I n i t i a t i v e DEMOGRAFIE A K T I V

Initiative DEMOGRAFIE A K T I V Rainer Schmeltzer, Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAIS NRW): „In Ze...
Author: Ella Böhme
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Initiative

DEMOGRAFIE A K T I V

Rainer Schmeltzer, Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes

Nordrhein-Westfalen (MAIS NRW): „In Zeiten des Demografischen Wandels müssen alternsgerechte Rahmenbedingungen in der Arbeits-

welt an erster Stelle stehen. Deshalb stellt sich für die Unter-

nehmen, die Beschäftigten und die Landesregierung zwangs-

läufig die Frage, was sie dafür tun können, damit die Beschäf-

tigten gesund und leistungsfähig bleiben und wertvolles Fach-

und Erfahrungswissen länger im Betrieb gehalten werden kann. Das sind Herausforderungen, die angesichts des de-

mografischen Wandels und der Digitalisierung der Arbeit in den kommenden Jahren eine große Rolle spielen werden.“

Arndt Günter Kirchhoff, Präsident der Landesvereinigung der Unternehmens-

verbände NRW (unternehmer nrw): „In Zukunft werden wir mit durchschnittlich

älteren Belegschaften mindestens so innovationsfähig sein wie heute. Es ist ein großer beschäftigungspolitischer Erfolg, dass

wir bei der Erwerbsquote der über 55jährigen im europäischen

Vergleich in die Spitzengruppe aufgerückt sind. Jetzt müssen

wir gemeinsam Kurs halten, damit Wettbewerbs- und Beschäf-

tigungsfähigkeit auch in der digitalisierten Wirtschaft durch eine demografiebewusste Personalpolitik gestärkt werden.“

Andreas Meyer-Lauber, Vorsitzender Deutscher Gewerkschaftsbund NRW

(DGB NRW): „Viele Beschäftigten sind schon heute mit massiven Veränderungen

ihrer Arbeitsplätze konfrontiert. Treiber sind die technologische Entwicklung, die Globalisierung und auch der demografische

Wandel. Diese Entwicklung birgt nicht nur Risiken, sondern

durchaus auch Chancen für mehr gute Arbeit. Damit diese ge-

nutzt werden und tatsächlich den Beschäftigten zu Gute kom-

men, brauchen wir praktikable Gestaltungskonzepte für alternde und immer vielfältigere Belegschaften. Jedes Engagement

dafür lohnt sich: für den Betrieb, für die Belegschaft und für unsere Gesellschaft.“

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DEMOGRAFIE A K T I V -

eine Initiative für Unternehmen und Beschäftigte in NRW

Lösungen sind gefragt, mit denen die Chancen des demografischen Wandels genutzt und Risiken begrenzt werden können. Die betriebliche Praxis zeigt: gute Ergebnisse

werden dort erzielt, wo Unternehmensleitung, Interessenvertretung und Beschäftigte

gemeinsam das Thema angehen.

Mit der Initiative DEMOGRAFIE A K T I V fördern das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales NRW, die Landesvereinigung der Unternehmensverbände NRW

und der Deutsche Gewerkschaftsbund NRW betriebliche Aktivitäten zur Gestaltung

des demografischen Wandels.

Die Initiative DEMOGRAFIE A K T I V richtet sich an Unternehmen, Interessenvertretungen und Beschäftigte, die die Vorteile einer demografiebewussten Unterneh-

mensstrategie nutzen wollen. Aktivitäten zur Gestaltung des demografischen Wan-

dels verbessern die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens, was besonders bei zunehmender Digitalisierung immer wichtiger wird. Sie wirken positiv

auf Motivation und Zufriedenheit der Beschäftigten und sichern damit Vorteile im

Wettbewerb um Fachpersonal.

Für Unternehmen, die erfolgreich demografie-aktiv sind, bietet die Initiative eine Auszeichnung durch

das Siegel DEMOGRAFIE A K T I V an. Dieses Siegel wird durch die Trägerschaft persönlich im

Rahmen einer größeren Veranstaltung der Initia-

tive verliehen.

Mit der Servicestelle DEMOGRAFIE A K T I V stellt die Initiative kostenfrei kompetente Ansprechpartner und Informationen zu allen Fragen rund um das Thema Demo-

grafischer Wandel im Unternehmen zur Verfügung.

Lernen Sie auf den folgenden Seiten die Angebote der Initiative näher kennen und

erfahren Sie, wie auch Sie dabei sein können!

