Januar 2012 Euro 1,18

Jüdisches Berlin | Nr. 33 | Kislew/Tewet 5772 | Dezember 2011/Januar 2012 | Euro 1,18 Die goldene Mitte Wir und die anderen - von Rabbiner Yehuda Tei...
Author: Heinrich Bretz
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Jüdisches Berlin | Nr. 33 | Kislew/Tewet 5772 | Dezember 2011/Januar 2012 | Euro 1,18

Die goldene Mitte Wir und die anderen - von Rabbiner Yehuda Teichtal

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as macht eine Synagoge zu einer Synagoge? Was macht eine Familie zu einer Familie, was eine Gemeinschaft zu einer Gemeinschaft? Was macht das oben genannte nicht nur zu einer Struktur, einem Rahmen, sondern vielmehr zu einer Existenz X factor

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voller Lebendigkeit und Wärme? Dazu passt die besondere Geschichte von Haran, dem kleinen Bruder von Abraham. Der Arisal, der große Kabbalist des 16. Jahrhunderts, Rabbiner Jizchak Luria schreibt, dass Haran als Aharon wiedergeboren wurde, der Hohepriester Israels und chanukk a

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Bruder von Moses. Diese Seele lebte zuerst in Haran, in Abrahams Bruder, und wurde dann viele Jahre später im Körper von Aharon wiedergeboren. In der Tat, teilen sich diese beiden Individuen – Haran und Aharon - fast denselben Namen. Haran besteht aus denselben drei hebräischen Buchstapanorama

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ben wie Aharon – Hej, Rejsch, Nun. Aharon hat nur zusätzlich ein Alef am Anfang seines Namens. Die drei Buchstaben des Namens Haran sind alles mittlere Buchstaben im hebräischen Alphabet. Die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets sind auch Zahlen, und sind in drei Einheiten aufgeteilt: Einer, Zehner und Hunderter. In der Einheit der Einer – Alef-Tet, 1 - 9 – ist das Hej, die 5, genau in der Mitte. In der Einheit der Zehner – Jud-Zadik, 10-90 – ist auch das Nun wieder genau in der Mitte. Es gibt vier davor (10-40) und vier danach (60-90). In der Einheit der Hunderter, 100-400, ist das Rejsch (200) die Hälfte des letzten Buchstabens Tuw, 400. Dies fängt die Persönlichkeit von Haran ein: Er war immer genau in der Mitte. Er wollte niemanden verärgern und immer allen gefallen. Er war immer derselben Meinung wie die anderen. Er wollte von allen geliebt werden. Er ist der Vater der Ambivalenz. Generationen später wird diese Seele in Aharon wiedergeboren. Aharon reiste auch auf der Mitte der Straße. In der berühmten Mischna in der Ethik unserer Väter (1:12) steht geschrieben, was Hillel sagte: "Seid wie die Schüler Aharons, liebt den Frieden und schafft Frieden, liebt die Menschen und bringt ihnen die Tora." Aharon war der große jüdische Mediator. Er brachte Feinde zueinander, er schaffte Frieden zwischen zerstrittenen Paaren, er löste Konflikte innerhalb der jüdischen Gemeinschaft. Er tat dies, nicht indem er eine Seite vertrat, sondern indem er in "der Mitte der Straße lief", und somit eine Brücke zwischen den gegnerischen Personen und in Konflikt stehenden Meinungen schuf. Es gibt zwei Wege, von denen beide in der Mitte verlaufen, und dennoch unterscheiden sie sich sehr. Der eine ist der Durchschnitt der Extreme, das Resultat eines fehlenden Selbstbe-

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wusstseins und Mutes, sich für eine der extremen Wege zu entscheiden. Menschen, die nicht die Energie aufbringen, sich voll und ganz einer Sache zu widmen, laufen immer in der Mitte der Straße – sie wollen jedem gefallen, was dazu führt, dass sie niemandem gefallen. Die goldene Mitte hingegen ist weitaus komplexer als der einfache Durchschnitt zwischen den Extremen. Es ist die Mitte, aber nicht weil

sie Angst vor Extremen hat, sondern weil sie für die "Verschmelzung der Extreme" steht. Sie ist für Menschen gedacht, die voll aufrichtiger Leidenschaft und Enthusiasmus sind. Doch diese Menschen haben einen weiten Horizont und große Herzen, und schätzen daher verschiedene Perspektiven, und können einen Weg zur Versöhnung finden. Sie sind nicht in dem einen oder anderen Extrem gefangen. Aharon hat, im Gegensatz zu Haran, ein Alef am Anfang seines Namens. Alef ist immer das Symbol für G-tt. Aharaon hatte einen G-tt. Er hatte absolute Werte und Ideale, an denen er niemals zweifelte. Aharon hatte diese seltene Fähigkeit, die vie-

len verschiedenen Denkweisen und Persönlichkeiten unseres Universums schätzen zu lernen, und einen Weg zu finden, eine Brücke zwischen ihnen zu errichten. Sein "in der Mitte sein" kam von dem "Alef", von seiner Erkenntnis, dass der undefinierte G-tt die Quelle aller Verschiedenheit in unserer Welt ist. Dies gilt auch für unser persönliches Leben. Menschen, die immer versuchen, es allen recht zu machen, machen es am Ende niemandem recht. Genau diejenigen, denen sie gefallen wollten, verabscheuen schließlich die fehlenden Prinzipien. Auf der anderen Seite, erlangen die Menschen, die nicht versuchen, sich zu ducken und herumzuflattern, sondern mit Integrität und Überzeugung leben, aufrichtigen Respekt und Ehrfurcht. Dasselbe gilt für die Synagoge, die Gemeinschaft und die Familie. Wahre Einheit entsteht aus Verschiedenheit. Wenn wir darauf achten, dass wir, auch wenn wir anders als andere sein mögen, gemeinsame Werte teilen, die uns vereinen, dann haben wir Leben. Auch wenn wir unterschiedlich denken - und unsere Persönlichkeiten einander konfrontieren mögen, solange wir uns im Klaren darüber sind, dass dies nur verschiedene Manifestationen desselben inneren Kerns sind, dann leben wir zusammen. Also, wenn Sie das nächste Mal in die Synagoge gehen, und jemanden sehen, der anders ist als Sie, mehr oder weniger gebildet, mit dem gleichen oder einem unterschiedlichen familiären Hintergrund, dann grüßen Sie ihn oder sie mit Aufrichtigkeit und Integrität, und mit Warmherzigkeit – schauen Sie auf den inneren Kern und sehen Sie, dass wir in Wahrheit Eins sind. Versuchen Sie dies auch bei Ihnen zu Hause, und es wird Wunder bewirken. Lassen Sie uns von Aharon lernen, das Große und Ganze zu sehen, und die Gegenteile miteinander zu verbinden, um eine wahre Einheit zu schaffen.

»Jeder ist willkommen« Gabbai Julius Eljaschewitsch im Gespräch Sie sind Gabbai der Synagoge im Jüdischen Bildungszentrum. Was zeichnet den Gottesdienst dort aus?

Unser Minjan ist vor mehr als 15 Jahren entstanden, als ein Anfänger Minjan in der Ballenstedter Straße, und ist stetig gewachsen. Angefangen haben wir mit Schabbes G-ttesdienst. Geblieben ist eine freundliche, gelöste Atmosphäre, in der sich vor allem unerfahrene Beter und Neu-Berliner sofort wohlfühlen. Wir haben viele junge Menschen bei uns, einen Kinderg-ttesdienst, eine gute Mischung zwischen Israelis und Berlinern und vor allem den besten Kiddusch in Berlin. Muss man orthodox sein, oder kann jeder bei Ihnen beten?

Bei uns ist jeder Mensch willkommen, egal aus welcher Richtung man kommt. Natürlich beten Frauen genauso wie Männer (wahrscheinlich sogar besser). Die Synagoge ist offen für jeden, und man braucht nicht Mitglied sein. Wir haben regelmäßig viele Gäste der Stadt, die zu uns kommen. Auch bei uns geht keiner am Shabbat hungrig nach Hause. Wenn jemand von Auswärts nach Berlin kommt und sich vorher meldet, so kann in der Regel auch eine Familie gefunden werden, die den Gast für die Kidduschim am Shabbat einlädt. Warum sollte man überhaupt in eine Synagoge kommen, um zu beten? Kann man das nicht auch zu Hause erledigen?

Das Gebet in der Synagoge, in einem Minjan, hat mindestens 3 große Vorteile: Anders als das Gebet eines Einzelnen, wird das Gebet im Minjan immer erhört. Bestimmte Gebete, wie z. B Kaddish nach den Verstorbenen,

können nur im Minjan gesagt werden. Die Tora Lesung am Shabbat und Montag und Donnerstag. Häufig ist zu hören, dass man in der Synagoge für den Segen Geld bezahlen muss. Stimmt das?

Natürlich muss man nicht für einen Segen bezahlen. Man kann es auch nicht, denn der Segen kommt vom G-tt. Es ist aber ein Brauch, dass der zur Tora Aufgerufene seine Familie und die Gemeinde segnet. Es ist ein Brauch, dabei ein Versprechen für Zedaka zu machen. Manche schenken der Synagoge Bücher, Tallitot oder geben ein Kiddusch. Man ist aber nicht verpflichtet, Geld zu geben, noch besser ist eine Mitzwa, die man auf sich nimmt. Trotzdem darf man nicht vergessen: Unsere Synagoge bekommt keine finanzielle Unterstützung von der Gemeinde oder der Stadt Berlin. Die Plätze bei uns werden nicht verkauft und stehen jedem frei. Die Synagoge existiert von den freiwilligen Spenden der Beter und der Freunde. An den hohen Feiertagen ist eines der wichtigsten Gebete das Unetane Tokef Gebet, bei dem eine Verbindung zwischen Geldspenden, Gebeten und Sühne hergestellt wird. Genauso verhält es sich mit dem Segen. So wie wir die Synagoge durch unsere Geldspende segnen, um so mehr soll G-tt die dafür benannten Personen segnen. Zudem hilft gemäß unserer Tradition das Geldspenden, die Balance zwischen spirituellen und materiellen Aspekten wieder herzustellen. Sind in der Synagoge auch jüngere Menschen mit dabei? Wie steht es mit Kindern ?

