Gesellschaftlicher Wert der Gesundheitswirtschaft
Impulse aus der Werkstatt von Klaus-Dirk Henke, TU Berlin BDI-Workshop „Definition und Messbarkeit des qualitativen Nutzens der Gesundheitswirtschaft“ 23. März 2015; 11-16.00 Uhr, E-ON SE Repräsentanz Berlin, Unter den Linden 38, 10117 Berlin
Gesellschaftlicher Wert der Gesundheitswirtschaft Schwerpunkte
I Werte, Ziele, Gesundheitswirtschaftspolitik II Gesundheitswirtschaft als Determinante der Gesundheit und Messbarkeit des gesundheitlichen Nutzens III Bessere Gesundheit als Ziel von Studien nach Gütergruppen der GGR und anhand von Krankheitsbildern IV Fazit, Ausblick und weiterer Forschungsbedarf © TU Berlin/WifOR
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1. Ausgangslage und Hintergrund Kollektive und individuelle Werte
» Produkt-, Prozess-, Struktur- und Ergebnisqualitäten » Wachstum, Beschäftigung und neue Berufe » Gesundheitswirtschaft als dominierender Industriezweig
» Investitionen in das Humanvermögen (Gesundheit und Bildung) » Gesundheit in allen Lebensbereichen und lebenslang
» Zweiter Gesundheitsmarkt: Bestandteil der persönlichen Lebensführung
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2. Eine gesellschaftliche Zielorientierung Bestmögliche Funktionsfähigkeit im Lebensverlauf
Erwerbstätige
Ohne gesundheitliche Aktivitäten
Ältere
Gewonnene Lebensqualität
Funktionsfähigkeit
Kindheit und Jugend
Hochbetagte
Mit gesundheitlichen Aktivitäten
Gewonnene Lebensjahre
Behinderungsgrenze Pflegebedürftigkeitsgrenze
0 – 20 Jahre
20 – 60 Jahre
60 – 80 Jahre
über 80 Jahre
Alter
Quelle: Schneider et al (2015) nach Peeters et al. (2013), Henke (2005) und Kalache,Kickbusch (1997)
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3. Gesundheitswirtschaftspolitik
Mehr Wohlstand
Bessere Gesundheit
Wertschöpfung – Beschäftigung – Steuern – Exporte
länger – besser – selbstbestimmt
Prozesse
Was?
Wofür?
Management von Komplexität
Produkte
Innovationen Strukturen
Wer?
Politik und Gesellschaft
Forschung und Entwicklung
Partner im Gesundheitswesen Gesundheitswirtschaft
Quelle: Riederer (2015)
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4a. Gesundheitswirtschaft als Determinante? …auf der Grundlage der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen
Die Gesundheitswirtschaft als Bestimmungsgröße von Gesundheit und Wohlbefinden? Insgesamt 31 Gütergruppen und Güterkategorien auf der Grundlage der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen: »
13 Gütergruppen und Güterkategorien im Kernbereich der Gesundheitswirtschaft (Bruttowertschöpfung 222 Mrd. Euro)
»
18 Gütergruppen und Güterkategorien im Erweiterten Bereich der Gesundheitswirtschaft (Bruttowertschöpfung 57 Mrd. Euro)
BWS 279 Mrd. Euro = 11,1 Prozent des BIP
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4b. Die deutsche Gesundheitswirtschaft in der neuen Wirtschaftszweigklassifikation Industrielle Gesundheitswirtschaft und Dienstleistungsbranchen der Gesundheitswirtschaft
Bruttowertschöpfung
Deutsche Volkswirtschaft (Gesamtwirtschaft) im Jahr 2014 Andere Wirtschaftsbereiche (ca. 88,9%)
Gesundheitswirtschaft 279,1 Mrd. € (ca. 11,1%) Industrielle GW inkl. Handel 72,1 Mrd. € (25,8%)
davon Industrie und Handel (40,9%)
davon Dienstleistungen (59,1%)
Dienstleistungen 207,0 Mrd. € (74,2%)
Kernbereich 50,6 Mrd. € (70,3%)
Erweiterter Bereich 21,5 Mrd. € (29,7%)
Kernbereich 171,8 Mrd. € (83,0%)
Erweiterter Bereich 35,2 Mrd. € (17,0%)
H1: Humanarzneiwaren (15,6 Mrd. €; 30,8%)
E1: Waren zur Gesundheitsversorgung (8,7 Mrd. €; 40,7%)
H4: Krankenversicherungen (5,9%)
E2: Sport, Wellness- u. Tourismusdienstleistungen (34,8%)
H2: Medizintechnische Produkte (9,4 Mrd. €; 18,5%)
E3 (E34): Handelsleistungen des Erweiterten Bereichs (7,2 Mrd. €; 33,6%)
H5: Dienstleistungen stationärer Einrichtungen (49,4%)
E3 (E31,E32,E33): Sonstige Dienstleistungen der Gesundheitswirtschaft (27,8%)
H3: Einzelhandelsleistungen des Kernbereichs (12,0 Mrd. €; 23,7%)
E4 (E43): Bauinvestitionen im Gesundheitswesen (5,4 Mrd. €; 25,2%)
H6: Dienstleistungen nichtstationärer Einrichtungen (44,7%)
E4 (E41,E42,E44): Investitionen (34,6%)
H7: Großhandelsleistungen des Kernbereichs (13,7 Mrd. €; 27,0%)
E5 (E51): Geräte für E-Health (0,1 Mrd. €; 0,5%)
E5 (E52,E53): E-Health (2,8%)
4c. Gesundheitswirtschaft als Determinante? 4-Felder-Matrix des Konsums im KGW und EGW sowie im Ersten und Zweiten Gesundheitsmarkt,
2008-2014
Erster Markt
Kernbereich Gesundheitswirtschaft (KGW)
Erweiterte Gesundheitswirtschaft (EGW)
Zweiter Markt
GESAMT
2014
273 Mrd. €
+26,0 %
31 Mrd. €
+16,6 %
304 Mrd. €
+25,0 %
2008
217 Mrd. €
(+4,3 % p.a.)
27 Mrd. €
(+2,8 % p.a.)
244 Mrd. €
(+4,2 % p.a.)
2014
28 Mrd. €
3,3%
45 Mrd. €
+27,5%
73 Mrd. €
+16,9 %
2008
27 Mrd. €
(0,5 % p.a.)
35 Mrd. €
(+4,6 % p.a.)
63 Mrd. €
(+2,8 % p.a.)
2014
301 Mrd. €
+23,5 %
76 Mrd. €
+22,8 %
378 Mrd. €
+23,3 %
2008
244 Mrd. €
(+3,9% p.a.)
62 Mrd. €
(+3,8 % p.a.)
306 Mrd. €
(+3,9 % p.a.)
GESAMT
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4d. Messbarkeit des gesundheitlichen Nutzens Unterschiedliche Methoden, wenig Standardisierung Nutzwertfragetechniken »
Gesundheitsfragebögen (EQ5D); Health State Utility measures (SF6D)
»
Operationalisierte psychodynamische Diagnostik (OPD2)
»
Time trade off (TTO) und Zahlungsbereitschaft
Methoden zur Nutzenmessung »
Health Technology Assessment und Health Assessment
»
Krankheitskostenstudien auf der Basis des ICD
»
Kosten-Kosten-Analysen, Kosten-Nutzen-Analysen, Kosten-WirksamkeitAnalysen
»
Vermeidbare Krankheit und Sterblichkeit durch Präventionsstudien
In Deutschland institutionalisierte Nutzenmessung durch »
AMNOG: Zusatznutzen, Bewertung und Preise von Innovationen
»
IQWIG: Allgemeine Methoden zur Bewertung medizinischer Maßnahmen
»
IQTiG: Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen
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5a. „Bessere Gesundheit“ Machbarkeitsstudien nach Gütergruppen I) Auswahl nach Gütergruppen der industriellen Gesundheitswirtschaft: 1) im Kernbereich H1: Humanarzneiwaren (Chemische und pharmazeutische Erzeugnisse) H2: Medizinisch-technische Geräte und Prothetik oder z.B. 2) im erweiterten Bereich: E1: Waren zur eigenständigen Gesundheitsversorgung, z.B. Sport- und Fitnessgeräte, Gewichts-, Blutdruckmessung, Hausnotrufsysteme E5: Messung irregulärer Körperzustände (digitale Gesundheit) Entsprechende Werte zur Bruttowertschöpfung und zu den Konsumausgaben liegen vor.