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Initiative DEMOGRAFIE AKTIV

Das Management-Instrument DEMOGRAFIE A K T I V Das Management-Instrument DEMOGRAFIE A K T I V ist ein Leitfaden zur Umset-

zung eines praxisgerechten Demografie-Prozesses in kleinen, mittleren und großen

Unternehmen aller Branchen.

Mit den Arbeitsmaterialien und dem Prozesshandbuch des Management-Instruments decken Sie systematisch vorhandene Potenziale und durch den demografischen Wandel entstehende Handlungsbedarfe auf. Die Beteiligung von betrieblichen Ent-

scheidungsträgern, Interessenvertretung und Beschäftigten sichert die Entwicklung

passgenauer Aktivitäten und eine breite Verankerung des Themas im Unternehmen.

Im Mittelpunkt des Management-Instruments DEMOGRAFIE A K T I V steht der im Unternehmen vorhandene Sachverstand. Das ermöglicht Ihnen eine schnelle und

aufwandsarme Bearbeitung ohne umfassendes Expertenwissen. Der prozessorien-

tierte Aufbau des Instruments stellt Ergebnisse sicher, die ebenso individuell sind

wie die betriebliche Situation und die Handlungsmöglichkeiten in Ihrem Unternehmen.

Das Management-Instrument bietet Unternehmen mit geringen Erfahrungen einen

einfachen Einstieg. Unternehmen, die bereits über umfangreiche Erfahrungen und

Aktivitäten verfügen, können ihre bestehenden Gestaltungskonzepte prüfen und op-

timieren.

Erfahrungen in der Organisation von Projekten sind hilfreich für die Umsetzung des DEMOGRAFIE A K T I V - Prozesses mit Hilfe des Management-Instruments. Fehlt

passendes Know-how oder sind die personellen Ressourcen knapp, kann es sinnvoll sein, die Unterstützung durch qualifizierte Beraterinnen und Berater zu nutzen.

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Ausgangspunkt des Management-Instruments DEMOGRAFIE A K T I V ist die Er-

mittlung der Altersstruktur im Unternehmen und die Analyse der Potenziale in den

sechs Themenfeldern der betrieblichen Gestaltung des demografischen Wandels.

Mit einem Bewertungsraster legen Sie anschließend Prioritäten für die ermittelten Handlungsbedarfe fest.

Ihr betriebliches Gestaltungskonzept entwickeln Sie durch zielgerichtete Maßnahmen

mit hohem Nutzen für Unternehmen und Beschäftigte, begleitet von transparenter

Kommunikation im Unternehmen.

1. Gesundheit: Wie ist die Gesundheitssituation im Unternehmen?

Altersstrukturanalyse Unternehmenspotenziale im demografischen Wandel

2. Arbeitsplätze und Arbeitsorganisation: Welche Belastungen und förderliche Eigenschaften kennzeichnen Arbeitsplätze, Arbeitsorganisation und Arbeitszeiten? 3. Wissen und Qualifikation: Wie werden Erhalt und Weiterentwicklung von Wissen und Qualifikationen im Unternehmen umgesetzt? 4. Unternehmensentwicklung: Wie gelingen dem Unternehmen Anpassungen an die Erfordernisse des Wettbewerbs? 5. Personal und Rekrutierung: Wie bindet und gewinnt das Unternehmen Personal? 6. Unternehmenskultur und Führung: Inwieweit sind Unternehmenskultur und Führung geeignet, Leistungsfähigkeit und Motivation der Beschäftigten zu erhalten und zu fördern?

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Management Instrument und Siegel DEMOGRAFIE AKTIV

Das Management-Instrument DEMOGRAFIE A K T I V leitet Sie zielsicher durch die fünf

Phasen des betrieblichen Demografie-Prozes-

ses.

Zu allen Phasen und Arbeitsschritten bieten

die Arbeitsmaterialien Anleitungen, Beispiele und Tipps für die Bearbeitung.

Das Management-Instrument wurde von

erfahrenen Beraterinnen und Beratern der GOM mbH und TBS NRW e. V. entwickelt und

ist in zahlreichen Unternehmen erprobt. Es wird auf Basis der Erfahrungen der demogra-

fie-aktiven Unternehmen und aktuellen wis-

senschaftlichen Erkenntnissen weiterentwickelt.

