25.05.2011
OPTIMALE ANBAUINTENSITÄT BEI SCHWANKENDEN PREISEN
„Intensive oder extensive Fruchtfolgen – was rechnet sich bei schwankenden Preisen?„ W. von Borries-Eckendorf GmbH & Co. KG. Gut Hovedissen, 24.05.2011
Bernhard C. Schäfer,
[email protected] FachhochschuleFachhochschule Südwestfalen
Südwestfalen, Agrarwirtschaft Soest Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
Gliederung
1.
Bestimmungsfaktoren für die Gestaltung von Fruchtfolgen
2.
Zusammenhang von Bodenbearbeitung und Fruchtfolgegestaltung
3.
Ökonomische Bewertung von Bodenbewirtschaftungssystemen
4.
Fazit
Fachhochschule Südwestfalen
Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
2
1
25.05.2011
Bestimmungsfaktoren für die Gestaltung von Fruchtfolgen Bodennutzung in Deutschland an ausgewählten Kulturen (in 1.000 Hektar)
Fläche
1991
2000
2007
2011*
Weizen (W+S)
2.453
2.969
2.992
3.246
Roggen
720
853
671
602
Gerste (W+S)
2.535
2.066
1.917
1.628
950
1.078
1.539
1.361
1.309
1.154
1.471
1.985
Zuckerrüben
554
452
403
396
Kartoffeln
342
304
275
282
Erbsen
33
164
68
55
Ackerbohnen
33
29
26
28
Raps Silomais
Fachhochschule Südwestfalen
Quelle: Destatis, BMVEL, * vorläufige Zahlen Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
Bestimmungsfaktoren für die Gestaltung von Fruchtfolgen
Wirtschaftlichkeit betriebliche Produktionsrichtung Standortverhältnisse / Klima
Personal Technik
System der Bodenbewirtschaftung Fachhochschule Südwestfalen
Anbauquoten
Pflanzenbau/ Pflanzenschutz Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
2
25.05.2011
Bestimmungsfaktoren für die Gestaltung von Fruchtfolgen Auswirkungen enger, intensiver Getreidefruchtfolgen auf Kosten & Bodenbearbeitung
Problembereiche enger, wintergetreidebetonter Fruchtfolgen
Auswirkungen auf:
Ungrasbekämpfung, Resistenzen
Direktkosten (Herbizide)
Vermehrtes Auftreten von Fruchtfolgekrankheiten wie Halmbruch, Schwarzbeinigkeit, DTR, Fusarium, höherer N-Einsatz nach Getreidevorfrucht
Direktkosten - Fungizide - Düngung
Hohe Arbeitsspitzen Schlechte Arbeitszeitverteilung
Geringere Ausnutzung von Maschinen und Arbeitskräften
Kurze Anbaupausen zwischen den Hauptkulturen Höherer Maschinenbesatz
Intensive (teure) Bodenbearbeitung notwendig, um Ernterückstände einzuarbeiten und eine störungsfreie Aussaat zu sichern
Resultat: Mulchsaat ist machbar, Direktsaat ist kaum möglich, Pflugsaat verringert die Probleme, aber hohe Direktkosten und hohe Kosten der Arbeitserledigung Lütke Entrup und Schneider 2006
Fachhochschule Südwestfalen
Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
Bestimmungsfaktoren für die Gestaltung von Fruchtfolgen Ackerfuchsschwanzresistenz (gegen Ralon Super und /oder Axial)
Windhalmresistenz (gegen IPU bzw. Sulfonylharnstoffe)
Windhalm: Pflanzenzahlen u. Samenbildung in Abhängigkeit von der Getreideart Kulturart
Windhalm Pflanzen/m2
reife Samen/m2
Wintergerste
12,0
12.969
Winterweizen
33,3
47.760
Resistenzauftreten 2002
IPU-Resistenz 2002
Resistenzauftreten 2004 bis 2010
Sulfonylharnstoff-Resistenz 2008 bis 2010
Region mit Resistenz 2010 identisch mit 2002 leer: 2002 keine Daten Fachhochschule Südwestfalen
Region mit Resistenz 2010 identisch mit 2002
Quelle: Petersen 2011 nach Niemann 2003, ergänzt; Kaiser 1992
Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
3
25.05.2011
Bestimmungsfaktoren für die Gestaltung von Fruchtfolgen
„Fruchtfolge“ - Krankheiten an Weizen Erreger (gruppe)
befallen werden neben Weizen
wichtige Quellen für Überdauerung/Übertragung
Potentielle Ertragsverluste
Microdochium Fusarium ssp. Gibberella ssp.
