Hong Kong Baptist University September 2008 bis Mai 2009

Hong Kong Baptist University September 2008 bis Mai 2009 An der Hong Kong Baptist University (HKBU) habe ich von September 2008 bis Mai 2009 studiert ...
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Hong Kong Baptist University September 2008 bis Mai 2009 An der Hong Kong Baptist University (HKBU) habe ich von September 2008 bis Mai 2009 studiert – zwei Semester. Da ich in Gˆttingen Politikwissenschaften (Magister) studiere, wurde ich an der HKBU im Government and International Studies Departement (GIS) eingeschrieben.

Die Vorbereitung Mit dem Gro_teil der Vorbereitungen habe ich gewartet, bis die endg¸ltige Zusage und das Visum kamen. Obwohl Frau Muller immer wieder betonte, dass noch nie ein Bewerber von der HKBU zur¸ckgewiesen wurde, brauchte ich erst die Sicherheit der Zusage aus Hong Kong und des Visums. In der Zeit mussten sowohl Frau Muller als auch Jennifer Chan, die Koordinatorin im International Office der HKBU, immer wieder Anfragen beantworten. Beide B¸ros standen aber w‰hrend der ganzen Vorbereitung hilfreich zur Seite. Besonders Jennifer beantwortete jede Frage ausf¸hrlich und mit viel Geduld. Dies ermˆglichte es mir mich bereits im Vorfeld auf Hong Kong einzustellen. Mit den Bewerbungsunterlagen wurde auch das Visum beantragt, hat man sich f¸r das Zimmer im Studentenwohnheim beworben und bereits erste Kurse angegeben, die man belegen wollte. Das Visum wurde dann von der HKBU beantragt und an die deutsche Adresse zugestellt. Hier gab es zum Gl¸ck keinerlei Probleme. Erst mit dem Visum in den H‰nden wurde klar, dass es demn‰chst nach Hong Kong gehen w¸rde und die Aufregung stieg. F¸r die Impfungen bin ich zum Uni-Klinikum gegangen, da man dort zumindest die Hepatitis-Impfung kostenfrei bekommen kann, wenn man den Aufenthalt in Hong Kong als Studienaufenthalt nachweisen kann. Weitere Impfungen wurden nicht vom Uni-Klinikum ¸bernommen, da diese f¸r das Studieren nicht notwendig seien und weitere Impfungen den Freizeitbereich betreffen w¸rden. ‹ber eine Tollwutimpfung, Japanische Enzephalitis etc. sollte man dennoch nachdenken. Hier riet mir mein Hausarzt aber von der Tollwutimpfung ab, da man diese nach einem Biss noch nachholen kˆnne. Weil die Informationen ¸ber Japanische Enzephalitis widerspr¸chlich waren, fragte ich Jennifer. Sie selber hat diese Impfung nicht. Gegebenenfalls h‰tte man sie sicher in Hong Kong machen lassen kˆnnen. Ich habe letztendlich darauf verzichtet und stattdessen auf Anti-M¸cken Sprays und Cremes zur¸ckgegriffen. Eine Malaria-Impfung ist f¸r Hong Kong nicht notwendig. Eine Malaria-Prophylaxe ist aber dringend empfohlen, wenn man in S¸dostasien reisen mˆchte. Eine Auffrischung der g‰ngigen Impfungen war selbstverst‰ndlich.

