Harald STEFAN PhD., MSc

Lastenheft und Pflichtenheft für eine elektronische Krankengeschichte Harald STEFAN, PhD., MSc. Lastenheft und Begrifflichkeit Pflichtenheft - Te...
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Lastenheft und Pflichtenheft für eine elektronische Krankengeschichte

Harald STEFAN, PhD., MSc.

Lastenheft und Begrifflichkeit

Pflichtenheft

-

Teils unscharfe Bezeichnungen wie Fachspezifikation fachliche Spezifikation Fachfeinkonzept Sollkonzept Funktionelle Spezifikation Gesamtsystemspezifikation Implementierungsspezifikation Feature Specification Diese Bezeichnungen finden Verwendung sind jedoch nicht standardisiert.

Lastenheft und Pflichtenheft

Lastenheft und Pflichtenheft

Das Lastenheft wird vom Auftraggeber verfasst und beschreibt die Gesamtheit der erwarteten EDV Anforderungen. Dazu ist eine Anforderungsanalyse notwendig. Die Anforderungen in einem Lastenheft sollten durch ihre Formulierung so klar wie möglich d.h. verständlich formuliert werden. Hierdurch hat der Auftragnehmer die Möglichkeit, den Aufwand einzuschätzen und entsprechende Lösungen zu erarbeiten.

Die EDV Firmen erstellen auf Grundlage des Lastenheftes ein Pflichtenheft, welches in konkreterer Form beschreibt, wie der Auftragnehmer (EDV Firma) die Anforderungen im Lastenheft zu lösen gedenkt. Prozesse werden vom Auftraggeber beschrieben – Umsetzung und Lösungen werden von der EDV Firma im Pflichtenheft relativ klar definiert und vorgeschlagen. Der Auftraggeber kann aufgrund dieser Einschätzung die Auftragsvergabe vornehmen.

Das Lastenheft kann in einer Ausschreibung verwendet werden.

etwaigen

Pflichtenheft und Lastenheft

Lastenheft - Erstellung Ein- und Ausschlussprinzip verwenden,

Der Auftraggeber beschreibt im Lastenheft möglichst präzise die Gesamtheit der Forderungen – was er entwickelt oder produziert haben möchte. Der Auftragnehmer beschreibt im Pflichtenheft in konkreter Form, wie er die Anforderungen des Auftraggebers zu lösen gedenkt – das sogenannte wie und womit.

dies bedeutet, dass konkrete Fälle oder Prozesse vom Auftraggeber im vorhinein explizit ein- oder ausgeschlossen werden. Z.B. Gibt es Freitextfelder bzw. individuelle Ergänzungen zu den eingepflegten Katalogen, wie können neue Versionen von Klassifikationen adaptiert werden usw.

Erst wenn der Auftraggeber das Pflichtenheft akzeptiert, beginnt die eigentliche Umsetzungsarbeit beim Auftragnehmer.

Harald STEFAN PhD., MSc. 2014

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Vorarbeiten und Überlegungen des Auftraggebers Förderung seitens der Leitung Akzeptanz im Team Zeitressourcen + / Kommunikation mit der Software-Firma Überlegungen zu möglichen PartnerInnen Klärung der Verschlüsselung Klärung der Datenhoheit Vorstellung bezüglich Flexibilität hinsichtlich weiterer Anpassungen

Vorarbeiten und Überlegungen des Auftraggebers notwendige Schnittstellen Formularsammlung Prozessbeschreibungen Personalzusammensetzung Berechtigungen Schulungsbedarf Auswertungsbedarf Hardware – Voraussetzungen Kommunikation (Datenaustausch intern, extern)

Schnittstellen-Beispiele

Formularsammlung

Aufnahme-Verlegung-Entlassung

Erhebung Ist-Stand vor Datenbankeinführung

Labor

Inhalt (Datenfelder) Funktion (Kommunikation mit anderen Formularen) Form (Optik, Gliederung, Layout)

TOPAS

Ergänzungsbedarf klären

WebConsul

Inhalt (Datenfelder) Funktion (Kommunikation mit anderen Formularen) Form (Optik, Gliederung, Layout)

Reduktionsbedarf klären

Personalzusammensetzung für die Umsetzung

Prozessbeschreibungen wer?

