24. Jahrestagung DAG
BZgA-Symposium
Freiburg 2008
Gesundheitspolitische Bedeutung der Beobachtungsstudie
Reinhard Mann, Cornelia Goldapp
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
BZgA
Reinhard Mann Reinhard Mann
Fachbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) Inhaltliche Arbeitsschwerpunkte: • Aidsaufklärung • Sucht- und Drogenprävention • Sexualaufklärung • Gesundheitsförderung und Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Ziel der BZgA
Reinhard Mann Reinhard Mann
• Förderung eines gesundheitsförderlichen Verhaltens • Förderung einer sachgerechten Nutzung des Gesundheitssystems Aufgaben • Information und Kommunikation: Projekte, Kampagnen, Medien • Qualitätssicherung: wissenschaftliche Grundlagen, Marktanalysen, Leitlinien
Ö Qualitätssicherungsprozess in der Versorgung adipöser Kinder und Jugendlicher
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Situationsanalyse
• Hohe Prävalenz von Übergewicht und Adipositas
Reinhard Mann
• Ungünstige Gewichtsentwicklung bei Kindern und Jugendlichen in den letzten 25 Jahren • Eine breite Palette von Hilfen für übergewichtige und adipöse Kinder und Jugendliche in Deutschland • Fehlende Evidenz zur nachhaltigen Wirksamkeit der Präventions- und Schulungsangebote
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Handlungsbedarf
Gesellschaftliche
politische
fachliche
Reinhard Mann
Aufgabe
Prävention
kurzfristig mittelfristig langfristig
Behandlung
Zielgruppe sozial Benachteiligte, Migrationshintergrund
Zielgruppe Übergewichtige, adipöse Kinder, Jugendliche
NAP „In FORM“
Versorgungsstudie Beobachtungsstudie
Bundesregierung
Aktionsplan DAG
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Ziele der Qualitätsentwicklung
Reinhard Mann Reinhard Mann
• Verbesserung der Datenlage zur Qualität und Effektivität von Interventionen • Transparenz über bestehende Angebote für alle Beteiligten (Betroffene, Ärzte, Kostenträger, Politik) Ö Verbesserung der Gesundheit von Kindern u. J. Ö Sachgerechte Nutzung des Gesundheitssystems
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Qualitätsentwicklungsprozess
Evidenzlevel Beobachtungsstudie
Reinhard Mann Reinhard Mann
T0
T1
T2
T3
Versorgungsstudie QualitätsKriterien Therapie FachGespräch BMG Literaturrecherche
Zeit
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Reinhard Mann
Versorgungsstudie
Bestandsaufnahme der Therapieeinrichtungen für übergewichtige und adipöse Kinder und Jugendlicher in Deutschland 2004-2005 Ziele: • Erfassung der aktuellen Versorgungslage • Einschätzung der Qualität der Angebote
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Reinhard Mann
Datenerhebung
1.
Exploration der Versorgungszweige
2.
Ersterhebung 2004: 2.374 versandt, 1018 zurück (43%), 417 Angebote erfasst
3.
Nachbefragung der Nonresponder 2004 (Repräsentativitätskontrolle) und Hochrechnung (Schätzfehler: +/- 25%)
4.
Nacherhebungen Dez. 2004 – März 2005: 75 Nachmelder (= 18%) = 492 Angebote ausgewertet
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Instrument
Reinhard Mann
Kurzfragebogen: 2 Seiten, 20 Bereiche (Rahmen, Einrichtung, Diagnostik, Zielgruppen, Behandlung u.a.),151 Items 15 Qualitätskriterien •
AGA-Leitlinien
•
Metaanalyse des MDS von Böhler et al.
•
Konsensuspapier des BMGS
•
Qualitätsraster der BZgA
•
Arbeitsgruppe BZgA
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Versorgung: Behandlungsrahmen
Reinhard Mann
18%
67% 10% 5%
ambulant
stationär
stationär + ambulant
n = 492 Anderes
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Maßnahmekosten M ittle re Koste n (€) de r M aßnahme n unte rschie dliche r Koste nträge r Rentenversicherungsträger und Krankenkasse
1167,20
Privatperson und Krankenkasse
574,94 776,73
Reinhard Mann
anderes Gesundheitsamt
800,00
Rentenversicherungsträger
2316,33
Jugendamt
116,00 300,00
Eigenf inazierung, bzw . Eigenanteil Krankenkasse
800,60 0
500
1000
1500
Mittelwert
2000
2500
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Verbreitete Qualitätsmängel
Reinhard Mann
Im Mittel erfüllen die Angebote nur je 48% der erhobenen Qualitätskriterien (Spannweite: 0 – 93,3%) z.B.: • Leitlinienorientierte Diagnostik nur bei 25% • Interdisziplinäres Behandlungsteam nur bei 31% • Eltern als Teil-Zielgruppe nur bei 45% • Multimodales Behandlungskonzept nur bei 58%
Reinhard Mann Reinhard Mann
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Versorgungsstudie Wichtigste Ergebnisse
•
Stationäre Angebote sind den ambulanten überlegen
•
In den Versorgungsrahmen (ambulant/stationär) und den Einrichtungsarten (Beratungsstellen/Kliniken) treten erhebliche Qualitätsspannen auf
•
Die Korrelationen zwischen Gesamtqualität und Kosten eines Angebots sind hochsignifikant, jedoch von geringer Effektgröße
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Reinhard Mann Reinhard Mann
Bedeutung der Beobachtungsstudie
• Bestätigung der Qualitätskriterien? • Welche Kriterien müssen Maßnahmen erfüllen, um erfolgriche Adipositas-Behandlung durchzuführen? • Bestätigung der Versorgungsstudie? • Welche Maßnahmen sind für welche Patienten geeignet, um erfolgreiche AdipositasBehandlung durchzuführen?
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Reinhard Mann Reinhard Mann
Bedeutung der Ergebnisse T0 und T1 •
Bedeutung für die langfristige Gesundheit • Kaum Erkenntnisse aus bisherigen Studien bei Kindern Ö Keine voreiligen Schlüsse
•
Bedeutung für die Versorgungssituation • Qualität = Wirksamkeit? – Rückschlüsse auf die Versorgungsstudie? Ö Keine voreiligen Schlüsse
•
Fazit: Langfristige Daten erforderlich: T2 und T3 bis T ? Ö Fortsetzung der Studie
Reinhard Mann Reinhard Mann
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Perspektiven oder Was machen wir mit dem Kind im Brunnen?
•
Kann man den Brunnen wirklich abdecken ?
•
Bringen wir dem Kind bei, mit dem offenen Brunnen umzugehen! Ö Qualitätskriterien Prävention in Erarbeitung (BZgA) Ö Nationaler Aktionsplan IN FORM
•
Wenn wir das Kind aus dem Brunnen retten, sollte die Aktion so sein, daß es nicht auf halbem Weg wieder reinfällt
Was wir jetzt wissen, worüber hier und heute berichtet wird, sind die Möglichkeiten das Kind nicht ertrinken zu lassen!
Ich danke denen, die mir zugehört haben!
www.bzga-kinderuebergewicht.de
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung