Informationsbrief 2009 NABU Kreisverband Stade NABU Ortsgruppe Freiburg

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BUND-Regionalverband Unterweser e.V. BUND-Kreisgruppe Cuxhaven e.V.

Herausgeber: BUND Kreisgruppe Cuxhaven e.V. BUND-Büro: Grüner Weg 4 Altenwalder Chaussee 2b, 27474 Cuxhaven 21734 Oederquart Bankverbindung: Tel.: 04779 / 495 Stadtsparkasse Cuxhaven, BLZ 241 500 01 E-Mail: [email protected] Konto-Nr.: 190 298 Anerkannter Naturschutzverband nach §60 Bundesnaturschutzgesetz

Inhaltsverzeichnis Editorial.....................................................................................3 Impressum.................................................................................6 Massenproduktion in der Landwirtschaft...................................7 Die Abholzung der Regenwälder.............................................10 Elbvertiefung...........................................................................12 Öffentlicher Raum = rechtsfreier Raum...................................21 Distelfalter-Einflug 2009..........................................................22 Tod auf den Straßen................................................................23 Jagd auf Sing- und Schnepfenvögel innerhalb der EU............30 Tag der sauberen Stadt...........................................................39

IMPRESSUM Der Informationsbrief ist das Mitgliedermagazin der BUND-Kreisgruppe Cuxhaven e.V. 1. Vorsitzender: Georg Ramm Schriftführer: Birgit Böhme, Rechnungsführer: Hellmut Krahl. Vereinsadresse: BUNDCuxhaven Grüner Weg 4 21734 Oederquart E-Mail:[email protected] Redaktion: Volker Schmidt eMail: [email protected] BUND-Büro: AltenwalderChaussee 2b 27474 Cuxhaven Seite 2

Einsendung von Beiträgen bitte unter Angabe des Autors mit Adresse und Telefonnummer. Fotos werden auf Wunsch zurück gesandt (bitte auf der Rückseite vermerken) Jeder Autor verantwortet den Inhalt seines Beitrages selbst. Die darin vertretene M nung ei braucht nicht die des Vorstandes zu sein. Nachdruck nur mit Genehmigung des Autors; Belege erbeten. Informationsbrief 2009

Liebe Mitglieder, liebe Leser! Neue Wege BUND und NABU; Stade – Freiburg – Unterweser – Cuxhaven: alles zusammen in einer Zeitung! Wie geht das? Neue, unkonventionelle Wege können zu neuen Zielen führen. Neue Wege wollen die vier Vereine NABU Regionalverband Stade, NABU Ortsgruppe Freiburg, BUND Unterweser und BUNDKreisgruppe Cuxhaven mit diesem Mitgliederrundbrief beschreiten. Neue Wege, die auch den Horizont erweitern. Nicht nur dass mit diesem Rundbrief die jeweiligen Vereinsmitglieder auch über das Wirken der benachbarten Naturschutzvereine erfahren, wir wollen auch Brücken schlagen in noch fernere Regionen. So schreibt z.B Klaus Schroh von BUND-Kreisgruppe Cuxhaven über seinen Schriftverkehr mit der EU-Kommission über den massenhaften Vogelmord in einigen südlichen Ländern Europas. Der Tod von wild lebenden Tieren durch Verkehrsunfälle in Spanien, Österreich und anderswo ist Thema in dem Bericht „Tod auf den Straßen“ von Rüdiger Ramm vom NABU Freiburg. Doch die größte Entfernung legt Angelika Wosegien vom BUND Hamburg mit Ihren Beobachtungen von der Zerstörung der Waldgebiete in Südafrika und Südwestaustralien zurück. Durch diese Serie von Artikeln wird überdeutlich, dass wir nicht alleine sind mit unseren Problemen der Naturzerstörung im Elbe-WeserDreieck. Fast überall auf der Welt sind erschreckende Bilder von Lebensraumvernichtung inzwischen an der Tagesordnung. Nichtsdestotrotz dürfen wir die Flinte nicht entmutigt ins Korn schmeißen. Auf lokaler Ebene und in regionalen Bündnissen müssen wir weiter arbeiten für den Erhalt einer für Menschen, Tiere und Pflanzen lebenswerten, intakten Umwelt. Volker Schmidt, BUND-Kreisgruppe Cuxhaven, Redaktion Seite 3

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BUND Unterweser e.V. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Regionalverband Unterweser e.V., Kreisgruppe Cuxhaven-Süd des BUND Niedersachsen (Cuxhaven-Süd = Altkreis Wesermünde) und zugleich Stadtgruppe des BUND Bremen in Bremerhaven. Adresse: Borriesstraße 19, 27570 Bremerhaven; Tel. 0471-503560, E-Mail: [email protected]; www.bund.net/unterweser Konto: BUND Unterweser, bei der Kreissparkasse WesermündeHadeln (BLZ 292 501 50) Nr. 135 281 776. Der BUND Unterweser ist Eigentümer von mehr als 10 Grundstücken im Landkreis und zugleich Pächter weiterer, für den Naturschutz wertvoller Flächen. An der Wurster Küste besitzt er wertvolle Salzwiesen und ist Mitträger des Wattenmeer-Nationalparkhauses in Dorum-Neufeld. Für den Fluss Geeste wurden im Zusammenhang mit der europäischen Wasser-Rahmenrichtlinie Vorschläge zur Renaturierung erarbeitet. Erste Umsetzungen sind eingeleitet worden. An der Rettung des einmaligen Heidegewässers Wollingster See mit seiner seltenen Pflanzenwelt wird beharrlich mitgearbeitet. Für Kindergärten und Schulen werden Handreichungen zum sinnvollen Naturerlebnis erarbeitet. Der BUND Unterweser wehrt sich zusammen mit anderen gegen weitere Weservertiefungen und gegen die Fortführung der Planungen für eine Küstenautobahn (A22-nie) sowie gegen Fehlentwicklungen in der Landwirtschaft. Alle diese Aktivitäten erfordern Engagement, Wissen, Arbeitskraft, Durchhaltevermögen und Geld - Sie können dabei helfen! Dr. Eike Rachor, BUND Unterweser

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NABU Kreisverband Stade Der NABU Stade setzt sich seit über 40 Jahren für den Erhalt von Natur und Landschaft im Landkreis Stade ein. Von Freiburg bis Sauensiek und von Jork bis Mulsum sind ehrenamtliche Mitglieder des NABU tätig. Die Betreuung von Schutzgebieten, Exkursionen, Erfassung von Daten der Flora und Fauna, Informationsstände, aber auch Stellungnahmen zu Bebauungsplänen, Autobahnbau, Kohlekraft und Elbvertiefung gehören zu den vielfältigen Aktivitäten unserer Mitglieder. Aktionen vom Landes- oder Bundesverband des NABU werden von uns vor Ort unterstützt, so z.B. die NABU „Stunde der Gartenvögel“: Eine zunehmende Beliebtheit insbesondere bei Kindern und Jugendlichen erfährt in den letzten Jahren die „Stunde der Gartenvögel“ des NABU. Etwa Mitte Mai in jedem Jahr ruft der NABU Naturfreunde dazu auf, eine Stunde lang die Vögel im eigenen Garten, öffentlichen Parks oder auch gerne an anderer Stelle zu beobachten und zu melden. Die im Rahmen der NABU „Stunde der Gartenvögel“ gesammelten Daten werden zentral erfasst und zeitnah ausgewertet. So kann jeder ohne viel Aufwand viele interessante Arten entdecken. Mancher wird erkennen, dass er mit der Gestaltung seines Gartens Vögeln, aber auch vielen weiteren Arten einen attraktiven Lebensraum bieten kann. Unsere Mitglieder beraten hierzu gern. An der diesjährigen NABU „Stunde der Gartenvögel“ haben sich ca. 7.000 Vogelfreunde in Niedersachsen beteiligt. Der Haussperling konnte mit 15.591 Sichtungen wie schon in den Vorjahren den 1. Platz einnehmen, knapp gefolgt von der Amsel mit Seite 5

