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2 / 2016 eDel | DAS BESONDERE MAGAZIN eDel 5 Euro Sonderedition | KAPITAL Sicherheit über alles  2 / 2016 Vermögen Sicherheit Sachwerte Wirt...
Author: Hajo Brodbeck
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2 / 2016

eDel | DAS BESONDERE MAGAZIN

eDel

5 Euro

Sonderedition | KAPITAL

Sicherheit über alles

 2 / 2016

Vermögen

Sicherheit

Sachwerte

Wirtschaftskanzleien

So nd er ed iti on

KAPITAL

Unser Erfolg hat ein starkes Fundament: unsere Kunden. Zum sechsten Mal in Folge haben wir die Auszeichnung „Best Private Bank in Deutschland“ gewonnen. Wann können wir Sie für uns gewinnen?

Quelle: Euromoney Institutional Investor PLC, Private Banking and Wealth Management Survey 2016. Dieser Test wurde vom 25.08.– 05.11.2015 vom Fachmagazin Euromoney durchgeführt. Dafür wurden knapp 600 Privatbanken, Wealth Manager und Family Offices angefragt und 2.616 Fragebögen ausgewertet. Deutsche Bank AG, Stand März 2016.

Unser Bedürfnis nach Sicherheit Wir leben in einer verrückten Welt. Sie ist dank Globalisierung, schneller Datenverbindungen und Internet so transparent wie noch nie geworden – und dennoch verwirrt diese schier unendliche Informationswelt viele Menschen. Was ist wirklich wichtig? Wie wahr und wertvoll sind die Informationen für unser tägliches Leben? Ein Beispiel dafür ist die Niedrig-Zinslage: Erstmals notierten deutsche Bundesanleihen in ihrer Geschichte negativ. Anleger sind also bereit, dem deutschen Staat Geld zu leihen und zahlen dafür sogar noch Geld, die Negativ-Rendite. Vor einigen Jahren wäre eine solche Situation undenkbar gewesen. Heute schütteln wir darüber den Kopf und gewöhnen uns erst langsam an neue Denkweisen.

Wirtschaftskanzleien Die Profi-Begleiter der Unternehmen......................... 4 Linklaters.......................................................................6 Mütze Korsch................................................................10 Orrick.............................................................................12 Hoffmann Liebs Fritsch & Partner............................16 Luther............................................................................18 Grooterhorst & Partner............................................... 22 Latham & Watkins ...................................................... 24 Hogan Lovells..............................................................26 Orth Kluth.................................................................... 30 Herbert Smith Freehills.............................................. 32 Baker & McKenzie....................................................... 36 Beiten Burkhardt......................................................... 38 Pricewaterhouse Coopers Legal................................. 40 Taylor Wessing............................................................. 44 White Case.................................................................... 46 Wessing & Partner....................................................... 50 KPMG Law................................................................... 52 McDermott Will & Emery........................................... 54 RWP Rechtsanwälte ................................................... 56 Heuking Kühn Lüer Wojtek.......................................60 Allen & Overy................................................................62

Sachwerte Der Wiederaufstieg der Branche................................66 Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler.........68 Dr. Peters Group.......................................................... 70

Menschen suchen daher mehr denn je Sicherheit: In den eigenen vier Wänden sowieso, aber auch bei der Geldanlage, der Wahl der Investments – und natürlich im beruflichen Bereich. Diese Ausgabe von eDel Kapital steht daher ganz besonders unter dem Oberthema Sicherheit. Darauf können Sie sich verlassen: Die Experten aus Wirtschaftskanzleien, Finanzdienstleister und dem Sicherheitsbereich, die auf den nächsten Seiten vorgestellt werden, zählen in ihren jeweiligen Branchen zu den Besten. Viel Spaß beim Lesen wünschen Verlag und Redaktion

SachsenFonds.............................................................. 74 Commerz Real............................................................. 76

Vermögen Mutig neue Schritte wagen......................................... 78 Eichler & Mehlert........................................................80 Deutsche Bank............................................................. 84 Family Offices – das unbekannte Wesen?................86

Sicherheit Widerstand gegen das Gefühl der Unsicherheit......88 Warth & Klein Grant Thornton.................................90 Abus............................................................................... 94 von zur Mühlen’sche GmbH......................................98 Gölzner........................................................................102 Gesundheit: Risiken vermeiden .............................. 106 Burg-Wächter.............................................................. 110 W.I.S. Sicherheit..........................................................114 Consulting Plus........................................................... 116 Securitas...................................................................... 118 Geos Germany.............................................................122 International Security Network................................ 124 @-yet.............................................................................126 Wolfgang Bosbach: Vortrag.......................................129

Lifestyle Holger Bodendorf /Landhaus Stricker....................130 Med-Konzept............................................................... 132

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Foto: Thinkstock/ER09

Wirschaftskanzleien

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Die Profi-Begleiter

der Unternehmen

So gut wie nichts in der Wirtschaft läuft ohne den Rat von Anwälten, die die Unternehmen durch die Klippen juristischer Feinheiten begleiten. Und da es in der Wirtschaft derzeit brummt – zumindest etwa bei Unternehmenskäufen und -verkäufen – erleben auch die Kanzleien gute Zeiten. Doch am Horizont tauchen neue Herausforderungen auf, die die Anwälte schon jetzt beschäftigen.