WG, WRo, Tr, (M)
Stroh, Saatgut
bis 50 %
Typhula ssp.
WG, WRo
Boden
12-15 % (-80%)
Echter Mehltau
WG, WRo, Tr, H
Stroh, Ausfallgetrei.
30 % (-50%)
Septoria ssp.
Tr, (G, WRo, (H))
Stroh
13-26 % (-60%)
Halmbruch
G, WRo, (H)
Stroh
5-10 % (-30%)
Rhizoctonia cerealis
alle Getreidearten
Stroh/Boden
< 1%
Schwarzbeinigkeit
G, (Tr), ((Ro, H))
Stroh/Boden
- 30 % bis total
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Quelle: Hoffmann und Schmutterer 1999
Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
Bestimmungsfaktoren für die Gestaltung von Fruchtfolgen
„Fruchtfolge“ – Krankheiten und – Schädlinge an Weizen Erreger (gruppe)
befallen werden neben Weizen
wichtige Quellen für Überdauerung/Übertragung
Potentielle Ertragsverluste
Drechs. sorokiniana
G, (Tr, Ro, H)
Saatgut, Stroh
13-23 %,
Cephalosporium
(G, Tr, Ro, H)
Stroh, Boden
bis 50 %
DTR
Tr, (G, Ro, H)
Stroh
bis 20-50%
Gelbrost
Tr, G, (Ro, H)
Ausfallgetreide
bis 70 %
Braunrost
Tr, Ro
Ausfallgetreide
bis 90 %
Schädling
befallen werden neben Weizen
Ursache für Ausbreitung
Schadwirkung
Pratelynchus ssp.
Getreide u.a.
hoher Getreideanteil 10-20 % in der Fruchtfolge
Getreidelaufkäfer
G, Ro
Getreidedaueranbau
Weizengallmücke
(G, Ro)
hoher Getreideanteil Backfähigkeit in der Region Keimfähigkeit
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Pflanzenausfälle
Quelle: Hoffmann und Schmutterer 1999
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4
25.05.2011
Bestimmungsfaktoren für die Gestaltung von Fruchtfolgen Mittlerer N-Düngebedarf zum Erreichen des max. Weizenertrages in südniedersächsischen Düngeversuchen
250
dt/ha bzw. kg N/ha
225 200
nach Weizen n = 11 nach Blattfrucht n = 16
= 49,3kg N/ha
175 150 125 100 75 50 25 0 max. Ertrag nach Weizen
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N-Düngung nach Blattfrucht Quelle: Daten der LWK Hannover
Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
Bestimmungsfaktoren für die Gestaltung von Fruchtfolgen Verfahrensvergleich zur Bestellung von Weizen nach unterschiedlichen Vorfrüchten (nach Blattfrucht konservierend, nach Halmfrucht Pflugfurche)
Parameter
Vorfrucht: Blattfrucht (Raps/Leguminosen)
Vorfrucht: Halmfrucht (Weizen)
Mehrkosten €/ha
Bodenbearbeitung (variable Maschinenkosten)
• ggf. Walze/Striegel • Roundup • Grubber/Saat
• Lockern/Mischen (8 – 10 cm) • Pflügen • Einebnen/Saat
Sortenwahl
Keine Einschränkung
Stoppelweizeneignung
Saatgutbeizung
Standardbeizung
Jockey / Latitude
Saattermin
Flexibel
Spätere Saat (+10 – 14 Tage)
Verunkrautung
Geringer bis mittlerer Besatz
Normaler – hoher Besatz (Schwerpunkt Gräser)
15-30*
N- Düngung
160-180 kgN/ha
200-220 kgN/ha
15-40
2-(3) Behandlungen
2-3 Behandlungen Fusariumabsicherung ?
