FB 12: Erziehungs-‐ und Bildungswissenschaften Zwei-‐Fächer-‐Bachelor mit Lehramtsoption Gymnasium/Oberschule Bereich Erziehungswissenschaft
Handreichung zum Professionalisierungsportfolio Stand: April 2013
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Inhaltsverzeichnis 1
Was ist ein „Portfolio“ und welche Zielsetzung hat die Arbeit mit einem Professionalisierungsportfolio? .................................. 1
1.1
Formale Anforderungen ............................................................................................................................... 2
1.2
AnsprechpartnerInnen ................................................................................................................................. 2
1.3
Tabellarische Übersicht der Aufgaben ......................................................................................................... 4
2
Aufgaben im Modul EW-‐L GO 1 .................................................................................................................. 4
2.1
Studienaufgabe 1 (Pflicht): Themenzentrierte Literaturrecherche .............................................................. 5
2.2
Studienaufgabe 2 (Pflicht): Flyer „Einführung in die Erziehungswissenschaft“ ........................................... 5
2.3
Studienaufgabe 3 (Pflicht): Reflexion der eigenen Schul-‐ und Bildungsbiographie und der Studienwahl ... 6
2.4
Studienaufgabe 4 (Wahlpflicht): Fallbearbeitung zur Lehrer_innenrolle ..................................................... 7
2.5
Studienaufgabe 5 (Wahlpflicht): Lehrer_innenrolle im Vergleich ................................................................ 7
2.6
Studienaufgabe 6 (Wahlpflicht): Reflexionen zum historischen Lehrer_innenbild ..................................... 7
2.7
Studienaufgabe 7 (Wahlpflicht): Argumentationsskizze .............................................................................. 8
2.8
Studienaufgabe 8 (Wahlpflicht): Thematische Recherche in Printmedien zur Diskussion über den Lehrberuf ...................................................................................... 8
2.9
Studienaufgabe 9 (Wahlpflicht): Programmvergleich Oberschule – Gymnasium ........................................ 9
2.10 Studienaufgabe 10 (Wahlpflicht): Theoriegestützte Reflexion eigener Erfahrungen .................................. 9 2.11 Studienaufgabe 11 (Wahlpflicht): Sich zeigend zeigen -‐ ein Angebot des Theaters in der Versammlung . 10 3
Aufgaben in EW-‐L GO1P ............................................................................................................................ 10
3.1
Bogen zur Selbsteinschätzung .................................................................................................................... 10
3.2
Beobachten im Erziehungswissenschaftlichen Orientierungspraktikum ................................................... 11
3.3
Formulierung einer Entwicklungsaufgabe ................................................................................................. 15
3.4
Bericht aus dem Praktikum ........................................................................................................................ 16
4
Weitere Aufgaben ..................................................................................................................................... 16
4.1
Beratung ..................................................................................................................................................... 16
4.2
Modul BA-‐UM-‐HET ..................................................................................................................................... 17
4.3
Modul EW-‐L GO SQ .................................................................................................................................... 17
5
Aufgaben im Modul EW-‐L GO2 ................................................................................................................. 17
5.1
Leistung aus der Vertiefungsveranstaltung ................................................................................................ 17
5.2
Abschließende Reflexion ............................................................................................................................ 17
5.3
Präsentation des Portfolios ........................................................................................................................ 18
6
Weiterführende Literatur zur Portfolioarbeit ............................................................................................ 18
Zwei-‐Fächer-‐Bachelor mit Lehramtsoption Gymnasium/Oberschule Handreichung zum Studienportfolio im Bereich Erziehungswissenschaft | Stand: April 2013
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Was ist ein „Portfolio“ und welche Zielsetzung hat die Arbeit mit einem Professionalisierungsportfolio?
In Ihrem Studium des Zwei-‐Fächer-‐Bachelors mit Lehramtsoption für Gymnasium/Oberschule erwer-‐ ben Sie die Leistungsnachweise für den Bereich Erziehungswissenschaft (EW), den Sie alle verpflich-‐ tend studieren müssen, im Rahmen eines Professionalisierungsportfolios. Die Arbeit an diesem Port-‐ folio erstreckt sich auf alle EW-‐Module. Das Ziel des Professionalisierungsportfolios ist es, durch die Bearbeitung von Aufgaben eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit den erziehungswissenschaft-‐ lichen Studieninhalten zu ermöglichen, da wo es sich anbietet, inhaltliche Verknüpfungen zwischen Lehrveranstaltungen bzw. Modulen herzustellen, und vor allem, Sie dafür zu sensibilisieren, dass Ihre Professionalisierung bereits mit dem Studium beginnt und Professionalisierung als Entwicklungspro-‐ zess von Anfang an zu verstehen und von Ihnen zu gestalten ist. Allgemein gesprochen stellen Portfolios eine strukturierte Sammlung von Arbeitsmaterialien dar, die den Wissenserwerb dokumentieren und die Reflexion des Erkenntnisprozesses der AutorInnen wi-‐ derspiegeln. Sie können individuelle Schwerpunktsetzungen enthalten. In der Diskussion um die Port-‐ folioarbeit im pädagogischen Bereich sind vielfältige Portfoliobegriffe zu verzeichnen; sie variieren je nach pädagogischer Grundidee, Intention und Zielgruppe. Die hier vorzustellende modulübergreifen-‐ de Form ist als Professionalisierungsportfolio im universitären Kontext zu verstehen und ist speziell für Ihr Bachelorstudium konzipiert. Es ist ein Leistungs-‐ und Entwicklungsportfolio zugleich: Es doku-‐ mentiert Ihre Leistungen und soll Ihnen helfen, Ihren Entwicklungsprozess stets im Blick zu behalten. Es dient dazu, erbrachte Leistungen und praktische Erfahrungen aus den Modulen zu dokumentieren, die Selbstreflexion über den eigenen Lernweg und Erkenntnisprozess anzuregen und den Zusam-‐ menhang der Arbeiten sichtbar zu machen – nicht nur für andere (d.h. die Sie begleitenden Dozie-‐ renden), sondern auch für Sie selbst, denn das Portfolio ermöglicht es Ihnen, sich auf der Grundlage Ihrer gesammelten Materialien und Produkte den eigenen Lernweg und die Auseinandersetzung mit den Entwicklungsanforderungen des Studiums und der schulpraktischen Ausbildungselemente vor Augen zu führen. Die Arbeit mit dem Portfolio soll den Anspruch an die universitäre Lehrerbildung erfüllen, nicht iso-‐ lierte Wissensbestände zu produzieren, sondern den Grundstein für individuelle Professionalisie-‐ rungsprozesse zu legen. Das Professionalisierungsportfolio ist also ein Instrument, das eine reflexive Lernkultur im Studium unterstützen soll. Hierzu lassen sich in den nächsten Kapiteln strukturierte Vorgaben finden, die den Inhalten der Module angepasst sind. Sie enthalten unterschiedliche Aufga-‐ ben auf verschiedenen Ebenen, die Sie im Rahmen der Lehrveranstaltungen bearbeiten müssen. In Ihrem 3. oder 4. Fachsemester sollten Sie eine Portfolio-‐Beratung in Anspruch nehmen. Entspre-‐ chende Angebote werden über das Lehrveranstaltungsverzeichnis bekannt gegeben. Das Professionalisierungsportfolio verbleibt während des Studiums in Ihren Händen. Es enthält zu einem Großteil unbenotete, aber auch eine benotete Leistungen aus den Modulen sowie Selbstein-‐ schätzungen und Reflexionen. Die Ausarbeitung der Aufgaben geben Sie – soweit nicht anders mit den Dozierenden besprochen – am Ende der jeweiligen Lehrveranstaltung zur Korrektur ab. Sie erhal-‐ ten diese wieder zurück und können Sie dann wieder in Ihr Portfolio einfügen. Das Portfolio als Ge-‐ samtwerk wird am Ende des Bachelorstudiums nicht benotet. Stattdessen werden Sie es in Klein-‐ gruppen am Ende des Bachelorstudiums präsentieren. Hierzu finden Lehrende und Studierende in Zwei-‐Fächer-‐Bachelor mit Lehramtsoption Gymnasium/Oberschule Handreichung zum Studienportfolio im Bereich Erziehungswissenschaft | Stand: April 2013
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Kapitel 4.3 Anregungen. Als Dokumentation des gesamten Bachelorstudiums soll es produktive An-‐ schlussstellen für die Masterphase und darüber hinaus schaffen. 1.1
Formale Anforderungen
Da Sie das Portfolio durch Ihr gesamtes Bachelorstudium begleitet, Sie Ihre Tätigkeiten in diesem dokumentieren und einige dieser am Ende des Bachelorstudiums auch vorstellen, bietet es sich an, dass Sie für Ihr Portfolio ein einheitliches Format wählen (Tipp: Nutzen Sie hierzu die Kopfzeile, fügen Sie in diese bspw. Veranstaltung, Thema, Art der Leistung, Name und Kontaktdaten usw. ein). Nutzen Sie für Überschriften und Textkörper gleiche Formatierungen, Word bspw. bietet sich für die Verwal-‐ tung gleich formatierter Dokumente in Form von erstellbaren Vorlagen an (Dateierweiterung *.dotx). Der Fachbereich 12 möchte die formalen Anforderungen nur in begrenztem Maß vorgeben und ledig-‐ lich einen Rahmen schaffen, an dem Sie sich orientieren können – die Ausgestaltung ist Ihnen über-‐ lassen. Worauf Sie achten sollten: • •
• •
• •
Die Dokumente des Portfolios werden regelmäßig abgeheftet, etwa in einem Leitz-‐Ordner, und wurden sauber ausgedruckt. Sie arbeiten mit Word, Open Office, LateX o.ä. Textverarbeitungsprogrammen im DIN A4-‐ Format, nutzen max. eine Schriftgröße von 12pt. in einer gut lesbaren Schriftart (Arial, Times, Sabon, Calibri o.ä.; Überschriften können natürlich auch in 14pt./16pt. abgebildet werden). Die Seitenränder stellen Sie auf ‚normal‘ ein (d.h. etwa 2,5cm links, rechts, oben und unten). Eine optimale Lesbarkeit erreichen Sie, wenn Sie folgende Formatierungen vornehmen: o Stellen Sie einen Blocksatz ein, nutzen Sie auch die Silbentrennung. o Stellen Sie einen anderthalbzeiligen Zeilenabstand ein. o Stellen Sie nach einem Absatz einen automatischen Abstand ein, am besten 6pt. Eine Seite umfasst etwa 2.300 Zeichen inklusive Leerzeichen. Kennzeichnen Sie eigenständige Dokumente auch als eigenständig, sprich: eine andere Leis-‐ tung erfordert eine neue Seite, Überschrift, ggf. Deckblatt (bei umfangreicheren Arbeiten).