G Große Dinge passieren in der Wirtschaft: Die Energiekonzerne Eon und RWE müssen in Folge der Energiewende radikal umsteuern, sie strukturieren ihre Unternehmen um. Der US-Konzern Pfizer will das Pharmaunternehmen Allergan für 160 Milliarden US-Dollar schlucken. Das Bundeskartellamt eröffnet ein Verfahren gegen Facebook wegen Verdachts auf Marktmachtmissbrauch durch Datenschutzverstöße. Immobilienkonzerne fusionieren, Mittelständler expandieren in alle Welt und, und, und. Eines haben all diese unterschiedlichen Nachrichten gemeinsam: Im Hintergrund sind immer Wirtschaftsanwälte tätig. Sie beraten die Unternehmen, gestalten die Verträge, bewerten Risiken. Der Markt der Kanzleien gestaltet sich dabei so vielschichtig wie die Wirtschaftsstrukturen, in denen sie arbeiten. Da sind weltweit operierende Sozietäten mit tausenden Juristen ebenso unterwegs wie kleine, hoch spezialisierte Kanzleien, sogenannte Boutiquen,

die oft auch gerne von den Großen für Spezialaufträge engagiert werden. Viele der Kanzleien haben eine Niederlassung oder gar ihren Hauptsitz in Düsseldorf. Die Stadt am Rhein genießt in der Branche einen sehr guten Ruf. Sie liegt mitten in einem wirtschaftlichen Ballungsraum und im Zentrum Europas. Viele mögliche oder tatsächliche Kunden steuern aus direkter Nachbarschaft ihre nationalen, europäischen oder gar globalen Geschäfte. Für den Standort spricht ein weiterer Punkt: Menschen ziehen gerne in die Region – die Kanzleien finden also eher den Nachwuchs und die Mitarbeiter, die sie so dringend benötigen. Das ist eine der Engstellen, die die Anwälte derzeit beschäftigt: Der Wettbewerb um die besten Köpfe ist intensiv. Die Sozietäten müssen sich einiges einfallen lassen, um die Talente für sich zu interessieren. Die Einschätzungen unterscheiden sich durchaus: Die Beratung auf höchstem Niveau sei nicht durch Computerprogramme oder Roboter zu ersetzen, sagen die einen. Mandanten – in der Regel Unternehmer oder Top-Manager – wünschen den persönlichen Kontakt. Die anwaltliche Beratung sei und bleibe ein „People’s Business, das wird nicht verschwinden“, sagt zum Beispiel Christof Gaudig aus der Kölner Kanzlei Oppenhoff & Partner. Dr. Sven-Joachim Otto (PwC Legal) stimmt dem zwar zu, er warnt indes: „Viele haben noch keine Vorstellung davon, was die Digitalisierung aus unserem Be-

ruf machen wird.“ Etwa 80 Prozent der anwaltlichen Dienstleistungen könnten sich automatisieren lassen. Wie dann künftig einmal der Markt aussehen wird, muss sich zeigen. Aktuell sind die Anwälte hoch zufrieden mit ihren Geschäften. Für viele Kanzleien war das vergangene Jahr das beste ihrer Geschichte. Vor allem das M&A-Geschäft brummt. Unternehmenskäufe und Fusionen (Mergers and Acquisitions) bestimmen die Wirtschaftsnachrichten. Leicht erklärbar: Nicht nur Firmen suchen nach Expansionsmöglichkeiten. Viele Anleger, unter ihnen Fondsgesellschaften, drängen auf die Märkte. Weil wegen der niedrigen Zinsen Anlagealternativen fehlen, sind Unternehmen als Sachwerte gefragt. Und natürlich auch Immobilien: Da sich an der Zinslage nichts ändere, spreche vieles dafür, dass sich der Boom fortsetze, glaubt Dr. Lars Kölling (Rotthege Wassermann). Ihm fällt das Interesse ausländischer Investoren auf, das ungebrochen groß sei. Und wiederum profitiert Düsseldorf. Die Stadt sei neben Frankfurt Standort Nummer eins für Immobilieninvestments. Viele spannende Themen, die die Rechtsspezialisten beim RP-Forum zu besprechen hatten. Die folgenden Seiten bieten einen umfassenden Überblick über die Forumsdiskussionen, darüber hinaus tiefe Einblicke in die Arbeit der Kanzleien, ihre Spezialitäten – und damit ein Kaleidoskop des gesamten Marktes. Jürgen Grosche

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Die Passform stimmt

Kristina Klaaßen-Kaiser und Achim Kirchfeld, Partner im Düsseldorfer Büro von Linklaters.

Foto: Michael Lübke

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Ziele erreichen mit einem zuverlässigen Partner an der Seite. Auf den Punkt. Luther. Berlin Brüssel Düsseldorf Essen Frankfurt a. M. Hamburg Hannover Köln Leipzig London Luxemburg München Shanghai Singapur Stuttgart Yangon

Rechts- und Steuerberatung | www.luther-lawfirm.com

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Im vergangenen Jahr machten mehrere große Deals Schlagzeilen, im Rheinland zum Beispiel die Aufspaltung des Energieriesen Eon oder die Abspaltung der MaterialScience-Sparte von Bayer, die jetzt als Covestro firmiert. Beide Transaktionen steuert die Sozietät Linklaters federführend aus Düsseldorf. „Unsere weltweite Aufstellung und internationale Vernetzung sind zwei unserer ganz wesentlichen Stärken“, erklärt Achim Kirchfeld den Erfolg. Der erfahrene Gesellschaftsrechtler und Transaktionsspezialist weiß, worauf es ankommt. So seien Anwaltspersönlichkeiten mit Spezialwissen und Branchenkenntnissen von entscheidender Bedeutung. Linklaters hat daher Sektoren gebildet, die die Expertise der Anwälte bündelt. In einem guten Dutzend solcher Sektoren sammelt die Sozietät besonders profundes Branchenwissen. Kirchfeld selbst leitete jahrelang den weltweiten Industriesektor der Sozietät. Zudem müssen die Anwälte bei solch großen Aufträgen die Strukturen ihrer Mandanten genau kennen, um ihre Beratung und Unterstützung so passgenau wie möglich erbringen zu können. Für große Abspaltungen wie etwa die von Covestro müssen Rechtsexperten dabei in zum Teil über 60 Ländern breit gefächerte Aufgaben stemmen – begonnen bei der Beratung zur Übertragung der Vermögensgegenstände, der Unternehmensverfassung, der Organisation von kapitalmarktrechtlichen und steuerrechtlichen Strukturen bis hin zu der Beratung zu Arbeitsverträgen und vielem mehr. „Das ist eine komplexe Koordinationsaufgabe und erfordert neben einem erheblichen weltweiten Personalaufwand eine gut strukturierte Führung“, sagt Kristina Klaaßen-Kaiser, ebenfalls Partnerin in der Sozietät und Expertin für Gesellschaftsrecht und M&A (Mergers and Acquisitions – Fusionen und Unternehmensverkäufe). Damit nicht genug: In vielen Großmandaten zeigt sich erst während des Prozes-