20-30*
Fungizideinsatz
Summe der Mehrkosten bei Stoppelweizen
25 – 45
0-30 15-20* 10*
55-205 verändert nach Schneider 2006
*nicht zwangsläufig Fachhochschule Südwestfalen
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5
25.05.2011
Bestimmungsfaktoren für die Gestaltung von Fruchtfolgen 400 350 300
AKh
250 200 150 100 50 0 Aug. Sept.
Okt.
Nov.
Dez.
Jan.
Feb.
März April
Mai
Juni
Juli
200 ha ZR-WW-SM-WW-AB-WW (konservierend) 200 ha ZR-WW-WW-SM-WW-WG (konventionell) Monatsleistung 1 AK
Arbeitszeitverteilung verschiedener Bodenbewirtschaftungssysteme am Beispiel des Leitbetriebes (Mulchsaat, 200 ha) und eines Vergleichsbetriebes (konventionell, 200 ha), Standort Kalkar Quelle: Kivelitz 2007 Fachhochschule Südwestfalen
Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
Zusammenhang von Bodenbearbeitung und Fruchtfolgegestaltung Notwendiger Maschinenbedarf zur Weizenaussaat bei unterschiedlichen Weizenanteilen in der Fruchtfolge und differenzierter Bodenbearbeitung Bodenbearbeitung
Max. Arbeitszeit zur Weizenaussaat 1)
Betriebsgröße 200 ha Maschinenbedarf bei Weizen 2)
2/
Maschinenbedarf bei Weizen 2)
3
1/
2
Maschinenbedarf bei Weizen 2)
1/
3
192 h
2 Schlepper 5- Scharpflug Kreiselegge Drille 3m Ausschöpfung 4) : 82 % Maschinenneuwert: 725 €/ha
Mulchsaat
192 h
2 Schlepper Scheibenegge 3m Kreiselegge Drille 3m Ausschöpfung 4) : 70 %
1 Schlepper Scheibenegge 3m Kreiselegge Drille 2,5m Ausschöpfung 4) : 92 %
1 Schlepper Scheibenegge 2 m Kreiselegge Drille 2,5m Ausschöpfung 4) : 71 %
Direktsaat
192 h
1 Schlepper Direktsaatmaschine 3m 3) Ausschöpfung 4) : 53 %
1 Schlepper Direktsaatmaschine 3m 3) Ausschöpfung 4) : 32 %
1 Schlepper 3) Direktsaatmaschine 3m112 Ausschöpfung 4) : 21 % Maschineneuwert: 530 €/ha
Pflug
2 Schlepper 4- Scharpflug Kreiselegge Drille 2,5m 4) : 76 % 595Ausschöpfung €
1 Schlepper 5- Scharpflug Kreiselegge Drille 3m Ausschöpfung 4) : 93 %
€
1) Durchschnittliche Arbeitszeit zur Weizenaussaat im Mittel von 10 Jahren bei durchschnittlichem Klima und mittlerem
Boden 2) 5 ha Schlaggröße 3) Kleinste Arbeitsbreite, theoretisch kleinere Arbeitsbreiten möglich 4) Gibt den Anteil der mit den vorgegebenen Schleppern und Geräten ausgenutzten Zeit an Quelle: Lütke Entrup und Schneider, 2003
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Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
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25.05.2011
Zusammenhang von Bodenbearbeitung und Fruchtfolgegestaltung Erträge (dt/ha) von Weizen nach unterschiedlichen Vorfrüchten auf verschiedenen Standorten (2003-2005) Standort
Freising
Soest
Kontinentaler Standort im tertiären Hügelland
maritim geprägter Bördestandort
Vorfrucht
Blattfrucht*
Braunschweig
Gülzow
maritim geprägter Übergangsstandort
Küstenstandort dilluvialer Boden
WW
Blattfrucht*
WW
Blattfrucht*
WW
Blattfrucht*
WW
Jahr 2003
101,6
93,1
62,5
46,1
77,0
74,0
97,7
59,8
2004
101,4
105,0
94,3
86,9
97,0
89,8
97,0
80,1
2005
96,6
92,7
85,9
48,6
93,0
83,5
86,8
67,1
Mittel
99,9
96,9
80,9
60,5
89,0
82,4
91,5
69,0
Ertragsvorteil von Blattfruchtweizen (dt/ha und rel.)
