Informationen und Tipps. Chronisches. Handekzem. Vorbeugung, Pflege und Behandlung

Informationen und Tipps Chronisches Handekzem Vorbeugung, Pflege und Behandlung Inhalt Vorwort 3 Chronisches Handekzem 4 ■ Ursachen und Ausl...
Author: Carin Kruse
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Informationen und Tipps

Chronisches

Handekzem Vorbeugung, Pflege und Behandlung

Inhalt

Vorwort

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Chronisches Handekzem 4

■ Ursachen und Auslöser

■ Handekzeme durch den Beruf ■ Erblich bedingte Ekzembereitschaft ■ Angriff auf die Hautbarriere

■ Krankheitsverlauf

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Diagnostik und Behandlung 11

■ Stufentherapie 12

Hautschutz zur Vorbeugung und Langzeittherapie 13

■ Schutz vor Wasser, Reinigungsmitteln und hautschädigenden Substanzen

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■ Angepasste Hautreinigung

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■ Regenerierende Hautpflege

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Hautschutzplan 16 Informationen 18

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Vorwort

 Prof. Dr. med. Peter Elsner Direktor der Klinik für Hautkrankheiten im Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Liebe Leserin, lieber Leser, trockene, entzündete Haut an den Händen, schmerzhafte Einrisse in den Zwischenräumen der Finger, Juckreiz und kleine Bläschen – viele Menschen leiden an Ekzemen an den Händen, mit unterschiedlichen Erscheinungsformen und Ausprägungen. Studien belegen eine Erkrankungshäufig­ keit von derzeit etwa 10 Prozent. Wer erste Anzeichen eines Handekzems ignoriert und den Hautschutz und die Pflege vernachlässigt, riskiert eine dauerhafte Schädigung der Haut, anhaltende Schmerzen und erhebliche Einschrän­ kungen beim Gebrauch der Hände. Mit dieser Broschüre möchten wir Sie über die Entstehungs­ mechanismen und auslösenden Faktoren eines Handekzems aufklären. Wir zeigen auf, mit welchen hautschützenden und -pflegenden Maßnahmen Sie die Entwicklung eines Ekzems verhindern und bereits bestehende Hautschäden lindern können. Die Bedeutung des Hautschutzes zur Vor­ beugung und in der Langzeitbehandlung ist gar nicht hoch genug einzuordnen. Das gilt insbesondere im beruflichen Umfeld, wenn die Hände viel mit Wasser und hautreizenden Stoffen in Berührung kommen. Es sollte zu denken geben, dass chronische Handekzeme seit Jahren ganz oben auf der Liste berufsbedingter Hauterkrankungen stehen und nicht selten zu Arbeitsunfähigkeit, Umschulungsmaßnahmen und Berufswechsel führen. Damit es nicht so weit kommt, achten Sie auf Ihre Haut und halten Sie sich an das Haut­ schutzkonzept! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre.

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Chronisches Handekzem

 as Leben in die Hand D nehmen, zupacken können, anderen die Hand reichen und Hände schütteln – Hände sind nicht nur Arbeitswerkzeuge, sondern zugleich Kommunikations- und Ausdrucksorgan.

Chronisches Handekzem Das chronische Handekzem ist eine entzündliche Erkran­ kung der Haut, die weitgehend auf die Hände begrenzt ist. Die Zahl der Betroffenen ist hoch: Etwa 10 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden daran. Zunächst ist die Haut an den Händen durch starke Trockenheit gekenn­ zeichnet. Anschließend können sich juckende Bläschen bilden, die nässen und verkrusten, oder aber die Haut beginnt zu schuppen, neigt zu Verhornung und schmerz­ haften Einrissen. Viele der Patienten kön­ nen ihre Hände nur unter Schmerzen benutzen und sind dadurch enorm ein­ geschränkt: bei handwerk­ lichen Arbeiten, aber auch im Alltag, beim Zugreifen, Anfassen oder bei Berüh­ rungen. Wiederkehrende oder anhaltende Hand­ ekzeme beeinträchtigen die Lebensqualität erheb­ lich und machen zudem das Ausüben besonders hautbelastender Berufe