Haben wir – G-tt sei Dank – viele, und sie sind auch sehr aktiv und lebensfroh. Es gibt einen Kinderg-ttes-

dienst, in dem die kleineren Kinder zusammen Lieder singen und Gebete sagen, ungefähr so wie in unserem Kindergarten. Dies machen die Gastbetreuerinnen aus dem Kindergarten, gelegentlich sogar auch die größeren Kinder für die kleineren. Zur Belohnung gibt es auch Süßigkeiten, entsprechend der chassidischen Tradition, die Kinder mit Süße in den Glauben zu führen. Es findet auch ein spezieller Kabalat Schabbat für Studenten statt, sowie Schabbatons für junge Leute, sowie die berümte Absolut Purimfeier. Wo kann ich mehr über die Synagoge und ihre Angebote erfahren?

Für Außenstehende bieten sich die Synagogenführungen und die lange Nacht der Synagogen für einen ersten Kontakt an. Ansonsten kommt man einfach einmal zum Gebet und fragt jemanden um Hilfe oder lässt sich zu einem der Gabbaim führen. Spätestens, wenn man einige Zeit da steht und einen etwas orientierungslosen Eindruck macht, wird schon jemand die Initiative ergreifen und Hilfe anbieten. Jeder, der möchte, kann einen SMS Service in Anspruch nehmen, dann wird man über die Gebetszeiten informiert. Weitere Quellen sind ein e-mail Service und die Chabad Webseite. Es ist z.B. möglich, seinen richtigen jüdischen Geburtstag oder Jahrzeit nach unserem Kalender ermitteln zu lassen und dann den Aufruf zur Tora zu bekommen. Unser Morgengebet findet von Montag bis Freitag um 7.30 Uhr, am Sonntag um 8.30 Uhr satt. Das Abendgebet beginnt bei Sonennuntergang. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.chabadberlin.de.

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Im Minjan Warum es wichtig ist, mit anderen gemeinsam zu beten - von Aryeh Citron

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in jeder sollte sich darum bemühen, in einer Synagoge mit einem Minjan zu beten. G-tt wird niemals die Gebete einer Gemeinde zurückweisen, selbst wenn Sünder darunter sind. Mag auch die Kavanah ( Konzentration, Zielorientiertheit) einer Person unvollkommen sein - wenn er mit einer Gemeinde betet, werden seine Gebete gehört. Heutzutage, da allen von uns eine vollkommene Konzentration beim Gebet fehlt, ist es umso wichtiger, mit einem Minjan zu beten. Es heißt, wer mit einem Minjan betet, wird es leichter haben, seinen Lebensunterhalt zu verdienen und wird mit den Früchten seiner Arbeit gesegnet sein. In der Tat, selbst wenn einer durch das Beten mit einem Minjan

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einen finanziellen Verlust erleidet, wird G-tt es ihm vergelten, indem er ihm besonderen Erfolg gewährt. In einer Synagoge zu beten ( mit einem Minjan ) ist eine Segulah für langes Leben. Eine ältere Frau kam einmal zu Rabbi Yosi ben Chalafta und sagte: "Ich bin sehr alt. Das Leben ist eine Last geworden. Essen und Trinken schmecken mir nicht mehr, und ich möchte gerne sterben." Rabbi Yosi sagte zu ihr: "Welche Mitzvah tust Du jeden Tag ?" Sie antwortete: "Selbst wenn ich stattdessen etwas tun könnte, was mir viel Freude bringen würde, gehe ich früh an jedem Morgen in die Synagoge und bete." Rabbi Yosi wies sie an, für 3 Tage die Synagoge nicht aufzusuchen. Sie tat dies und daraufhin starb sie. Daran können wir erkennen, dass

das Gebet in der Synagoge mit einem Minjan eine Segulah für langes Leben ist. Darauf verweist auch dies: "Glücklich ist der Mann, der mein Gebot erhört und bei meinen Türen wacht, an den Türsäulen meiner Eingänge. Denn der, der Mich gefunden hat, hat das Leben gefunden, und hat G-ttes Gunst erlangt." Die Wendung "Türsäulen meiner Eingänge" bezieht sich auf den Eingang zu einer Synagoge. Wenn zehn Männer gemeinsam beten und einen Minjan bilden, ruht die G-ttliche Anwesenheit auf ihnen, wie die Mishnah sagt: "Wenn 10 zusammen sitzen ( .. ) weilt die G-ttliche Anwesenheit unter ihnen." Aus diesem Grund wird ein Gebet mit einem Minjan für wirksamer erachtet als ein persönliches Gebet, weil es nicht der

Vermittlung der Engel bedarf, die das Gebet zu G-tt tragen. Vielmehr werden die Gebete unmittelbar gehört. Hinzu kommt, wenn man mit einem Minjan betet, kann man viele Gebete sprechen und/oder hören, welche nur mit einem Minjan rezitiert werden, z.B. Kaddisch und die Wiederholung der Amidah (welche die Kedushah beinhaltet). Was konstituiert einen Minjan? Ein Minjan besteht aus zehn oder mehr jüdischen Männern über dem Bar Mitzvah-Alter. Einige sind der Auffassung, dass, wenn neun Männer anwesend sind sowie ein Kind, welches alt genug ist, das Konzept des Betens zu verstehen, auch dies als ein valider Minjan angesehen werden könne. Wieder andere vertreten die Meinung, dass in diesem Fall das Kind eine Torahrolle oder einen Chumasch halten muss. Während einige Gemeinden dieser Auffassung vertrauen, so ist dies doch nicht die allgemein akzeptierte Regel, und man sollte ihr nicht folgen, selbst dann nicht, wenn es keinen anderen Weg gibt, einen Minjan zu bilden. Ist einer der Männer eingeschlafen, so sagen einige Gelehrte, dass er weiterhin für den Minjan mitzählt. Wenn ein Minjan in einem Raum anwesend ist, aber einige darunter sind, die nicht auf das Gebet, welches gesprochen wird, antworten können – z.B. weil sie die Amidah beten, oder weil sie stumm sind – so zählen sie weiterhin für den Minjan. Ist einer der Männer eingeschlafen, so sagen einige Gelehrte, dass er weiterhin für den Minjan mitzählt, doch andere widersprechen. Vorzugsweise sollte man ihn aufwecken. Vorgesagtes gilt für Kaddisch und Barchu, aber nicht für die Wiederholung der Amidah, für die es 9 Männer braucht, die aktiv auf die Segenssprüche antworten können. Welche Gebete verlangen einen Minjan? Kaddisch, Barchu, die Wiederholung der Amidah, der priesterliche Segen. Zudem die Lesung

der Torah und der Haftorah. Wurde eines der obengenannten Gebete mit einem Minjan begonnen und sind dann einige Leute gegangen, so dass nicht länger ein Minjan besteht, so darf dieses Gebet zu Ende gesprochen werden, sofern noch 6 Männer im Raum sind. Jedoch dürfen sie nicht das nächste Gebet, welches einen Minjan verlangt, beginnen, ehe sich der Minjan wieder zusammengesetzt hat.

Niemand sollte einen Minjan verlassen, wenn dies den Minjan außer Kraft setzen würde. Praktisch gesprochen gilt, wenn der Minjan inmitten folgender Gebete aufgelöst wurde ( aber noch wenigstens 6 Männer verbleiben), darf unter anderem das Kaddisch und die Wiederholung der Amidah beendet werden. Wie erwähnt erlaubt dies nur die Beendigung bereits begonnener Gebete, nicht aber, ein neues Gebet zu beginnen. Wenn Aschrei Minchah mit einem Minjan begonnen wurde und der Minjan sich dann aufgelöst hat, dürfen die übrigen Männer nicht das halbe Kaddisch aufsagen, welches der Amidah vorausgeht. Wurde Yischtabach mit einem Minjan begonnen und der Minjan hat sich aufgelöst, dürfen die verbleibenden nicht das halbe Kaddisch und das folgende Barchu sagen. Wenn Shir Shel Yom, Aleinu oder ähnliche Gebete mit einem Minjan

rezitiert wurden, und dann hat der Minjan sich aufgelöst, dürfen die verbleibenden nicht das darauffolgende Kaddsich Yatom sagen. Bestand ein Minjan zu Beginn der stillen Amidah, doch löste sich auf, bevor der Kantor die Wiederholung begann, darf der Kantor die Wiederholung nicht beginnen. Wenn der Minjan sich inmitten der Lesung der Torah auflöst, darf die Haftorah nicht gesungen werden. Löst sich ein Minjan auf während der Wiederholung der Amidah, darf der Kohanim nicht den priesterlichen Segen rezitieren. Es gibt andere Gebete, die jeder auch allein rezitieren kann. Zusätzlich zu den oben aufgelisteten Gebeten, die nur mit einem Minjan gesprochen werden dürfen, gibt es noch weitere Gebete, die auch allein rezitiert werden können, doch ist es am besten, sie in einem Minjan zu sprechen. Dazu gehören : Der erste Segensspruch des Schema des Morgengebets. Der Grund hierfür liegt darin, dass einige Gelehrte der Meinung sind, dass die Keduscha in diesem Segen mit einem Minjan rezitiert werden sollte. Die stille Amidah. In der Tat ist es richtig, die stille Amidah mit einem Minjan zu beginnen. Nach dem jüdischen Gesetzeskodex ist dies so bedeutend, dass man sogar bestimmte Teile des G-ttesdienstes überspringen sollte, um sicherzustellen, dass die Amidah mit einem Minjan begonnen wird. ( In der Praxis jedoch, da jeder einzelne Teil des G-ttesdienstes von großer kabbalistischer Bedeutung ist, überspringen einige Leute überhaupt nichts ). Die Rezitation des Schema. Der Grund hierfür ist, dass das Schema 245 Worte enthält, und der Chasan, um die signifikante Zahl von 248 zu erreichen ( die Anzahl der Gliedmaßen im menschlichen Körper ), die letzten drei Worte des Schema für die Gemeinde wiederholt.

