Investieren in die Energiewende

Investieren in die Energiewende Sein Geld in erneuerbare Energien zu stecken, ist ökologisch sinnvoll. Solche Geldanlagen können sonnige Renditen erzi...
Author: Fanny Otto
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Investieren in die Energiewende Sein Geld in erneuerbare Energien zu stecken, ist ökologisch sinnvoll. Solche Geldanlagen können sonnige Renditen erzielen– aber auch zu windigen Geschäften werden. // Leo Frühschütz Holzofen statt Aktien Windige Anlage Anlagemöglichkeit Mit Energiewende sparen Interview mitHeffa Schücking Werthaltige Infos

Bis zu 200 Milliarden Euro wird die Energiewende in Deutschland in den nächsten zehn Jahren kos-ten, schätzt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. Das klingt erschreckend teuer. Doch hinter dieser Zahl verbergen sich Tausende von Chancen. Denn die Milliarden müssen inves-tiert werden in Solarzellen und Windkraftwerke, in Leitungsnetze und Energiesparmaßnahmen. Für die erneuerbaren Energien ist das Ende der Atomkraft in Deutschland ein riesiges Konjunkturprogramm. Dafür suchen viele Unternehmen Kapital. Sie versprechen den Anlegern ein gutes Gewissen und satte Zinsen. Acht Prozent sind keine Seltenheit. "Solche Renditeversprechen sind im Einzelfall durchaus nachvollziehbar. Allerdings müssen diese Anlagen intensiv geprüft werden. Denn sie sind immer auch mit einem unternehmerischen Risiko verbunden, das mit einer höheren Rendite belohnt wird." Der Rat stammt von Daniel Kellermann. Er betreibt das neutrale Internetportal greenvalue.de und berät institutionelle Investoren, die sich in erneuerbaren Energien engagieren wollen. "Die Anlagen in diesem Bereich wachsen seit Jahren kontinuierlich. Es gab nach Fukushima zwar keine sprunghafte Steigerung, doch das Interesse der Menschen ist nochmals deutlich gewachsen." Diesem Interesse steht eine Vielzahl von Angeboten gegenüber, die um das Geld potenzieller Investoren werben.

Holzofen statt Aktien Für Hausbesitzer kann es sich rechnen, Heizung und Wärmedämmung auf den ökologisch neuesten Stand zu bringen. Dämmen bringt keine Zinsen, spart aber Brennstoffkosten. Ist der Öl-

oder Gaskessel alt, lohnt sich das Umsteigen auf nachwachsendes Heizmaterial. Während der Heizölpreis seit Anfang 2009 kontinuierlich steigt, wurden Holzpellets nur wenig teurer. Trotzdem amortisiert sich der höhere Preis für eine Pelletheizung erst in acht bis zwölf Jahren. Bei Energiesparfenstern und Fassadendämmung braucht es rund 15 Jahre, bis die Kosten durch Einsparungen wettgemacht sind. Dafür gewinnt das Haus an Wert und ist fit für die Zukunft.

Besonders häufig sind Angebote, bei denen sich der Anleger direkt an einem Solarpark, einer Windkraftanlage oder einer Biogasanlage beteiligen kann. Ökologisch gesehen sind das besonders wirkungsvolle Engagements. Denn das Geld fließt direkt in Anlagen, die Atomstrom ersetzen. Dafür gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten, geschlossenen Fonds oder Genussrechte. Ein geschlossener Fonds sammelt das Geld der Anleger und baut oder kauft damit ein Kraftwerk. Die investierte Summe ist in der Regel 20 Jahre gebunden. Anteile vorzeitig zu verkaufen, ist zwar möglich, oft aber mit Verlusten verbunden. Das eingesammelte Geld dient als Eigenkapital für den Kraftwerkserwerb. Hinzu kommen zur Finanzierung noch Bankkredite, die etwa 70 Prozent des Gesamtvolumens ausmachen. Die Einnahmen durch den Stromverkauf sollen die Kredite abzahlen, die jährliche Rendite für die Anleger erwirtschaften und deren Kapital refinanzieren. Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) legt fest, wie der erzeugte Strom zu vergüten ist. Die Einnahmen sind also nicht von Marktentwicklungen abhängig. Wohl aber davon, ob der Wind bläst und die Sonne scheint. Spielt das Wetter nicht mit, schrumpfen entsprechend die Renditen. Im schlimmsten Fall verliert man das angelegte Geld.