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15.415 Sichtungen und auf Platz 3 die Kohlmeise mit 9.736 Notierungen, alle 3 Arten konnten im Vergleich zu den Vorjahren zunehmende Tendenzen verzeichnen. Katastrophal ist dagegen die Situation des Feldsperlings, der ganz besonders unter dem Verlust von Heckenstrukturen und Wildkrautfluren durch die Ausräumung der Landschaft leidet. Es zeigt sich deutlich, dass der Feldsperling selbst in ländlichen Bereichen verschwindet. Ähnlich stellt sich die Situation beim Star dar. Einst ein überall verbreiteter Allerweltsvogel, ist er heute ein Opfer des massiven Grünlandumbruchs in der Landschaft, der ihm seine Nahrungsquelle, die Insekten und Insektenlarven der Wiesen und Weiden raubt. Wo einst Artenreichtum auf Wiesen war, gähnen heute auch im Landkreis Stade oft weitgehende Maiswüsten. Ein auffälliger Negativtrend bestätigt sich durch die NABU „Stunde der Gartenvögel“ auch bei den Rauch- und Mehlschwalben. Ausräumung der Landschaft, ungebremste Bodenversiegelung auch in ländlichen Räumen, Verfolgung auf den Zugstrecken und Mangel an Insekten bereiten diesen Vögeln Probleme. Nur ein Mitglieder starker Verband kann sich effektiv für den Naturund Umweltschutz einsetzen. Bei uns können Sie ehrenamtlich für die Natur tätig werden. Bei unseren regelmäßigen Treffen planen wir laufende Projekte, tauschen uns über aktuelle Themen des Naturschutzes aus und entwickeln neue Ideen für unser NABU-Engagement – und das Wichtigste: wir haben jede Menge Spaß. Schauen Sie einmal ganz unverbindlich bei uns vorbei. Vielleicht möchten Sie mehr über den NABU und unsere Arbeit erfahren. Oder Sie möchten sogar selbst aktiv werden? Rufen Sie uns an oder kommen Sie einfach bei unserem nächsten Treffen vorbei! Seite 6

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Wir treffen uns regelmäßig an jedem ersten Montag im Monat um 19.00 h im „Hotel zur Einkehr“ in Stade, Freiburger Straße 82. Als Ansprechpartner stehen Ihnen zur Verfügung: Rainer von Brook, Telefon: 04148 – 6 16 97 27 Hellmut von Blücher, Telefon: 04779 – 8621 NABU Stade e.V., Ziegelstr. 40, 21706 Drochtersen E-Mail: [email protected] Text: Auszug www.nabu.de

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BUND-Kreisgruppe Cuxhaven e.V. Die BUND-Kreisgruppe Cuxhaven setzt sich im nördlichen ElbeWeser-Dreieck für die Belange des Natur- und Umweltschutzes ein. Wir beschäftigen uns mit Naturschutzgebieten, Entwicklung von Kompensationsflächen zur Verbesserung des Naturhaushaltes, betreuen eine Streuobstfläche in Cuxhaven, schreiben Stellungnahmen zu Straßenbau-, Hafenbauvorhaben, zu Bebauungsplänen und Kraftwerken. Der Ausbau der Elbe ist immer wichtiges Thema der letzten drei Jahre gewesen, das „Regionale Bündnis gegen Elbvertiefung“ unsere Arbeits- und Handlungsplattform. Der Erhalt eines vielfältigen Lebensraumes der Tideelbe ist unser besonderes Anliegen. Auch die Weser leidet unter Ausbaumaßnahmen. Hier sind die BUND-Gruppe Unterweser und der BUND-Landesverband Bremen um den Erhalt des Naturraumes bemüht. Nachhaltigkeit und Regionalität im Konsum und Rohstoffverbrauch sowie der Energieversorgung ist Schwerpunkt der Aktivitäten unserer Kreisgruppe. Dabei suchen wir die Zusammenarbeit mit den Nachbargruppen und Organisationen mit gleicher Zielrichtung. Wir fördern die Einrichtung von Regionalmärkten und versuchen, die ökologische Landbewirtschaftung in der Region zu erhalten und zu erweitern. Kurze Wege in der Versorgung und ausreichende Vielfalt in der regionalen Produktion sehen wir als wichtigste und nachhaltig wirkende Maßnahme zur Stabilisierung des Klimas, aber auch der Wirtschaft im Elbe-Weser-Dreieck. Die Agenda 21, aufgestellt 1992 in Rio de Janeiro, ist für uns eine gute Arbeitsgrundlage, die nochmals 2008 in der Schrift „Zukünftiges Deutschland“ präzisiert worden ist. Hierzu gibt es derzeit eine Arbeitsgruppe in Cuxhaven.

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Schutz von Lebensräumen halten wir für ebenso wichtig wie die Wende von der industrialisierten Landwirtschaft zur bäuerlichen. Beides sind Maßnahmen des Menschen, wie auch unseres freiheitlich-demokratischen Staates. Deshalb setzen wir uns im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinien für die Naturnähe der Gewässer, zu dem Elbe, Oste und Weser wie auch die Zuflüsse aus dem Geest- und Moorbereichen und das Grabensystem des ehemaligen Tidebereiches und der Flusstäler gehört, ein. Ein weiteres Anliegen flächenhafter Lebensraumschutz ist die Erhaltung und Wiederherstellung wachsender Hochmoorbereiche als Beitrag zum Klimaschutz des ausgeglichenen Wasserhaushaltes, Seuchenschutz und natürlich auch Artenschutz. Wälder und Gehölze sind weitere Klimaregulierende Strukturen in der Landschaft. Sie sind aber auch strukturreiche Lebensräume für Pflanzen und Tiere und Rohstofflieferanten für den Menschen. Vielfältige Aufgaben obliegen den Naturschutzverbänden, die aber nur geleistet werden können durch eine starke Mitgliederbasis. Es sind sowohl jene wichtig, die uns finanziell (Beiträge, Spenden) als auch ideell und vor allem praktisch unterstützen. Letzteres kann durch Mitarbeit in den Vereinsgremien sein, Betreuung von Biotopen, Nisthilfen, Informationsständen, Büroarbeiten und Übernahme von Stellungnahmen zu speziellen Vorhaben. Der persönliche Austausch erfolgt bei uns monatlich in unserer Geschäftsstelle, in der Regel an jedem 3. Dienstag im Monat in der Altenwalder Chaussee 2a. Zu diesen Treffen laden wir herzlich ein. BUND-Kreisgruppe Cuxhaven e.V., Altenwalder Chaussee 2b, 27472 Cuxhaven, Ansprechpartner: Georg Ramm, Tel.: 04779/495 Georg Ramm BUND-Kreisgruppe Cuxhaven