Obwohl an der Uni Englisch gesprochen wurde und in Hong Kong selbst Kantonesisch gesprochen wird, habe ich als Vorbereitung am ZESS den Chinesisch-Kurs belegt. Notwendig war der im Nachhinein nicht, aber er bot die Mˆglichkeit, sich auf die Kultur und sprachliche Besonderheiten einzustellen. An der HKBU selbst wird ein Chinesisch-Kurs – sowohl Putonghua als auch Kantonesisch - angeboten, f¸r den aber viel Selbstlernen erforderlich ist. Das Flugticket habe ich mir bei Funkes Reisewelt in der Langen Geismarstra_e geholt. Dort gibt es spezielle Studentenangebote. Ich habe ein 1-Jahres-Ticket genommen, mit dem der R¸ckflug zeitlich noch mal verschoben werden konnte gegen eine Bearbeitungsgeb¸hr. Per Email war Funkes Reisewelt dann auch von Hong Kong aus sehr gut erreichbar. Geflogen bin ich dann mit Quatar Airways, mit einem Zwischenstopp in Doha. Diesen Zwischenstopp haben Christian Voit, mit dem ich zusammen geflogen bin, und ich gleich zu einem eint‰gigen Aufenthalt genutzt. Dies war ohne Ticketaufpreis mˆglich. Es gibt sicherlich auch g¸nstigere Tickets und vor allem Non-Stopp Fl¸ge. Bei vielen Fl¸gen l‰sst sich das Umsteigen aber nicht vermeiden. Sehr hilfreich zur Vorbereitung fand ich auch die facebook Gruppe, die vom International Office der HKBU eingerichtet wurde. Auch dort konnte man Fragen stellen, aber vor allem konnte man schon erste Kontakte zu den anderen Studenten kn¸pfen. So war das Kennenlernen in Hong Kong teilweise einfacher, weil man sich ja schon irgendwie von facebook kannte. Zumindest hatte man so erste Ankn¸pfungspunkte. Im zweiten Semester hat das aber schon nicht mehr so gut funktioniert. Ankommen Angekommen bin ich in Hong Kong am 25. August. Vom International Office der HKBU wurde ein Zeitraum f¸r die Ankunft angegeben. Dadurch konnten wir in Gruppen vom Flughafen abgeholt werden. Das haben die „Student Ambassadors“ ¸bernommen. Durch die „Student Ambassadors“ hatten wir vor Ort direkt Ansprechpartner, die sich r¸hrend um uns gek¸mmert haben und uns gleich auf Stadt-Touren einluden. Auch haben sie uns geholfen, uns im Studentenwohnheim einzurichten, denn daf¸r war erst mal Einkaufen notwendig, da Bettzeug und Handt¸cher etc. selbst besorgt werden mussten. In der N‰he der Uni gibt es zwei Shopping Malls – die eine (Festival Walk) ist etwas teurer und auf den westlichen Geschmack ausgerichtet, die andere (in Lok Fu) ist etwas g¸nstiger. In Lok Fu findet man alles, was man zum ersten Einrichten benˆtigt. Auch Ikea gibt es in Hong Kong. Vom International Office wurden vor dem Semesteranfang Orientierungstage angeboten. Auch deshalb sollte man in der angegebenen Zeit anreisen und die Tage nutzen. Mit ihnen hatte man die Mˆglichkeit, die Uni kennenzulernen, die anderen internationalen Studenten,

das International Office und die Stadt. Neben Einf¸hrung in die Bibliothek und Hilfe bei der Kursauswahl gab es noch eine Stadtrundfahrt. W‰hrend der gesamten Zeit wurden vom International Office und den „Student Ambassadors“ Aktivit‰ten angeboten. Es gab das International CafÈ bei dem man Kulturen kennenlernen konnte, und es gab ein mal im Monat Ausfl¸ge. Es wurde alles getan, damit man in Hong Kong nicht verloren ist. Auch das Chaplain’s Office hat Aktivit‰ten angeboten. Wohnen und Essen Am besten sollte man das Angebot des Studentenwohnheimes annehmen. Wohnraum in Hong Kong ist einfach zu teuer, um alleine zu wohnen. Ausserdem hat man so st‰ndig Kontakt zu den anderen Studenten und verpasst nichts. Im Studentenwohnheim wohnt man zu zweit in einem Zimmer und teilt sich mit dem Nachbarzimmer das Bad. Die Grˆ_e der Zimmer ist anfangs gewˆhnungsbed¸rftig, wenn man grˆ_eren Wohnraum und vor allem das alleine Wohnen gewohnt war. Auf dem engen Raum muss man viel Verst‰ndnis f¸r einander aufbringen und R¸cksicht nehmen. Die Zimmerw¸nsche, die man bei der Bewerbung mit angeben konnte, wurden bei mir leider kaum ber¸cksichtigt. Beide Semester wohnte ich mit jemandem zusammen, der in der Nacht arbeitete und tags¸ber schlief. Wenn es mit der Zimmerpartnerin aber gar nicht funktionieren sollte, kˆnnte man auch um Zimmertausch bitten. In besonderen Ausnahmef‰llen wird wohl auch ein Einzelzimmer zur Verf¸gung gestellt. Neben dem Studentenwohnheim gibt es auch das Student Hostel, das teurer ist und eigentlich den Master-Studenten und G‰sten vorbehalten ist. Das Studentenwohnheim bietet kostenlosen Internetzugang. Auch einen Computerraum (alte Ger‰te, aber Drucker), Fernsehr‰ume, Waschr‰ume, einen Fitnessraum und Gruppenr‰ume gibt es. Die Mensa bietet g¸nstiges Essen, ist aber anfangs gewˆhnungsbed¸rftig. Im Student Hostel gibt es ein kleines Restaurant, das auch nicht sehr teuer ist. In den Zimmern gibt es einen kleinen K¸hlschrank, und in den Gemeinschaftsr‰umen der einzelnen Stockwerke gibt es gro_e K¸hlschr‰nke. Dort gibt es auch eine K¸che. Einkaufen kann man recht g¸nstig in der N‰he der Uni. Westliche Lebensmittel wie Vollkornbrot, Kaffee, Schokolade etc. sind recht teuer. Vor allem Molkereiprodukte sind ¸beraus teuer. Essen gehen ist daher eine gute Alternative zum Selber kochen. Die lokalen Restaurants bieten sehr g¸nstiges Essen. Dort darf man nur keine Ber¸hrungs‰ngste haben, da die Besitzer und Besch‰ftigten nur minimal Englisch sprechen. Verst‰ndigen kann man sich