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Die Symptome eines Hand­ekzems können sehr unterschiedlich sein. Typisch sind: • t rockene, schuppende Haut • Juckreiz • Rötung •R  isse der Haut • E ntzündungen der Fingerkuppen • Bläschenbildung • Verhornungsstörung

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(z. B. Friseur, Maurer, Heil- und Pflegeberufe) schier un­ möglich. Es drohen Arbeitsplatzwechsel, Umschulungen oder sogar Berufsunfähigkeit. Chronische Handekzeme zählen zu den häufigsten Berufserkrankungen, die zur Berufsunfähigkeit führen.

 tudien zeigen eine Erkrankungshäufigkeit von derzeit etwa 10 ProS zent in der Allgemeinbevölkerung mit steigender Tendenz. Frauen, insbesondere unter 30 Jahren, sind häufiger betroffen als Männer. Auch immer mehr Jugendliche und Kinder leiden daran.

■ Ursachen und Auslöser Es gibt verschiedene Faktoren, die das Auftreten eines Handekzems begünstigen und verursachen können. Hand­ ekzeme entstehen z. B. durch den wiederholten Kon­ takt mit chemischen, biologischen oder physikalischen Substanzen (sogenannte Irritantia), die hautschädigend wirken. Bei manchen Patienten ist das Ekzem Ausdruck einer allergischen Reaktion. Auch die erbliche Veranlagung für empfindliche Haut mit der Neigung zu Ekzemen und allergischen Reaktionen spielt eine Rolle (siehe Seite 9). Sehr oft ist es eine Verkettung mehrerer Faktoren: Das Handekzem entwickelt sich durch die Kombination von hautschädigenden Einflüssen, z. B. im beruflichen Um­ feld, Belastungen durch Schadstoffe oder Allergene, einer individuellen Erkrankungsbereitschaft und einer erhöh­ ten Durchlässigkeit der Hautbarriere. Die Liste mit den

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Chronisches Handekzem

möglichen Ursachen und auslösenden Faktoren lässt klar erkennen, dass manche Menschen z. B. aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit (siehe Tabelle Seite 7) besonders gefährdet sind, ein Handekzem zu entwickeln. Belastungen der Haut, die die Entwicklung eines Hand­ekzems begünstigen: • häufiger Wasserkontakt und Feuchtigkeitsstau, z. B. unter Gummihandschuhen ➞ Aufquellen der Haut, Schädigung der Hautbarriere • Kontakt zu Seifen und Lösemitteln ➞ Auswaschen der Hautfette, erhöhte Hauttrockenheit, Schädigung der Hautbarriere • chemische Reizstoffe, z. B. Säuren, Laugen ➞ Schädigung der Hautbarriere • mechanische Reizungen ➞ Abrieb der äußersten Hautschicht, z. B. in handwerklichen Berufen, Schädigung der Hautbarriere erbliche Veranlagung für: • empfindliche, trockene Haut •A  topie, insbesondere Neurodermitis mögliche Auslöser: • f alsche Hautreinigung und -pflege, z. B. mit Seifen, aggressiven Syndets • Säuren und alkalische Chemikalien • organische und anorganische Öle • Lösungsmittel • UV-Strahlen • Pflanzenstoffe, z. B. Giftsumach • Kontaktallergene, z. B. Nickel-, Chrom-, Kobaltverbin­ dungen, Harze, Konservierungs-, Farb-, Duftstoffe, Latex, Pflanzenextrakte

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Chronisches Handekzem

 äufiger und anhalH tender Kontakt mit Wasser und Seife schädigt die Schutzbarriere der Haut. Die Haut an den Händen wird trocken, rau und rissig. Das Risiko für die Entwicklung eines Handekzems steigt.