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Massenproduktion in der Landwirtschaft Wer ernährt die Welt von morgen und was können wir tun? Immer mehr Menschen leben auf der Erde und immer weniger fruchtbare Böden stehen zur Verfügung und immer stärker setzt sich der Artenschwund fort: Die Menschheit steht vor der Entscheidung, wie es weitergehen soll. Der eine derzeit beschrittene Weg ist die grüne Revolution mit Konzentrierung und Spezialisierung, der zweite, nur in Ansätzen vorhandene und meist ignorierte, ist der über kleinere Einheiten und Vielfalt an Produkten. Arbeiten in natürlichen Kreisläufen und mit standortangepassten Organismen ist der Weg des letzteren, Anpassung von Natur und Umwelt an eine Massenproduktion ohne Rücksicht auf vorhandene Rohstoffe, Landschaftselemente und Klima die erstere. Hier kommt noch die genetische Anpassung der Organismen an Höchstleistungen bezüglich Masse, die wiederum gestützt werden muss durch Hygiene und Hilfsmittel, sprich Medikamenten und viel Chemie in der Reinigung und Desinfektion. Die Biotechnologie nimmt hier breiten Raum durch gentechnische Veränderungen in den Nutzpflanzen und -tieren, die aber ArtGrenzen nicht mehr beachtet. Die Massenproduktion dient der Herstellung von Grundstoffen für Nahrungs- und Betriebsmittel. Meist schließt sich an die Produktion noch eine Verarbeitung oder Konservierung an und es sind weite und verzweigte Wege zum Verbraucher erforderlich. Die Heraufsetzung der Produktion in der Menge wird begründet mit dem preiswerten Angebot von Nahrungsmitteln für den Verbraucher und mit der Sicherung der Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung. Die Massenproduktion hat aber weitergehende Folgen. Es findet ein überdimensionaler Flächenverbrauch statt, es werden Existenzen und Arbeitsplätze im großen Stiel vernichtet, große LagerkapaziSeite 10

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täten, verlagert auf die Verkehrswege, und Transporte führen zu einem immensen Flächenverbrauch an Straßen mit erheblichen Zerschneidungseffekten in der Landschaft sowie Folgekosten durch Instandhaltung. Der Verbrauch an Fläche und Lebensraum, die Vernichtung von Existenzen ist dabei auf die globale Ebene ausgeweitet. Futtermittel und Treibstoffe für die hiesige Produktion werden in klimatisch begünstigten Regionen durch wiederum Massen–produktion erzeugt und vernichtet dort Existenzen, Landschaft und Artenvielfalt nicht allein durch die Inanspruchnahme von Flächen sondern auch durch Pestizideintrag. Eine weitere Folge ist die Vernichtung von lebenden Böden und Klima regulierender Vegetation. Soziale Folgen zeigen sich in der Massenproduktion durch Verarmung und ein Abhängigkeitsgefüge, das die Wertschöpfung des

Industrielle Landwirtschaft führt zur Verödung der Landschaft und zu Überproduktion Seite 11

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Erzeugerbetriebes an die verarbeitende und vermarktende Ebene abgibt. Insgesamt sind die Folgen in einer Ernährung mit deformierten Lebensmitteln, Zerstörung von Existenzen, Regulierungsinstrumente durch Förderprogramme sind negativen Folgen für die Volksgesundheit zu sehen. Die Abhängigkeit des Bürgers von Konzernen, die sowohl die Saatguterzeugung, Zuchttierproduktion als auch die Mittel zur Stützung der Kulturorganismen stellen, nimmt zu, damit auch die Freiheit in der politischen Meinungsbildung. Der andere Weg ist nicht der Rückschritt hin zu kleinbäuerlichen Betrieben, zu Hofstrukturen, die sich in Landschaft, Klima und Artenvielfalt einpassen, sondern der Fortschritt zu solchen kleineren

Kleinbäuerliche Landwirtschaft gibt der Natur Raum und verhindert Überproduktion Seite 12

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Einheiten, die Vielfalt an Kulturarten, boden- und klimaangepasst und eingepasst in Struktur- und Artenbestand der Landschaft, produzieren und das Angebot den regionalen Bedürfnissen anpassen. Überproduktion kann es hier nicht geben, da solche wieder in den Betriebskreislauf eingeführt werden. Kleinbäuerliche Landwirtschaft kann eine sichere regionale Versorgung gewährleisten, senkt den Verbrauch an Transportenergie und Flächen für Straßen, sowie Mittel zur Unterhaltung aufwändiger Verkehrsstrukturen, Klima schonende Strukturen pflegen, Artenvielfalt fördern und Existenzen sichern, wenn die Produkte wertgerecht bezahlt und eine der Leistung für die Allgemeinheit entsprechende Abgabenpolitik besteht. Landwirtschaft kann sich nicht unter dem momentanen Druck der Arbeitszeitbelastung, Abgabenfülle und Unterwertverkauf der Produkte entwickeln. Diese Bedingungen führen zu einer weiteren Abhängigkeit von der Industrie, insbesondere von Saatgut- und Pestizidherstellern, aber auch von außerbetrieblichen Investoren, deren Ziel die Gewinnmaximierung auf Kosten von Bauern, Kultur-Organismen, Boden, Klima, Luft und Verbraucher ist. Eine zukunftsfähige Bewirtschaftung unserer Landschaft mit ihren Strukturen, Pflanzen und Tieren ist in der Permakultur zu sehen, wie sie einige Menschen vorleben. Die Perma- (Dauer-) Kultur arbeitet im Einklang mit der Natur und erzeugt die gesamte Palette an Lebensmitteln, von tierischem Eiweiß hin zu pflanzlichen Fetten und Heilmitteln. Sie stellt einen hohen Anspruch an die Kompetenz des Bauern und bietet ein vielfältiges Tätigkeitsfeld für Mitarbeiter. Diese Wirtschaftsweise ist weltweit möglich (außer Extremlebensraum wie eisbedeckte Regionen und Höhenlagen) und kommt dem Freiheitsraum für Menschen am nächsten. Die Anfangs schon erwähnte Aufgabe der Bekämpfung von Hunger und Armut kann nur durch eine stärkere Einbindung der BevölkeSeite 13

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rung in die Urerzeugung von Lebensmitteln erreicht werden und eben die materielle und politische Möglichkeit, hier tätig zu werden. Derzeit geht die Entwicklung dramatisch in die Richtung der Verödung von Böden, der verwaltungsgesteuerten Vernichtung von Klein- und Kleinstbetrieben (damit Existenzen von Menschen) und mit der Verstädterung die Abhängigkeit des Bürgers von Strukturen (Konzerne) der Grundnahrungsmittelerzeugung. In der jetzigen Lage hat der Bürger durchaus noch die Möglichkeit, die Richtung zu entscheiden, eben durch sein Kaufverhalten, durch Mitwirken in politischen und außerpolitischen Organisationen (BUND, NABU, WWF, etc.) und durch eigene Beteiligung und eigenes Mitgestalten in Einrichtungen seines Wirkungsfeldes. Streuobstwiesen, Regionalmärkte, Bauernhöfe und Bildungseinrichtungen bieten Betätigungsfelder ebenso wie Naturschutzgebiete und Biotope. Tätige Mitarbeit kann durch praktische Arbeit erfolgen, durch Bestandsaufnahmen, finanzielle Unterstützung sowie Verwaltungsund Öffentlichkeitsarbeit. Wie wir als BUND-Kreisgruppe Cuxhaven im Regionalen Bündnis gegen Elbvertiefung erfahren haben, lassen sich Fehlentwicklungen nur mit einer sachlich fundierten Argumentation und breitem, gezeigten Bürgerwillen verhindern. Georg Ramm BUND-Kreisgruppe Cuxhaven