Kein Wind, keine Zinsen Windkraftfonds waren Anfang des Jahrtausends ein beliebtes Öko-Investment – auch um Steuern zu sparen. Doch die Windprognosen waren aufgrund der stürmischen 90er-Jahre zu optimistisch. In den windschwachen Jahren danach lieferten die Windräder weniger Strom als kalkuliert und mancher Windpark konnte seine Kredite nicht mehr bedienen. In einigen Fällen kamen unerwartet hohe Wartungskosten und schlechtes Management hinzu. Der Anlegerbeirat im Bundesverband Windenergie schätzt, dass etwa 18 Prozent der deutschen Windparks so schlecht laufen, dass sie nicht einmal ihre Tilgung erwirtschaften. Ausschüttungen an die Anleger gibt es da keine.

Windige Anlage? Massive Kritik aus der eigenen Branche gibt es an den Genussrechten des Windanlagenbetreibers Prokon. Er garantiert sechs Prozent Zinsen und wirbt mit großem Aufwand für die Anteilsscheine. Die Kritiker werfen Prokon vor, ein Teil der bisher eingeworbenen über 625 Millionen Euro diene dazu, Verluste älterer Windparks auszugleichen und die hohe Rendite zu zahlen. Sie warnen vor einem Schneeballsystem. Prokon weist die Vorwürfe vehement zurück.

Solarfonds sind im Vorteil, weil sich die Sonnenscheindauer sicherer kalkulieren lässt als die Zeit, die sich für die Windnutzung eignet. Hier sind allerdings die staatlichen Vergütungen der Knackpunkt. Sie wurden in Deutschland in den letzten beiden Jahren deutlich zurückgefahren. Für bereits angeschlossene Solarkraftwerke war das weniger ein Problem, wohl aber für Projekte, die noch nicht so weit gediehen

waren und plötzlich mit weniger Geld rechnen mussten. Auch sorgte die Diskussion um die Zukunft der Vergütung für monatelange Unsicherheit bei den Investoren. Bei Biogasanlagen oder Biomassekraftwerken kann sich der Preis des Brennstoffs schnell ändern und alle Prognosen über den Haufen werfen. Sie sind deshalb als alleinige Engagements besonders risikoreich. Im Sommer 2011 musste der Biogasfonds Cash Cow III nach vier Jahren Laufzeit Insolvenz anmelden. Über sechs Millionen Euro von 365 Privatanlegern gingen verloren.

47 Öko-Energie-Fonds Daniel Kellermann hat Mitte des Jahres 47 Fonds gezählt, die in Deutschland Geld für Erneuerbare Energien und Klimaprojekte einsammelten. 1,5 Milliarden Euro an Geldern wollten sie einwerben. Fast 60 Prozent davon waren für Solarprojekte gedacht. Klimaschutzfonds, die in verschiedene Projekte investieren, lagen auf dem zweiten Platz. Reine Wind- und Biomassefonds spielten keine so große Rolle.

Anlagemöglichkeiten Es gibt viele Erneuerbare-Energie-Projekte, bei denen man sich finanziell einbringen kann. Einige unverbindliche Beispiele: Energieallee A 7 Der inzwischen verstorbene Solar-Papst Hermann Scheer hatte die Idee, entlang der längsten deutschen Autobahn, der A 7, Windkraftanlagen zu errichten. Die Idee wird weiterverfolgt. http://energieallee-a7.de Heiße Quellen Die Regensburger Fröschl GeoKraftWerke GmbH sucht Geldgeber, um zehn geothermische Kraftwerke aufzubauen. Sie nutzen heißes Wasser aus bis zu 3 000 Meter Tiefe, um Strom und Wärme zu erzeugen. www.geokraftwerke.de Solarthermische Kraftwerke Die Sonne heizt eine Trägerflüssigkeit auf. Die Wärme erzeugt Dampf, der eine Turbine antreibt. Einer der Marktführer ist die deutsche Solar Millennium AG. www.solarmillennium.de Sparsam heizen Die Centrotec Sustainable AG bietet Komplettlösungen für das ökologische Heizen und Lüften größerer Gebäude. Das Unternehmen hat Umsatz, Gewinn und Aktienkurs in den letzten Jahren vervielfacht. www.centrotec.de

