Szene

German

design

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...? Diese etwas naive Frage stellten wir zehn namhaften, nichtdeutschen Designern. Und da die Aufgabe teils ernst gemeint war, teils ein nicht ganz so bierernstes Spiel mit Klischees sein musste, baten wir sie zudem, ihren Kommentar auf einem Kolsch-Bierdeckel zu verewigen. Was konnte deutscher sei n?

Aber mal ernsthaft: Was macht deutsches Design aus? Hat es eine eigene Identitat? Wie international ist die KreativSzene in Deutschland? Macht eine solche Fragestellung uberhaupt Sinn? Uber sich selbst zu schreiben ist bekanntlich eine schwierige und zudem undankbare Aufgabe. und da die AuBenansicht sowieso meistens die spannendere ist, erhoffte sich die Redaktion von den hier zitierten Designern - alle schon einmal in der design report Rubrik ..Besuch bei interviewt - auf das Wesentliche reduzierte Einsichten und provokante Klischees. Beides ha ben wir bekommen. Stark verkurzt durch die Vorgabe. eine auf den mitgelieferten BierdecK~1geschriebene Notiz oder Skizze einzututen. entstand eine Momentaufnahme, die weit uber das Stammtischniveau hinausgeht. auf dem dieses Thema sonst so gerne diskutiert wird. Und es hat den Designern und uns SpaB gemacht, ein wenig mit den Klischees zu spielen, wie man sieht. Idee und Zusammenstellung: FrankA. Reinhardt

Alessandro Mendini

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Alessandro Mendini

Der Mailander Alessandro Mendini, Jahrgang 1931, geh6rt auch durch seine intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Design zu den einflussreichsten Gestaltern unserer Zeit. Nach dem Architekturstudium arbeitete er als Chefredakteur tUr die Zeitschriften ..Casabella" und ..Modo", von 1979 bis 1985 gab er ..Domus" heraus. 1978 geh6rte er zu den Mitbegrundern von Studio Alchimia und entwickelte das so genannte Banal Design. Mit Re-Designs von M6belklassikern und dem Cappellini-Sessel ..Poltrona Proust" wurde er beruhmt. Fur Alessi schuf er unter anderem ein postmodernes Tee- und Kaffeeservice und den Flaschen6ffner ..Anna G Swatch, Zanotta, FSB, Abet Laminati, Driade und Venini geh6ren zu seinen Auftraggebern. Mendini tritt aber auch mit Architekturentwurfen hervor. Bekannte Bauten sind der Paradise Tower in Hiroshima (1989), das Museum in Groningen (1994) und die Villa Comunale in Neapel (1998). www.ateliermendini.it

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ausgesprochen sinnesfreudig. Urquiola studierte Architektur in Madrid und Mailand und verfasste bei Achille Castiglioni ihre Examensarbeit. Sechs Jahre arbeitete sie, zuletzt als Leiterin, in der Entwicklungsabteilung des Mobelherstellers de Padova. Von 1996 bis 1998 entwarf sie bei der Lissoni As-

Ludovica + Roberto Palomba Ungewohnlich sinnliche Entwurfe entstehen aus der Zusammenarbeit des Duos Ludovica Serafini und Roberto Palomba, das nach einem Architektur- und Designstudium in Rom 1994 das Designstudio Palomba Serafini Associati in Verona grundete. Sie brachten dem kleinen Unternehmen Ceramica Flaminia internationalen Erfolg, schufen fUr Kos einen neuen Badewannentyp und fUhrten die Keramikkunst des Schweizer Herstellers Laufen zu Hochstleistungen. Personlichkeit und Warme verbinden sich bei ihnen mit architektonischer Klarheit. Damit