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Die Abholzung der Regenwälder wird durch Medien und Naturverbände angeprangert und ist bei vielen Menschen dadurch im Bewusstsein. Unbemerkt von dieser Publicity spielen sich aber auch in anderen fernen Ländern Naturzerstörungen von mindestens gleichem Ausmaß ab. Bei unseren letzten Reisen in Südafrika (Provinz Kwazulu-Natal) und Südwest-Australien haben wir die Folgen jahrelanger Aktivität von Landnutzung und Vernichtung einheimischer Vegetation vorgefunden. Beispiel Südafrika, Provinz Kwazulu-Natal: Die kleinste Provinz Südafrikas kann sich rühmen, den größten Prozentsatz an Naturschutzflächen auszuweisen. Hier kommen Naturfreunde beim Besuch der Reservate wie HlhuHluwe - bekannt für den Nashornschutz - oder St. Lucia-Küsten-Nationalpark in den Genuss eines Erlebnisses der afrikanischen Tierwelt. Abgesehen davon, dass immer mehr Parks auch für Großwildjäger geschaffen werden, ist die Naturzerstörung außerhalb der Reservate erschreckend. Folgende Eindrücke erhielten wir: man fährt stundenlang durch Eukalyptusplantagen der Papierindustrie dann wieder soweit das Auge reicht nur Zuckerrohrplantagen, ungehindertes Bevölkerungswachstum und durch Versprechen der afrikanischen Regierung stark Flächen verbrauchende Siedlungen. Wegen seiner Schnellwüchsigkeit wird der australische Eukalyptus von der Papierindustrie in tropischen Ländern angeSeite 15

Lage von Kwazulu-Natal in Südafrika Informationsbrief 2009

baut. Nicht nur Schreibpapier, auch Haushaltspapierprodukte (Papiertaschentücher, Küchentücher etc.) werden daraus hergestellt. Angepasst an ein semiarides (=halbtrockenes) Klima in Australien ziehen die Eukalyptusbäume mit ihren langen Wurzeln tief aus dem Boden Wasser. Außerhalb Australiens gibt es natürlich keine Tierarten, die an die giftigen Eukalyptusarten angepasst sind. Solche riesigen Eukalyptusplantagen, wie wir sie in Südafrika gesehen haben, sind daher lebensfeindliche Wüsten. Hier wäre eine starke Öffentlichkeitsarbeit notwendig, um die Menschen davon zu überzeugen, dass solche Papierprodukte wie Papiertaschentücher oder Haushaltstücher auch durch das gute alte Stofftaschentuch oder den Wischlappen ersetzt werden können abgesehen von der nachhaltigen Verwendung von Recyclingprodukten. Die beiden Naturflächenverbraucher Landwirtschaft und Siedlungen wuchern in Afrika besonders, weil dort ein unkontrolliertes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen ist. Solange in Südafrika eine Arbeitslosigkeit von 60% vorherrscht, ist das Chaos bei weiterer ungebremster Geburtenrate vorprogrammiert. Beispiel Südwest-Australien: Der Südwesten Australiens ist nicht so bekannt bei Touristen wie der Uluru und das Barrier Riff. Sehr dünn besiedelt bietet der Südwesten aber noch riesige Flächen an Nationalparks und Reservaten mit verschiedenen Vegetationsformen von halbarider Vegetation bis zu gemäßigten Wäldern mit Riesenbäumen. Fährt man allerdings die weiten Strecken von einem National Park zum anderen, erkennt man das Ausmaß der NaturzerstöSeite 16

Eukalyptusplantage Informationsbrief 2009

rung, die seit der europäischen Besiedlung hier stattgefunden haben, besonders in den 50er Jahren. Besonders für die Rinderhaltung mussten alle heimischen Pflanzen von den Weiden entfernt werden. Denn in Australien gibt es viele Pflanzen, die das hoch giftige Strichnin (E1080) enthalten. Die Beuteltiere Australiens sind daran angepasst bzw. erkennen die giftigen Pflanzen. Aber europäische Haustiere würden z.B. die "Gift-Erbse" (Poison Pea) fressen und dann verenden. Lange konnte der Boden diese Behandlung nicht ertragen - immer wieder sieht man erodierte und versalzte Flächen, sogar riesige Salzseen sind mitten in der landwirtschaftlich genutzten Gegend entstanden. In dem ohnehin ariden Kontinent Australien schreitet die Verwüstung durch Menschenhand weiter vor sich. Viele einheimische Vögel und Beuteltiere sind im Südwesten Australiens am Rande des Aussterbens durch Lebensraumvernich-

Monokultur im Südwesten Australiens Seite 17

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tung. Die Einschleppung von Katze und Fuchs führte zu einer Verschärfung der Bedrohung der an keine derartigen Beutegreifer angepassten Beuteltiere und teilweise flugunfähigen Vögel. So ist ein früher sehr häufiger Vogel, der Lärm-Dickichtvogel ("Noisy Scrubbird", Atrichornis clamosus), zu einem der seltensten Vogelarten der Welt geworden. Nur in 2 begrenzten Naturreservaten an der Südküste Südwestaustraliens leben noch eine Handvoll Paare. Es ist eine der großen Herausforderungen an Vogelbeobachter geworden, den Lärm-Dickichtvogel zu hören. Noch schwieriger ist es, ihn zu sehen, da er so versteckt im Dickicht lebt. Neben der landwirtschaftlichen Nutzung treten auch in SW-Australien Monokulturen an die Stelle der natürlichen Vegetation. Sogenannte Tree Farms, durch die man im Outback stundenlang irren kann, wenn man "Abkürzungen" durch das Farmland sucht. Weit gefehlt, wenn man denkt abseits der Highways im Niemandsland noch unberührte Natur zu finden. Bis auf kleine Naturreservate mittendrin ist das meiste Land von Menschen genutzt. Aber wir brauchen gar nicht so weit weg zu schauen - wo gibt es denn in Deutschland noch unberührte Natur? Immerhin bewahrt der Naturschutz noch einige Flächen, aber vor allem in Westeuropa dominiert die Kulturlandschaft. Das ist vielleicht den wenigsten Menschen bewusst. Es ist dringend an der Zeit, das zu reflektieren und möglichst vielen Menschen zu verdeutlichen, welcher unwiederbringliche Verlust entsteht, wenn dieser Naturraubbau weitergeht. Angelika Wosegien BUND Hamburg

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Müssen die Elbvertiefungspläne überarbeitet werden? Werden die Ausbaumaßnahmen verschoben ? Die Bund-Kreisgruppe Cuxhaven hat bereits vor 4 Jahren erkannt, dass mit der geplanten Elbvertiefung ein Elbeausbau beabsichtigt ist, der sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch nicht zu verantworten ist. Entsprechende Resolution wider die geplante Elbvertiefung wurde während der JHV der BUND-Kreisgruppe Cuxhaven am 15.3.06 verabschiedet. Zunächst waren die Antragsteller Hamburg Port Authority (HPA) und Wasserund die Schifffahrtsdirektion Nord für das Planfeststellungsverfahren davon ausgegangen, dass die Bagger ihre Arbeit bereits im Jahre 2007 aufnehmen könnten. Nunmehr schreiben wir das Jahr 2009 und erfahren vom Wirtschaftsminister Axel Gedaschko der Stadt Hamburg, dass auf Grund der Einwendungen – ca. 7200 an der Zahl – wohl kaum vor Jahresende 2010 mit den Vertiefungsarbeiten begonnen werden wird. Die Antragsteller haben zudem ihre Unterlagen überarbeiten müssen, gleichwohl bedeuteten auch diese „Nacharbeitungen“ für die BUND-Kreisgruppe Cuxhaven keinerlei Grund, unsere Einwendungen vom 30.4.07 – weder teilweise, noch insgesamt – zurückzunehmen. Neue Erkenntnisse über tatsächliche Baggermassen während und nach dem beantragten Ausbau bestätigten uns in unserer Auffassung, dass der Ausbau ökologisch unverantwortbar und ökonomisch unsinnig ist. Wir begründeten unsere Einwendung wie folgt: 1. Zu den Baggermassen Im Bericht über die letzte sogenannte Fahrrinnenanpassung (1999) wird festgestellt: „Die Ausbaubaggermenge betrug rund 14 Mio. m3“! Seite 19