+ 3,0 dt/ha
+ 20,4 dt/ha
+ 6,6 dt/ha
+ 24,8 dt/ha
+ 3,0 %
+ 25,3 %
+ 7,4 %
+ 26,4 %
* Raps, Körnerleguminosen oder Körnermais Quelle: Lütke Entrup und Schneider 2006 Fachhochschule Südwestfalen
Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
Zusammenhang von Bodenbearbeitung und Fruchtfolgegestaltung Erträge verschiedener Kulturen bei unterschiedlicher Bodenbearbeitung in den Fruchtfolgen: FF.1: ZR-WW-WW-WW, FF.2: ZR-WW-AB-WW, Standort Soester Börde, 70-75 BP, 2000-2006 (n=7)
Ertrag dt/ha
Kultur
Vorfrucht
Weizen
Ackerbohnen (n=4)
97
97
96
Weizen
Zuckerrüben (n=7)
98
97
97
77
85
85
67
82
82
60
55
51
658
722
710
1. Stoppelweizen Weizen 2. Stoppelweizen
Direktsaat Mulchsaat
(n=4)
Stoppelweizen (n=3)
Ackerbohnen
Weizen
Zuckerrüben
Weizen(n=7)
(n=4)
Pflug
Daten Versuchsgut Merklingsen, Stemann und Lütke Entrup Fachhochschule Südwestfalen
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7
25.05.2011
Ökonomische Bewertung von Bodenbewirtschaftungssystemen Deckungsbeitragsrechnung als Grundlage für die Fruchtfolgegestaltung ? Winter- Zucker- WinterErbsen gerste rüben raps 100 95 700 40 50 25,00 21,00 3,50 45,00 26,00 Beträge in €/ha 56 2500 1995 2450 1800 1356 83 68 198 79 173 361 325 565 344 236 146 120 193 164 72 590 513 956 587 481
Weizen Ertragsniveau dt/ha €/dt Sonderprämie Eiweißpfl. Marktleistung Saatgut Düngung Pflanzenschutz Summe Direktkosten var. Maschinenkosten
1)
variable Kosten Deckungsbeitrag
Ackerbohnen 50 26,00 56 1356 191 236 77 504
234
223
181
223
212
213
824 1676
736 1259
1137 1313
810 990
693 663
717 639
in dieser Kalkulation sind keine fruchtfolgewirksamen Effekte berücksichtigt ! 1 = Kosten ohne Transport, Gasölverbilligung und Zinsanspruch Quelle: Kosten-Berechnungen in Anlehnung an Richtwertdeckungsbeiträge der LK Niedersachsen 2010
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Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
Ökonomische Bewertung von Bodenbewirtschaftungssystemen Deckungsbeitragsrechnung als Grundlage für die Fruchtfolgegestaltung ?
