In Holz geschnitten Franz Gertsch. Die Schenkung

In Holz geschnitten – Franz Gertsch. Die Schenkung Anlässlich einer grosszügigen Schenkung des Künstlers zeigt das Museum Franz Gertsch nahezu alle Ho...
Author: Carsten Koenig
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In Holz geschnitten – Franz Gertsch. Die Schenkung Anlässlich einer grosszügigen Schenkung des Künstlers zeigt das Museum Franz Gertsch nahezu alle Holzschnitte von Franz Gertsch ab 1986. Dazu kommen ausgewählte Gemälde: das neueste Werk „Waldweg (Campiglia Marittima)“ (2013/14) wird erstmals in der Schweiz ausgestellt. Seit der Eröffnung des Museum Franz Gertsch haben der Künstler Franz Gertsch und seine Frau Maria Gertsch-Meer sukzessive das gesamte Holzschnittwerk bis zum Jahr 2013 in die Sammlung eingebracht. Somit ist das Museum allein im Besitz dieses vollständigen, wichtigen Teils des künstlerischen Schaffens von Franz Gertsch. Die Ausstellung „In Holz geschnitten - Franz Gertsch. Die Schenkung“ umfasst Holzschnitte und Gemälde von Franz Gertsch aus den Jahren 1983 bis 2014. Der Besucher erhält Einblicke in rund dreissig Jahre künstlerischen Schaffens und einen substantiellen Eindruck des gesamten, teilweise monumentalen Holzschnittwerks. Der Überblick endet beim neuen Gemälde „Waldweg (Campiglia Marittima)“, das ein aus dem Holzschnitt bekanntes Sujet aufgreift und interpretiert. Es handelt sich um eine von flimmerndem Licht und Sonnenflecken durchsetzte toskanische Landschaft, die in engem Bezug zum Holzschnitt „Waldweg (Ausblick)“ (2005/06) steht. Nicht nur hier erschliesst sich dem Besucher die enge Verzahnung des malerischen und druckgrafischen Werks des Künstlers.

Franz Gertsch ist ein Künstler, dessen Talent sich schon früh zeigte. In der Ausstellung zum malerischen Frühwerk, die von Oktober 2011 bis März 2012 im Museum Franz Gertsch zu sehen war, hing ein Selbstbildnis, das Gertsch im Alter von 15 Jahren zeichnete. Die ersten Holzschnitte – im schwarzlinigen Stil wie bei Albrecht Dürer – entstanden wenig später. Mit 17 besuchte er die Malschule von Max von Mühlenen in Bern. So früh die Anfänge, so gross auch die Suche nach dem eigenen künstlerischen Ausdruck und die Wandelbarkeit dieses Künstlers. Immer, wenn er einen scheinbaren Endpunkt in seinem Kunstschaffen erreicht hatte, gelang es ihm, mit einem weiteren Schritt neues Terrain zu betreten. So etwa als er nach einer Phase der Collagen und stark vereinfachten flächigen Malerei Ende der 1960er Jahre mit der grossformatigen fotorealistischen Malerei nach Fotovorlagen begann, für die er heute international bekannt ist. Franz Gertsch wurde nie Sklave eines Stils, wie es der bekannte Kurator Jean-Christophe Ammann einmal formulierte. Eines jedoch war von Anfang an klar: realistisch soll die Kunst sein. Und dann ist da noch der Traum von einem monochromen, also einfarbigen, Bild… Die Rückschau auf die lange Karriere des Künstlers zum heutigen Zeitpunkt erlaubt es nun, am Beispiel dieser Ausstellung zum grossformatigen Holzschnittwerk, einen roten Faden zu spinnen und verschiedene Ansätze zu verknüpfen. Das Mu-