"Anleger sollten auf Erfahrung, Referenzen und gutes Management achten", empfiehlt Daniel Kellermann. Eine besonders große Rolle spielt die Erfahrung bei sogenannten Blindpools. Das sind Fonds, die schon Geld einsammeln, deren Anlagen aber erst auf dem Papier existieren. Hier ist das Risiko besonders groß, dass Unvorhergesehenes die Kalkulation durcheinanderbringt. Kauft ein Fonds bereits bestehende Anlagen von einem Projektentwickler, ist das Risiko geringer. In den letzten Jahren haben sich neben den Fonds Genussrechte als neues Beteiligungsinstrument etabliert. Dabei stellt der Anleger dem Unternehmen einen bestimmten Betrag für eine festgelegte Zeit – meist

sieben bis zwölf Jahre – zur Verfügung und bekommt dafür einen festen Zinssatz. Beim Genussrecht ist das Geld also weniger langfristig angelegt, die Rechte sind besser handelbar und die Renditen mit sechs bis acht Prozent beachtlich – die Risiken aber auch. Genussrechte gelten als Eigenkapital. Geht das Unternehmen pleite, ist auch in diesem Fall das Geld weg. Deshalb spielt auch hier die Erfahrung der Firmen eine große Rolle. "Genussrechte sind gesetzlich kaum geregelt, deshalb muss man die Bedingungen sehr sorgfältig prüfen", sagt Gabriele Glahn-Nüßel, Leiterin der Vermögensberatung bei der Umweltbank in Nürnberg. Häufig steht im Kleingedruckten, dass die versprochenen jährlichen Zinszahlungen ausfallen, wenn sie nicht erwirtschaftet werden konnten. Auch großzügig versprochene Rückzahlgarantien werden dort unter Vorbehalt gestellt. "Wir prüfen die Prospekte und Prognosen intensiv und vereinbaren mit den Emittenten zusätzliche Sicherheiten zugunsten der Genussrechtsinhaber", sagt Gabriele Glahn-Nüßel über die Genussrechte, die die Umweltbank anbietet. Generell stuft das Unternehmen Genussscheine, also die verbriefte Form eines Genussrechts, auf der Risikoskala von eins bis fünf in Risikoklasse drei ein. Nach Daniel Kellermanns Statistik boten Ende Juli 2011 23 Unternehmen Genussrechte und andere festverzinsliche Wertpapiere wie Anleihen an. Das Gesamtvolumen betrug 1,4 Milliarden Euro und war zu zwei Drittel für Windkraftanlagen vorgesehen.

Keine neuen Rekorde Wer Aktien kauft, beteiligt sich an Unternehmen, die von der Energiewende profitieren. Angesichts des enormen Wachstums bei den erneuerbaren Energien müssten die Kurse von Solarzellenfabriken und Windrad-Herstellern ständig neue Rekorde brechen. Stattdessen zeigen die Zahlen seit 2008 meist nach unten. Selbst direkt nach der Katastrophe von Fukushima schnellten sie nur für wenige Tage in die Höhe. Die Aktie von Q-Cells, größter deutscher Hersteller von Solarmodulen, sank innerhalb von drei Jahren von 50 auf 1,50 Euro. Der dänische Windturbinenhersteller Vestas gab in etwa dem gleichen Zeitraum von 80 auf 18 Euro nach.

Photovoltaik aus China Der Grund dafür: Preisgünstige Solarzellen aus China setzen deutsche Hersteller unter Druck. Überkapazitäten belasten den Markt für Windkraftwerke. "Anleger, die sich engagieren, gehen sehr selektiv vor und beobachten ihre Aktien genau", sagt Gabriele Glahn-Nüßel von der Umweltbank. Reduzieren lässt sich das Anlagerisiko, indem man nicht einzelne Aktien kauft, sondern in einen Themenfonds investiert. Der verteilt das Geld auf Anteile von etwa 60 bis 100 Unternehmen. Doch auch die meisten dieser Fonds haben in den letzten drei Jahren Verluste eingefahren. Und das gibt Vermögensberaterin Glahn-Nüßel außerdem zu bedenken: "Ein Aktienfonds ist wegen der Streuung auf viele Unternehmen immer weniger ökologisch als ein konkretes Projekt, weil auch fragwürdige Firmen dabei sein können."

Fragwürdige Firmen So werden Anleger über den Blackrock New Energy Fund Miteigentümer beim Agrarkonzern ArcherDaniels-Midland, einem der größten Verarbeiter von Gen-Soja. Der SAM Smart Energy Fund inves-tiert auch in kanadische und britische Erdgaskonzerne. Im Sarasin New Power Fund finden sich Experten für die Suche nach neuen Öl- und Gaslagerstätten. Ein häufiger Titel in solchen Fonds sind die Aktien des spanischen Öko-Stromerzeugers Iberdrola Renovables. Leider betreibt die Muttergesellschaft Iberdrola auch fünf spanische Atomkraftwerke.

