IN DER HALLE DE

R KR E ISSPAR KASSE KO LN

Wenn die Schweiz flächenmäßig auch ein

sehr kleines Land ist, so kann sie doch auf eine Münz- und Währungsgeschichte

zurückblicken, die sicher einmalig ist. Es dürften in keinem anderen Teil der Welt in einem so kleinen Gebiet so viele verschiedene Münzen geprägt und im Umlauf gewesen sein. Es fängt an mit den Münzen der Kelten, der Römer, den Geprägen der merowingischen Dynastie und denjenigen der Karolingerzeit. Später folgen die verschiedensten Münzausgaben von Kaisern, Königen, Herzögen, sowie kirchlichen und weltlichen Herrschaften. So vielfältig die

Schweizerische Münzgeschichte

bis

zul

Gründung des Bundesstaates im Jahre 1g4g war, so einfach ist sie, seit die neue Bun-

desverfassung den Kantonen das Recht der Münzprägung entzogen und diese dem Bund übertragen hat. Die Tatsache, daß z. B. das 2-Franken-Stück von 1874 bis 1967

mit dem gleichen Bild und in der glei-

chen Legierung ausgeprägt wurde, spricht für sich.

bedienten sich der Münzen anderer Orte,

im speziellen der Brakteaten der Fraumünster-Abtei in Zürich, in deren Münz-

kreis sie lagen.

Die eigene Münzprägung begann

in

der

Münzstätte Bellinzona, nachdem am 24.Mai 1503 König Ludwig Xll. von Frankreich die Abtretung Bellinzonas an die Urkantone bestätigte. Zu den ersten der drei Kan-

tone gemeinsam geprägten Münzen dürfen sicher die Dicken (Testone) und Halbdicken gezählt werden. Sie tragen auf der Vorderseite die Wappen der drei Kantone

und auf der Rückseite den Schutzoatron St. Martin. Die Halbdicken, bei denen der Hl. Martin zu Pferd abgebildet ist, werden Cavalotto oder Rössler genannt.

1544

rvurde dann die Münzstätte von Bellinzona nach Altdorf verlegt.

Bereits 1506 lassen sich Konflikte

lm Nachfolgenden sollen in bescheidenem die markantesten Münzen der

Rahmen

verschiedenen Gebiete der Schweiz, in der Reihenfolge, wie die Kantone in den Bund

der Eidgenossen aufgenommen wurden,

beschrieben bzw. abgebildet werden, wo-

bei die wichtigsten geschichflichen Ereignisse nicht unerwähnt bleiben dürfen.

123'l hatte sich Uri die Reichsfreiheit erkauft, die 1240 von Friedrich ll. auch Schwyz verliehen wurde. Da jedoch Habsburg nichts davon wissen wollte,schlossen sich Anfang August 1291

Uri, Schuyz

wnd.

(Jnterualden gerneinsarn

Dicken o. J. Münzstätte Bellinzona

Uri, Schwyz und Unterwalden

zu einem Bund zusammen, der im sogenannten,,Rütlischwur" besiegelt wurde.

Nachdem die ,,Eidgenossen" am 'lb. November 1315 in der Schlacht am Morgarten gegen Herzog Leopold von österreich siegten, erneuerten sie am g. Dezember 1315 den ,,Ewigen Bund". Bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts hatten die Urkantone keine eigenen Münzen. Sie

im

Münzwesen zwischen den drei Orten feststellen. Dies hatte zur Folge, daß Schwyz

w@ Groscben o. J.

Mänzstätte Altdorf

auch Münzen für sich selbst schlagen ließ und Uri und Nidwalden gemeinsam das-

selbe taten. Um 1600 sind die letzten gemeinschaftlich geprägten Münzen angefer-

tigt worden. Uri entwickelte seine größte Münztätigkeit in der ersten Hälfte des lT.Jahrhunderts. Vor allem wären da mehrere tausend Pistolen (doppelte Goldkronen) zu erwähnen, die ohne Kenntnis der Regierung für Private aus eingeliefertem Gold geschlagen wurden. Viele von diesen Pistolen wurden als zu leicht befunden und gaben zu Tagsatzungsverhandlungen Anlaß. Die letztgeprägten Münzen von Uri zu

4, 2, 1,

1/z BaIzen und

1

ww Kanton Uri

2 Batzen 1811

RaPPen tragen

die Jahrzahl 1811.

