fachverband drogen und rauschmittel e.v. Jahresbericht

fachverband drogen und rauschmittel e.V. Jahresbericht 2003 Seite 2 Jahresbericht 2003 VORWORT Für den Jahresbericht 2003 haben wir zusammengetr...
9 downloads 4 Views 1MB Size
fachverband drogen und rauschmittel e.V.

Jahresbericht

2003

Seite 2

Jahresbericht 2003

VORWORT Für den Jahresbericht 2003 haben wir zusammengetragen, was die Arbeit des Fachverbandes DROGEN UND RAUSCHMITTEL e. V. (FDR) im abgelaufenen Jahr ausgemacht hat. Wir möchten Sie darüber informieren und Ihnen dabei eine - hoffentlich interessante - Mischung aus der Beschreibung von Strukturen und inhaltlichen Ausführungen geben. Es wäre schön, wenn wir damit Ihre Aufmerksamkeit für die Arbeit des Fachverbandes wecken und die eine oder andere Passage dieses Berichtes für Sie von Interesse ist. Im abgelaufenen Jahr haben die Verbandsmitarbeiter/-innen wieder viel geleistet: Von 7 Mitarbeiter/-innen auf 4,7 Vollzeitstellen wurden ein bundesweiter Kongress organisiert, 12 Fortbildungsmaßnahmen erfolgreich durchgeführt, fünf curriculare Weiterbildungskurse begleitet, Konzeptionen entwickelt, Publikationen gemacht, vielfältige Beratungen geleistet und der Dialog mit allen Beteiligten in Ministerien, Behörden und Organisationen engagiert und erfolgreich geführt. Der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. beteiligt sich intensiv an der Gestaltung der Suchthilfe: Er nahm an den Beratungen zum „Aktionsplan Drogen und Sucht“ der Drogenbeauftragten der Bundesregierung teil und er steht im Dialog mit den Leistungsträgern der Suchttherapie. Der 1. Vorsitzende ist Mitglied im Verbandsrat des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und der Geschäftsführer Mitglied im Vorstand der Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen und Vorsitzender ihres Grundsatzausschusses. Die Arbeit des Fachverbandes DROGEN UND RAUSCHMITTEL e. V. wäre aber ohne die vielfältige Unterstützung, die wir erfahren, nicht möglich: Unsere Mitgliedsorganisationen repräsentieren eine hohe Kompetenz im Arbeitsfeld „Suchthilfe“, aus der wir mit Erfolg schöpfen können. Sie ermöglichen mit der Zahlung ihrer Jahresbeiträge die Basisfinanzierung unserer Arbeit. Der ehrenamtliche Vorstand hat im vergangenen Jahr mit großem Aufwand fachliche und wirtschaftliche Grundlagen für eine erfolgreiche Arbeit gelegt. Der Beirat setzt inhaltliche Eckpunkte. Dafür gebührt großer Dank. In einer wirtschaftlich schwierigen Zeit hat der Gesamtverband des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes uns hervorragend unterstützt. Auch dafür sagen wir gerne Dank. Wesentliches Standbein unserer Arbeit sind aber die Projekte, die von unterschiedlichen Zuwendungsgebern finanziert werden. Allen voran ist hier die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte zu nennen, mit deren Hilfe wir im Bereich der Nachsorge unsere hohe Professionalität weiterentwickeln konnten. Das Thüringer Ministerium für Soziales, Gesundheit und Familie fördert in etwa gleichem Umfang nicht nur die Fachstelle Integration in Erfurt, sondern auch die Fachstelle „Therapeutisches Reiten“ sowie den BundesDrogenKongress 2003. Das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung fördert Projekte des FDR. Auch dafür vielen Dank. Wir freuen uns über Ihr Interesse und stehen Ihnen für Rückfragen gern zur Verfügung. Thomas Bader 1. Vorsitzender

Jost Leune Geschäftsführer

s

Jahresbericht 2003

Seite 3

INHALT Vorwort .......................................................................................................................................2 Organe .......................................................................................................................................5 Mitgliederversammlung ..................................................................................................................... 5 Vorstand .................................................................................................................................................... 5 Geschäftsführender Vorstand ......................................................................................................... 5 Wissenschaftlicher Beirat ................................................................................................................. 6 Mitglieder .................................................................................................................................................. 7 Arbeitsfelder ...............................................................................................................................8 Projekte des Vorstands....................................................................................................................... 8 Arbeitsplan 2003 - alle Bereiche - ............................................................................................... 9 Büros des FDR:.................................................................................................................................... 11 Fachstelle Integration Erfurt ......................................................................................................... 11 Büro Potsdam ...................................................................................................................................... 14 Geschäftsstelle Hannover .............................................................................................................. 17 26. BundesDrogenKongress ......................................................................................................... 17 Europaaktivitäten............................................................................................................................... 23 Expertinnentreffens „Gender Mainstreaming“................................................................... 24 FDR-Berichte ........................................................................................................................................ 25 Fortbildung............................................................................................................................................. 25 Jugendhilfe und Suchthilfe als Schnittstelle........................................................................... 29 Leitlinien der psychosozialen Betreuung Substituierter .................................................. 29 Nachsorge ............................................................................................................................................. 30 Qualitätszirkels Frauensuchtarbeit des FDR........................................................................ 34 Stellungnahmen .................................................................................................................................. 35 Stellungnahme zum Modellprojekt zur heroingestützten Behandlung Opiatabhängiger ............................................................................................................................ 35 Problemanzeige: Berufliche Eingliederung von Suchtkranken................................ 39 Argumente zur Kosten-/Nutzenrelationen in der Suchthilfe ................................... 42 Weiterbildung ...................................................................................................................................... 44 Das Verbandsmanagement................................................................................................. 47 Stellenplan ............................................................................................................................................. 47 Geschäftsstelle..................................................................................................................................... 47 Außenvertretung ................................................................................................................................. 48 Interne Kommunikation.................................................................................................................. 49 Finanzierung ......................................................................................................................................... 49 Vorstand 2003 bis 2005 ...................................................................................................... 51 Beirat 2001 bis 2005 ............................................................................................................. 51 Mitgliedsorganisationen ....................................................................................................... 52 Satzung .................................................................................................................................... 59 Stichworte ................................................................................................................................. 59

Seite 4

Jahresbericht 2003

Unsere Leistungen 2003 im Überblick

J J J J J J J J J J J J J

J J J

In den 3 Büros haben 7 Mitarbeiter/-innen in ca. 7.500 Arbeitsstunden u.a. 65 Mitgliedsorganisationen mit rund 300 Einrichtungen betreut, 1 bundesweiten Kongress organisiert und 12 Fortbildungsveranstaltungen mit 1.080 Teilnehmer/-innentagen angeboten sowie 5 curriculare Kurse mit rund 60 Teilnehmer/-innen begleitet. Sie haben über 2000 Anfragen bearbeitet und dazu Mengen von Briefen und Mails verfasst, Telefonate geführt und an vielen Sitzungen, Arbeitsgruppen, Dienstbesprechungen und Konzeptgruppen teilgenommen. Die Mitarbeiter/-innen reisten rund 60.000 km im dienstlichen Auftrag, bedruckten und schrieben rund 100.000 Seiten Papier. Dabei wurden fast 500.000 € umgesetzt.

Adressen Geschäftsstelle:

Odeonstr. 14, 30159 Hannover Tel.: 0511/ 18 333, Fax 18 326 Email: [email protected] www.FDR-online.info

Fachstelle Integration Erfurt: Dalbergsweg 10, 99084 Erfurt Tel.: 0361/ 346 17 46, Fax 346 20 23 Email: [email protected] Büro Potsdam:

Carl-von-Ossietzky-Str. 29, 14471 Potsdam Tel./Fax: 0331/ 96 78 344 Email: [email protected]

s

Jahresbericht 2003

Seite 5

ORGANE Mitgliederversammlung Die 30. Mitgliederversammlung des FDR fand am 05. Mai 2003 im Rahmen des 26. Bundesdrogenkongresses im Hilton-Hotel Weimar statt. Neben den Berichten zur aktuellen Lage des FDR wurden im Rahmen dieser Mitgliederversammlung neue Organisationen in den FDR aufgenommen (siehe unter „Mitglieder“). Die Mitgliederversammlung erteilte dem Vorstand für das Haushaltsjahr 2002 Entlastung. Es wurde ein neuer Vorstand gewählt (siehe unten). Ausführlich diskutierte die Mitgliederversammlung den Arbeitsplan und die Strukturen des FDR.

Vorstand Der Vorstand leitet und beaufsichtigt die Arbeit des FDR. In Erfüllung dieser Leitungsfunktion entscheidet der Vorstand insbesondere über die inhaltliche Arbeit (Ziele und Wege). Nach der Wahl vom 05. Mai 2003 setzt sich der Vorstand aus folgenden Personen zusammen: 1. Vorsitzender: Thomas Bader, Tübingen stellvertretende Vorsitzende: Michael Hoffmann-Bayer, Berlin Carmen Walcker-Mayer, Berlin weitere Vorsitzende: Heliane Schnelle, Magdeburg Ullrich Thomsen, Lüneburg, Silvia Vater, Hofheim, Birgit Wichelmann-Werth, Frankfurt Der FDR-Vorstand hielt im Jahr 2003 - seine 105. Sitzung am 18. Februar 2003 in Hannover, - seine 106. Sitzung am 07. Juli 2003 in Erfurt und - seine 107. Sitzung am 20./21.Oktober 2003 in Frankfurt/M ab. In diesen Sitzungen wurden die Arbeitspläne und Projekte des FDR, Kooperationen und die wirtschaftliche Lage des Verbandes diskutiert. Im Mittelpunkt der Klausurtagung standen Überlegungen zu einer strategischen Neuausrichtung der FDR.

Geschäftsführender Vorstand Dem geschäftsführenden Vorstand gehören der 1. Vorsitzende sowie die beiden stellvertretenden Vorsitzenden nach § 26 BGB an. Seit 1995 ist der geschäftsführende Vorstand als eigenständiges Organ tätig. Er berät über die Organisation (Mittel zur Zielerreichung) der Aktivitäten zur Verwirklichung der satzungsgemäßen Aufgaben. Dabei behandelt er wesentliche Fragen, formuliert Vorlagen für andere Verbandsorgane und beschließt Aufgaben, die sich aus dem laufenden Geschäftsbetrieb ergeben. Der geschäftsführende Vorstand traf sich im Jahr 2003 - zu seiner 31. Sitzung am 16. April 2003 in Berlin, - zu seiner 32. Sitzung am 15. September 2003 in Berlin und - zu seiner 33. Sitzung am 15.Dezember 2003 in Frankfurt/Main

Seite 6

Jahresbericht 2003

Dabei berieten die geschäftsführenden Vorstandsmitglieder mit dem Geschäftsführer vor allem die Vor- und Nachbereitung der Organsitzungen, wirtschaftliche Fragen, Entscheidungen zu den Arbeitsfeldern des FDR, Fachfragen und Themen des laufenden Betriebes. Dem Gesamtvorstand wurde u.a. eine neue Vergütungsordnung für zukünftig einzustellende Mitarbeiter/-innen vorgeschlagen, die auf Basis der Arbeitsvertragsregelungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes einerseits eine budgetangepasste Vergütung ermöglicht und andererseits eine leistungsgerechte, flexible Bezahlung der Fachkräfte zulässt.

Wissenschaftlicher Beirat Im Rahmen der Mitgliederversammlung am 07. Mai 2001 ist das Kuratorium des FDR in einen Beirat verwandelt worden: - Der Beirat soll den FDR dabei unterstützen, die Professionalität zu verbessern in dem zusätzliche Erkenntnisse und Erfahrungen - vor allem auf wissenschaftlicher Basis - in die Arbeit von Vorstandes und Geschäftsführung eingebracht werden. - Der Beirat soll dazu beitragen, die unterschiedlichen politischen Dimensionen der Arbeit zu berücksichtigen. - Mit dem Beirat sollen die Kompetenzen der Mitgliedsorganisationen unterstützt und erweitert werden. - Der Beirat soll externe Kompetenz in den FDR einbinden. Mitglieder im Beirat sind: w Dr. Dietmar Czycholl für das Thema „Migration“ w Alexander Eberth für die Themen „Straf- und Betäubungsmittelrecht“ w Dr. Robert Frietsch für die Themen „Forschung“ und „Qualitätssicherung“ w Dr. Arthur Günthner für die Themen „Suchtforschung“ und „Leitlinien“, w Prof. Dr. Wolfgang Heckmann für das Thema: „Forschung“ w Dr. Cornelia Helfferich für die Themen „Prävention“ und „Gender Mainstreaming“ w Dr. Constanze Jakobowski für das Thema „Medizin“, v.a. Substitution w Rüdiger Lenski für das Thema „Sozialrecht“ w Wolfram Schuler für die Themen „Sozial-“ und „Rehabiliationsrecht“ w Helmut Schwehm für die Themen „Weiterbildung“ und „Standards“ w Prof. Dr. Christel Zenker für die Themen „Forschung“ und „geschlechtsspezifische Arbeit“ Der Beirat hielt seine - 4. Sitzung am 23. Juni 2003 in Frankfurt/M und die - 5. Sitzung am 15. Dezember 2003 In Frankfurt/M. ab. Themen der Sitzungen waren die Entwicklung von Leitlinien der Suchtbehandlung, die Substitution Drogenabhängiger, der Drogenkonsum Jugendlicher und Aspekte der Qualitätssicherung.

s

Jahresbericht 2003

Seite 7

Mitglieder Zum 1.1.2003 hatte der FDR 62 Mitglieder. Zum Jahresende 2003 schieden die Träger „Bremer Hilfe zur Selbsthilfe e.V.“, „Jugendhilfe Cloppenburg“ und „Therapiehilfe e.V. Hamburg“ aus. Aufgenommen werden konnten sieben neue Mitglieder. · Con-Job gGmbH, München · DORKAS-Gruppen e.V. · Kulturwerk Stuttgart (Träger:Neue Arbeit gGmbH - Ergotherapeutische Projekte und Psychosoziale Dienste) · La Gaya, Stuttgart · Land in Sicht e.V., Husum · One Way, Perleberg · Suchthilfe Hof Fleckenbühl, Cölbe

Mitgliederzahl 70 60 50 40 30 20 10

20 03

20 01

19 99

19 97

19 95

19 93

19 91

19 89

19 87

19 85

19 83

19 81

19 79

0

Seite 8

Jahresbericht 2003

ARBEITSFELDER Projekte des Vorstands Die nachfolgende Projektliste ist ein Ergebnis der Klausurtagung des Vorstandes. Zu diesen Maßnahmen kommen die Projekte der Mitarbeiter/innen des Verbandes hinzu, die im Kontext oder Auftrag der jeweiligen Auftraggeber entwickelt, angeboten und durchgeführt werden. Damit wird eine strukturelle Trennung der Arbeitsebenen deutlich: Auf der einen Seite die Organebene des Fachverbandes DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. (Mitgliederversammlung, Vorstand und Beirat), auf der anderen Seite die durch Zuwendungen finanzierte Arbeitsebene der Geschäftsstelle des Verbandes mit den Büros in Erfurt, Hannover und Potsdam. (siehe dort) Termin Thema Verantwortlich Mitarbeit Einflussnahme und UmsetThomas Bader / Jost Leune laufend zung gesundheitspolitischer Aufgaben (Sucht) AG „Gender Mainstreaming“ Carmen Walcker-Mayer laufend Steuerungsgruppe Europa Birgit Wichelmann-Werth laufend AG Wissenschaft Thomas Bader Beirat (12/03) Aktivierung und Akquise von Jost Leune Carmen Walcker-Mayer 03/04 MO AG Leistungsvereinbarung Michael Hoffmann-Bayer/ Birgit Wichelmann-Werth 03/04 Jost Leune Soll/Ist-Vergleich Satzung Michael Hoffmann-Bayer / 03/04 Jost Leune à MV Analyse der Fortbildungsan- Jost Leune Marina Knobloch, 03/04 gebote: Ausbau - SystematiMartina Arndt-Ickert sierung - Empfehlung AG Kinder - Jugend - Drogen Ulrich Thomsen Heliane Schnelle 03/04 (Schnittstelle) AG berufliche Teilhabe: Jost Leune Silvia Vater 06/04 Bestandsaufnahme/ Empfehlung/Finanzierung AG Verbundsystem statioThomas Bader Ulrich Thomsen 06/04 när/ambulant AG Interkulturelle Suchtarbeit Birgit Wichelmann-Werth 06/04 AG Selbsthilfe Silvia Vater Martina Arndt-Ickert 10/04 Evaluation potentieller Jost Leune 10/04 Adressaten der Dienstleistungen

s

Jahresbericht 2003

Seite 9

Arbeitsplan 2003 für alle Bereiche 1. Geschäftsstelle þ Sicherstellung des laufenden Betriebs der Geschäftsstelle þ Kooperation mit Vorstand und Mitgliedern þ Ausrichtung der Mitgliederversammlung, Vorbereitung von 3 Vorstandssitzungen und Sitzungen des Geschäftsführenden Vorstandes þ Durchführung des 26. BundesDrogenKongresses þ Durchführung des 12. PARITÄTischen Fachgesprächs DROGEN þ FDR-RUNDBRIEF: Versand von 5 - 6 Ausgaben. Presseschau þ FDR-BERICHTE: 2 Ausgaben þ Kooperation: Zusammenarbeit mit Verbänden und Institutionen (BMG, VDR, BfA, DHS, DPWV) þ Mitarbeit im Vorstand der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen X Inhaltliche Themen nach Vorstandsbeschluss erarbeiten · · · · · · ·

Arbeitsgruppe Eltern, Kinder, Sucht begleiten ü Profil des FDR weiterentwickeln ü Projekt „Arbeit & Sucht“ weiterentwickeln ü Projekt „Jugend & Drogen“ weiterentwickeln ü Projekt „Migration & Sucht“ weiterentwickelnü Leitlinien psychosozialer Betreuung Substituierter entwickelnü Thema „Substitution und Arbeit“ vertiefenü

2. Arbeitsfeld Nachsorge þ Beratung der Mitgliedsorganisationen þ Stellungnahmen und Fachaussagen þ Entwicklung eines Arbeitsschwerpunktes „Selbsthilfe“ þ Moderation einer Arbeitsgruppe „Schulische Bildung“ þ Fachseminare zur Nachsorge: Planung, Durchführung und Auswertung þ Mitarbeit in der »Stiftung Integrationshilfe für ehemals Drogenabhängige - Marianne von Weizsäcker Fond«; Vorstandsmitglied

3. Fort- und Weiterbildung þ Absicherung der wirtschaftlichen Grundlagen þ Akquisition neuer Teilnehmer/-innen o Ausbau des Arbeitsfeldes „Einrichtungsbezogene Fortbildung“: Akquisition und Weiterentwicklung þ Durchführung eines Fachtages „Psychiatrie und Drogen“ þ Entwicklung einer Weiterbildung zur „Reha-Fachkraft“ o Fortbildung„Sucht“: Akquisition neuer Angebote

Seite 10

Jahresbericht 2003

þ Fortbildungsseminare: Planung, Durchführung und Auswertung von ca. 5 Veranstaltungen þ Referenten/-innenvermittlung/Ausbau der FDR-Dozenten/-innen-Kartei þ Weiterbildung "Suchttherapeut/in-FDR (Psychodrama)": Akquisition des 6. Zyklus o Weiterbildung „Motivierende Gesprächsführung“: Entwicklung eines Angebotes þ Weiterbildung Suchtberater/-in: Akquisition des 21. Zyklus

4. Fachstelle Integration, Erfurt þ Situationsanalysen, Beratung und Begleitung von Projekten der beruflichen und sozialen Integration þ Fortsetzung der Evaluation bereits bestehender Projekte („Lenkrad“) þ Entwicklung und Umsetzung von Konzepten zur Wiedereingliederung suchtkranker Menschen þ Unterstützung der Vernetzung der professionellen und der Selbsthilfe durch Initiierung von gemeinsamen Projekten þ Fachlich (beratende) Unterstützung bei der Bearbeitung von Themen im Bereich der Eingliederungshilfe im Rahmen des BSHG und des KJHG þ Beratung, fachliche Begleitung und individuelle Betreuung von Trägern und Einrichtungen, die das Therapeutische Reiten als alternative Therapiemethode im Rahmen der Eingliederungshilfe durchführen wollen, vor allem þ Leitung der ständigen Arbeitsgemeinschaft „Therapeutisches Reiten“ in der Suchthilfe þ Organisation und Leitung der Ausbildung „Fachkraft für Arbeits- und Reittherapie“ einschließlich des dazu einberufenen Fachbeirates þ Unterstützung des IFT- Institut für Therapieforschung München - bzgl. der Evaluation von sozialtherapeutischen Maßnahmen der Eingliederungshilfe in Wohnheimen für Suchtkranke und Drogenabhängige in Thüringen þ Bedarfsanalysen, Ideenentwicklung und Organisation weiterer Fortbildungen im Bereich Sucht allgemein und speziell in den Bereichen Therapeutisches Reiten, Integration, Eingliederungshilfe, junge Drogenabhängige, Vernetzung der Hilfesysteme usw.