Voraufenthalte?

Patient kommt

ProjektleiterIn MitarbeiterIn (technisch)

wer?

A-Formulare

wer?

Med-Anamnese

MitarbeiterInnen (inhaltlich) Zuweisung(en) Medikation

wer?

Bettenzuteilung

wer?

Anordnungen, Procedere

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Konzept - Zonen Station1

Konzept - Rollen

Station2

Station3

Station1

Station2

Station3 ÄrztInnen Pflegepersonen SozialarbeiterInnen TherapeutInnen

Konzept - Funktionen

Berechtigungen

Station1

WER

Station2

soll

Station3

WO

Tagdienst

und WIE Zugriff haben (schreibend, lesend)

Nachtdienst Diagnostik

Schulungsbedarf

Administratoren Key - User Standard - User

Kommunikationsüberlegungen Daten intern z. B. Stammdaten, Diagnosen, Status, Pflege-Assessement , ...

Erhebung wer? wann? wo? wie? warum? und für wen?

Daten extern was soll geliefert werden? was soll empfangen werden?

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3

Auswertungsbedarf

Hardware - Voraussetzungen

Codierungen

Anzahl der Clients (PCs)

Auswertungssoftware

Hardware - Performance

Exportfiles für Standardauswertungen

Drucker Scanner Fingerprint-ID Barcode-Lesegeräte

Datensicherheit

Zuschlagskriterien Preis

Applik.Server1

Applik.Server2

Datenserver1

Erfüllungsgrad der Forderungen aus dem Lastenheft Datenserver2

Formularvorgaben umsetzbar Schnittstellenrealisation Behandlungsprozesse sind abgebildet Erfüllungsgrad externer Anforderungen Flexibilität Bonität und Referenzen der Firma

PatientInnen in stationären Behandlung Überblick1 2012 - 2013 PatientInnen Frauenanteil geht zurück 32% --> 28% Altersdurchschnitt steigt um 4a im Mittel, Anteil der über 45-jährigen verdoppelt Rückgang der Wiederaufnahmen (25% -->12%) Fallgruppen Verdopplung der Fallgruppenbestimmungen der Anteil an FG1 und KF hat deutlich zugenommen, der Anteil an FG2, FG3 und FG4 hat abgenommen Programme der Anteil an Alkoholprogrammen beträgt 23% 33% aller Behandlungen sind Akutbehandlungen Komplettentzüge machen nur mehr 20% aus (2013 noch 49%) Pflege-Assessment und Pflegediagnosen Deutlicher Anstieg bei der Anzahl der Pflegediagnosen (+34%) im Pflegeassessement treten vermehrt Pflegediagnosen mit Schlaf (29-43%) und Atmung (12-18%) zu Tage es wurden auch absolut mehr Pflegediagnosen gestellt (+17%) PD aus den Domänen Wasser, Ausscheidung, Aktivität&Ruhe treten nun häufiger auf Domäne Integrität der Person dominiert noch immer, ist aber rückläufig (66-56%)

Auswertungsbeispiele

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Dekurse Die Zunahme des Behandlungsaufwandes zeigt sich besonders in der ärztlichen (+29%; 8788 Einträge) und der pflegerischen Dokumentation (+2%; 21832 Einträge), aufgrund dieser notwendigen Verschiebung bestehen weniger Zeiträume für die Arbeit anderer Berufsgruppen

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PatientInnen in stationären Behandlung