Download Management-Instrument Das Management-Instrument DEMOGRAFIE A K T I V ist kostenlos bei der Servicestelle

und im Internet verfügbar:

Vereinbarung Ziele und Vorgehen im Demografie Aktiv-Prozess

Beschreibung betriebliche Situation Altersstruktur Demografie-Potenziale Informationsprozesse

Bewertung Handlungsbedarf Prozesse Potenziale

Entwicklung Gestaltungskonzept Aktionsplan Leitlinien Nachhaltigkeit

Umsetzung und Kommunikation Gestaltungskonzept

www.demografie-aktiv.de

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Ergebnisse mit hohem Nutzen – heute und morgen Die Gestaltung des demografischen Wandels erfordert kurz-, mittel- und langfristiges Handeln. Die Erfahrung zeigt, dass sich betriebliche Lösungen unmittelbar auszah-

len. Und eine Vielzahl von Maßnahmen lässt sich bereits mit geringem Aufwand

bei hohem Nutzen realisieren.

DEMOGRAFIE A K T I V zu sein bedeutet daher nicht hohe Investitionen in eine ferne Zukunft, sondern gezielte Aktivitäten zur Stärkung der Wettbewerbs- und Inno-

vationsfähigkeit - schon heute.

Nutzen Sie Ihre Chancen im demografischen Wandel - werden Sie DEMOGRAFIE AKTIV!

Förderangebote Potentialberatung und unternehmensWert:Mensch

Der wirtschaftliche und demografische Wandel verlangt auch von kleinen und mitt-

leren Betrieben und ihren Beschäftigten ein hohes Maß an Flexibilität und Entwick-

lungsbereitschaft. Um Potentiale besser auszuschöpfen und konkurrenzfähig zu

bleiben, leistet die Landesregierung schnelle und unbürokratische Hilfe: Die Poten-

tialberatung ist ein vielfach bewährtes Förderangebot in Nordrhein-Westfalen und

unterstützt - mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds - Unternehmen und ihre Beschäftigten, erfolgreich zu arbeiten. Das Bundesprogramm unternehmensWert:Mensch

unterstützt mit passgenauen Beratungsdienstleistungen Kleinstunternehmen bei der

Entwicklung moderner Personalstrategien. Erfahrene Beraterinnen und Berater helfen

Ihnen auf diesem Weg. Profitieren auch Sie von diesen Förderangeboten bei der Gestaltung des DEMOGRAFIE A K T I V - Prozesses!

Informationen zu den Angeboten finden Sie unter:

www.potentialberatung.nrw.de

www.unternehmens-wert-mensch.de

Wer Ihnen als Experte im DEMOGRAFIE A K T I V – Prozess zur Seite stehen kann, erfahren Sie von der Servicestelle: [email protected].

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Management Instrument und Siegel DEMOGRAFIE AKTIV

Das Siegel DEMOGRAFIE A K T I V Unternehmen und Organisationen, die das Management-Instrument einsetzen, sind im wahrsten Sinne des Wortes „demografie-aktiv“. Dieses Engagement lohnt sich! Allen interessierten Betrieben bieten die Träger der Initiative an, sich um das Siegel

DEMOGRAFIE A K T I V zu bewerben.

Das Siegel bescheinigt Unternehmen ausgewiese-

nes Engagement und Kompetenz in der betriebli-

chen Gestaltung des demografischen Wandels. Das bietet Ihnen vielfältige Vorteile, z.B. bei der Re-

krutierung von Personal und in der Öffentlichkeitsarbeit.

Voraussetzung für die Auszeichnung mit dem Siegel ist die Umsetzung eines DEMOGRAFIE A K T I V -Prozesses. Diesen dokumentieren Sie mit den Arbeitsma-

terialien des Management-Instruments.

Die Servicestelle DEMOGRAFIE A K T I V prüft die Bewerbungsunterlagen und berät

Ihr Unternehmen vor Ort bei der Siegelbeantragung. Die Entscheidung über die Ver-

leihung des Siegels erfolgt durch die Träger der Initiative DEMOGRAFIE A K T I V.

Das Siegel hat eine Gültigkeitsdauer von drei Jahren. Belegt das Unternehmen wei-

terhin sein Engagement in demografischen Fragestellungen, so steht einer Siegel-

erneuerung nichts im Wege.

Weitere Informationen und Beratung erhalten Sie bei der Servicestelle DEMOGRAFIE A K T I V und im Internet unter: www.demografie-aktiv.de

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Demografie-aktive Unternehmen Demografie-aktive Unternehmen und Betriebe haben sich entschlossen, die demo-

grafiebedingten Herausforderungen, die vor ihnen stehen, anzunehmen und aktiv

zu gestalten. Unternehmensleitung, Interessenvertretung und Beschäftigte wirken

gemeinsam daran mit.