s

Jahresbericht 2003

Seite 11

Berichte aus den Büros Fachstelle Integration Erfurt Situationsanalysen, Beratung und Begleitung von Projekten der beruflichen und sozialen Integration Wie in jedem Jahr recherchierte das Büro den aktuellen Stand zur Situation im Bereich der beruflichen Wiedereingliederung in Thüringen. Analog dazu wurde eine Übersicht erarbeitet, die dem Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit bereits im April zugesandt wurde. Im Zusammenhang mit den Reformen auf Bundesebene und den Maßnahmen der Landesregierung zur Mitteleinsparung konnten einige Projekte der Beruflichen Wiedereingliederung nicht mehr aufrecht erhalten werden. Die Beratung und Unterstützung erfolgte hinsichtlich alternativer Finanzierungsmöglichkeiten für diese Projekte (Zuverdienst zum Arbeitslosengeld, Ehrenamt). Außerdem wurden Ideen entwickelt, neue Leistungsträger einzubeziehen (siehe unten). Im Rahmen des Arbeitskreises „Sucht“ der Stadt Erfurt wurde die Fachstelle gebeten, an der Ausarbeitung und Umsetzung von Ideen zur beruflichen Integration Suchtkranker in Erfurt mitzuarbeiten. Dazu fanden zusätzliche Treffen mit ausgewählten Vertretern/-innen des Arbeitskreises statt. Ideenentwicklung und Umsetzung zur Wiedereingliederung suchtkranker Menschen Durchführung von Gesprächen mit der LVA Thüringen, der BfA Berlin und der LVA Hannover / Konzeption Ambulante medizinische Rehabilitation und Nachsorge In Fortführung der Bemühungen zur Anerkennung des bereits 2002 erarbeiteten Konzeptes „Ambulante Rehabilitation und Nachsorge“ überarbeitete die Fachstelle noch einmal das vorliegende Konzept. Das neu entstandene Konzept „REMANA – Reintegrationsmaßnahme in der Nachsorge“ wurde der LVA Thüringen vorgestellt. Nach mehreren Gesprächen ließ sich die LVA darauf ein, modellhaft in Weimar ein solches Projekt zu initiieren. Die Suchtberatungsstelle der SiT gGmbH ist Träger des Projekts und soll in Zusammenarbeit mit den Fachkliniken in Thüringen dieses Projekt umsetzen. Es erfolgten Gespräche mit den Fachkliniken in Bad Klosterlausnitz und Bad Blankenburg, die das Konzept wohlwollend angenommen haben. Der Fachklinik in Römhild liegt das Konzept schriftlich vor. Ein Gesprächstermin ist für März 2004 geplant. Nun liegt es an der Zusammenarbeit zwischen den stationären Einrichtungen und der Beratungsstelle, dieses Projekt anzuschieben und umzusetzen. Der FDR steht dabei beratend zur Seite. Neben der Umsetzung des Projektes REMANA kam es bezüglich der beruflichen Integration von Menschen mit Suchtproblemen zu weiteren Gesprächen mit der LVA in Erfurt und Weimar. Im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung der Niedersächsischen Landesstelle gegen die Suchtgefahren im September 2003 in Hannover bot sich die Gelegenheit eines Gespräches mit einem Vertreter der LVA Hannover zu oben beschriebener Maßnahme. Initiativen zur Integration suchtkranker Menschen werden grundsätzlich unterstützt. Die Kommunikation mit Vertretern/-innen der Bundesversicherungsanstalt im Jahr 2003 verbesserte sich sowohl vor Ort in Thüringen als auch in Berlin. Auch wenn sich die Anerkennung des Projektes REMANA seitens der

Seite 12

Jahresbericht 2003

BfA schwierig gestaltet, ist doch eine Kommunikationsbereitschaft vorhanden, und es wurden Hinweise zur weiteren Umsetzung gegeben. Gespräche mit Fachmitarbeitern der Arbeitsverwaltung und des Europäischen Sozialfonds (ESF) Die Reformen der Arbeitsverwaltung führen zu Verunsicherungen bei MitarbeiterInnen der Suchthilfe, die im Bereich der Wiedereingliederung tätig sind. Im August 2003 fand ein Treffen mit einem Vertreter des Arbeitsamtes statt, der die Entwicklung möglicher Fördermaßnahmen (auch für Suchtkranke) darstellte. Im Rahmen eines Fachausschusses „Arbeits- und Beschäftigungsprojekte“ organisierte die Fachstelle ebenfalls im August 2003 ein Seminar mit dem Projektleiter der Kommunalentwicklung LEG, der Informationen über Finanzierungsmöglichkeiten des ESF gab. Initiierung eines Erfahrungsaustausches von bundesweiten Schulprojekten zum Nachholen von Schulabschlüssen Bei einem Workshop auf dem 24. BundesDrogenKongress 2001 wurde das Thema Schule – Ausbildung – Arbeit und Beschäftigung bearbeitet. Schon hier wurde deutlich, dass es bundesweit gute Projekte im Bereich der schulischen Bildung bzw. zum Nachholen von Schulabschlüssen gibt, die aber mehr oder weniger isoliert arbeiten. So gehen wichtige Ressourcen verloren, da jedes Projekt eigene Kräfte zum Aufbau und zur Umsetzung aufwenden muss und nicht von den Erfahrungen anderer profitieren kann. Eine Vernetzung gab es bisher nicht. Es wurde seitens einiger Projekte die Idee an die Fachstelle herangetragen, eine Plattform des Austauschen und der Qualitätssicherung zu ermöglichen. Seit Frühjahr 2003 treffen sich auf Einladung der Fachstelle MitarbeiterInnen aus ganz Deutschland zweimal im Jahr, um einen Workshop durchzuführen, der Ressourcen der einzelnen Projekte aufdeckt und fachliche Arbeit unterstützt. Dieses Treffen ist für alle Beteiligten ein sehr wichtiger Beitrag der Qualitätssicherung ihrer Arbeit. Mitarbeit im Arbeitskreis Betriebliche Suchtkrankenhilfe Nach Schließung der Geschäftsstelle der TLS trat der Arbeitskreis Betriebliche Suchtkrankenhilfe in Thüringen an den FDR mit der Bitte um Unterstützung bei der Organisation und Durchführung der regelmäßigen Treffen der Mitglieder sowie bei der Umsetzung verschiedener Inhalte im Rahmen der Tätigkeit des Arbeitskreises. Seit dieser Zeit ist der FDR Mitglied des Arbeitskreises und leistet entsprechende Hilfen in den o.g. Bereichen. Fachlich (beratende) Unterstützung bei der Bearbeitung von Themen im Bereich der Eingliederungshilfe im Rahmen des BSHG und des KJHG Entwurf für eine Richtlinie für teilstationäre Einrichtungen In Zusammenarbeit mit den LeiterInnen von Tagesstätten für Menschen mit Suchtproblemen in Thüringen und auf der Basis der bereits vorhandenen Richtlinien für stationäre Einrichtungen erarbeitete die Fachstelle einen Entwurf für eine Richtlinie für teilstationäre Einrichtungen in Erfurt. Dazu fanden mehrere Treffen bzw. Diskussionsrunden statt. Bereits im Juni 2003 lag der Entwurf dem Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit vor.

s

Jahresbericht 2003

Seite 13

Unterstützung von Trägern und Einrichtungen beim Aufbau neuer Projekte der Eingliederungshilfe Das Büro half dem Träger „Hilfe zur Selbsthilfe – Begegnung Jena e.V. bei der Erarbeitung eines Konzeptes und einer Leistungsbeschreibung zum Aufbau einer teilstationären Einrichtung für chronisch mehrfachbeeinträchtigte Suchtkranke in Jena. Des Weiteren unterstützte die Fachstelle die Christlichen Wohnstätten Schmalkalden GmbH bei der Konzeptionierung einer Tagesstätte für suchtkranke Menschen. Es gab Beratungsgespräche mit dem Geschäftsführer des Sozialwerkes Meiningen und der Leiterin des Wohnheimes in Wasungen zum Aufbau von Außenwohngruppen und einer Tagesstätte. Beratung, fachliche Begleitung und individuelle Betreuung von Trägern und Einrichtungen, die das Therapeutische Reiten als alternative Therapiemethode im Rahmen der Eingliederungshilfe durchführen wollen Im Jahr 2003 wurden die Thüringer Projekte - SiT Suchthilfe in Thüringen gGmbH, Erfurt - Sozialtherapeutisches Wohnheim "Holzmühle Kämmeritz", Schkölen - Christliche Wohnstätten Schmalkalden gGmbH, Schmalkalden, - Kontext Ilmenau gGmbH, Sozialtherapeutisches Wohnheim "Sturmheide", Ilmenau in Kooperation mit dem Reit- und Fahrverein Arnstadt Angelhausen e. V., Arnstadt unterstützt, gestellte Anfragen bearbeitet und verschiedene Recherchen vorgenommen. Es erfolgte auch eine individuelle Mitarbeiterschulung durch einen Vortrag in den Einrichtungen. Außerdem wurden externe Anfragen von verschiedensten Einrichtungen, welche sich dem Therapeutischen Reiten öffnen möchten, beantwortet. Zum Teil wurden diese vor Ort aufgesucht und Möglichkeiten erörtert. Ebenso war Personalgewinnung eine weitere Aufgabe, welche sich jedoch nach wie vor als schwierig erwies. Die Projekte wurden im Verein für Therapeutisches Reiten e.V., mit Mitgliedern aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vorgestellt und über Einstiegsmöglichkeiten im Personalbereich informiert. Leitung der ständigen Arbeitsgemeinschaft „Therapeutisches Reiten“ in der Suchthilfe Für die Thüringer Einrichtungen, die "Therapeutisches Reiten" selbst durchführen wollen, wurde die Arbeitsgruppe "Therapeutisches Reiten" in der Suchthilfe fortgeführt. Unterstützung des IFT- Institut für Therapieforschung München bzgl. der Evaluation von sozialtherapeutischen Maßnahmen der Eingliederungshilfe in Wohnheimen für Suchtkranke und Drogenabhängige in Thüringen Vor dem Hintergrund der wissenschaftlichen Begleitung von Maßnahmen der Eingliederungshilfe und der Einrichtung einer Strukturanpassungsmaßnahme (SAM) als unterstützende Fachkraft des IFT vor Ort in Thüringen, erfolgte durch das Büro die Beantragung einer SAM beim Arbeitsamt und der GFAW in Erfurt. Aufgrund struktureller Veränderungen bezüglich der

Seite 14

Jahresbericht 2003

Anbindung dieser Stelle wurde die Beantragung an den SABiT e.V. weiter geleitet. Die Fachstelle des FDR unterstützte das IFT bei Informationsbedarf, und es kam zu einem regen Austausch zwischen den Partnern. gez. Marina Knobloch, Beate Graf, Monika Landwehr

Büro Potsdam Angebote für spezielle Zielgruppen Brandenburger Frauenarbeitskreis Sucht Der Arbeitskreis wird von der FDR-Nachsorgereferentin koordiniert und geleitet. Er wird besucht von interessierten Kolleginnen unterschiedlicher Fachbereiche, die in ihrer stationären oder ambulanten Arbeit mit Frauenund Suchtthemen konfrontiert sind. Der Arbeitskreis setzt Impulse, 1. frauenspezifische Aspekte in die Suchthilfe zu integrieren und weiterzuentwickeln, 2. die Teilnehmerinnen als Multiplikatorinnen für ihre Einrichtungen zum Thema Frau und Sucht zu beraten, fortzubilden und zu unterstützen 3. Mitarbeiterinnen mit frauenspezifischen Arbeitsansätzen innerhalb Brandenburgs bekannt zu machen und zu vernetzen. Themen des Arbeitskreises, zum Teil vorbereitet durch kompetente externe Referentinnen, waren 2003: Spezielle Ressourcen von Frauen mit Ostbiographie, Mutterschaft und Berufstätigkeit als belastender Faktor, Mädchen und Sucht, Therapie von Essstörungen, Unterschiedliche Therapieansätze in der Suchtarbeit, Foundraising. Im Juli 2003 erhielt der AK vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen den Auftrag, für die Brandenburger Landessuchtkonferenz eine Stellungnahme zum Thema Frau und Sucht zu erarbeiten und diese im Plenum im Dezember vorzustellen. Die Nachsorgereferentin erarbeitete mit Unterstützung des Arbeitskreises diese Stellungnahme mit Beratungsvorschlägen für die Landessuchtkonferenz und trug sie vor. Inhaltlich nannte sie Standards und Rahmenbedingungen für eine effektive Frauensuchtarbeit und zeigte die Defizite zu diesem Thema in Brandenburg auf. Der Vortrag traf auf großes Interesse und die Landessuchtkonferenz griff einstimmig die Beratungsvorschläge auf und beauftragte den AK, zum nächsten Plenum konkrete Ideen und Vorschläge für Brandenburg zu entwickeln. Anders als in den alten Bundesländern ist es in den neuen Bundesländern noch Neuland, in den Kategorien Mann-Frau zu denken und diese Ansätze in das berufliche Handeln zu integrieren. Es gibt innerhalb der Suchtkrankenhilfe Brandenburgs keine Fraueneinrichtungen, suchtkranke Frauen haben kaum Wahlmöglichkeiten und treffen auf Angebote, die sie nicht ansprechen. Frauenspezifische Forschung, Dokumentation, Qualifizierung oder Budgets sind fast nicht vorhanden. Für die Brandenburger Nachsorgereferentin gilt es den Öffentlichkeitsrahmen, der mit der Integration des AK in die Landespolitik entstanden ist, zu nutzen für die Weiterentwicklung bedarfsgerechter Angebote für suchtkranke Frauen in Brandenburg.

s

Jahresbericht 2003

Seite 15

Selbsthilfe In Brandenburg gibt es mittlerweile mehr als 140 Selbsthilfegruppen, die den unterschiedlichen Abstinenzverbänden, Trägern der freien Wohlfahrtspflege oder kleineren und eigenen Vereinen angeschlossen sind. · 8. Suchtselbsthilfetagung: „Selbsthilfe 2003“ für ehren- und hauptamtliche Suchtkrankenhilfe sowie Angehörige im Februar 2003 in Potsdam Der Arbeitskreis Selbsthilfe in Brandenburg, dem die Nachsorgereferentin angehört, veranstaltet jedes Jahr ein landesweites verbandsübergreifendes Kontakt- und Arbeitstreffen in Potsdam. Ziele sind eine bessere Erreichbarkeit und Kooperation der Selbsthilfeeinrichtungen untereinander sowie ein Input durch Workshops zu angefragten Themen. Die FDR-Nachsorgereferentin unterstützte die brandenburgische Landesstelle gegen die Suchtgefahren bei der Planung und Organisation der Tagung und führte einen Workshop für Frauen durch mit dem Thema „Auf der Suche nach meinen Wünschen“. Es kamen ca. 170 LeiterInnen und TeilnehmerInnen aus Brandenburger Selbsthilfegruppen. · Fortbildungsseminare für Leiter/-innen von Selbsthilfegruppen Diese zweitägigen Fortbildungen werden jedes Jahr traditionell von der Brandenburgischen Landesstelle in Kooperation mit dem FDR in Potsdam geplant und veranstaltet. 2003 gab es drei Veranstaltungen: - März 2003: „Liebe-Lust-Leidenschaft“, zum Umgang in der Gruppe mit einem heiklen Thema - September 2003: „Krankheit-Tod-Trauer“, Wege aus der Sprachlosigkeit - Oktober 2003: „Ohne Arbeit bin ich nix“!, zum Umgang mit dem Thema Arbeitslosigkeit in der Gruppe · Arbeitskreis Selbsthilfe Die Nachsorgereferentin nahm kontinuierlich am Arbeitskreis der BLS e.V. teil, der fünfmal pro Jahr tagt mit VertreterInnen der Selbsthilfe- und der Wohlfahrtsverbände. · Selbsthilfe und Teilhabe 2003 entstand beim FDR die Idee, den Selbsthilfeprojekten, die jenseits der großen Abstinenzverbände alternative Integrationskonzepte entwickelt haben, mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Sie beziehen Arbeit als zentrales Thema von Anfang an in den Rehabilitationsprozess mit ein, sei es an der Schnittstelle von stationärem Reha-Aufenthalt zur Selbsthilfe oder auch als eigenständige Alternativen. Die Nachsorgereferentin führte erste Gespräche mit dem Ziel, Erfahrungen, Modelle und Methoden der Selbsthilfe zum Thema Arbeit zusammenzutragen und zu vergleichen und die Schnittstelle zur Rehabilitation zu verbessern. Geplant ist perspektivisch ein bundesweiter Fachtag zu diesem Thema und die Initiierung einer bundesweiten Arbeitsgruppe. · Kontinuierliche Mitwirkung im „Suchthilfeorchester Brandenburg“ Musikalisches Zusammenwirken ehren- und hauptamtlicher Fachkräfte zur besseren Vernetzung und Kontaktpflege innerhalb der Suchtkrankenhilfe Brandenburgs. · Beratung von Selbsthilfegruppen Unterstützung in der Öffentlichkeitsarbeit und mit Informationen.

Seite 16

Jahresbericht 2003

Berufliche Integration Die Arbeitslosenquote im Land Brandenburg liegt im Schnitt bei etwa 20 %, in Regionen jenseits des Berliner „Speckgürtels“ sind es bis 25 %. Der Anteil der Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger unter den suchtkranken Menschen ist noch wesentlich höher. Ein nicht unerheblicher Teil davon dürfte der Gruppe der Langzeitarbeitslosen angehören, die zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt kaum noch eine Chance auf dem 1. Arbeitsmarkt haben dürften. Die Landessuchtkonferenz installierte 2002 den Arbeitskreis „Teilhabe am Arbeitsleben“ mit dem Ziel, die Chancen der beruflichen Integration von Suchtkranken in Brandenburg zu erhöhen. Die Nachsorgereferentin nahm regelmäßig an dem Arbeitskreis teil, der 2003 den Bedarf und die Entwicklungsnotwendigkeiten zum Thema Arbeit und Beschäftigung in Brandenburg aufzeigte: - mangelnde Vernetzung und Koordinierung zwischen Leistungsträgern, Arbeitsverwaltung und Rehabilitationseinrichtungen in Bezug auf Maßnahmen im Anschluss an stationäre Behandlung Suchtkranker. - aus bürokratischen Gründen werden Adaptionsmaßnahmen oft nicht nahtlos begonnen, was das Rückfallrisiko erhöht. - die Kommunikation zwischen Rehaberatern, dem Arbeitsamt und den Bezugsärzten über die beruflichen Entwicklungschancen von Patienten/innen in der stationären Behandlung ist wenig abgestimmt. - Beratung und Vermittlung durch das Arbeitsamt findet erst im Anschluß an den stationären Aufenthalt statt. - Ambulante Adaptionsleistungen durch Suchtberatungsstellen sollten möglich sein. Der Arbeitskreis zeigte 2003 erste Erfolge auf: das Landesarbeitsamt Brandenburg erklärte sich bereit, modellhaft in drei stationären Rehaeinrichtungen zu erproben, ob eine Beratung durch das Arbeitsamt während des stationären Aufenthaltes die Vermittlungschancen erhöht. Die bessere Abstimmung zwischen Rehaberater/-innen und dem Arbeitsamt wurde dabei bedacht. Soziale Integration Die Mitarbeiterin nahm regelmäßig am Arbeitskreis sozialtherapeutische Einrichtungen der BLS e.V. und am Arbeitskreis Stationäre Betreuungseinrichtungen des DPWV teil. Themen waren in beiden AK`s die Umsetzung des Gesamtplan nach §46 BSHG, die Erarbeitung eines Hilfebedarfermittlungsverfahrens sowie einheitlicher Entwicklungsberichte für Brandenburg und die möglichen Auswirkungen des GKVModernisierungsgesetzes auf die stationären Einrichtungen. Anregung und Unterstützung beim Aufbau von Nachsorgeangeboten Dem Auf- und Ausbau professioneller Nachsorgeangebote kommt in Brandenburg ein hoher Stellenwert zu. In den Landkreisen und Kommunen sind bisher bedarfsgerechte ambulante Einrichtungen und Dienste nur unzureichend vorhanden. 19 Beratungsstellen erbringen Leistungen zur ambulanten Nachsorge für die LVA entsprechend der „Empfehlungsvereinbarung Nachsorge“. Nur vier Beratungsstellen erfüllen die Qualitätskriterien und damit die Anerkennungsvorraussetzungen für die Abrechnung von Leistungen ambulanter Rehabilitation. Auch erschweren ländliche Verfügbarkeiten öffentlicher

s

Jahresbericht 2003

Seite 17

Verkehrsmittel für viele Klienten/-innen die regelmäßige Inanspruchnahme ambulanter Therapie. Ein Schwerpunkt der Tätigkeit liegt daher in der besseren Verzahnung von stationären und ambulanten Hilfeangeboten. Gerade im ländlichen Bereich müssen kleine Netzwerke geschaffen und vorhandene, stützende Strukturen erhalten und ausgebaut werden. Entsprechende Leitlinien dazu sind: "Wohnortnah vor Wohnortfern", "ambulante vor stationärer Hilfe“ und "Hilfe zur Selbsthilfe“. Da die Suchtberatungsstellen Dreh- und Angelpunkt für ambulante Nachsorgeleistungen sind, engagierte sich die Nachsorgereferentin 2003 im Arbeitskreis „Ambulante Beratungsstellen“ für die Absicherung der von Sparmaßnahmen besonders bedrohten Einrichtungen und in dem Zusammenhang für die Entwicklung von Leistungsbeschreibungen für die Beratungsstellen. gez. Martina Arndt-Ickert

Geschäftsstelle Hannover 26. BundesDrogenKongress Programmübersicht Zeit 9.00

Montag, 5. Mai 2003

Dienstag, 6. Mai 2003 Workshops

Mittwoch, 7. Mai 2003 Workshops

W1: Vom ganzheitlichen Ansatz zum „Fall” W2: Die Klienten früh erreichen...

W1: Substitution und Arbeit - die neue Herausforderungen W12: Die Zukunft der medizinischen Rehabilitation: Was will der Leistungsträger, was braucht die Praxis? W13: Qualitätsentwicklung im ambulanten Bereich: Modelle und Erfahrungen W14: Suchthilfe zwischen Evidenzbasierung, Qualitätsmanagement, Ökonomie und Ethik W15: Migration: Wie verändern Migrant/-innen die deutsche Suchthilfe? W16: Die FDR Leitlinienecke

W3: ...und erfolgreich integrieren

W4: Junge Menschen mit Drogenproblemen W5: Die Zukunft der ambulanten Suchthilfe: Was wollen die Geldgeber, was braucht die Praxis? W6: „Kontrollierter (Drogen)Konsum“ – (wie) geht das? W7: Der Markt der Drogen

W17: Symposion Drogenforschung II

W8: Auch im Drogenbereich: Selbsthil- W 18: Überleben trotz BtmG - Zur fe „zum Anfassen“ Rechtslage in der niedrigschwelligen Drogenarbeit" W 9: Symposion Drogenforschung I 12.30 13.00

Pause

Pause 13.00 Uhr: Schlussplenum Qualität - Leistung - Kosten: Wie sieht die Zukunft der Suchthilfe aus?