Große Themen wie Compliance oder ein boomendes Transaktionsgeschäft beflügeln weiterhin den Anwaltsmarkt. Davon profitiert Linklaters – die internationale Sozietät bietet ihren Mandanten neben dem hochqualitativen Rechtsrat und der strategischen Beratung auch die passende Infrastruktur. ses, ob ein IPO (Börsengang) der Tochter mit einem Verkauf von Aktien an neue Anleger, eine Aufspaltung und damit Platzierung der neuen Aktien in die Depots der alten Anleger oder eine andere Lösung das Sinnvollste ist. Daher werden alle Szenarien parallel vorbereitet – in sogenannten „dual“ oder „triple track“-Verfahren, also zwei- oder gar dreigleisig. Auch dies erfordert große Erfahrung und enge Abstimmungsprozesse. Die Sozietät ist dabei im Idealfall auf vielen Gebieten mit ihrem Mandanten kompatibel, etwa beim Datenaustausch. Der muss reibungslos und schnell funktionieren. „Wir müssen auf alles vorbereitet sein“, sagt Kirchfeld, der hier noch große Veränderungen durch die Digitalisierung auf die Anwaltschaft zukommen sieht. Die Anwälte müssen sich flexibel auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Mandanten einstellen können. Wenn der Mandant zum Beispiel einen Steuerexperten hat, der weltweit alle Prozesse leitet, dann sollte die Kanzlei ihm ebenfalls einen Experten aus diesem Bereich als Ansprechpartner anbieten können, der auf Kanzleiseite alle entsprechenden Tätigkeiten managt. Darin sehen Kirchfeld und KlaaßenKaiser ohnehin eine Stärke Linklaters': „Wir begleiten unsere Mandanten bei grenzüberschreitenden Transaktionen auch ins Ausland und gewährleisten so eine kontinuierliche Betreuung ohne Reibungsverluste.“ Selbst wenn der Kunde in New York Verträge aushandeln will, nimmt sein vertrauter Berater aus Düsseldorf, der „trusted advisor“, daran teil, auch wenn zusätzlich noch ein Experte fürs US-Recht dazukommt. Diese Arbeitsweise werde von den Mandanten zunehmend geschätzt und als echter Mehrwert empfunden. Vertrauen ist auch in einem anderen Rechtsgebiet äußerst wichtig: Unternehmen müssen sich heute viel mehr mit Compliance beschäftigen, also sicherstellen, dass Regeln und Gesetze auch eingehalten werden. „Compliance hat immer auch mit der Unternehmenskultur zu tun“, stellt

Kirchfeld fest. „Richtlinien allein reichen nicht. Sie müssen auch gelebt werden. Es kann Jahre dauern, bis es funktioniert.“ Ein richtiges Change Management könne hierzu einen wichtigen Beitrag leisten und das notwendige Bewusstsein für Veränderungen schaffen, fügt Kristina Klaaßen-Kaiser hinzu. Dies gelte auch für das immer wichtiger werdende und zunehmend regulierte Thema Datenschutz: „Bei einem Asset Deal muss zum Beispiel rechtzeitig vorab zwischen Mandant und dem Spezialisten geklärt werden, ob und wie Kunden- und Mitarbeiterdaten übertragen werden können“, nennt die Expertin einen typischen Fall beim Verkauf einer Unternehmenssparte. Für solch umfassende Arbeiten braucht eine Sozietät permanent jungen Nachwuchs. Und auch hier sieht sich Linklaters gut positioniert. Im gerade frisch gedruckten Arbeitgeber-Ranking des Fachmagazins Azur rangiert die Sozietät auf einem hervorragenden Platz 5 von 100 Top-Arbeitgebern unter Kanzleien und juristischen Unternehmensabteilungen. Das Ranking basiert auf Bewertungen durch junge Juristen, aber auch Gehaltsvergleiche und andere Faktoren. Der Druck auf dem Arbeitsmarkt bleibe dennoch hoch, sagt Kristina Klaaßen-Kaiser. „Wir müssen daher auch künftig als Arbeitgeber attraktiv bleiben.“ Die Juristin nennt hier unter anderem die Linklaters Law & Business School, durch deren passgenaue Programme sich die Anwälte aller Senioritäten fortbilden können, aber auch Secondments, also Austauschprogramme für junge Anwälte, die eine Zeitlang in Mandantenunternehmen oder internationalen Büros der Sozietät arbeiten. Neue Anwälte seien zudem von Anfang an bei Mandantengesprächen dabei. „Wichtig ist uns, Persönlichkeiten auszubilden, nicht nur gute Anwälte“, ergänzt Kirchfeld. Dazu gehöre auch eine Vermittlung von Kenntnissen weit über einzelne Jürgen Grosche Fachbereiche hinaus.

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Forward thinking Taylor Wessing ist eine der führenden europäi­ schen Wirtschaftssozietäten. Wir beraten Unter­ nehmen und öffentliche Institutionen aus aller Welt umfassend und praxisnah in allen Fragen des nationalen und internationalen Wirtschaftsrechts. Mit rund 1200 Anwälten an 28 Standorten in Europa, den USA, dem Mittleren Osten und Asien, einschließlich unserer Kooperationen in Südkorea und Indonesien, bieten wir eine hoch qualifizierte und integrierte Rechtsberatung. Unser Fokus liegt auf Unternehmen aus den Schlüsselindustrien des 21. Jahrhunderts, die ihr Wachstum durch Inno­ vation sichern und ausbauen wollen. Unsere Be­ ratung zeichnet sich durch tiefgreifende Branchen­ kenntnisse aus. Wir sind mit Märkten, Produkten und Leistungen unserer Mandanten bestens ver­ traut. Durch die Bündelung rechtlicher Expertise und industriespezifischen Wissens sind wir unseren Mandanten ein kompetenter Partner.