Die Schwyzer machten am meisten von sich reden, weshalb man die drei Urkantone auch Schwyzer, Schweizer, nannte. Aus dem Schwyzer-Wappen entstand dann auch später das Schweizer-Wappen. Die älteste Schwyzer Münze dÜrfte ein Angster

o.J. (Brakteat, 16. Jahrhundert) mit dem Brustbild des Hl. Martins zwischen den Buchstaben S. M. sein. Obwohl die mei-

Schwl,z

Dicken 1629

sten Schwyzer Münzen zwischen 1810 und

1820 zur Ausgabe gelangten, wies die eigene Prägung im 17. und 18. Jahrhundert schon ein ziemliches Ausmaß auf. Es kamen auch die ersten Schwyzer Dukaten und Taler zurAusprägung, denen 1672 die

Ausgabe einer großer Zahl von Oertli (4 Batzen oder 1lt Gulden) folgten.

Unterwalden trennte sich gegen Mitte des 14. Jahrhunderts in zwei Hälften, Ob- und Nid\/alden. Beide Halbkantone waren nach

der Trennung unabhängig, und jeder ging auch im Münzwesen seinen eigenen Weg. Wenn Nidwalden nur Batzen von 1569 und 1571 und 5, 1 und 1lz Balzen von 1811 prägen ließ, so finden wir bei Obwalden vor allem im 18. Jahrhundert eine ziem-

WW K

anton

IJ

nterw alden, N idw alden Batzen 1811

lich umfangreiche Münzausprägung. Aber auch Obwalden hat mit den 5, 'l und von 1812 seine eigene Münz-

1/z Balzen

tätigkeit eingestellt. Luzern

wurde im Jahre 1332

in den Bund

der

Eidgenossen aufgenommen. Luzern, das

Obwalden 20 Kreazer o. J. (18. Jahrbwndert)

damals noch von Österreich abhängig war, hat sich in der Schlacht bei Sempach 1386 seine Unabhängigkeit erstritten. Ursprünglich dem Münzkreis der Fraumünster-Abtei in Zürich angehörend, hat im 14. Jahrhun-

dert der Zofinger-Pfennig den

Luzern Bäggliangster 16./ 17. Jabrbwndert

Zürcher-

Pfennig verdrängt, denn damals stand Zofingen unter österreichischer Landesherrschaft. Das Recht, eigene Silbermünzen zu prägen, bekam Luzern am 3. August 1418, und bereits im Jahre 1419 wurde die neue Münzstätte errichtet. 1422 kanen dann die ersten Münzen zur Ausgabe. Luzern hatte bis 1843 mit mehr oder weniger großen

Unterbrechungen immer eigene Münzen

geprägt. Als vielleicht das originellste Gepräge ist die Hohlmünze des 16"/17. Jahr-

hunderts zu nennen: der Angster. Dieser wurde wegen der fetten Wangen des darauf dargestellten, mit einer Mitra bedeck-

ten Kopfes des Hl. Leodegars,,Bäggliangster" genannt.

Züric{r

1351 dem Bund der Waldstätte beigetreten, hatte mit seiner Münze bereits einen wichtigen Einfluß auf die dem Münzkreis angehörenden Orte gehabt. Das Münzrecht hatte die Fraumünster-Abtei inne,die zu dieser Zeit als Hauptmünze den pfennig schlug. Es handelte sich dabei um Brakteaten, auf denen meist der Kopf des Hl. Felix bzw. der Abtissin zu sehen ist.

Um 1417 wurden die ersten Zürcher plapparte und etwas später der erste Zürcher Kreuzer (Etschkreuzer) geschlagen. Die Plappartprägung wurde allerdings 1450 und die Kreuzerprägung 1487 wieder eingestellt. Die letztgeprägten Piapparte werden auch ,,Krähenplapparte" genannt, weil der darauf befindliche Adler eher einer Krähe ähnlich sah. Das Münzrecht ging 1425 an die Stadt über, nachdem diese die Münze schon vor längerer Zeit von der Abtissin, allerdings mit Unterbrechungen, gepachtet hatte. Die folgenden Jahrhunderte bis zur Gründung des Bundesstaates bringen uns eine Fülle von Zürcher Mün-

Lu,zern

Taler 1698 Rs.: rnit dem Schwtzpatron St. Leodegar

L

U

rrct)