Seite 18

14.00 Eröffnung/Grußworte

15.00 Vortrag 1: Die Gesundheitsreform und ihre Auswirkungen auf die Drogenarbeit 15.45 Vortrag 2: Drogenhilfe im Neuen Arbeitsmarkt 17.00 Vortrag 3: Vom Therapeuten zum Sozialarbeiter? 20.00

Jahresbericht 2003

Vortrag 4 Ambulante Drogenselbsthilfe in Deutschland Vortragsreihe Woran erkennt man „gute Arbeit“?

Die Kongressfete

Vorbereitung Der Vorstand des Fachverbandes DROGEN UND RAUSCHMITTEL e. V. hat im Jahr 2001 beschlossen, den 26. BundesDrogenKongress im Jahre 2003 in Hamburg durchzuführen. Umfangreiche und ausführliche Recherchen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband haben jedoch ergeben, dass es in Hamburg im Jahre 2003 keine geeigneten Möglichkeiten für diesen Kongress gab: Entweder gab es nicht ausreichenden Platz für die Kongressveranstaltungen oder die Tagungszentren waren so teuer, dass sie für einen Kongress der Suchthilfe nicht geeignet waren. Im August 2002 wurde daher bei den Drogenbeauftragten der Länder angefragt, ob dort Interesse an der Durchführung (und Finanzierung) des 26. BundesDrogenKongresses bestünde. Der Drogenbeauftragte des Freistaates Thüringen, Winfried Funk, signalisierte das Interesse des Freistaates, so dass sofort in Eisenach, Erfurt und Weimar nach geeigneten Tagungshäusern gesucht wurde. Das günstigste Angebot kam vom HiltonHotel Weimar, mit dem dann der Veranstaltungsvertrag geschlossen wurde. Parallel dazu begannen die inhaltlichen Vorbreitungen der Veranstaltung. Eine Vorbereitungsgruppe, bestehend aus Thomas Bader, Tübingen; Mchael Hoffmann-Bayer, Berlin; Silvia Vater, Hofheim; Carmen Walcker-Mayer, Berlin und Birgit Wichelmann-Werth, Frankfurt entwickelte eine Programmidee, die die Schnittstellen "Markt" und "Suchthilfe" untersuchen und bewerten sollte. Die Programmrealisierung oblag den Referent/-innen des Verbandes Marina Knobloch, Ulrike Korthaus und Jost Leune. Der Programmentwurf wurde im November 2002 vorgelegt und vom Vorstand und Beirat ausführlich diskutiert. Der Versand des Programms erfolgte Anfang März 2003. Inhalte Der BundesDrogenKongress spiegelt aktuelle Entwicklungen wieder: In 25 Jahren wurde mit Themen wie "Justiz", "Nachsorge", "Geschlechtsspezifische" und "Niedrigschwellige Arbeit", "Aids", "Jugendliche" und "Europa" Trends aktuell aufgenommen und in den Fachkreisen multipliziert. Da im Jahr 2003 die strukturellen Veränderungen in der Sucht- und Drogenhilfe ein bisher nicht gekanntes Ausmaß erreichten, wurden die Entwicklungsperspektiven und -möglichkeiten der Suchthilfe zum Kongressthema. Unter dem Eindruck ständiger Strukturanpassungen und von Qualitätsmanagement gelang es den Einrichtungsträgern und Fachkräften bisher noch, Nachweise von Effizienz und Effektivität als Voraussetzung für Leistungsoder Belegungsverträge zu geben. Nicht mehr ausreichende Vergütung und das Ende konzeptioneller Freiheiten machen die Arbeit jedoch beschwerli-

s

Jahresbericht 2003

Seite 19

cher: Was notwendig und angemessen ist, bestimmt die Suchthilfe immer weniger selbst. Leistungsträger im Bereich der Länder, Kommunen und Sozialversicherungsträger messen und vergleichen die Qualität, Definieren Leistungen und betrachten die Kosten zunehmend kritisch. Dies ist zwar ein Beispiel für "Normalisierung" in der Suchthilfe, allerdings in einer Form, die anderen im Gesundheitsbereich, für die es eine gesetzliche Regelfinanzierung gibt, schon länger zu schaffen macht. Das Ende des "Sondersystems Suchthilfe" scheint gekommen. Gleichzeitig verändern sich die Ziele. Nicht mehr die ganzheitliche Hilfe ist gefragt, sondern Teilziele stehen im Mittelpunkt: Schnelle Vermittlung in weiterführende Behandlung, Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit und Teilhabe am Arbeitsleben - kurz, schnell und effektiv. Dabei gibt es nicht mehr nur eine "Kostenschere" (mehr Leistung für weniger Geld), sondern auch eine "Auftragsschere": Was braucht die Klientel? Was will der Leistungsträger? Was bietet die Suchthilfe? Der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e. V. sieht diese Veränderungen jedoch als Chance. Im Rahmen des 26. BundesDrogenKongresses sollte beschrieben werden, wie sich die Suchthilfe im Kontext der Gesundheits- und Sozialpolitik entwickeln wird, wie den Herausforderungen konzeptionell zu begegnen ist und wie erfolgreiche Arbeit definiert und erhalten werden kann. Aus diesen inhaltlichen Vorgaben wurde ein methodisches Programmgerüst entwickelt, unter dass sich die Vorträge und Workshops einordneten. Teilnehmer/-innen-Kritik 2003 2002 Durchschnittsnote

Bewertung (Auszüge)

1 = sehr.gut, 6 = ungenügend 1,8 3

Entsprechen die Themen den aktuellen Diskussionen?

n = 20

Haben Sie das Programm rechtzeitig erhalten?

n = 20

1,8

1,78

Fanden Sie das Programm übersichtlich genug?

n = 20

1,7

2,26

Wie beurteilen Sie das Vortrags-/ Workshopangebot?

n = 19

2,21

3,14

War die Anmeldekarte praktisch?

n = 19

1,52

1,95

War die Zimmerreservierungskarte übersichtlich?

-

-

1,8

Gefiel Ihnen das Tagungszentrum insgesamt?

n = 20

1,85

2,96

Reichten Ihnen die Seminar-/Plenumsräume aus?

n = 20

1,35

1,82

Ich habe folgende Veranstaltungen besucht: ·

Eröffnungsveranstaltung am 5. Mai - Gesamturteil:

n = 15

2,6

3,29

·

Vorträge am Dienstag - Gesamturteil:

n = 16

3

3,87

·

Abschlussveranstaltung - Gesamturteil:

n = 11

2,5

3,66

Seite 20

Jahresbericht 2003

Kongreßfete

n = 11

2,86

2,29

Service vor dem Kongreß (Rückfragen an den FDR)

n = 17

1,7

2,2

Service während des Kongresses: Kongressbüro und Organisation durch den FDR

n = 20

1,6

Preis-/Leistungs-Verhältnis des 26. BundesDrogenKongresses

n = 17

2,52 2,05

3,64

Ergebnisse Fachliche Bewertung Der 26. BundesDrogenKongress wurde wegen seiner guten Arbeitsatmosphäre, der engagierten Mitarbeit der Teilnehmer/-innen und die zielgerichteten Diskussionen in den Workshops gelobt. Nicht das Klagen über die veränderte Situation, sondern das Bemühen um die Bewältigung der Zukunftsaufgaben stand im Mittelpunkt. Dieses wurde auf durch einen guten Impuls der Eröffnungsvorträge erreicht. Zu Beginn skizzierte die Bundesbeauftragte der Bundesregierung Marion Caspers-Merk die gesellschaftspolitischen Aufgaben der nächsten Jahre im Bereich Drogen und Sucht. Dazu stellte sie die Eckpunkte des Aktionsplans Drogen und Sucht vor und unterstrich dabei wesentliche Veränderungen in der Strategie der Drogenpolitik. Sie erläuterte dabei unter anderem, dass - statt des am somatischen Krankheitsbegriff des SGB V ausgerichteten Verständnisses von Sucht eine Ausrichtung am ressourcenorientierten Begriff des SGB IX mit seiner Zielorientierung an den Bedürfnissen und Lebenslagen chronisch kranker und behinderter Menschen zur möglichst uneingeschränkten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben stattfinden solle, - der Selbsthilfe und den Selbsthilfeorganisationen ein deutlich größerer Stellenwert zugebilligt werden muss, - eine stärkere Fokussierung auf den Transfer von Ergebnissen der Suchtforschung in die Praxis gefordert werde und - eine verbesserte Koordination und Kooperation in den Schnittstellenbereichen nötig ist. Zum Thema "Drogenhilfe im neuen Arbeitsmarkt" führte Harald Stickel (Pforzheim) aus, dass wesentliches Ziel der Behandlung in der Drogen- und Suchthilfe die berufliche Eingliederung sei, zu der zunächst eine medizinische Rehabilitation vorgenommen wird, um anschließend unter den Oberbegriffen "Adaption und Nachsorge" die berufliche Integration voranzutreiben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass - Arbeit ein Weg der Rehabilitation von drogenabhängigen Menschen ist, - Drogenkonsum und Substitution keine hinreichenden Kriterien für Erwerbsunfähigkeit darstellen und - das Ziel der Normalisierung durch berufliche Integration besonders gefördert wird. Um insbesondere das letztgenannte Ziel zu erreichen, ist es notwendig, das bereits in der medizinischen Rehabilitation die berufliche Wiedereingliederung von Anfang an mit einbezogen werden muss. Die aktuellen gesetzlichen Änderungen in der Arbeitsförderung mit ihrem unbestimmten Rechtsbegriff der "Erwerbsfähigkeit" sind jedoch kontraproduktiv für die Projekte

s

Jahresbericht 2003

Seite 21

und Kooperationspartner der Suchthilfe. Besondere Probleme treten durch die Kürzung der Lohnkostenzuschüsse auf, die Arbeits- und Beschäftigungsprojekte in erheblichem Umfang gefährden. Zur Veränderung der Berufsbilder trug Herbert Ziegler (Sotterhausen) vor, dass die gelingende Wiedereingliederung Suchtkranker in das Erwerbsleben zunehmend als Qualitätskriterium für Entwöhnungseinrichtungen betrachtet wird. Auch wenn Therapieeinrichtungen für Suchtkranke in ihrer sozialtherapeutischen Tradition schon immer den Aspekt der beruflichen Wiedereingliederung betont haben, nimmt die Psychotherapie in der medizinischen Rehabilitation breiten Raum ein. Daher ist zu prüfen, welcher ihrer Methoden geeignet sind, Arbeitsfähigkeit, Arbeitsorganisation und Selbstmanagement zu verbessern. Dazu müssten die für die Teilhabe am Arbeitsleben notwendigen "Sekundärtugenden" therapeutisch entwickelt und in der Rehabilitation trainiert werden. Wenn es darum geht, rehabilitierte Drogenabhängige im Arbeitsmarkt zu vermitteln, werde die Sozialarbeit zur Qualitätsprüfung der Psychotherapie. Zur Ambulanten Drogenselbsthilfe trug Dr. Frederic Fredersdorf (Dornbirn, Österreich) vor, dass die Ambulanten Selbsthilfegruppen im Drogenbereich konstruktive Effekte in Bezug soziales Engagement, soziale Integration, Konsumverhalten und Eigenwahrnehmung erzielen. Daher müssen die Kooperation zwischen professioneller Suchthilfe und Suchtselbsthilfe ausgebaut werden. In der Vortragsreihe "Woran erkennt man gute Arbeit" stellte Michael Frankenstein zur ambulanten Suchthilfe dar, dass gute Arbeit ein multifaktorielles Ergebnis von Fachlichkeit, Qualität, Kundenorientierung, Auftragsorientierung und Schnittstellenmanagement ist. Für den Bereich der medizinischen Rehabilitation führte Helmut Schwehm in 10 Thesen aus, dass gute Arbeit im wesentlichen am Qualitätsmanagement in den Einrichtungen, der Evidenzbasierung der Arbeit, der Leistungsbeschreibung und Dokumentation der überprüfbaren Struktur, der Planung und der Zielorientierung erkennbar ist. Für die Bereiche der Leistungsträger wurde gute Arbeit als eine prozessund zielorientierte Maßnahme beschrieben, die in enge Kooperation zwischen Leistungsträger und Anbietern durchgeführt und über Qualitätsmanagement abgesichert wird. Für den Bereich der Betroffenen und Angehörigen referierten Annette Quacken (Hofheim) und Ilse Oberstadt (Lübeck) vor allem über die Orientierung der Fachkräfte an den Bedürfnissen der Betroffenen mit dem Focus, dass es dann gute Arbeit sei, wenn es gelänge, die gesunden Ressourcen zu stärken, gemeinsame Ziele zu unterstützen und Reibungsverluste zu verhindern. Die Themen der Workshops ergaben jeweils Thesen für eine Weiterentwicklung der Suchthilfe: So müssen Suchtkranke mit unterschiedlichen Medien früh erreicht werden, um rechtzeitig Hilfe zu geben, wobei großer Wert auf individuelle Zugangswege gelegt wird. Eine erfolgreiche Integration ist nur dann möglich, wenn die Teilhabe am Arbeitsleben und der Gesellschaft gesichert ist. Veränderungen im Sozialrecht werfen hier jedoch neue Probleme auf, die kurzfristig nicht gelöst werden können. Zielgruppen früher Interventionen sollen dabei vor allem junge Menschen und Migrant/innen sein. Im Schlussplenum wurden Thesen aus verschiedenen Blickwinkeln aufgestellt. Unter der Moderation von Michael Backhaus (Erfurt) waren daran

Seite 22

Jahresbericht 2003

Thomas Bader, Tübingen; Helmut Schwehm, Edenkoben; Helga Schallenberg, Berlin; Rolf Hüllinghorst, Hamm; Marion Sattler-Müller, Pforzheim und Dr. Felix Tretter, München beteiligt. Auf die Fragen nach den einschneidendsten Veränderungen in der Suchthilfe in den nächsten 5 Jahren antworteten die Fachleute: • Unabhängig von der Regierung wird es immer ein Suchtproblem geben • E wird keinesfalls mehr eher weniger Geld geben • De Hilfesysteme werden ihre Kompetenzen besser abklären und dann näher zusammenrücken müssen, das heißt auch, dass die Leistungen im Verbundsystem klarer abgegrenzt werden müssen • „Betroffene“ werden keine „Vollversorgung“ mehr vorfinden und haben deshalb mehr Verantwortung für den individuellen Behandlungsprozess • Es wird mehr Konkurrenz der Leistungsanbieter geben und damit für einige eine geringere „Überlebenschance“ • Suchtkranke werden häufiger in der Psychiatrie behandelt werden • In der Suchthilfe wird man mehr ökonomische „Vokabeln“ lernen müssen • Segmente der Suchthilfe werden wegfallen, Entgelte werden sinken Handlungsalternativen, um auch zukünftig notwendige und ausreichende Hilfen anzubieten zu können wären: • Der Reha-Gesamtplan soll nicht (wie bisher) Mythos bleiben, sondern proaktiv umgesetzt werden • Die Leistungserbringer müssen mehr Planungssicherheit erhalten • Der Faktor Arbeit sollte im Rahmen der medizinischen Reha zukünftig größere Anerkennung erfahren als bisher, da er ein wichtiger Beitrag zur Rückfallvermeidung ist • Die Öffentlichkeit muss erkennen, dass die Suchthilfe eine zukunftsorientierte Investition darstellt. Deshalb muss offensiver dargestellt werden, dass sich dieser Input volkswirtschaftlich rechnet, denn es gibt jetzt mehr Daten, die die positiven Ergebnisse dokumentieren: 74% der in der Sucht-Reha (Alkohol/Medikamente) behandelten Personen stehen nach 5 Jahren im Erwerbsleben; 88 – 95% werden mit Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit entlassen. • In Zukunft kann nicht mehr jedem Suchtkranken zu jeder Zeit jede Leistung zugesichert werden; der Suchtkranke muss die Vielfalt der Angebote selbst erkennen und entsprechend mitwirken • Eine ethisch und fachlich uneingeschränkte Zuwendung darf nicht verwechselt werden mit grenzenloser Versorgung • Weg vom Breitbandantibiotikum und hin zu gezielten Prozessen (vom Schrot zum Korn) • Schnittstellenmanagement heißt auch gegenseitige Akzeptanz. Z.B. kann die Drogenhilfe der Jugendhilfe nicht sagen, was sie zu tun hat, sondern sie muss sich mit ihr an einen Tisch setzen Fazit Zur Vorbereitung des Abschlussgremiums wurden die themenübergreifenden Ergebnisse des Kongresses auf folgender Folie präsentiert:

s

Jahresbericht 2003

Seite 23

Suchthilfe hilft nur dann erfolgreich, wenn die Klient/-innen sich selber helfen lernen - damit wird die Rolle der Selbsthilfe signifikant. Sucht-Hilfen haben keine Lobby. Sie müssen ihren Nutzen für das »Gemeinwohl« nachweisen können, wobei nicht fachliche Kunstfertigkeit sondern Effektivität und Effizienz ausschlaggebend sind. Voraussetzung für Suchthilfepartnerschaften sind Information und Transparenz über die Leistungsangebote. Suchthilfe ist aus Sicht der Klient/-innen erfolgreich, wenn sie deren soziale Probleme löst. Der ökonomischen Krise der Suchthilfe in Westdeutschland steht die existentielle Bedrohung in Ostdeutschland gegenüber.

Abschließende Beurteilung Zwar kann der Veranstalter bei nur 175 zahlenden Teilnehmer/-innen mit dem Ergebnis des 26. BundesDrogenKongresses nicht vollkommen zufrieden sein; allerdings ergab sich durch die geringe Teilnehmer/-innen-Zahl eine intensive Arbeitsatmosphäre, in der die zukünftigen Herausforderungen an die Sucht- und Drogenhilfe präziser erkannt und bewertet wurden. Auch wenn planvolles Handeln gegen planlose Sparvorgaben häufig nicht bestehen kann, wurde doch deutlich, dass eine stärkere Orientierung auf die Bedürfnisse der Klientel und die Anforderungen der Leistungsträger zukünftig immer notwendiger wird. Dabei spielen die im SGB IX definierten Strukturen eine große Rolle, auch wenn die Suchthilfe von diesem Gesetz nicht direkt betroffen ist. Unablässig für eine erfolgreiche Arbeit an der Schnittstelle von "Markt und Suchthilfe" ist jedoch der Nachweis von qualitativ guter, effektiver und erfolgreicher Arbeit, der von der Suchthilfe zur Zeit nur unter Schwierigkeiten geführt werden kann.

Europaaktivitäten

Der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. ist Mitglied in der Europäische Föderation der Fachkräfte in der Drogenhilfe/ Association Européenne de Recontre de Intervenants en Toxicomanie - ERIT. Die Kontakte zu ERIT werden von den Vorstandmitgliedern Gerhard Eckstein und Birgit Wichelmann-Werth (ERIT-Präsidentin) wahrgenommen. In diesem Zusammenhang ergab sich folgende Entwicklung · Die Förderung der von ERIT beantragten Projekte im Rahmen des Phare-Programmes (Zusammenarbeit mit den osteuropäischen Beitrittskandidaten-Ländern) wurde von der EU abgelehnt. Der Bescheid erging im Dezember 2002. ERIT hatte drei Projekte beantragt zu den Themen Migration, Infektionsprophylaxe bei Drogenabhängigen und Ausrichtung eines Kongresses in Maribor (Slovenien) in 2004. · Am 04.02.2003 hat es ein Treffen mit dem Leiter der EU-Repräsentanz des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Özgür Öner und dem Fachreferenten für Suchtfragen des DPWV, Eberhard Ewers in Frankfurt gegeben. Es wurden Fragen der potentiellen Zusammenarbeit zwischen dem Paritätischen und ERIT erörtert. Herr Öner sagte zu, Informationen über die europäische Agenda (alle Fragen betreffend Sucht und Drogen) an die Vorstandsvorsitzende von ERIT weiterzuleiten. Er sagte auch Un-

Seite 24

Jahresbericht 2003

terstützung beim Knüpfen von Kontakten in Brüssel zu und empfahl ERIT sich bei der Europäischen Beobachtungsstelle in Lissabon akkreditieren zu lassen. · Aufgrund der fehlenden Finanzmittel und ausbleibender Projekte wurde zum Jahresende deutlich, dass das Netzwerk ERIT keinen weiteren Bestand mehr haben kann. Der Vorstand des FDR beschloss daher, das Netzwerk zu verlassen.