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seum Franz Gertsch ist in der glücklichen Lage, beinahe von jedem Sujet im Holzschnitt bis zum Jahr 2013 je einen Druck zu besitzen. Franz Gertsch und seine Frau Maria Gertsch-Meer haben diese Werke seit der Gründung des Museums sukzessive in die Sammlung eingebracht. Diese ausserordentliche Schenkung wird mit dieser Ausstellung gewürdigt. Der Zeitpunkt einer Ausstellung der frühen Holzschnitte wird noch zu bestimmen sein. Der Besucher wird bemerken, dass zusätzlich drei Gemälde in diese Präsentation mit hinein genommen wurden: Das malerische und das druckgrafische Werk von Franz Gertsch sind eng verzahnt und so ist es immer von Vorteil, besonders auch, wenn man sich dem aktuellen Spätwerk nähert, eine Beziehung zwischen den Medien herzustellen. Möchte man die Ausstellung annähernd chronologisch durchschreiten, sollte man bei dem grossartigen Gemälde „Johanna I“ (1983/84) in Raum 2 im Untergeschoss beginnen. Dieses Bildnis ist das vorletzte in einer Reihe von Frauenporträts, die in den 1980er Jahren auf ein Selbstbildnis des Künstlers folgten. Dargestellt ist die damals etwa 20jährige Tochter eines mittlerweile verstorbenen Wiener Verlegers, Herausgebers und Kunstsammlers. Franz Gertsch befand sich hier auf der Höhe seiner fotorealistischen Phase. Anschliessend entstand „Johanna II“ (1985), heute in der Hess Collection im Napa Valley, Kalifornien. Nach diesen

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In Holz geschnitten – Franz Gertsch. Die Schenkung Meisterwerken sah sich der Künstler einem Problem gegenüber: Die Präzision der Ausführung und die beinahe atemberaubende Wirkung sowohl aus der Nähe wie auch aus der Distanz waren nicht mehr zu übertreffen. Franz Gertsch wagte, wie damals Ende der 1960er Jahre, wieder einen Schritt zu einem neuen künstlerischen Ausdruck. Er gab die Malerei für knapp zehn Jahre auf und widmete sich dem Holzschnitt. Dazu der Künstler selbst: „Ich werde immer wieder gefragt, wie ich denn von der Malerei zu den Holzschnitten gekommen sei, und kann eigentlich nur sagen, dass ich bei dem letzten Bild, der ‚Johanna II‘, immer gedacht habe: ‚Ich möchte Holzschnitte machen.‘ Das ist bei meinen Arbeiten oft so gewesen, dass ich das ungeeignetste Mittel gerade als Herausforderung wählte. Es gibt doch wirklich nichts Ungeeigneteres als einen Holzschnitt, um Hell-Dunkel und Lichtmodellierung, also um Dreidimensionalität umzusetzen. Zwischen dem Wunsch und der Arbeit am ersten Holzschnitt verging etwa ein halbes Jahr. Ich bin nächtelang wach gelegen und habe mich gefragt: ‚Wie ist es möglich, meine Vision eines Holzschnittes zu realisieren?‘“ (Franz Gertsch im Katalog „Rehau. Ausblick Franz Gertsch“ (2007), S. 51, erhältlich im Museumsshop) Die Technik an sich war für ihn nicht neu, er hatte bereits als Teenager erste Holzschnitte gedruckt und sich an alten Meistern wie Dürer orientiert. Mitte der 1980er Jahre entwickelte er nun jedoch