Pfennig d.cr F raumünster- Ab tei Anfang 14. J abrbunclert

w@

@w

Zürich I(reuzer o. .l. l5. Jahrbundert

KrähenpLappart o. J. 15. Jahrbwndert

Angstcr o. J. 16. Jabrbunclert

Dicken 1629

LuTlCn

Taler 1723

Glarus und Zug schlossen sich 1352 den Eidgenossen an. Beide Kantone waren ebenfalls im Münzkreis der Fraumünster-Abtei. Die Glarner besiegten 1388 in derSchlacht bei Näfels die Österreicher und durch die 1415 von König Sigismund erhaltene Freiheitsurkunde errang Glarus die vollstän-

dige Unabhängigkeit. Die Münzprägung dieses Kantons ist sehr bescheiden. lm

WW Kanton Glarus

3 SchiLling:9 Rdppen 1808

ww

17. Jahrhundert waren es Schillinge, die sicher nur in kleinen Mengen ausgeprägt wurden. Erst im 19. Jahrhundert, nach der Helvetischen Republik, hat Glarus nochmals Münzen ausgegeben. Es handelte sich um 15-, 3- und 1-Schilling-Stücke.

Die Stadt Zug münzte seit Mitte des 16. Jahrhunderts auch auf eigene Rech-

Zrg

Scbilling o. J. 16, Jahrhwndert

nung, was zu Auseinandersetzung mit der Landschaft führte. Ein Schiedsspruch der katholischen Orte von 1604 hat dann alle Münzen mit Wappen und Namen von Zug

dem ganzen Kanton zuerkannt. Die meisten größeren Zuger Münzen, wie Taler, Dicken, 20 Kteuzer, wenige Goldmünzen usw. kamen im 17. Jahrhundert zur Ausgabe. Ab 1694 waren es praktisch nur noch Schillinge, Rappen, Angster und r/a Assis. Nach

der Helvetischen

Reoublik

Bern

wird die eigene Münzprägung bescheiden mit der Prägung eines Rappens und eines

Rollbatzen o. J.

Angsters abgeschlossen. Bern

trat 1353 dem ,,Ewigen Bund" bei, somit ergaben sich die ,,Acht alten Orte". Bern wurde im Jahre 1191 durch Berchtold V. von

Zähringen gegründet. Der Gründer starb 1218 kinderlos, und noch im selben Jahre wurde Bern von Kaiser Friedrich ll. die Reichsfreiheit sowie auch das Münzrecht

zuerkannt. Wie Zürich hatte auch Bern beim Eintritt in den Bund der Eidgenossen bereits eigene Münzen. Es wurde dem

Haller 15.

Bern Dicleen 1492

Erster datierter Dicleen

o. J.

Jabrhwndert

Galdiner 1494 Vs.: Bär und Doppelad.ler wmgeben von

den Vogteiuappen Rs.: St. Vincencius

o

Dicben o. J. 16. Jabrbwndert

Bunde auch eine kräftige Stütze, da es als einziger Ort eine klare politische Zielsetzung hatte und auch danach lebte. Die vermutlich ältesten Berner Münzen sind die

nach 1224 entstandenen Brakteaten mit einem nach links schreitenden Bären und über diesem einen stilisierten Königskopf. Dieser Königskopf verschwand dann nach der Erlangung der Reichsfreiheit. Bei den

Dreif acher Berner Dwbat 1707

Hallern seit dem 15. Jahrhundert finden wir

über dem Bären den Reichsadler. wurden

in

l3BB

Bern Schillinge geprägt, von

denen leider bis heute kein einziges Stück gefunden worden ist. Ab 1421 sind die

ersten Berner Plapparte und Fünfer ausgegeben worden, und 1482 folgten die er sten undatierten Dicken, deren Rückseite anfänglich eine Nachahmung derMaiiänder Testone war. Bern steht mit seinem Dicken

mit am Beginn der

Großsilberwährung,

und da dieser dem mailändischen Münzfuß

entsprach und sich leicht in die Guldenwährung als Drittelgulden eingliedern ließ, war er schnell bis über die Grenzen als Zahlungsmittel beliebt. Die Münzreform von '1492 brachte uns die wohl schönste Bernermünze: den Guldiner, der von 1493 bis 1501 geprägt wurde. Er war einer der ersten Großsilbermünzen und wurde mehr als 20 Jahre vor dem Joachimstaler Guldengroschen geprägt, der zur Patenmünze aller Taler und Dollars wurde. Einer kleineren Münze blieb es jedoch vorbehalten, größere Geschichte zu machen. Die Münzreform sah neue Plapparte vor, die

zwei alten entsprechen sollten.