Expertinnentreffen „Gender Mainstreaming“ Der vom FDR im Jahr 2002 durchgeführte Bundesfrauenkongress wurde in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle der Bundesdrogenbeauftragten im FDR-Qualitätszirkel-Frauensuchtarbeit ausgewertet. Die Auswertung ergab, dass die frauenspezifische Suchtarbeit fachlich anerkannt ist und der politische Wille geäußert wird, Frauensuchteinrichtungen oder frauenspezifische Hilfeangebote zu fördern. Die fachliche Anerkennung und der politische Wille wird allerdings regional bei Kommunen und Kostenträgern nur unzureichend umgesetzt, so dass die wenigen Fraueneinrichtungen ständig mit der Gefahr leben müssen, wegen Mittelkürzungen von Schließung bedroht zu sein. Ebenso ist eine frauengerechte Versorgung von suchtgefährdetenund abhängigen Mädchen und Frauen nicht bedarfsgerecht möglich, da die wenigen frauenspezifischen Angebote nicht von allen Frauen erreicht werden können. Aufgrund dieser Vorüberlegungen wurden Expertinnen aus Forschung, Praxis und Verwaltung zu einem ersten Treffen in Berlin eingeladen. Es wurde hier ein Gremium geschaffen, dass die Grundlage des „Gender Mainstreaming“ in der Drogen- und Suchtarbeit entwickeln wird. Die Expertinnen trafen in der ersten Arbeitsitzung folgende Aussagen: „Gender Mainstreaming“ für die Suchthilfe heißt frauenspezifisches und männerspezifisches Arbeiten und die Einbeziehung dessen, was zwischen den Geschlechtern geschieht (z.B. Machtverhältnisse, Gewaltfrage). Die Frauensuchtarbeit fordert deshalb, nicht mehr „Neutrumdaten“ zu erheben, sondern das Thema „Männer und Sucht“ aktiv in die Forschung und Praxis mit einzubeziehen. Männerforschung und Frauenforschung müssen ein stärkeres Gewicht halten, insbesondere Männer als Väter im Hinblick auf die Suchtfamiliengenerationen und Täterarbeit in der Suchthilfe. Die Frauensuchtforschung ist hierbei wegweisend, da langjährige Erfahrungen im Bereich „Gender“ vorliegen. Für die Frauensuchtarbeit können hier folgende Schlüsse gezogen werden: Frauenprojekte sind nicht mehr in der Nische sondern gehören zum Konzept des „Gender Mainstreaming“. Die FrauenSuchtArbeit macht deutlich, wo Defizite im männerspezifischen Bereich liegen, ein herausragendes Problem ist die Suchtfamilie. Für die Analyse der Frauensuchtarbeit heißt es auch, die Vielfalt weiblicher Lebensentwürfe und Handlungen zu beachten. Sie vollzieht sich pragmatisch und nicht ideologisch, so dass nicht nur die emanzipatorischen Bilder die Vielfalt verdeutlichen. Die Schritte für GM in der Suchthilfe lauten: · Definition des Problems und Analyse · Optionen entwickeln und · Analyse der Optionen · Umsetzung · Erfolgskontrolle Für den Fachverband Drogen und Rauschmittel e.V. ergeben sich folgende Aufgaben: Der FDR als ein Teil des Systems kann folgende Schritte leisten: · Definition des Problems

s

Jahresbericht 2003

Seite 25

· Analyse · Optionen entwickeln. Für weitere Schritte ist die Einbeziehung weiterer Akteure notwendig. Dies bedeutet u.a. über die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen die Wohlfahrtsverbände in den Prozess ein zu beziehen. Die Expertinnenrunde beschließt die Erstellung einer Expertise zum „Gender Mainstreaming“ in der Sucht- und Drogenhilfe.

FDR-Berichte Der Sucht-Informationsdienst „FDR-Berichte“ erschien 2003 in zwei Ausgaben. In der Nr 56 vom 1. April 2003 gab es folgende Beiträge / Informationen zum BundesDrogenKongress / Stellungnahme zur niedrigschwelligen Drogenarbeit / Weiblichen Suchtverhalten im Mittelpunkt / Migration und Suchtrisiken / Stellungnahme zur heroingestützten Behandlung / Fortbildungsübersicht Arbeitfeld Sucht Am 1.Oktober erschien Nr. 57 mit diesen Themen: / Drogenpolitik in Europa / Problemanzeige: Berufliche Eingliederung von Suchtkranken / Neues vom „gewöhnlichen Aufenthalt“ / Thesen zur „guten Arbeit“ in der medizinischen Rehabilitation / Aktionsplan „Drogen und Sucht“ verabschiedet / Rückblick: 26.BundesDrogenKongress 2003 / Frauen und Substitution / Rezension: Drogenhilfe und Graumarkt / Medium Pferd im Therapiebereich / Fortbildungsübersicht im Arbeitsfeld Sucht Die »FDR-Berichte« wurden an 546 Abonnentinnen und Abonnenten versandt.

Fortbildung Entsprechend den Formulierungen in den „Standards im Verbundsystem der Suchtkrankenhilfe - Schwerpunkt Drogenarbeit“ – wird im FDR wie folgt differenziert: Angebote der Fortbildung befassen sich mit einzelnen Aspekten bzw. mit Teilaspekten eines Bereiches. In der Regel werden vorhandene Fachkompetenzen in diesem Bereich erweitert und vertieft. Da bundesweit ausgeschriebene Fortbildungsmaßnahmen zunehmend wirtschaftliche Probleme bereiten, hat der FDR sein Angebot regionalisiert. Es fanden dabei folgende Veranstaltungen statt:

Seite 26

Jahresbericht 2003

12. Paritätisches Fachgespräch Drogen des FDR ·

23..-24. Januar 2003 Hotel Bergström, Lüneburg

·

25 Teilnehmer/-innen

Das Fachgespräch ist vom Referat Gefährdetenhilfe des Paritätischen Gesamtverbandes und dem Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. (FDR) 1992 ins Leben gerufen worden, um eine Diskussionsplattform paritätischer Suchthilfe mit den Sucht- und Drogenbeauftragten der Länder zu etablieren. Das Fachgespräch findet traditionell in "geschütztem Rahmen" statt, d.h. ohne Protokoll und öffentliche Stellungnahme. Die Veranstalter (Paritätischer Gesamtverband und FDR) bemühen sich, aktuelle Entwicklungen der Sucht- und Drogenarbeit zum Thema zu machen. Das 12. Paritätische Fachgespräch DROGEN des FDR hatte zwei thematische Schwerpunkte: ·

Demografische Entwicklung

· Migration und Sucht Am Donnerstag den 23. Januar berichtete Arne Fuhrmann über ausgewählte Ergebnisse aus der Arbeit der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags zum demographischen Wandel. Herr Fuhrmann war Mitglied dieser Enquete-Kommission und bis 1998 Abgeordneter des Wahlkreises Lüneburg. Die Darstellung umfasst wesentliche Ergebnisse des Abschlussberichtes der Enquete-Kommission, mit den dann in einer engagierten und langen Diskussion Ableitungen für die Arbeit der Drogen- und Suchthilfe versucht wurden. Eine wichtige Rolle spielten dabei die Zukunft der sozialen Sicherungssysteme, die als Sozialhilfe, Kinder- und Jugendhilfe, gesetzliche Krankenversicherung und gesetzliche Rentenversicherung die Finanzierung der Suchthile ausmachen. Ohne zu eindeutigen Ergebnissen zu kommen wurde deutlich, dass in den kommenden Jahrzehnten mit einem Umbruch im Finanzierungssystem zu rechnen ist, der zu gravierenden Veränderungen führen wird. Am Freitag, den 24. Januar ging es - daraus abgeleitet - um das Thema „Aussiedler/-innen und Migrant/-innen als neue Herausforderung für die Suchthilfe“. Dazu referieren Wolfgang Barth(Köln) vom Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt und Dr. Dietmar Czycholl (Freudenstadt). Sie leiteten zum Zeitpunkt der Veranstaltung für den Fachverband Drogen und Rauschmittel e.V. und den Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt die sehr erfolgreiche Fortbildungsreihe „Sucht-Migration-Hilfe“ im Auftrag des Bundesverwaltungsamtes. Das Thema wurde in 7 Thesen abgehandelt: · Wie andere jugendliche Migranten sind auch jugendliche Aussiedler besonders den Risikofaktoren ausgesetzt, die Drogenkonsum und Suchtentwicklung bedingen. · Ein beträchtlicher, zunehmender Teil der Klientel der DrogenhilfeEinrichtungen besteht aus jugendlichen Aussiedlern. · Jugendliche Aussiedler nehmen das Drogenproblem und das System der Suchthilfe anders wahr, als es Einheimische wahrzunehmen gewohnt sind. · Die Anwendung der bisherigen Konzepte der Suchthilfe auf die Arbeit mit jugendlichen Aussiedlern führt zu unlösbaren Problemen. · Das System der Suchthilfe ist den Anforderungen, die durch die Arbeit mit Aussiedlern gestellt werden, nicht gewachsen. Dies gilt für alle Bereiche des Systems, von Prävention, niedrigschwelligen Hilfen, psycho-

s

Jahresbericht 2003

Seite 27

sozialer Beratung über Entgiftungsbehandlung, Entwöhnungsbehandlung, Nachsorge bis hin zu Selbsthilfe. · Das System der Suchthilfe muss den Anforderungen wachsen, die durch die Arbeit mit Aussiedlern und anderen Migrantengruppen gestellt werden. · Die Entwicklung interkultureller Kompetenz bedeutet für das System der Suchthilfe nicht Kosmetik sondern einen Schritt hin zur Erfüllung des pädagogischen und therapeutischen Anspruchs auf zwischenmenschliche Kompetenz überhaupt. Das 12. Paritätische Fachgespräch DROGEN des FDR war eine sehr erfolgreiche Veranstaltung mit engagierter Präsenz der Teilnehmer/-innen. Es bietet die einmalige Chance auf Bundes- und Länderebene Dialoge zwischen den Verantwortlichen der Drogen- und Suchtpolitik und den Arbeitsebenen des Paritätischen und des FDR zu führen. Fortbildungsreihe »Sucht - Migration - Hilfe« des Bundesverbandes der Arbeiterwohlfahrt e.V., des Fachverbandes DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. und des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge · · · · · · · ·

16./17.01. 13./14.02. 20./21.03. 19./20.06. 03./04.07 23./24.10. 20./21.11. 11./12.12.

Dresden 26 Teilnehmer/innen Kassel 29 Teilnehmer/innen Hamburg 26 Teilnehmer/innen Schwerin 31Teilnehmer/-innen Remagen/Rolandseck 30Teilnehmer/-innen Nürnberg 28 Teilnehmer/-innen Halle 34 Teilnehmer/-innen Bielefeld 34 Teilnehmer/-innen

Die Seminare verfolgen die folgenden Ziele: · Sensibilisierung für den Zusammenhang von Migration und Sucht · Förderung von Qualitäts- und Kompetenzentwicklung in Prävention, Beratung, Therapie · Anregung von Prozessen der Interkulturellen Öffnung · Verbesserung der Versorgungssituation für abhängigkeitskranke und gefährdete Migranten und Migrantinnen · Initiierung von Kooperation und Vernetzung durch Zusammenarbeit in der Seminargruppe Die individuellen Fragestellungen der Teilnehmer/innen finden während der Seminare nach Möglichkeit Eingang in die konkrete Programmgestaltung. Dessen ungeachtet umfasst das Seminarprogramm die folgenden wesentlichen Punkte: n Sucht und Migration: ein Zusammenhang (Vortrag) n Migrationsformen und ihre rechtlichen Implikationen (Vortrag) n Zuwanderer und Suchthilfe: Zugangsschwierigkeiten und Zugangsmöglichkeiten (Gruppenarbeit) n Filme zum Thema n Interkulturelle Öffnung und Interkulturelle Kompetenz (Praxisberichte) n Übung zum Thema (Gruppenarbeit) n Interkulturelles Verständnis und Missverständnis (Vortrag)

Seite 28

Jahresbericht 2003

n Zuwanderung und Stigmatisierung (Vortrag) n Vernetzung und Kooperation (Plenumsdiskussion)

(weitere Informationen über Konzeption und Erfahrungen finden Sie im Jahresbericht 2002) Fachtag: Wirkfaktoren des Psychodramas in der Einzel- und Gruppenarbeit mit Abhängigen · 12.-14. September, Augustinerkloster Erfurt · 53 Teilnehmer/-innen Seit über fünf Jahren führt der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. in Zusammenarbeit mit dem Moreno-Institut Überlingen die Weiterbildung „Suchttherapeut/in-FDR (Psychodrama)“ durch. Zeit also für die vom FDR ausgebildeten Suchtherapeut/-innen eine Fachtagung anzubieten, in der die Anwendung des Psychodramas im Mittelpunkt steht. Dabei geht es z.B. um psychodramatisches Suchtverständnis, die Anwendung des Psychodramas in der medizinischen Rehabilitation Suchtkranker, aber auch um präventive Interventionen mit Psychodrama. Es wurden Referate, Arbeitsgruppen und Workshops zum Thema angeboten. Die Tagung wandte sich an alle in der Suchtarbeit stehenden Psychodramatiker/-innen sowie an alle diejenigen, die sich für die Anwendung des Psychodramas im Tätigkeitsfeld Sucht interessieren. 4. Fachtag Psychiatrie und Drogen Cannabis /Substitution ·

12.11.2003 LVA Thüringen, Erfurt

·

100 Teilnehmer/-innen

Der 4. Fachtag "Psychiatrie und Drogen" des Fachverbandes DROGEN UND RAUSCHMITTEL e. V. und der SiT - Suchthilfe in Thüringen gGmbH widmete sich den beiden Themenkornplexen Cannabis und Substitution. Der zunehmende Konsum der sogenannten weichen Drogen auch in Thüringen beschäftigt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Drogenhilfe und Psychiatrie gleichermaßen. In keinem anderen substanzbezogenen Diskussionsbereich ist das Spektrum des Für und Wider so polarisiert wie beim Thema Cannabis. Von der Forschung in der Vergangenheit wenig beachtet, werden nun der Konsum und die Auswirkungen von Cannabis wissenschaftlich intensiver untersucht. Der Fachtag hat die neuesten Erkenntnisse vorgestellt und praktische Konsequenzen für die Facharbeit diskutiert. Das zweite Thema des Fachtages befasst sich mit der Substitutionsgestützten Behandlung Opiatabhängiger. Nach dem Inkrafttreten der veränderten Richtlinien über die Bewertung ärztlicher Untersuchungs- und Behandlungsmethoden gemäß § 135 Abs. 1 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch ("BUB-Richtlinien") bestand Diskussions- und Handlungsbedarf bezüglich der Umsetzung dieser Richtlinien. Erfahrungen in der Substitution und der damit im Zusammenhang stehenden psychosozialen Begleitung wurden vorgestellt, Problembereiche benannt und Perspektiven aufgezeigt werden. Fachkräfte aus den Arbeitsfeldern Sucht und Psychiatrie waren herzlich eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen, ihre Fragen zu stellen und Impulse für die Weiterentwicklung ihrer Arbeitskonzepte zu erhalten.

s

Jahresbericht 2003

Seite 29

Jugendhilfe und Suchthilfe als Schnittstelle Der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. hat im Jahr 2003 auf verschiedenen Ebenen an diesem Thema gearbeitet. · Es fanden Gespräche auf Vorstandsebene mit der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGFH) statt, die der Klärung von Kooperations- und Rechtsfragen und der Planung gemeinsamer Projekte dienten. · Eine Stellungnahme zum jugendlichen Drogenkonsum an der Schnittstelle von Jugendhilfe und Drogenhilfe wurde von Vorstand und Beirat diskutiert und war zum Jahresende verabschiedungsreif · Es tagte eine dem FDR assoziierte Arbeitsgruppe zum Thema „Eltern Kinder - Sucht“

Leitlinien der psychosozialen Betreuung Substituierter Eine Arbeitsgruppe des FDR und der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit in der Suchthilfe (DG SAS) hat zwischen Februar und September 2003 Leitlinien der psychosozialen Betreuung Substituierter entwickelt, die im Oktober 2003 erschienen sind. Die Arbeitsgruppe schreibt dazu im Vorwort: Die Substitution des Heroinkonsums stellt eine ärztliche und psychosoziale Behandlungsform der Drogenabhängigkeit dar. Die Entscheidung über die Durchführung einer Substitutionsbehandlung wird - unter Einbeziehung der gesundheitlichen, psychischen und sozialen Gesamtsituation des Einzelfalles - auf der Grundlage einer ärztlichen Indikation getroffen. Die Vergabe des Substituts erfolgt in der Regel durch niedergelassene Ärztinnen oder Ärzte. Die vorliegenden Leitlinien beziehen sich auf die verpflichtende psychosoziale Betreuung im Rahmen der Substitutionsbehandlung. Sie definieren die Qualität der zu erbringenden Leistungen. Die psychosoziale Betreuung wird von geeigneten Einrichtungen im Sinne dieser Leitlinien durchgeführt. Dies sichert den Klient/-innen den unmittelbaren Zugang zu den Angeboten der Suchthilfe. Die psychosoziale Betreuung wird vorrangig von Sozialarbeiter/-innen, Sozialpädagog/-innen und Dipl. Pädagog/-innen durchgeführt, das Team wird in einigen Beratungsstellen und Ambulanzen auch durch Psycholog/-innen und Ärztinnen oder Ärzte ergänzt. Die Finanzierung der Betreuung erfolgt entweder im Rahmen der Landesund Kommunalzuwendungen an Einrichtungen der Drogenhilfe oder als Eingliederungshilfe nach § 39 BSHG.

Seite 30

Jahresbericht 2003

Ziele der Substitutionsbehandlung sind: Verbesserung und Stabilisierung des Gesundheitszustandes, Regulierung der materiellen Lebenssituation, Soziale Integration, Berufliche Integration und Opiat- und Drogenfreiheit Die psychosoziale Betreuung stellt angemessene Hilfsmaßnahmen innerhalb und außerhalb des Drogenhilfesystems zur Verfügung. Dies erfordert eine differenzierte Kenntnis der unterschiedlichen Angebote der psychosozialen Hilfesysteme, deren gesetzlicher Grundlagen und die Kooperation mit verschiedenen Einrichtungen bzw. Anbietern. Die Unterstützungsleistungen der psychosozialen Betreuungseinrichtungen werden angeboten als: Soziale Einzelfallhilfe Unterstützungsmanagement Einzelberatung Gesprächsgruppen Freizeitangebote/Workshops/Therapeutische Gruppenreisen Suchttherapie Betreuungsdichte und -intensität müssen sich nach dem individuellen Hilfebedarf richten. Grundsätzlich gilt ein Betreuungsschlüssel von max. 1:25. Die Beendigung der psychosozialen Betreuung erfolgt in der Regel, wenn die im Betreuungsplan vorgesehenen Ziele in der Person und den sozialen Gegebenheiten der Klient/-innen erreicht sind und eine weitere Betreuung nicht zwingend erforderlich ist. Die psychosoziale Betreuung wird vollständig dokumentiert. Die Dokumentation umfasst die Anamnese, den Betreuungsplan, die Beschreibung des Verlaufs (Art und Umfang der erbrachten Leistungen) und eine Kontrolle der einzelnen beschriebenen Gesamtziele bzw. Zwischenziele. Zur ambulanten psychosozialen Betreuung der Substitutionsbehandlung werden im Rahmen einer regionalen Planung folgende Unterstützungsangebote für zusätzlich notwendig gehalten: Selbsthilfetreffpunkt, Tagesstätten zur ambulanten Ganztagesbetreuung, betreute Wohnformen, Angebote zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit, Substitutionsambulanzen. Bei der Umsetzung der Leitlinien sind die Vorgaben der Gebietskörperschaften vorrangig zu berücksichtigen.