PatientInnen in stationären Behandlung

Überblick2

Kriterium: Entlassung im jeweiligen Berichtsjahr

ICD10 deutlich mehr ICD-10 Diagnosen pro Pat. im Mittel (statt 8 nun 13 Diagnosen) deutlich mehr PatientInnen mit psychiatrischen Zusatzdiagnosen deutlich mehr PatientInnen mit somatischen Zusatzdiagnosen AMDP (Instrumente zur Erfassung des psychopathologischen Befundes) mehr PatientInnen sind in höherer Anzahl an AMDP-Gruppen symptombelastet besondere Zunahmen bei Affektivitätsstörungen (27-35%) bzw. Schlaf- u. Vigilanzstörungen (30%-45%) mehr PatientInnen sind auch in deutlich höherem Maße symptombelastet 2012: 495 Items „schwer“ bei 134 Pat./ 2013: 1070 Items „schwer“ bei 198 Pat. Behandlungspläne/Ergebnisse 330 Pläne mit 6 Items im Mittel, suchtspezifische und somatische Aspekte stehen im Vordergrund In hohem Maße bestehen Pläne aus einer Kombination aus allen drei (47%) oder zwei (42%) Bereichen Die Pläne können in überwiegendem Maße ganz oder großteils umgesetzt werden (77-87%) Medikamentenverordnungen Suchtmittelverordnungen gehen deutlich zurück (-37%) (wg. Komplettentzüge ), auch sonstige Medikamente gehen zurück (Analgetika, Antikonvulsiva, …) Psychopharmaka-Verordnungen nehmen zu, ebenso bei Externa und Homöopatika, werden aber absolut gesehen deutlich weniger verordnet Zuweisungen Die ICD-Diagnosen, AMDP, POP-Diagnosen, Pflegeanamnese und Behandlungspläne beschreiben deutlich äußerst komplexe Krankheitsbilder, die in extrem hohem Maße vermehrt Zuweisungen notwendig machen (+178%; 407-1132)

Fallgruppen in stationären Behandlung

Pflegeanamnese in stationären Behandlung

PatientInnen-Beschreibung

PatientInnen-Beschreibung

180

100% BJ2012

160

90%

BJ2013 140

80%

120

70% 60%

100

50%

80

40% 60 30% 40 20% 20

FALLGRUPPE1 KOMPLEXE_FÄLLE FALLGRUPPE4

BJ2013

0% BJ2012

FALLGRUPPE5

FALLGRUPPE4

FALLGRUPPE3

FALLGRUPPE2

KOMPLEXE_FÄLLE

FALLGRUPPE1

10% 0

FALLGRUPPE2 FALLGRUPPE3 FALLGRUPPE5

Pflegediagnosen in stationären Behandlung

ICD10- Diagnostik in stationären Behandlung

PatientInnen-Beschreibung

PatientInnen-Beschreibung

100%

90%

100%

90%

21,04%

80%

41,09%

70%

80%

42,07%

70%

27,38% 60%

60%

50%

50%

86,78%

35,34%

40%

28,53% 40%

30%

30% 51,59%

20%

20%

29,39% 23,56%

10%

BJ2012

BJ2013

mehrere psychiatr. Diagnosen abseits von Sucht eine psychiatr. Diagnose abseits von Sucht ohne psychiatr. Diagnosen abseits von Sucht

Harald STEFAN PhD., MSc. 2014

10%

8,05% 5,17%

0%

0%

BJ2012

BJ2013

mehrere somat. Diagnosen eine somat. Diagnose ohne somat. Diagnosen

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Dekurse, Med-VO, Zuweisungen in stationären Behandlung

Fazit

PatientInnen-Beschreibung

Softwareanbieter haben gute Angebote – erstellt in Zusammenarbeit mit Praktikern Die Nutzer müssen sich jedoch im Vorhinein genau darüber im klaren sein, was ihre Anforderungen an eine Software im Bereich der Pflege sind

Pflichtenheft und Lastenheft für eine elektronische Krankengeschichte Wer nicht überzeugen kann, sollte wenigstens Verwirrung stiften Vielen Dank Harald STEFAN, PhD., MSc.

Harald STEFAN PhD., MSc. 2014

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