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Unter uns Meine "High-Society-Synagoge" - von Dovid Zaklikowski

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ch gestehe, ich bin intolerant. Und manchmal anderen gegenüber voreingenommen. Ich beurteile Menschen nach ihrem Aussehen, nach ihrem Gang, anhand ihrer Art, zu reden - und aufgrund einer unermeßlichen Fülle weiterer Bilder, die sich in meinem Geist zu ihnen zusammensetzen. Zum Beispiel, wenn ich jemanden das erste Mal treffe, und er antwortet langsam oder hat nichts Bedeutendes zu sagen, dann kommt er in meinen "nicht so schlau"-Korb. Ist jemand am Tag, wo ich ihm zum ersten Mal begegne, nicht gut gekleidet, kommt er in meinen "unordentlich"-Korb.

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Am Ende eines Tages ist ein jeder säuberlich eingeordnet in meiner mentalen Ablage : Dies ist eine nützliche Person, diese ist faul, diese ist schlau, diese dumm .. die Liste ist endlos. Am Ende ergeben sich die, mit denen ich zu tun haben möchte, diejenigen, die ich zu meinen Freunden zählen möchte und, natürlich, jene, die mir nicht willkommen sind. Es ist gerade etwas über ein Jahr her, dass ich in eine neue Wohnung umgezogen bin, einige Blöcke von meiner alten entfernt. In unserer bequemen Zeit kann ich nicht einen Extrablock laufen bis zu meiner alten Synagoge, also habe ich die Synago-

gen gewechselt, zu einer ein bisschen näher gelegenen – immerhin einen ganzen Block. Diese neue Synagoge hatte den Ruf, eine für die "guten Kreise" zu sein, für die reichen und berühmten, die wichtigen und die weltläufigen. Also für die für meine Ablage mit dem Etikett "die höhere Gesellschaft" versehenen Leute. Ich nahm mir vor, diese Synagoge auszuprobieren, und wenn sie mir nicht gefiele, würde ich einfach die nächste nehmen (noch ein Stückchen weiter und eine Treppe rauf). Als ich zum ersten Mal beten ging, putschte ich mich auf, in Erwartung

auf egoistische, versnobte Männer zu treffen, die in traulichen Gruppen miteinander quatschten. Vorsichtig bahnte ich mir einen Weg zu einem freien Platz und begann meine Gebete. Etwa 10 Minuten in das Gebet hinein, betrat ein Mann die Synagoge. Ich kannte ihn seit vielen Jahren – ein Mitglied meines "passt nicht herein"Ordners für Außenseiter und Sonderlinge. Er hatte es im Leben nie zu etwas gebracht, so glaubte ich wenigstens. Er wirkte verdrossen und unbeteiligt. Was machte er hier ? Oder probierte er, wie ich, diesen Ort nur aus ? Einer jener "versnobten, egoistischen" Männer schlug diesem Mann auf den Rücken, ergriff seinen Arm und wünschte ihm voller Wärme "Shabbat Shalom". Der nächste Macho tauschte mit ihm einige Scherzworte, und beide lächelten. Ich war schockiert. Diese Typen waren seine Freunde ?! Wenig später kam wieder einer in die Synagoge gestromert. Er ist im "übergewichtig & anstößig"-Ordner, "passt nicht herein" ist noch gar kein Ausdruck. Er prallte und hüpfte zwischen den Wänden umher, lief herein und heraus, als wüsste er nicht, ob er bleibt oder geht. Es war ein absonderliches Schauspiel. Er war schon lang auf der Liste gelandet derer, mit denen ich nichts zu tun haben will. Nun wohl doch entschlossen zu bleiben, wanderte er von Tisch zu Tisch, wo er jeden ansprach, aber den Austausch gleich wieder unterbrach und weiterzog, bis er schon wiederkam, und die Konversation fortführte. Doch fiel mir auf, dass er genauso behandelt wurde wie jeder andere in der Synagoge. Jeder begegnete ihm mit Geduld und Freundlichkeit. Ich kann nicht beschreiben, wie normal diese beiden Außenseiter und Sonderlinge in der Synagoge erschienen. Hier waren sie keine Außenseiter und Sonderlinge.

Langsam lernte ich, dass in dieser Synagoge alle gleich sind. Es gibt keine Außenseiter in dieser Gemeinschaft. Heute schäme ich mich sehr für meine damalige Denkart. Ich machte nähere Bekanntschaft mit diesen beiden Individuen und vielen weiteren, und ich habe gelernt, dass viel mehr an Menschen dran ist, als Etiketten für meine Ablagen. Sie sind komplexe Individuen mit Gefühlen, Intellekt, Bedürfnissen und Wünschen, genau wie ich. Vor mehreren Monaten erkrankte ein Mitglied dieser Synagoge sehr schwer. Er lag in einem vegetativen Stadium im Krankenhaus, während seine Frau und 3 Kinder ohne den Beistand von Ehemann und Vater verblieben. Es war in jeder Hinsicht eine fürchterliche Situation. Auch dieser Mann war früher in meinem Ordnersystem gelandet, abgelegt unter "hat es nie geschafft". Was passierte, als die Erkrankung des Mannes bekannt wurde, erstaunte mich. So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Täglich besuchten Mitglieder der Synagoge den Mann im Krankenhaus. Viele waren stark engagiert bei den finanziellen Aspekten der Erkrankung. Wann immer wir uns sahen, war er ein Thema. Die Mitglieder der Synagoge sprachen fortwährend Gebete für ihn. Sie bereiteten Mahlzeiten für seine Familie. Es ist nicht leicht, angemessen den tiefen Verantwortungssinn zu beschreiben, den sie fühlten – so, als wären sie alle seine Brüder. Er ist letzte Nacht gestorben. Der Verantwortungssinn und die Liebe innerhalb der Gemeinde färbte auf mich ab, und ich wollte das Haus des Verstorbenen besuchen und den Leichnam auf seinem Weg zum Friedhof begleiten. Ich weiß nicht, warum – vielleicht, weil ich dachte, die meisten könnten sich den Tag nicht frei nehmen. Ich war etwas zu früh dran, nahm an, ich wäre der erste. Ich war über-

rascht, inzwischen nicht mehr schockiert, bereits viele Mitglieder der Synagoge im Haus des Verstorbenen vorzufinden. Es waren keine Leute dabei, die ich unter "arbeitslos" hätte einordnen können. Im Gegenteil, es waren tüchtige Geschäftsleute. Und während die Zeremonie näher rückte, kamen immer mehr Leute hinzu. Viele kamen mit zum Friedhof, eine halbe Stunde Fahrt von Brooklyn. Als wir da standen, sah ich mich um. Viele haben den Brauch, dass alle Parzellen und Grabsteine gleich sein sollen. In der Lubawitscher Gemeinde wird dies strikt eingehalten. Die Erkenntnis ging mir auf, dass hier alle gleich seien. Die reichen und berühmten kriegen keinen größeren Stein als die armen und unglücklichen. Hier wird man nicht einsortiert, genau wie man in meiner neuen Synagoge nicht einsortiert wird. Alle werden gleich behandelt im Tode; und so sollten sie auch im Leben behandelt werden. Ich habe eine Menge nachgedacht und mental abgeladen auf meinem Heimweg vom Friedhof. Als ich zu Hause ankam, war meine innere Ablage schon viel, viel leerer, und ich habe die Absicht, dass das so bleibt.

Wo r te de s R eb b en Das Wunder von Chanukka war, daß eine Öllampe acht Tage lang brannte. Manche sagen, daß das Öl verbrannte, aber jeden Tag auf wunderbare Weise neues Öl erschien. Andere sagen, daß das Öl gar nicht wirklich brannte, sondern die Flamme das Wunder war. Es gibt zahllose Theorien. Warum begrenzen wir G-tt mit unserer Logik? Sagen wir einfach, daß die Flamme das Öl verbrannte, aber das Öl nicht aufzehrte.

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Das Haus der Gebete Was, wer und wo? Ein kleiner Synagogenführer

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rst seit der Zerstörung des Tempels gibt es Synagogen, entstanden abgetrennte Orte für den G’ttesdienst. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich deren Formen, die Architektur der Gebäude, aber auch die Funktionen der Synagoge verändert. Aus einem Gebetshaus wurde der Versammlungsort, das Beth Knesset, ergänzt durch das Beth Midrash, das Haus des Lernens. Im Tempel hatte der Hohepriester einst den täglichen Segen von einem in der Raummitte stehenden Podium aus erteilt. Das begründete die Bima, auch Duchan genannt. Der frühere Frauenbereich, Ezrat Nashim, entwickelte sich zur Frauengalerie. Seitdem in geschlossenen Räumen gebetet wird, wurden Betstuben und Synagogen auch zerstört, und immer wieder wurden sie neu und anders aufgebaut. Mit ihren äußerlichen Unterschieden geben sie der Gemeinsamkeit des G-ttesdienstes und des Lernens den baulichen Rahmen. Im wesentlichen ist die innere Struktur der Synagoge davon unberührt.

