Gesamtenergiebilanz im Antriebsstrang - Die Applikation entscheidet

Gesamtenergiebilanz im Antriebsstrang Die Applikation entscheidet Carsten Krieger Siemens AG © Siemens AG 2011. Alle Rechte vorbehalten. ƒ Motivati...
Author: Chantal Roth
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Gesamtenergiebilanz im Antriebsstrang Die Applikation entscheidet Carsten Krieger Siemens AG

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ƒ Motivation ƒ Gesamtenergiebilanz: Wirkungsgradketten ƒ Wirkungsgradgesteigerte Motoren ƒ Variable Drehzahlen ƒ Feste Drehzahlen ƒ Applikationsbeispiel Wasserversorgung ƒ Energiemanagement ƒ Zusammenfassung und Ausblick

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Motivation

Energie Effizienz Klasse

A B C

D E F G H I

Energiekosten (Strom) für die Industrie

Ressourcenverknappung (z.B. Öl)

gesetzliche Vorgaben

Viele Gründe sprechen für Energieeffizienz Umweltschutz Seite 3

Carsten Krieger, Siemens AG

CO2-Trading © Siemens AG 2011. Alle Rechte vorbehalten. Industry Sector

Industrieller elektrischer Energieverbrauch

Elektrischer Energiebedarf Industrie

=

70% Elektromotoren Bedarf senken Æ Produktivität steigern Æ Herstellkosten senken Æ Wettbewerbsvorteile schaffen

+ 30% Rest (Beleuchtung, IT…)

In der Industrie entfallen ca. 70% des elektrischen Energiebedarfs auf elektromotorische Antriebe Seite 4

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Gesamtenergiebilanz: Wirkungsgradketten

Input 100 kW

ηA= 62%

ηB= 78%

ηC= 90%

ηD= 71%

ηE= 93%

ηF= 81%

Output 23,3 kW

Um den Gesamtwirkungsgrad nachhaltig zu steigern, ist eine Analyse des kompletten Prozesses notwendig. Einzelelementbetrachtungen sind tabu! Seite 5

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Gesamtenergiebilanz: Wirkungsgradketten Nebenprozess 1 Input 5 kW

Input 100 kW

ηGesamt=

ηA= 62%

Nebenprozess 2 Input 10 kW

ηB= 78%

ηC= 90% ηC= 93%

23,3 kW = (100 kW + 5 kW + 10 kW)

ηD= 71%

ηE= 93%

ηF= 81%

Output 23,3 kW 24,1 kW

24,1 kW

20,3% ηGesamt= (100 kW + 5 kW + 10 kW) = 21,0%

Nebenprozesse gehören zu einer Gesamtenergiebetrachtung Seite 6

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Antriebsstrang: Hauptantriebe Beispielhafte, typische Wirkungsgrade

Antriebsstrang Hauptantrieb Schutzgerät

Motorsteuergerät

Motor

Kegelradgetriebe Variante 1:

η > 99,5%

η > 99,5%

η = 75...97%

η = 94....96% Schneckengetriebe Variante 2:

η = 50....90%

Der Motor ist nur einer von vielen Hebeln im Antriebsstrang Seite 7

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Antriebsstrang: Hilfsantriebe

Antriebsstrang

Schaltschrankklimatisierung (Hilfsantrieb: Kompressor)

Kühlmittelkreislauf (Hilfsantrieb: Pumpe) Hauptantrieb

Schutzgerät

Motorsteuergerät

Motor

Kegelradgetriebe Variante 1:

Hilfsantriebe finden sich in den Nebenprozessen. Diese sind notwendig, um einen reibungslosen Ablauf der Applikation sicher zu stellen. Oftmals steckt genau hier ein großes Energiesparpotential. Seite 8

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Wirkungsgradgesteigerte Motoren Weltweit geltende Normen und gesetzliche Anforderungen – heute und in naher Zukunft

Gültigkeitsbereiche der neuen Wirkungsgradnormen IE2 und IE3 IE2 IE3 bzw. (NEMA Premium)

Seite 9

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Wirkungsgradgesteigerte Motoren 100% 90% 80% 70% 60% 50%

Anschaffungskosten Instandhaltungskosten Energiekosten

40% 30% 20% 10% 0%

1,1 kW Typische prozentuale Aufteilung von MotorLebenszykluskosten nach Bemessungsleistung

Motor & Betriebsbedingungen * 4000 h/a - 12 Jahre - IE3 - 1,1kW 4000 h/a - 12 Jahre - IE2 - 1,1kW 4000 h/a - 12 Jahre - IE1 - 1,1kW

Wirkungsgradklassifizierung von Asynchronmotoren nach IEC 60034-30:2008

Energiekosten 6280 Euro + 210 Euro + 760 Euro

Invest ca. +40 Euro ca. +20 Euro Basis

Amortisationszeit ca. 7 Monate ca. 5 Monate Basis

Empfehlung: Durchgängiger Einsatz von IE3-Motoren. Seite 10

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© Siemens AG 2011. Alle Rechte vorbehalten. * Strompreisannahme: 10 Cent / kWh Industry Sector

Wirkungsgradgesteigerte Motoren ƒ Der Wirkungsgrad von Motoren wird im Nennbereich angegeben. Æ Dies entspricht dem Optimalbetrieb

ƒ Im Teillastbetrieb werden bei weiterem schlechtere Wirkungsgrade erreicht. Ein Grund hierfür ist z.B. Überdimensionierung