Nach Fertigstellung des Portfolios und vor der Vorstellung können Sie auch ein Inhaltsverzeichnis erstellen. 1.2
AnsprechpartnerInnen
Für jedes Modul trägt ein Dozierender die Verantwortung. Diese Person sollten Sie bei Problemen mit Lehrveranstaltungen in einem Modul oder sonstigen das Modul betreffenden Fragen ansprechen. Modul
verantwortlich
EW-‐L GO1
Prof. Dr. Till-‐Sebastian Idel
EW-‐L GO1P
Dr. Angela Bolland
BA-‐UM-‐HET
Dr. Christoph Fantini
EW-‐L GO SQ
Prof. Dr. Karsten D. Wolf
EW-‐L GO2
Prof. Dr. Christian Palentien Zwei-‐Fächer-‐Bachelor mit Lehramtsoption Gymnasium/Oberschule Handreichung zum Studienportfolio im Bereich Erziehungswissenschaft | Stand: April 2013
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Darüber hinaus hat der Fachbereich 12 eine Clearing-‐Stelle eingerichtet, in der zwei studentische Hilfskräfte tätig sind. Sie helfen bei Fragen zu Prüfungsangelegenheiten weiter. Solche Fragen könn-‐ ten z.B. folgende sein: • • • • • •
Welche Fristen muss ich beachten? Gibt es die Möglichkeit auch noch nach Ablauf einer Frist zu einer Prüfung zugelassen zu werden? Was tue ich, wenn meine erbrachten Noten nicht auf der PABO-‐Website erscheinen? Was tue ich, wenn eine Dozentin/ ein Dozent, bei der/dem ich eine Prüfung erbracht habe, die Uni verlassen hat und meine Note noch nicht beim Prüfungsamt eingetragen wurde? Was muss ich beachten, wenn sich die Prüfungsordnungen meiner Fächer im Laufe meines Studiums ändern? Wie kann ich mir bereits an einer anderen Uni/ oder in einem anderen Studiengang erbrach-‐ te Prüfungsleistungen anerkennen lassen?
Wenn Sie solche oder ähnliche Fragen haben, dann können Sie sich gern an die beiden Studierenden wenden. Die Clearingstelle sieht sich als Vermittler zwischen Studierenden, Dozentinnen und Dozen-‐ ten und dem Prüfungsamt. Neben der Beratungstätigkeit wird zudem Hilfe bei der Bewältigung von Konflikten angeboten.
Weitere wichtige Ansprechpartner/innen Dekanin FB 12
Prof. Dr. Anne Levin
Studiendekanin FB 12
Prof. Dr. Meike Wulfmeyer
Fachstudienberatung Lehramt Gymnasium/Oberschule
Robert Heyer
Allgemeine Studienberatung
Kathrin Schmidt http://www.fb12.uni-‐bremen.de/de/studienzentrum.html
Anerkennungsbeauftragte
Prof. Dr. Christian Palentien & Prof. Dr. Till-‐Sebastian Idel
Portfolioberatung
Dr. Silvia Thünemann
Clearing-‐Stelle
www.fb12.uni-‐bremen.de/de/service/beratung/clearingstelle-‐ fuer-‐pruefungsangelegenheiten.html
[email protected]
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1.3
Tabellarische Übersicht der Aufgaben
Modul EW-‐L GO1
1
Themenzentrierte Literaturrecherche
2
Flyer „Einführung in die Erziehungswissenschaft“
3
Reflexion der eigenen Schul-‐ und Bildungsbiographie und der Stu-‐ dienwahl
4
Fallbearbeitung zur Lehrer_innenrolle
5
Lehrer_innenrolle im Vergleich
6
Reflexionen zum historischen Lehrer_innenbild
7
Argumentationsskizze
8
Thematische Recherche in Printmedien zur Diskussion über den Lehrberuf
9
Programmvergleich Oberschule – Gymnasium
10 Theoriegestützte Reflexion eigener Erfahrungen
11 Sich zeigend zeigen -‐ ein Angebot des Theaters in der Versamm-‐ lung
Modul EW-‐L GO1P
12 Selbsteinschätzung
13 Praktikumsbericht (inkl. Entwicklungsaufgabe)
14 Portfolio-‐Beratung
Modul BA-‐UM-‐HET
15 Blog-‐Beiträge in der Ringvorlesung
16 Reflexion der Vertiefung
Modul EW-‐L SQ
17 Reflexion
Modul EW-‐L GO2
18 Hausarbeit (benotet)
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Aufgaben im Modul EW-‐L GO 1
Das Modul EW-‐L GO1, das Sie in Ihrem im zweiten Studiensemester besuchen sollen, besteht aus einer integrierte Lehrveranstaltung im Sommersemester und dem erziehungswissenschaftlichen Ori-‐ entierungspraktikum (EW-‐L GO1P), das in der Regel zum Schuljahresbeginn nach den Sommerferien
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über einen Zeitraum von 6 Wochen im Umfang von insgesamt 90 Zeitstunden absolviert und durch Blockveranstaltungen vor-‐ und nachbereitet wird (s.u. Kap. 3). Die Lehrveranstaltung EW-‐L GO1 besteht aus einem Wechsel von Seminarvertiefungen (Gruppensit-‐ zungen in Seminargröße à ca. 40 Teilnehmenden) und Vorlesungssitzungen, immer im gleichen Zeit-‐ fenster (Mo, 12-‐14). Die Bearbeitungen der Studienaufgaben, die zum Bestehen von EW-‐L GO1 not-‐ wendig sind, müssen in Form einer elektronischen Studienmappe bis zum 04.08.2013, 23.59 Uhr an die Dozierenden der jeweiligen Vertiefung gemailt werden, die Sie besucht haben. Es sind insgesamt fünf Studienaufgaben zu bearbeiten: drei obligatorische Pflichtaufgaben (Aufgaben 1-‐3) und zwei Wahlpflichtaufgaben, die Sie aus den übrigen Aufgaben 4-‐11 je nach Interesse auswählen können. Die Aufgaben sind jeweils mit einzelnen Vertiefungs-‐ oder Vorlesungssitzungen verbunden. Die Studienmappen werden von den Lehrenden in EW-‐L GO1 auf Vollständigkeit hin kontrolliert und hinsichtlich angesetzter Mindeststandards mit bestanden/nicht-‐bestanden bewertet. Sie erhalten einen Feedbackbogen zu Ihren Ausarbeitungen, aus dem hervorgeht, ob Sie bestanden haben und ob und welche Aufgaben Sie gegebenenfalls nachbearbeiten müssen. Den Ausarbeitungen ist eine von Ihnen unterzeichnete Selbständigkeitserklärung beizufügen. Sollten Sie diese nicht einscannen kön-‐ nen, geben Sie sie im Sekretariat von Prof. Dr. Idel ab oder legen Sie sie in sein Fach. Bitte beachten Sie die formalen Anforderungen (s. 1.1). Verzeichnen Sie auf einem Deckblatt und/oder in der Kopfzeile Ihren Namen, Matrikelnummer, Mailadresse sowie den Titel der Veranstal-‐ tung und die/den Dozent_in der Seminarvertiefung. Eine Abholfrist für die korrigierten und bewerte-‐ ten Portfolios wird rechtzeitig über stud.ip bekannt gegeben. 2.1