aber in der Regel und das Essen ist verdammt lecker. Hong Kong bietet eine reiche Vielfalt an asiatischem Essen. In Kowloon City, nicht weit von der Uni, gibt es Thail‰nder, Taiwanesen, Vietnamesen – und alles sehr g¸nstig. In Tsim Tsa Shui gibt es viele Inder und Japaner. Teurer sind die westlichen Restaurants. Als Vegetarierin in Hong Kong zu leben ist eine Herausforderung. Es gibt eigentlich keine rein vegetarischen Gerichte – in jeder Speise ist auch immer Fleisch dabei, wenn auch in kleinen Mengen. In der Mensa konnte man immer das gleiche Gem¸se mit Reis essen. Zum Gl¸ck gibt es aber vegetarische Restaurants, die allerdings auch nicht sehr g¸nstig sind, aber lecker. Die Adressen muss man recherchieren. Die Uni Die Hong Kong Baptist University ist nicht die grˆ_te in Hong Kong, aber daf¸r wird der Stadtteil Kowloon Tong von ihr bestimmt. Ausgerichtet ist die Uni auf sozial- und wirtschaftswissenschaftliche F‰cher, hat aber auch eine gro_e, angesehene Kunstfakult‰t. Als Politikwissenschaftlerin habe ich mich unter den vielen Wirtschaftswissenschaftlern, besonders unter den Austauschstudenten, etwas verloren gef¸hlt. Daf¸r konnte ich gute Seminare am Departement for Government and International Studies genie_en. Die Seminare sind unterteilt in eine zweist¸ndige Vorlesung und ein einst¸ndiges Tutorium. Das Tutorium gehˆrt dringend zur Vorlesung. Dort werden ¸ber Referate und assignments die Leistungen erbracht. Seminarsprache war grunds‰tzlich Englisch. Da auch f¸r die Hong Konger Studenten und die meisten Dozenten Englisch nicht die Muttersprache ist, wurde der Einstieg erleichtert und wurde einem schnell die Angst vor der Sprache genommen. Wer die chinesisch/ kantonesischsprachigen Kurse besuchen mˆchte, muss seine Sprachkenntnisse nachweisen. Die Kurse w‰hlt man bereits mit der Bewerbung, allerdings gibt es auch danach noch Mˆglichkeiten zu tauschen. In den ersten zwei Semesterwochen kann man Kurse abw‰hlen und hinzuf¸gen (add and drop period). Bei den meisten Kursen ging das ohne Probleme online. Bei Kursen an der School of Business muss man aber ¸ber das B¸ro der Academic Registry gehen. Kurse kann man auch f‰cher¸bergreifend w‰hlen, also neben Marketing kann auch ein Spanischkurs belegt werden. F¸r mich persˆnlich war das Unisystem in Hong Kong eine Umstellung, da ich noch auf Magister studiere und meine Leistungen gewˆhnlich ¸ber Referate und Hausarbeiten erbracht habe. In Hong Kong gibt es neben Referat und Hausarbeit noch Abschlussklausuren. In den wirtschaftswissenschaftlichen F‰chern wird sehr viel in Gruppen gearbeitet. Das Niveau der Kurse wurde von vielen bem‰ngelt. Mit den Politikkursen war ich aber sehr zufrieden. Den Chinesischkurs in Gˆttingen finde ich wesentlich besser, da dort auch die Schriftzeichen gelernt werden.