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Der heilige Schrein (Aron Kodesch) auf der Vorderseite der Synagoge ist der heiligste Platz, in ihm sind die Torarollen. Meist ist er an der Ostwand des Gebäudes zu finden. Der wertvolle Vorhang, der jeden Schrein verdeckt, heißt Parochet und symbolisiert jenen Vorhang, der einst im zerstörten Tempel hing. Der Schrein wird geöffnet, wenn während des G-ttesdienstes die Torarollen heraus-

genommen werden, um aus diesen zu lesen. Die Tora wiederum ist ein

langes aufgerolltes Pergament. Sie wird von einem Sofer, einem speziell dafür ausgebildeten Schreiber mit der Hand geschrieben und enthält die fünf Bücher Moses. In der Tora fehlen die Vokale und Punktierungen, was das Lesen aus ihr erschwert. Über dem Aron Kodesch brennt in vielen Synagogen ein ewiges Licht (Ner Tamid), eine Lampe, ein Symbol für die „westliche Lampe“, die es schon im Tempel gab. Dieses Licht symbolisiert G-ttes felsenfeste Präsenz und unseren unsterblichen Glauben an IHN. Durch die Bima (Podium) ist im Synagogenzentrum der Altar des heiligen Tempels vertreten, auf dem die

Opfer dargebracht wurden. Hier wird die Tora verlesen, hier werden auch einige Gebete gesprochen. Aus Respekt vor der Tora wird sie mit einer Decke bedeckt. An den Hohen Feiertagen wird diese ebenso wie die Mäntel der Torarollen und der Vorhang des Schreins durch weiße Stoffvorhänge ersetzt. Das Weiß repräsentiert Reinheit, Vergebung und Neuanfang, und damit die zentralen Themen der hohen Feiertage. In der Nähe des Schreins steht der Amud, das Lesepult für den Vorbeter oder Kantor (Chasan). Auf diesem oder ganz in der Nähe, befindet sich in vielen Synagogen der fünf- oder siebenarmige Leuchter (Menora), heute meist mit elektrischen Lampen, der an die Menora im Tempel erinnert. Es gibt den Brauch, in der Nähe des Pults zwei Kerzen zu zünden. Ist Chasan ein Trauender oder es gibt Gebete für Jahrzeit, dann sind es fünf Kerzen. In der Synagoge sitzen und stehen Männer und Frauen voneinander getrennt. Gibt es keine Frauenempore, ist es eine meist hölzerne Wand Mechiza (Trennung), die vor Ablen-

kungen schützen soll. Das fundamentale Prinzip des Gebetes ist die ungestörte Verbindung des Betenden mit G-tt, eine von vielen Möglichkeiten, die Liebe zu IHM auszudrücken. In einer Synagoge wird gemeinsam gebetet, hier trifft sich die Gemeinschaft. Ein traditioneller Aspekt des jüdischen Gebets ist auch die körperliche Bewegung, die mystischen Ursprungs ist. Die Seele beim Beten wird mit einer Flamme verglichen, die solange flackert, bis sie sich aufgerichtet hat. Und wie die Flamme, so versucht die Seele, sich aufgerichtet mit G-tt zu verbinden und den gesamten Körper in das Gebet einzubeziehen. Im Judentum kann jeder erwachsene jüdische Mann den G-ttesdienst leiten. Es ist eine Ehre, und die Betenden folgen dem Vorbeter, wenn dieser die Gemeinde führt. In vielen Synagogen gibt es am Schabbat und für die Feiertage einen Kantor. Der Rabbiner ist der Lehrer, die Führungspersönlichkeit der Gemeinschaft, ein Vorbild, ein wichtiger Funktionär, k’lei kodesh, das „heilige Werkzeug“ im und außerhalb des Gttesdienstes, der nicht nur predigt, sondern das gesamte Gemeindeleben lenkt. www.chabadberlin.de

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Wie ein Baum Ein neues Gebet hielt Einzug in mein Leben - von Jay Litvin

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as bedeutet es, unersetzlich zu sein ? Fast mein ganzes Leben über habe ich mir diese Frage gestellt. Vielleicht nicht in genau diesen Worten. Doch ich habe schon immer dieses Gefühl gehabt, das mein Leben eine Bestimmung hat, die ich und nur ich erfüllen kann. Ich erinnere mich, wie ich einmal, ein junger Mann Anfang 20, unter einem Baum saß, den Rücken an den Stamm gelehnt, hinausschauend auf einen Wald. Ich war in Woodstock, New York, in einer Zeit, in der wir nach dem Sinn des Lebens fragten. In der wir uns frei und ungebunden fühlten. Ich fragte Ihn, warum Er diesem Baum ein sinnvolles Dasein gab und mich im Dunkeln ließ. Ich war jung, Single und ohne Kinder. Geld war nicht wichtig. Es ließ sich leicht welches auftreiben, oder es kam nicht darauf an. Da saß ich also, unter diesem Baum, und wollte wissen, worum es eigentlich ging. Wozu mich G-tt überhaupt auf diese Erde gesetzt hatte. Ich war damals nicht religiös. Jedenfalls nicht auf formale Weise. Doch ich war ein spiritueller Mensch. Nun, in diesem Moment war die Gestalt aus G-ttes Schöpfung, die sich meiner Betrachtung darbot, dieser Baum, unter dem ich saß, der, dessen Stamm mir den Rücken stärkte. Also saß ich und dachte über den Baum nach, und ich begann, ihn zu beneiden. Ich beneidete ihn um seinen Mangel an Verwirrung. Ich beneidete ihn dafür, keine Identitätskrise zu haben. Und so begann ich ein Gespräch mit G-tt. Ich war nicht ungeübt in diesen Gesprächen. Ich führte sie nicht auf

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täglicher Basis wie heute, aber regelmäßig, und sie waren immer ziemlich bewegend und tief. In diesem Gespräch tat ich, was ich oft tue, wenn ich zu G-tt spreche : Ich beklagte mich. Ich fragte Ihn, warum er diesem Baum ein sinnerfülltes Leben geben würde und mich im Dunkeln ließe. Ich verlangte, ebensolche Klarheit über die Bestimmung meines Lebens zu erhalten wie dieser Baum. Es gab keine Offenbarung an jenem Tag. An einem Punkt wurde ich meines Dialoges müde, stand auf, klopfte mir die Hosen ab und ging weiter auf meinem Weg durch die Wirrnis. Jahre vergingen. Viel Suchen, Ausschau Halten, und, ja, viele weitere Dialoge mit Dem da oben. In diesen Jahren kam ich mit der Torah in Berührung, entdeckte die Lehren der chassidischen Meister und fühlte mich näher daran, meine Bestimmung zu entdecken, als je

zuvor. Doch, um die Wahrheit zu sagen, hatte ich immer noch nicht jene kristallklare Lösung der Frage, was meine Bestimmung sei, auf die ich so gehofft hatte an jenem Tag unter dem Baum. Tatsächlich dauerte es bis zu einem Tag während der Monate meiner Chemotherapie, bis ich den Augenblick der Klarheit hatte, nach dem ich suchte. Und glaubt mir, während dieser Chemo-Monate wollte ich diese Klarheit so sehr, wie ich nur je etwas gewollt habe. Es war lebenswichtig in diesen Tagen der Schwächung und der Angst, irgendein Verständnis davon zu erlangen, warum ich hier war auf der Erde, was ich hier erreichen sollte, den Grund meiner Unverzichtbarkeit. Lasst mich vorausschicken, dass ich inzwischen 58 Jahre alt bin. Ich habe einen Haufen Kinder. Und Geld ist weder leicht aufzutreiben noch unwichtig. Das Leben hat sich ge-

wandelt seit jenen unter-dem-BaumTagen in Woodstock. Eins von meinen sieben Kindern ist mein kleiner achtjähriger Dovie. Er ist der jüngste. Mein Ältester hat gerade geheiratet. Neulich Morgen machte der kleine Dovie eine Krise durch. Er konnte ein kleines Lineal nicht finden für den Geometrieunterricht. Er durchsuchte das ganze Haus danach, er kam zu spät zur Schule, er weinte, weil sie einen Test schrieben heute, und ohne Lineal würde er nicht durchfallen, er dürfte nicht einmal teilnehmen. Ihm standen für seine Verhältnisse erhebliche Beschämung und Erniedrigung bevor. Ich war auf dem Sprung zu einem Termin, und die Zeit lief mir davon, nachdem ich so lange damit zugebracht hatte, Dovie bei der Suche nach seinem kleinen Lineal zu helfen. Aber er war ganz außer sich und ich konnte ihn einfach nicht allein lassen. Als wir schließlich, heulend und geschlagen, das Lineal für verloren erklärten, schaute ich runter auf sein kleines trauriges Gesicht und beschloss, ihn zur Schule zu fahren. Er würde kein Lineal haben, aber er käme nicht so sehr zu spät. Wenn alles gut ging, könnte ich ihn hinfahren und immer noch meinen Zug erwischen und meinen Termin wahrnehmen. Also hasteten wir die Treppen runter, er schluchzte noch angesichts dessen, was ihn in der Schule erwartete, ich trieb zur Eile an in der Hoffnung auf meinen Zug, doch vor allem fühlte ich mit meinem Jungen. Wir sprangen ins Auto, unsere Gurte klickten und – just als ich rückwärts aus der Parklücke stoßen wollte – hielt ich inne. Es war dieser Moment. Ich schaute meinen Sohn an, atmete tief durch und wusste, dass ich meinen Zug nicht mehr erreichen würde. Stattdessen würde ich schnurstracks ins nächste Kaufhaus fahren und ihm das kleine Lineal kaufen, das er brauchte.

Es war ein kristallklarer Augenblick. Und als die Entscheidung einmal getroffen war, führte ich diesen Plan auch durch. Allerdings, kurze Zeit danach nagten Zweifel an meiner Gewissheit. Auf der Fahrt nach Hause schalt ich mich ob meiner Entscheidung. Wie konnte ich nur einen Termin platzen lassen, nur um meinem Kind dieses dumme Lineal zu kaufen, dass es für seinen dummen wöchentlichen Mathe-Test brauchte ? Und plötzlich, aus dem Nichts, fing ich an zu lächeln. Mein Lächeln wurde zu einem Lachen. Und dann wurde mein Lachen zu einem Leuchten, welches von meinem Herzen hoch in meinen Kopf ausstrahlte. Siehst Du, G-tt, wie sehr meine Kinder mich brauchen ? Ich stellte fest, dass ich ziemlich stolz auf mich und die Entscheidung war, die ich getroffen hatte. Und so tat ich, was jeder Vater in meiner Situation tun würde : Ich begann ein Gespräch mit G-tt. Und ich fragte Ihn : Wer hat mich mehr gebraucht in diesem Moment? Für wen waren meine Anwesenheit und Aufmerksamkeit von der größten Bedeutung ? Wer sonst wäre losgegangen und hätte meinem Sohn ein Lineal gekauft ? Wen hätte es überhaupt gekümmert ? Siehst Du, G-tt, wie sehr meine Kinder mich brauchen ? Und wie sie mich brauchen werden für viele weitere Jahre ? Und wie ich dieses Gespräch fortführte, während ich versuchte, G-tt von meiner absoluten Unersetzlichkeit zu überzeugen und Ihn ersuchte, mich um dieser Unersetzlichkeit willen von meiner Krankheit zu heilen, hatte ich das Gefühl, dass dieses dumme kleine Lineal mich am Leben hielt. Von diesem Tag an hielten eine neue Achtsamkeit und ein neues Gebet Einzug in mein Leben. Mir fielen nun jeden Tag dutzende unersetzlicher Momente auf. Und als ich mir