Studienaufgabe 1 (Pflicht): Themenzentrierte Literaturrecherche
Die wissenschaftliche Erarbeitung eigener Themen und Fragestellungen beginnt in der Regel mit ei-‐ nem Überblick über den sogenannten Forschungsstand: Wie lässt sich mein Thema eingrenzen? Was gibt es bereits zu meinem Thema? Wer gilt in diesem Bereich als Expert_in? Welche unterschiedli-‐ chen Perspektiven, Theorien und Forschungsansätze bestimmen das von mir fokussierte Feld? Ihre Aufgabe ist es, zu einem der thematischen Felder (s.u.) acht möglichst aktuelle Titel auszuwählen und mit jeweils fünf Schlagwörtern und einer Ein-‐Satz-‐Inhaltsangabe (Worum geht es in dem Band/Artikel in Abgrenzung zu den anderen ausgewählten Bänden?) zu einer thematischen Literaturliste zusam-‐ menzufügen, die das Feld in seiner thematischen Breite umreißt. Bitte achten Sie dabei auf eine ein-‐ heitliche Zitation der Titel (s. Merkblatt in Stud.IP). Wir empfehlen Ihnen die Verwendung der FIS-‐ Bildung-‐Datenbank (http://www.fachportal-‐paedagogik.de) für die Recherche. Themenfelder: Individualisierung von Unterricht | Umgang mit Heterogenität | Unterrichtsentwick-‐ lung | Ganztagsschule | Professionalisierung von Lehrer_innen | Schulentwicklung | Eigenverant-‐ wortliches Lernen | Schüler_innenpartizipation | Lehrer_innenkooperation 2.2
Studienaufgabe 2 (Pflicht): Flyer „Einführung in die Erziehungswissenschaft“
Achtung: Diese Aufgabe müssen Sie bis zur letzten Sitzung am 01.07.2013 erledigt haben! Sie müssen sich dazu zu Teams von nicht mehr als 5 Personen zusammenfinden. Dies können Kommiliton_innen aus Ihrer Vertiefung, aber auch Personen aus anderen parallelen Vertiefungen sein. Der Umgang mit Lehrbüchern und fachwissenschaftlich einschlägigen Lexika gehört zum Alltag des Studierens. Wie in anderen wissenschaftlichen Disziplinen gibt es auch in der Erziehungswissenschaft Zwei-‐Fächer-‐Bachelor mit Lehramtsoption Gymnasium/Oberschule Handreichung zum Studienportfolio im Bereich Erziehungswissenschaft | Stand: April 2013
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eine Vielzahl an Lehrbüchern, die aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven den Horizont er-‐ ziehungswissenschaftlich relevanter Fragestellungen und Wissensbestände umreißen. Damit sie früh genug mit diesen ‚Arbeitswerkzeugen‘ in Berührung kommen, sollen sie sich im Team (max. fünf Kommiliton_innen) in eine der unten genannten Einführungen in die Erziehungswissenschaft einar-‐ beiten. Ziel ist das Verfassen eines Infoflyers (eine DIN A4 Seite), der zentrale Punkte der Einführung zusammenfasst und in der letzten Seminarveranstaltung (Deadline!) vorgestellt wird. Gliedern Sie Ihren Flyer entlang folgender Fragen: • • • • •
Adressaten: An wen richtet sich der Band? (Adressierte) Gliederung: Wie ist der Band thematisch gegliedert/strukturiert/aufgebaut? Schwerpunkte: Welche thematischen Schwerpunkte sind zu erkennen? Bewertung: Was hat Ihnen gut gefallen und was sehen Sie kritisch an dem Band? Bezug zur Lehrveranstaltung: Was leistet der Band im Vergleich zur Einführungsveranstaltung und umgekehrt?
Liste der Einführungen Forneck, H./Wrana, D. (2003): Ein verschlungenes Feld: Eine Einführung in die Erziehungswissen-‐ schaft. Bertelsmann Verlag. Gudjons, H. (2008): Pädagogisches Grundwissen. Juventa Verlag. Koller, H.-‐C. (2012): Grundbegriffe, Theorien und Methoden der Erziehungswissenschaft. Eine Ein-‐ führung. Verlag Kohlhammer. Krüger, H.-‐H./Helsper, W. (2007): Einführung in Grundbegriffe und Grundfragen der Erziehungswis-‐ senschaft. Verlag Barbara Budrich. Lenzen, D. (Hrsg.) (2004): Erziehungswissenschaft. Ein Grundkurs. Rowohlt Verlag. Marotzki, W./Nohl, A.-‐M./Ortlepp, W. (2005): Einführung in die Erziehungswissenschaft. VS Verlag. 2.3
Studienaufgabe 3 (Pflicht): Reflexion der eigenen Schul-‐ und Bildungsbiographie und der Studienwahl
Eine wesentliche Voraussetzung für eine konstruktive Gestaltung des eigenen Studiums und Profes-‐ sionalisierungsprozesses ist es, die selbsterlebten Schul-‐, Lern-‐ und Bildungserfahrungen und die Motive der Studienwahl und damit letztlich auch der vorläufigen Entscheidung zum Lehrberuf zu reflektieren. Dazu eröffnen Ihnen die Seminarvertiefungen einen methodisch und kommunikativ strukturierten Raum, den Sie nutzen sollten. Die dort in Gang gesetzte Reflexion soll schriftlich auf drei Seiten (maschinenschriftlich 2.300 Zeichen inkl. Leerzeichen pro Seite in vollständigen Sätzen) dokumentiert werden. Dieser Text setzt an den Impulsen aus der Seminarvertiefung an und unter-‐ liegt als frei verfasste Reflexion keiner engen inhaltlichen Vorstrukturierung. Zwei Fragestellungen sind zu bearbeiten. 1. Notieren Sie drei Situationen bzw. Stationen aus ihrer Schul-‐ und Lernbiographie. • An welche prägenden Erfahrungen, Erlebnisse, Begegnungen mit Menschen oder Zeiten in Ihrer Schullaufbahn, von denen Sie gelernt haben, können Sie sich erinnern? Beschreiben Sie diese so, dass ein anderer anhand des Textes sich ein Bild von den damaligen Geschehnissen machen könnte. • Inwieweit haben diese Ihren Bildungsgang beeinflusst?