Nachsorge Ausgangslage Die von der BfA finanzierte Stelle des Nachsorgereferenten beim Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. dient der Verbesserung der Nachsorge vor allem im Bereich der Drogen- und Suchthilfe in Deutschland. Sie gründet sich auf die Kompetenz der Mitgliedsorganisationen des Fachverbandes DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V., entfaltet ihren Wirkungsbereich aber auch darüber hinaus. Im Jahr 2003 wurden die nachfolgend beschriebenen Aufgaben vom Referenten - soweit sie sich qualifiziert darstellen lassen - wahrgenommen. Der Bericht entwickelt die Vorlage vorangegangener Jahre weiter.

s

Jahresbericht 2003

Seite 31

Angebote der Nachsorge in das beratende und therapeutische Setting der ambulanten und der stationären Einrichtungen integrieren. Mitgliedsorganisationen des Fachverbandes DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. betreiben weit über 100 Einrichtungen, in denen die Nachsorge eine zentrale Rolle spielt. Aus der Biografie der Abhängigkeitskranken, ihrer sozialen Situation und natürlich auch den Anforderungen der Rentenversicherungsträger ergibt sich daher eine besondere Anforderung an die berufliche Integration, sei es Berufstätigkeit, Ausbildung oder das Nachholen von Schulabschlüssen. Einen großen Raum nimmt die Beratung von Einrichtungen in diesem Arbeitsfeld ein. Hier geht es vor allem um Konzeptionen der beruflichen Integration und Fragen ihrer Finanzierung. Der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. veranstaltet außerdem in diesem Aufgabenfeld regelmäßig Fortbildungen, die vom Nachsorgereferenten/West im Wesentlichen koordiniert werden. Die Integration von Angeboten der Nachsorge wird gegenüber Einrichtungen, Trägern und Mitarbeiter/-innen sowie durch Kontakte im politischen Raum und Veröffentlichungen ständig thematisiert. Mittlerweile konnte erreicht werden, dass der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. als der kompetente Verband im Bereich der Nachsorge angesehen wird. Foren für die Umsetzung der Maßnahmen zur Verbesserung der Nachsorge waren u.a. · Fortbildungsangebote für Fachkräfte der medizinische Rehabilitation, insbesondere die Weiterbildung »Suchttherapeut/in-FDR (Psychodrama)«, · die Weiterbildung »Suchtberater/in-FDR« u.a. für Fachkräfte in Angeboten der Teilhabe am Arbeitsleben · der BundesDrogenKongress · die Fachtagung „Wirkfaktoren des Psychodramas in der Einzel- und Gruppenarbeit mit Abhängigen“ · die Fortbildungsreihe »Sucht - Migration - Hilfe« in Kooperation mit der Referentin des Bundesverbandes der Arbeiterwohlfahrt (8 Veranstaltungen) Kooperationsformen mit anderen Institutionen entwickeln In Hinblick auf mögliche Kooperationsformen werden im Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. folgende Arbeitsebenen genutzt: · Verbands- und trägerübergreifende Kooperationen innerhalb der Suchthilfe Der Nachsorgereferent ist Mitglied im Vorstand der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. Im Rahmen dieser Tätigkeit werden die Aktivitäten der DHS auf dem Gebiet der Nachsorge regelmäßig unterstützt und mit den anderen Mitgliedsverbänden koordiniert. Darüber hinaus ist es im Rahmen der Vorstandstätigkeit möglich, auf eine Verbesserung der Nachsorge in unterschiedlichen Bereichen hinzuwirken. Richtungweisend war 2003 die Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Fachkrankenhäuser, dem Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhil-

Seite 32

Jahresbericht 2003

fe ‚buss’, dem Fachverband Sucht und dem Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe im Diakonischen Werk in der „Dialoggruppe Stationäre Drogentherapie“ und der „Basisgruppe Sucht“ zur Beratung und Abstimmung über aktuelle Fragen des Sozialrechtes. · Kooperationen mit Institutionen in anderen Arbeitsfeldern Nachsorge wird immer stärker zum Case-Management, da die Einrichtungen der Suchthilfe die vielfältigen Möglichkeiten zur Teilhabe am Arbeitsleben nicht mehr in Eigenregie leisten können. Diese „Fallarbeit“ muss sich vor allem im regionalen Rahmen abspielen. Daher ist die Kooperation mit Institutionen in anderen Arbeitsfeldern vornehmlich Aufgabe der vor Ort tätigen Fachkräfte; unterschiedliche Initiativen, auch mit Kommunen oder den Agenturen für Arbeit in Kontakt zu treten, erweisen sich als sehr schwierig und bislang nicht sehr erfolgreich. Erfolgreicher waren dagegen Kontakte mit Einrichtungen im Bereich der Psychiatrie oder der Jugendhilfe, hier insbesondere der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen IGFH zur Verbesserung der Rehabilitation. Über eine Problemanzeige zur Teilhabe am Arbeitsleben an die Drogenbeauftragte der Bundesregierung konnte ein Dialog mit dem Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft begonnen werden, der in der Folge im Jahr 2004 zu Gesprächen mit der Bundesagentur für Arbeit führen sollen. Differenzierte Angebote für spezielle Zielgruppen schaffen und erproben Schwerpunkt der Entwicklung neuer Angebote des Nachsorgereferenten/West sind die Zielgruppen der Teilnehmer/-innen an Maßnahmen der medizinischen Rehabilitation, denen Arbeitslosigkeit droht, hier vor allem ehemals Drogenabhängige sowie Frauen, junge Suchtkranke und substituierte Drogenabhängigen. Im Einzelnen wurden folgende Angebote unterstützt bzw. entwickelt • Arbeits- und Beschäftigungsprojekte in und bei verschiedenen Einrichtungen der Sucht- und Drogenhilfe • Entwicklung eines Konzeptes für eine Fachstelle „Gender Mainstreaming“ zu Umsetzung der gesetzlich gebotenen Chancengleichheit von Frauen und Männern • Kooperationsgespräche zur Verbesserung der Hilfen für junge Abhängige • Veröffentlichung von Leitlinien zur psychosozialen Betreuung substituierter Drogenabhängiger • Entwicklung eines Fachkonzeptes „Förderung der Selbsthilfe bei russischsprachigen Migranten und Russlanddeutschen zur Vorlage beim Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge (BAFl) Der ursprüngliche Ansatz, Unterstützungssysteme grundsätzlich nur im Rahmen des Verbundssystems der Suchthilfe zu entwickeln scheint aufgrund der spezifischen Belastung in diesem Arbeitsfeld nicht mehr sinnvoll. Von daher setzt sich der Nachsorgereferent dafür ein, auf regionaler Ebene funktionierende Kooperationen („Suchthilfepartnerschaften“) zu entwickeln, in denen tragfähige Unterstützungssysteme für spezielle Zielgruppen der Suchthilfe umgesetzt werden können. In diesem Zusammenhang wurden viele spezifische Beratungen geleistet.

s

Jahresbericht 2003

Seite 33

Zusammenarbeit mit Betrieben und Verwaltungen zur Verstärkung der beruflichen Integration von Suchtkranken verbessern Nach wie vor erweist sich die Integration von Suchtkranken in den regulären Arbeitsmarkt als sehr problematisch. Die Gruppe der ehemals Drogenabhängigen ist nur schwer integrierbar. Dieses wird von den Fachkräften vor Ort durch die Integration in den zweiten Arbeitsmarkt aufgefangen, dessen wirtschaftliche Grundlagen im Jahr 2003 fast vollständig verloren gingen. Daher waren umfangreiche Beratungen mit den Projekten erforderlich. Die Zusammenarbeit mit Betrieben und Verwaltungen hat im regionalen Kontext Erfolge erzielt. Daher wird es die Aufgabe der kommenden Jahre sein, Fachkräfte in der medizinischen Rehabilitation Suchtkranker zu motivieren und zu qualifizieren, eine Integration in den Beruf bzw. die Teilhabe am Arbeitsleben bereits bei der Vorbereitung und Durchführung der Rehabilitation zu planen und zeitnah umzusetzen. Eine Weiterbildung für dieses Aufgabengebiet in Zusammenhang mit der Weiterbildung »Suchttherapeut/in-FDR (Psychodrama)« ist in Kooperation mit dem Institut für Weiterbildung und angewandte Forschung in der Sozialen Arbeit (IWS) der FHKoblenz in Vorbereitung. Kooperationsformen zwischen ambulanten und stationären Einrichtungen zur Verbesserung der Nachsorge verbessern und erproben Kooperation und Integration sind grundlegende Ziele der Arbeit des Fachverbandes DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. Dazu hat er mit entsprechenden Veröffentlichungen eine theoretische Grundlage gelegt. Mittlerweile verfügen fast alle Mitgliedsorganisationen des Verbandes sowohl über ambulante als auch stationäre Einrichtungen, in denen die Nachsorge als Querschnittsaufgabe wahrgenommen wird. Der Nachsorgereferent/West hat insbesondere im Bereich der Qualitätsentwicklung und der Hilfeplanung verschiedene Initiativen gestartet, um für die Fachkräfte praktikable und abgesicherte Arbeitsgrundlagen zu schaffen. Forum dazu war vor allem der 26. BundesDrogenKongress in Weimar. Neue Angebote für bisher vernachlässigte Gruppen von Suchtkranken entwickeln und erproben Durch die strukturell bedingt große Nähe des Nachsorgereferenten/West zu der Praxis der Suchthilfe werden aktuelle Entwicklungen und Defizite schnell deutlich. Daher wird immer wieder die Frage vertieft, ob die bisherigen Angebote der Nachsorge zielgruppengerecht sind. Wie bereits in den vergangenen Jahren hat der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. im abgelaufenen Jahr sich darum bemüht, Maßnahmen zur Verbesserung der Nachsorge kritisch zu evaluieren und Defizite zu analysieren. Dazu dienten · Kongresse und Fortbildungen, · Fachtage und regelmäßige Besprechungen mit Ministerien, Fachleuten und Verbänden · Auswertung von Sachberichten und Fachaussagen Ein neuer Schwerpunkt liegt bei der Entwicklung von Selbsthilfeprojekten für Suchtkranke, die über die Arbeit der traditionellen Verbände hinausgehen und insbesondere in den Bereichen Arbeit, Wohnen und Freizeit tätig

Seite 34

Jahresbericht 2003

sein werden. Nach Recherche und fachlicher Vorbereitung im Jahr 2003 soll im Jahr 2004 mit einer Fachtagung eine Koordination entsprechender Einrichtungen und Weiterentwicklung des bestehenden Ansatzes erfolgen. Grundsätzlich besteht noch ein erheblicher Mangel im Bereich der Dokumentation von Leistungen der Nachsorge, Teilhabe und Integration. Für neue Angebote ist eine empirische Grundlage erforderlich, die mit den gegenwärtig zur Verfügung stehenden Mitteln der Suchthilfe nicht geschaffen werden kann. Das Jahr 2003 stand aufgrund der Änderungen im Arbeitsförderungsgesetz und des Wegfalls der Landesmittel für Arbeits- und Beschäftigungsprojekte allerdings primär unter den Vorzeichen des Erhaltes von Strukturen, die wegzubrechen drohten, ohne das wirkliche Innovation möglich war. Öffentlichkeitsarbeit zur Verbesserung der Nachsorge Suchtkranker intensivieren Öffentlichkeitsarbeit ist eine der zentralen Aufgaben des Nachsorgereferenten/West. Auch im Jahr 2003 wurde auf verschiedenen Ebenen auf die Bedeutung der Nachsorge hingewiesen. Der Nachsorgereferenten/West nimmt regelmäßig an folgenden bundesweiten Arbeitskreisen teil, in denen auch die Frage der Integration auf der Tagesordnung steht: · Sitzung des Ständigen Arbeitskreises der Drogenbeauftragten des Bundes und der Länder in Bonn · Gespräche der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen mit dem Verband Deutscher Rentenversicherungsträger · Gespräche der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen mit der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte · Gespräche der Verbände der stationären Bundesversicherungsanstalt für Angestellte

Suchthilfe

mit

der

· Arbeitskreis Suchtfragen des Paritätischen Gesamtverbandes. · Vorstand der „Stiftung Integrationshilfe für ehemals Drogenabhängige“ Wesentliche Leistungen der Nachsorge werden auch in den Büros Erfurt und Potsdam des FDR erbracht. Weitere Informationen dazu finden sich unter den Tätigkeitsberichten der jeweiligen Büros.

Qualitätszirkels Frauensuchtarbeit des FDR Der Qualitätszirkel FrauenSuchtArbeit ist ein bundesweite Treffen zum Erfahrungsaustausch und für Fachgespräche vor Ort. Folgender Sachstand stellte sich dar: Die Finanzierung in den einzelnen Bundesländern ist graduell unterschiedlich, doch ist bei Ländern und Kommunen die Haushaltslage sehr angespannt. Es lässt sich beobachten, dass von fachpolitischer Seite her ein Bedarf an Frauensuchtarbeit bestätigt wird, der jedoch im Budget keine Berücksichtigung findet. Die Frauensuchtberatung und -behandlung in Kiel ist trotz aktiver Unterstützung seitens der Politik bedroht, die für Schleswig-Holstein eingerichtete Fachstelle für Frauensuchtarbeit zu verlieren, da politische Beschlüsse nicht umgesetzt werden. Da der Handlungsspielraum der Projekte in solchen Fällen so gut wie ausgeschöpft ist, empfiehlt es sich zeitnah, (fach)politische Unterstützung einzuholen. Der QZ stellt für fest, dass es für alle Einrichtungen eine Stärkung der eigenen Arbeit in den Regionen und in den verschiedenen Bundesländern be-

s

Jahresbericht 2003

Seite 35

deuten würde, wenn es eine Fachstelle auf Bundesebene gäbe, die die Frauensuchtarbeit systematisch unterstützt. Der FDR wird deshalb auf allen Ebenen aktiv werden und sich für die Einrichtung einer Fachstelle für geschlechterspezifische Suchtarbeit einsetzen. Themen, Arbeitsweisen und Zielsetzungen des Qualitätszirkels haben sich im Lauf der Zeit verändert. Qualitätsprozesse sind in den Projekten nicht mehr Schwerpunkt, sondern es ist ein Austausch über fachpolitische und fachliche Themen notwendig. Fokus ist hierbei immer die Praxis. Der QZ hat in der Außenwahrnehmung gewonnen und sollte für die Frauenarbeit gezielt genutzt werden. Anforderungen, Bedarfe und Notwendigkeiten der Praxis sollen u.a. in fachpolitisch Forderungen münden. Der Arbeitskreis wird sich zukünftig FDR Fachgruppe Frauen nennen. In Stuttgart fand das Fachgespräch vor Ort in der Mädcheneinrichtung „Jella“ statt. Der QZ hatte Gelegenheit sich über das Konzept und die derzeitige Lage ausführlich zu informieren. Das Spannungsfeld JugendhilfeDrogenhilfe wurde auch hier deutlich. Die Jugendhilfe ist eher zögerlich die Spezialdienste der Suchthilfe in Anspruch zu nehmen, da aus Kostengründen selten vermitteln wird. Dies ist eine bedauerliche Tendenz, da Mädchen aber auch Jungen deshalb keine adäquate Behandlung erhalten, obwohl ein Angebot besteht.

Stellungnahmen Der FDR hat im Jahr 2003 zu verschiedenen Themen öffentlich Stellung genommen.

Stellungnahme zum Modellprojekt zur heroingestützten Behandlung Opiatabhängiger 1. Zusammenfassung Das Modellprojekt zur opiatgestützten Behandlung von Drogenabhängigen hat im Jahr 2002 nach fast fünfjährigem Vorlauf begonnen. Der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. begrüßt, dass seine Forderungen aus dem Jahr 1997 in Hinblick die bessere Erreichbarkeit nicht versorgter Drogenabhängiger, die enge Verknüpfung von psychosozialer Begleitung und Substanzvergabe und die regionalen Einbindung erfüllt wurden. Mittlerweile haben sich jedoch Lebenslagen und Konsummuster so sehr verändert, dass die Zielgruppe für diese Studie nicht in der beschriebenen Form existiert. Unversorgte Drogenabhängige werden aufgrund der hohen Zugangshürde nicht erreicht und z.Zt. sind andere Präferenzdrogen auf dem Markt, auf die die Drogenhilfe reagieren muss. Der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. unterstützt das Projekt dennoch und empfiehlt, stärker auf die wissenschaftliche Untersuchung der psychosozialen Begleitung zu achten und dabei die bestehenden Substitutionsprojekte einzubeziehen. Die Heroinverordnung sollte nur in kleinem Rahmen unter verhaltnismäßigem Einsatz finanzieller Mittel realisiert werden. Es bleibt dabei, dass die Durchführung des Modellprojektes nicht dazu führen darf, dass die ohnehin knappen Mittel der ambulanten Suchthilfe weiter reduziert werden. 2.

Europäische Erfahrungen

2.1. Schweizer Pilotstudie zur ärztlichen kontrollierten Verschreibung von Betäubungsmitteln (PROVE) Die Studie wurde vom 01. Januar 1994 bis 31. Dezember 1996 durchgeführt und diente dem Ziel, die Wirkungsweise verschiedener Betäubungsmittel, Auswirkung auf die Gesundheit, die soziale Integration und das Suchtverhalten, Eignung für bis-

Seite 36

Jahresbericht 2003

her erfolglos Behandelte und Wirksamkeit im Vergleich zu anderen Therapien zu untersuchen. Es wurden Morphin, Methadon und Heroin zur intravenösen und oralen Einnahme untersucht sowie eine Pilotstudie zu rauchbarem Kokain durchgeführt. Insgesamt wurden 1.151 Patienten erreicht, davon 1.035 mit vollständigen Daten. 353 Teilnehmer/-innen sind bis Ende 1996 ausgeschieden. Als Ergebnisse wurde u.a. dokumentiert: · Erreichbarkeit, Haltequote und Compliance sind bei der Verschreibung injizierbaren Heroins injizierbarem Morphin und Methadon überlegen; · Morphin und Methadon sind zur Injektion nur beschränkt geeignet; · es ist keine absolute Kontraindikation für Heroinverschreibung erkennbar; · die Zielgruppe mit chronischer Heroinabhängigkeit, gescheiterten Therapieversuchen und deutlichen Defiziten im gesundheitlichen und sozialen Bereich konnte mit der Studie besser als in anderen Behandlungen erreicht werden; · es zeigte sich ein rascher und deutlicher Rückgang des Heroin- und Kokainkonsums und eine langsame Rückbildung des Benzodiazepinkonsums. Bei Alkohol und Cannabis gab es kaum Reduzierungen; · im Bereich der sozialen Integration verbesserte sich die Wohnsituation deutlich, die Arbeitsfähigkeit nahm zu, Arbeitslosigkeit nahm ab und die Zahl der Teilnehmer/-innen ohne Schulden stieg; · im Bereich Delinquenz fielen die Einkommen aus illegalen und halblegalen Aktivitäten deutlich ab und es gab weniger delinquente Personen sowie eine Reduzierung der Zahl der Verurteilungen; · die Haltquote betrug 89 % über sechs Monate und 69 % über 18 Monate; · die Kosten lagen bei SFR 51,00 pro Patient/-in/Tag (34 €), der volkswirtschaftliche Gesamtnutzen betrug SFR 96,00 pro Patient/-in/Tag (64 €), der Nettonutzen lag also bei SFR 45,00 pro Patient/-in/Tag (30 €); · in Anbetracht der erheblichen gesundheitlichen Defizite bei Eintritt lag die Sterblichkeitsrate mit 1 % pro Jahr verhältnismäßig tief, bei Methadonbehandlungen liegt sie zweimal höher. Diese Verbesserungen wurden unter der Bedingung erreicht, dass die Heroinverschreibung in eine umfassende Abklärung und Betreuung der Patient/-innen eingebettet wird. 2.2. Die Heroinverschreibung in den Niederlanden In den Niederlanden sollten mit der Heroinverordnung Klient/-innen erreicht werden, die nicht bereit waren, den Heroinkonsum aufzugeben und bei denen eine hohe Methadondosierung (> 60 mg/Tag) keine oder nur ungenügende Effekte hatte. An dem Versuch nahmen 549 Klient/-innen teil. · Die Dauer der Teilnahme im Programm lag bei sechs bis 12 Monate; · Dabei wurde der Beigebrauch deutlich reduziert; · Das kriminelle Verhalten war nur noch minimal; · 50 % der Klient/-innen haben positiv auf die Vergabe reagiert. · Dieser positive Erfolg fällt innerhalb von zwei Monaten weg, wenn die Vergabe eingestellt wird. · Die Kosten liegen bei € 15.000,00 pro Person und Jahr. (ca. 41 € pro Tag) 3. Heroingestützte Behandlung Opiatabhängiger in Deutschland Im Rahmen des bundesdeutschen Modellprojektes zur heroingestützten Behandlung Opiatabhängiger erhalten Drogenabhängige, bei denen bisher Drogentherapien nicht erfolgreich waren oder bei denen die Methadonsubstitution nicht befriedigend verläuft, versuchsweise injizierbares Heroin als Medikament; eine Kontrollgruppe

s

Jahresbericht 2003

Seite 37

bekommt parallel die Ersatzdroge Methadon. Beide Gruppen werden regelmäßig medizinisch betreut und erhalten eine psychosoziale Begleittherapie. Dabei handelt es sich um eine Therapiestudie zur Evaluation der Effekte der Heroinbehandlung als klinisch kontrollierte Vergleichsuntersuchung. Vereinfacht stellen sich für die Therapiestudie drei grundlegende Aufgaben: · Die Durchführung der klinischen Arzneimittelprüfung zur Überprüfung der Wirksamkeit der heroingestützten im Vergleich zur Methadonbehandlung, · die Klärung der möglichen Indikationen für eine heroingestützte Behandlung (welche Gruppen von Heroinabhängigen profitieren am meisten?) und · die Untersuchung der Machbarkeit und Wirksamkeit der unterschiedlichen medizinischen und psychosozialen Behandlungsbestandteile. In der Bundesrepublik wird von rund 120.000 Personen ausgegangen, die regelmäßig Heroin konsumieren. Zur Zeit beläuft sich die Anzahl der mit Methadon substituierten Konsument/-innen auf etwa 40.000 Personen. Hinzu kommen ca. 4.000 Drogenabhängige, die mit Dihydrocodein oder Buprenorphen behandelt werden. Damit wären nach konservativer Schätzung 35 bis 40 % der deutschen Heroinabhängigen in einer Substitutionsbehandlung. Aus verschiedenen Untersuchungen lässt sich ableiten, dass etwa 10 bis 20 % der Klient/-innen nur gering von der Substitutionsbehandlung profitieren. Im Forschungsdesign des Modellprojektes wird davon ausgegangen, dass rund 13.500 bis 17.000 Personen für eine Heroinbehandlung in Frage kämen. Die Studie soll prüfen, ob mit der medizinischen Verordnung von pharmakologisch reinem Heroin die Ziele der Schadenminimierung, Integration ins Hilfesystem, Reduktion des illegalen Konsums, gesundheitliche, psychische und soziale Verbesserungen sowie Kontrolle und Überwindung der Abhängigkeit besser erreicht werden können. Dabei richtet sich das Erkenntnisinteresse vor allem auf drei Zielbereiche: · Durch einen Arzneimittelvergleich soll die Wirksamkeit von i.v. Heroin im Vergleich zu oralem Methadon überprüft werden. · Durch eine systematische Variation standardisierter psychosozialer Begleitung werden Therapieeffekte infolge spezifischen Settings evaluiert. Dabei werden Case-Management mit integrierter motivierender Gesprächsführung und Drogenberatung mit Psychoedukation untersucht. · Durch patienten- und versorgungsbezogene Teilstudien werden die Wirkungen einer ärztlichen Heroinverschreibung ausgeleuchtet. Der Versuch wendet sich an die Zielgruppe der behandlungsbedürftigen Heroinabhängigen, die vom bisherigen Drogenhilfesystem therapeutisch nicht wirksam erreicht werden. Dabei sind die zentralen Zugangsbedingungen: · Mindestalter von 23 Jahren · Opiatabhängigkeit von mindestens fünf Jahren · Aktuelle Hauptdiagnose der Opiatabhängigkeit nach den Kriterien von ICD 10 · Aktueller täglich vorwiegend intravenöser Heroinkonsum oder fortgesetzter Heroinkonsum unter der Substitutionsbehandlung · Körperliche Krankheitssymptome, die einen schlechten Gesundheitszustand anzeigen oder aktuelle psychische Symptome bzw. Beeinträchtigungen · Keine Teilnahme an einer suchttherapeutischen Behandlung · Wohnsitz bzw. gemeldeter Aufenthalt seit mindestens 12 Monaten in der betreffenden Stadt oder Region, die die Heroinbehandlung durchführt. Die zentrale Hypothese des Versuches ist, dass die heroingestützte Behandlung eine therapeutische sinnvolle Ergänzung des Drogenhilfesystems bei der Behandlung von spezifischen Zielgruppen von Heroinabhängigen ist. Die heroingestützte Behandlung führt bei den Patienten gegenüber der oralen Methadonsubstitution zu verschiedenen positiven Effekten.