Besonders ist dabei die systematische Auseinandersetzung mit dem demografischen

Wandel. Handlungsansätze und Gestaltungsspielräume werden entdeckt und immer geht es um die gemeinsame Entwicklung von Lösungen, die individuell zum Un-

ternehmen passen.

Demografie-aktive Unternehmen zeigen sich!

Diese Lösungsansätze sind zwar selten 1:1 kopierbar, aber sie können anderen

Unternehmen Impulse und Ideen geben. Welche Ansätze erfolgversprechend sind,

um den demografischen Herausforderungen zu begegnen, stellen Praktikerinnen

und Praktiker anderen interessierten Unternehmen direkt vor Ort vor. Die Servicestelle DEMOGRAFIE A K T I V organisiert diesen Praxistransfer „Unternehmen für Unterneh-

men“.

Demografie-aktive Unternehmen setzen Zeichen! • Sie fördern das Innovations- und Leistungspotenzial Ihrer Beschäftigten.

• Sie signalisieren alten und jungen Beschäftigten, dass Sie die Beschäftigungsfähigkeit fördern und tragen so zu hoher Motivation bei.

• Mit dem Siegel DEMOGRAFIE A K T I V erhalten Sie einen einzigartigen

Beleg für gute und demografiebewusste Personalarbeit – ein gutes Argument

im Wettbewerb um Arbeitskräfte.

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Demografieaktive Unternehmen

Thema: Arbeitgeberattraktivität, Nachwuchssicherung

Branche: Altenpflege

Mitarbeiterzahl: ca. 250

Attraktive Arbeitsplätze für ältere Beschäftigte Betrieb

St. Gereon erbringt mit rund 250 Beschäftigten Leistungen in der Altenpflege an meh-

reren Standorten im Kreis Hückelhoven, Düren und Aachen. Neben der stationären

und ambulanten Altenpflege sowie der Tages- und Kurzzeitpflege gehören das betreute Wohnen und mehrere Tagespflegeeinrichtungen zum Leistungsangebot.

Ausgangssituation

Der Pflegebereich unterliegt in den letzten Jahren einem zunehmenden Wettbewerb.

Der Pflegeberuf steht nur selten an der Spitze der Berufswünsche junger Menschen.

Deshalb geht es darum, die langjährigen Beschäftigten weiterhin an das Unterneh-

men zu binden und gleichzeitig attraktive Arbeits- und Ausbildungsbedingungen für

Nachwuchskräfte anzubieten. Um gute Arbeitsplätze für Jüngere und ebenso Ältere

anbieten zu können, muss sich ein Pflegedienstleister kontinuierlich verändern. Dies tut St. Gereon und beschäftigt sich bereits seit Jahren mit den innerbetrieblichen demografischen Herausforderungen. Zum wiederholten Mal hat St. Gereon das Siegel

DEMOGRAFIE A K T I V erworben.

Geschäftsführender Heimleiter Bernd Bogert:

„Das Thema Alter ist für uns als Seniorendienste ohne Frage wichtig,

und eben nicht nur in Bezug auf unsere Bewohner, sondern genauso

bezogen auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir wollen, dass unsere Beschäftigten mit ihrer Arbeit zufrieden sind und eine

Perspektive bei uns bis zur Rente haben. Die Initiative DEMOGRAFIE

A K T I V hat uns dabei auf die Sprünge geholfen, Maßnahmen auf den Weg zu bringen.“

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Mitarbeitervertretungsvorsitzende Manuela Garbrecht:

„Zuerst stand ich dem Angebot an solch einer Initiative teilzunehmen etwas skeptisch gegenüber, da wir zuerst noch keinen rechten Nut-

zen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkennen konnten.

Aber dann wurde immer klarer, dass es genau um diese und ihre

Arbeitsbedingungen ging. In der Beschäftigung mit den Demografie-Themen haben

wir insgesamt sehr gute Anstöße bekommen und Vieles auf den Weg gebracht.“

Der DEMOGRAFIE A K T I V - Prozess: 2013 wurden die St. Gereon Seniorendienste

nach dem durchlaufenen Demografie-Prozess mit dem Siegel DEMOGRAFIE A K T I V

ausgezeichnet. Danach hörte die Arbeit an dem Thema jedoch keinesfalls auf, sondern

gerade dann galt es den fixierten Aktionsplan in die Tat umzusetzen. Drei Jahre später wurde dieser Plan in seinem Bearbeitungsstand geprüft: Ist die Ausgangssituation immer noch die Gleiche oder gab es Veränderungen z.B. in der Altersstruktur? Was konn-

ten wir umsetzen, was ist uns nicht gelungen und was haben wir bereits über unsere ursprüngliche Planung hinaus auf den Weg gebracht? Dies erfolgte im Rahmen der Siegelerneuerung wiederum in einem Bewertungsprozess und -workshop.