dieser Momente bewusst wurde, fing ich an, in ihnen dieses Gebet zu sprechen : Bitte, G-tt, siehst Du nicht, wie sehr meine Kinder mich brauchen ? Wie wichtig es ist, dass ich am Leben bleibe ? Heile mich. Dieses Gebet würde auftauchen, wann immer meine Kinder und ich uns anlächelten oder uns einen Abschiedskuss gaben; wenn wir zusammen saßen und über ihr Leben oder ihre Probleme in der Schule sprachen; wann immer ich sie ins Bett steckte oder meine Jungs in meinen Tallit kuschelte während der Birkat Kohanim; oder wenn ich in ihre Schule ging, um mit dem Rektor zu sprechen. Diese Momente hatte es schon hunderte von Malen zuvor gegeben – viele von ihnen drehten sich um unwichtige Dinge wie verlorene kleine Lineale und verlegte Haarspangen, verletzte Gefühle, Momente der Enttäuschung, eine gelöste Matheaufgabe. Erst jetzt wurden sie zu bedeutenden Momenten, jeder bedacht mit einem Gebet. In diesen Gebeten, die nur kurz, still und kaum wahrnehmbar sind, versuche ich verzweifelt, G-tt von meiner Unersetzbarkeit zu überzeugen. Wie ein Anwalt vertrete ich meine Sache, und flehe den Allmächtigen mit der ganzen Kraft meiner Liebe zu meinen Kindern an, dass er in Seiner Gnade mir erlaube, meine Bestimmung noch für viele, viele weitere Jahre zu erfüllen. Denn, seht ihr, ich bin wie ein Baum geworden. Und gerad so, wie der Baum meinen Rücken stützte, als ich mich gegen ihn lehnte, so unterstütze ich nun meine Kinder, da sie sich an mich lehnen. Und wie die Baumkrone es dem Erdboden erlaubt, ausreichend Feuchtigkeit zu behalten, um das grüne Gras zu versorgen, das unter ihr wächst, so versorge ich meine Kinder mit der physischen, emotionalen und spirituellen Nahrung, die sie zum Wachsen brauchen. Mein Woodstock Gebet wurde erhört.

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»Es hat mich stärker gemacht« X-Factor-Finalistin Raffaela Wais im Gespräch Ist es wichtig, seinen Traum zu leben, das beste aus seinen Talenten zu machen - trotz aller Hindernisse?

Es ist wirklich sehr wichtig, seinem Traum nachzugehen und nie aufzugeben, egal wie schwer dieser Weg manchmal sein mag. Sie haben jetzt eine große Musikkarriere vor sich. Werden Sie Ihr BWL-Studium fortführen?

Ich werde auf jeden Fall mein Studium beenden, egal was passiert. Vielleicht wird es etwas länger dauern, aber beenden werde ich es auf jeden Fall. Wie sehr hat Ihnen der Glaube in dieser Zeit der Castingshow und Liveauftritte geholfen?

Ich muss zugeben, dass meine Familie und ich traditionell sind, aber zum Beispiel nicht jede Woche Shabbat einhalten oder einen kosheren Haushalt haben. Durch die Zeit bei x factor haben mir der Glaube und das Beten wirklich sehr geholfen - durch die schwierige und anstrengende Zeit zu gehen und jede Show weiter zu kommen. Ich habe angefangen, jeden Freitag Kerzen zu zünden, und ich bin der festen Überzeugung, dass es mich stärker gemacht hat. Ich werde das weiter machen, wenn ich wieder in meinem alltäglichen Leben zurück bin. Was bedeutete Ihnen das Judentum vorher, und wie hat sich Ihre Einstellung verändert?

Mein Glaube hat sich durch die Erfahrung um einiges verstärkt und ich

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fühle mich wirklich viel besser, seitdem ich jeden Freitag Kerzen zünde und Shabbat einhalte. Ich möchte es später auch an meine Kinder weiter geben. Würden Sie sich als religiös bezeichnen?

Ich würde mich als sehr traditionell bezeichnen und in manchen Situationen auch als religiös. Ich denke, jeder ist auf seine eigene Art und Weise religiös. Ich versuche, so viel

wie möglich einzuhalten und so oft wie mir möglich in die Synagoge zu gehen. Ist Glaube etwas, was in die Welt der Show und Musik passt?

Auf jeden Fall! Besonders zu der Welt der Show und Musik passt es perfekt. Man kann es sehr leicht verbinden, und gerade in dieser Branche braucht man sehr viel Kraft und Durchhaltevermögen, da kann der Glaube sehr hilfreich sein.

Dienstag, 20. Dezember nach Sonnenuntergang eine Kerze Segenssprüche 1, 2, 3

Chanukka Kerzen und Brachot

Mittwoch, 21. Dezember nach Sonnenuntergang zwei Kerzen Segensspruch 1 und 2 Donnerstag, 22. Dezember nach Sonnenuntergang 3 Kerzen Segensspruch 1 und 2 Freitag, 23. Dezember vor Sonnenuntergang bis 15.37 Uhr 4 Kerzen Segensspruch 1 und 2 Schabbat, 24. Dezember ab 16.56 Uhr 5 Kerzen Segensspruch 1 und 2 Sonntag, 25. Dezember nach Sonnenuntergang 6 Kerzen Segensspruch 1 und 2

Montag, 26. Dezember nach Sonnenuntergang 7 Kerzen Segensspruch 1,2

Dienstag, 27. Dezember nach Sonnenuntergang 8 Kerzen Segensspruch 1 und 2

Menora-Segenssprüche zum Kerzenzünden Vor dem Anzünden der Lichter rezitieren 1. Baruch Ata Adonai Elohejnu Melech Haolam Ascher Kidschanu Bemizwotaw Weziwanu Lehadlik Ner Chanukka. 2. Baruch Ata Adonai Elohejnu Melech Haolam Scheasa Nisim Lawotenu Bajamim Hahem Bizman Hase. 3. Baruch Ata Adonai Elohejnu Melech Haolam Schehechijanu Wekimanu Wehigianu Lisman Hase ,‫לם‬ ָ ‫העֹו‬ ָ ְ‫ל‬ ֶ ‫מ‬ ֶ ‫הינּו‬ ֵ ‫אֹל‬ ֱ ´‫ּתה ה‬ ָ ‫א‬ ַ ְ‫ּברּו‬ ָ .‫ּכה‬ ָ ‫חֻנ‬ ֲ ‫ליק ֵנר‬ ִ ‫הְד‬ ַ ‫ל‬ ְ ‫צָּונּו‬ ִ ‫תיו ְו‬ ָ ‫צֹו‬ ְ ‫מ‬ ִ ‫ּב‬ ְ ‫ׁשנּו‬ ָ ‫ּד‬ ְ ‫ׁשר ִק‬ ֶ ‫א‬ ֲ ,‫לם‬ ָ ‫העֹו‬ ָ ְ‫ל‬ ֶ ‫מ‬ ֶ ‫הינּו‬ ֵ ‫אֹל‬ ֱ ´‫ּתה ה‬ ָ ‫א‬ ַ ְ‫ּברּו‬ ָ .‫הֶּזה‬ ַ ‫מן‬ ַ ‫ּבְּז‬ ַ ‫הם‬ ֵ ‫ה‬ ָ ‫מים‬ ִ ‫ּבָּי‬ ַ ‫תינּו‬ ֵ ‫אבֹו‬ ֲ ‫ל‬ ַ ‫ּסים‬ ִ ‫ׂשה ִנ‬ ָ ‫ע‬ ָ ‫ׁש‬ ֶ :"‫בערב הראשון מוסיפים גם "שהחיינו‬ ,‫לם‬ ָ ‫העֹו‬ ָ ְ‫ל‬ ֶ ‫מ‬ ֶ ‫הינּו‬ ֵ ‫אֹל‬ ֱ ´‫ּתה ה‬ ָ ‫א‬ ַ ְ‫ּברּו‬ ָ .‫הֶּזה‬ ַ ‫מן‬ ַ ‫לְּז‬ ַ ‫ענּו‬ ָ ‫הִּגי‬ ִ ‫מנּו ְו‬ ָ ‫חָינּו ְוִקְּי‬ ֱ ‫ה‬ ֶ ‫ׁש‬ ֶ

1. Gesegnet bist Du, Herr unser G-tt, König des Universums, der Du uns mit Deinen Geboten geheiligt hast, und der Du uns befohlen hast, die Lichter der Chanukka zu zünden. 2. Gesegnet bist Du, Herr unser G-tt, König des Universums, der Du zu dieser Zeit in vergangenen Tagen, Wun-