seine eigene Art des grossformatigen Farbholzschnitts, der sich in wesentlichen Punkten von seinem frühen Holzschnittwerk unterscheidet. Waren die frühen Holzschnitte im klassischen Schwarzlinienschnitt gehalten und arbeiteten also mit einem System aus schwarzen Umrisslinien, sind die späteren Holzschnitte durch ein System von so genannten „Lichtpunkten“ geprägt – die Darstellung des Motivs ergibt sich aus dem Zusammenspiel der hellen Stellen des Druckes. Franz Gertsch geht hier (wie bei seiner Malerei) von einer fotografischen Vorlage aus – er übersetzt das Licht einer farbigen Diaprojektion beim Bearbeiten des Druckstocks aus Lindenholz mit dem Hohleisen in ein System von hineingeschnittenen Punkten und nichtbearbeiteter Fläche. Man schaue sich den ausgestellten Druckstock zu „Bagatelle I – Waldweg“ (2002) im unteren Museumsfoyer an (bitte nicht berühren!): Die konzeptuelle Leistung bei der Umsetzung ist beachtlich. (Der dazugehörige Druck ist im Kabinett zu sehen– es empfiehlt sich ausserdem die vergleichende Betrachtung mit den grossformatigen Werken in Raum 1, die ebenfalls diesen Waldweg zeigen.) Die Holzschnitte von Franz Gertsch werden schliesslich von ihm und seinem Druckerteam in kleinen Auflagen von Hand auf handgeschöpftes Japanpapier des Meisters Heizaburo Iwano gedruckt. (Ein Papiermuster zum Anfassen befindet sich am Eingang zu Raum 4.) Man darf hier getrost von Unikaten sprechen: Jeder Druck kommt durch die

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Handarbeit etwas anders heraus und wird in jeweils anderen Farben gedruckt. Zu Beginn dieser Phase bearbeitete der Künstler mehrere Platten für ein Sujet und druckte dann verschiedene Motivund Tonplatten übereinander. In dieser Ausstellung kann man das an „Natascha IV“ (1987/88) und „Silvia“ (2001/02) beobachten. Bei weiteren Holzschnitten, etwa „Rüschegg“ (1988/89) oder „Dominique“ (1988), druckte er jeweils mit einer Platte eine Farbe und näherte sich so seinem alten Traum eines monochromen und dabei realistischen Bildes im Medium des Holzschnitts an. Dazu der Künstler selbst: „‚Dominique‘ war das zweite grosse Porträt. Dafür hatte ich wieder drei Platten vorgesehen und auch ausgeführt. Doch dann sind wir fast verzweifelt: Es wollte nicht mehr funktionieren. Ich konnte es mir nicht erklären, bis ich merkte, dass ich mit der ersten Platte bereits alles gesagt hatte, was zu sagen war. Natürlich kam auch hinzu, dass ich die Technik mehr und mehr beherrschte. Es war ein ganz wichtiger Schritt, nur die eine Platte, die eine Lichtzeichnung zu verwenden. Das Licht war wirklich nur noch ausgespartes Papier. Das Bild entsteht aus der klaren Balance zwischen der einen Farbe und dem Papier. ‚Dominique‘ ist für mich von grosser Bedeutung, weil hier die landschaftliche Auffassung des Porträts, die reine Idee des Holzschnitts und das Einbetten in einen monochromen Farbraum erstmals zusammenkommen.“

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In Holz geschnitten – Franz Gertsch. Die Schenkung (Franz Gertsch im Katalog „Rehau. Ausblick Franz Gertsch“ (2007), S. 51) Teilweise entstanden Farbreihen, bei denen man die Wirkung eines Sujets in verschiedenen Farbtönen nachvollziehen kann. Einen detaillierten Film über die Entstehung eines Holzschnitts vom Herstellen der Druckplatte bis zum vollendeten Kunstwerk kann man sich im oberen Museumsfoyer anschauen. Die Modelle für die hier gezeigten Porträtholzschnitte, Dominique, Doris, Natascha und Silvia, waren junge Frauen in ihren frühen 20ern aus der Umgebung und Bekanntschaft von Franz Gertsch. Für die Landschaften wandte sich Franz Gertsch der Natur rund um sein Atelier und Wohnhaus in Rüschegg zu, das er mit seiner Familie 1976 bezogen hatte. Bei „Schwarzwasser“ handelt es sich um den gleichnamigen Fluss der Gegend. Mit „Rüschegg“, „Schwarzwasser I“ (1990/91) und „Pestwurz“ (1993) liegen in Raum 2 drei Naturdarstellungen vor, denen es gelingt, dem Betrachter im als widerständig bekannten Medium des Holzschnitts alle Details einer komplexen Landschaft, die Facetten einer bewegten Wasseroberfläche und die Grossaufnahme der fein geäderten Blätter vor Augen zu führen. In Raum 3 begegnet dem Betrachter ein zweiteiliger Holzschnitt, das „Diptychon Schwarzwasser“ (1995). Um grössere Formate auch im Holzschnitt zu erreichen, war der Künstler dazu übergegangen,