Ergebnisse: Insgesamt zeigte sich, dass in den letzten Jahren sehr viel bei St. Gereon

in Bewegung geraten ist. So wurde eine breite Ausbildungskampagne gestartet. St.

Gereon bildet zwischenzeitlich deutlich über den eigenen Bedarf aus und alle Aus-

zubildenden geben ihrem Arbeitgeber dazu positives Feedback. Und auch die Be-

schäftigten bescheinigen in den regelmäßigen Befragungen von „Great Place to

Work“ eine hohe Arbeitgeberattraktivität. Ein Aspekt der zu dieser Zufriedenheit bei-

trägt ist sicher der Umgang mit einer Vielzahl von Arbeitszeitmodellen, um den ver-

schiedensten Lebenslagen gerecht zu werden.

Diese Ansätze stellen nur einen Teil der umfassenden Aktivitäten St. Gereons dar.

In einem regelmäßigen Management-Report dokumentiert St. Gereon die eigenen

Fortschritte und plant die Ziele und Aktivitäten für die folgenden Jahre. Diese Syste-

matik und der Wille gemeinsam mit den Beschäftigten auch im Pflegebereich für

bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen sind mit ein Grund, dass St. Gereon sich

unter den besten Arbeitgebern der Gesundheits- und Pflegebranche in Deutschland

befindet.

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Demografieaktive Unternehmen

Thema: Rentenübergänge,

Arbeitszufriedenheit

Branche: Berufliche Weiterbildung Mitarbeiterzahl: 26

Übergänge und Aufgabenzuschnitte neu gestalten Betrieb

Die Paritätische Akademie ist seit 40 Jahren eine anerkannte Einrichtung der beruf-

lichen Weiterbildung für die Sozialwirtschaft in NRW. In enger Verknüpfung mit den

rd. 3.000 Mitgliedsorganisationen des PARITÄTISCHEN NRW werden Weiterbildun-

gen für Mitgliedsorganisationen und ihre Zielgruppen entwickelt und angeboten.

Ausgangssituation

Die Paritätische Akademie NRW sieht sich großen personellen Herausforderungen

gegenüber: Bis 2019 werden fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Rentenalter erreicht haben. Das sind knapp 1/5 der Belegschaft und vor allem sind dies lang-

jährige Beschäftigte mit einem hohen Erfahrungswissen. Das war Auslöser, um sich mit einer landesgeförderten Potenzialberatung intensiver den Themen Rentenüber-

gänge, Neugestaltung von Funktionsbereichen, den derzeitigen Belastung der Be-

schäftigten und deren Arbeitszufriedenheit zu widmen. Geschäftsführerin Frauke Heitmann:

„Lange Zeit hatten wir nicht das Gefühl, ein „demografisches Pro-

blem“ zu haben, aber als uns immer deutlicher wurde, dass gute

und erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr weit vom

Ruhestand entfernt waren, haben wir zügig begonnen zu handeln.

Es ging uns darum, gemeinsam mit den Mitarbeitenden frühzeitig

den Rentenübergang zu planen und gleichzeitig dabei historisch

gewachsene Aufgabenzuschnitte neu zu gestalten. Solche Veränderungen brauchen Zeit, aber wir sind da auf einem guten Weg.“

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Pädagogische Leitung Bärbel Gebert:

„Für mich stand im Vordergrund, dass alle Beschäftigten in den an-

stehenden Veränderungsprozessen mitgenommen und beteiligt wer-

den. Immer wieder haben wir Teamsitzungen oder auch ganze Be-

triebsversammlungen genutzt, um die neuen Konzepte gemeinsam

zu diskutieren und weiter zu entwickeln. Belastungen aus Mitarbeiterinnensicht wur-

den in eigenen Workshops zusammen getragen und dort erarbeitete Maßnahmen

zur Entlastung in unsere Ziel- und Maßnahmenplanung mit aufgenommen.“

Der DEMOGRAFIE A K T I V - Prozess: Eigentlich wollte die Paritätische Akademie NRW gar keinen DEMOGRAFIE A K T I V - Prozess durchlaufen. Zu Beginn der Poten-

tialberatung mit externer Unterstützung ging es „nur“ um die Themen Wissenstransfer, Stellenprofile und Arbeitszufriedenheit. Bei der Bearbeitung dieser Themen wurde jedoch

immer deutlicher, dass es hier eigentlich um das gesamte Personalmanagement ging.