■ Handekzeme durch den Beruf In manchen Berufen wird die Haut extrem strapaziert und so verwundert es kaum, dass Hauterkrankungen seit Jahren an der Spitze aller Berufserkrankungen stehen. Besonders belastend sind Tätigkeiten, bei denen mit stark reizenden Substanzen hantiert wird und die Haut durch häufiges Waschen, Feuchtarbeit und mechanische Reize angegriffen ist. Berufe mit hohem Risiko für Handekzeme Beruf

Hautreizende Stoffe, Allergene

Bäcker, Konditor, Koch

Backmittel, Aromen, Lebensmittel, Gewürze, Konservierungsstoffe, Reinigungsmittel

Bauarbeiter, Maurer, Fliesenleger

Zement, Frischbeton

Florist, Gärtner, landwirtschaftliche Berufe

Pflanzensäfte, Pflanzenschutz­ mittel, Gummiartikel

Friseur

Fixiermittel (z. B. Dauerwelle)

Heil- und Pflegeberufe

Desinfektionsmittel, Latex

Holzverarbeitende Berufe Hölzer, Leime, Beize Maler, Lackierer, Gipser

Farben, Lacke

Metallgewerbe

Kühlschmierstoffe, Metalle

Reinigungskräfte, Berufe in der Hauswirtschaft

Reinigungs-, Desinfektionsmittel, Gummihandschuhe

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Chronisches Handekzem

Dort, wo die Haut den schädlichen Einflüssen ausgesetzt ist, also vornehmlich an den Hand- und Fingerrücken, den Handinnenflächen und Unterarmen, ist das Risiko hoch, dass der natürliche Hautschutz schwindet und sich ein chronisches Handekzem entwickelt. Meistens sind die Hautschäden nicht sofort offensicht­ lich, vielmehr ist die Haut zunächst noch in der Lage zu regenerieren. Durch wiederholte Reizungen summie­ ren sich die Schäden jedoch immer mehr auf und die hauteigenen Reparaturmechanismen stoßen an ihre Grenzen. Ist eine bestimmte Reizschwelle überschritten, entstehen Ekzeme. Anfälligkeit für Entzündungen der Haut steigt Sichtbare Hautsymptome: gerötete, trockene, raue, schuppige Haut, schmerzhafte Einrisse, Entzündungen

Partielle Regeneration

Ekzemschwelle

Irritation und Belastung der Haut durch z. B. Feuchtarbeit, Seife, Säure, Lösungsmittel

Entwicklung des Handekzems

Bei einigen berufsbedingten chronischen Handekze­ men spielen, neben hautschädigenden Einflüssen und Irritantia, allergische Kontaktallergien eine große Rolle. In diesen Fällen reagiert das Immunsystem auf einge­ drungene Fremdstoffe mit Abwehrmaßnahmen, die zu Entzündungen mit Hautrötungen und kleinen, juckenden Pusteln führen. Beide Formen des Handekzems sind nicht immer eindeutig zu trennen.

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Chronisches Handekzem

 ie Bereitschaft, auf D Fremdstoffe überempfindlich zu reagieren, wird vererbt. Wer aus einer allergisch vorbelasteten Familie stammt oder bereits an Neuro­dermitis leidet, hat ein erhöhtes Risiko, ein Hand­ekzem zu entwickeln.

■ Erblich bedingte Ekzembereitschaft Auffallend oft treten Handekzeme bei Patienten auf, die bereits an Neurodermitis oder einer allergischen Er­ krankung wie Heuschnupfen, allergischem Asthma oder Nahrungsmittelallergie leiden. Diese Patienten haben eine genetische Veranlagung für Überempfindlichkeits­ reaktionen des Immunsystems. Eine solche Veranlagung wird medizinisch als Atopie bezeichnet. ■ Angriff auf die Hautbarriere Dass mechanische Reizungen, chemische Substanzen oder Allergene die Hautgesundheit dermaßen gefähr­ den können, liegt daran, dass die Hautbarriere entweder bereits gestört ist oder durch wiederholte Belastungen mehr und mehr angegriffen wird. Bei gesunder Haut sorgt ein stabiler Verbund aus Hautzellen und -fetten dafür, dass keine schädlichen Fremdstoffe eindringen können. Feuchtigkeit kann gespeichert werden und die Haut wird vor dem Austrocknen geschützt. Bei vielen beruflich bedingten Handekzemen wird die Hautbarriere z. B. durch Feuchtarbeit oder häufiges Händewaschen geschädigt. Auch wenn über einen längeren Zeitraum Schutzhandschuhe aus Gummi oder ähnlichen Mate­ rialien getragen werden, so dass die Hände schwitzen, greift dies die Hautbarriere an. Die Folgen: Reizstoffe können leichter eindringen, die Anfälligkeit für Entzün­ dungen steigt (siehe Grafik Seite 10 zum ZiegelsteinMörtel-Modell der Hautbarriere).