Ha-nei-rot ha-lo-lu o-nu mad-li-kin Al ha-te-shu-ot ve-al ha-ni-sim ve-al ha-nif-la-ot, She-see-ta la-avoi-tei-nu ba-ya-mim ha-heim biz-man ha-zeh, Al ye-dei ko-ha-ne-cha ha-ke-doshim, Ve-chol she-mo-nat ye-mei cha-nukah ha-nei-rot ha-la-lu ko-desh hem, Ve-ein la-nu re-shut le-hish-ta-meish ba-hen, E-lo lir-o-tan bil-vad, ke-dei le-hodot u-le-ha-leil le-shim-cha ha-gadol Al ni-se-cha ve-al nif-le-o-te-cha ve-al ye-shu-o-te-cha. , ‫ּסים‬ ִ ‫הִּנ‬ ַ ‫על‬ ַ ‫ליִקים‬ ִ ‫מְד‬ ַ ‫אנּו‬ ֲ ‫ּללּו‬ ָ ‫ה‬ ַ ‫הֵּנרֹות‬ ַ , ‫חמֹות‬ ָ ‫ל‬ ְ ‫ּמ‬ ִ ‫ה‬ ַ ‫על‬ ַ ‫ּתׁשּועֹות ְו‬ ְ ‫ה‬ ַ ‫על‬ ַ ‫ ְו‬, ‫לאֹות‬ ָ ‫פ‬ ְ ‫הִּנ‬ ַ ‫על‬ ַ ‫ְו‬ ‫על‬ ַ , ‫הֶּזה‬ ַ ‫מן‬ ַ ‫ּבְז‬ ַ ‫הם‬ ֵ ‫ה‬ ָ ‫מים‬ ִ ‫ּבָּי‬ ַ ‫תינּו‬ ֵ ‫אבֹו‬ ֲ ‫ל‬ ַ ‫ת‬ ָ ‫ׂשי‬ ִ ‫ע‬ ָ ‫ׁש‬ ֶ ‫ּכה‬ ָ ‫חֻנ‬ ֲ ‫מי‬ ֵ ‫ׁשמֹוַנת ְי‬ ְ ‫כל‬ ָ ‫ ְו‬. ‫ׁשים‬ ִ ‫ּקדֹו‬ ְ ‫ה‬ ַ ָ‫הֶני‬ ֲ ‫ּכ‬ ֹ ‫ְיֵדי‬ ‫לנּו ְרׁשּות‬ ָ ‫אין‬ ֵ ‫ ְו‬, ‫הם‬ ֵ ‫ּללּו ֹקֶדׁש‬ ָ ‫ה‬ ַ ‫הֵּנרֹות‬ ַ , ‫בד‬ ָ ‫ל‬ ְ ‫ּב‬ ִ ‫תם‬ ָ ‫לְראֹו‬ ִ ‫ּלא‬ ָ ‫א‬ ֶ , ‫הם‬ ֶ ‫ּב‬ ָ ‫ּמׁש‬ ֵ ‫ּת‬ ַ ‫ׁש‬ ְ ‫ה‬ ִ ‫ל‬ ְ ‫על‬ ַ ‫ּסיָ ְו‬ ֶ ‫על ִנ‬ ַ ‫הָּגדֹול‬ ַ ָ‫מ‬ ְ ‫ׁש‬ ִ ‫ל‬ ְ ‫ּלל‬ ֵ ‫ה‬ ַ ‫ל‬ ְ ‫להֹודֹות ּו‬ ְ ‫ּכֵדי‬ ִ . ָ‫ת‬ ֶ ‫ע‬ ָ ‫על ְיׁשּו‬ ַ ‫תיָ ְו‬ ֶ ‫לאֹו‬ ְ ‫פ‬ ְ ‫ִנ‬

der für unsere Väter vollbracht hast. Die folgende Segnung wird nur am ersten Abend rezitiert: 3. Gesegnet bist Du, Herr unser G-tt, König des Universums, der Du uns am Leben erhalten hast, und der Du uns bewahrt hast und uns ermöglicht hast, diese Jahreszeit zu erleben.

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Chanukka ... Leitfaden fürs Lichterfest Welche Grundausrüstung braucht man für Chanukka? 1. Chanukkia, der Leuchter mit acht Flammen. Zum Entzünden der Chanukkia wird eine zusätzliche Flamme benutzt – der Schamasch (Diener-Kerze). 2. Olivenöl: Es wird empfohlen, mit Olivenöl zu zünden, dem wegen seiner Rolle im Chanukka-Wunder besondere Bedeutung zukommt. Auch andere Öl-Sorten und Kerzen können eingesetzt werden. 3. Dochte: Besonders einfach zu handhabende Dochte sind in den koscheren Lebensmittelgeschäften Berlins erhältlich. Hinweis: Eine Chanukkia mit elektrischen Kerzen erfüllt nicht die Mizwa des Chanukka-Zündens. Wo wird der Leuchter platziert? Die Mizwa ist das Bekanntmachen des Wunders von Chanukka. Deshalb werden die Lichter so platziert, dass sie möglichst gut von anderen gesehen werden – entweder im Türrahmen, gegenüber der Mesusa, oder im Fenster, wenn es sich unter einer Höhe von 9 Metern befindet. Wann zündet man die Chanukka-Lichter? Während der Woche zündet man nach Sonnenuntergang. Am Schabbat selbst, dem heiligen Tag der Ruhe, ist es verboten, eine Flamme zu entzünden. Deshalb zünden wir am Freitag Nachmittag die Chanukka-Lichter unmittelbar vor den Schabbat-Kerzen. Samstagabends zünden wir die Chanukkia erst nach Schabbat-Ausgang, im Anschluss an das HavdalaGebet.

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Wie zündet man die Chanukka-Lichter? Vor dem Zünden sagt man die Segenssprüche und entzündet mittels des Schamasch die Flammen. 1. Baruch Ata Ado-naj Elo‑hejnu Melech HaOlam, Ascher Kideschanu BeMizwotaw, Weziwanu Lehadlik Ner Chanukka. 2. Baruch Ata Ado-naj Elo‑hejnu Melech HaOlam, Sche-assa Nissim LaAvotenu Bajamim Hahem BiSman Ha‑se. Beim ersten Zünden sagt man zusätzlich Baruch Ata Ado-naj Elo‑hejnu Melech HaOlam, Schehechejanu Wekijemanu Wehigianu LiSman Ha‑se.

Jeden Abend wird ein zusätzliches Licht links von den bereits am Tag zuvor gezündeten Lichtern aufgestellt. Man zündet zuerst die „neue“ Flamme, und dann – von links nach rechts – die Flammen, die bereits am Abend zuvor gezündet wurden. Chanukka - die Hintergründe Nach der Eroberung des Landes Israel im Jahre 200 vdZ. durch die Seleukiden wurde die Ausübung des Judentums militant unterdrückt und jedem Juden, der seine Kinder beschneiden ließ oder den Schabbat hielt, drohte die Todesstrafe. Die Behörden zwangen die Bevölkerung, an heidnischen Riten teilzunehmen und Schweinefleisch zu essen; der heilige Tempel in Jerusalem wurde brandgeschatzt.

... auf einen Blick Gegen die barbarische Besatzung setzten sich schließlich Teile des Volkes unter der Führung der Hasmonäer, einer angesehenen Priesterfamilie, zur Wehr. Den quantitativ als auch militärtechnisch deutlich unterlegenen Hebräern gelang es, der hellenistischen Supermacht schmerzliche Niederlagen zuzufügen und schrittweise auch Jerusalem und den Tempel zurückzuerobern. Das entweihte und schwer verwüstete Heiligtum wurde am 25. Kislev 165 vdZ. neu eingeweiht – „Chanukka” bedeutet auf Hebräisch „Einweihung“. Für den Tempelleuchter fand man nichts als ein einziges Krüglein reinen Öls, das für einen Tag brennen würde. Durch ein Wunder aber brannte es acht Tage lang, bis man Oliven gestoßen und neues reines Öl gewonnen hatte. (Babylonischer Talmud, Schabbat 21b)   Mit dem Öl-Wunder wurde endgültig klar, erklärt der Maharal von Prag (der „Hohe Rabbi Löw“, 15201609), dass der Triumph der Hasmonäer nicht auf physische, geographische oder kriegstechnische, eben menschliche Ursachen zurückzuführen ist, die Siegeszüge der Makkabäer und die Vertreibung der Hellenisten entsprangen vielmehr der g‑ttlichen Führung. Studium unter Lebensgefahr Unbeirrt von der brutalen Verfolgung durch die hellenistische Besatzungsmacht studierten viele Lehrer die jüdischen Schriften mit ihren Schülern im Geheimen. Wurde eine griechische Patrouille gesichtet, so geht die Legende, gaben sie vor, mit dem unverfänglichen Dreidel zu spielen. Das Chanukka-Spiel Der Dreidel – im Hebräischen Sevivon genannt – ist ein vierseitiger Kreisel. Jede Seite ist mit einem hebräischen

Buchstaben gekennzeichnet: Nun, Gimel, Heh und Schin, als Anfangsbuchstaben des Spruchs „Nes Gadol Haja Scham“ – „Ein großes Wunder geschah dort“. Die Regeln Jeder Spieler beginnt mit einer bestimmten Anzahl an Münzen, Bonbons oder jeder anderen Art von Spielmarken. Jeder Spieler legt eine Marke als Einsatz in die Mitte. Der

jüngste Spieler dreht den Kreisel zuerst. Der Buchstabe, der nach oben zeigt, bestimmt die Auszahlung: Buchstabe

Auszahlung

(Nun)

Nichts

(Gimel)

Alles

(Heh)

Halb

(Schin)

2 Spielmarken in die Schüssel einzahlen

Frage der Woche Warum wird der ChanukkaLeuchter auch in der Synagoge jeden Abend gezündet? 1. Um das Wunder von Chanukka publik zu machen. 2. In früheren Zeiten übernachteten jüdische Reisende oft in den gemeindeeigenen Gästezimmern neben der Synagoge und ihnen zuliebe führten die Weisen sel. A. ein, die ChanukkaKerzen in der Synagoge zu zünden. Das ist ähnlich dem Brauch, für Rei-

sende den Kiddusch freitagabends in der Synagoge nach dem G‑ttesdienst zu rezitieren. 3. Damit Menschen, die selbst nicht über das nötige Mizwa-Know-How verfügen, auch ihre Verpflichtung erfüllen können. 4. Um an die Menora (Leuchter) im Tempel in Jerusalem zu erinnern. 5. Um die Gemeinde an die korrekte Anzahl der Kerzen zu erinnern, die zu Hause gezündet werden soll.

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Chanukka-Wegweiser Was feiern wir wie und warum?