Diese

neuen Plapparte wurden später Rollbatzen

I rdnzostscner Ld,u0t4ler I / oz mit B erner Ge gensternPel 40 Batzen, Gegenstempelung

18

16-18

19

und schließlich Batzen genannt, ein Münzenname, der sich weit über die Grenzen

verbreitete. Wie in Zürich, war auch in Bern in den folgenden Jahrhunderten die Münzenausprägung sehr groß. Freiburg und Solothurn

traten 1481 dem Bund der Eidgenossen bei. Freiburg erlangte das eigene Münzrecht im Jahre 1422, und die Stadt Solothurn besaß dieses bereits schon seit

Freibwg 14 Krewzer 1787

1381.

Freiburg bediente sich bis zum Anfang des

15.

Pf

Jahrhunderts der Münzen des Bis-

tums Lausanne. 1434 richtete es

Solotburn ennig 14. J abrbund.ert

sich

seine eigene Münzstätte ein,die ihreTätigkeit Ende August 1435 aufnahm. Auffallen dürften wohl die kurz vor der Helvetischen

Republik geprägten 7-, 14-, 28- und 56Kreuzer-Stücke, die dem damaligen französischen Münz-System angepaßt waren und 1/q, 1/2, 1 und 2 Livres tournois entsprachen. Ebenfalls erwähnenswert ist, daß zu Beginn der Helvetischen Republik der Kanton den Namen ,,Sarine et Broye" bekam, allerdings nur für kurze Zeit, die jedoch genügte, daß die prov. Regierung mit dem in der Münze noch vorhandenen

@w Solotburn Fünfer o. J.15. Jabrbundert

Metall unbefugterweise 42-Kreuzer-Stücke ausprägen lassen konnte. Diese Münzen wurden dann auch am 25. Januar 1801

Pf

Bistum Basel ennig 1 4. J ahrhundert

wieder außer Kurs gesetzt.

Solothurn wie Freiburg waren schon vor

dem Beitritt zur Eidgenossenschaft durch Verträge mit Bern verbunden, und vor allem bei Solothurn ist eine Angleichung an Bern im Münzwesen ganz offensichtlich. Die Ausmünzung blieb natürlich in

Rappen

Basel Stadt 16.1 17. Jabrbund.ert

viel bescheidenerem Rahmen. Erstaunlich ist, daß die in Bern in so großer Zahl geprägten Plapparte von Solothurn wohl auch übernommen, aber vermutlich in so kleiner Zahl geprägt wurden, daß heute nur noch einzelne Exemplare vorhanden si

nd.

Scbaffhawsen

Pfennige 13. und 14. Jahrhund.ert Basel und Scfiaffhausen

Eintritt in den Bund 1501.

Münzen mit der Aufschrift BASILtA sind

uns bereits seit der zweiten Hälfte

des

7. Jahrhunderts bekannt. Auch in der Ka-

rolingerzeit und unter der Burgundischen Herrschaft wurden in Basel Münzen geprägt. Das Münzrecht ging dann in der Regierungszeit von Bischof Adalbero (999 bis 1025) an das Bistum über. Bischof Johann Ill. (1366 bis 1382) hat dann das Münzrecht der Stadt Basel '1373 verpfändet, was praktisch einem Verkaufe gleich kam, da das Bistum nie mehr in der Lage war, dieses zurückzukaufen. lm Vertrage

von 1585 mit Bischof Jakob

mit dem Reichsmünzfuß übereinstimmende Münzen zur Ausgabe. Nachher blieb die Münzstätte außer Betrieb. Erst 1808/09 hat

der Kanton nochmals 1- und 1lz-Batzen und 1-Kreuzer-StÜcke in der Münzstätte Bern prägen lassen.

Christoph

Blarer wurde dann der Verkauf noch endgültig getätigt. Das Bistum verlor aber die eigene Münzberechtigung nicht, und Blarer münzte selber 1586 bzw" 1595 in Delsberg und in St. Ursanne weiter Sein Nachfolger richtete 1623 in Pruntrut eine Münzstätte ein, die, mit zwei längeren Unterbrechungen, bis 1787 in Betrieb war. In diesem Zusammenhang wäre noch zu erwähnen, daß der deutsche König Sigismund 1429 in Basel eine Reichs-Münzstätte errichtete, in der weder Stadt noch das Bistum prägen durften. Diese Münze bestand bis 1509, und es wurden dort nur Goldgulden geprägt. Bei den städtischen Münzen soll noch auf die zu Anfang 17. Jahrhundert bis 1638 geprägten Doppel-

assis und 1663 bis.l708 entstandenen Assis hingewiesen werden, eine Münzsorte, die nur in Basel anzutreffen war. Die Assis galten in Basel 1 Schilling