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Chronisches Handekzem

Bei Patienten mit Neurodermitis ist zudem der Auf­ bau der Haut genetisch bedingt so verändert, dass die Barrierefunktion vermindert ist. Daher ist die Haut sehr empfindlich, neigt zu Trockenheit und ist damit auch anfälliger für Ekzeme. Hornzellen entsprechen Ziegelsteinen Hornfette entsprechen Mörtel Feuchtigkeit

GESUNDE HAUT Der Verbund aus Hornzellen und Fetten ist stabil. Die „Mauer“ ist intakt. GESTÖRTE HAUTBARRIERE

Feuchtigkeit

Der Verbund aus Hornzellen und Fetten ist durchlässig. Die „Mauer“ ist porös. Fremdstoffe können leichter eindringen. Feuchtigkeit geht verloren.

Fremdstoffe, z. B. Allergene, Bakterien, Schadstoffe

 as Ziegelstein-Mörtel-Modell der Hautbarriere beschreibt den D Aufbau der äußersten Hautschicht, der Hornschicht.

■ Krankheitsverlauf Obwohl das chronische Handekzem massive Beschwerden verursachen kann, bleibt es in vielen Fällen lange uner­ kannt. Der Grund: Ein einheitliches Krankheitsbild des Handekzems gibt es nicht. So leidet der eine hauptsächlich an juckenden Bläschen, der andere kämpft mit trockenen und rissigen Händen, entzündeten Fingern, Handflächen oder aufgeplatzten Fingerkuppen. Erscheinungsformen und Ausprägung sowie der Krankheitsverlauf sind von Patient zu Patient ganz unterschiedlich. Es ist wichtig, ein beginnendes Handekzem früh zu erkennen und sofort Maßnahmen zur Linderung der Symptome und zur Verbesserung der Haut­ regeneration zu ergreifen sowie die Hände vor weiterem Kontakt mit Schadstoffen zu schützen. So ist es möglich, nach und nach ein Abklingen des Ekzems zu erreichen.

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Diagnostik und Behandlung

Diagnostik und Behandlung Besteht der Verdacht auf ein Handekzem, sollte umge­ hend der Hautarzt aufgesucht werden. Um die Therapie und die Hautschutzmaßnahmen gezielt dem individuellen Krankheitsgeschehen anpassen zu können, wird der Arzt im Diagnosegespräch Fragen zur Hautbelastung stellen und wissen wollen, wie oft die Hände in Kontakt mit Wasser und Reizstoffen kommen. Mit Hilfe von Allergietests kann eine mögliche Kontaktallergie als Ursache festgestellt werden. Lässt sich ein Zusammenhang zwischen der Hauterkrankung und der beruflichen Tätigkeit feststellen, ist es in vielen Fäl­ len sinnvoll, das sogenannte Hautarztverfahren einzuleiten. Dabei wird der für den Arbeitgeber zuständige Unfallver­ sicherungsträger, in der Regel eine Berufsgenossenschaft, über die Erkrankung informiert, damit das weitere Vorgehen zum betrieblichen Hautschutz und zur Behandlung abge­ stimmt werden kann. Hautarztverfahren Bei der Möglichkeit eines berufsbedingten Handekzems kann der Hautarzt in Abstimmung mit dem Patienten das Hautarztverfahren einleiten. Die Berufsgenossenschaft unterstützt Ziel des Hautarztverfahdann den Betroffenen, rens ist, berufsbedingte Hauterkrankungen früh zu übernimmt u. a. Kosten für erkennen und Betroffenen Hautschutz- und spezielle zu ermöglichen, ihren ArHautpflegemittel, verbeitsplatz zu behalten. anlasst individuelle und arbeitsplatzbezogene Vorbeugemaßnahmen, bietet die Teilnahme an Hautschutzseminaren und finanziert ggf. Umschulungsmaßnahmen.