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2. Führen Sie sich vor Augen, warum Sie sich für dieses Studium entschieden haben und wo Sie jetzt stehen. • Gibt es etwas, das bedeutsam in der Entscheidung für das Studium war? Haben bestimmte Motive eine Rolle gespielt? • Was können Sie gut, wo sehen Sie Ihre Stärken? Wo sehen Sie Ihre persönlichen Ressourcen, die Sie im Studium nutzen können? • Welche Ziele haben Sie sich für das Studium gesetzt? Wo sehen Sie bei sich Entwicklungsbe-‐ darf? • Welche Vorstellungen haben Sie zum jetzigen Zeitpunkt, also am Anfang des Studiums, von den Anforderungen im Lehrberuf? Sie können bei der Beantwortung der beiden Fragen Ihre eigenen Schwerpunkte setzen – auch ab-‐ seits der Orientierungsfragen – oder derlei Fragen oder Denkanstöße nach eigenen Maßstäben er-‐ weitern. Sollten Sie Ihre eigenen Erfahrungen ungern im Portfolio dokumentieren wollen, können Sie stattdessen eine Reflexion unserer gemeinsamen Auseinandersetzung mit den eigenen Erfahrungen im Seminar verfassen. Orientieren Sie sich dabei bitte ebenfalls an den oben genannten Leitfragen. Die zweite Frage ist für alle Studierenden obligatorisch. 2.4
Studienaufgabe 4 (Wahlpflicht): Fallbearbeitung zur Lehrer_innenrolle
In der Seminarvertiefung wird ein Interview mit einer Lehrperson besprochen. Im Rahmen dieser Wahlpflichtaufgabe setzen Sie diese Fallbearbeitung fort. Dafür steht Ihnen das gesamte Interview zur Verfügung, in dem die Lehrkraft ihren beruflichen Entwicklungsweg schildert. Diesen sollen Sie hinsichtlich der in der Erzählung erkennbaren Problemstellen und Herausforderungen beleuchten. Leitfrage der Fallbearbeitung ist: Welchen Weg nimmt die Lehrkraft durch ihre Berufsbiographie, welche Schwierigkeiten bzw. Herausforderungen und daraus resultierende Entwicklungsaufgaben stellen sich ihr und wie versucht sie diese zu bewältigen? Kommentieren Sie das Interview und bezie-‐ hen Sie Position (ca. zwei Seiten, maschinenschriftlich 2.300 Zeichen inkl. Leerzeichen pro Seite in vollständigen Sätzen). 2.5
Studienaufgabe 5 (Wahlpflicht): Lehrer_innenrolle im Vergleich
In der Seminarvertiefung werden unterschiedliche Motivationen, den Lehrer_innenberuf zu ergrei-‐ fen, gesammelt und diskutiert. In der Regel korrespondieren diese mit sehr disparaten Motivationen, mit denen auch unterschiedliche Bestimmungen der Lehrer_innenrolle verbunden sind. Durch einen Vergleich der Definitionen der Lehrer_innenrolle bei Giesecke (1997) und Struck (1997) können Sie (a) Ihre eigenen Vorstellungen verorten und reflektieren und (b) in eine theoriegestützte Auseinan-‐ dersetzung mit unterschiedlichen Ansätzen und Perspektiven auf das Lehrer_innenhandeln, dessen Aufgaben und Herausforderungen eintreten. Für diesen Vergleich finden Sie Textausschnitte in stud.IP. Verfassen Sie einen Text, der die Ergebnisse Ihrer Auseinandersetzung und Ihre eigene Posi-‐ tionierung vor diesem Hintergrund zusammenfasst (ca. zwei Seiten, maschinenschriftlich 2.300 Zei-‐ chen inkl. Leerzeichen pro Seite in vollständigen Sätzen). 2.6
Studienaufgabe 6 (Wahlpflicht): Reflexionen zum historischen Lehrer_innenbild
Was Lehrkräfte leisten sollen, welche Aufgaben sie zu übernehmen haben, was man von ihnen er-‐ wartet, wie sie in dem, was sie zur Reproduktion der Gesellschaft beitragen, wertgeschätzt und be-‐ Zwei-‐Fächer-‐Bachelor mit Lehramtsoption Gymnasium/Oberschule Handreichung zum Studienportfolio im Bereich Erziehungswissenschaft | Stand: April 2013
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wertet werden, unterliegt einer ständigen Diskussion und Neubestimmung und hängt auch ab von gesellschaftlichen Veränderungen. Unsere heutigen Perspektiven auf die Lehrer_innentätigkeit sind so gesehen auch als Ergebnis eines historischen Prozesses zu betrachten, in dem sich die Sichtweise auf den Lehrberuf und dessen Bestimmungen beständig ändern. Durch eine Auseinandersetzung mit historischen Materialien (Text-‐ und Quellenausschnitte, Bilder etc.) können Sie diesem Prozess nach-‐ spüren, die Lehrer_innenrolle in ihrer historischen Entwicklung nachzeichnen, mit ihren heutigen Vorstellungen vergleichen und diese zugleich reflektieren. Für dieses Vorhaben finden Sie Materia-‐ lien in Stud.IP. Verfassen Sie einen Text, der die Ergebnisse Ihrer Auseinandersetzung zusammenfasst (ca. zwei Seiten, maschinenschriftlich 2.300 Zeichen inkl. Leerzeichen pro Seite in vollständigen Sät-‐ zen). 2.7
Studienaufgabe 7 (Wahlpflicht): Argumentationsskizze
Prange/Strobel-‐Eisele (2006): Die Formen pädagogischen Handelns (37-‐94) Um Textinhalte für sich und andere übersichtlich zu gliedern, ist es sinnvoll, diese graphisch darzu-‐ stellen (z. B. in Form einer Mindmap, eines Argumentationsdiagramms, eines Schaubildes etc.). Die verschiedenen Formen unterscheiden sich dabei vor allem in ihrer Struktur. Eine Mindmap geht häu-‐ fig von einem Begriff aus und verzweigt sich mehr und mehr. Ein Schaubild verknüpft (zumeist mit Pfeilen) mehrere zentrale Begriffe eines Textes. Ein Argumentationsdiagramm bringt die zentralen Aussagen eines Textes in eine systematische (nicht zwangsläufig chronologische) Reihenfolge. Sie verfassen gemeinsam mit einer weiteren Person im Tandem eine Argumentationsskizze für den Text-‐ ausschnitt aus Prange/Strobel-‐Eisele (2006). Dabei können Sie sich a) an Beispielen für graphische Darstellungen in stud.ip und b) an folgenden Fragen orientieren: • • •
• • • • • • • • • 2.8
Welches Thema, welcher Sachverhalt oder welches Problem wird im Text behandelt? Welche grundlegende Frage wird im Text bearbeitet? Was ist der Ausgangspunkt des Textes bzw. der Kontext, innerhalb dessen sich der Autor o-‐ der die Autorin bewegt? Also z.B.: Wird von einem gesellschaftlichen Problem ausgegangen? Wird von einem bestimmten Forschungszusammenhang ausgegangen? Wird von einem praktischen Problem ausgegangen? Worin besteht der wesentliche Kern der Aussage(n)? Lässt sich eine grundlegende These identifizieren? Mit welchen Argumenten begründet der Autor seine Aussagen? Begründet er sie überhaupt? Wie strukturiert der Autor seine Argumente? In welchen Schritten wird argumentiert? Welchen Ansichten/Thesen widerspricht der Autor implizit oder explizit? Mit welchen Vorkenntnissen kann ich das Gelesene in Beziehung setzen? Wodurch unterscheidet sich das Gelesene von dem, was ich schon weiß? Was verstehe ich nicht? Was finde ich frag-‐ oder diskussionswürdig? An welcher Stelle hatte ich einen Aha-‐Effekt und warum? Studienaufgabe 8 (Wahlpflicht): Thematische Recherche in Printmedien zur Diskussion über den Lehrberuf
Professionelle Berufsgruppen erfüllen gesellschaftlich relevante Aufgaben und stehen damit auch im Fokus der Öffentlichkeit. Das im öffentlichen Diskurs verhandelte Bild von Lehrer_innen hat wiede-‐ Zwei-‐Fächer-‐Bachelor mit Lehramtsoption Gymnasium/Oberschule Handreichung zum Studienportfolio im Bereich Erziehungswissenschaft | Stand: April 2013
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rum Einfluss auf die Ausübung des Berufes und umgekehrt. Zur Reflexion der eigenen Berufsrolle sollte daher auch eine Auseinandersetzung mit der öffentlichen Diskussion gehören. Sie sollen an-‐ hand einer thematischen Recherche in einschlägigen überregionalen Tageszeitungen (z.B. Süddeut-‐ sche Zeitung, Frankfurter Allgemeine, Frankfurter Rundschau, TAZ) sowie Wochenzeitungen (z.B. Der Spiegel, Die Zeit, Focus) der Frage nachgehen, welche Ansprüche und Erwartungen an Lehrer_innen in der öffentlichen Diskussion formuliert werden. Wählen Sie dafür einen Datenkorpus aus, indem Sie bspw. während des Semesters Zeitungsausschnitte sammeln oder in der Bibliothek bzw. in den On-‐ lineportalen der Zeitschriften relevante Artikel recherchieren. Sammeln Sie auf der Basis dieses Da-‐ tenkorpus Antworten und Hinweise auf die Frage und verfassen Sie dann einen Text, der die Ergeb-‐ nisse Ihrer Recherche zusammenfasst (ca. zwei Seiten, maschinenschriftlich 2.300 Zeichen inkl. Leer-‐ zeichen pro Seite in vollständigen Sätzen). Geben Sie die Datengrundlage Ihrer Bearbeitung an und beachten Sie, die Quellen korrekt zu zitieren (s. Hinweise in Stud.IP). 2.9
Studienaufgabe 9 (Wahlpflicht): Programmvergleich Oberschule – Gymnasium
Die Schulreform in Bremen ist strukturell bereits weit vorangeschritten, das spiegelt auch Ihr inte-‐ grierter Studiengang als Vorbereitung auf ein gemeinsames Lehramt Gymnasium/Oberschule. Im Rahmen dieser Wahlaufgabe sollen Sie sich auf der programmatisch-‐konzeptionellen Ebene mit bei-‐ den Schulformen auseinandersetzen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten. Dafür vergleichen Sie die vom Land Bremen zur Verfügung gestellten Broschüren beider Schulformen, die Sie in Stud.IP finden, hinsichtlich der Frage, welche Anforderungen an Lehrer_innen in diesen Bro-‐ schüren jeweils formuliert werden und inwiefern sich diese, teils impliziten, Beschreibungen der Leh-‐ rer_innentätigkeit an den unterschiedlichen Schulformen unterscheiden. Verfassen Sie einen Text, der die Ergebnisse Ihres Vergleichs zusammenfasst (ca. zwei Seiten, maschinenschriftlich 2.300 Zei-‐ chen inkl. Leerzeichen pro Seite in vollständigen Sätzen). 2.10 Studienaufgabe 10 (Wahlpflicht): Theoriegestützte Reflexion eigener Erfahrungen In den Seminarvertiefungen werden Theorien pädagogischer Professionalität behandelt. Eine we-‐ sentliche Überlegung in diesem Zusammenhang ist es, professionelles pädagogisches Handeln als ein solches zu fassen, dass in besonderem Maße von nicht aufhebbaren Spannungsverhältnissen, soge-‐ nannten Antinomien, durchdrungen ist. Deren reflexive Bearbeitung macht eine wesentliche Anfor-‐ derung an pädagogische Professionalität aus. Im Rahmen dieser Studienaufgabe sollen sie eine Anti-‐ nomie auswählen und diese auf eine Ihrer selbsterlebten schulbiographischen Situationen beziehen (s. 3. Pflichtaufgabe). Dazu ist ein Text von zwei Seiten (maschinenschriftlich 2.300 Zeichen inkl. Leer-‐ zeichen pro Seite in vollständigen Sätzen) zu verfassen. Die Bearbeitung dieser Aufgabe soll Ihnen nicht nur zur Reflexion der eigenen schulbiographischen Erfahrungen dienen, sondern Sie zugleich auf die Beobachtungsaufgabe im Erziehungswissenschaftli-‐ chen Orientierungspraktikum vorbereiten (siehe Kap. 3). Im erziehungswissenschaftlichen Orientie-‐ rungspraktikum sollen Sie nämlich – neben Ihrem Fokus auf die Planung und Gestaltung von Unter-‐ richt – auch in und durch Unterrichtshospitationen die Bedeutung und Komplexität von Erziehungs-‐ und Bildungsaufgaben Lehrender in unterschiedlichen Situationen auf der Grundlage unterschiedli-‐ cher Beobachtungsrichtungen reflektieren. Eine Möglichkeit besteht darin, nach Spannungsverhält-‐ nissen in bestimmten Unterrichtssituationen zu fragen.