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5b. „Bessere Gesundheit“ Problemorientierte Machbarkeitsstudien
II) Individuelle Gesundheit und Gesundheit von Bevölkerungsgruppen »
Funktionsfähigkeit: u.a. Sehen, Hören, Mobilität, e-health, digitale Gesundheit
»
Unfälle im Haushalt und im Verkehr
»
chronische Krankheiten (u.a. Alzheimer, Demenz, Depression)
»
teuerste und häufigste (Volks-)Krankheiten
»
Krankheitsbilder: u.a. Herzinfarkt, Schlaganfall, Darmkrebs, Hodenkrebs, Brustkrebs, Leukämie
»
Neue Krankheiten: u.a. Übergewicht bei Kindern/Jugendlichen
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5c. „Bessere Gesundheit“ Problemorientierte Machbarkeitsstudien III) Hilfsmittel, Medikamente und Medizinisch-technische Geräte »
im Krankenhaus (bei etwa 19 Millionen behandelten Patienten pro Jahr) und
»
in der ambulanten Versorgung (bei durchschnittlich rund 17 Arzt-PatientenKontakten pro Jahr)
Hier zeigen sich eindrucksvoll Art, Umfang und Struktur der Vorleistungen, die eine Erbringung von medizinischen und anderen (Dienst-)Leistungen ermöglichen.
IV) Rehabilitation, Pflege, Palliativmedizin und Hospize
Auch in diesen zentralen Bereichen der Gesundheitsversorgung sind Vorleistungen unverzichtbar, um Leistungen zu erbringen
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6. Fazit und Ausblick Gesellschaftlicher Wert der Gesundheitswirtschaft
1) Die Gesundheitswirtschaft finanziert sich partiell selbst durch ihren ökonomischen Beitrag (economic footprint) und den gestifteten Nutzen (health
benefit) 2) Viele (Pilot-)Studien sind erforderlich zur Bestimmung a) der Gesundheitsdividenden der Gesundheitswirtschaft und
b) der individuellen und kollektiven Dividenden einer verbesserten Gesundheit
3) Große Methodenvielfalt, einzige und nicht unumstrittene Ausnahme: Wert- und Preisermittlung im AMNOG mit einem mehrstufigen Bewertungs- und
Verhandlungsverfahren
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„To-do-Liste“ Forschungsbedarf
1. Ausgewählte Bestandsaufnahme zur qualitativen und quantitativen
Nutzenbewertung von Gesundheitsleistungen 2. Ergebnisse der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung und ihre
Bedeutung für die Gesundheit der Bevölkerung 3. Studien zur „Besseren Gesundheit“ nach Gütergruppen
4. Studien zur „Besseren Gesundheit“ anhand von Krankheitsbildern 5. Studien anhand von Hilfs-, Arzneimitteln und Medizinisch-technischen
Geräten 6. (Selbst-)Finanzierung der Gesundheitswirtschaft? 7. Innovationen durch die GKV und ihren Spitzenverband?
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Back up Folien Weitere Impulse?
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6. Erste Schritte Eine Auswahl vorliegender Studien »
»
Vogl., M., Leidl, R., Plätz, W., Gutacker, N.,Comparison of pre- and post-operative health-related quality of life and length of stay after primary total hip replacement in matched English and German patient cohorts, 2014, Quality of Research, vol. 23, Nr. 6, August Vogl, M. et al, The impact of preoperative patient characteristics on health states after total hip replacement and related satisfication thresholds: a cohort study, 2014, in: Health and Quality of Life Outcomes,12/108 Vogls, M. et al, The impact of preoperative patient chracteristics on the cost-effectiveness of total hip replacement: a cohort study, Health and Quality, 2014. in: BMC, in: BMCHealth Services Research, 14/342 Summers, K.et al. Self management of chronic musculoskeletal disorders and employment (The Work Foundation 2014) Henke, K.-D., Health economic benefits in a health care system with a consistently preventive orientation, PPP, Leopoldina, Berlin 2013 Luft, Friedrich C., Approaching the Hayflick limit, in: Trends in Cardiovascular Medicine (2015), Schwartz, Janice, B., Primary Prevention: Do the very elderly require a different approach?, in:Trends in Cardiovascular Medicine (2014), Fachinger, U., Neue Umsatzpotentiale für AAL-Technologien? Ausweitung der Regelversorgung im SGB V, Manuskript 2014
»
Fachinger, U.,Schöpke, B., Schweigert, H., Geschäftsmodellentwicklung für sensorbasierte Sturzerkennungssysteme, in:
»
» » » » »
Duesberg,F., Hrsg., e-Health 2015, Solingen 2014 »
Fachinger U., Schöpke, B., Business model for sensor-based fall recognition systems, in: Inform Health Soc Care, 2014, 39 (34), 305-318
»
Global, regional, and national age–sex specifi c all-cause and cause-specifi c mortality for 240 causes of death, 1990–2013: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2013, Lancet, 2015; 385: 117–71
»
Gesundheitsausgaben pro gewonnenem qualitätsbereinigten Lebensjahr für Präventionsprogramme und Maßnahmen der
kurativen Krankenbehandlung, US Dollar, Übersicht über 14 Maßnahmen in: Zimmermann, Henke, Broer, Finanzwissenschaftd, 11. Aufl., München 2012, S: !07 f © TU Berlin/WifOR
Spreestadt-Forum 9. Februar 2015 | Was ist die Gesundheitswirtschaft wert?
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Literatur Eine Auswahl vorliegender Studien »
BDI, WifOR, (2013), Studie „Ökonomischer Fußabdruck“ ausgewählter Unternehmen der industriellen Gesundheitswirtschaft für den deutschen Wirtschaftsstandort, Ergebnisbericht, Berlin
»
Bührlen, B. et al. (2014), Gesundheit neu denken, 2. Aufl., Stuttgart
»
Dierks, Chr. et al. (2011) Bürgerzentriertes Gesundheitswesen, Baden-Baden
» » »
Gethmann et al., (2004), Gesundheit nach Maß, S. 241-323, Berlin Fachinger, U., Henke, K.-D., (2010), Der private Haushalt als Gesundheitsstandort, Baden-Baden Fachinger, U., Henke, K.-D., (2014), Gesund altern: Sicherheit und Wohlbefinden zu Hause – Marktpotenzial und neuartige Geschäftsmodelle altersgerechter Assistenzsysteme, Baden-Baden Fachinger, Uwe / Nellissen, Gabriele / Siltmann, Sina (2015): Neue Umsatzpotentiale für altersgerechte Assistenzsysteme? Ausweitung der Regelversorgung im SGB V, in: Zeitschrift für Sozialreform 61, Heft 1 (im Druck). Henke, K.-D., Neumann, K., Schneider, M.,(2010), Erstellung eines Satellitenkontos für die Gesundheitswirtschaft in Deutschland, Forschungsprojekt im Auftrag des Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Baden-Baden Henke, K.-D., Braeseke et al. (2011), Volkswirtschaftliche Bedeutung der Gesundheitswirtschaft , Baden-Baden Knieps, F., Pfaff, H., Hrsg., (2014), Gesundheit in Regionen, BKK Gesundheitsreport 2014 Ostwald, D.A., Henke, K.-D., Kim, Z.-G. et al (2014), Weiterentwicklung des deutschen Gesundheitssatellitenkontos zu einer Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung, Abschlussbericht, Baden-Baden Ostwald, D.A., Schwärzler, M.C. (2015), Gesundheitsindustrie regional denken, Bibliomed-Verlag Vfa, (2014), Verantwortung für Gesundheit und Gesellschaft – Der Nachhaltigkeitsbericht der forschenden PharmaUnternehmen, Berlin
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6. Erste Schritte Konkrete Nutzenpotentiale
» Die Gesundheitsdividende erhöht die ökonomische Dividende. Die Gesundheitsdividende lässt sich z.B. an der Reduktion der Arbeitsunfähigkeitstage zeigen. » Die Gesundheitsdividende kann durch eine Therapie, ein Medikament, mehr Prävention, die Umwelt oder durch ein gesundes Leben (Ernährung, Bewegung etc.) erzielt werden. » Gesundheitswirksamkeit der industriellen Gesundheitswirtschaft
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3f. Methoden zur Bestimmung des Nutzens Gesundheitsfragebogen für den AAL-Bereich
Der EQ-5D ist ein Gesundheitsfragebogen, der die Lebensqualität eines Patienten in einer eindimensionalen Maßzahl von 5 (sehr gut) bis 15 (extrem niedrig) ausdrückt. Der Fragebogen wurde 1987 von der EuroQol Group, einer internationalen interdisziplinären Gruppe bestehend aus Medizinern, Psychologen, Philosophen, Ökonomen, Pflegern und Soziologen mit Sitz in Rotterdam, als Selbstberichtsinstrument des Patienten entwickelt. Fünf Dimensionen beschreiben den Gesundheitszustand:
» » » » »
Beweglichkeit, Mobilität die Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen Alltägliche Tätigkeiten (z.B. Arbeit, Studium, Hausarbeit, Familie, Freizeit) Schmerzen, körperliche Beschwerden Angst, Niedergeschlagenheit
Quelle: Wikipedia (2015).