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Diagnostik und Behandlung

■ Stufentherapie Da Handekzeme durch Kontakt und Einwirken von haut­ schädigenden Stoffen verursacht und in Gang gehalten werden, ist die erste Maßnahme, alle auslösenden Faktoren zu meiden. Im nächsten Schritt folgt die Behandlung zur Linderung der Symptome. Diese beinhaltet Hautschutz, Hautpflege und gegebenenfalls eine antientzündliche Therapie. Die einzelnen Therapieschritte werden stufenwei­ se dem Krankheitsverlauf, der Krankheitsdauer und dem akuten Schweregrad angepasst (siehe Abb.). Die Basis bilden Maßnahmen zum Hautschutz inklusive Meiden möglicher Auslösefaktoren sowie die konsequente und regelmäßige Hautpflege. Je erfolgreicher die ersten Behandlungsschritte umgesetzt werden, desto besser lassen sich Krankheitsdauer und Schweregrad abmildern und der Einsatz entzündungs­ hemmender Medikamente reduzieren bzw. vermeiden. Stufe 3: andauernde/ wiederkehrende Ekzeme Stufe 2: mittelschweres bis schweres Handekzem Stufe 1: leichtes Handekzem

Zusätzlich zu Maßnahmen der vorherigen Stufen: • systemische Therapie zur Beeinflussung des Immunsystems (z. B. Glukokortikosteroide, Alitretinoin, Ciclosporin) Zusätzlich zu Maßnahmen der vorherigen Stufen: • Therapie mit hochwirksamen kortisonhaltigen Salben, UV-Therapie, Alitretinoin

Zusätzlich zu Basispflege und Basisschutz: • Therapie mit wirkstoffhaltigen Salben: juckreizhemmende, antiseptische, antientzündliche Wirkstoffe

Basispflege und Basisschutz Trockene Hände

• Hautschutzmaßnahmen, fett- und feuchtigkeitsspendende Hautpflege, Vermeidung von Faktoren, die eine Ekzembildung fördern

 tufenweise Therapie des Handekzems entsprechend des SchwereS grades (gemäß der DDG-Leitlinie „Management von Handekzemen“)

Das umfassende Hautschutzprogramm mit passender Reinigung und Pflege der Hände sollte allerdings nicht erst im Falle beginnender Krankheitszeichen starten. Viel besser, man lässt es erst gar nicht so weit kommen.

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Hautschutz

Hautschutz zur Vorbeugung und Langzeittherapie In Berufen mit Feuchtarbeit und Tätigkeiten mit hautge­ fährdenden Stoffen sind Schutzmaßnahmen essenziell, um der Entwicklung eines Handekzems vorzubeugen. In vielen Arbeitsbereichen sind das Tragen von Arbeitshandschuhen und die Bereitstellung von Hautschutzmitteln vorgeschrie­ ben. Die Hautschutzmittel müssen dabei besondere Anfor­ derungen erfüllen. Ihre Wirksamkeit sollte durch Studien nachgewiesen sein. Das komplette Hautschutzkonzept umfasst die Abwehr von Feuchtigkeit und Schadstoffen sowie hautfreundliche Reinigung und intensive Pflege zur Verbesserung der Regenerationsfähigkeit der Haut an Händen und Unterarmen.  autschutz ist Bestandteil H des Arbeitsschutzes, und der ist gesetzlich geregelt. Gemäß der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) müssen für bestimmte Berufsgruppen persönliche Schutzausrüstungen bereitgestellt werden. In der Kategorie „Hautschutz“ gehören dazu Schutzhandschuhe, Schutzcremes und -salben.

■ Schutz vor Wasser, Reinigungsmitteln und hautschädigenden Substanzen Nicht immer ist es möglich, die Hände durch das Tragen von Handschuhen ausreichend zu schützen und den Haut­ kontakt zu Gefahrstoffen gänzlich zu meiden. Vor Arbeits­ beginn und nach Arbeitspausen sollten die Hände deshalb mit speziellen Hautschutzmitteln eingecremt werden. Diese schützen die Haut vor Wasser und wasserlöslichen