Schwächen: keine Aussagen zur Festkostenbelastung der Produktion Stückkostenbetrachtung nur eingeschränkt möglich keine Entscheidungshilfe bei der fruchtfolgeabhängigen Planung der Mechanisierung Bodenbewirtschaftungssysteme können über Deckungsbeitragsrechnung langfristig nicht vergleichend bewertet werden
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Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
8
25.05.2011
Ökonomische Bewertung von Bodenbewirtschaftungssystemen Produktionskosten für Weizen in €/dt in hessischen Vollerwerbsbetrieben über 100 ha - Testbetriebsnetz
25
17,4 €/dt
19,8 €/dt
€/dt
20 15
1,5 2,5
10
7,5
1,5 3,0 7,8
5
7,6
5,9 0 2007 Direktkosten
2009
Arbeitserledigungskosten
Pacht
Sonstiges
Schneider 2009 nach Testbetriebsnetz Hessen, FG 25, Mawick
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Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
Ökonomische Bewertung von Bodenbewirtschaftungssystemen
Notwendiger Weizenpreis (€/dt) zur Vollkostendeckung nach Daten aus Praxisbetrieben in Abhängigkeit vom Ertrag in Nordrhein-Westfalen 25,00
€/dt
20,00 15,00 10,00
5,00 0,00 75
80
85
90
95
100
dt/ha Quelle: Lopotz 2010 Fachhochschule Südwestfalen
Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
9
25.05.2011
Ökonomische Bewertung von Bodenbewirtschaftungssystemen Kostenstrukturen in Testbetrieben und Marktfruchtbetrieben Flächenkosten 18%
Gebäudekosten 3%
Sonstiges 3%
Personalaufwand (fremd) 22 % Lohnansatz 16,8 % Maschinenmiete 5,1 %
Arbeitserledigung 43%
Maschinenunterhaltung 10 % Treibstoffe 15 % Unterhaltung/Steuer/Sonstiges 3 % Abschreibung Maschinen 20,2 %
Direktkosten 33%
Zinsansatz Maschinenkapital 8 %
Quelle: Schneider 2006
Vollkostenverteilung im Durchschnitt von 118 Ackerbaubetrieben
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Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
Zusammenhang von Bodenbearbeitung und Fruchtfolgegestaltung Dieselkosten bei unterschiedlichen Bodenbearbeitungsverfahren * Verfahren (alle Arbeitsgänge mit 102 kW Schlepper)
Diesel l/ha
Pflug Scheibenegge 3m Volldrehpflug 4-Schar Aussat KSE/Drillm. 3m
8,45 23,20 13,09
44,74
Mulchsaat (intensiv) Scheibenegge 3m Scheibenegge (tief) 3m Spritzung Totalherbizid Aussaat KSE/Drillm. 3m
8,45 10,85 1,80 13,09
34,19
Mulchsaat (extensiv) Scheibenegge 3m Spritzung Totalherbizid Universaldrillmaschine 3m
8,45 1,80 4,85
15,10
Kosten €/ha** mit Rückvergütung
Kosten €/ha ** ohne Rückvergütung
44,29
53,69 (100=Relativ)
33,85
41,03 (76 %)
bei 100 ha +/- 1.890 € 14,95
18,27 (34 %)
* Bei durchschnittlicher Hof-Feldentfernung (2 km) und 2 ha großen Schlägen ** Dieselpreis 1,21 ct/l, Gasölbeihilfe-Rückvergütung 21 ct/l Quelle: Schneider 2003 und Kivelitz 2010
Fachhochschule Südwestfalen
Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
20
10
25.05.2011
Kraftstoffverbrauch l/h pro m Arbeitsbreite
Kraftstoffverbrauch verschiedener Bodenbearbeitungsverfahren auf unterschiedlichen Standorten
40
Pflug MSmL MSoL
35 30 25 20 15 10 5 0 Sand
Lehm
Ton
Pflug:= 1 x Stoppelbearbeitung, 1 x Pflug, 1 x Kreiselgrubber MSmL:= 1 x Stoppelbearbeitung, 1 x Schichtengrubber, 1 x Kreiselgrubber MSoL:= 1 x Stoppelbearbeitung, 1 x Kreiselgrubber Quelle: Brunotte und Wagner 2001
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Fachbereich Agrarwirtschaft Soest, B.C. Schäfer
Ökonomische Bewertung von Bodenbewirtschaftungssystemen