:

:

6 Rp., die Doppelassis 2 Schilling 12 Rp. In verschiedenen andern Kantonen galten diese zwei bzw. vier Schilling, weil z. B. in der lnnerschweiz und in Glarus der Schilling nur 3 Rp. galt. Schaffhausen, das mit Basel in den Bund

der

Eidgenossen aufgenommen wurde, hatte an deren Seite schon 1476 die Burgunderkriege mitgemacht. Das Münzrecht oachtete es schon 1333 vom Kloster Allerheiligen, von diesem Jahre an blieb es immer im Besitze der Münze. Ein Vertrag

von 1424 mit Zürich und St. Gallen

re-

gelte die Ausprägung gleichwertiger Münzen und nach Aufnahme in den Bund wurde Schaffhausen in der Ausübung des Münzrechtes völlig frei. Bis 1658 kamen dann ziemlich viele größere und kleinere

Schaff hausen

ÖrtLi (15 Krewzer) o. J.

@W 1/2 Batzen 1808

Appenzell

trat 1513 dem Bund der Eldgenossen bei, nachdem es sich bereits 1403 bei der

Schlacht auf Vögelinsegg von der Abtei St. Gallen und 1405 am Stoß von Osterreich f reikämpfte. Nach der Reformation wurde der Kanton 1597 in zwei Halbkantone Innerrhoden und Außerrhoden ge-

teilt,die auch getrennt münzten. Die Münztätigkeit von Innerrhoden fällt in die Zeit von 1737 bis 1744. Obwohl es im Münzwesen nie eine große Rolle zu spielen ver-

mochte, waren es

in dieser

kurzen ZeiI

doch 14 Nominale die zur Ausprägung kamen, was sicher von einem damals schon eigenwilligen Völklein zeugte, Die

originellste Münze dürfte das 9-BatzenStück sein, das damals in der Umrechnung einem Viertelkronentaler gleich kam. Die Prägetätigkeit von Außerrhoden fällt erst in die Zeit von '1807 bis 1816.

Ap

p enz

ll

I nnerrb od en

- 1738 9 Batzen e

Arn"-""11

Innerrboden o

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Lreuzer

"

Mit dem Beitritt von Appenzell entstand die 13örtige Eidgenossenschaft, die fast 300 Jahre andauerte.

Helvetische Republik '1798 marschierten französische Truppen in die Schweiz ein und zwangen ihr den Ein-

heitsstaat auf. Die Münzen dieser helvetischen Regierung wurden in Bern, Basel und Solothurn angefertigt und tragen als Münzstättenzeichen die Buchstaben B, BA

oder S. Da jedoch die helvetische Regierung die alten Münzen nicht einziehen konnte, blieben neben ihren schönen Goldund Silbermünzen die mannigfaltigen Gepräge der früheren Münzherren, Kantone und Städte aus den vorhergehenden Jahrhunderten im Verkehr. Zu denen gesellten sich allerdings dann noch die ziemlich geringhaltigen 5-, 1- und 1/z-Batzen-Stücke und Rappen der Helvetischen Republik.

Helvetiscbe Republik

40 Batzen 1798 10

t/J/

St.

Gallen, Graubünden, Aargaun Thurgau,

Tessin, Waadt

Die

Abtei St. Gallen Pfennig urn 1200

recht unpopuläre Helvetik ersetzte Napoleon 1803 durch die ,,Mediationsakte", die wieder einen Staatenbund herstellte, zu dem sich obige sechs Orte gesellten.

Für den Münzliebhaber hatte St.

Gallen Vorgeschichte, denn die Abtei St. Gallen besaß eine der ältesten Münzstätten der Schweiz. Bereits Otto l. verlieh ihr neben dem Marktrecht in Rorschach auch das Münzrecht.

eine sehr umfangreiche

Letzteres wurde vermutlich schon vordem

Jahre 1240 nach St. Gallen verlegt.

Die

Abtei

Abte ließen sich dieses Recht immer wieder von den jeweiligen Kaisern bestätigen, und bis 1796 hat die Abtei, mit zwei grö-

St.

Gallen

Abt Bed.a Angehrn o. Hagenroil (1767-1796) 12 Kreuzer 1773

ßeren Unterbrechungen, von seinem Münzrecht Gebrauch gemacht.