Seite 38

Jahresbericht 2003

Zur Bestätigung der Hypothese werden Untersuchungsgruppen gebildet, die jeweils zur Hälfte mit i.v. Heroin (Experimentalgruppe) und oralem Methadon (Kontrollgruppe) versorgt werden. Darüber hinaus werden im Modellprojekt zwei unterschiedliche Verfahren der psychosozialen Betreuung Opiatabhängiger eingesetzt. Die Dauer des Modellprojekts beträgt 24 Monate. 4. Der FDR stellt fest: Das deutsche Modellprojekt zur heroingestützten Behandlung Opiatabhängiger läuft nur sehr zögerlich an, obwohl es auf einem theoretisch richtig entwickelten Ansatz basiert, der in einem überzeugendem Forschungsdesign mündet. Damit wurden die Forderungen des Fachverbandes DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. vom Dezember 1997 erfüllt, mit der Heroinvergabe zur Erweiterung des Angebotes der Drogenhilfe beizutragen und bisher schwer erreichbare Zielgruppen besser anzusprechen. Auch die vom FDR geforderte Einbindung des Modellprojektes in die Strukturen der Suchthilfe scheint sich zu erfüllen. Insbesondere begrüßt der FDR, dass nicht nur die Wirkungen der Heroinverordnung als Arzneimittelversuch, sondern auch die Methoden der psychosozialen Begleitung untersucht werden. Wenn es jedoch richtig ist, dass die Zielgruppe rund 13.500 bis 17.000 Personen umfasst, muss den Problemen bei der Anwerbung von Teilnehmer/-innen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Der FDR sieht dafür folgende Ursachen: Bei dem Modellprojekt handelt es sich zunächst um einen Medikamentenversuch und erst in zweiter Linie um die Erprobung eines Hilfekonzeptes. Da er in einen „Heroin-„ und einen „Methadonteil“ differenziert ist, entsteht die entscheidende Schwachstelle. Über die Teilnahme an den jeweiligen Teilprojekten entscheidet eine Zufallszuteilung. Das Problem fehlender Teilnehmer/-innen resultiert wahrscheinlich nicht aus Zugangshürden oder der verbreiteten Polytoxikomanie, sondern aus dieser Zufallsverteilung. Die Teilnehmer/-innen erwarten bei Auslosung in die Methadongruppe keine wesentliche Veränderung ihrer Situation. Die zentrale Frage zur Auswertung ist dann, ob sich das Modell unter den verschiedenen Versorgungsbedingungen bewährt. Dazu müssen diese genauer, vor allen Dingen im Hinblick auf unterschiedliche Behandlungssysteme, untersucht und der Zusammenhang mit unterschiedlichen Strukturen der Modellstandorte erklärt werden. Es erscheint wenig nachvollziehbar, warum zwei Modelle der psychosozialen Begleitung beforscht werden. Eine gründliche Erforschung allein des Case-Management mit integrierter motivierender Gesprächsführung wäre schon ein wesentlicher Fortschritt. Warum Drogenberatung mit Psychoedukation ebenfalls beforscht werden, bleibt unklar. Zentrale Frage an ein derartigen Modellversuch muss auch sein, wie die Ergebnisse praktisch umgesetzt werden. Es wird vermutet, dass trotz des hohen finanziellen Einsatzes nur geringe Erfolge zu erwarten sind. Verschiedentlich wird außerdem darauf hingewiesen, dass in den Heroinambulanzen keine interkurrente Behandlung möglich ist. Das politisch hoch angesiedelt und finanziell umfassend ausgestattete Projekt ist schwer zu installieren, da es den bislang unversorgten Drogenabhängigen wenig attraktiv erscheint. Nach den erfolgreichen Versuchen mit Heroin in der Schweiz und den Niederlanden müsste es möglich sein, Heroin als Medikament zur Unterstützung der Behandlung von Drogenabhängigen einzusetzen. Insbesondere der hohe finanzielle Aufwand für die Studie, über den sich die beteiligten Kommunen ausschweigen, wird zum Problem. Im Zusammenhang mit dem z.T. radikalen Kürzungen im Bereich der ambulanten Suchthilfe ist hier Prioritätensetzung im Laufe der letzten Jahre problematisch geworden. 5. Der FDR schlägt vor: Der Teil der Studie, der sich mit der Wirksamkeit der psychosozialen Begleitung auseinandersetzt, sollte in der Auswertung deutlich hervorgehoben werden. Es ist

s

Jahresbericht 2003

Seite 39

fachlicher Konsens, dass die psychosoziale Begleitung Substituierter in Deutschland nicht ausreichend ist. Daher fordert der FDR, nicht nur die psychosoziale Betreuung zu untersuchen, sondern sie auch im Rahmen des Modellprojektes sozialrechtlich abzusichern und dauerhaft zu finanzieren. Nach Ansicht des Fachverbandes DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. besteht jetzt noch die Möglichkeit, hier umzusteuern, um die eingesetzten Mittel sinnvoll zu nutzen. Gleichzeitig müssen die Verhandlungen mit den Leistungsträgern beginnen, um eine langfristige finanzielle Absicherung zu erreichen. Hannover, den 22. Januar 2003

Problemanzeige: Berufliche Eingliederung von Suchtkranken Fachliche Einordnung Seit mittlerweile 18 Jahren engagiert sich der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e. V. im Bereich der beruflichen Wiedereingliederung vor allem drogenabhängiger Menschen. Mit Mitteln der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte werden drei Nachsorgereferent/-innen auf 2 Personalstellen finanziert, die im Rahmen der Verbesserung der Nachsorge vor allem Impulse für eine verbesserte Teilhabe suchtkranker Menschen - wie wir meinen erfolgreich - geben. Im Jahre 1986 hat der damalige Geschäftsführer Manfred Sohn seine Dissertation unter dem Titel „Problemfelder der Nachsorge“ veröffentlicht, die unter geänderten sozialrechtlichen Rahmenbedingungen auch noch heute hoch aktuell ist: Die berufliche Wiedereingliederung Suchtkranker ist rechtlich nicht abgesichert und wird im Wesentlichen von alleinigen Absichtsbekundungen, Kompetenzwirrwarr und Desinteresse belastet. Einrichtungen der Drogen- und Suchthilfe haben es bisher nur mit einem hohen Maß an Kreativität, Engagement und Risikobereitschaft geschafft, rund 120 Arbeits- und Beschäftigungsprojekte mit rund 1.230 Plätzen für Suchtkranke zu schaffen. Diese Arbeit wird derzeit jedoch von politischen Grundsatzentscheidungen in einer Weise beeinträchtigt, die der FDR mit höchster Sorge beobachtet und die nachfolgend in einer Problemanzeige dargestellt wird.

Problemlage 1. Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit 1.1 Berufliche Rehabilitation (§ 16 SGB VI/§§ 33 - 38 SGB IX) Die Träger der Rentenversicherungen erbringen Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, die im SGB IX in den Paragraphen 33 bis 38 definiert sind und in der Logik dieses Gesetzbuches für alle Leistungsträger gelten. Diese Leistungen entsprechen den Notwendigkeiten suchtkranker Menschen in beinahe idealer Weise. Sie unterliegen dem Vorbehalt, dass sie die Erwerbsfähigkeit behinderter oder von Behinderung bedrohter Menschen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit erhalten, verbessern, herstellen oder wieder herstellen sollen. Da eine suchttherapeutische Behandlung als Leistung der medizinischen Rehabilitation jedoch mit der Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit endet, ergeben sich regelmäßig keine Notwendigkeiten mehr für eine Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben. Dieses wäre nur möglich, wenn nach Abschluss der medizinischen Rehabilitation weitere Leistungen für erforderlich erachtet werden - die medizinische Rehabilitation damit also nicht erfolgreich geendet hätte. 1.2 Training der Arbeitsfähigkeit 1.2.1 Schaffung von Arbeitsgelegenheiten (§ 19 BSHG)

Seite 40

Jahresbericht 2003

Für Hilfesuchende, insbesondere junge Menschen, die keine Arbeit finden können, sollen Arbeitsgelegenheiten geschaffen werden, für die aus Mitteln der Sozialhilfe Kosten übernommen werden. Diese Möglichkeit der Arbeitsaufnahme und Integration ist aufgrund der fehlenden öffentlichen Mittel mittlerweile fast vollständig ins Abseits geraten. 1.2.2 Trainingsmaßnahmen (§ 48 SGB III) Arbeitslose und von Arbeitslosigkeit bedrohte Arbeitssuchende können bei Tätigkeiten, die zur Verbesserung der Eingliederungsaussichten beitragen, gefördert werden. Diese Trainingsmaßnahmen hatten in Arbeits- und Beschäftigungsprojekten eine wichtige Funktion und stellten ein erfolgreiches Förderinstrument dar, da die in der Regel 12wöchige Vorbereitung für die Vermittlung in regionale Betriebe notwendig war, um einerseits passgenau vermitteln zu können und andererseits herauszufinden, ob der erste Arbeitsmarkt ein realistisches Ziel der Betreuung ist. Voraussetzung zur Teilnahme ist der Bezug von Leistungen durch die Arbeitsverwaltung. Seit einigen Monaten können nach unseren Informationen keine Arbeitslosenhilfebezieher/innen mehr an Trainingsmaßnahmen - offensichtlich aufgrund fehlender Mittel - teilnehmen. 1.2.3 Eingliederungszuschüsse (§ 218 SBG III) Als Leistungen an Arbeitgeber können Eingliederungszuschüsse erbracht werden, wenn Arbeitnehmer einer besonderen Einarbeitung zur Eingliederung bedürfen oder insbesondere Langzeitarbeitslose, Schwerbehinderte oder sonstige behinderte Menschen wegen in ihrer Person liegender Umstände nur erschwert vermittelt werden können. Diese Eingliederungszuschüsse werden von den Arbeitsämtern nach unserer Information nicht mehr gezahlt. 1.3 Berufliche und soziale Wiedereingliederung 1.3.1 Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (§ 61 SGB III) Um bei suchtkranken Menschen eine Berufsorientierung, Berufsvorbereitung und Berufsfindung zu initiieren, bieten sich die Möglichkeiten des § 61 SGB III an. Derartige Maßnahmen sind durch die Einführung von Bildungsgutscheinen mittlerweile obsolet geworden, weil die Zielgruppe für betriebswirtschaftlich sinnvolle Kurse zu klein ist. 1.3.2 Hilfe zur Arbeit (§ 19 BSHG) Auch in diesem Bereich gilt das zu § 19 BSHG oben gesagte. 1.3.3 Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (§ 260 ff SGB III) und Strukturanpassungsmaßnahmen (§ 272 ff SGB III) Über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sind in der Vergangenheit wesentliche Eingliederungsprozesse realisiert worden. Der Wegfall dieser Leistungen wirkt sich gravierend auf Arbeits- und Beschäftigungsprojekte aus. Strukturanpassungsmaßnahmen haben vor allem in den neuen Bundesländern wichtige Lücken geschlossen, für die eine öffentliche Finanzierung nicht gereicht hätte. Die neuen Verfahrensregelungen (z. B. zwei Arbeitnehmer/-innen auf einer Stelle einzustellen) sowie die hohen Eigenleistungen machen diese Leistungen der Arbeitsförderung uninteressant. 1.4 Projektförderung (§ 10 SGB III) Der Paragraph 10 SGB III sah eine freie Förderung von Projekten vor, die der aktiven Arbeitsförderung dienten. Hierfür konnten die Arbeitsämter bis zu 10 % der im Eingliederungstitel enthaltenen Mittel einsetzen. Auch diese Projektfördermittel werden zunehmend gestrichen, so dass den Trägern die Mittel für die Betreuung der Teilnehmer/-innen in den Betrieben fehlen.

s

Jahresbericht 2003

Seite 41

Bewertung Im „Aktionsplan Drogen und Sucht“ der Bundesregierung wird richtig festgestellt, dass „Arbeitslosigkeit und die damit verbundenen Prozesse der Armutsentwicklung mit einer Vielzahl von psychosozialen Risiken verbunden sind, die verstärkend auf den Konsum von Suchtmitteln und die Entwicklung einer substanzbezogenen Abhängigkeit wirken können“. Den Rehabilitationsträgern wird empfohlen, die durch das SGB IX vorgesehenen Möglichkeiten der Leistungsgewährung im Bereich der Teilhabe am Arbeitsleben konsequent zu nutzen. Diese Nutzung stellt sich für uns derzeit so dar, dass alle nicht zwangsläufig notwendigen Leistungen gestrichen werden und Personen mit geringeren Chancen am Arbeitsmarkt - zu denen Suchtkranke zweifellos gehören - keine Förderung mehr erhalten. Im übrigen bilden die im SGB IX vorgesehenen Möglichkeiten der Leistungsgewährung nur die Rechtspraxis der Sozialgesetzbücher III und VI ab, die weiter oben in ihren negativen Auswirkungen beschrieben ist. Überflüssig zu sagen, dass eine misslungene oder fehlende Eingliederung in normale Arbeitsprozesse zu hohen Frustrationen führt und den gesamten Therapieprozess wieder in Frage stellt und gefährdet Es darf auch nicht vergessen werden, dass für Menschen, die aufgrund ihrer langen Suchtmittelabhängigkeit und ihres Gesundheitszustandes auch bei besseren Rahmenbedingungen nicht wieder im ersten Arbeitsmarkt integriert werden können, Hilfe organisiert werden muss. Für diese Menschen werden spezifische Arbeitsprojekte im Sinne des „geschützten Arbeitens“ analog zu den Werkstätten für Menschen mit einer Behinderung benötigt, denn auch für sie gilt, dass ohne den strukturierten Arbeitsalltag eine normale Teilhabe an der Gesellschaft kaum möglich ist. Bei allem Verständnis dafür, dass es zunächst schwierig erscheint, die Kosten aus den öffentlichen Haushalten zu finanzieren, mussa berücksichtigt werden, dass die Nichtbeschäftigung durch ihre Folgewirkungen - Rückkehr in die Drogenszene, Kriminalität, Prostitution etc. noch viel größere gesellschaftliche Kosten verursacht. Aber auch bei typischen Reha-Verläufen gibt es im Verfahren der Antragstellung Probleme, die die Leistungserbringung nachhaltig behindern. Vor allem besteht für die berufliche Rehabilitation keine verbindliche Leistungsdefinition. Daher interpretiert jedes Arbeitsamt seine Leistungen unterschiedlich und eine Teilhabe am Arbeitsleben ist für die Betroffenen letztendlich vom Zufall abhängig. Unseres Wissens werden aufgrund einer Weisung der Bundesanstalt für Arbeit Maßnahmen für suchtkranke Menschen nur gewährt, wenn diese seit mindestens einem Jahr abstinent leben. Diese Weisung ist angesichts der notwendigen Nahtlosigkeit und Einheitlichkeit von Leistungen der Teilhabe völlig unakzeptabel. Ein weiteres Problem bestand darin, dass Anträge auf berufliche Rehabilitation vor allem von der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte erst dann entschieden wurden, wenn der Entlassungsbericht der medizinischen Rehabilitation vorliegt. In Gesprächen unter anderem des FDR mit der BfA wurde dieses Problem mittlerweile angesprochen und kann - wie wir hoffen - bald gelöst werden. Es bleibt der Eindruck, dass Maßnahmen der beruflichen Rehabilitation bzw. der beruflichen Weiterbildung aus Sicht der Bundesanstalt für Arbeit nicht ausgebaut werden sollen. Qualitätsmerkmale beruflicher Wiedereingliederung in der Suchthilfe Für eine erfolgreiche Durchführung von Maßnahmen zur Teilhabe am Arbeitsleben sind in der Vergangenheit wesentliche Qualitätsmerkmale entwickelt worden. Dazu zählen: - die Kompetenz und das Engagement der Fachkräfte der Suchthilfe, den Klient/innen Möglichkeiten der Teilhabe am Arbeitsleben zu eröffnen, - das engagierte Bemühen der Klient/-innen, ihre berufliche Rehabilitation durchzuführen,

Seite 42

Jahresbericht 2003

die zielgerichtete Beratung der Klient/-innen im Hinblick auf Berufsorientierung, -vorbereitung und -findung, die Ermittlung der Reha-Zuständigkeit und die vollständige Beantragung, - die Kooperation mit beruflichen Bildungsstätten (z. B. Berufsförderungswerken), da vermutlich bis zu 75 % der Klientel eine überbetriebliche Ausbildung zu ihrer Unterstützung benötigen, - die Einleitung der beruflichen Reha-Maßnahmen bereits zu Beginn der medizinischen Rehabilitationsmaßnahme und - die Präsens der Reha-Berater/-innen am Ort der medizinischen Rehabilitationsmaßnahme oder anderer Angebote der Suchthilfe. Diese Qualitätsmerkmale können jedoch nur Anwendung finden, wenn auch die Förderung der Teilhabe am Arbeitsleben bruchlos möglich ist. -

Vorschläge Der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e. V. sieht dringende Notwendigkeiten, die oben beschriebenen Probleme zu lösen. Es sollte recht bald ein Kooperationsgespräch aller Leistungsträger unter Federführung der Drogenbeauftragten des Bundes durchgeführt werden, um aus der Vielfalt der Meinungen einheitliche Vorgehensweisen entwickeln zu können. Dieses müsste analog der Formulierung im Aktionsplan geschehen, dass zur „Teilhabe am Arbeitsleben verbindliche Vereinbarungen mit den Trägern der medizinischen Rehabilitation über die Kooperation in der Rehabilitation, aber auch mit den zuständigen Arbeitsverwaltungen getroffen werden müssen“. Vor allem dürfen Leistungen der Teilhabe am Arbeitsleben dürfen keine individuelle Ermessensentscheidung der jeweiligen Arbeitsberater/-innen sein. Über die im Aktionsplan gemachten Aussagen hinaus wäre eine politische Absichtserklärung hilfreich, dass die berufliche Rehabilitation für Suchtkranke verbessert werden muss, da dadurch langfristig öffentliche Mittel eingespart werden können. Hannover, den 15. August 2003

Argumente zur Kosten-/Nutzenrelationen in der Suchthilfe Ökonomie bedeutet nicht nur Sparen, sondern Optimierung der Kostenminimierung, bezogen auf Effektivitätsmaximierung. Erbas u.a., 2002

Finanzierungsstruktur Den ambulanten Einrichtungen in Westdeutschland steht pro Jahr durchschnittlich ein Budget von rund 290.000 € zur Verfügung, in Ostdeutschland nur rund 115.000 € sind. Im Bereich der medizinischen Rehabilitation beträgt der durchschnittliche Tagessatz in einer stationären Einrichtung 86 €. Leistungen im komplementären Bereich werden zum Teil über Einzelfallhilfe nach dem BSHG oder über Projektkosten bezahlt. Auf diese Weise scheint sich ein hoher Aufwand zu summieren. Suchtkranke Menschen haben für Leistungen im Rahmen der gesetzlichen Sozialversicherung in der Regel zuvor Beiträge bezahlt. Bei Zuschüssen und Sozialhilfezahlungen handelt es sich um - personenbezogen - befristete Zahlungen, die Impulse im Sinne der "Hilfe zur Selbsthilfe" geben. Suchtkranke Menschen benötigen seltener Dauerunterstützung als etwa Menschen mit einer Behinderung oder chronisch kranke Personen. Falls dennoch eine länger andauernde Betreuung nötig sein sollte, ist ihr Aufwand geringer, als bei einer Nicht-Betreuung.

s

Jahresbericht 2003

Seite 43

Suchthilfe spart langfristig Kosten ein Suchtkrankheiten verursachen Kosten: Das Robert-Koch-Institut in Berlin hat die gesellschaftlichen Kosten des Alkoholkonsums auf fast 40 Milliarden DM, vereinfacht gerundet 20 Milliarden € beziffert. Der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e. V. hat versucht, die Kosten der Drogenabhängigkeit zu berechnen und hat dabei eine Summe von rund 2,5 Milliarden € beziffert. Menschen, die durch die differenzierten Angebote der Suchthilfe ihre Suchtkrankheit erfolgreich überwinden konnten, verursachen kaum noch gesellschaftliche Kosten, zahlen aber nach Aufnahme einer versicherungspflichtigen Tätigkeit wieder Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Sie tragen also dazu bei, die Kosten der eigenen Behandlung einerseits durch Steuerzahlungen, andererseits durch Beitragszahlungen an die Solidargemeinschaft der Versicherten wieder zu erstatten. Empfehlungen für die Praxis Die Einsparungen in den öffentlichen Haushalten folgen weder einer politischen, noch einer ökonomischen oder gar einer gesellschaftlichen Logik. Sie werden ausschließlich fiskalisch begründet. Daher ist es beinahe unmöglich, Argumentationen zu entwickeln, die für die Verhandlungspartner einsichtig wären. Der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e. V. empfiehlt jedoch, darauf hinzuweisen, · dass die Gesundheitsministerkonferenz am 02./03. Juli 2003 in Chemnitz den Ausbau des Suchthilfenetzes beschlossen und dabei den Aktionsplan Drogen und Sucht unterstützt hat, · dass Suchtkranken durch die öffentlichen Haushalte keine Dauerleistungen gewährt werden müssen, sondern es um überwiegend befristete Finanzierungen geht, die im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe in hohem Maße refinanziert werden und · dass Suchthilfe ein qualitätsorientiertes, vernetztes, wirksames und zudem außerordentlich kostengünstiges Hilfesystem geschaffen hat. Einzelnen Teile des Verbundsystems sind eng miteinander verknüpft, so dass Kürzungen an einer Stelle das System als Ganzes beeinträchtigen. · dass sich insbesondere die Drogenberatung in Haftanstalten als besonders effektiv erweist: Dort kostet ein Hafttag im Durchschnitt 90 €. Ein Sozialarbeiter/innengehalt ist mit 45.000 € zu veranschlagen und entspricht 500 Hafttagen. Wenn eine Fachkraft eine/n Inhaftierte/n mit 2 Jahren Reststrafe auf dem Weg der betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften "Therapie statt Strafe" in eine medizinische Rehabilitationsmaßnahme vermitteln, wurden 65.700 € gespart.. Die Vermittlungszahlen sind aber erheblich höher. · dass rund 70 % der Menschen, die eine Behandlung der Alkoholerkrankung erfolgreich abgeschlossen haben, langfristig wieder Sozialversicherungsbeiträge und Steuern zahlen. Bei Drogenabhängigen sind dies rund 40 %. Die medizinische Rehabilitation ist erfolgreich, weil durch sie ein Mehrfaches der Aufwendungen durch Beitragszahlungen refinanziert wird. · dass Arbeits- und Beschäftigungsprojekte, Wohn- und Kulturprojekte sehr erfolgreiche Eingliederungshilfen darstellen. Diese Angebote brechen aufgrund der ausbleibenden Finanzierung nach und nach zusammen. Damit entsteht die absurde Situation, dass durch öffentliche Haushalte und Sozialversicherungsträger geförderte Behandlungsverläufe durch Einsparungen an den Leistungen zur Teilhabe unterbrochen und damit wirkungslos werden. Der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e. V. fordert jedoch von den Verantwortlichen vor allem im Bereich der Kommunen, aber auch der Länder, · Gesundheitsangebote einschließlich der Suchthilfe umfassend zu vernetzen und eine verbindliche Federführung in diesem Hilfesystem festzulegen, · sich mit den Anbietern auf einen Leistungskatalog und Vergütungssätze zu einigen,