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Wir sind Dienstleister

für den Unternehmer

Mütze Korsch in Düsseldorf wächst und sucht weitere Partner und Rechtsanwälte. Laut dem geschäftsführenden Partner Burkhard Niesert stehen aktuell vor allem die Themen Unternehmensnachfolge, Transaktionen und Compliance bei den Mandanten im Fokus.

Foto: Michael Lübke

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„Wer die juristischen Themen als Selbstzweck behandelt, hat seinen Beruf verfehlt.“ Burkhard Niesert, Partner der Full-Service-Kanzlei Mütze Korsch, vertritt eine dezidierte Haltung zur Tätigkeit des Wirtschaftsanwalts.

Es war im vergangenen Frühjahr ein Paukenschlag im Düsseldorfer Wirtschaftskanzleien-Markt, als Mütze Korsch mehrere neue Partner und Associates auf einmal in die Kanzlei holte. Durch das Wachstum sei man zu einem der größten Büros in der Landeshauptstadt geworden, stellt Burkhard Niesert heraus, geschäftsführender Partner der 2004 gegründeten mittelständischen Sozietät, die sich als „Dienstleister für den Unternehmer“ versteht. Was das genau heißt, formuliert Burkhard Niesert folgendermaßen: „Die juristische Tätigkeit des Wirtschaftsanwalts dient ausschließlich der Sicherung wirtschaftlicher Interessen des Mandanten. Wer die juristischen Themen als Selbstzweck behandelt, hat seinen Beruf verfehlt.“ Aus dieser Motivation heraus berät Mütze Korsch Unternehmen im ganzen Bundesgebiet und international bei sämtlichen wirtschaftsrechtlichen Fragen, vom Arbeitsrecht über Bau- und Immobilienrecht bis hin zur Restrukturierung. Im Fokus stehen aktuell vor allem Unternehmensnachfolge, Transaktionen und Compliance. Diese würden von den Man-

eDel | WIRTSCHAFTSKANZLEIEN danten deutlich stärker nachgefragt werden als in der Vergangenheit – was freilich auch mit dem Wachstum der Kanzlei zu tun habe, betont Burkhard Niesert. „In allen diesen Bereichen haben wir uns in den vergangenen zwölf Monaten verstärkt, sodass wir die Bedürfnisse der Mandanten in diesen immer wichtiger werdenden Feldern noch gezielter und umfassender abdecken können.“ Dafür eigne sich eine ausgemachte Mittelstandskanzlei auch in großen Projekten sehr gut als dauerhafter Begleiter, während die internationalen Netzwerke ihre Stärke vor allem bei Mandaten mit Bezug zu verschiedenen Jurisdiktionen ausspielen könnten. Im Rahmen der Unternehmensnachfolge beispielsweise weist Niesert darauf hin, dass durch den Eintritt des renommierten Steuerrechtsexperten Dr. Helmut Schnädter die gesamte steuerrechtliche Beratung im eigenen Haus abgedeckt werden könne – einschließlich internationaler Fragestellungen. „Helmut Schnädter ergänzt mit seinem wertorientierten Ansatz in der Steuerberatung die fiskalische Kompetenz von Unternehmen, ohne den Steuerberater vor Ort damit er-

setzen zu wollen. Denn Steuerberatung, etwa in Form der Steuererklärung, bieten wir weiterhin nicht an, das ist nicht unser Geschäft“. Und Dr. Helmut Schnädter ergänzt: „Dafür können wir in der nationalen und internationalen Steuergestaltung umfassend beraten. Das hilft gerade denjenigen, die bedeutende Transaktionen planen oder beispielsweise über große Vermögen verfügen.“ Apropos Transaktionen: „Unsere Kompetenz greift weit über die rein juristische Beratung hinaus. Es geht bei Transaktionen immer auch um psychologische Kriterien, sowohl auf Käufer- als auch auf Verkäuferseite. Durch unsere partnergetriebene Beratung argumentieren wir immer aus Sicht des Unternehmers und begleiten auf diese Weise bei wirtschaftlich-juristischen Entscheidungen zum bestmöglichen Ergebnis“, sagt Burkhard Niesert, der in diesem Zusammenhang einen Mütze Korsch-Partner nie allein als versierten Rechtsanwalt mit einer guten Marktpositionierung versteht, sondern als Mit-Eigentümer. Deshalb steht er auf dem Standpunkt: „Wer nicht Unternehmer sein will, kann nicht Partner werden.“

Versierte Berater mit dieser unternehmerischen Motivation hätten bei der Rechtsanwaltsgesellschaft weiterhin gute Aussichten auf eine Partnerschaft, denn Mütze Korsch will in mehreren Beratungsfeldern weiter wachsen, unter anderem im Gesellschafts- und IT-Recht. Wachstum verzeichnet Mütze Korsch auch in der Compliance, die alle Unternehmen betrifft. „Was gestern noch ein Konzern-internes Problem war, wird morgen zum Problem der gesamten Lieferkette. Wir sehen deshalb die Sicherstellung gesetzmäßigen Verhaltens in der Gesamtorganisation eines Unternehmens als das Thema der Zukunft an. Und nichts anderes ist Compliance“, sagt der geschäftsführende Partner Jesko Trahms, der Mittelständler beim Aufbau von Compliance-Systemen unterstützt. Damit sicherten sich Mittelständler in beide Richtungen ab, sowohl als Auftraggeber als auch als Lieferant. „Kein Unternehmen wird es sich auf Dauer leisten können und wollen, Produkte oder Dienstleistungen von Partnern zu beziehen, die nicht umfassend gesetzeskonform handeln.“ Patrick Peters

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Foto: Alois Müller

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Sven Greulich ist einer der Partner bei Orrick Deutschland.