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2.11 Studienaufgabe 11 (Wahlpflicht): Sich zeigend zeigen -‐ ein Angebot des Theaters der Ver-‐ sammlung Wie Schauspielerinnen müssen sich auch Lehrerinnen exponieren und sich den Lernenden zeigen, wenn sie ihnen etwas zeigen. Es ist sinnvoll, sich mit diesem Aspekt des Lehrer_innenhandelns ausei-‐ nanderzusetzen. Die Begleitveranstaltung "Sich zeigend zeigen" bietet Ihnen die Möglichkeit, sich in einem geschützten Raum auszuprobieren, sich auszutauschen und so Erkenntnisse über die eigene Lehrer_innenrolle zu gewinnen. Dabei wird mit Übungen, Spielanordnungen, aber auch anhand von Texten, die Schnittstelle von Schauspiel-‐ und Performancekunst und Lehrberufen erforscht. Sollten Sie im Rahmen der Studienaufgaben dieses Angebot belegen, so wird dies auch mit 2 Cps im Bereich Schlüsselkompetenzen vergütet. Sie müssen im Anschluss an die Begleitveranstaltung bzw. aus ihr heraus eine Reflexion hinsichtlich Ihrer Berufswahl verschriftlichen (maschinenschriftlich mind. 2.300 Zeichen inkl. Leerzeichen pro Seite in vollständigen Sätzen), die dann als Wahlpflichtaufgabe für das EW-‐L GO1 Portfolio anerkannt wird.
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EW-‐L GO1P
Der zweite Teil des Moduls bezieht sich auf das erziehungswissenschaftliche Orientierungspraktikum (EW-‐L GO1P). Dieses findet unmittelbar nach den Schulsommerferien zum Schuljahresbeginn statt. Für das Schulpraktikum müssen Sie sich sowohl in PABO als auch beim Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) anmelden. Das ZfL ist für die Schulzuteilung zuständig. Frau Dr. Bolland aus dem Fachbereich 12 organisiert als Modulverantwortliche die Begleitveranstaltungen zum Praktikum. Sie werden in Klein-‐ gruppen von 15 bis 20 Studierenden auf das Praktikum in Form einer Blockveranstaltung vorbereitet. Während des Praktikums, das sechs Wochen dauert und insgesamt 90 Zeitstunden umfasst, werden Sie von diesen Dozierenden in der Schule besucht und begleitet. Am Ende des Praktikums findet wie-‐ der eine Blockveranstaltung zur Nachbereitung statt. Die Teilnahme an den Blöcken ist Pflicht. Das Praktikum wird mit einem Praktikumsbericht, den Sie im Anschluss anfertigen, dokumentiert. Das Erziehungswissenschaftliche Orientierungspraktikums hat zwei zentrale Zielsetzungen: Zum einen sollen Sie eine Fragestellung entwickeln, unter der Sie den Schulbetrieb, den Unterricht und das Schulleben Ihrer Praktikumsschule auch mit Bezug auf die jeweilige Standortspezifik reflektieren. Die Vorbereitungsveranstaltung soll auch dazu genutzt werden, eine eigene Fragestellung zur Beobach-‐ tung im Schulpraktikum zu entwickeln. Zum anderen sollen Sie unter Begleitung durch erfahrene Lehrkräfte erste pädagogische Handlungserfahrungen sammeln, die Ihnen die Möglichkeit eröffnen sollen, Ihre Eignung zum Lehrberuf auf einer elementaren Ebene zu überprüfen und auch in einer ersten Annäherung festzustellen, wo Ihre Schwächen und Stärken liegen und an was Sie in der nächs-‐ ten Zeit weiterarbeiten möchten. Das Praktikum dient explizit nicht dazu, bereits in größerem Um-‐ fang selbst zu unterrichten oder gar komplette Unterrichtsstunden eigenständig vorzubereiten und durchzuführen. Ihre Aufgabe ist es auch nicht, Vertretungsunterricht zu halten. 3.1
Bogen zur Selbsteinschätzung
Am Fachbereich wurde vor einiger Zeit ein fächerübergreifendes Rückmeldeformat entwickelt, das eingesetzt werden soll, um Ihnen Rückmeldung zu überfachlichen Kompetenzen in den Seminaren geben zu können. Auf Grundlage dieses Instruments haben wir nun einen kurzen Selbsteinschät-‐ zungsbogen entwickelt, den Sie im Rahmen des erziehungswissenschaftlichen Orientierungsprakti-‐ Zwei-‐Fächer-‐Bachelor mit Lehramtsoption Gymnasium/Oberschule Handreichung zum Studienportfolio im Bereich Erziehungswissenschaft | Stand: April 2013
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kums nutzen sollen, um einerseits Ihre besonderen Ressourcen aber auch Ihren Entwicklungsbedarf in spezifischen überfachlichen Kompetenzbereichen zu erkennen, die für Ihr zukünftiges Arbeitsfeld relevant sind. Bezugnehmend auf diese Einschätzung von Ihnen, sollen Sie im Rahmen des Prakti-‐ kumsberichtes Ihre Entwicklungsaufgabe erarbeiten. Dazu ist es sinnvoll den Fragebogen genau zweimal zu bearbeiten: Direkt vor dem Praktikum und direkt im Anschluss an das Praktikum. Hinwei-‐ se zur genauen Bearbeitung und Auswertung werden Ihnen rechtzeitig zusammen mit dem Fragebo-‐ gen zur Verfügung gestellt. 3.2
Beobachten im erziehungswissenschaftlichen Orientierungspraktikum
Das erziehungswissenschaftliche Orientierungspraktikum kann als ein allererster Beginn, d.h. als Auf-‐ takt zu einem kontinuierlichen Prozess verstanden werden, in dem Sie sich von der Schülerperspekti-‐ ve lösen, sich mit anderen Blickwinkeln auf Schule und Unterricht auseinandersetzen und sich Schritt für Schritt in die Position von Lehrenden hineinbewegen. Es geht -‐ wie oben bereits gesagt -‐ in die-‐ sem ersten schulpraktischen Element des Studiums, dem weitere folgen, in denen Sie sich dann auch im Unterrichten erproben sollen, nicht ausschließlich und auch nicht in erster Linie darum, in großem Umfang eigenständige Unterrichtserfahrungen zu sammeln; Sie sollen nicht schon ganze Unterrichts-‐ stunden planen, durchführen und reflektieren. In dieser Hinsicht soll Ihnen in diesem Praktikum Ge-‐ legenheit geboten werden, mitzutun. Sie sollen gemeinsam mit erfahrenen Lehrkräften Unterricht gestalten, kleinere Sequenzen und Aufgaben im Unterricht übernehmen und sich mit den betreuen-‐ den Lehrkräften über ihre Erfahrungen in diesen Sequenzen mit Blick auf ihr pädagogisches Handeln, nicht schon mit einem starken Akzent auf ihrer didaktischen Expertise auseinandersetzen. Der Schwerpunkt im Orientierungspraktikum liegt auf der Beobachtung und Analyse von schulisch-‐ unterrichtlichen Situationen und der Gewinnung eines Verständnis für die jeweilige standortspezifi-‐ sche Situation der Einzelschule, an der Sie das Praktikum absolvieren. Beobachtungen sind immer selektiv, und im Falle einer kontrollierten Beobachtung muss diese Selek-‐ tivität, nämlich die Entscheidung, etwas Bestimmtes mit einem bestimmten Interesse aus einer be-‐ stimmten Perspektive zu beobachten, offen gelegt werden. Darüber hinaus müssen Beobachtungen nicht nur thematisch konzentriert, sondern auch methodisch kontrolliert gewonnen werden. Eine entsprechende Einführung in die Fragen, wie man was beobachten kann, erhalten Sie in den Vorbe-‐ reitungsveranstaltungen zum Orientierungspraktikum. Außerdem ist auch die integrierte Lehrveran-‐ staltung EW-‐L GO1 als Hinführung zum Praktikum zu verstehen, wenn auch nicht in einem unmittel-‐ bar handlungsbezogenen Sinne. Es ist nicht das Ziel, in der Vorlesung und den Seminarvertiefungen eine Einführung in die Gestaltung von Unterricht zu geben. Sie erhalten in der Vorlesung und den zugehörigen Seminarvertiefungen aber wichtige Einblicke in die Komplexität von Schule und Unter-‐ richt, in die institutionellen Rahmenbedingungen pädagogisch-‐professionellen Handelns und in die Besonderheiten, die das pädagogische Tun in der Schule auch hinsichtlich seiner spezifischen Anfor-‐ derungen auszeichnen. Dies soll es Ihnen ermöglichen, zumindest in ersten Ansätzen theoretisch sensibilisiert zu beobachten und einen anderen Blick auf Schule einzunehmen. Um Ihnen die Orien-‐ tierung im Spektrum möglicher Beobachtungsrichtungen zu erleichtern, finden Sie im folgenden eine Zusammenstellung möglicher Felder und Themen der Beobachtung. Sie sollen aus dem Tableau (a) bis (d) einen Beobachtungsbereich mit jeweils einer entsprechenden Akzentsetzung auswählen. Sie finden in den Aufzählungen Vorschläge zu Spezifizierungen, die Sie