Seite 44

Jahresbericht 2003

· die Teilhabe suchtkranker Menschen an Arbeit und dem Leben in der Gemeinschaft zu unterstützen und hierauf das besondere Augenmerk der Förderung zu legen, · die Kosten/Nutzen-Relation der Kürzungen in den Haushalten ressortübergreifend genau zu prüfen. Denn: Suchthilfe ist effektiv und effizient - sie trägt bei · zur Einsparung von Kosten bei den Akutbehandlungen Suchtkranker, · zur Senkung der Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung, auch bei psychosomatischen Erkrankungen der Angehörigen, · zur Senkung der Fehltage am Arbeitsplatz, · zur Gewaltreduzierung vor allem bei jungen Leuten durch Suchtprävention, · zur Reduzierung der Belastung durch den Rückgang städtischer Drogenszenen, · zum Rückgang Suchtmittel bedingter Todesfälle, · zur Erhöhung der subjektiv wahrgenommenen öffentlichen Sicherheit, · zur Reduzierung der Haftkosten, · zur Einsparung z. B. in den Bereichen Sozialhilfe, Jugendhilfe und Arbeitslosenhilfe, · zur Teilhabe suchtkranker Menschen an Arbeit, · zur Erhöhung der öffentlichen Einnahmen durch Steuer- und Beitragszahlungen, · zur Rückzahlung von Schulden vor allem durch Drogenabhängige, · zum Rückgang der Gewaltanwendung unter Suchtmitteleinfluss, · zum Rückgang von HIV und Hepatitis und anderen Infektionskrankheiten. Hannover, den 22. Oktober 2003

Weiterbildung Eine Weiterbildung ist ein postgraduierter Lehrgang mit curricularem Aufbau, der auf der Grundlage in einer Basisausbildung erworbenen Kenntnisse zur nachgewiesenen Kompetenz für eine selbständige Tätigkeit im jeweiligen Arbeitsfeld führt. Die Weiterbildung soll theoretische Kenntnisse, praktische Fertigkeiten und Kontrolle der praktischen Arbeit umfassen und fachlich geleitet sein. Im Jahre 2003 machte der FDR im Arbeitsfeld Suchthilfe folgende Weiterbildungsangebote Weiterbildung „Suchtberater/-in FDR“ Suchthilfe folgt einem interdisziplinären Handlungsansatz. Daher richtet sich die arbeitsfeldbezogene und berufsbegleitende Weiterbildung »Suchtberater/in-FDR« an Fachkräfte, die mit drogen- bzw. suchtgefährdeten und – abhängigen Menschen arbeiten. Auch für Fachkräfte aus der Jugendhilfe, Psychiatrie, Straffälligenhilfe, Wohnungslosenhilfe, Krankenpflege, Altenpflege, aus Arbeits- und Beschäftigungsprojekten, betrieblicher Suchthilfe oder Gesundheitsförderung ist die Weiterbildung geeignet. Teilnehmer/-innen der Weiterbildung erwerben eine suchtspezifische Qualifikation in Beratung und Gruppenleitung. Sie können sie unmittelbar im beruflichen Alltag, d.h. in der Arbeit mit Menschen mit problematischem

s

Jahresbericht 2003

Seite 45

und abhängigem Suchtmittelkonsum, mit deren Angehörigen, mit Kooperationspartner und im Kontakt zu Kolleg/-innen anwenden. Im Rahmen der Weiterbildung wird berufliches Handeln reflektiert und supervidiert. “Suchtberater/innen-FDR” qualifizieren sich in praktischer und theoretischer Hinsicht: Beratungstraining: Ein erfahrenes Kursleitungsteam gewährleistet die auf den Arbeitsalltag bezogene methodische und persönliche Qualifizierung für das Arbeitsfeld „Suchtberatung“. Praxisreflexion: Durch Reflexion des beruflichen Alltags steht die Praxis im Mittelpunkt. Das Erlernte wird im Arbeitskontext unmittelbar anwendbar (Handelndes Lernen). Theorievermittlung: Suchtspezifische Fachkenntnisse wie Theorien zur Suchtentstehung oder Persönlichkeitstheorien, aber auch rechtliche und medizinische Aspekte werden in integrierten Theorieeinheiten vermittelt. Weiterbildung führt zu höherer Fachkompetenz. Die/der Absolvent/-in der Weiterbildung “Suchtberater/in-FDR” kann zunehmend kompetent und selbstsicher Kontaktaufnahme, Beratung, Behandlung und Integration gestalten und mit Kolleg/-innen unterschiedlicher Grundprofessionen in fachlichen interdisziplinären Austausch treten. Diese Weiterbildung lief im Jahr 2003 im 19. und 20. Zyklus. Der 21. Zyklus befand in der Vorbereitung. Der 19. Zyklus begann im Jahre 2000 unter der Leitung von Gloria Hodde, Frankfurt und Dieter Bingel-Schmitz, Üdersdorf und endete am 6. Februar 2003 in Erfurt für alle 11 Teilnehmer/-innen erfolgreich. Der 20. Zyklus begann unter Leitung von Anne-Marie Rondeau, Frankfurt und Ralf Hölzel, Neu Isenburg im Jahr 2002. An ihm nehmen noch 9 Fachkräfte teil. Weiterbildung „Suchttherapeut/-in FDR (Psychodrama)“ Die Weiterbildung wendet sich an Berufsgruppen, die in der medizinischen Rehabilitation Suchtkranker tätig sind und die in den „Empfehlungsvereinbarungen“ die Erlaubnis zur Einzel- oder Gruppentherapie erhalten haben. Dieses sind in der Regel Frauen und Männer in den Berufen der Medizin, Psychologie und Sozialarbeit/-pädagogik. Diese Fachkräfte erwerben durch die berufsbegleitende Weiterbildung „Suchttherapeut/in-FDR (Psychodrama)“ eine von den Leistungsträgern der Suchthilfe anerkennungsfähige suchttherapeutische Weiterbildung. Die Eingangsvoraussetzungen erfüllen grundsätzlich Personen mit einem abgeschlossenen Medizin-, Psychologie- bzw. Sozialarbeit/Sozialpädagogikstudium und einem Beschäftigungsverhältnis in der Suchthilfe von mindestens 50 % der wöchentlichen Regelarbeitszeit. Es sollte eine mindestens einjährige Berufserfahrung vorliegen. Die Konzeption Weiterbildung Suchttherapeut/in-FDR (Psychodrama) orientiert sich an den Kriterien des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger für tätigkeitsfeldspezifische therapeutische Weiterbildungen. Danach auf das bereits vorhandene suchtspezifische Fach- und Erfahrungswissen aufgebaut. Vor diesem Hintergrund ist es möglich, das Erlernen der methodischen Fertigkeiten speziell auf das Tätigkeitsfeld „Sucht“ auszurichten.

Seite 46

Jahresbericht 2003

Der FDR hat mit dem „Psychodrama“ der Weiterbildung zum/zur „Suchttherapeut/in“ eine methodische Grundlage gegeben, die eine lange Tradition in der Suchtkrankenhilfe besitzt. Psychodrama ist im stationären Bereich eine von den Leistungsträgern seit 1978 in der Empfehlungsvereinbarung „Sucht“ anerkannte Therapiemethode. Als eine therapeutische Methode, die den Menschen als handelndes und sozialaktives Wesen versteht, eignet sich Psychodramatherapie zur Diagnostik von Konflikten, Störungen und deren Genese, zur heilsamen therapeutischen Verarbeitung von Kränkungen wie auch zur ressourcenorientierten Entwicklung konstruktiver Formen der Lebensbewältigung und Selbsterfahrung durch die Aktivierung von Eigeninitiative und Selbsthilfekräften. Die Weiterbildung „Suchttherapeut/in-FDR (Psychodrama)“ vermittelt fundierte psychodramatische Handlungskompetenz für das Tätigkeitsfeld „Sucht“ insbesondere in der Einzel- und Gruppentherapie In dieser Weiterbildung liefen im Jahr 2003 zwei Zyklen in der Bildungsstätte am Luisenpark in Erfurt, wo ein modernes Tagungshaus in ruhiger Innenstadt-Lage in der Mitte Deutschlands zur Verfügung steht. Der 4. Zyklus der Weiterbildung findet lief im Jahr 2003 in der 8. - 10. Kurswoche. 13 von 14 Teilnehmer/-innen konnten am 4.11.2003 die Prüfung erfolgreich abschließen. Der 5. Zyklus wurde in der Selbsterfahrungsstufe (1. bis 5.Woche) von Margrit Baumgartner, Lörrach und Hans Benzinger, Lörrach ebenfalls in Erfurt durchgeführt. Ab der 6.Woche (Beginn der Anwendungsstufe) ist Ursula Sperling, Göttingen anstelle von Margrit Baumgartner tätig . Der 6.Zyklus begann am 16.Mai 2003 - ebenfalls in Erfurt - unter der Leitung von Margrit Baumgartner und Stefan Woinoff, München mit 9 Teilnehmer/-innen. Berufsbegleitende 3-jährige Zusatzausbildung zur „Fachkraft für Arbeits- und Reittherapie“ · Beginn: September 2002; Ende: September 2005 · Ausbildungsort: Erfurt · Anzahl der Teilnehmer/-innen: 10 Gefördert durch das Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit soll die Zusatzausbildung berufsbegleitend vor allem Mitarbeiter/innen der Sucht- und Drogenhilfe qualifizieren, dass diese in der Lage sind, mit suchtkranken und behinderten Menschen in den Einrichtungen der Eingliederungshilfe und der Jugendhilfe (stationär und teilstationär) fachspezifisch arbeiten zu können. Die fachtheoretischen Inhalte umfassen die Bereiche Sucht und Behinderung, rechtliche Grundlagen, Gesprächsführung / Gruppenprozesse, fallzentriertes Arbeiten, Arbeits- und Beschäftigungstherapie, Zucht und Haltung von Pferden und anderen Tieren in der Landwirtschaft und Reiten mit Behinderten. Die Fachkraft für Arbeits- und Reittherapie wird als Fachkraft im Gruppendienst in Bezug auf Nr. 2.2 des Entwurfes der Rahmenstandards in Sozialtherapeutischen Wohnheimen und Übergangswohnheimen der Suchtkrankenhilfe in Thüringen anerkannt und kann somit als Fachkraft im Sinne der Heimpersonalverordnung im Bereich pädagogischer/heilpädagogischer Betreuung tätig sein.

s

Jahresbericht 2003

Seite 47

DAS VERBANDSMANAGEMENT Stellenplan Die Arbeit des FDR ist nach folgendem Stellenplan strukturiert Funktion

Vergütungs-

Arbeitszeit Stellen-

gruppe (AVR) (Woche)

inhaber/-in

Geschäftsstelle hauptamtlich Geschäftsführer Verw. Angestellte

IIa VI b

10/38,5 15/38,5

Verw. Angestellte

gB

9/38,5

Leune, Jost Kothe, Annette bis 28.2.2003 Garrido, Claudia

Buchhaltung

Vc

8/38,5

ab 1.4.2003 Montag, Gisela

entfällt

7 Personen

Leune, Jost Knobloch, Marina Korthaus, Ulrike bis 31.05.2003 Arndt-Ickert, Martina ab 1.6.2003 Montag, Gisela

ehrenamtlich Vorstandsmitglieder entfällt lt. Aufgabenverteilungsplan Nachsorge/BfA gefördert Referent/ West Referentin/ Erfurt Referentin/ Potsdam

IVa IVa IVa

28,5/38,5 25/40 25/40

Referentin/ Potsdam

IVa

20/40

Sachbearbeiterin

Vc

12/38,5

Fachstelle Integration /TMSFG gefördert Referentin/ Erfurt III 15/40

Knobloch, Marina

Fachstelle „Therapeutisches Reiten“/TMSFG gefördert Projektmitarbeiterin

VI b

20/40

Graf, Beate

Unsere neuen Kolleginnen (stehend: Martina Arndt-Ickert und Claudia Garrido)

Weiterbildung Projektmitarbeiterin V b Leitung:"Suchttherapeut" Schwehm, Helmut

40/40 Landwehr, Monika ehrenamtlich

Geschäftsstelle Die Bundesgeschäftsstelle des Fachverbandes DROGEN UND RAUSCHMITTEL e. V. befindet sich seit dem 01.09.1994 in der Odeonstraße 14 in Hannover. Im Büro sind neben dem Geschäftsführer und Nachsorgereferenten Jost Leune zwei Mitarbeiterinnen in der allgemeinen Verwaltung beschäftigt. Der Personalbereich wird entsprechend den übernommenen

Seite 48

Jahresbericht 2003

Aufgaben zur Hälfte aus Mitteln zur Verbesserung der Nachsorge der BfA und zum anderen aus Mitgliedsbeiträgen und Leistungsentgelten finanziert.

Außenvertretung Neben den bisher genannten Arbeitsschwerpunkten und der Beantwortung von jährlich ca. 1.000 Informationsanfragen von Mitarbeiter/-innen aus der Suchthilfe, Institutionen und Einzelpersonen, in denen es im Wesentlichen um das Dienstleistungsangebot des FDR und Informationsmaterialien zum Thema Drogen im allgemeinen geht, hat der FDR eine Reihe von Vertretungsaufgaben übernommen. Vorstandsmitglieder, der Geschäftsführer bzw. Nachsorgereferent sowie einzelne Beauftragte haben eine Reihe von Terminen wahrgenommen, mit denen der Verband die Belange seiner Mitgliedseinrichtungen in der Drogenarbeit nach außen vertritt: - die Teilnahme an Gremien und Arbeitskreissitzungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, - die Teilnahme am ständigen Arbeitskreis der Drogenbeauftragten des Bundes und der Länder, - die Mitwirkung im Vorstand der „Stiftung Integrationshilfe für ehemals Drogenabhängige – Marianne von Weizsäcker-Fonds“, - die Mitwirkung im Vorstand der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen - die Teilnahme an regelmäßigen Besprechungen der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren mit dem Verband Deutscher Rentenversicherungsträger und der Bundesversicherungsanstalt für - Angestellte, die Teilnahme an den Ausschüssen der Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen zum Thema „Grundsatzfragen“ (Vorsitz durch Jost Leune) und „Fort- und Weiterbildung“, - die Teilnahme an Sitzungen der Nachsorgereferenten/-innen der DHS, - die Vorbereitung der Fachkonferenz Sucht der DHS, - die Kooperation mit den Verbänden der Suchthilfe, allen voran dem Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt e. V. und dem Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe e. V. sowie - Besuche der Mitgliedsorganisationen, Vorträge und Vertretungen auf Landesebene. Hinzu kommen die regionalen Vertretungen, die von den Mitarbeiter/-innen in Erfurt und Potsdam wahrgenommen wurden Umfang und Themenspektrum der Außenvertretung machen deutlich, dass der FDR als Fachverband der Suchthilfe mit dem Kompetenzschwerpunkt Drogenhilfe ein wichtiger Gesprächspartner im fachlichen und politischen Raum ist. Es gelingt ihm, in aktuelle Diskussionen in geeigneter Weise einzugreifen und sich daran intensiv zu beteiligen. Dabei kommt dem FDR zugute, dass er - neben den Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege – einer der wenigen Fachverbände ist, die das gesamte Spektrum der Suchthilfe in seinen Aktivitäten abbildet. Darunter mag in dem einen oder anderen Fall das Spezialwissen leiden, er bleibt in diesem Ansatz aber dem wichtigsten Standard der Arbeit, ein Verbundsystem der Hilfe bereitzuhalten, verbunden.

s

Jahresbericht 2003

Seite 49

Interne Kommunikation Der Kontakt des FDR zu seinen Mitgliedern und die dadurch entstehenden Dialoge sind Kernpunkt der Verbandsarbeit. Für den FDR ist es wichtig, auf die Kompetenz der Fachkräfte seiner Mitgliedorganisationen zurückgreifen zu können und seine Arbeit stets an der Praxis der Suchthilfe auszurichten. Wichtigstes Medium in diesem Bereich sind die FDR-internen „Rundbriefe“, die seit 1981 die Mitgliedsorganisationen über die aktuellen Entwicklungen im Arbeitsfeld Suchthilfe informieren. Im Laufe des Jahres 2003 konnten fünf Ausgaben des Rundbriefes versandt werden, denen jeweils eine umfangreiche Presseschau beigefügt wurde. Der Rundbrief hat derzeit eine Auflage von etwa 100 Exemplaren, wovon 90 % per e-Mail an die Empfänger versandt wird. Die Herausgabe wird mit einer Zuwendung der Lotterie Glücksspirale unterstützt. Die interne Kommunikation ist durch das Internet deutlich verbessert worden, da schnell, unkompliziert und faktenreich kommuniziert werden kann.

Finanzierung Lagebericht Die Finanzwirtschaft im Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. war im Haushaltsjahr 2003 davon geprägt, im Rahmen der frei finanzierten Projekte und Maßnahmen Eigenmittel zu erwirtschaften, die einerseits dazu dienen müssen, das in den Vorjahren entstandene Haushaltsdefizit abzubauen und andererseits zu einer mittelfristig ausreichenden finanziellen Rücklage zu kommen, mit der vertragliche Verpflichtung und Anschubfinanzierungen abgedeckt werden können. Diese Aufgabe ist angesichts der hohen Zuschussfinanzierung schwierig. Was auf den ersten Blick als Widerspruch erscheint, wird dann ein Problem, wenn Eigenmittelanteile geleistet werden müssen. Dieses sind - 25 % der Personalkosten des von der BfA finanzierten Nachsorgereferenten (West) - die Mietkosten der Büroräume, - 20 % der Zuschüsse aus der Lotterie GlücksSpirale und - 3 % der Summe des vom Freistaat Thüringen geleisteten Zuschusses. Hinzu kommt die unsichere Situation im Bereich der Fort- und Weiterbildung einschließlich des BundesDrogenKongresses. Hier schlägt die finanzielle Belastung der Träger durch zurückgehende Zuwendungen in Verbindung mit höherer Arbeitsbelastung durch, die bei einigen Angeboten nicht zu den gewünschten Teilnehmer/-innenzahlen führten. So fehlten beim 26. BundesDrogenKongress rund 35 Teilnehmer/-innen, um zu einem ausgeglichenen Ergebnis zu kommen. Auf diesem Hintergrund konnte im Haushaltsjahr 2003 ein Überschuss von 4.728,90 € erzielt werden, mit dem rund ein Drittel der bestehenden Unterdeckung ausgeglichen wurde.