Anwalt 2.0 –

Beratung von Technologieunternehmen

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Die Rechtsanwälte von Orrick, Herrington & Sutcliffe sind auf die Beratung junger Wachstumsunternehmen aus dem Technologiesektor und ihrer Investoren spezialisiert. Mit ihrem internationalen Netzwerk bauen sie für ihre Mandanten Brücken zwischen Deutschland und den internationalen Technologiezentren.

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Vor über 150 Jahren in San Francisco gegründet, ist Orrick mittlerweile an 26 Standorten mit über 1100 Anwälten vertreten und gehört heute zu den weltweiten Top 20-Kanzleien. Führende internationale Technologieunternehmen, darunter Weltmarktführer wie Facebook, Intel, Appel oder Microsoft, vertrauen auf die rechtliche Expertise von Orrick. Es mag an der Herkunft Orricks aus dem heutigen „Silicon Valley“ liegen, dass eine der Kernkompetenzen der Kanzlei die Begleitung technologiebasierter Startups und ihrer Investoren ist. Die Kanzlei zählt weltweit neben vielen der erfolgreichsten Investoren rund 1600 Startups aller Entwicklungsstufen zu ihren Mandanten und beriet allein 2015 bei weit über 300 Venture Capital-Finanzierungen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 6,6 Milliarden US-Dollar. Dazu kommen in den letzten fünf Jahren weltweit über 600 M&A-Transaktionen mit einem Transaktionsvolumen von mehr als 100 Milliarden US-Dollar. Auch in Deutschland hat Orrick in den letzten Jahren ihre Technologiepraxis immer weiter ausgebaut. Die Büros in Düsseldorf und München arbeiten dabei eng mit den Standorten in London, New York, Kalifornien und Asien zusammen. Die Beratung junger Wachstumsunternehmen in einem hochdynamischen und oftmals internationalen Umfeld stellt auch an den Rechtsberater besondere Anforderungen, weiß der Düsseldorfer Partner Dr. Sven Greulich. „Diese Unternehmen denken vielfach von Anfang an global und agieren extrem schnell. Hier ist eine pragmatische und vorausschauende Beratung sehr wichtig. Unsere Mandanten denken nicht in nationalen Rechtsordnun-

gen, sondern in grenzüberschreitenden Märkten, in denen es schnell Fuß zu fassen gilt. Unsere Aufgabe ist es, für sie hier Brücken zu bauen.“ Als ein Beispiel nennt Greulich datenbasierte Dienstleistungen (so genannte Big Data Applications). Während den Kunden in den verschiedenen Ländern ein einheitlicher Service angeboten werden soll, sind die rechtlichen Grundlagen in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich, so zum Beispiel im Datenschutzrecht. Greulich ist einer der Partner bei Orrick Deutschland, die sich auf die Beratung von Technologieunternehmen spezialisiert haben. Gerade das Rheinland, weiß Greulich, ist für die Beratung von Startups ein interessantes Pflaster – hier treffen innovative Unternehmer auf finanzstarke Industrieunternehmen. „Die Unternehmen an Rhein und Ruhr sind vielfach Innovationsführer. In einer Zeit immer kürzerer Innovationszyklen und zunehmender Digitalisierung vieler Wertschöpfungsketten müssen sich aber auch sie ständig weiterentwickeln. Corporate Venture Capital kann hier im Innovationsportfolio eine wichtige Rolle spielen“, so Greulich weiter. Wenn große Unternehmen in Startups einsteigen wollen, also bei so genannten Corporate Venture Capital Transaktionen, wird es für Greulich und sein Team spannend. Denn nicht selten prallen hier unterschiedliche Welten und Vorstellungen aufeinander: „Entscheidend für den Erfolg ist, die Dynamik des Startups in der Partnerschaft mit dem Unternehmen zu erhalten und gleichzeitig die überlegene Kraft des Investors zu nutzen“, weiß Greulich. „Alle Beteiligten müssen sich frühzeitig darüber klar werden, welche Ziele

sie mit der Zusammenarbeit verfolgen. Wir helfen hier bei der Strukturierung der Zusammenarbeit und der Schaffung geeigneter Anreizsysteme. Hier hilft uns natürlich unsere starke Präsenz an der Westund Ostküste der USA. Man kann viel von der Erfolgen des Silicon Valley lernen, muss aber immer die Besonderheiten des deutschen Mittelstands im Blick behalten.“ Im Jahr 2015 erreichten CVC-Investitionen nicht nur in den USA neue Rekordniveaus. Auch in Deutschland zeigen sich immer mehr große Mittelständler offen für innovative Beteiligungen, weiß Greulich zu berichten. So begleitete er jüngst beispielsweise den Medizintechnikanbieter Aesculap bei deren Investition mit der Uni Freiburg in die Neuroloop, eine der bislang größten universitären Ausgründungen in Deutschland. Als ein weiteres Beispiel für ein gelungenes CVCProjekt nennt Greulich den Einstieg der Bosch-Gruppe in das Münchener Startup Re‘Flekt, einen Anbieter von Dienstleistungen im Bereich „Virtual and Augmented Reality“, das Greulich seit seiner Gründung 2012 berät. Wer so eng mit Startups zusammenarbeitet, ist bei der Entwicklung des Unternehmens ganz nah dran: „Dadurch entsteht eine sehr enge Mandatsbeziehung, in der es um mehr geht als nur juristischen Rat. Gleich ob man für Gründer oder für Investoren unterwegs ist, man fiebert immer mit ‚seinem‘ Startup und investiert auch immer eigenes Herzblut. Wenn man dann sieht, wie zum Beispiel Re‘Flekt als Technologiepartner dabei hilft, Elon Musks revolutionäres Hyperloop-Projekt in Kalifornien zu realisieren, dann ist das ein tolles Gefühl.“ RPS

Partner bei Hoffmann Liebs Fritsch & Partner: Thomas Michaelis (l.) und Daniel-Sebastian Kaiser.

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Keine Großkanzlei,

aber eine große Kanzlei in Düsseldorf

Foto: Michael Lübke

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Die Kanzlei Hoffmann Liebs Fritsch & Partner versteht sich auf vielen Feldern qualitativ und nicht zuletzt auch wirtschaftlich als echte Alternative zu den großen internationalen Sozietäten und kann für sich etwa in Anspruch nehmen, beim ersten deutschen Börsengang des Jahres 2016 federführend beratend dabei gewesen zu sein.