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Wegen der damals bereits bestehenden ökologischen Bedenken hinsichtlich der Umlagerungen dieser Baggermassen wurde im Planfeststellungsbeschluss festgehalten, dass die Träger des Vorhabens (TdV) alle Möglichkeiten nutzen sollten, diese Verklappungen durch landseitige Einbeziehung von Baumaßnahmen Dritter – natürlich auch der WSV – zu minimieren. Es heißt dort weiter: „Im übrigen sei eine weitere Vertiefung nicht erlaubt!“ Die nunmehr beabsichtigte Planung sieht sogar die nahezu dreifache Baggermenge vor, obwohl man bei der 1999 beendeten Vertiefung sich bereits der ökologischen Risiken bewusst war. Zur Fahrwasservertiefung gehören zwangsläufig auch nachfolgende ständige Unterhaltungsbaggerungen. Schon jetzt ist mit jährlich etwa 12 Mio. m3 Unterhaltungsbaggerung im Unterelbeverlauf zu rechnen, hinzu kommen auf Grund des elbaufwärts gerichteten Sedimenttranports (Tidal Pumping) nochmals jährlich etwa 8 Mio. m3 in den Hamburger Hafenbereichen. Dies bedeutet de facto, dass innerhalb der 2-jährigen Ausbauplanung die unvorstellbare Menge von ca. 80 Mio. m3 Baggermassen zu entsorgen ist, d.h. eine Menge, deren Kegelhöhe bei einer kreisförmigen Grundfläche von einem halben Kilometer etwa eine Höhe von 1 250 m erreichen, und damit den Brocken im Harz um ca. 100 m übersteigen würde. Da ein Großteil der Baggermassen nicht lagestabil in den Fahrwasserseitenräumen gelagert werden kann, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Eintreibung ins Fahrwasser und damit u.U. die Bildung Havarie gefährdender Untiefen zu erwarten. Es steht ebenso zu erwarten, dass die Unterhaltungsbaggerungen nochmals zunehmen und damit ein nicht mehr verantwortbares ökonomisches Ausmaß annehmen (siehe auch Ziffer 4). Einen schlagenden Beweis für die Richtigkeit unserer Voraussage in Sachen Baggermassen-Anstieg haben die Antragsteller selbst geliefert, als die HPA die Arbeiten an der sogenannten Sedimentfalle im Bereich Wedel bereits nach Erreichen einer Vertiefung von Seite 20

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1,50 m, statt der erwarteten Vertiefung von 2,00 m einstellen musste. Der Grund war ein unerwartet hoher Anfall von Baggermassen und damit ein vorzeitiger Verbrauch der verfügbaren Finanzierungsmittel. 2. Alternativlösung zur geplanten sogenannten Fahrrinnenanpassung Aus unserer Sicht wird im Lauf des Jahres 2010 in Wilhelmshaven ein Containerterminal in Betrieb gehen, der voll und ganz die für Hamburg erwarteten Steigerungen im Containerverkehr aufnehmen kann. Wir verweisen hierzu auf den Text unserer ersten Einwendung, in der wir unmissverständlich auf die Alternative Wilhelmshaven als zukünftiger Tiefwasserhafen der Bundesrepublik Deutschland hingewiesen haben. Im übrigen zeichnet sich schon jetzt ab, dass eine eventuelle Elbvertiefung keinesfalls vor Betriebsaufnahme des Jade-Weser Ports abgeschlossen sein würde, so dass erforderlichenfalls Containerfrachter mit mehr als 14,50 m Tiefgang das wesentlich kürzere und sichere Jadefahrwasser mit entsprechender Abfertigung in Wilhelmshaven befahren könnten. 3. Tideabhängige Fahrt elbaufwärts für übergroße Containerschiffe Die Antragsteller übergehen in Ihrem Antrag, dass die Elbe einkommend und tideabhängig bereits für außergewöhnlich große Containerschiffe bis zu einem Tiefgang von 14,90 m (Frischwassertiefgang, entsprechend 14,60 m Seewassertiefgang) ausgebaggert ist, nachzulesen in der offiziellen Bekanntmachung für Seefahrer Nr. 93/07 der Wasser- und -Schifffahrtsämter Hamburg und Cuxhaven vom 8.11.2007. Abgesehen von dieser bereits geschaffenen Tatsache, liegt hier ganz offensichtlich ein Verstoß gegen die Auflage aus dem 99-er Ausbau vor, wonach keinesfalls die dort beantragten Tiefen Seite 21

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überschritten werden dürfen. Hier muss die Planfeststellungsbehörde die Frage beantworten, in welcher Form und nach welchen Vorgaben ihre Auflagen und Bedingungen überhaupt überprüft werden und ob die Ergebnisse auch von einer neutralen Institution erstellt bzw. bewertet wurden. 4. Zur morphologischen Dynamik der Außenelbe In unserer Einwendung vom 30.4.08 haben wir auf die morphologische Unberechenbarkeit der Elbmündung hingewiesen und hierbei insbesondere den Teilverschluss der Medemrinne als vorzuziehende Teilbaumaßnahme beanstandet. Die zwischenzeitliche Entwicklung mit z.B. dem in das Hauptfahrwasser der Elbe drängenden Kratzsand eben unterhalb der Kugelbake macht deutlich, dass die Planer mit der Unterwasser-Ablagerungsfläche Medem-Rinne Ost ein nicht beherrschbares Risiko eingehen. Im übrigen hat die dortige jetzt geplante zeitliche Baumaßnahmenverlängerung unsere These vollauf bestätigt, wonach der frühere Zeitplan die Schwierigkeit der Baustelleneinrichtung – nur bei bestimmten Tidephasen – überhaupt nicht zu halten war (siehe unsere Einwendung zur vorgezogenen Teilbaumaßnahme Medemrinne). Den TdV müsste eigentlich klar sein, dass die Elbe sich im Mündungsbereich in keiner Weise „designen“ (Aussage Projektbüro Fahrrinnenanpassung!) lässt; diese Erkenntnis wird alleine durch die Tatsache gestützt, dass die dortige Seekarte D 49 in 50 Jahren 25 Neuauflagen erfahren hat und selbst diese Zwischenzeiträume noch mit zahlreichen Deckblättern verkürzt wurden. Es ist keineswegs zu erwarten, dass die Medemrinne den Erwartungen der TdV folgt und damit ihre Strömungsdynamik einbüßt. Sie wird sich einen neuen Durchfluss bahnen und damit die kostspielige Barriere umgehen. Im übrigen müsste den Planern eigentlich klar sein, dass eine passgenaue Lagestabilität der Absperrung in diesem dynamischen Elbebereich überhaupt nicht möglich ist und bei Gezeitenstrom mit über 5 kn einerseits, aber auch infolge verheerender Grundseeen bei Sturmfluten andererseits, reine Theorie bedeutet. Seite 22