Seite 50

Jahresbericht 2003

Gewinn- und Verlustrechnung Soll 2003 Kostenstelle Geschäftsstelle Fachstelle Integration Erfurt Büro Potsdam BundesDrogenKongreß FDR-Berichte Fort- und Weiterbildung Vereinstätigkeit Summe

Ist 2003

Ausgabe Einnahme [€] [€] 124.000,00 74.750,00 149.300,00 150.800,00 35.000,00 30.000,00 58.000,00 58.750,00 3.000,00 1.500,00 47.500,00 61.000,00 18.500,00 58.500,00 435.300,00 435.300,00

Ergebnis Ausgabe Einnahme Ergebnis [€] [€] [€] [€] -49.250,00 124.737,75 82.286,82 -42.450,93 1.500,00 138.365,15 133.774,24 -4.590,91 -5.000,00 32.206,45 30.290,00 -1.916,45 750,00 56.318,30 52.617,50 -3.700,80 -1.500,00 2.899,70 1.000,00 -1.899,70 13.500,00 85.986,98 107.149,09 21.162,11 40.000,00 21.914,42 60.040,00 38.125,58 0,00 462.428,75 467.157,65 4.728,90

Bei einem Umsatz von 467.157,65 € betrugen die Zuschüsse 256.694,25 €, entsprechend 54,95 % (Vorjahr 54,58 % ), die Erträge 210.463,41 € Die Mitglieder zahlten 59.640,00 € an Beiträgen (-2,61 % gegenüber dem Vorjahr), die Einnahmen aus Fort-, Weiterbildungen und Kongressen betrugen 119.456,09 € (- 10,22 % ggü. Vorjahr) Die nach wie vor bestehende Unterdeckung in Höhe von 13.261,79 € (zum 01.01.2003) wurde zum Jahresende auf 8.532,89 € reduziert. Finanzierungsübersicht

700.000,00 600.000,00

Sonstige Einnahmen Land/BDK

500.000,00

Arbeitsamt 400.000,00



DPWV BMG

300.000,00

Mitgliedsbeitrag TMSFG

200.000,00

BfA Gewinn/Verlust

100.000,00

Personalkosten 0,00 -100.000,00 85 19

87 19

89 19

91 19

93 19

95 19

97 19

99 19

01 20

03 20

s

Jahresbericht 2003

Seite 51

VORSTAND 2003 BIS 2005 1. VORSITZENDER Thomas Bader Drogenhilfe Tübingen e.V. Karlstr. 2, 72072 Tübingen STELLVERTRETENDE VORSITZENDE

Michael Hoffmann-Bayer Notdienst Berlin e.V. Ansbacher Str. 11, 10787 Berlin Carmen Walcker-Mayer FrauSuchtZukunft Dircksenstr. 47, 10178 Berlin

Weitere Vorstandsmitglieder Heliane Schnelle Schillerstr. 16, 39108 Magdeburg Ulrich Thomsen Jugendhilfe e.V. Lüneburg Dahlenburger Landstr. 150, 21337 Lüneburg Silvia Vater Selbsthilfe im Taunus – Sucht und Integration Feldstr. 1, 65719 Hofheim Birgit Wichelmann-Werth Kontaktladen "Cafe Fix" Moselstr. 47, 60329 Frankfurt

BEIRAT 2001 BIS 2005 Dr. Dietmar Czycholl Rippoldsauer Str. 69, 72250 Freudenstadt-Kniebis Alexander Eberth Leopoldstr. 18, 80802 München Dr. Robert Frietsch Südring 275, 55128 Mainz Dr. Arthur Günthner Fachklinik Eußerthal, 76857 Eußerthal Prof. Dr. Wolfgang Heckmann Hochschule Magdeburg - Stendal, Breitscheidstr. 2, 39108 Magdeburg Dr. Cornelia Helfferich Ev. FH Freiburg FB Sozialpädagogik Bugginger Str.38, 79114 Freiburg

Dr. Constanze Jakobowski, Ärztekammer Berlin, Clearingstelle für Substitution Stephanstr. 17, 10559 Berlin Rüdiger Lenski Verein Arbeits- und Erziehungshilfe e.V. (VAE) Karlsruher Str. 9, 60329 Frankfurt Wolfram Schuler Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe Kurt-Schumacher Str. 2, 34117 Kassel Helmut Schwehm Therapieverbund Ludwigsmühle, Alfred Nobel Platz 1, 76829 Landau Dr. Christel Zenker, Ilsenburger Str. 6, 28205 Bremen

Seite 52

Jahresbericht 2003

MITGLIEDSORGANISATIONEN

1 2 3 4 5 6 7 8 9

Arbeitsgemeinschaft Rauschmittelprobleme, Suchthilfezentrum Gießen Gartfeld 2, 35390 Gießen Tel.: 0641-32015, Fax: 0641-389838 Email: [email protected] www.drogenberatung-giessen.de Ihr/e Ansprechpartner/-in: Dr. Bernd Hündersen Aktionsgemeinschaft Drogen Pforzheim e.V., Schiesshausstr. 6, 75173 Pforzheim Tel.: 07231/922770, Fax: 07231/9227722 Email: [email protected] www.agdrogen-pf.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Norbert Pöhm ADV Anti Drogen Verein e.V., Perleberger Str. 27, 10559 Berlin Tel.: 030 39896060, Fax: 030 39896066 Email: [email protected] www.anti-drogen-verein.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Gerhard Schmidt-Burda abw - arbeit, bildung, wohnen e.V., NACHSCHLAG Sophie-Charlotten-Str. 83 a, 14059 Berlin Tel.: 030/3226768 oder 030 3265656, Fax: 030/3224446 Email: [email protected] www.abw-berlin.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Dr. Roswitha Spanknebel-Betz Con-Job GmbH, Waldmeisterstr. 95 b, 80935 München Tel.: 089 74 89 33 0, Fax: 089 74 89 33 10 Email: [email protected] www.con-job.com Ihr/e Ansprechpartner/-in : Marie Schäffel Condrobs e.V., Geschäftsleitung Emanuelstr. 16, 80769 München Tel.: 089/3840820, Fax: 089/38408230 Email: [email protected] www.condrobs.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Eva Egartner Anonyme Drogenberatung e.V., Am Dicken Turm 9, 58636 Iserlohn Tel.: 02371/22851, Fax: 02371/22823 Email: [email protected] www: Ihr/e Ansprechpartner/-in : Stefan Tertel

Therapiezentrum Hohehorst, Drogenhilfe Bremen gGmbH Hauptstr. 1, 28790 Schwanewede Tel.: 0421/692870, Fax: 0421/621102 Email: [email protected] www.hohehorst.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Martin Grotjahn Drogenhilfe Schwaben e.V., Johannes-Rösle-Str. 6, 86152 Augsburg Tel.: 0821-3439014, Fax: 08213/439041 Email: [email protected] www: Ihr/e Ansprechpartner/-in : Gerlinde Mair

s

10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

Jahresbericht 2003

Seite 53

Tannenhof Berlin-Brandenburg e.V., Geschäftsführung Wilhelmsaue 116-117, 10715 Berlin Tel.: 030/8649460, Fax: 030/86494633 Email: [email protected] www.tannnenhof.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Horst Brömer Drogentherapie-Zentrum Berlin e.V., Frankfurter Allee 40, 10247 Berlin Tel.: 030/29385 312, Fax: 030/2946558 Email: [email protected] www.doberlin.de Selbsthilfe im Taunus, Feldstr. 1, 65719 Hofheim Tel.: 06192/2060322, Fax: 06192/2060235 Email: [email protected] www.sit-taunus.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Bernhard Fielenbach Fachklinik Eiterbach, Hardtstr. 1, 69124 Heidelberg Tel.: 06221/713222, Fax: 6221713230 Email: [email protected] (Dr.Juergen Rink): Ihr/e Ansprechpartner/-in : Dr. Jürgen Rink Drobs Dortmund, Soziales Zentrum e.V. Schwanenwall 42, 44135 Dortmund Tel.: 0231/4773760, Fax: 0231/47737613 Email: [email protected] www.drobs-dortmund.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Hans Adam Gesellschaft zur Hilfe für drogengefährdete, und -abhängige Jugendliche Bahnhofsring 12, 26762 Leer Tel.: 0491/2400, Fax: 0491/2318 Email: [email protected] HEIDELBERG FREE CLINIC e.V., Rohrbacher Str. 87, 69115 Heidelberg Tel.: 06221/28436, Fax: 06221/28436 Heilstätte Sieben Zwerge, Kulturtherapeutische Gemeinschaft GmbH Grünwanger Str. 4, 88682 Salem-Oberstenweiler Tel.: 07544/5070, Fax: 07544/50751 Email: [email protected] www.sieben-zwerge.de Hilfe für gef. junge Menschen e.V., Jugend- u. Drogenberatungsstelle Lessingstr. 27, 38440 Wolfsburg Tel.: 05361/27900, Fax: 05361/279090 Email: [email protected] www: Ihr/e Ansprechpartner/-in : Hartmut Hünecke-Roost Hilfe für junge Menschen Saar e. V., Therapiezentrum Schaumberger Hof Postfach 10 09, 66630 Tholey Tel.: 06853/91080, Fax: 06853/910830 Email: [email protected] www.schaumbergerhof.de

Seite 54

20 21 22 23 24 25 26 27 28

Jahresbericht 2003

Jugendberatung, -therapie, und -weiterbildung e.V. Huntestr. 20, 26135 Oldenburg Tel.: 0441/219050, Fax: 0441/2190529 Email: [email protected] www.jugendberatung-oldenburg.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Alexandre Peruzzo Suchthilfe, Hof Fleckenbühl Hof Fleckenbühl, 35091 Cölbe Tel.: 06427-92210, Fax: 06427-922150 Email: [email protected] www.suchthilfe.org Ihr/e Ansprechpartner/-in : Ronald Meyer Jugendhilfe e.V., Dahlenburger Landstr. 150, 21337 Lüneburg Tel.: 04131/85610, Fax: 04131/856120 Email: [email protected] www.jugendhilfe-lueneburg.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Ulrich Thomsen Jugend hilft Jugend e.V., Hohenesch 13-17, 22765 Hamburg Tel.: 040/39903726, Fax: Email: [email protected] www.jugend-hilft-jugend.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Werner Pietsch EXTRA Suchthilfe dür Frauen e. V., Corneliusstr. 2, 80469 München Tel.: 089/236063 oder 26023233, Fax: 089/236069 Email: [email protected] www.extra-ev.org Ihr/e Ansprechpartner/-in : Roswitha Soltau Mudra Alternative Jugend- und Drogenhilfe e.V., Ludwigstr. 61, 90402 Nürnberg Tel.: 0911/2059744, Fax: 0911/2059747 Email: [email protected] www.mudra-online.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Bertram Wehner Notdienst für Suchtmittelgefährdete, und Abhängige e.V. Ansbacher Str. 11, 10787 Berlin Tel.: 030/21916010, Fax: 030/2189946 Email: [email protected] www.drogennotdienst.org Ihr/e Ansprechpartner/-in : Michael Hoffmann-Bayer Suchthilfe Zentrum Wildhof e.V., Zentrale Verwaltung und hauptamtlicher Vorstand Kaiserstr. 42, 63065 Offenbach Tel.: 069/818220, Fax: 069/880011 Email: [email protected] www.shz-wildhof.de DPWV LV Niedersachen e.V., Fachbereich Suchtkrankenhilfe St.-Viti-Str. 22, 29525 Uelzen Tel.: 0581/97970, Fax: 0581/979720 Email: [email protected] Ihr/e Ansprechpartner/-in : Paul-Walter Steffens

s

29 30 31 32 33 35 36 37 38 39

Jahresbericht 2003

STEPS Therapiezentrum, Haus Sonnenblick Kirchstr. 33, 21227 Bendestorf Tel.: 04183 - 77 78 0, Fax: 04183 - 77 78 29 Email: [email protected] www.Steps-hamburg.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : SPI Sozialpädagogisches Institut, Suchthilfe Herzbergstr. 79, Haus18, 10365 Berlin Tel.: 030/5568040, Fax: 030/55680426 Email: [email protected] www.stiftung-spi.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Karl-Friedrich Schnur STEP gGmbH, Geschäftsstelle Lemförder Str. 2-4, 30169 Hannover Tel.: 0511/989310, Fax: 0511/9893142 Email: [email protected] www.step-hannover.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Heiner Peterburs Suchtberatung e.V. Weinheim, Händelstr. 48 A, 69469 Weinheim Tel.: 06201/62542, Fax: 06201/15543 Email: [email protected] www: Ihr/e Ansprechpartner/-in : Heinz Schröder Suchthilfe Wetzlar e.V., Ernst-Leitz-Str. 48a, 35578 Wetzlar Tel.: 06441/210290, Fax: 06441/2102979 Email: [email protected] www.suchthilfe-wetzlar.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Martin Kraus Therapiezentrum "Hausen im Tal", Voradelberg 2, 88637 Leibertingen Tel.: 07575/925020, Fax: 07575/9250220 Email: [email protected] (Therapiezentrum Hausen im Tal) Ludwigsmühle, Therapiezentrum für Abhängige Alfred-Nobel-Platz 1, 76829 Landau Tel.: 06341/ 5202100, Fax: 06341/5202155 Email: [email protected] www.ludwigsmuehle.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Helmut Schwehm VAE Verein Arbeits- und Erziehungshilfe e.V., Drogenhilfe Karlsruher Str. 9, 60329 Frankfurt Tel.: 069/27216104, Fax: 069/27216199 Email: [email protected] www.vae-ev.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Volker Best Frauen-Sucht-Hilfe Berlin e.V., -FrauenladenNazarethkirche 42, 13347 Berlin Tel.: 030/4552093, Fax: 030/4551025 Email: [email protected] www: Ihr/e Ansprechpartner/-in : Claudia Dieckmann Verein für Sozialmedizin, Stade e.V. Steile Str. 17-21, 21682 Stade Tel.: 04141/99930, Fax: 04141/999329 Email: [email protected] www: Ihr/e Ansprechpartner/-in : Jörg Kappelhoff

Seite 55

Seite 56

40 41 42 43 44 45 46 47 48

Jahresbericht 2003

Drogenhilfe im Landkreis Konstanz e.V., Untere Laube 11, 78462 Konstanz Tel.: 07531/57499, Fax: 07531/919193 Email: [email protected] Release Stuttgart e.V., Beratung und Hilfe bei Drogenproblemen Neckarstr. 233, 70190 Stuttgart Tel.: 0711/26843230, Fax: 0711/26843231 Email: [email protected] www.release-drogenberatung.de FrauSuchtZukunft, Verein zur Hilfe suchtmittelabh. Frauen e.V. Dircksenstr. 47, 10178 Berlin Tel.: 030/2824138, Fax: 030/2828665 Email: [email protected] www.FrauSuchtZukunft.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Carmen Walcker-Mayer Drogenhilfe Tübingen e.V., Karlstr. 2, 72072 Tübingen Tel.: 07071/79520-0, Fax: 07071/7952016 Email: [email protected] www.drogenhilfe-tue.org Ihr/e Ansprechpartner/-in : Thomas Bader Paritätischer Wohlfahrtsverband, Landesverband Sachen-Anhalt e.V. Halberstädter Str.168-172, 39128 Magdeburg Tel.: 0391 6293 33, Fax: 0391 6293433 Email: [email protected] www.mdlv.paritaet.org Ihr/e Ansprechpartner/-in : Gabriele Haberland Suchthilfekoordinator, Stadt Stuttgart - Gesundheitsamt Bismarkstr. 3, 70176 Stuttgart Tel.: 0711/2167765, Fax: 0711/2168308 Email: [email protected] www.stuttgart.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Hans Gros Land in Sicht e.V., Gurlittstr. 20, 25813 Husum Tel.: 04841-662146, Fax: 04841-662148 Email: [email protected] www: Ihr/e Ansprechpartner/-in : Bernd Facklam Amt für soziale Dienste, Sachgebiet Drogenhilfe Öhlmühlenstr. 2, 28195 Bremen Tel.: 0421/3615471, Fax: 0421/3616811 Email: [email protected] www.afsd.bremen.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Frank Schmidt

Gemeinnützige Gesellschaft für PARITÄTische Sozialarbeit, Drobs Braunschweig Lessingplatz 1, 38100 Braunschweig Tel.: 0531/4807913, Fax: 0531/4807914 Email: [email protected] www.paritaetischer-bs.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Reinhold Sievers

s

49 50 51 52 53 54 55 56 57

Jahresbericht 2003

Seite 57

Die Brücke e.V., Psychiatrische Klinik Häcklingen Sozialpsychiatrischer Dienst Uelzen Brauerstr. 6, 29525 Uelzen Tel.:0581/15088 , Fax: 0581/76199 Email: [email protected] Ihr/e Ansprechpartner/-in : Karl Spanning odak e.V., Geschäftsstelle / Sozialbereich Muskauer Str. 55, 10997 Berlin Tel.: 030/6124049, Fax: 030/6115137 Email: [email protected] www.odak.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Orhan Akbiyik Verein zur Hilfe suchtmittelabhängiger Frauen e.V., LaGaya Hohenstaufenstr. 17 b, 70178 Stuttgart Tel.: 0711 -6405490 -620000039, Fax: 0711 6076860 Email: [email protected] www.lagaya.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Ulrike Ohnmeiß Arbeitsgemeinschaft Drogenprobleme, Warthestr 4/5, 12051 Berlin Tel.: 030/6259015, Fax: 030/6269648 Email: [email protected] (Martin Buchweitz-Sautier) Ihr/e Ansprechpartner/-in : Martin Buchweitz-Sautier Wilde Bühne e.V., Soziokulturelles Forum f. ehem. Drogenabhängige Ostendstr. 106 A, 70188 Stuttgart Tel.: 0711/466060, Fax: 0711/466070 Email: [email protected] Ihr/e Ansprechpartner/-in : Rolf Butsch Frauenperspektiven e.V., Charlottenstr. 26-28, 20257 Hamburg Tel.: 040 430 46 23, Fax: 040 43 25 45 67 Email: [email protected] www..frauenperspektiven.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Elke Peine PARITÄTisches Sozial- und Beratungszentrum,

Suchtberatungsstelle

Rosa-Luxemburg-Str. 24, 15230 Frankfurt/Oder Tel.: 0335/6802738, Fax: 0335/6832925 Email: [email protected] Ihr/e Ansprechpartner/-in : Peter Boehl Eingliederungshilfe e.V., Segitzdamm 2, 10969 Berlin Tel.: 030/614330, Fax: 030/6159257 Email: [email protected] www.eingliederungshilfe-ev.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Bernd Weinmann Kompass Drogenhilfe gGmbH, Zentralverwaltung Hunoldsberg 5, 86150 Augsburg Tel.: 0821 - 34 99 264, Fax: 0821 - 34 99 265 Email: [email protected] www.kompass-augsburg.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Fritz Schwarzbäcker

Seite 58

58 59 60 61 62 63 64 65 66 100

Jahresbericht 2003

SiT-Suchthilfe in Thüringen gGmbH, Geschäftsstelle Arndtstr. 1, 99096 Erfurt Tel.: 0361-6 0 2 15 15 / 14, Fax: 0361-6 02 15 16 Email: [email protected] Ihr/e Ansprechpartner/-in : Harald Weidig ALMEDRO International e.V., Kiefholzstr. 20, 12435 Berlin Tel.: 030/5337056, Fax: 030/5348388 Ihr/e Ansprechpartner/-in : Michael Wiesner Frauentherapiezentrum München e.V., Geschäftsstelle für Sucht & Psychiatrie Güllstraße 3, 80336 München Tel.: 089/7473700, Fax: 089/74737080 Email: [email protected] (Cornelia Stefan) Ihr/e Ansprechpartner/-in : Cornelia Stefan Landshuter Netzwerk Institut für psychosoziale Rehabilitation... Bahnhofsplatz 1a, 84032 Landshut Tel.: 0871/963670, Fax: 0871/96367 118 Email: [email protected] www.landshuter-netzwerk.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Hannelore Honold STIFTUNG SYNANON, Bernburger Str. 10, 10963 Berlin Tel.: 030/550000, Fax: 030/55000220 Email: [email protected] www.synanon.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Ulrich Letzsch Synergetik-Familie e.V., Breite Str. 38, 12167 Berlin Tel.: 030/2806178, Fax: 030/79741661 Email: [email protected] www.synergetik-familie.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Bernhard Schmid Malteser Werke gGmbH, Abt. Jugendhilfe Kalker Hauptstr. 22-24, 51103 Köln Tel.: 0221 9822 571, Fax: 0221 9822 579 Email: [email protected] www.malteser.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Patrick Hofmacher NEUE ARBEIT gGmbH, Kulturwerk Ostendstr. 106 a, 70188 Stuttgart Tel.: 0711 480 65 45, Fax: 0711 480 65 55 Email: [email protected] www.kulturwerk.de Ihr/e Ansprechpartner/-in : Armin Markmeyer Dorkas e.V., Schottengasse 10, 73037 Göppingen Tel.: 07161 70790, Fax: 07161 685997 Email: [email protected] Ihr/e Ansprechpartner/-in : Michael Hemberger ONE WAY, Postfach 22, 19341 Perleberg Tel.: , Fax: 03876/612233 Ihr/e Ansprechpartner/-in : Rolf Roggenkamp

s

Jahresbericht 2003

Seite 59

STICHWORTE 1. Vorsitzender................................5 12. Paritätisches Fachgespräch Drogen des FDR......................... 29 26. BundesDrogenKongress...... 20 Arbeitsfelder ....................................8 Arbeitsplan 2003.............................8 Außenvertretung.......................... 53 Beirat ..........................................6, 56 Berufliche Eingliederung von Suchtkranken ................................ 43 Berufliche Integration ................. 18 Berufliche Wiedereingliederung11 Betriebliche Suchtkrankenhilfe . 12 Brandenburger Frauenarbeitskreis Sucht ............................................... 16 Büro Erfurt/Sachbericht ............. 11 Büro Potsdam/Sachbericht ........ 16 Eingliederungshilfe ....................... 13 Eltern - Kinder - Sucht ............... 32 ERIT ................................................ 27 Europaaktivitäten......................... 27 Expertinnentreffens „Gender Mainstreaming“............................. 27 Fachkraft für Arbeits- und Reittherapie............................ 14, 51 Fachstelle Integration Erfurt...... 11 Fachtag: Psychodrama................. 31 Fachtag: Psychiatrie und Drogensucht ................................. 31 FDR-Berichte................................ 28 Finanzierung .................................. 54 Fortbildung .................................... 29 Fortbildungsreihe »Sucht Migration - Hilfe«......................... 30

Geschäftsführender Vorstand .....5 Geschäftsstelle Hannover....20, 52 Heroingestützte Behandlung Opiatabhängiger............................39 IGFH................................................32 Interne Kommunikation..............54 Jugendhilfe und Suchthilfe...........32 Konzept „REMANA.....................11 Kosten-/Nutzenrelationen in der Suchthilfe ........................................47 Leitlinien der psychosozialen Betreuung Substituierter ............32 Mitglieder .........................................7 Mitgliederversammlung .................5 Mitgliedsorganisationen...............57 Nachsorge......................................33 Neue Mitglieder..............................7 Qualitätszirkel Frauensuchtarbeit ..........................................................38 Satzung............................................66 Schulprojekte.................................12 Selbsthilfe .......................................17 Soziale Integration........................18 Stellenplan ......................................52 Stellungnahmen .............................39 Suchtberater/-in FDR ..................49 Suchttherapeut/-in FDR (Psychodrama)...............................50 Therapeutisches Reiten ..............13 Verbandsmanagement .................52 Vorstand....................................5, 56 Vorstand/Projekte........................10 Weiterbildung ...............................49

Herausgeber: Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. Odeonstr. 14 30159 Hannover Tel.: 0511/ 18333 Fax: 0511/ 18326 eMail: [email protected] www.FDR-online.info Mai 2004