Die Stadt St. Gallen gesellte sich Ende des 14. Jahrhunderts in die Reihe der freien Reichsstädte und trat 1412 mit den

acht alien Orten der (Bern ausgenommen)

Eidgenossenschaft

in ein Burg- und Stadt

St.

Gallen

RolLbatzen o.

I

Klippe oorn StempeL des 1/2 Dicken (3 Batzen) 1620

Stadt St. Gallen

Stadt St. Gallen

ennig o. .1. 18. Jahrhundert

Krewzer o. J. 18. Jahrbwndert

Pf

11

LanIon Jt, |j4ll.en Pfennig o. J. 19. Jahrhundert

Landrecht. Mit dem Plappart von 1424 schuf sie die erste Schweizer Münze mit Jahreszahl und gleichzeitig die erste euror:äische mit arabischen Zi'ffern.

Einer noch reichhaltigeren Vorgeschichte im Münzwesen kann sich der Kanton Graubünden rühmen. So haben geprägt: a) Die Bischöfe von Chur. Ein Denar von

l. Graf von Lenzburg (1002 bis 1026) ist die älteste bekannte Bischof Ulrich

Münze.Unter BischofJohann Anton von Federspiel (1755 bis 1777) wurde die Münztätigkeit 1 767 eingestellt.

b) Der Gotteshausbund. Das Münzrecht wurde vom Bischof von Chur von bis '1570 erteilt.

c) Die Stadt Chur. Es ist

1540

anzunehmen,

daß das Münzrecht bereits von Kaiser Friedrich lll. (1440 bis 1493) verliehen wurde. lm 16. Jahrhundert sind nur Pfennig- und Batzenprägungen bekannt.

Die größte Münzausprägung

brachte

das 17. Jahrhundert, darunter auch

2-

und 1-Dukaten-Stücke, Goldgulden, Taler usw. Die letztgeprägte Münze trägt die Jahreszahl 1766 und ist ein Bluzger. Dieses Nominal ist auch nur in Graubünden anzutreffen. Ein Bündner Gulden galt damals 70 Bluzger.

Bistwm Cbur Jobann V. Flwgi,u. Aspernont 1601-1627

Taler o. J.

d) Die Herrschaft Haldenstein. Kaiser Rudolf ll. erteilte 1611 an Thomas l. von Schauenstein (1609 bis 1628)

das

Münzrecht, welches von seinen Nachfolgern bis 1767 benützt wurde.

e) Die Herrschaft Misox. Das

Münzrecht

wurde 1487 durch Kaiser Friedrich lll.

an Johann Jakob Trivulzio

Josef Benedikt a. Rost 1728-1754 Blwzger

verliehen.

Sein Nachfolger Johann Franz Trivulzio (1509 bis 1573) münzte nach dem Tode von Johann Jakob 1518 in Misox und Roveredo bis 1537 weiter, mußte aber 1549 alle Rechte an die Bewohner von Misox verkaufen. Die nach diesem Datum von den Herren Trivulzio angefertigten Münzen können also nicht mehr als Schweizer Münzen betrachtet wer-

1740

den.

f) Die Herrschaft Reichenau.

Das Münz-

recht, von Kaiser Josef l. 1709 an Johann Rudolf von Schauenstein verlie-

Stadt Cltur 10

12

Kreuzer I6.j-i

hen, blieb nach der Dukatenprägung von 1748 von Johann Anton von Schauenstein (1742bis 1765) unbenützt.

g) Die Abtei Disentis. Urkundlich ist

lei-

der über die Verleihung des Münzrechtes nichts Näheres bekannt. Die ältesten bekannten Münzen stammen von Abt Christian von Castelberg (1566 bis 1584) und sind Dicken und Kreuzer. Nachdem Abt Marian von Castelberg (1724 bis 1742\ 1729 wieder Kreuzer

Misox

Iohann Jakob Triztulzio 1487-1t

18

Grosso zu 6 Soldi

prägen ließ, wurde ihm das Münzen

vom Kaiser auf Einsprache des Bistums

Chur und der Herrschaft

Reichenau

verboten.

Nach dem Eintritt in den Bund der Eid-

genossen prägte der Kanton Graubünden noch 16-Franken-. 10-, 5-, 1-, 1lz- und r/eBatzen-Stücke.