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5. Zur Deichsicherung im Bereich des Glameyer Stacks Die nunmehr geplante sogenannte Unterwasser-Ablagerungsfläche Glameyer Stack erstreckt sich in einem Prallhangbereich, der voll der Erosion des Gezeiten- und Sturmflutstroms ausgesetzt ist. Es ist daher zu erwarten, dass hier eine dauerhafte zusätzliche Sicherung des erosionsgefährdeten Uferbereiches oberhalb von Altenbruch erfolgen wird, wie dies inzwischen mit dem Bau zusätzlicher Buhnen vom Amtschef des WSA Cuxhaven vorgetragen wurde. Da dieses allerdings einen erheblichen Eingriff in die Stömungsdynamik dieses Elbeabschnittes bedeutet und diese vorbeugenden Maßnahmen nicht in den Plan-Unterlagen aufgeführt sind, bedarf es sicherlich einer nochmaligen Korrektur bzw. Ergänzung der Unterlagen. Längerfristig ist von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung auch schon der Plan einer seeseitigen Fahrwasserverlegung um einige hundert Meter ins Spiel gebracht worden. Allerdings würde eine solche Maßnahme in keiner Weise mehr dem Planfeststellungsantrag mit seinen Unterlagen entsprechen und daher eine gänzlich neue rechtliche und wasserbauliche Projektplanung erfordern. 6. Zur FFH1-Verträglichkeit * Unsere Einwendung hinsichtlich der außergewöhnlichen Baggermengen, ihre zeitlich befristete Deponie und erhebliche RückEintreibungen im gesamten Unterelberaum werden schwere Folgen für die gesamte Unterelbe-Ökologie zur Folge haben. Die nicht hinnehmbare Verschlechterung gemäß FFH-Richtlinie ist in keiner Weise tolerierbar, ebenso wenig wie eine nachhaltige Störung des Schutzzwecks des Schleswig-Holsteinischen Nationalparks. 7. Zusammenfassendes Fazit Wir betrachten es als einen außerordentlichen Erfolg, wenn der ehemalige Verkehrsminister Tiefensee – so das Hamburger Abendblatt 1 Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie

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vom 10.8.09 – inzwischen zu der Einsicht gekommen ist, neue Erkenntnisse würden wohl zu einem zeitlichen Aufschub der Elbvertiefung führen. Da die Unterelbe längst von den größten Containerfrachtern, einkommend sogar mit Tiefgängen bis zu 14,60 m Tide abhängig befahren wird, ist beim besten Willen nicht einsehbar, warum eine nicht ausgeführte Elbvertiefung in Hamburg zum Verlust von Hafenarbeitsplätzen führen sollte. Vielmehr ist zu befürchten, dass angesichts ständig steigender Treibstoffkosten die Reeder verstärkt den Rotterdamer Hafen frequentieren, um bereits hier für die Ostsee bestimmte Container auf kleinere, sogenannte Feederschiffe umladen zu können. Diese Abwanderung von Baltikum-Verkehren von Hamburg nach Benelux so die Cuxhavener Nachrichten vom 18.7.09 - könnte tatsächlich für Hamburgs Umschlag Auswirkungen haben, die mit den diesbezüglich oft argumentierten Vertiefungsfolgen keinesfalls vergleichbar sind. Im übrigen würden bei der Indienststellung der Containeranlagen in Wilhelmshaven Arbeitsplätze allenfalls lediglich verlagert, keinesfalls aber fortfallen, wie dies durch vermehrte Umschlagaktivitäten in Rotterdam oder Antwerpen der Fall wäre. Abschließend erlauben wir uns den Hinweis, dass ohnehin im Containerverkehr gravierende Einschnitte zu verzeichnen sind mit der Folge, dass reduzierte Transportmengen, insbesondere im Ostasienverkehr, zu einer Fahrt-Reduzierung der großen Containerschiffe geführt haben, um einerseits Treibstoff zu sparen und um andererseits eine bessere Auslastung der Tonnageangebote zu erreichen. Dennoch weisen neueste Statistiken einen erheblichen Rückgang bei den Tiefgängen größerer Containerfrachter aus, so dass in jedem Fall ein Einfrieren der Ausbauplanungen das Gebot der Stunde wäre. Klaus Schroh, BUND-Kreisgruppe Cuxhaven Seite 24

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Öffentlicher Raum = rechtsfreier Raum Im Laufe der letzten Jahre zeigt es sich immer mehr, dass das Bewusstsein für die Natur einem Freiheitsdrang gewichen ist, der den öffentlichen Raum als Raum zur freien Verfügung ansieht. Naturschutzgebiet hin oder her, Weiden, Äcker, Wirtschaftswege – der Hund darf frei laufen – trotz Anlein-Schilder, trotz Entengelege, trotz Rehkitze und kleiner Hasen. „Der Hund will doch nur spielen“. Aber nicht nur Hundebesitzer suchen im öffentlichen Raum entlang von Wegen und Straßen ihren Freiraum, sondern auch zahlreiche Autobesitzer. Neben dem immer noch passierenden illegalen Entsorgen von Sperrmüll in der Landschaft wird auch immer mehr „kleinerer“ Müll entsorgt: da sind die leere Zigarettenschachtel, das Schokoladenpapier, die ausgetrunkene Plastikflasche Eistee, die im Auto stören, aber auch der volle Aschenbecher wird während der Fahrt kurz entleert – merkt ja keiner. Besonders auffällig sind die vielen Verpackungen und Tüten der Schnellimbissketten, der Drive-Ins usw. Selbst 30 bis 40 Kilometer im Umkreis dieser Ketten werden die leeren Verpackungen noch gefunden. Wer so weit mit den Tüten gefahren ist, warum ist es dann so schwierig, sie auch vernünftig zu entsorgen? Aber sie stören doch im wöchentlich zu Hause gewaschenen, gesaugten und auf Hochglanz polierten Auto. Würde man diesen Menschen auch nur ein Kaugummi-Papier ins Auto werfen, so würde sie einen riesigen Aufstand machen. Aber der öffentliche Raum ist ja für alle da, also „erlauben“ es sich einige, diesen Raum als persönlichen Müll-Raum zu nutzen.