A Am 9. Februar dieses Jahres hörte man an der Frankfurter Wertpapierbörse wieder die Korken knallen. Die B.R.A.I.N. Biotechnology Research and Information Network AG, kurz Brain AG genannt, hat ihren Börsengang an diesem Tag mit der Erstnotierung der Aktie im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse erfolgreich abgeschlossen. Das Geschäftsfeld des Unternehmens ist recht ungewöhnlich: „Die Brain AG gehört zu den Unternehmen der so genannten weißen Biotechnologie. Dabei werden Enzyme, bioaktive Naturstoffe oder Mikroorganismen identifiziert, um diese industriell nutzbar zu machen. Eingesetzt werden diese beispielsweise in Waschmitteln oder Hautcremes“, erklärt Daniel-Sebastian Kaiser, Partner der Kanzlei Hoffmann Liebs Fritsch & Partner und einer der Spezialisten des Hauses für Gesellschaftsrecht und Mergers & Acquisitions (M&A), also Unternehmenskäufe. Aber nicht nur die Begleitung von Börsengängen und Unternehmenskäufen ist einer der Beratungsschwerpunkte der Kanzlei. Die mittelständische Kanzlei, die mehr als 40 Anwälte am Standort Düsseldorf beschäftigt, ist breit aufgestellt. Neben dem Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht sowie dem Handelsrecht bietet die Kanzlei auch Beratung im Bankrecht

sowie im Immobilien-, Bau- und Vergabesowie Umweltrecht. IT-Recht und gewerblicher Rechtsschutz sowie arbeits- und insolvenzrechtliche Beratung komplettieren das Angebot der Sozietät. Aber auch gesellschaftliches Engagement ist der Sozietät wichtig. Thomas Michaelis, Partner im Bereich Immobilienrecht, freut sich, dass die Sozietät zu Beginn des Jahres 2016 eine Partnerschaft mit dem NRW-Forum Düsseldorf eingegangen ist. „Einen so renommierten Kulturbetrieb unter dem künstlerischen Leiter Alain Bieber zu unterstützen, bietet große Chancen und Entwicklungspotenzial für beide Seiten“, unterstreicht Thomas Michaelis. Im Rahmen der langfristigen Zusammenarbeit sind zahlreiche gemeinsame Veranstaltungen und Projekte geplant. Für Michaelis ist die Kooperation vor allem ein Ausdruck der tiefen Verbundenheit mit der Region, aus der eine Vielzahl der Mandanten kommt. „Unsere Mandanten stammen zwar aus dem gesamten Bundesgebiet, wir haben aber durchaus eine starke Präsenz direkt in der Region“, ergänzt Daniel-Sebastian Kaiser. Durch die ausgezeichnete Lage der Stadt Düsseldorf könne sich die Kanzlei die mittelständische Unternehmerschaft entlang von Rhein und Ruhr bis weit nach Ostwestfalen-Lippe erschließen. Gleichzeitig sei die Region auch für die

zahlreichen Investoren aus dem Ausland von zunehmendem Interesse. Und gerade diese Investoren bedürften angesichts der zunehmenden Komplexität des gesetzgeberischen Rahmens einer intensiven juristischen Beratung. Wie gut Hoffmann Liebs Frisch & Partner in den internationalen Aspekten des Wirtschaftsrechts bereits verankert ist, zeigt der China Desk der mittelständischen Kanzlei. Dieser ist neben deutschen Partnern der Kanzlei auch mit chinesischen Rechtsanwälten besetzt, die gemeinsam mit den Kollegen aus dem Bereich Immobilienrecht die Volksrepublik China bei der Anmietung von Diensträumen für das neue Generalkonsulat in Düsseldorf beraten haben. „Die Volksrepublik hat sich damit nach Frankfurt, Hamburg und München bewusst für Düsseldorf als vierten Standort des neuen Generalkonsulats entschieden“, berichtet Thomas Michaelis. Die Wahl fiel auf die Landeshauptstadt, weil Düsseldorf mit mehreren hundert hier ansässigen chinesischen Unternehmen einer der wichtigsten Wirtschaftsstandorte für das Reich der Mitte in Deutschland ist. Allein die genannten Beispiele zeigen die Vielfalt der Aufgaben, denen sich die Full-Service-Kanzlei allein in diesem Jahr verschrieben hat. Nicole Wildberger

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Foto: Michael Lübke

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Luther Rechtsanwälte in Düsseldorf: Standortleiter Hans-Christian Ackermann (rechts) mit den Partnern Dr. Stefan Altenschmidt und Anne Caroline Wegner.

Nachwuchsförderung

ernst genommen

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Die Kanzlei Luther hat wie viele ihrer Wettbewerber registriert, dass der Strom an guten bis exzellenten Nachwuchskräften infolge sinkender Geburtenraten nachlässt. Und sie hat sich einiges einfallen lassen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Arbeitsrecht | Bank- & Finanzrecht | Compliance Corporate Finance | Gesellschaftsrecht / Mergers & Acquisitions | Gewerblicher Rechtsschutz | Healthcare | Immobilienwirtschaftsrecht | Kartellrecht Konfliktlösung / Prozessrecht | Öffentliches Recht Private Equity | Restrukturierung & Insolvenz Steuerrecht / Private Client | Telekommunikation / Medien / Technologie