nicht mehrere Platten übereinander wie beim Mehrfarbendruck, sondern mehrere Platten nebeneinander auf eines oder mehrere Papiere zu drucken. Dies setzt sich anschliessend in Raum 4 fort, in dem die grossformatigen dreiteiligen Werke „Triptychon Schwarzwasser“ (1991/92), „Schwarzwasser II“ (1993/94) und „Maria“ (2001/02) hängen. Genau wie die vier Frauenporträts hat auch jeder Schwarzwasser-Holzschnitt ein eigenes Gesicht, einen eigenen Ausdruck. Man darf sich auf die leise Kunst von Franz Gertsch einlassen, sich den Feinheiten, Wellen und Bewegungen überlassen, die unterschiedlichen Farbnuancen erkunden und neue Seh- und Sinneserfahrungen machen. Mit „Maria“ zeigt das Museum Franz Gertsch zudem noch eine Frau am Wasser – die Vorlage zum liegenden Akt der Ehefrau des Künstlers entstand auf Guadeloupe am Strand. Es handelt sich um einen Holzschnitt, in dem die Elemente Frauenbildnis und Landschaft erstmals zusammenkommen. Himmel und Erde, Sonne und Sand treffen sich im Moment des sonnenbeschienenen Körpers. Der grösste, von Franz Gertsch je geschaffene Holzschnitt, „Das grosse Gras“ (1999/2001) befindet sich in drei farblichen Ausführungen in der Sammlung des Museum Franz Gertsch, ist aber in dieser Ausstellung zugunsten anderer Werke nicht präsent – er wurde bereits von März bis September diesen Jahres gezeigt. In diesem Raum gesellt

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sich also stattdessen der „Sommer“ (2008/09) aus dem Zyklus der Vier Jahreszeiten (2007-11) zu den grossformatigen Holzschnitten: Ein Gemälde, das den Weg hinter dem Haus des Künstlers in Rüschegg zeigt, eine Landschaftsdarstellung, mit der sich Franz Gertsch nach der Vollendung der grossformatigen „Ausblick“-Holzschnitte, die in Raum 1 gezeigt werden, wieder auf neues malerisches Terrain begibt. Vergleicht man die malerische Ausführung von „Johanna I“ und „Sommer“ fällt sofort die grosszügigere und freiere Malweise auf. Diese Entwicklung begann bereits Mitte der 1990er Jahre, als sich Franz Gertsch über die Gräser- und Silvia-Gemälde von seinem fotorealistischen Stil und zeitverhafteten Darstellungen zu universelleren Sujets und einer freieren Ausführung bewegte. Mit den Vier Jahreszeiten erreicht seine Malerei eine grössere Nähe zur Abstraktion – wenn man die Gemälde aus der Nähe betrachtet. Aus der Distanz ergibt sich jedoch nach wie vor eine frappierend realistische Wirkung. Im Anschluss an die Schaffensphase, in der Franz Gertsch sich ausschliesslich dem Holzschnitt widmete, etwa von 1986 bis 1995, nahm der Künstler mit der eben bereits erwähnten Serie der vier Gräsergemälde, die sich ebenfalls im Besitz des Museum Franz Gertsch befindet, die Malerei wieder auf und verfolgte seither mit Unterbrüchen beide Techniken parallel. 1998 schuf er das dem Holzschnitt in Raum 3 eng verwandte Gemälde „Silvia