Das Leitungsteam startete parallel einen Strategieprozess („PA 2020“), der die Be-

schäftigtenperspektive einbezog. Es wurden Gespräche zur Planung der Übergänge

geführt, die Bildungsreferentenaufgaben neu konzeptioniert und Workshops zur Be-

lastungssituation der Beschäftigten durchgeführt. So wurde auf der Mitte des Beratungsprozesses der Blickwinkel auf die DEMOGRAFIE A K T I V Themenfelder aus-

geweitet.

Ergebnisse: In diesem Prozess hat die Paritätische Akademie NRW einen Aktionsplan entwickelt. Zum Abschluss der Potentialberatung waren davon bereits mehrere Maßnahmen umgesetzt und zeigten Wirkung.

So ist ein erweitertes System der Zielplanung entstanden, in dem mitarbeiterbezogene Ziele gleichgewichtig neben ökonomischen Zielen stehen. Es wurde ein Vorgehens-

modell entwickelt und eingesetzt, das bei allen weiteren Altersübergängen zum Tragen

kommen soll. Es wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sukzessive auf neue oder veränderte Aufgabenbereiche hin weiter entwickelt und eingesetzt. Die Organisations-

struktur wurde überarbeitet und es wurden Verantwortungsbereiche neu zugeordnet und allen Beschäftigten transparent gemacht. Und schließlich wurden neue Strukturen

gebildet, die sich mit Zukunftsfragen und Spezialaufgaben auseinandersetzen, um so laufend erforderliche Veränderungen im Unternehmen voran zu treiben.

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Demografieaktive Unternehmen

Thema: Arbeitgeberattraktivität, Fachkräftesicherung

Branche: : Automobilbau Mitarbeiterzahl: 394

Arbeitgeberattraktivität steigern - Fachkräfte sichern Betrieb

Die BLEISTAHL Produktions-GmbH & Co KG in Wetter fertigt als Entwicklungspartner

der Automobilindustrie Ventilsitzringe und Ventilführungen an weltweit 5 Standorten. Der Firmenname verweist dabei auf eine der größten Innovationen der Werkstoff-

Schmiede: die Verbindung von Blei und Stahl und damit die Wegbereitung für den

Einsatz bleifreien Benzins und umweltfreundlicher Motoren. Am Standort Wetter sind rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Ausgangssituation

Mit einem Altersdurchschnitt von knapp 42 Jahren steht BLEISTAHL am Standort

Wetter demografisch betrachtet recht gut da. Trotzdem geht es für das Unternehmen

darum, diesen Stand zu halten und sich im Personalmanagement für eine heraus-

fordernde Zukunft weiter zu rüsten. Gerade in ländlicheren Regionen wird der Wett-

bewerb um Fachkräfte in den nächsten Jahren noch mehr anziehen. Deshalb ist

BLEISTAHL aktiv dabei, seine Angebote für heutige und zukünftige Beschäftigte weiter auszubauen.

Personalleiter Sven Köster:

„Auch in guten geschäftlichen Zeiten geht es darum, das eigene Per-

sonalmanagement immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Dies

hat BLEISTAHL getan und setzt dabei auf Arbeitgeberattraktivität. Das Unternehmen rüstet sich mit vielfältigen Angeboten für jetzige und

auch zukünftige Beschäftigte. Mit dem Demografie Aktiv Vorgehen

haben wir eine Systematik in das Thema gebracht und einen Über-

blick erhalten, den wir zuvor so nicht hatten.“

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Betriebsrat Rainer Hedtmann:

„Da es bei den bestehenden Berufen immer schwieriger wird pas-

sendes Personal zu finden und im Hinblick der Themen „Digitali-

sierung“ und „Industrie 4.0“ zukünftig neue und andere Berufsbilder und Kompetenzen gefragt sein werden, haben wir ein „Schoollab“

für Schülerinnen und Schüler eingerichtet.“

Der DEMOGRAFIE A K T I V - Prozess:

Im Schulterschluss mit dem Betriebsrat durchleuchtete die Unternehmensführung

den gesamten Betrieb. Die Frage der Rekrutierung und der Personalentwicklung bot

die Grundlage, um mit dem DEMOGRAFIE AKTIV-Verfahren eine systematische IST-

Analyse des Personalmanagements am Standort durchzuführen. Auch die Themen-

felder Gesundheit, Arbeitsorganisation und Wissen wurden dabei eingehender be-

trachtet. Am Ende des Prozesses stand ein Maßnahmenplan mit vielfältigen Aktivi-

täten.