Herrschaft Reicbenau I(rewzer 173C

I(anton Grawbünden 112

Batzen 1842

Kanton Graubündut 10 Batzen 1825

Aargau, Thurgau und der Tessin kannten vor der Helvetischen Republik keine eigenen Münzprägungen, wenn man von den

Prägungen

in

Laufenburg, Zofingen und

Bellinzona absieht. Die Stadt Zofingen verlor zwar das Münzrecht bei der Eroberung

des Aargaus durch Bern im Jahre 1415 nicht. Es geriet in Vergessenheit, und erst in den Jahren 1720 bis',|726 wurde in Zofingen nach dem bernischen Münzfuß

I{anton. Aargau 10 Batzen 1818

nochmals geprägt, und zwar 20, 10, 1 Kreu-

zer, Batzen

1/z

Balzen und Vierer (1/z Kreu-

zer) in kleiner Zahl. Die Grafen von Habsburg-Laufenburg sollen das Münzrecht schon von alter Zeit her gehabt haben. Graf Rudolf verpfändete dieses 1364 der

bis es 1408 mit dem Tod von Graf Johann wieder erlosch. Erst Kaiser Maximilian L gab 1503 wieder die Bewilligung, Münzen zu prägen. Weil die Städte des Rappen-

Stadt Laufenburg. Diese übte es auch aus, 13

münzbundes große Schvrierigkeiten mach-

ten, blieb die Ausprägung sehr

beschei-

den.

Das Gebiet der Waadl wurde bis '1536 mit

den Münzen des Bistums Lausanne.

mit

französischen Geprägen und mit SavoyerMünzen versorgt. In diesem Jahre erfolgte die Eroberung der Waadt durch Bern, wel-

ffiw Zofingen Kreuzer 1722

ches auch die Reformation herbeiführte. Ein Bittgesuch der Bürger von Lausanne, das durch die Bischöfe ausgeübte Münzrecht für ihre Stadt wieder zu erlangen, wurde von Bern abgelehnt. So verdrängten bald die Berner Münzen die bischöflichen und andern Gepräge. Durch die Mediationsakte von 1803 wurde die Waadt ein selbständiger Kanton. Gesetzlich waren damals die Brabantertaler zu 391/z Batzen gewertet, weshalb wir heute noch solche mit waadtländer Gegenstempel ,,39

Kanton Thurgaa Kreuzer 1808

BZ" finden können. Wallls, Neuenburg und Genf 1815

in den Bund der

Eidgenossen ein-

getreten.

Obwohl nur noch der Kanton Genf nach der Zugehörigkeit der Eidgenossenschaft eigene Münzen prägte, kennen wir in al-

len drei Gebieten vor der

Kanton Tessin 3 Soldi 1841

Helvetischen

Republik umfangreiche Münzprägungen. So münzten im heutigen Walliser Gebiet seit dem 12. Jahrhundert die Grafen von Savoyen, bis 1475 Bischof Walther Supersaxo (1457 bis 1482) mit Hilfe der Oberwalliser, Bistum von der savoyischen Botmäßigkeit befreite.

der Berner und Solothurner das

Bistum Lausanne Denar o. l. (13.1 14. Jahrhundert)

Dieser zog dann auch das Münzrecht an sich, das er nach dem bernischen Münzfuß ordnete. Bis 1627 hatte der Bischof allein das Münzrecht, dann wurde dies ihm durch die Republik streitig gemacht.

Es kam sogar so weit, daß er

fliehen

wieder mit dem Bischof. Dieser

durfte

mußte. 1628 prägte dann die Republik Dicken, 1/z Balzen und Kreuzer mit ihrem Wappen, das 7 Sterne zeigt. In den folgenden Jahren wurden jedoch keine Münzen mehr geprägt, und man einigte sich Bistum Sitten

weiter Münzen prägen, nur mußten diese

Biscbof Hildebrand Jost 112 Batzen 1623

neben seinem auch das Wappen der Re14

publik tragen, was bis 1778 geschah. Nach

dieser Zeit sind uns keine Münzen aus dem Wallisergebiet mehr bekannt.