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Hautschutz

Reizstoffen, z. B. Reinigungs- und Desinfektionsmitteln oder wassermischbaren Kühlschmierstoffen. Sie verschließen die Hautporen, so dass keine Schadstoffe in die Haut eindringen können. Im Arbeitsalltag ist es wichtig, dass sich Haut­ schutzcremes leicht auftragen lassen, rasch einziehen und keinen klebrigen Film hinterlassen, da schmierige Hände nicht nur Spuren auf Arbeitsmaterialien und Gegenständen hinterlassen, sondern auch das Griffgefühl beeinträchtigen. Im Lebensmittelbereich sollten nur solche Produkte zum Einsatz kommen, deren Anwendung nachweislich dafür geeignet ist und die gleichzeitig mit Desinfektionsmitteln angewandt werden können. Studien bestätigen Wirksamkeit des Hautschutzes Bei verschiedenen Berufsgruppen, u. a. Pflegepersonal, Friseuren und Bäckern, wurden Studien mit einer Hautschutzcreme durchgeführt, um Wirksamkeit, Hautverträglichkeit und Anwenderakzeptanz zu untersuchen. Es zeigte sich, dass die regelmäßige Anwendung Hautschäden verhindern kann und die Hautbarriere effektiv geschützt wird.

■ Angepasste Hautreinigung Vor der Arbeit, zwischen verschiedenen Arbeitsschritten, vor Arbeitspausen und nach der Arbeit müssen die Hände immer wieder gereinigt werden. Dies stellt eine zusätzliche Belastung für die Haut an den Händen dar. Daher sollte die Reinigung möglichst schonend erfolgen. In manchen Fällen kann sie z. B. durch Desinfektionsschritte ersetzt werden. Die Reinigungsprodukte sollten stets der Art und dem Grad der Verschmutzung angepasst sein. Empfeh­ lenswert sind seifenfreie Präparate (Syndets) mit milden waschaktiven Substanzen und einem hautfreundlichen pH-Wert. Sie sollten frei von Lösungs- und Reibemitteln

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Hautschutz

Regelmäßiges Händewaschen dient nicht nur der Hygiene, sondern ist wichtig, um hautbelastende Verschmutzungen und Schadstoffe zu entfernen.

sein und weder Duft- noch Farbstoffe enthalten. Damit die Haut trotz mehrmals täglichem Waschen nicht austrock­ net, ist der Zusatz von Feuchthaltefaktoren vorteilhaft. ■ Regenerierende Hautpflege Damit sich die Haut nach den Belastungen regenerieren kann und die Hautbarriere wiederhergestellt und stabilisiert wird, braucht sie unterstützende Pflege. Wichtig ist, dass die Pflegecreme den Bedürfnissen der empfindlichen und angegriffenen Haut gerecht wird und sie ausreichend mit Fett und Feuchtigkeit versorgt. Angenehm für die häufige Anwendung ist es, wenn die Creme schnell einzieht und keinen störenden Fettfilm hinterlässt.

Die nachhaltige Pflege und Rückfettung der Haut mit s­ peziellen Handpflegeprodukten sollte mehrmals täglich, auf jeden Fall nach der Hautreinigung, erfolgen. Tipp: Die Pflegecreme über Nacht einwirken lassen.

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Hautschutzkonzept zur Gesunderhaltung der Haut und Vorbeugung von Handekzemen Der Hautschutz richtet sich immer nach der möglichen Gefährdung, ist individuell und von Arbeitsbereich zu Arbeitsbereich unterschiedlich. Es gibt jedoch allgemein­ gültige Regeln, die auf dem dreiteiligen Hautschutzkonzept basieren:

Schutz • Hautkontakt mit hautgefährdenden Stoffen meiden durch: 1. Maßnahmen am Arbeitsplatz: wenn mög­ lich Austausch gefährdender Substanzen, Veränderung der Arbeitsprozesse 2. Tragen geeigneter Schutzhandschuhe • Verwendung von Hautschutzmitteln. Sie verhindern, dass Schad- und Reizstoffe in die Haut eindringen. Anwendung: vor der Arbeit, nach Arbeitspausen. Wichtig: Vergessen Sie nicht, Fingerkuppen, Finger­ zwischenräume und Handgelenke einzucremen!

Reinigung • Dem Verschmutzungsgrad angepasste, schonende und gründliche Reinigung. Anwendung: vor der Arbeit, vor und nach Arbeits­pausen, nach der Arbeit. Wichtig: Trocknen Sie die Hände anschließend sorgfältig ab. Empfehlung: Bevorzugen Sie seifenfreie Reinigungsprodukte mit einem hautfreundlichen pH-Wert, die keine Duftund Farbstoffe enthalten.