Überdimensioniert „Richtig“ dimensioniert

Motor-Wirkungsgrad bezogen auf Motorlast für einen Standard-IEC-Käfigläufermotor, dreiphasig, vierpolig, IE1,11 kW [Quelle: Studie „EuP Lot 11 Motors“; University of Coimbra]

Motoren müssen für Ihre Aufgabe richtig ausgelegt werden. Sicherheitsaufschläge in den Projektierungsstufen sollten so hoch wie nötig und so gering wie möglich gewählt werden. Seite 11

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Variable Drehzahlen

Durchflussregelungen im Vergleich

Hebevorgänge: Energierückspeisung

Wenn in Applikationen auf variable Lasten mit einer Drehzahlregelung reagiert werden kann, lässt sich mit variablen Drehzahlen deutlich Energie sparen. Optional empfiehlt sich der Einsatz einer Energierückspeisung. Seite 12

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Variable Drehzahlen Szenario 1: Eigenkonvektion > Wärmeentwicklung

Benötigt Benötigt 300W-1200W 300W-1200W !!

Szenario 2: Eigenkonvektion < Wärmeentwicklung Wärmeabtransport 300W

Wärmeentwicklung 250W

Wärmeentwicklung 700W

η Leistungselektronik = 90...98%

Schaltschrank 1 Eigenkonvektion max. 300W

η E .−m. > 99,5%

η Leistungselektronik = 90...98%

Klimaanlage

η Elektromechanik > 99,5%

Wärmeabtransport 400W

Wärmeabtransport 250W

Schaltschrank 2 Eigenkonvektion max. 300W

Falls in Wärme umgesetzte Verlustleistung über eine (zusätzliche) Klimatisierung abgeführt werden muss, erhöht sich der Energieverbrauch des Gesamtsystems erneut. Î Der Gesamtwirkungsgrad sinkt! Seite 13

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Feste Drehzahlen

Funktion Regeln: Im Betrieb Strom begrenzen

Variable Drehzahl

Steuern:

η Leistungselektronik = 90...98%

Sanftstarter

Im An- und Auslauf Strom begrenzen Stern-Dreieck-Starter Ein/Aus

Frequenzumrichter

Direktstarter

η Elektromechanik > 99,5%

Konstante Drehzahl Anschaffungskosten

Festdrehzahlantriebe werden energetisch am besten mit Schalt- und Schutzgeräten gestartet, welche sich durch einen sehr hohen Wirkungsgrad auszeichnen.

Seite 14

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Applikationsbeispiel Wasserversorgung

Kaskadenschaltung

Anforderungen: Hohe Zuverlässigkeit Schonender Betrieb (Vermeidung von Wasserschlag o.ä.)

Lösung:

Niedriger Energieverbrauch Regelbarer Durchfluss (ohne Drosseln)

Variante 1 Variante 2

Variante 1 (1x FU, 3x Sanftstarter) spart im Vergleich zur Variante 2 (4x FU): ƒ Anschaffungskosten ƒ Energiekosten ƒ CO2-Ausstoß

Die energetisch beste Lösung: Eine Kombination aus variabler und fester Drehzahl Seite 15

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Applikationsbeispiel Wasserversorgung

Beispiel: Kommunale Trinkwasserversorgung mittels Hochbehälter ƒ Tageskurve für Wasserbedarf ƒ Einschaltzeiten der Füllpumpe des Hochbehälters

Prädestiniert: Festdrehzahlantriebe bei Befüllvorgängen (z.B. Zweipunktregelungen) Seite 16

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Siemens Energiemanagement-Prozess

Energieflüsse identifizieren Verborgenes Energiesparpotenzial erkennen

Einsparpotenzial ermitteln Betrachtung der gesamten Lebenszykluskosten

Konkrete Maßnahmen zur Realisierung der Energiesparpotenziale

Seite 17

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Energiemanagement-Architektur

PC / Automation

Energiemanagementsystem

Messwerte

Einspeisung

3WL

Verteilung

3VL

3VL

3VL

3VL

3RW

3RW

3RW

3RW

3RK

3RK

3RK

3RK

3RB

3RB

3RB

3RB

3UF

3UF

3UF

3UF

Abzweig

M

M

M

M

M

M

M

M

M

M

M

M

M

M

M

M

Sanftstarter Seite 18

Motorstarter

Carsten Krieger, Siemens AG

Elektr. ÜLR

SIMOCODE

• • • • • •

Strom Spannung cos phi Wirkleistung Scheinleistung Viertelstundenwert

• • • • • •

Strom Spannung cos phi Wirkleistung Scheinleistung Viertelstundenwert

• • • • • •

Strom Spannung cos phi Wirkleistung Scheinleistung Viertelstundenwert

Verfügbare Messwerte abhängig von Gerät

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Energiemanagement

Prinzip „Aktor = Sensor“ In Feldgeräte integrierte Messfunktionalität für Energiemanagementsysteme nutzen

Energiemanagement ist ein notwendiger, kontinuierlicher Prozess. Nur wer seine Energiebedarfe identifiziert und anschließend evaluiert, kann seine Einsparpotentiale realisieren. Seite 19

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Zusammenfassung und Ausblick

ƒ EE ist sowohl für die Industrie als auch für unseren Planeten „überlebenswichtig“ (Wettbewerbsfähigkeit, Umweltschonend) ƒ Das energetische optimale Antriebssystem ist abhängig von Applikation und Lastprofil ƒ Die Betrachtung von Einzelprodukten im Antriebsstrang führt nur bedingt zum Erfolg

Gesamtenergiebilanz-Betrachtung ist der Schlüssel zum Erfolg: Die Applikation entscheidet! Seite 20

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