Atomindustrie und erneuerbare Energien vermischen sich nicht nur in Aktienfonds. Atomkonzerne wie E.on und RWE betreiben auch Wasser- und Windkraftwerke. Banken finanzieren mit Krediten die Atomindustrie (siehe Interview), bieten aber auch geschlossene Energiefonds an. 334 Millionen Euro warb die Firma KGAL 2010 damit ein, vor allem für Solaranlagen in Mittelmeerländern. KGAL-Eigentümer sind die Commerzbank, Bayerische Landesbank und – via Sal. Oppenheim – auch die Deutsche Bank. Energiefonds verkaufen auch die Commerzbanktochter CFB und die HypoVereinsbank-Tochter WealthCap. Es gibt aber auch zahlreiche Anbieter, die in den erneuerbaren Energien nicht nur ein lohnendes Investment sehen, sondern sich schon seit Langem und mit jeder Menge Herzblut für die Energiewende engagieren. Green City zum Beispiel: Der Münchner Verein entstand 1990, um die Stadt grüner und ökologischer zu machen. Zuerst stand der Nahverkehr im Mittelpunkt, doch schon bald kam die Energieversorgung hinzu. 1998 initiierte Green City die ersten Solardächer als Bürgerbeteiligungsanlage. Der Solarpark 2000 war damals die größte Solaranlage weltweit in Bürgerhand. Zahlreiche weitere Anlagen folgten. 2005 gründete der Verein mit Green City Energy GmbH eine Tochtergesellschaft. Sie berät Kommunen bei der Energiewende, bietet Kraftwerksbeteiligungen an und betreibt einige dieser Bürgerkraftwerke selbst.

Mit Energiewende sparen Die GLS hat einen Energiewende-Sparbrief aufgelegt. Das Geld wird dort für fünf Jahre fest angelegt und von der Bank gezielt für den Ausbau erneuerbarer Energien eingesetzt. Es bringt 2,75 Prozent Zinsen.

"Wir wollen eine möglichst demokratische Energieversorgung, das ist unser Unternehmensansatz", erläutert Peter Keller, Leiter der kommunalen Energieberatung bei Green City Energy. Schon bisher gab es einige Stadtwerke, die mit Hilfe von Bürgerbeteiligungen Solaranlagen auf kommunalen Dächern finanzierten. Im kleinen Odenwalddörfchen Rai-Breitenbach gründeten die Einwohner eine Genossenschaft und bauten ein Biomassekraftwerk. Damit versorgen sie 900 Einwohner und eine große Schule mit Strom und Wärme.

Bürgerbeteiligungsfonds Für Peter Keller liegt in solchen Modellen die Zukunft: "Die Energiewende hat in der Fläche nur eine Chance, wenn das Konzept breit diskutiert wird und auf vielen Schultern ruht." Das fördere nicht nur die Akzeptanz neuer Anlagen, sondern erhöhe auch die Wertschöpfung in der Region. "Vielen Kommunen ist ein Bürgerbeteiligungsfonds lieber als ein Fremdinvestor." Die ABO Invest AG will mit ihrer Bürgerwindaktie auf eine andere Art eine demokratische Energieversorgung erreichen. Wer die Aktie kauft, investiert nicht in Windräder vor Ort, sondern in verschiedene Windparks in Europa. Hinter der AG steht der erfahrene Projektentwickler ABO Wind. Die durch Kapitalerhöhungen eingeworbenen Gelder will die AG direkt in gerade fertiggestellte Windparks und Biogasanlagen investieren. Langfristig soll so ein großer Kraftwerks-park in Bürgerhand entstehen. Kein Aktionär bekommt mehr als zehn Prozent der Stimmrechte. "Ein innovatives, gut durchdachtes nachhaltiges Konzept", lobt der Infodienst Ecoreporter.de in seinem Anlagecheck.

Auf www.ecoreporter.de finden Interessierte auch eine Übersicht, zu welchen Konditionen Banken eine hauseigene Solaranlage finanzieren. Denn Solarmodule auf dem eigenen Dach können – obwohl die auf 20 Jahre festgelegte Vergütung geringer wurde – ebenfalls eine interessante Geldanlage sein. Ist eine eigene Anlage sinnvoller als ein Solargenussschein? "Eine eindeutige Antwort gibt es nicht", sagt Christof Lützel, Unternehmenssprecher der GLS Bank. "Das ist individuell verschieden. Es hängt von der Motivationslage des Anlegers ab, etwa, ob er großen Wert auf eine eigene Energieversorgung legt, aber auch von der Vermögensstruktur." Wären 20 000 Euro das gesamte Vermögen, das ein Kunde aufbringen kann, würde Christof Lützel ihm abraten, den gesamten Betrag in eine der beiden Varianten zu investieren. "Auch bei sinnvollen Investitionen gilt: Streuen Sie das Risiko und investieren Sie nur einen Teil Ihres Vermögens in Risikoklasse drei oder höher."