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Pflege • Eincremen der Hände. Anwendung: nach der Arbeit und abends, so dass die Creme (z. B. über Nacht) einwirken kann. Wichtig: Vergessen Sie nicht, Fingerkuppen, Fingerzwischenräume und Handgelenke einzucremen. Empfehlung: Verwenden Sie spezielle Handcremes, die mit Feuchthaltefaktoren ausgestattet sind und die Hautfeuchtigkeit nachhaltig verbessern. Für alle Hautmittel gilt: • Die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Produkte sollte wissenschaftlich nachgewiesen sein. • Die Produkte sollten zur regelmäßigen Anwendung medizinisch empfohlen sein. • Die Produkte sollten den Anforderungen beruflicher Hautmittel und den Technischen Regeln für Gefahrstoffe/ Gefährdung durch Hautkontakt (TRGS 401) entsprechen.

Achten Sie auf Ihre Haut! Hautprobleme sollten niemals unterschätzt werden. Suchen Sie frühzeitig einen Hautarzt auf, wenn sich Symptome eines Handekzems zeigen. Ein erster Hinweis ist trockene Haut. Insbesondere wenn Sie einen Zusammenhang mit Hautbelastungen am Arbeits­ platz vermuten, sollte dies unbedingt abgeklärt werden. Ein leichtes Handekzem kann sich zu einem chronischen Leiden entwickeln, das mit starken Schmerzen und Beeinträchti­ gungen verbunden ist und schlimms­tenfalls zur Berufsauf­ gabe führen kann.

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Informationen

Informationen ■ Zur Therapie von Handekzemen: • Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG): Leitlinie zum Management von Handekzemen www.derma.de; Menüpunkt: „Für Patienten – Leit­ linien“, Stichwort „Handekzem“ • Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltderma­ tologie (ABD): Leitlinie Berufliche Hautmittel abd.dermis.net ■ Zum Thema Hautschutz: • Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) www. baua.de • Mit heiler Haut. Hautschutz am Arbeitsplatz: www.mit-heiler-haut.de ■ Zum Thema Hautarztverfahren: • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV) www.dguv.de • Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermato­ logie (ABD): Leitlinie Hautarztverfahren abd.dermis.net

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Die Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. setzt sich seit 1984 erfolgreich für die Belange von Menschen mit chronischen Hauterkrankungen und Allergien ein. Die gemeinnützige Initiative wurde von betroffenen Patienten und behandelnden Ärzten konzipiert und gemeinsam gegründet.

Heilung – morgen?

Hilfe – heute! Eine wesentliche Zielsetzung der Deutschen Haut- und Allergiehilfe ist die umfassende, individuelle Betreuung der Betroffenen. Wir vertreten die Interessen der Patienten bei den wichtigen Institutionen und betreiben Aufklärung und Information der Öffentlichkeit, um ein besseres Verständnis für die Erkrankungen bzw. deren Akzeptanz zu erreichen. Da wir uns ausschließlich aus Mitgliederbeiträgen, Spenden und Zuwendungen finanzieren, sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit. Bis 200 Euro gilt die abgestempelte Quittung als Spendenbescheinigung. Für Spenden über 200 Euro Spendenbescheinigung bitte anfordern. Vielen Dank! Beitrags- und Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00, Kto. 810 65 01 oder IBAN DE98 3702 0500 0008 1065 01, BIC BFSWDE33XXX

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ISBN 978-3-931281-53-3 Bildnachweis: Titel: Fotolia/IndigoLotos, Fotolia/nmelnychuk, Fotolia/Sergejs Rahunoks; Seite 4: Fotolia/DragonImages; Seite 5: Fotolia/Igor Stevanovic; Seite 7: Fotolia/ breezeart.us; Seite 9: Fotolia/drubig-Foto; Seite 11: Fotolia/mangostock; Seite 13: Fotolia/Malin Jo; Seite 15: Fotolia/Nicholas Sutcliffe, Fotolia/Photographee.eu; Seite 19: Imageshop/being pregnant

Diese Broschüre wurde mit freundlicher Unterstützung der Firma Galderma Laboratorium GmbH realisiert.

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