sociati Design Group fUr Alessi, Boffi, Cappellini, Cassina und Kartell. 2001 grundete sie in Mailand ihr eigenes Atelier "Studio Urquiola". Ihre Kunden sind B&B Italia, Bosa, De Vecchi, Fasem, Molteni, Moroso, Driade und viele andere mehr. Sie befasst sich aul!,erdem mit Ausstellungskonzepten, visionaren Inszenierungen (Axor), Showroom-Gestaltungen und Architekturprojekten. 2007 war fUr die Spanierin ein uberaus erfolgreiches Jahr, das nicht nur durch permanente Medienprasenz bestimmt war. www.patriciaurquiola.com

vertritt das Ehepaar Palomba eine neue, sympathische Handschrift des italienischen Designs. Inzwischen haben sie sich mit dem Designstudio ps+a in Mailand etabliert und auch im Mobeldesign grol!,e Erfolge zu verzeichnen. Sie entwerfen u.a. fUr Viccarbe, Schiffini und Zanotta, fUr Sawaya & Moroni und Crassevig. www.palombaserafini.com

Satyendra

Pakhalé

Satyendra Pakhalé bezeichnet sich als kulturellen Nomaden. 1967 in Washim im' indischen Bundesstaat Maharashtra geboren, studierte er zunachst Industriedesign am Industriai Design Centre Bombay und dann Advanced Product Design am Art Center College of Design im schweizerischen La-Tour-dePleiz. Danach arbeitete er drei Jahre lang als Senior Product Designer bei Philips in Eindhoven, wo er unter anderem die Jorg Boner Jorg Boner (38) entwirft und entwickelt Produkte und Raume. Er studierte Innenarchitektur und Produktgestaltung an der Basler Schule fUr Gestaltung und schloss sich 1997 mit anderen Schulabgangern zur Designgruppe N2 zusammen. Zwei Jahre spater grundete er sein eigenes Buro unter dem Namen "Jorg Boner product/interior design" in Basel. 2001 siedelte er nach Zurich um, in eine ehemalige Garage im Industriequartier Binz. Sei n faltbarer Schrank "Hoover" fUr Hidden erhielt den Schweizerischen Forderpreis 2000, der Schrank "Dresscode" fUr Nils Holger Moormann wurde mit dem Interior Innovation Award 2005 der Koelnmesse ausgezeichnet. Seit 2001 ist Boner Lehrbeauftragter an der Ecole cantonale d'art de Lausanne (Ecal). Boner hat das junge Schweizer Label Nanoo als Art Director mitaufgebaut. www.joergboner.ch

Innenausstattung

des

Konzeptautos Pangéa entwarf.

Es folgte

1998 die Grùhdung eines eigenen Ateliers in Amsterdam. Er entwirft fur Moroso, Cor-Unum, Magis, Alessi und andere. Seine Entwurfe reflektieren unterschiedliche kulturelle Einflusse, wobei er gerne neue Materialien und Technologien einsetzt. Die Design-Akademie Eindhoven lud ihn ein, den Design for Humanity Masterstudiengang zu gestalten und zu leiten. www.satyendra-pakhale.com

Matali Crasset Unter den erfolgreichen Designerinnen ist die Franzosin sicher-

Patricia

Urquiola

q;r d e '961 in Oviedo geborene Spanierin Patricia Urquiola SO"-E ~gn etwas vom Leben reflektieren - und das ist nun ? -~.::

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(YT'P'ex..'.,Viezum Trost sind Ihre Entwurfe aber auch

lich diejenige mit den radikalsten Designideen, die meist genauso kantig wie intelligent sind. Matali Crasse!, Jahrgang 1965, begann nach der Schule zunachst ein Marketingstudium sattelte aber bald auf Produktdesign um und studierte an der École Nationale Supérieure de Création Industrielle in Paris. Nach Studienabschluss arbeitete sie zunachst ein Jahr in Mailand fUr Denis Santachiara und ab 1993 in Paris bei Philippe Starck, sowohl in seinem Studio als auch bei der Elektronikfirma

Thomson, deren gesamte Produktlinie sie neu gestaltete. 1998 grundete sie ihr eigenes Studio in Paris. Seitdem arbeitet sie unter anderem fUr Artemide, Aquamass, Domodimamica oder-

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