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In Holz geschnitten – Franz Gertsch. Die Schenkung I“, in den 2000er Jahren Holzschnitte, die sich an „Gräser I-IV“ (1995-99) anlehnen („Gräser I“ (1999/2000), „Gräser II“ (2004)). Abgesehen von der inhaltlichen Verbindung der Gemälde und Holzschnitte durch Franz Gertschs künstlerischen Blick auf die Welt beginnt hier das fruchtbare Wechselspiel zwischen den beiden Medien, das sich in den letzten Jahren noch verstärkt hat. Man kann durchaus von einer Wiederaufnahme und Interpretation verschiedener Sujets im Werk von Franz Gertsch sprechen – im Spätwerk fügen sich die verschiedenen Stränge zu einem organischen Ganzen zusammen. Während in den 2000er Jahren Holzschnitte auf Gemälde folgten, entstehen nun in den 2010er Jahren Gemälde, die Sujets der Holzschnitte aufgreifen. Hier sei etwa das Gemälde „Maria (Guadeloupe)“ (2011/12) genannt (momentan als Dauerleihgabe im Museum Folkwang in Essen), das auf der Basis derselben fotografischen Vorlage entstand wie der Holzschnitt „Maria“ in Raum 4. In Raum 1 kommen nun ein Holzschnitt und ein Gemälde, die dasselbe Sujet zeigen, in einem Raum zusammen. Gleichzeitig erlebt der Besucher hier die Schweiz-Premiere des neuesten Gemäldes von Franz Gertsch, „Waldweg (Campiglia Marittima)“). Doch zunächst zu den Holzschnitten: Die hier gezeigten drei Werke aus der Ausblick-Serie,

„Pestwurz (Ausblick)“ (2004/05), „Waldweg (Ausblick)“ (2005/06) und „Gräser (Ausblick)“ (2006/07) entstanden Mitte der 2000er Jahre und sind u.a. dauerhaft in der Kunsthalle der Rehau AG in Deutschland ausgestellt. Gezeigt werden Gräser, die einen deutlichen Bezug zum Gemälde „Gräser IV“ (1998/99) aufweisen, ein Waldweg und die bereits aus Raum 2 im kleineren Hochformat bekannten Pestwurzblätter. Hier ist nun das Bildgedächtnis des Betrachters gefragt: Was unterscheidet die beiden Pestwurz-Darstellungen, wie wirken sie in der jeweiligen Druckfarbe? Was macht dieser Holzschnitt mit dem Betrachter, der vor dem Werk steht? Bei „Waldweg“ handelt es sich um ein Sujet aus der Toskana, die fotografische Vorlage entstand in den Ferien in Campiglia Marittima: „Es ist ein Weg durch niederes Gehölz und immergrüne Steineichen, der an den Sandstrand des Meeres führt.“ (Franz Gertsch im Katalog „Rehau. Ausblick Franz Gertsch“ (2007), S. 52) Man fragt sich, ob man das beim Betrachten des Holzschnitts erkannt hätte. Beim neuen Gemälde spürt man die südliche Sonne ganz deutlich. Franz Gertsch hat hier mit einem warmen Eierschalenweiss gearbeitet, das den Grundton des Bildes bestimmt. Seit den Vier Jahreszeiten versucht er, die Anzahl der verwendeten Farben mehr und mehr zu verringern – sein Weg zum monochromen Gemälde ist noch nicht abgeschlossen. Auch der

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Weg zu einer Abstraktion im realistischen Bild wird mit „Waldweg (Campiglia Marittima)“ weiter beschritten. Man denke noch einmal an „Sommer“. Diese Ausstellung verlangt dem Betrachter einiges ab und lädt zum ausführlichen Begehen, Vergleichen und Verweilen ein. Im Kabinett finden schliesslich die kleinformatigeren Holzschnitte – über „Cima del Mar“ (1990), das eine schwer zugängliche Bucht auf Ibiza zeigt, bis hin zu „Saintes Maries de la Mer“ (2013), das die Thematik eines Gemäldes des Künstlers aus den frühen 1970er Jahren wieder aufgreift – einen gebührenden Ausstellungsort und runden den Überblick über die Sammlung der Holzschnitte im Besitz des Museum Franz Gertsch ab. Übrigens arbeitet Franz Gertsch im Moment an einem grossformatigen Pestwurz-Gemälde – die Auseinandersetzung mit den aus dem Holzschnitt bekannten Motiven ist somit noch nicht abgeschlossen. Man darf gespannt sein auf das, was noch kommt – und nun aber erst einmal den Rundgang dessen geniessen, was bereits geschaffen wurde. Die Ausstellung wurde kuratiert von Anna Wesle in Zusammenarbeit mit dem Künstler.

