.000 $], 30 % der Short-Position [45,000 $] ) 11.500 $ 23.000 $

Die Daytrading Power ändert sich während des Tages nicht, auch wenn Sie Positionen schließen sollten, oder Gewinne machen.

Beispiel 2 (Aktienpreis verändert sich): Tag 1 E.Q.: Position: M.V.: M.R.: M.E.: D.T.B.P.:

50.000 $ keine 0$ 0$ 50,000 $ 100,000 $

Sie können Positionen bis zu einer Höhe von 100.000 $ eingehen. Nehmen wir an Sie kaufen 2.000 DELL zu 50 $ und entscheiden sich, die Position über Nacht zu halten. DELL schließen bei 55 $. Dieser Profit wird Ihrer Equity hinzugerechnet. Dies sind 10.000 $ (5 Punkte an 2.000 Aktien.)

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Tag 2 E.Q.: Position: M.V.: M.R.: M.E: D.T.B.P.:

60.000 $ (10,000 $ höher wegen des gestiegenen Aktienpreises) 2.000 DELL zu 55 $ 110.000 $ 27.,500 $ 32.500 $ 65.000 $

DELL schließt an diesem Tag bei 45 $! Tag 3 E.Q : Position: M.V.: M.R.: M.E.: D.T.B.P.:

40.000 $ (20,000 $ tiefer weil DELL bei 45 $ geschlossen hat) 2.000 DELL zu 45 $ 90.000 $ 22.500 $ 17.500 $ 35.000 $

Beispiel 3: Maintanance Call Tag 1 E.Q.: Position: M.V.: M.R.: M.E.: D.T.B.P.:

50,000 $ keine 0$ 0$ 50.,000 $ 100.000 $

Sie kaufen DELL für 50 $ und entscheiden sich die Aktie über Nacht zu halten. DELL schließt bei 30 $. Es werden Ihnen 40,000 $ von Ihrer Equity abgezogen. Tag 2 E.Q.: Position: M.V.: M.R.: M.E.: D.T.B.P. :

10.000 $ 2.000 DELL zu 30 $ 60.000 $ 15,000 $ -5.000 $ 0$

Sie haben in diesem Falle nicht genug Equity um Ihr M.R. zu decken. Ihre Bank würde Ihnen einen Maintanance Call geben, und Sie auffordern, Ihr Konto wieder mit 25 % (oder mehr, je nach Aktie) aufzufüllen. In diesem Falle währen dies 5.000 $. (Maintanance Excess) die fehlen. Sie können dies auf verschiedenen Weise begleichen: 1. Sie zahlen Geld oder voll bezahlte Aktien auf Ihr Konto ein. 2. Sie verkaufen voll bezahlte Aktien 3. Sie verkaufen Aktien, die Sie auf Margin gekauft haben. Sind die Aktien auf Margin gekauft (wie hier DELL), so müssen Sie Aktien im Wert von 4 x Maintanance Excess verkaufen. Sie haben in der Regel 3 Tage Zeit, um einen Maintanance Call zu begleichen. Die Bank behält sich das Recht vor, Ihre Aktien ohne weitere Ankündigung zu verkaufen, wenn z. B. der Aktienpreis rapide fallen sollte,

Beispiel 4: Margin Call (Daytrading Call) Tag 1 E.Q.: Position: M.V.: M.R.: M.E.: D.T.B.P.:

50.000 $ keine 0$ 0$ 50.000 $ 100.000 $

Sie können Aktien im Wert von 100.000 $ kaufen. Kaufen Sie aber mehr, so bekommen Sie einen Margin Call über die Hälfte der Summe, die Sie Ihre D.T.B.P. überzogen haben.

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Z.B.: Sie kaufen 2.100 DELL für 50 $ (105.000 $) so haben Sie ihre D.T.B.P. um 5.000 $ überzogen und bekommen einen Margin Call über 2.500 $. Sie haben 2 Möglichkeiten diesem Margin Call zu decken: 1. Sie Zahlen das Geld auf Ihr Konto ein 2. Sie Transferieren voll bezahlte Aktien In der Regel haben Sie 5 Tage Zeit um einen Margin Call zu begleichen.

Beispiel 5 (Daytrade definition Call) Tag 1 E.Q.: Position: M.V.: M.R.: M.E. D.T.B.P.:

50,000$ keine 0$ 0$ 50.000 $ 100.000 $

Sie kaufen 1.000 DELL zu 50 $ und halten diese Position über Nacht. Tag 2 E.Q.: Position: M.V.: M.R.: M.E.: D.T.B.P.:

50.000 $ 1.000 DELL zu 50 $ 50.000 $ 12.500 $ 37.500 $ 75.000 $

Sie machen an diesem Tag folgende Trades : Verkauf von 1.000 DELL zu 50 $ Kauf von 1.000 MSFT zu 75 $ Verkauf von 1.000 MSFT zu 75 $ Kauf von 1.000 DELL zu 50 $ Sie haben an diesem Tag eigentlich ihre DELL Position geschlossen und Abends eine neue Position eröffnet. Die meisten Banken definieren diese Situation aber als Daytrade ( Sie sind eine Short-Position in DELL eingegangen, die Sie dann später wieder gedeckt haben).Der MSFT Trade hat bereits Ihre gesamte D.T.B.P. verbraucht zusätzlich waren Sie noch Short in DELL. Dies bedeutet, Sie haben Ihre D.T.B.P. um 50.000 $ überzogen und bekommen somit einen Daytrading Call über 25.000 $.