Wie feiere ich Chanukka? Bei der Entzündung der ChanukkaMenora sollten alle Familienmitglieder anwesend sein. Die Kinder sollten zur Entzündung ihrer eigenen Menoras ermuntert werden. Studierende und Alleinlebende sollten in ihren Wohnungen bzw. auf ihren Zimmern eigene Menoras entzünden. Wo die Menora hingehört Viele stellen die Menora in die Tür, der Mesusa gegenüber (das ist der Brauch bei Chabad), so dass die beiden Mizwoth der Mesusa und des Chanukka-Leuchters die Person umgeben. Andere stellen sie auf eine Fensterbank zur Straße hin. Wie die Menora zu gestalten ist Am besten verwendet man in Olivenöl getränkte Baumwolldochte

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oder Paraffinkerzen, und zwar in ausreichender Menge und Größe, damit sie bis eine halbe Stunde nach Einbruch der Nacht brennen können. Man kann auch ganz normale Kerzen verwenden. Die Kerzen einer Menora müssen in einer Reihe die gleiche Höhe besitzen. Die Schamasch, die Dienstkerze, mit der die anderen Lichter entzündet werden, sollte etwas abseits von den anderen Lichtern stehen (d.h. entweder etwas höher oder etwas tiefer). Die Chanukka-Lichter müssen jeden Abend mindestens eine halbe Stunde lang brennen. Bevor sie angezündet werden, stellen Sie sicher, dass ausreichend Öl da ist (oder, wenn Sie Kerzen verwenden, dass diese groß genug sind), damit die Lichter eine halbe Stunde leuchten können.

Wie die Menora anzuzünden ist Am ersten Abend von Chanukka (20.12.) wird ein Licht auf der rechten Seite der Menora angezündet, am nächsten Abend kommt ein zweites Licht links vom ersten hinzu. Zünden Sie immer das neue Licht zuerst an, gehen Sie von links nach rechts vor. Segen, die vor dem Entzünden der Menora zu sprechen sind: Am ersten Abend von Chanukka, am Dienstag, dem 20.Dezember, sprechen Sie alle drei Segen, an den nachfolgenden Abenden den ersten und den zweiten Segen. Besondere Erfordernisse am Schabbat Am Freitag Abend, dem 23. Dezember sollten die Chanukka-Lichter

schon frühzeitig, vor den Schabbatkerzen, angezündet werden. Zusätzliches Öl oder größere Kerzen sollten für die Chanukka-Lichter verwendet werden, um sicherzugehen, dass sie bis zu einer halben Stunde nach Einbruch der Dunkelheit brennen können. Bitte beachten: Von dem Zeitpunkt, an dem die Schabbatkerzen angezündet werden (Freitag Abend) bis zum Ende des Schabbat (nach dem Dunkelwerden am Samstag Abend) und bis nachdem das Hawdalah Gebet gesprochen wurde (das den Schabbat von der Woche trennt), sollte die Chanukka-Menora nicht wieder angezündet werden, und sie sollte während dieser Zeit auch nicht entfernt oder zum Gebrauch vorbereitet werden. Die Chanukka-Lichter für den Samstag Abend (24. Dezember) werden erst nach dem Ende des Schabbat (= nach Einbruch der Dunkelheit) angezündet. Dreidel Zu Chanukka spielen wir mit dem Dreidel, auf dem vier Buchstaben stehen: NUN-GIMMEL-HEH-SCHIN. Diese Buchstaben stehen für Nes Gadol Haja Scham – ein großes Wunder geschah dort.

wohltätige Zwecke zu erhöhen. An Freitagen geben wir zum Ausgleich für den Schabbat das Doppelte.

Weitere Chanukka-Gebete Während der acht Tage von Chanukka rezitieren wir die Liturgie Al HaNissim im Amidah (dem täglichen stillen Gebet) und in der Danksagung nach den Mahlzeiten. Das vollständige Hallel Gebet (Sie finden es in Ihrem Gebetbuch) wird auch im Morgeng-ttesdienst gesprochen. Ein Abschnitt der Tora wird täglich bei den Morgengebeten in der Synagoge gelesen. Zusätzliche wohltätige Gaben Es ist üblich, die täglichen Gaben für

Chanukka Gelt Es ist traditionell üblich, allen Kindern Chanukka Gelt zu schenken. Diese schöne Sitte trägt natürlich zusätzlich zur Freude der Kinder und zu ihrem Gefühl für die Festlichkeit bei. Zudem erhalten die Erwachsenen damit Gelegenheit, vorbildliches Verhalten der Kinder zu belohnen, zum Beispiel ihren Fleiß im Studium und ihren Eifer bei guten Taten. Das Chanukka Gelt wird den Kindern nach dem Anzünden der Menora gegeben. Die Kinder sollten ermuntert werden, einen Teil dieses Geldes für Bedürftige zu spenden. Mahlzeiten an den Feiertagen Wegen der großen Bedeutung des Öls in der Geschichte des ChanukkaWunders ist es üblich, mit Öl zubereitete Speisen zu servieren. Zu den beliebtesten Chanukka-Gerichten gehören Kartoffelpuffer (Pfannkuchen) und Krapfen: potato latkes (pancakes) und sufganiot. Es ist auch üblich, an Chanukka Käse zu essen, um an den Mut von Judith zu erinnern: Yehudit.

Ch a n u k k a -Fa k ten Welche Grundausrüstung brauche ich für Chanukka? 1. Basis aller Chanukka-Aktionen ist die Chanukkia, der Leuchter zum Entzünden von acht Flammen. Zum Entzünden der Chanukkia wird eine zusätzliche Flamme benutzt – der Schamasch (Diener-Kerze). Eine Chanukkia, die elektrische Kerzen verwendet, kann als Dekoration verwendet werden, erfüllt aber nicht die Mizwa des Chanukka-Zündens. 2. Es wird empfohlen, mit Olivenöl zu zünden, dem wegen seiner Rolle im Chanukka-Wunder besondere Bedeutung zukommt. Auch Kerzen können eingesetzt werden.

Wo wird der Leuchter platziert? Teil der Mizwa ist das Bekanntmachen des Wunders von Chanukka. Deshalb werden die Lichter so platziert, dass sie möglichst gut von anderen gesehen werden – entweder im Türrahmen, gegenüber der Mesusa, oder im Fenster. Wann zünde ich die Chanukka-Lichter? Während der Woche zündet man nach Sonnenuntergang. Freitag und Samstag gibt es wegen Schabbat leicht geänderte Zeiten (siehe nächste Frage). Vor dem Zünden sagt man die passenden Segenssprüche (siehe Channuka Leitfaden, S.14). Man

verwendet den Schamasch, um die Flammen zu entzünden. Jeden Abend zündet man eine zusätzliche Kerze – zuerst die »neue« Flamme, dann die Flammen, die am Abend zuvor gezündet wurden. Zündet man auch am Schabbat Chanukka-Lichter? Am Schabbat selbst, dem heiligen Tag der Ruhe, ist es verboten, eine Flamme zu entzünden. Deshalb zünden wir am Freitag Nachmittag die Chanukka-Lichter unmittelbar vor den Schabbat-Kerzen. Am Samstag abend zünden wir die Chanukkia erst nach Schabbat-Ausgang, im Anschluss an das Havdala- Gebet.

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Panorama Zentralratspräsident Dieter Graumann zu Besuch

Neujahrsempfang

Zum traditionellen Neujahrsempfang trafen sich am 27. September über 150 Gäste aus Politik, Diplomatie, Kultur und gesellschaftlicher Öffentlichkeit sowie Repräsentanten verschiedener Religionsgemeinschaften im Festsaal des Bildungszentrums zu Dr. Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, besuchte vor Rosch Haschana das Jüdische Bildungszentrum, um dessen Arbeit direkt vor Ort kennenzulernen. Unter anderem war der hohe Gast in der Schofar-Werkstatt, wo Schüler der Jüdischen Traditionsschule dabei waren, ihr eigenes Schofar anzufertigen. Er kam anschließend mit Senioren ins Gespräch, die auch an diesem Tag ihre reichhaltigen Feiertags-Pakete mit u.a. Mazza, Wein und Fisch in Empfang nahmen, und er unterhielt sich angeregt mit Studenten der Yeshiva Gedola und des Tora Kollegs. Abschließend äußerte sich Dr. Graumann erfreut über die für ihn spürbar positive Entwicklung des Bildungszentrums.

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einem süßen Jahresauftakt. Kinder des Jüdischen Kindergartens und der Jüdischen Traditionsschule präsentierten ein kleines Programm, der bekannte Kantor Shalom Dov Ber Rabin sang einige Lieder. Danach wurde ein Buffet israelischer Spezialitäten eröffnet. Der Abend klang mit Gesprächen aus.

Freude in der Hütte Die Sukkot-Woche war diesmal warm und trocken, in Berlin hatte das Sukkot-Mobil weithin an das Fest erinnert, wurden jüdische Häftlinge und Kranke besucht. Hunderte Teilnehmer, jung wie alt, vereinigten die große Sukkot-Party, eine traditionelle Feier "Simchat Beit HaSchoewa" und das Tora-Marathon der Rab-

Begegnung

biner in und an der von Studenten, Rabbinern und Ehrenamtlichen gebauten Sukka im Hof des Bildungszentrums. Man freute sich an Musik und Tanz, Pantomime und Gesprächen, am Feststrauß aus Etrog, Lulaw, Hadassim und Arawot.Kinder feierten wie Erwachsene das süße Simchat Tora mit Torarollen im Arm. Im Rahmen des 10. Jubiläums-Dinners im Jüdischen Museum Berlin traf Rabbiner Yehuda Teichtal den US-Senator Frank R. Lautenberg, einem Ehrengast der Feierlichkeiten. Dieser sprach mit ihm über sein mehr als 35 Jahre zurückliegendes Treffen mit dem Rebben. Damals war Senator Lautenberg Leiter der UJA-Spendenorganisation, und die Überlegung des Rebben lautete, wegen des Antisemitismus in der Sowjetunion müsse die Einwanderung junger Juden von dort befördert werden. Der Rebbe sagte auch: "Wir müssen diesen jungen Leuten in Amerika helfen, damit sie sich nicht komplett assimilieren." Damals war er nicht dessen Meinung, sagte der Senator, aber heute wisse er, wie recht der Rebbe gehabt habe.