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aber auch beliebig erweitern bzw. variieren können. Zusätzlich zu dieser Fragestellung sollen Sie sich außerdem Ihre Praktikumsschule (vgl. (e)) genauer anschauen und zu dieser ein Porträt erstellen. Nähere Erläuterungen zu Umfang und inhaltlicher Gestaltung der Dokumentation Ihrer Beobachtun-‐ gen erhalten Sie in den Vorbereitungsveranstaltungen zum erziehungswissenschaftlichen Orientie-‐ rungspraktikum. Felder und Themen der Beobachtung a) Schülerpraktiken – Lernen und Lernverhalten im Unterricht Ein wichtiger Bereich der Beobachtung soll das Lernverhalten von SchülerInnen im Unterricht sein. Dazu ist es hilfreich, sich im Wechsel entweder auf einzelne SchülerInnen zu konzentrieren oder aber auch Tischgruppen ins Auge zu nehmen und sie über eine längere zeitliche Strecke, etwa einen gan-‐ zen Schultag oder mehrere Schultage zu beobachten. Ziel ist es hier, die Unterschiedlichkeit der Lerngruppe hinsichtlich des Lern-‐ und Leistungsverhaltens zu erkennen, in Ansätzen eine Vorstellung von individuellen Lernproblemen, Lernhindernissen und Lernbarrieren zu entwickeln. Insofern es sich um Beobachtungen handelt, geht es hier um die konkrete Sichtbarkeit des Lernens, d.h. um die Wahrnehmung von Aktivitäten des Lernens im Umgang der SchülerInnen mit sich, anderen und mit etwas (Materialien und Aufgaben). Zum Beispiel könnte man sich fragen: Welche Aufmerksamkeit bringen SchülerInnen in Abhängigkeit von bestimmten Arbeitsfor-‐ men, didaktischen Arrangements, Arbeitsaufträgen, Fragestellungen und Impulsen der Lehr-‐ kräfte auf? Welche Konzentration können sie mobilisieren? • Wie lassen sich die Lernenden aus der Ruhe bringen bzw. was und wer bringt sie aus der Ru-‐ he? • Wie koordinieren die SchülerInnen das Erfordernis, sich auf den Unterricht zu konzentrieren, und ihr Interesse, sich gleichzeitig mit den Peers auszutauschen? • Welche Möglichkeiten erhalten die Lernenden, miteinander, alleine oder im Großgruppen-‐ plenum zu arbeiten? • Wie kooperieren sie an Tischgruppen, was machen sie, wenn sie in Phasen der Stillarbeit für sich an Aufgaben arbeiten? Wie schirmen sie sich ab, wie beziehen sie sich auf andere? • Wie schalten sich SchülerInnen in den Prozess der Konstruktion von Gegenstandsbedeutun-‐ gen im Unterricht, in den Umgang mit der Sache ein, welche Redeanteile haben sie, welche Fragen stellen sie, welche Antworten geben sie? • Wie und wo wird ihnen von Lehrerseite eine Mitwirkung an der Aushandlung der Sache er-‐ möglicht? • Wie werden einzelne oder Gruppen unterstützt? Wie holen sich SchülerInnen Hilfe, wie wird ihnen vom wem geholfen? Wie lassen sie sich helfen? • … b) Beziehungsgestaltung – die Errichtung pädagogischer Arbeitsbündnisse •
Ein wesentlicher Punkt in der Vorlesung und den Seminarvertiefungen ist es, Ihnen die Theorie des pädagogischen Arbeitsbündnisses zu erläutern. Im Zentrum steht dabei die These, dass Lehrkräfte ein dreistelliges, zwischen dem einzelnen Schüler bzw. der einzelnen Schülerin, der Klasse als Lern-‐ gemeinschaft und den Eltern zu errichtendes Anerkennungsverhältnis herstellen müssen, das stets wieder erneuert werden muss, das prekär sein und werden kann und das latent von pädagogischen Zwei-‐Fächer-‐Bachelor mit Lehramtsoption Gymnasium/Oberschule Handreichung zum Studienportfolio im Bereich Erziehungswissenschaft | Stand: April 2013
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Antinomien (Nähe-‐Distanz, Autonomie-‐Heteronomie, Symmetrie-‐Asymmetrie, Sache-‐Person, Organi-‐ sation-‐Interaktion etc.) durchzogen ist, mit denen Lehrkräfte reflexiv und umsichtig umzugehen wis-‐ sen müssen. In der Beobachtung kann man diese theoretische Konzeptualisierung nutzen, um die Beziehungsgestaltung zwischen Lehrenden und Lernenden zu analysieren. In welcher Weise sprechen die Lehrenden einzelne und die gesamte Lerngruppe als Schü-‐ lerInnen, Kinder und Jugendliche an? • Welche Formen der Wertschätzung, aber auch der Entwertung, Beschämung und Beleidigung und Herabsetzung von SchülerInnen durch die Lehrkräfte sind zu beobachten? • Welche Intensitäten bzw. Näheverhältnisse entstehen in der Interaktion mit den SchülerIn-‐ nen? • Wo spielen Lehrende ihre Macht aus, wie reklamieren sie für sich Autorität? Wo versuchen sie, auf Augenhöhe mit den SchülerInnen zu arbeiten? • Wie wenden sie sich Einzelnen zu? Wie bringen sie sachliche Anliegen Einzelner im Unter-‐ richtsgespräch zur Geltung? • Kann man Situationen beobachten, in denen so etwas wie eine Lernberatung einzelner Schü-‐ lerInnen stattfindet? Wie verlaufen diese, was wird darin wie thematisiert? Wie wird dem Schüler, der Schülerin Mitwirkung gewährt? • Welche Sensibilität bringen die Lehrkräfte für besondere Probleme einzelner SchülerInnen auf? Nehmen sie sich Zeit für sie? Kommt es zu Seitengesprächen, zu Beratungen unter vier Augen? Wie finden diese statt? • Wie wird mit Sanktionen verfahren, welche Formen der (öffentlichen) Bestrafung gibt es? • Wie werden Konflikte reguliert, wie wird mit Störungen umgegangen? • Welche Rituale, also regelmäßig wiederkehrende Kollektivhandlungen, gibt es in der Lern-‐ gruppe? • Welche Klassenregeln bestehen, wie werden sie kommuniziert? • Wie gehen die Lehrkräfte mit der Aufgabe um, Leistungen zu beurteilen, Rückmeldung zu ge-‐ ben, Bewertungen vorzunehmen etc.? Welche Möglichkeiten der Einflussnahme gibt es in diesem Bereich für SchülerInnen? • ... c) Die Strukturierung der Wissensvermittlung – didaktische Artikulationsweisen des Unterrichts •
Komplementär zur Beobachtung der Entwicklung und Aufrechterhaltung pädagogischer Arbeits-‐ bündnisse ist als weiterer Beobachtungsbereich die Unterrichtsgestaltung hinsichtlich ihres metho-‐ disch-‐didaktischen Aufbaus in den Blick zu nehmen. Planung, Durchführung und Evaluation von Un-‐ terricht ist kein Gegenstand der Vorlesung und der Seminarvertiefungen in EW-‐L GO 1. Insofern ver-‐ fügen Sie hier nicht über ein allgemein-‐didaktisches Rüstzeug bzw. entsprechende Kategorien, die Sie in ihrer Beobachtung anleiten könnten, allerdings können dennoch auch hier Beobachtungsschwer-‐ punkte gesetzt werden, bedenkt man, dass auch bereits SchülerInnen als Ko-‐Konstrukteure von Un-‐ terricht über ein gehöriges Maß an didaktischer Kompetenz verfügen. • •
Wie lässt sich der Unterrichtsaufbau nachvollziehen? Welche Phasen sind erkennbar? Lassen sich in Abhängigkeit von Lehrertypen unterschiedliche Muster des Aufbaus von Unter-‐ richt im Sinne didaktischer Routinen erkennen?