Die Stadt Hong Kong ist eine faszinierende und ¸berw‰ltigende Stadt. Erst erscheint sie riesengro_. Wenn man aber realisiert, dass das, was man vom Zimmerfenster aus sehen kann, bereits Hong Kong Island mit dem Victoria Peak ist, wird Hong Kong wieder sehr klein. Alles ist einfach zu erreichen, da das System der ˆffentlichen Verkehrsmittel sehr gut ausgebaut ist. In der N‰he der Uni gibt es zwei U-Bahn Stationen (Kowloon Tong und Lok Fu). Die kann man zu Fu_ erreichen, oder mit den Minibussen. Bus und Bahn sind g¸nstig. Auch Taxen gibt es zu hauf und kosten kaum etwas. Nach einer langen Partynacht sind sie die einzige Mˆglichkeit nach Hause zu kommen. Kowloon Tong, wo die Uni ist, ist eher ruhig. Ansonsten ist die Stadt laut und voll. Daran muss man sich gewˆhnen. Aber die Menschen sind hˆflich, es wird nicht gedr‰ngelt. Nur die U-Bahn in der Rush-hour sollte man vermeiden. Mit Englisch kommt man in Hong Kong sehr weit. Dennoch war es ¸berraschend, dass es doch viele Menschen ohne Englischkenntnisse gibt. Trotzdem helfen sie einem und holen jemanden ran, der Englisch versteht und weiterhelfen kann. Gewˆhnen muss man sich daran, dass man nie alleine ist und es kaum R¸ckzugsmˆglichkeiten gibt. Die findet man erst, wenn man weite Wege auf sich nimmt und in den National Parks wandern geht. Dort wird Hong Kong plˆtzlich wieder riesengro_, da man Natur und Stille genie_en kann. Zu entdecken gibt es definitiv viel. Langweilig wird es nie. Und man hat immer die Mˆglichkeit, sich den Freizeitaktivit‰ten der Locals anzupassen, also Essen gehen und Karaoke, oder auf die westliche Art Party machen und etwas trinken zu gehen. Das schˆne an Hong Kong ist wirklich, dass die Stadt westliche Einfl¸sse mit dem asiatischen Lebensstil verbindet und einem so auch die Gewˆhnung einfacher gemacht wird. Man kann immer wieder auf gewohntes zur¸ckgreifen, muss daf¸r aber ggf. mehr bezahlen. Wichtig ist es, dass man sich auf die Stadt und ihre Menschen einl‰sst und nicht eigene Ma_st‰be ansetzt. Denn auch wenn Hong Kong eine internationale Metropole ist, so ist die chinesische Kultur tief verwurzelt. Shopping Mˆglichkeiten gibt es in Hong Kong reichlich. Jede gro_e U-Bahn Station ist mit einer Shopping Mall ausgestattet. Auf Hong Kong Island kann man Luxus shoppen, in den meisten Shopping Malls findet man bekannte Marken wie H&M, Esprit etc., in Mong Kok und Tsim Sha Tsui findet man in kleineren L‰den g¸nstige Sachen. Noch g¸nstiger sind die M‰rkte, auf denen es ums Verhandeln geht. F¸r kleine zierliche Personen ist Hong Kong ein Shopping Paradies, da vor allem die g¸nstigen Sachen den asiatischen Ma_en angepasst ist. Bei den bekannten Marken findet aber jeder und jede etwas. Frauen mit gro_en F¸_en haben Probleme – Schuhe gehen nur bis Grˆ_e 39, auch wenn einem die Verk‰ufer gerne eine 39 andrehen wollen, wenn man doch eine 41 braucht. Bis 39 gibt es viele Schuhe, ¸berall und in allen Preisklassen.

Aber Hong Kong besteht nicht nur aus Stra_enschluchten und Hochh‰usern. Mit Bus und MTR kommt nach auch ins Gr¸ne. Hong Kong bietet hier viele Wanderstrecken ¸ber die etlichen Berge bis an die K¸ste und ggf. raus auf die Inseln. Diese sollte man sich nicht entgehen lassen. Fazit Insgesamt bin ich von Hong Kong begeistert und denke immer noch gerne an die Zeit dort. Ich habe viele interessante Menschen kennengelernt und liebe Freunde getroffen. Wenn man sich auf die Stadt und die Menschen einl‰sst, kann man eine tolle Zeit haben. Besonders das Reisen sorgte f¸r nachhaltige Eindr¸cke. So g¸nstig, wie von Hong Kong aus, reist man selten im asiatischen Raum.