Düsseldorf | Frankfurt a. M. | München

www.mwe.com/de

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Das Nachwuchs- und Nachfolgemanagement gehört zu den Themen, die HansChristian Ackermann, Leiter des Düsseldorfer Standorts der international operierenden Wirtschaftskanzlei Luther, umtreiben: „Wir kümmern uns intensiv um das Thema Nachwuchs“, unterstreicht Hans-Christian Ackermann. Und erklärt, dass sich sein Haus einiges hat einfallen lassen, um die begehrtesten Absolventinnen und Absolventen eines Jahrganges für sich zu gewinnen. Um sich im harten Wettbewerb um die Bewerber durchzusetzen, setzt Luther daher neben der ständigen Präsenz auf Recruiting-Messen und entsprechenden Veranstaltungen vor allem auf gezielte fachliche und persönliche Förderung der Associates direkt ab Berufseinstieg. Einzigartig im deutschen Markt dürfte dabei das Partner Development Programm sein, das frühzeitig Associates bei dem Aufbau einer Partnerlaufbahn unterstützt. „Wir bieten unseren jungen Kollegen beispielsweise intensive Fort- und Weiterbildungen an. Diese greifen teils direkt im Projekt, teils auch über unsere eigene Luther Academy“, erklärt der Standortleiter. Die Luther Academy ist das Weiterbildungsprogramm bei Luther, das sich auf zwei Säulen stützt. Zum einen die Luther Law School, die der jeweiligen fachlichen Weiterbildung im juristischen oder steuerlichen Bereich dient, sowie aus den Luther Campus. Hier steht die persönliche Entwicklung im Zentrum, dazu gehören beispielsweise Rhetorik- oder Präsentationskurse und die Entwicklung weiterer „Softskills“. Alle Fortbildungsangebote starten mit dem ersten Tag in der Kanzlei und werden in regelmäßigen Abständen während der gesamten beruflichen Laufbahn fortgesetzt.

„Vielfach konzentriert sich Personalentwicklung nur auf Fortbildung, berücksichtigt aber nicht in ausreichendem Maße, dass der Aufbau einer Partnerperspektive darüber hinaus Fähigkeiten im Bereich der Geschäftsentwicklung erfordert, um einen erfolgreichen Business Case aufzubauen“, merkt Hans-Christian Ackermann an. Ziel des Partner Development Programms ist es daher, Associates das notwendige Rüstzeug zu vermitteln, das für eine erfolgreiche Karriere als Partner erforderlich ist. Die aktive Unterstützung beim Aufbau eines eigenen Business Cases steht daher im Mittelpunkt von Programmbausteinen, die speziell für Associates ab dem dritten Berufsjahr gestaltet wurden. Abgerundet wird das Angebot für die Mitarbeiter durch verschiedene Teilzeitmodelle, um unterschiedlichen Lebenssituationen flexibel gerecht werden zu können. Diese Vielfalt der Angebote ermöglicht es, ein hoch motiviertes Arbeitsumfeld zu gestalten, das als Fundament für die hohen Anforderungen einer erfolgreichen international operierenden Wirtschaftskanzlei mit 350 aktiven Anwälten und Steuerberatern und Full-Service-Beratungsangebot dient. Luther legte in den vergangenen Jahren ein deutliches Wachstum vor. So konnte die Kanzlei unter anderem ihren Umsatz auf über 107 Millionen Euro steigern. „In Düsseldorf sind wir vor allem in Bereichen, die eine enge Zusammenarbeit verschiedener Beratungsfelder und eine besondere Industriekompetenz erfordern, überproportional gewachsen“, sagt HansChristian Ackermann und nennt exemplarisch den Energiesektor, in dem die Kanzlei für viele der Großen der Branchen in den unterschiedlichsten Feldern tätig ist. Weitere Schwerpunkte sind die Bereiche

Gesellschaftsrecht einschließlich M & A, Kartell- und Vertriebsrecht, öffentliches Wirtschaftsrecht, insbesondere Umweltund Planungsrecht, sowie Arbeitsrecht, gewerblicher Rechtsschutz und auch das Baurecht. Besonders ausgezeichnet wurde Luther im vergangenen Jahr vom Fachverlag Juve als „Kanzlei des Jahres für Vertrieb/Handel/Logistik“ – die Juve Awards gelten als wichtigste Auszeichnung innerhalb der Kanzleibranche. Starkes Wachstum zeigt auch das Italian Desk, ein von Düsseldorf aus koordiniertes und spezialisiertes Team um Dr. Eckart Petzold, das führend ist bei der Betreuung italienischer Konzerne und deren deutscher Tochtergesellschaften sowie bei der Betreuung deutscher Unternehmen bei deren Engagement in Italien. Bei all der Unterschiedlichkeit in den rechtlichen Fragestellungen wird bei Luther besonders Wert auf ein genaues Verständnis der unternehmerischen Ziele der Mandanten und deren punktgenaue Umsetzung gelegt. Ständige Beobachtung der unterschiedlichen Rechtsgebiete sowie eine intensive Mandantenpflege sind dabei unabdingbar. Luther hat es sich daher zum Ziel gesetzt, auch den Austausch in der Community zu fördern. Im vergangenen Jahr wurde beispielsweise gemeinsam mit dem Institute for Law & Finance (ILF) der Goethe Universität Frankfurt der jährlich stattfindende Konzernrechtstag ins Leben gerufen, der sich mit aktuellen Rechtsfragen rund um das Konzernrecht befasst. Professoren, Vorstände, Aufsichtsräte und Leiter von Rechtsabteilungen diskutieren im Rahmen eines aus diesen Reihen besetzten Panels aktuelle konzernrechtliche Themen und Entwicklungen. Nicole Wildberger

Wherever you are, we’re at home. Die wichtigsten Märkte der Welt: Hier ist White & Case zuhause. Lokal tief verwurzelt, global vernetzt, hoch qualifiziert nicht nur im deutschen Recht, sondern in allen entscheidenden Rechtsordnungen. So stehen wir unseren Mandanten zur Seite und sorgen dafür, dass sie grenzenlos sicher agieren können – in Düsseldorf, in Deutschland und weltweit.

Berlin

Düsseldorf

whitecase.com

Frankfurt

Hamburg

Foto: Michael Lübke

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Bauplanungsrecht

als gewachsene Spezialkompetenz

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Für die Ansiedlung großflächiger Einzelhandelsobjekte bestehen hohe gesetzliche Hürden. Die Kanzlei Grooterhorst & Partner berät Mandanten aus der Privatwirtschaft und auf kommunaler Ebene, um diese Projekte planungsrechtlich abzusichern.