Die ältesten Münzen von Neuenburg sind diejenigen der Grafen von Neuenburg, am

bekanntesten die Brakteaten der Gräfin lsabelle (1373 bis 1395), die einen Helm

Bistwm Sitten Bischof Franz Friedrich Am Büel 1/2 Batzen 1777

mit Federbusch zwischen den Buchstaben N-O aufwiesen. Nach 1587 folgen die Münzen der Herzöge von Orleans-Longue-

ville, und nachdem 1707 das

Fürstentum

an den König von Preußen übergegangen war, begann 1712 die Münztätigkeit der Preußen. 1805 mußte Friedrich Wilhelm Ill.,

nach der Schlacht von Austerlitz, sein Fürstentum Neuchätel und Valagin Frankreich

überlassen, worauf Marschall Alexandre Berthier, als Fürst von Neuenburg bis 1814 vom Prägerecht Gebrauch machte. In diesem Jahr wurde Neuenburg dem König von Preußen wieder zurückgegeben, welcher mit den Kreuzern von 1817 und 1818 die letzten Neuenburger Münzen prägte.

Neuenburg Heinricb II. 1t9t-1663 10 Kreuzer o. J. (16a8)

Die Bischöfe von Genf münzten seit dem 11. Jahrhundert bis ca. 1359. Es wurden

jedoch nur Deniers und halbe

Deniers

(Oboles) geprägt. Die erste Münzstätte der Stadt Genf wurde 1535 eingerichtet. Die

erstgeprägten Stücke dürften wohl die 1 Quart mit Jahrzahl 1535 sein (3 Deniers : r/+ Sol). Bis zum Einzug der Franzosen im Jahre 1798 wies die städtische Münze eine sehr große Tätigkeit auf. Hier dürften die ',|590 geschlagenen kupfernen Notmünzen zu 12, 6 und 'l Sol nicht unerwähnt bleiben. Sie wurden während des Krieges mit Savoyen für den Unterhalt der Besatzung angefertigt und trugen die Aufschrift,,Pour les soldats de Genöve". Diese wurden später wieder gegen gute Münzen

Newenburg

Marie de Nernours, 1694-1707 20 Kreuzer 1695

ausgewechselt. Das Münzsystem beruhte

auf zweierlei

Währungen:

lm

täglichen

Verkehr wurde mit Florins zu 12 Sols (13 Florins : 6 tranz. Franken) und im Groß-

handel mit Livres courantes zu 20 Sols

(1 Sol : Fr. 3.24) gerechnet.

Überdies

wurde im Jahre 1794 ein neues Münzsystem eingeführt, welches den französi-

Friedrich lYilbeln IIL von Preußen 21 Batzen 1799

schen O-Livres-Taler zur Grundlage hatte. 15

@w Genf Notmünze zw 6 Sols

Genf

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21 Sols 1711

1

Die während der französischen Herrschaft geprägten Münzen stimmen mit ienen der

übrigen f ranzösischen Münzstätten, rnit Ausnahme der Beizeichen, überein. Der Buchstabe G weist auf die Münzstätte Genf hin.

1813 erlangte Genf wieder seine Selbständigkeit zurück und münzte nach dem 1794 eingeführten Münzsystem bis 1833 weiter. Ab 1838 übernahm die Stadt das Dezimalsystem und rechnete mit französischen Franken.

5, 2, 1 und 1/z Franken in Silber, 20,

10

und 5 Rappen in Billon und 2 und 1 Rappen in Bronze geprägt. Goldmünzen kamen ab 1883 in den Verkehr. Anfänglich

20-Franken-Stücke, ab 1911 10-FrankenStücke, 1925 1 00-Franken-Stücke. 1 955, 1958 und 1959 wurden 25- und SO-FrankenStücke geprägt, die jedoch bis heute nie

zur Ausgabe kamen. Alle

Goldmünzen

sind heute außer Kurs, Die Billonprägungen wurden bald als ungeeignet angesehen und durch Nickel bzw. Kupfer-Nickel ersetzt. Der hohe Feingehalt der Silber-

Diesem blieb es vorbehalten, dem Münzwirrwarr der vergangenen Jahrhunderte ein Ende zu setzen. Man beschloß, sich dem französischen Dezimalsystem anzu-

münzen von 900/1000 wurde auf 800 bzw. 835/1000 herabgesetzt und sogar das Gewicht des S-Franken-Stückes im Jahre1931 reduziert. Ab 1968i69 wurden auch diese Nominale in Kupfer-Nickel ausgeprägt, womit auch die letzten Schweizer SilbermünA. M. ;en verschwanden.

1 Franben

20 Rappen

Bundesslaat ab 1848

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passen, das den Franken, eingeteilt in 100 Rappen als Basis kannte. Es wurden

18

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Die ausgestellten Miinzen sind eine Leib,gabe des Herrn Albert Meier, Hilterfingen, JchTuetz

Geldgesch ichtl iche Sammlung

KREISSPARKASSE KOLN