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Wie vielfältig sind die eingesetzten Methoden? Wann wird welche Methode eingesetzt? Welche Begründungen lassen sich für den Methodeneinsatz rekonstruieren? Wie kommen-‐ tieren die Lehrenden, dass sie an einer bestimmten Stelle diese und nicht jene Methode ein-‐ gesetzt haben? • Lassen sich auf der Ebene der Sichtstruktur Wirkungen des Methodeneinsatzes erkennen? Wie kommen SchülerInnen mit welchen Methoden zurecht? Welche Voraussetzungen haben unterschiedliche Methoden? • Welche Formen und Methoden der Differenzierung sind zu erkennen? • Welche Materialien und Medien werden wie und wann eingesetzt? • Wie bereiten sich Lehrkräfte auf ihren Unterricht vor, wie reflektieren sie ihn, wie sprechen sie vor anderen und mit anderen über ihren Unterricht? • Welche Ansätze gemeinsamer Unterrichtsvorbereitung oder/und gemeinsamen Unterrich-‐ tens sind beobachtbar? Wer macht was, wenn mehrere Pädagogen im Unterricht zugegen sind (etwa wenn Inklusionslehrkräfte, Schulsozialarbeiter/innen mit dabei sind)? Welche Formen pädagogischer Arbeitsteilung sind zu beobachten? • ... d) Zwischen Pausenhof und Klassenzimmer – Kinder und Jugendliche in ihren Positionen als Peers •
Schule ist mehr als Unterricht. Schule ist auch Ort der Gleichaltrigen, wo man sich trifft, gemeinsa-‐ men Interessen nachgeht, eine eigene Sozialwelt der Altersgenossen etabliert, Kinder-‐ und Jugend-‐ kultur inszeniert, Freundschaften und Feindschaften pflegt, sich aneinander reibt, miteinander kon-‐ kurriert, sich entwickelt, Bestätigung und Missachtung erfährt, Probleme bearbeiten muss, die gar keine im engeren Sinne schulischen Probleme sind, sich aber auf das, was die Schule einem abver-‐ langt, auswirken. Sie sollen sich im Praktikum auch diesem Bereich von Schule widmen. Sie können hier im weitesten Sinne Peer-‐Interaktionen, die sozialen (Zugehörigkeits-‐)Ordnungen von Cliquen, Freundschaftsbeziehungen, Ein-‐ und Ausschlüssen von SchülerInnen, also deren soziale Positionie-‐ rungen in der Gemeinschaft der MitschülerInnen beobachten. • •
• • • •
Welche Cliquen bzw. Freundschaftsverhältnisse und Gemeinschaften kann ich in den Klassen erkennen? Wie verhalten sie sich zueinander? Wie sind die wechselseitigen Anerkennungsverhältnisse, wie entwickelt ist die Klassengemeinschaft, die Zusammengehörigkeit und die soziale Atmo-‐ sphäre? Welche Rollen spielen welche sozialen Unterscheidungsmerkmale und Normen wie z.B. Ge-‐ schlecht, Alter, Leistung, Kleidung, soziale Herkunft, ein Migrationshintergrund? Was passiert auf dem Pausenhof? Welche Spiele werden gespielt? Was treiben die Kinder und Jugendlichen in den Auszeiten vom Unterricht? Wie ragen die Peerbeziehungen in den Unterricht hinein, etwa wenn Einzelne oder Gruppen Konflikte austragen etc.? Wie versuchen die Lehrkräfte, die Prozesse im Raum der Gleichaltrigen zu beeinflussen? Werden Freunde auseinander-‐, Feinde zusammengesetzt? Was passiert mit den Außensei-‐ tern? Werden Cliquen im Unterricht getrennt?
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Welche Strategien wenden die Kinder und Jugendlichen im Unterricht an, um dennoch mit denen zusammen zu kommen, mit denen man auch zusammen sein will? Was tun sie im um-‐ gekehrten Fall einer zwangsweisen Kooperation? • ... e) Schulentwicklung – Die Einzelschule als pädagogische Handlungseinheit und lernende Organisati-‐ on •
Zwar sollten sich Ihre Beobachtungsaktivitäten vor allem auf den Unterricht bzw. die SchülerInnen und Lehrer/innen richten, es ist allerdings auch wichtig, dass Sie sich ein Bild von der Praktikums-‐ schule verschaffen. Sie sollten das spezifische Profil der Schule, ihre lokale Situiertheit in einem be-‐ stimmten Stadtteil mit spezifischen Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die Gestal-‐ tung der Schule erkennen. Darüber hinaus gilt es auch den inneren Kontext zu erkunden, also die innerschulischen Kooperationsverhältnisse sowie Organisationsstrukturen und das besondere Quali-‐ tätsprogramm der Schule, also welche Schwerpunkte und Projekte an der Schule vorzufinden sind, wie sich die Schule um ihre eigene Entwicklung kümmert etc. Dieser Beobachtungsbereich gilt als Pflichtbereich für alle, der über ein ca. dreiseitiges Schulporträt als Bestandteil des Praktikumsbe-‐ richts zu dokumentieren ist. 3.3
Formulierung einer Entwicklungsaufgabe
Am Ende des Praktikums sollen Sie eine eigene Entwicklungsaufgabe für sich formulieren. Diese sol-‐ len Sie im Praktikumsbericht beschreiben. In diesem Zusammenhang geht es darum, zunächst eine Rückschau auf Ihre Erfahrungen im Praktikum und auf die bereits erarbeiteten Teile des Portfolios zu halten: Welche Hinweise auf mögliche Entwicklungsaufgaben können Sie aus Ihrer Lernbiographie, aus den Selbsteinschätzungen mit Hilfe des Fragebogens und aufgrund ihrer Erfahrungen im Praktikum ent-‐ nehmen? Wichtig ist, dass die formulierte Entwicklungsaufgabe für Sie persönlich bedeutsam ist und in Zu-‐ sammenhang mit Ihrem Professionalisierungsprozess steht. Die persönliche Bedeutsamkeit ist des-‐ halb relevant, weil Ihre Motivation an der Aufgabe zu arbeiten mit der erlebten persönlichen Bedeut-‐ samkeit ansteigt. Wo sehen Sie die Notwendigkeit sich weiterzuentwickeln? Benennen Sie eine oder zwei konkrete Entwicklungsaufgaben für die kommenden zwei Jahre. Beispiel: Ich möchte in zwei Jahren gelernt haben, wie ich Arbeiten termingerecht erledige. Ich möchte lernen, wie ich Konfliktgespräche vorbereite und durchführe. Formulierung von Maßnahmen Hier überlegen Sie, welche Maßnahmen Sie in den nächsten zwei Jahren ergreifen, um diese Entwick-‐ lungsaufgabe zu bearbeiten. Beispiel zur ersten Entwicklungsaufgabe:
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Ich werde im kommenden Semester mein Zeitmanagement kontrollieren, in dem ich Abwei-‐ chungen von meinen Zeitplänen dokumentiere, um die Ursachen für fehlendes Zeitmanage-‐ ment zu erkennen. Ich frage bei meinen Kommilitonen nach, wie Sie mit Arbeitsbelastung umgehen. Ich werde mir ein Seminarangebot suchen, dass sich mit Zeitmanagement auseinandersetzt. Ich werde nach Literatur suchen, die mir Hilfestellung bei der Entwicklung meines Zeitmana-‐ gements gibt. Evaluation Hier setzen Sie sich bitte konkrete Termine, an denen Sie prüfen wollen, wie Sie sich bezogen auf Ihre selbstgestellte Aufgabe entwickelt haben. Dazu ist es wichtig zu prüfen, ob die gewählten Maßnah-‐ men hilfreich waren oder nicht. Unter Umständen müssen Maßnahmen verändert werden bzw. ver-‐ änderten Bedürfnissen angepasst werden. 3.4