Aufwand für Treib- u. Schmierstoffe in €/ha
Aufwand für Treib- und Schmierstoffe in Testbetrieben des BMVEL im WJ 2008/09
160 140 120 100 80 60 40 20 0 NRW Bay
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HE
SH NDS RP
BW
MV
SN
TH
ST
BB
Quelle: BMVEL Ref. 426
Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
11
25.05.2011
Energieeffizienz verschiedener Kulturen und Fruchtfolgen 30 25
GJ-Äq./ha
20 15 10 5 0
Raps
Weizen
Weizen
Weizen
Gerste
Raps
Weizen
Fruchtfolge 1 Saatgut Pflanzenschutzmittel Dünger-Herstellung Trocknen
Erbsen
Weizen
Gerste
Fruchtfolge 2 Masch.einsatz Transport Masch.einsatz Düngen Masch.einsatz Pflanzenschutz Masch.einsatz Aussaat
Masch.einsatz Ernte Masch.einsatz Bodenbearb. Quelle: Agroscope FAL Reckenholz
Energiebedarf unterschiedlicher Kulturen (GJ-Energieäqiuvalente / ha) Fachhochschule Südwestfalen
Fachbereich Agrarwirtschaft Soest, B.C. Schäfer
Ökonomische Bewertung von Bodenbewirtschaftungssystemen Kostenstrukturen in Testbetrieben und Marktfruchtbetrieben Flächenkosten 18%
Gebäudekosten 3%
Sonstiges 3%
Personalaufwand (fremd) 22 % Lohnansatz 16,8 % Maschinenmiete 5,1 %
Arbeitserledigung 43%
Maschinenunterhaltung 10 % Treibstoffe 15 % Unterhaltung/Steuer/Sonstiges 3 % Abschreibung Maschinen 20,2 %
Direktkosten 33%
Zinsansatz Maschinenkapital 8 %
Quelle: Schneider 2006
Vollkostenverteilung im Durchschnitt von 118 Ackerbaubetrieben
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Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
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25.05.2011
Ökonomische Bewertung von Bodenbewirtschaftungssystemen Notwendige Mechanisierung in verschiedenen Fruchtfolgesystemen für einen 300 ha Betrieb in der Soester Börde (Schlaggröße 5 ha, geringe Hof-Feldentfernung) Erweiterte Fruchtfolge: Ra-WWLeguminose/Ha-WW/WG Flache Mulchsaat/Direktsaat
Enge Fruchtfolge: Ra-WW-WW-WW Intensive Mulchsaat Schlepper 83 kW Schlepper 102 kW Strohhäcksler 4 m Federzinkenegge 6 m Kurzscheibenegge 4 m Universaldrillmaschine 4 m Walze 4 m
Schlepper 83 kW Schlepper 67 kW Strohhäcksler 3 m Kurzscheibenegge 3 m Universaldrillmaschine 3 m Walze 3 m
Verfahrenskosten für einen 300 ha Betrieb • Maschinenneuwert 656 €/ha • Arbeitszeitbedarf 3,6 Akh/ha • Arbeitserledigungskosten 388 €/ha
Verfahrenskosten für einen 300 ha Betrieb • Maschinenneuwert 481 €/ha • Arbeitszeitbedarf 3,1 Akh/ha • Arbeitserledigungskosten 349 €/ha Quelle: Lütke Entrup und Schneider, 2003
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Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
Ökonomische Bewertung von Bodenbewirtschaftungssystemen Berechnungsbasis zur Bewertung von Bewirtschaftungssystemen Leistungen:
Markterlös
= Geldrohertrag . ∕. Direktkosten:
Saat-, Pflanzgut Düngung Pflanzenschutz Trocknung, Lagerung Versicherung (Hagel) Zinsansatz Feldinventar
= Direktkostenfreie Leistung . ∕. Arbeitserledigungskosten:
Personalaufwand (fremd) Lohnansatz Lohnunternehmer Maschinenmiete Feste Maschinenkosten Variable Maschinenkosten
= Direkt- und arbeitserledigungskostenfreie Leistung (DAL) Quelle: Lütke Entrup und Schneider, 2003
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Fachbereich Agrarwirtschaft Soest
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25.05.2011
Ökonomische Bewertung von Bodenbewirtschaftungssystemen
Ab wann rechnen sich winterweizenbetonte Fruchtfolgen?