Interview

"Vorsicht: Radioaktive Bank!"

Heffa Schücking hat mit ihrer Organisation Urgewald recherchiert, welche deutsche Banken die internationale Atomindustrie finanzieren.

Wann ist eine Bank radioaktiv? Wir bezeichnen eine Bank als radioaktiv, wenn sie dazu beiträgt, die Atomindus-trie zu finanzieren, etwa indem sie einschlägigen Firmen Kredite gibt oder deren Anleihen auf den Markt bringt.

Lässt sich das so einfach herausfinden? Wir haben zusammen mit einem weltweiten Netzwerk an Organisationen 80 der wichtigsten Konzerne in der atomaren Kette, vom Uranabbau über die AKW-Betreiber bis hin zur Entsorgung definiert. Anschließend haben wir einen niederländischen Spezialisten damit beauftragt, herauszufinden, welche Banken diese Firmen finanzieren. Viele Informationen dazu finden sich in kostenpflichtigen Datenbanken.

Bei welchen deutschen Banken ist die Strahlung besonders hoch?

Viele internationale Banken finanzieren die Atomindustrie. Darunter sind elf deutsche Banken, allen voran die Deutsche Bank. Es folgen die Commerzbank und die HypoVereinsbank. Auch die Landesbanken – bis auf die Berliner – hängen mit drin sowie die DZ-Bank, das Zentralinstitut der Volks- und Raiffeisenbanken.

Was empfehlen Sie Leserinnen und Lesern, die dort ihr Konto haben? Wir raten dazu, die Bank zu wechseln und diesen Wechsel dann auch zu begründen. Als atom- und kohlefreie Alternativen empfehlen wir die EthikBank, die GLS Bank, die Umweltbank und die Triodos Bank. Wir wissen allerdings, dass viele Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen nicht sofort wechseln können. Auf unserer Webseite www.urgewald.de gibt es Musterbriefe, um mit den Banken über ihr Atomengagement in einen Dialog zu treten. In der Summe können solche Kundenproteste viel bewegen.

Kann meine Lebensversicherung oder eine andere Geldanlage auch kontaminiert sein? Das ist sehr leicht möglich, da solche Fonds auch in Aktien investieren. Da gibt es sicherlich noch viel zu tun. Die Ban-kenuntersuchung durch Urgewald war nur der Anfang.

Autor Leo Frühschütz findet es unbefriedigend, ohne Vermögen über Geldanlagen zu schreiben: "Das ist wie Schwimmen üben auf dem Teppich."

Werthaltige Infos

Deml, Max; Blisse, Holger: Grünes Geld. Das Handbuch für ethisch-ökologische Geldanlagen. Verlag Hampp Stuttgart, 2011, 304 Seiten, 19,95 Euro

Fath, Peter; Leiner, Anka; Sander, Beate: Nachhaltig investieren in Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme und Desertec. FinanzBuch Verlag, 2010, 250 Seiten, 29,90 Euro

atomausstieg-selber-machen.de Anleitung zum Stromwechsel zu strahlungsfreien Anbietern www.ausgestrahlt.de für alle, die schnell aus der Atomenergie aussteigen wollen www.bee-ev.de Der Bundesverband Erneuerbare Energie mit Infos aus der Branche www.ecoreporter.de Online-Infodienst für nachhaltige Geldanlagen; teils kostenpflichtig

www.greenvalue.de Infoportal für Umwelt- und Erneuerbare- Energie-Beteiligungen www.gruenesgeld.at Info-Portal für Österreich www.nachhaltiges-investment.org Überblick über Fonds, Aktien und Anbieter www.nfn.de bundesweit tätiger grüner Makler www.neueenergie.net das monatliche Magazin für erneuerbare Energien www.peak-oil-forum.de Nicht nur die Atomenergie ist am Ende, auch das Erdöl geht aus. www.solarwirtschaft.de Bundesverband Solarwirtschaft zu Sonnenstrom und -wärme www.wind-energie.de Der Bundesverband Windenergie informiert rund um die Windkraft.

Erschienen in Ausgabe 12/2011 Rubrik: Leben&Umwelt

Energie Klimaschutz Leben_und_Umwelt Natur-_und_Umweltschutz Rohstoffe

Kommentare

Alexander Koffka 01.12.2011

Vielen Dank für den informativen Artikel. Wer mehr über die Bürgerwindaktie ABO Invest erfahren möchte, findet Details unter: www.buergerwindaktie.de Freundliche Grüße Alexander Koffka Pressesprecher ABO Wind

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