Führungskräfte gesucht Prof. Joseph W. Eaton, der bedeutende Politikwissenschaftler und Publizist, besuchte im Dezember mit seiner Gattin das Jüdische Bildungszentrum. Der 1919 in Berlin Geborene war rechtzeitig in die USA emigriert

und gehörte 1944 als amerikanischer Soldat zu denen, die die Stadt Aachen befreiten. Der heute 92-jährige steht dem Internationalen Institut an der Universität in Pittsburgh vor. Im Gespräch mit Studenten der Yeshiva Gedola ermutigte er die dort Lernenden, sich zu in Deutschland dringend benötigten jüdischen Führungskräften zu entwickeln. Rabbiner Uri Gamson, der Leiter der Yeshiva, übergab dem jüdisch hochgebildeten Gast eine talmudisch-wissenschaftliche Textsammlung. Während seines vom Jüdischen Museum Berlin organisierten Berlin-Aufenthalts arbeitete dieser in Workshops mit Jugendlichen und informierte sich über Berlins jüdische Gegenwart und Zukunft.

Ausstellung Vom 9. Oktober bis 6. November 2011 waren im Foyer des Jüdischen Bildungszentrums Bilder des in Berlin lebenden Künstlers Sasha Ginsburg zu sehen. Die Verkaufsausstellung wurde mit einer Vernissage eröffnet und stieß auf großes Interesse.

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Frage und Antwort Wie kann ich trotz schlechter Gedanken beten? heißt es, dass das Gebet umso wertFrage? voller ist, je mehr derartige Gedanken Ich bete nunmehr seit mehreren Jahsich aufdrängen. Sie sind nicht allein. ren … ich versuche mich zu konzenWenn Ihr Gebet im Himmel so getrieren, aber es finden immer wieder schätzt wird, so verschlechte Gedanken sucht es der Satan den Weg in meinen Seien Sie nicht mit schlechten GeKopf, wenn ich es danken zu stören. versuche. Manchmal bestürzt wenn Sie Umso besser das sind diese Gedanken Gebet, desto größer despektierlich und einen schlechten die Störversuche. ich hasse es, wenn Gedanken haben! Seien Sie also nicht ich diese Gedanken bestürzt – wenn Sie während des Betens also einen schlechten Gedanken hahabe. Ist es besser nicht zu beten, als ben, so bedenken Sie, wie bedeutend solche Gedanken zu haben? Ihr Gebet ist und setzen Sie es einfach Antwort! fort. Fast jeder hat andere / schlechte GeEs bedarf einfach Ausdauer und Gedanken, wenn man betet! In der Tat duld! von Shlomo Chein

Ein Thema:

Impressum Herausgeber: Jüdisches Bildungszentrum Chabad Lubawitsch Berlin e.V. Münstersche Straße 6, 10709 Berlin Telefon 030 / 21 28 08 30 Fax 030 / 21 28 08 31 jü[email protected] www.chabadberlin.de Chefredakteur: Rabbiner Shmuel Segal Druck: Digital Media Produktion, Berlin Spendenkonto: Chabad Lubawitsch Berlin Deutsche Bank Berlin BLZ.: 100 700 24 Kto.-Nr.: 505 55 95

chanukkiot in berlin 10 Jahre nun schon leuchtet mitten in Berlin, am Brandenburger Tor, zu Chanukka eine 6m hohe Chanukkia. In den letzten 5 Jahren sind 15 weitere Chanukkiot hinzugekommen, sie leuchten z.B. am Ku’damm, Roseneck, Rathenauplatz, Adenauerplatz, Wittenbergplatz, Europa-Center, Unter den Linden, am Alex und an vielen Orten mehr. Viele Leute fragen : Ist es nicht genug, dass in tausenden Häusern in ganz Berlin Chanukkiot leuchten, warum brauchen wir sie eigentlich auf der Straße ? Die Antwort gibt Rabbiner Yehuda Teichtal, Vorsitzender des Jüdischen Bildungszentrums : Chanukka zeigt, das Licht triumphiert immer über die Dunkelheit, und der einzige Weg, die Dunkelheit zu vertreiben, ist durch das Licht. Daher genügt es nicht, die Chanukkiot nur zuhaus anzuzünden – nur, wenn ihr Licht und ihre Energie auch draußen auf der Straße leuchten, können wir die Dunkelheit vertreiben. Deswegen ist es wichtig, dass jeder, der kann, am 20. Dezember um 18:30 zum Brandenburger Tor kommt, damit wir dort zusammen die Channukia anzünden. Nicht nur in Berlin und ganz Deutschland werden hunderte Chanukkiot angezündet, sie leuchten in vielen Metropolen der Welt, in Paris vor dem Eiffelturm, in Washington vor dem weißen Haus und in Moskau auf dem roten Platz.

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Simcha-Report Ein herzliches Masal-Tov ...

bar mitzwa

ge b u r t

Familie Jachimowicz zur Bar Mitzwa ihres Sohnes Steve

Familie Sade zur Bar Mitzwa ihres Sohnes Reei

Familie Chaja & David Gewirtz zur Geburt ihres Sohnes Menashe Dov

Familie Gelerman zur Bar Mitzwa ihres Sohnes David

Familie Vigodski zur Bar Mitzwa ihres Sohnes Viktor

Familien Chagit und Leo Kasin zur Geburt ihrer Tochter Dinah

Familie Mor zur Bar Mitzwa ihres Sohnes Kevin Jonathan

Familie Gutman zur Bar Mitzwa ihres Sohnes Ofir

Abitur David Weinstein zum besten Abitur 2011

hochzeit Natalie und Shlomi Elgabi zur Hochzeit

ge b u r t s t a g Marius Bardich zu seinem 70. Geburtstag

Familien Ilan und Dana Brandstetter zur Geburt ihrer Tochter

chalake Familie Gamson zur Chalake ihres Sohnes Moshe Efraim

Waleri Weinstein zu seinem 70. Geburtstag

Familie Joffe zur Chalake ihres Sohnes Rouwen Familie Torbins zur Hochzeit

i n fo s S i m ch a-R e p o rt 22 | Jüdisches | Nr. 33

David Levin zu seinem 85. Geburtstag

E-Mail: [email protected] Tel: 030 / 21 28 08 30

Jüdische Traditionsschule staatlich genehmigte Ersatzschule und Gymnasium

Bei uns ist jeden Mittwoch Tag der Offenen Tür. Lehrer, Schüler und Eltern freuen sich – nach Anmeldung – auf Ihren Besuch. Unser Profil: - Ganztagsgrundschule und -Gymnasium - anspruchsvoller Unterricht in kleinen Klassen - Teilnahme an Berliner und bundesweiten Wissenstests - Hebräisch und Englisch ab der 1. Klasse - Freizeitbereich mit Arbeitsgemeinschaften - Abholen und Zurückbringen der Kinder mit Schulbussen - Aufnahmen auch während des laufenden Schuljahrs möglich - nur 8 Autominuten vom Schloss Charlottenburg Kontakt: Sekretariat der JTS Tel.: 030 – 326 787 79 Fax: 030 – 326 788 33 [email protected] Für ein Gespräch mit anderen Eltern kontaktieren Sie bitte: Dr. H. Joffe, Dr. B. Eljaschewitsch, Dr. N. Schapiro [email protected] Eine telefonische Anmeldung für die Besichtigung unserer Schule ist erforderlich

Wir danken unserem Partner, der Firma Holzpoint, Tsermi GmbH, für die tatkräftige Unterstützung beim Umbau unseres Veranstaltungsraumes, der dank Holzpoint mit hochwertigem Eichenparkett ausgelegt wurde.  Gerne möchten wir bei der Gelegenheit Holzpoint Parkett & Dielen etwas genauer vorstellen: Holzpoint ist seit vielen Jahren ein zuverlässiger Partner für Parkett und Dielen, der sich erfolgreich mit konkurrenzfähigen Preisen auf dem Markt etabliert hat. Insbesondere legt das Berliner Unternehmen Wert auf die Qualität der eigenen Produktion von Massiv- und Fertigparkett aus Eiche. Das wachsende Unternehmen hat kürzlich seinen eigenen Onlineshop etabliert. Auf www.holzpoint24.de  kann der Kunde ganz bequem vom eigenen Schreibtisch aus Massivparkett, Fertigparkett, Dielen, Parkettkleber, Lack und Pflegemittel zu günstigen Konditionen bestellen.  Wer sich lieber persönlich beraten lassen will, kann unseren Nachbarn gerne im Ladengeschäft, Brandenburgische Straße 22 in 10707 Berlin, besuchen und sich von dem kompetenten Team fachmännisch beraten lassen. Holzpoint – Parkett & Dielen freut sich auf Sie! Holzpoint – Parkett & Dielen Brandenburgische Straße 22 10707 Berlin Tel. 030 – 88 00 14 44 Fax. 030 – 88 00 14 45 www.holzpoint.de [email protected]

e i n m e n s c h : R o b e r t s ta f l e r In Düsseldorf geboren, war Robert Stafler jahrelang aktiv in jüdischer Jugend- und Studentenarbeit. Nach Abschluss seines Jurastudiums 1999 wurde er für JP Morgan in London und New York tätig. Durch Höhen und Tiefen der Branche hindurch musste er sowohl den „24/7“ Investment Banking Alltag mit seinem Shomer Shabbat Lifestyle vereinbaren, als auch schwierige moralische Dilemmas lösen. 2007 gründete er mit einem Freund die Londoner Investment Boutique „Excellion Capital“ und das Kreditportal www.auxmoney.de. Robert lebt heute mit seiner Frau und 2 Kindern in London und ist weiterhin in jüdischen Einrichtungen in Deutschland und England engagiert. Im letzten Monat ist Robert nach Berlin gekommen, um von den Herausforderungen zu berichten, zugleich in der Wirtschaftswelt erfolgreich zu sein und dabei die jüdische Tradition hochzuhalten. Kann ein Investment-Banker jüdische Werte mit der Realität seiner Branche in Einklang bringen ? Ja ! In seinem beruflichem Umfeld hat er größten Respekt für seine jüdischen Werte und für sein vielfältiges Engagement erfahren.

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AM BRANDENBURGER TOR Dienstag 20.12.2011 - 18.30 Uhr Live! Übertragung des Lichterzündens aus Israel, Moskau, Kiew und Brüssel

Chabad Lubawitsch Berlin Münstersche Str. 6 - 10709 Berlin

Special Guest: Kantor Shalom Jacobs aus New York

Tel.: +49 (0)30 212 808 30 www.chabadberlin.de

Diese Ausgabe wurde von Familie Shani gespendet. 24 | Jüdisches | Nr. 33