Grundlagen: 1. Der Weizenpreis hat Eckpreisfunktion - Rapspreis = Weizenpreis x 2 - Leguminosenpreis = Weizenpreis + 1 €/dt 2. Berechnung anhand der Ertragsergebnisse und Kostenberechnung aus den Versuchen
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Ökonomische Bewertung von Bodenbewirtschaftungssystemen Ab wann rechnen sich winterweizenbetonte Fruchtfolgen? Hochertragsstandort Soester Börde: 1400 f(x)=96,5x – 864,0
1200 DAL €/ha
1000 f(x)=86,325x – 704,69
800 600 400 200
Gleichgewichtspreis bei 15,65 €/dt Weizen
0 10
12
14
16
18
20
22
Weizenpreis €/dt FF.: Ra-WW-WW-WW (Pflug)
FF.: Ra-WW-AB-WW (Konservierend) Quelle: Schneider, 2006
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25.05.2011
Ökonomische Bewertung von Bodenbewirtschaftungssystemen Ab wann rechnen sich winterweizenbetonte Fruchtfolgen? Nord-Ostdeutscher Standort mit mittlerer bis schwacher Ertragsfähigkeit:
1000 f(x)=76,875x – 764,15
DAL €/ha
800 600 f(x)=78,375x – 913,0
400 200 0 -200 10
12
14
16
18
20
22
Weizenpreis €/dt FF.: Ra-WW-WW-WW (Pflug)
FF.: Ra-WW-Lup.-WW (Konservierend) Quelle: Schneider, 2006
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Fazit Enge weizenbetonte Fruchtfolgen bergen eine Vielzahl pflanzenbaulicher Risiken und begrenzen die Möglichkeiten zur Einführung ertragsstabiler, energieeffizienter und arbeitszeitsparender Bewirtschaftungssysteme. Viele der klassischen „Probleme“ pflugloser Bodenbewirtschaftungssysteme lassen sich durch die Fruchtfolgegestaltung lösen. Auch bei Pflugverzicht sind Höchsterträge zu erzielen Durch die Erweiterung der Fruchtfolge und den konsequenten Pflugverzicht sinken der notwendige Kapitalbedarf und die damit gebundenen Festkosten. Dies erhöht die Wettbewerbsfähigkeit des Pflanzenbaus. Durch die Erweiterung der Fruchtfolgen können Mulchsaatsysteme mit vollkommenem Pflugverzicht bei Wechsel von Halm- und Blattfrucht oder Winterung und Sommerung verfahrenstechnisch und pflanzenbaulich sicherer gestaltet werden. In vielfältigen Fruchtfolgen kann der Anbau von Getreide ertragssicherer und mit verminderten Aufwand für Pflanzenschutz und Düngung gestaltet werden. Unter Vollkostenbetrachtung rechnen sich extensive Fruchtfolgen Hochertragsstandorten bei niedrigem und mittlerem Preisniveau, ertragsschwächeren Standorten sogar noch bei hohen Erzeugerpreisen. Fachhochschule Südwestfalen
auf auf
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