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6. Fazit, Ausblick und Vision
1. Weitere Anreize für die Gesundheitswirtschaft (Exportinitiative, Pharmadialog, BDI-Ausschuss, DIHKAusschuss, BMBF, BMWi, BMG als gemeinsame Träger der Gesundheitswirtschaft) 2. Dauerhafte Aufnahme der Ergebnisse der ökonomischen Dividende in der Gesundheitsberichterstattung 3. Gesundheitswirtschaft als Leitbranche: Gesundheitswirtschaft und Gesundheitsversorgung gehören zusammen 4. Regionale Gesundheitswirtschaft (Gesundheit in Regionen) gewinnt an Bedeutung 5. Der Beitrag der digitalen Gesundheitswirtschaft wird ermittelt 6. Viele globale, regionale, sektorale, individuelle Studien sind erforderlich auf dem Wege zur Bestimmung des gesellschaftlichen Nutzens (Benefits) der Gesundheitswirtschaft © TU Berlin/WifOR
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3c) Was beeinflusst die Gesundheit? Determinanten des Gesundheitsstandes
Individuelle Faktoren: biologische und genetischen Gegebenheiten, Lebensstile, Ernährung, Prävention
Physische und soziale Umwelt: u.a. Arbeitsbedingungen, Wohnverhältnisse, Boden, Wasser, Luft, Bildung, Hygiene, Klima
Was beeinflusst den Gesundheitsstand? Quality-adjusted life year (QALY)
Medizinisches und psychosoziales Versorgungssystem
Disability-adjusted life year (DALY)
Objektive (der menschliche Körper, medizinische Befunde im Vordergrund) und subjektive Krankheitstheorien (Krankheit als umfassendes Geschehen)
Quelle Bührlen, B. et al. (2014), Gesundheit neu denken, 2. Aufl. S. 11-20; Gethmann et al., 2004 Gesundheit nach Maß, S. 241-323.
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Spreestadt-Forum 9. Februar 2015 | Was ist die Gesundheitswirtschaft wert?
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3g) Gesundheitsdividenden Überlebenskurven am Beispiel (Verhaltens-/Verhältnis) Prävention Anzahl der Personen 100.000
Prävention I
Prävention II Jahr (Lebensalter) 0 1970
2015
2050
2055 2060
2070
Präventionsprogramm für alle 45-jährigen; mit dem Programm I werden sie im Durchschnitt 85 und mit dem Programm II 90 Jahre alt
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Spreestadt-Forum 9. Februar 2015 | Was ist die Gesundheitswirtschaft wert?
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3 e. Die deutsche Gesundheitswirtschaft in der neuen WZ Industrielle Gesundheitswirtschaft und Dienstleistungsbranchen der Gesundheitswirtschaft
Konsumausgaben zu Anschaffungspreisen (deswegen Handel = 0)
Deutsche Volkswirtschaft (Gesamtwirtschaft) im Jahr 2014 Gesundheitswirtschaft 377,7 Mrd. € Industrielle GW inkl. Handel 93,4 Mrd. € Kernbereich 61,6 Mrd. €
Erweiterter Bereich 31,8 Mrd. €
H1: Humanarzneiwaren (48,8 Mrd. €)
E1: Waren zur Gesundheitsversorgung (31,6 Mrd. €)
H2: Medizintechnische Produkte (12,8 Mrd. €)
E3 (E34): Handelsleistungen des Erweiterten Bereichs (0 Mrd. €)
H3: Einzelhandelsleistungen des Kernbereichs (0 Mrd. €)
E4 (E43): Bauinvestitionen im Gesundheitswesen (0 Mrd. €)
H7: Großhandelsleistungen des Kernbereichs (0 Mrd. €)
E5 (E51): Geräte für E-Health (0,2 Mrd. €)
Dienstleistungen 284,3 Mrd. €
Bauinvestitionen bei „Investitionen“ deswegen Konsum = 0
4a. „Bessere Gesundheit“ Wie gesund ist Deutschland?
Quelle: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 1. Februar 2015:
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5. Exkurs: Effizienz der deutschen GW Effizienz im internationalen Vergleich: Mirror, mirror on the wall, 2010
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