Ergebnisse:

Im Zuge der Digitalisierung und vor dem Hintergrund von Industrie 4.0 wurde das

„Schoollab 4.0“ eingerichtet. Hier werden Schülerinnen und Schüler ganz praktisch

an die Arbeitswelt und das Unternehmen BLEISTAHL herangeführt. In verschiedenen

Bereichen können mit Techniken der Industrie 4.0 selbstkonstruierte Gegenstände

hergestellt werden. Der Erfolg gibt dem Unternehmen dabei Recht. Es interessieren

sich schon jetzt mehr Jugendliche für Praktikums- oder Ausbildungsplätze bei BLEI-

STAHL als je zuvor. Auch die vorhandenen Beschäftigten werden auf dem Weg zu

neuen Arbeitsformen und Technologien mitgenommen und auf einem hohen Qua-

lifikationsniveau gehalten.

Aufgrund von Bedarfen der Beschäftigten zu Angeboten der Kinderbetreuung und

Pflege von Angehörigen, hat BLEISTAHL u. a. eine kostenlose 24-Stunden-Beratungs-Hotline außerhalb des Unternehmens eingerichtet.

Spezifische Trainingsmaßnahmen für die Führungskräfte sowie die Entwicklung ei-

nes Führungsleitbildes, das ganz besonders auf Kooperation und Fairness im ge-

samten Unternehmen abzielt, runden das Maßnahmenpaket ab.

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Demografieaktive Unternehmen

Thema: Personalentwicklung,

Arbeitsorganisation, Wissenstransfer Branche: Einzelhandel mit

orthopädisch-medizinischen Artikeln Mitarbeiterzahl: 18

Für die Zukunft gut aufgestellt durch unternehmensWert:Mensch Betrieb

Das im Jahr 1997 gegründete Familienunternehmen Herrmann steht für hochwer-

tige Produkte in der Reha Branche. Stetige Innovation, exzellente Ergonomie und

hohe Designqualität zeichnen ihre Produkte aus. Immer mit an Bord: Sorgfalt, En-

gagement und Kompetenz. Dies gilt sowohl für komplexe, individuell geplante De-

ckenliftsysteme und mobile Patientenlifter, als auch für einfache Transferhilfen. Die Herrmann GmbH beschäftigt derzeit 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Ausgangssituation

Das Wachstum der Firma Herrmann GmbH ging mit einem erhöhten Handlungsbedarf

in den Bereichen Personalentwicklung, mitarbeiterorientierte Personalpolitik, Arbeits-

organisation und Arbeitszeit einher. Für eine zukunftsorientierte Ausrichtung des Un-

ternehmens wurde daher ein Demografie-Prozess initiiert. Ziele waren u.a. eine Ver-

besserung der Arbeitsabläufe, der Effizienz und Zufriedenheit der Beschäftigten und

Geschäftsführung. Für die älteren und die jüngeren Beschäftigten stand dabei die Frage nach gesunder Arbeit und einem guten Betriebsklima an erster Stelle. Geschäftsführer Nils Herrmann:

„Damit wir mit dem Unternehmen passend für die Zukunft aufgestellt sind, war u.a. die Implementierung von neuen Organisations- und

Kommunikationsstrukturen unter Beteiligung der Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter erforderlich. Für mich war es hierbei von Beginn an

wichtig, mit einer auf allen Ebenen verbesserten Kommunikation

sowie einem kooperativen Führungsstil die Motivation und die Zu-

friedenheit unserer Beschäftigten zu steigern. Für die Geschäftsführung war das Projekt äußerst aufschlussreich und brachte neue Erkenntnisse bezüglich der Mit-

arbeitermotivation und Zufriedenheit.“

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Mitarbeiter im technischen Außendienst Matthias Stratmann:

„In der Vergangenheit kam es gelegentlich vor, dass spezielles Montagematerial vergessen wurde. Für dieses Problem wünschten wir

uns eine passende Lösung. Die neue Einführung der wöchentlichen Technik-Besprechungen finden wir Mitarbeiter im technischen Au-