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Tonnen von Müll werden so Jahr für Jahr zu Todesfallen für Igel, Vögel und Insekten. Zusätzlich wird so ständig Müll in und an Gräben und an Wegrändern in den Boden eingearbeitet und verunreinigen diesen für lange Zeit. Glücklicherweise gibt es immer wieder Gruppen, die Gräben und Wegränder säubern. Aber es ist eigentlich nicht Aufgabe der Gruppen oder der Arbeiter der Verkehrsbetriebe, den Müll anderer weg zu räumen. Tausende von Tonnen werden so Jahr für Jahr eingesammelt, Steuergelder müssen somit ausgegeben werden, damit der Wohlstandsmüll, den andere nicht haben wollten und sofort entsorgten, aus der freien Natur verschwindet. Dabei hat auch unser Konsumverhalten zu dieser Vermüllung geführt. Schnell zum Drive-In von XY fahren und etwas zu essen besorgen, eingepackt in Folie, Styropor und Papier, damit es sich lange warm hält, anstatt es gleich vor Ort zu essen. Selbst in Zeiten der Krise und der Klimaveränderung scheinen diese Restaurants eher zuzunehmen und ihr Warenangebot weiter auszubauen - mit den entsprechenden Müllmengen. Auch wenn sich RestaurantKetten um ihr Image sorgen und versuchen, es zu verbessern, ihre Verpackungen finden sich immer noch in der Landschaft. Zu dieser Müllproblematik kommt hinzu, dass viele Produkte immer aufwändiger verpackt werden: eine Folie, eine Umverpackung und die Ware selbst noch einmal in Folie eingeschlagen. So werden Jahr für Jahr Tausende von Tonnen Plastikmüll produziert, der nur den Seite 26

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Zweck hat, uns Verbrauchern eine größere oder schönere Verpackung vorzugaukeln. Insofern ist es kein Wunder, dass im 21. Jahrhundert trotz aller Beteuerungen der Industrie und trotz der Warnungen der Naturschutzverbände der Müllhaufen, den wir produzieren, immer größer wird. Wenn einige Menschen mit dieser Müllmenge unverantwortlich umgehen und ihren Müll sofort und überall entsorgen, dann ist das auch die Konsequenz aus der allgemeinen Haltung des Abschiebens von Verantwortung – „Irgendjemand wird sich schon darum kümmern, Hauptsache ich bin das Problem erst einmal bequem los geworden“. Müllvermeidung wird aufgrund der zahlreichen Verpackungen zu einem Problem, selbst wenn der Verbraucher versucht, immer weniger Müll zu produzieren, werden seine Bemühungen von der Industrie zunichte gemacht. Konsequenzen wird die Industrie wohl erst dann ziehen, wenn der Kunde wieder die zahlreichen Umverpackungen, die unnütz sind, beim Händler lässt. Denn sind die Verpackungen erst einmal beim Kunden angekommen, ist er für die Entsorgung zuständig. Hier schließt sich wieder der Kreis zu den zahlreichen Verpackungen entlang der Straßen, denn viele machen sich keine Gedanken mehr über ihren ökologischen Fußabdruck. Rüdiger Ramm, NABU Freiburg

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Distelfalter-Einflug 2009 Im Frühjahr 2009 begann zunächst zögernd, dann in immer stärkerem Maße ein Einflug von Distelfaltern. Der Distelfalter gilt in Europa als Wanderfalter, einfliegend aus Nordafrika erreicht er während des Sommers den Polarkreis. Auf der Reise legen die Falter Eier ab, es entstehen lokale Populationen, die bei günstigem Klima für einige Zeit bodenständig sein können. Man sieht häufig nebeneinander „abgeflogene“ Schmetterlinge mit blasser Farbe und am Ort frisch geschlüpfte mit kontrastreich beschuppten Flügeln. Da die Entwicklungszeit von der Raupe bis zum Falter fünf bis acht Wochen dauert, bildet er mehrere Generationen im Jahr. Die Raupe frisst an einem breiten Spektrum von Pflanzenarten, hier u. a. an Disteln und Malven. Wer einen Sommerten hat, der Jahr sehr viele hier beobachten. len, Tag-Pfauenauge, Kohlweißling war er ein Tagfaltern am Flieder-

flieder (Buddleya) im Garkonnte in diesem dieser Distelfalter Neben AdmiraKleinem Fuchs und häufiger Gast unter den Strauch.

Mit Einbruch des Winters ist seine Ausbreitung beendet, nur in sehr milden Wintern überlebt er nördlich der Alpen. Im Frühjahr geht es dann von Nordafrika wieder in den Norden. Nicht nur der Distelfalter zählt zu den Wanderern, auch der Admiral zählt hierzu. Allen Schmetterlingen kann durch ein reiches Blütenangebot geholfen werden, auch gerade den Wanderfaltern. Daher sollte man im Garten ungefüllten Blütenpflanzen den Vorrang geben und auch schon mal einer Gemüse-, Gewürz- oder Beikrautpflanze das Blühen erlauben. Rüdiger Ramm, NABU Freiburg Seite 28

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Tod auf den Straßen Jahr für Jahr sterben mehr und mehr Tiere auf den Straßen. Dabei dürfen nicht nur die unzähligen Insekten gezählt werden, die an der Windschutzscheibe und am Kühlergrill kleben bleiben. Bedeutender sind die zahlreichen Säugetiere, die unter die Räder kommen. In Spanien droht der seltene Iberische Luchs aufgrund einer EU-geförderten Straße durch sein Schutzgebiet auszusterben (WWFNachrichten vom 2005-03-10). Vom Frühjahr bis zum Herbst sterben neben Katzen und Hunden zahlreiche Igel, Hasen, Rehe, Füchse, Marder usw. im Straßenverkehr. Während viele Autofahrer bei größeren Säugetieren oder beim „Achtung Wildwechsel“-Schild eher bereit sind, vorsichtiger zu fahren oder abzustoppen (bitte keine Vollbremsungen oder hektische Ausweichmanöver), scheinen kleine Säugetiere wie Hase, Igel, Fuchs und co. eher als Jagdwild angesehen zu werden. Selbst in Tempo 30-Zonen oder sogar in verkehrsberuhigten Zonen werden diese Tiere getötet . Z. B. wurden auf Österreichs Straßen 92.000 Tiere 2008 getötet (41.000 Hasen, 37.000 Rehe, 14.000 Fasane). Besonders bei Unfällen mit Igeln sollten sich die FahrerInnen fragen, ob sie es geschafft hätten, bei einem Kind zu stoppen, denn nicht schneller ist ein Igel. Bei vielen modernen Fahrzeugtypen haben Igel keine Seite 29

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Chance mehr, während man bei älteren Modellen versuchen konnte, sie zwischen die Fahrspuren zu bekommen, machen es die tiefen Frontschürzen den Tieren fast unmöglich, unbeschadet unter dem Auto hindurch zu kommen. Eine andere Kategorie sind Vögel. Besonders entlang von Gräben, Kanälen und Seen müssen AutofahrerInnen immer mehr mit Wasservögeln rechnen. Daher sollte man darauf gefasst sein, dass Enten, Teichhühner und andere Vögel über die oder entlang der Straße wandern. Auch wenn diese Tiere normalerweise vor dem Menschen rechtzeitig fliehen, gibt ihnen das schnelle Fahren der Autos auf den Straßen kaum Zeit um Abheben. Fährt ein Auto mit 80 km/h, so hätte eine Ente bei einer Sichtweite von 100 m 4,5 Sekunden Zeit zum Abheben, wenn sie denn das Auto dann schon als Gefahr für sich erkennen würde, wahrscheinlicher ist eine Sichtweite von 30 m oder weniger, doch dann bleiben der Ente nur noch 1,35 Sekunden Zeit, um sich in eine Höhe von 2 m oder mehr zu bringen. Die einzige Chance für die Ente ist das Verringern des Tempos. Enten führen zudem oft ihren Nachwuchs über die Straße um ein weiteres Nahrungsgewässer aufzusuchen, und dies dauert etwas länger. Neben diesen Tieren, deren Tod uns manches Mal zumindest ein wenig Seite 30