Overnight Buying Power Die Overnight Buying Power ist immer 50 % des Market Values. Es ist wichtig D.T.B.P. und O.N.B.P. getrennt zu betrachen. Beide Werte sollten Sie jeden Tag aufrufen und überprüfen. Auch die O.N.B.P. ändert sich währen des Tages nicht. SMA: freies Cash in Ihrem Konto (es fließen hier noch Zinsen mit ein, ich lasse dies aber zur Vereinfachung aus)

Beispiel 1 Tag 1 E.Q.: Position: M.V.: M.R.: SMA: O.N.B.P.:

50.000$ keine 0$ 0 $ (50 % des M.V) 50.000 (E.Q. – M.R.) 100.000 $ (SMA x 2)

Sie kaufen 2.000 DELL uns halten diese Position über Nacht. Tag 2 E.Q.: Position: M.V.: M.R.: SMA: O.N.B.P.:

50.000 $ 2.000 DELL zu 50 $ 100.000 $ (50 % vom M.V.) 0 $ (E.Q. – M.R.) 0 $ (SMA x 2)

Sie können keine weitere Aktie über Nacht halten, es sei denn, Sie schließen einen Teil der bestehenden Position.

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Beispiel 2: Reg Call Tag 1 E.Q.: Position: M.V.: M.R.: SMA : O.N.B.P.:

50.000 $ keine 0$ 0 $ (50 % des M.V) 50.000 (E.Q. – M.R.) 100.000$ (SMA x 2)

Sie kaufen 2,000 DELL uns halten diese Position über Nacht. Tag 2 E.Q.: Position : M.V.: M.R.: SMA: O.N.B.P.:

50.000 $ 2.000 DELL zu 50 $ 100.000 $ 50.000 (50 % vom M.V.) 0 $ (E.Q. – M.R.) 0 $ (SMA x 2)

Sie kaufen und halten weitere 1.000 DELL zu 50 $. Somit haben Sie ihre O.N.B.P. um 50.000 $ überschritten. Sie bekommen jetzt einen Reg Call, der Sie auffordert 50 % der überzogenen O.N.B.P. einzuzahlen. Achten Sie also darauf, dass Ihre Positionen über Nacht nie größer sind, als Ihre O.N.B.P. .

Beispiel 3 : Kombination von D.T.B.P. und O.N.B.P. Tag 1 E.Q.: Position: M.V : M.R.: M.E.: D.T.B.P.: SMA: O.N.B.P.

50.000 $ keine 0$ 0$ 0$ 100.000 $ 50.000 $ 100.000 $

Sie kaufen und halten 1.000 DELL Tag 2 E.Q.: Position: M.V.: M.R.: M.E.: D.T.B.P.: SMA : O.N.B.P.:

50,000 $ 1.000 DELL zu 50 $ 50.000 $ 12.500 $ für D.T.B.P und 25,000 $ für O.N.B.P. 37.500 $ 75.000 $ 25.000 $ 50.000 $

Beachten Sie, dass obwohl Sie Daytrading-Positionen für 75.000 $ eingehen können, Sie nur Positionen für 50.000 $ über Nacht halten können. Sie kaufen weitere 1.000 DELL zu 50 $. Tag 3 E.Q.: Position M.V.: M.R.: M.E.: D.T.B.P.: SMA : O.N.B.P.:

50.000 $ 2.000 DELL zu 50 $ 100,000 $ 25.000 $ für D.T.B.P. und 50,000 $ für O.N.B.P. 25.000$ 50.000 $ 0$ 0$

An diesem Tag können Sie Daytrades bis zu 50.000 $ eingehen. Aber keine Aktien über Nacht halten. Bitte beachen Sie, dass die hier angegebenen Prozentwerte bei Ihrem Broker anders sein können.

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Disclaimer

Der Inhalte dieses E-books „Mastertrader“ von Jens Clever stellt keine Aufforderung zum Handel an den Finanzmärkten dar. Sie verstehen sich lediglich als unverbindliche nichtverpflichtende Information für Interessierte. Jedes Handeln an den Finanzmärkten geschieht auf eigene Verantwortung. Daytrading ist eine riskante und hochspekulative Form der Geldanlage und sollte nur von erfahrenen Tradern oder nach ausgiebigem Studium unter Anleitung in Betracht gezogen werden. Jens Clever schließt jegliche Haftung für die Richtigkeit von jeglichen Informationen innerhalb dieser Veröffentlichung oder für an den Finanzmärkten erlittene Verluste aus. Copyright © 2001 Jens Clever, TradingPlanet (http://www.tradingplanet.net)

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