ßendienst diesbezüglich äußerst hilfreich. Die Vorbereitung der Montagearbeiten ist hierdurch deutlich professioneller geworden.“ Der DEMOGRAFIE A K T I V - Prozess:

Mit Hilfe einer Unternehmensberatung führte das Unternehmen eine Situationsana-

lyse durch und nutzte dabei das NRW-Förderinstrument „unternehmensWert:-

Mensch“. In diesem Rahmen wurde eine betriebliche Strategie entwickelt, die eine

ganzheitliche Unternehmensführung und die Entwicklung der Mitarbeiter/innen

nachhaltig verfolgt. DEMOGRAFIE A K T I V kam während des laufenden Prozesses mit ins Boot. Ergänzend zu dem bisherigen Prozess, wurde der Ist-Zustand des

Unternehmens unter Beteiligung der Beschäftigten breiter analysiert und anschließend bewertet.

Ergebnisse:

Die Herrmann GmbH konnte durch das Aufsetzen des DEMOGRAFIE A K T I V-Ver-

fahrens auf die bestehende Situationsanalyse die zukunftsorientierte Ausrichtung

des Unternehmens sichern. Die zeitnahe Umsetzung entwickelter Maßnahmen zeig-

te schon nach kürzester Zeit Erfolge, die sich vor allem in der Zufriedenheit der Mit-

arbeiterinnen und Mitarbeiter niederschlug. U.a. gehörten hierzu ergonomische Ar-

beitsplatzgestaltungen, Arbeitsschutzmaßnahmen, regelmäßige Schulungen sowie die Einführung wöchentlicher Technik-Besprechungen. In diesem Rahmen war die

Beteiligung der Beschäftigten für den Erfolg des Prozesses von enormer Relevanz.

Regelmäßige, monatliche, beteiligungsorientierte Workshops dienten des Weiteren

zur Unterstützung und Steuerung des kontinuierlichen Veränderungsprozesses, um Herausforderungen zu identifizieren und Unstimmigkeiten zu klären.

Mit der Neustrukturierung der Geschäftsführung erfolgte ein weiterer wichtiger Schritt für eine zukunftsorientierte Ausrichtung des Unternehmens. So wurde generations-

übergreifend ein zweiter Geschäftsführer und ein Prokurist zur Sicherung der Hand-

lungsfähigkeit bestellt.

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Demografieaktive Unternehmen

Die Servicestelle DEMOGRAFIE A K T I V

Die Servicestelle DEMOGRAFIE A K T I V ist Ihr Ansprechpartner für alle

Fragen rund um die Initiative DEMOGRAFIE A K T I V. Sie bietet Ihnen In-

formation und Beratung aus erster Hand zu allen Angeboten der Initiative: • Nutzen und Einsatzmöglichkeiten des ManagementInstruments DEMOGRAFIE A K T I V

• Vorbereitung und Realisierung einer Bewerbung für das Siegel DEMOGRAFIE A K T I V

• Informationen zu Beratungs- und Förderangeboten des Landes und der Sozialpartner

• Kontakt und Austausch mit den Trägern der Initiative DEMOGRAFIE A K T I V

• Veranstaltungen von Unternehmen für Unternehmen Im Rahmen eines kostenlosen Informationsgesprächs bei Ihnen vor Ort, können Sie die Vorteile und Möglichkeiten des Angebotes kennen lernen

und erfahren, wie ein Demografie-Prozess bei Ihnen angelegt sein könnte.

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Kontakt zur Servicestelle DEMOGRAFIE A K T I V Die von der GOM mbH und der TBS NRW e.V. gemeinsam betriebene Servicestelle

DEMOGRAFIE A K T I V beantwortet kostenlos Fragen zur Initiative und informiert über deren Angebote.

Ihre Ansprechpartner Dr. Helga Unger

Stefani Mehring

GOM mbH

TBS NRW e.V.

Dr. Thomas Mühlbradt

Birte Föhse

GOM mbH

TBS NRW e.V.

Tel. 0241 46375237

Tel. 0521 966350

GOM mbH

TBS NRW e.V.

Aachener-und-Münchener-Allee 9

Stapenhorststraße 42b

www.gom.de

www.tbs-nrw.de

52070 Aachen

33615 Bielefeld

[email protected] www.demografie-aktiv.de

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www.demografie-aktiv.de

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