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In Holz geschnitten – Franz Gertsch. Die Schenkung Biografie / Biography 1930 1947–50 1950–52 1955 1959 1963 1963 1965 1966 1968 1969 1970 1972 1976 1978

Geboren am 8. März in Mörigen im Kanton Bern / Born on March 8 in Mörigen, canton of Bern Ausbildung in der Malschule Max von Mühlenen, Bern / Education at the art school of Max von Mühlenen, Berne Handwerkliche Studien bei Hans Schwarzenbach, Bern / Further education with Hans Schwarzenbach, Bern Heirat mit Denise Kohler / Marriage to Denise Kohler Geburt der Tochter Renate Suna / Birth of his daughter Renate Suna Scheidung von Denise Kohler und Heirat mit Maria Meer / Divorce from Denise Kohler and marriage to Maria Meer Geburt der Tochter Silvia Maria/ Birth of his daughter Silvia Maria Geburt der Tochter Hanne-Lore / Birth of his daughter Hanne-Lore Geburt des Sohnes Hans Albrecht / Birth of his son Hans Albrecht Geburt des Sohnes Bendicht Mattia / Birth of his son Bendicht Mattia Erste grossformatige realistische Gemälde / First largesize realistic paintings Familien- und Gruppenszenen, «Situations»-Porträts / Family and group scenes, «Situations»-portraits Teilnahme an der documenta V, Kassel, mit dem Bild Medici / Participation at the documenta V, Kassel, with the picture Medici Umzug nach Rüschegg / Gertsch family moves to Rüschegg Teilnahme an der Biennale in Venedig/ Participation at the Venice Biennale

1980

Beginn der Porträt-Serie mit Selbstbildnis; es folgen Irene, Tabea, Verena, Christina, Johanna / Gertsch starts painting a series of portraits with Self-Portrait, followed by Irene, Tabea, Verena, Christina, Johanna

1986

Gibt vorübergehend die Malerei auf; Beginn grossformatiger Holzschnitte / Gertsch stops painting and concentrates on large-scale woodcuts Wiederaufnahme der Malerei; bis 1999 entstehen Gräser I-IV sowie Silvia (1997/98) / Starts painting again; until 1999 Gräser I-IV and Silvia (1997/98) are created Einzelpräsentation auf der Biennale in Venedig / Solo show at the Venice Biennale Eröffnung des museum franz gertsch in Burgdorf/CH / Opening of the museum franz gertsch in Burgdorf/CH Retrospektive im museum franz gertsch und im Kunstmuseum Bern, weitere Stationen der Ausstellung sind Aachen, Tübingen und Wien (2006) / Retrospective at the museum franz gertsch and the Kunstmuseum Bern, further venues of the exhibition are Aachen, Tubingen and Vienna (2006) Vier Jahreszeiten-Zyklus mit den Gemälden Herbst (2007/08), Sommer (2008/09), Winter (2009) und Frühling (2010/11) / Cycle of the four seasons with the paintings Herbst [Autumn] (2007/08), Sommer [Summer] (2008/09), Winter (2009) and Frühling [Spring] (2010/11) Trilogie Guadeloupe mit den Gemälden Maria (2011/12), Bromelia (2012) und Soufrière (2012/13) / Trilogy Guadeloupe with the paintings Maria (2011/12), Bromelia (2012) and Soufrière (2012/13) Holzschnitt / woodcut Saintes Maries de la Mer (2013); Gemälde / painting Waldweg (Campiglia Marittima) (2013/14)

1994 1999 2002 2005

2007–11

2011–13

2013–14

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