Bericht aus dem Praktikum
Sie werden zu dem Erziehungswissenschaftlichen Orientierungspraktikum auch einen Bericht verfas-‐ sen, der in den begleitenden Veranstaltungen näher erläutert wird. Er enthält vier Teile: (a) das Schulporträt (s. Kap 3.2e); (b) einen Tätigkeitsbericht, d.h. eine Angabe, in welchen Klassen Sie waren, welchen Unterricht Sie hospitiert haben, welche außerunterrichtlichen Veranstaltungen Sie besucht haben etc.; (c) eine Dokumentation der Befunde Ihrer Beobachtung zu Ihrer Fragestellung; (d) einen selbstreflexiven Teil, in dem Sie Ihre Entwicklungsaufgabe unter Bezugnahme auf Ihre Stu-‐ dien-‐ und Praktikumserfahrungen und die beiden Selbstbeurteilungen darstellen. Dieser Bericht wird von den praktikumsbegleitenden Dozierenden bewertet (bestanden(nicht-‐ bestanden). Zu welchem Zeitpunkt Sie den Bericht wo abgeben müssen, wir in der Begleitveranstal-‐ tung bekannt gegeben. Bitte heften Sie diesen Bericht dem Portfolio bei, da er Reflexionen zu Ihren ersten schulpraktischen Erfahrungen enthält.
4 4.1
Weitere Aufgaben Beratung
In den Semestern zwischen EW-‐L GO1 und EW-‐L GO2 werden Sie verstärkt in Ihren Fachwissenschaf-‐ ten studieren. Für Ihre kontinuierliche Arbeit am Professionalisierungsportfolio bietet der Fachbe-‐ reich 12 unterstützend spezielle Beratungen zum Portfolio an. Bitte nehmen Sie im 3. oder 4. Semes-‐ ter, also zwischen EW-‐L GO1 und EW-‐L GO2, einen Beratungstermin wahr. Im Mittelpunkt der Bera-‐ tung sollte ihr Professionalisierungsweg der bisherigen Semester stehen, also etwa Ihre Arbeit mit der Entwicklungsaufgabe, die Reflexion der ersten Praxiserfahrungen, etc.
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4.2
Leistung im Modul BA-‐UM-‐HET
Sie werden für die nicht benotete Modulprüfung im Modul ‚Umgang mit Heterogenität‘ an einem Veranstaltungsblog teilnehmen und kleine Beiträge, bzw. Kommentare zu den Veranstaltungsthemen der Vorlesung verfassen. Diese werden im Portfolio abgebildet. Im Anschluss an das Vertiefungsseminar aus diesem Modul erstellen Sie eine kleine schriftliche Refle-‐ xion (ca. zwei Seiten), in der sie zentrale Inhalte der Veranstaltung in einen Bezug zu passenden Vor-‐ lesungseinheiten der Ringvorlesung bringen. 4.3
Aufgabe im Modul EW-‐L GO SQ
Ein Angebot auswählen Im Rahmen der Angebote in den Schlüsselqualifikationen haben Sie die Möglichkeit, gezielt an ihrer persönlich formulierten Entwicklungsaufgabe zu arbeiten. Überlegen Sie, welches Angebot für Ihre Weiterentwicklung sinnvoll wäre. Nutzen Sie auch die Möglichkeit der Beratung (Beratung Portfolio), um zu klären, ob und welche Angebote es gibt, die Sie unterstützen könnten. Durchführung der Veranstaltung/en und Evaluation Nehmen Sie an der/den Veranstaltung/en teil und prüfen Sie anschließend, ob die gewählten Maß-‐ nahmen hilfreich waren oder nicht. Erstellen Sie in diesem Zusammenhang eine kurze schriftliche Reflexion (Umfang von einer halben bis einer Seite). Leitende Fragen für die Reflexion könnten sein: • • • •
5
Was habe ich von dem Angebot erwartet? Wie war die Passung zwischen der ausgewählten Veranstaltung und meiner Erwartung an diese Veranstaltung? Inwiefern hat mich das Seminar in meiner überfachlichen Entwicklung unterstützt? Was fehlt mir noch, um die von mir formulierte Entwicklungsaufgabe zu bearbeiten?
Aufgaben im Modul EW-‐L GO 2
5.1
Leistung aus der Vertiefungsveranstaltung
In der Vertiefungsveranstaltung des Moduls EW-‐L GO 2 erbringen Sie eine Prüfungsleistung in Form einer schriftlichen Hausarbeit. Diese wird zwar im Rahmen Ihres Vertiefungsseminars bewertet, ist aber im Portfolio abzubilden. 5.2
Abschließende Reflexion
Bitte vergegenwärtigen Sie sich Ihr bisheriges Studium und schreiben dazu einen abschließenden Reflexionsbericht (auf fünf Seiten): • • •
Gab es Themen, Impulse in Veranstaltungen oder bestimmte Erfahrungen, die eine besonde-‐ re Relevanz für Sie hatten? Von welchen Erfahrungen aus Ihren Praktika können Sie berichten? Beschreiben Sie diese. Reflektieren Sie Ihre Entwicklungsaufgabe, die Sie nach dem Orientierungspraktikum formu-‐ liert haben. Zwei-‐Fächer-‐Bachelor mit Lehramtsoption Gymnasium/Oberschule Handreichung zum Studienportfolio im Bereich Erziehungswissenschaft | Stand: April 2013
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Wie stehen Sie jetzt zu dieser? Haben Sie sich die richtige Entwicklungsaufgabe ge-‐ stellt? Haben Sie an dieser weiter gearbeitet, im Rahmen der Schlüsselqualifikatio-‐ nen und im weiteren Studium? o Können Sie daraus eine neue Entwicklungsaufgabe für die Masterphase formulieren? Wo sehen Sie für Ihr Masterstudium weiteren Entwicklungs-‐ und Handlungsbedarf? Welche Vorstellung zu Anforderungen des Lehrberufs haben Sie nun, am Ende des Bachelor-‐ studiums? Hat sie sich im Vergleich zu Ihrer anfänglichen Vorstellung zu Beginn des Bachelors verändert? Haben Sie weiterhin das Ziel, Lehrer/in zu werden, oder planen Sie Alternativen? Wenn ja, welche sind es? Berichten Sie in diesem Zusammenhang auch gerne von einschnei-‐ denden Entscheidungsphasen, wie diese sich geäußert haben und wie Sie mit diesen umge-‐ gangen sind oder noch umgehen können. o
• •
5.3
Präsentation des Portfolios
Im letzten Bachelorsemester werden Sie in von DozentInnen moderierten Kleingruppen Rückschau halten und Ihre Professionalisierungsportfolios präsentieren. Hierbei werden Ihre theoretischen Schwerpunkte im Studium, Ihre Praxiserfahrungen sowie Reflexionen gewürdigt und Perspektiven für die anschließende Masterphase entwickelt. 6
Weiterführende Literatur zur Portfolioarbeit
Brunner, Ilse/ Häcker, Thomas/ Winter, Felix (Hg.) 2009: Das Handbuch Portfolioarbeit. Konzepte, Anregungen, Erfahrungen aus Schule und Lehrerbildung; Kallmeyer in Verbindung mit Klett, Seelze-‐Velber. Imhof, Margarete (Hg.) 2006: Portfolio und Reflexives Schreiben in der Lehramtsausbildung; Der An-‐ dere Verlag, Tönning.
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