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bewegt, gibt es viele andere Tiere, deren Verlust uns kaum noch beschäftigt oder von deren Tod wir selten noch etwas mitbekommen: Schnecken, Frösche, Schlangen, Eidechsen usw. Es sollte zu denken geben, dass die Anzahl der getöteten Tiere im Straßenverkehr (nur auf Vögel und Säugetiere bezogen) die 150.000 weit überschreitet. Es ist somit nicht nur die Umweltverschmutzung, die der Tierwelt in immer stärkerem Maße zu schaffen macht, sondern auch die Zerschneidung und Parzellierung der Lebensräume durch Straßen und Wege. Besonders der forcierte Ausbau und Neubau von Autobahnen macht den Tieren dabei das Leben besonders schwer, ebenso wir der im Rahmen von Förderprogrammen erfolgende Ausbau von Wirtschaftswegen in der freien Feldmark. Hier sind es die hohen Geschwindigkeiten sowie die Breite der Fahrzeuge, die oft die Wegesbreite überschreitet, die zu einem zwangsläufigen Überfahren von Fröschen, Schlangen, Igeln und Hasen führt. Deutschland ist schon das Land mit der höchsten Straßendichte und dennoch werden immer mehr Straßen und Autobahnen geplant und gebaut. Dass die Autobahnen dabei besonders ins Gewicht fallen, liegt an ihrer großen Breite und der hohen Geschwindigkeit, mit der die AutofahrerInnen unterwegs sind. Gerade diese hohe Geschwindigkeit lässt weder FahrerInnen noch Tiere eine Chance einem Zusammenstoß zu entgehen. Rüdiger Ramm NABU Freiburg

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Jagd auf Sing- und Schnepfenvögel innerhalb der Europäischen Union BUND-KG reagiert mit Unverständnis Die BUND-Kreisgruppe Cuxhaven hatte am 4.6.09 auf Grund eines Artikels in einer ornithologischen Zeitschrift die EU-Kommission angeschrieben, weil offensichtlich noch immer einige Mitgliedstaaten Jagd u.a. auf Sing- und Schnepfenvögel machen. Die EU-Richtlinie 79/409/EWG vom 2.4.1979 über die Erhaltung wild lebender Vogelarten enthält zwar Vorschriften über Maßnahmen zum Schutz bzw. Erhaltung der Vogelwelt, allerdings unter Berücksichtigung ökologischer, wissenschaftlicher und kultureller Erfordernisse. Gleichwohl ist im Artikel 7 dieser Richtlinie die Bejagung vieler Vogelarten - sowohl in bestimmten geographischen Gebieten als auch in zahlreichen Mitgliedstaaten - generell zugelassen. Dieser Artikel wird für die einzelnen Vogelarten und ihre Bejagungsmöglichkeiten in 2 Anlagen und in einer ergänzenden Liste für alle Mitgliedstaaten konkretisiert. Für uns war es schlechthin nicht mehr begreiflich, dass hiernach beispielsweise zahlreiche Drosselarten, unsere beliebte Feldlerche, der Kiebitz, Gold- und Kiebitzregenpfeifer, sowie Pfuhlund Uferschnepfe etc. von den einzelnen Mitgliedstaaten – insbesondere in den südlichen Mittelmeerländern - bejagt werden können. Feldlerche, Jungvogel Seite 32

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Die BUND-Kreisgruppe war der Ansicht, dass diese Liste keinesfalls mehr dem heutigen Stand entsprechen kann, und erwartete daher von der EU-Kommission eine Antwort mit ungleich strengeren Auflagen und Bedingungen für den heute noch möglichen Jagdumfang in den einzelnen Mitgliedstaaten. Die Kreisgruppe hat beispielsweise mit Unverständnis auf die Bejagung von erheblich gefährdeten Lerchen und Singdrosseln, sowie die rasant abnehmenden Kiebitze und Ufer- bzw. Pfuhlschnepfen hingewiesen . Wir hätten daher erwartet, dass bedrohte Vogelarten inzwischen von der Liste der in einzelnen Staaten noch jagdbaren Vögel gestrichen worden seien. Wir haben uns getäuscht!!! Das Antwortschreiben der EUKommission kommt einem Offenbarungseid in Sachen Naturschutz gleich. Es sollte ein Anlass sein, damit bei uns maßgebliche Stellen auf die Kommission einwirken, dass diesem Vogelmord endlich ein Riegel vorgeschoben wird, wobei bei den Arten mit stark abnehmender Tendenz – beispielhaft gilt dies für Singdrossel und Kiebitz keinerlei nationale Zugeständnisse bzw. Ausnahmeregelungen mehr gemacht werden dürfen.

Goldregenpfeifer apricaria) Seite 33

(Pluvialis

Bei den Singvögeln sind es insbesondere die südlichen EU-Mittelmeer-Länder unter Informationsbrief 2009

Einschluss von Malta und Zypern, in denen offensichtlich noch immer diese Unsitten erlaubt sind. In Kreta konnte Unterzeichner selbst miterleben, wie gegen Abend z.B. eine Schar Silberreiher an der Nordküste mit Schrotladungen empfangen wurde, abgefeuert von einer in den Dünen positionierten Kette schießwütiger „Helden.“ In Malta schilderte mir ein fassungsloser Vogelschützer, dass 3 Silberreiher am einzigen geschützten Teich offensichtlich am späten Abend bzw. frühen Morgen von einem dieser „Machos“ erlegt wurden. Doch diese Beobachtungen liegen Silberreiher Jahre zurück. Wir sind gespannt, wie (Casmerodius albus) z.B. der WWF auf unsere „Protestnote“ hin reagieren wird und welche Fortschritte zum Schutz unserer Vogelwelt und insbesondere der Zugvögel inzwischen national bzw. auf der EU-Ebene erreicht worden bzw. zu erwarten sind. Leider wird das Kapitel „ Ende des Vogelmordens“ noch lange auf der Wunschliste der Ornithologen und Tierfreunde stehen bleiben; dies beweist erneut das EU-Mitglied Malta, als dort am 20.9. 2009 192 streng geschützte Vögel gefunden wurden, erschossen und versteckt von schießwütigen Lustmördern. Ob Wiedehopf, Nachtigall, Nachtreiher Rohrweihen oder Falken, sie wurden alle ein Opfer gnaden- und gewissenloser Killer . Klaus Schroh BUND Kreisgruppe Cuxhaven

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Tag der sauberen Stadt BUND Cuxhaven packt’s an: Auch in diesem Jahr nahmen Mitglieder der Kreisgruppe wieder an der Abfall-Sammelaktion der Stadt Cuxhaven zum Tag der sauberen Stadt am Samstag, 21. März 2009, teil. Der südliche Rand, der nach Arensch führende Sahlenburger Waldweg und die östliche Seite des Wernerwaldes wurden gereinigt. Außerdem widmeten sich zwei Mitglieder dem Bereich der Straße Am Möhlendiek bis DB-Brücke in der Gemarkung Franzenburg. Erfreuliches Fazit der eingesetzten BUND-Mitglieder: Die mutwilligen Verschmutzungen haben erneut nachgelassen. Insbesondere wurden Pfand-Flaschen und -Dosen nur noch selten gefunden. Wie der Freizeitsportler, der seinen rechten Schuh und eine Socke im Wernerwald zurückließ, unbeeinträchtigt Ein einzelner Schuh mitten im Wald nach Hause kam, erschloss sich den AktionsteilnehmerInnen allerdings nicht. Peter Locht BUND Kreisgruppe Cuxhave

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Ein fröhlich e s und ge s e g n e t e s Weihn a c h t s f e s t und für da s Neu e J a h r alle s Gut e wün s c h t Ihnen d i e R e d a k ti o n , ( Vo l k e r S c h m i d t)

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