Dr. Johannes Grooterhorst (M.) führt mit Ralf-Thomas Wittmann, Niklas Langguth, Marc Christian Schwencke und Dr. Rainer Burbulla (v.r.) die Kanzlei Grooterhorst & Partner. Dr. Ursula Grooterhorst bietet Wirtschaftsmediation an.

D Dr. Johannes Grooterhorst vertritt eine deutliche Meinung: „Der Markt der Wirtschaftsanwälte hat sich in den vergangenen Jahren immer stärker segmentiert und fokussiert. Die Praxis zeigt, dass eine echte

und wahrnehmbare Spezialisierung für Kanzleien ein wichtiger Baustein für den langfristigen Erfolg ist.“ Er muss es wissen, denn seine Jahr für Jahr wachsende Kanzlei Grooterhorst & Partner gehört in Deutschland zu den führenden Einheiten in einer besonderen Disziplin. „Wir legen den Fokus auf große Gewerbeimmobilien, vor allem im Einzelhandel, und beraten sowohl private als auch öffentliche Mandanten bevorzugt im Bauplanungsrecht“, sagt der Rechtsanwalt, der die Kanzlei 1994 gegründet hat und heute gemeinsam mit den Partnern Ralf-Thomas Wittmann, Marc Christian Schwencke, Dr. Rainer Burbulla und Niklas Langguth führt. Was vielleicht eher nach einem Spezialthema für Eingeweihte klingt, hat großen Einfluss auf die Entwicklung von Einzelhandelsflächen – und betrifft damit unmittelbar auch die Öffentlichkeit. „Wir übernehmen das planungsrechtliche Projektmanagement und stellen die rechtliche Tragfähigkeit von großen Projekten sicher. Dabei geht es natürlich um den Neubau, aber immer wieder auch um die Erweiterung von Flächen. Solche Vorhaben müssen dem Raumordnungsund Landesplanungsrecht entsprechen, sonst lassen sie sich nicht realisieren“, erläutert Johannes Grooterhorst. Ein Beispiel: Für die Ansiedlung großflächiger Einzelhandelsobjekte bestehen hohe gesetzliche Hürden, beispielsweise ist in Nordrhein-Westfalen vorgesehen, dass solche Objekte vom Grundsatz her in Zentren angesiedelt werden sollen, gleichzeitig aber gewachsene Strukturen nicht verdrängen dürfen. „Unsere Aufgabe ist es, für die planungsrechtliche Zulassung zu sorgen und rechtliche Argumente in den Entscheidungsprozess einzubringen, die für den Mandantenerfolg entscheidend sind.“ Johannes Grooterhorst und seine spezialisierten Rechtsanwälte ziehen dafür auch vor Gericht. Bereits zweimal sind sie erfolgreich gegen landesplanungsrechtliche Vorgaben vorgegangen und haben Änderungen erreicht, die

dann die Realisierung von Großprojekten ermöglicht haben. Eines dieser Projekte war übrigens die Erweiterung des Centro Oberhausen vor rund zehn Jahren, und schon beim Bau Anfang der 90er-Jahre war Dr. Johannes Grooterhorst bau- und planungsrechtlich involviert. „Das hat auch den Grundstein für unsere Reputation in dieser Spezialdisziplin gelegt. Die private und öffentliche Hand kennt uns, sodass wir regelmäßig in Mandate dieser Art eingebunden werden. Es existieren nur eine Handvoll Kanzleien mit einem ähnlichen Fokus und so viel gewachsener Expertise.“ Und so berät Grooterhorst & Partner deutschlandweit, sei es bei der Erweiterung von Zentren oder beim Neubau zum Beispiel von Factory Outlet Centern. Darin besitzt die Kanzlei besondere Kompetenz und wird regelmäßig von internationalen Investoren mandatiert. Aktuelle Fälle sind unter anderem wichtige Stadtentwicklungsprojekte mit starken Einzelhandelskomponenten in mehreren deutschen Großstädten. Freilich befassen sich die Rechtsanwälte rund um Dr. Johannes Grooterhorst und die Partner auch mit anderen rechtlichen Disziplinen. Dabei spielen das private Baurecht und Haftungs- und Versicherungsfragen genauso eine Rolle wie das gewerbliche Mietrecht, das Kommunalrecht oder auch das Gesellschafts- und Unternehmens- und Erbrecht und ebenso die Wirtschaftsmediation, die von Dr. Ursula Grooterhorst angeboten wird. „Auch dabei gilt wieder: Wir sind die Spezialisten für besondere Anliegen und begleiten unsere Mandanten dauerhaft bei ihren individuellen Anliegen“, betont Dr. Johannes Grooterhorst. Zur Abrundung des Leistungsspektrums und als Kompetenzfeld stellt der M&A-erfahrene Dr. Johannes Grooterhorst heraus, dass die Wirtschaftsanwälte auch ständig Unternehmenstransaktionen und solche im Immobilienbereich abwickeln. Patrick Peters

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Foto: Michael Lübke

Unternehmer beflügelt

Unternehmen suchen nach Investitionsmöglichkeiten, beobachtet Rainer Wilke (Latham & Watkins).

Corporate-Nachfrage

Unternehmer, Vorstände und Aufsichtsräte müssen sich heute häufiger und intesiver juristisch absichern als früher. Der Markt für gesellschaftsrechtliche Beratung entwickelt sich entsprechend dynamisch, davon profitiert die Kanzlei Latham & Watkins.

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Der Markt für juristische Beratung in gesellschaftsrechtlichen und unternehmensbezogenen Fragen entwickelt sich derzeit sehr dynamisch, stellen Dr. Harald Selzner und Rainer Wilke von der internationalen Wirtschaftskanzlei Latham & Watkins fest. Gerade in diesen Bereichen haben die Anwälte einen profunden

Markteinblick – der Düsseldorfer Standort setzt einen Schwerpunkt auf Gesellschaftsund Kapitalmarktrecht, M&A, aber auch Rechtsstreitigkeiten (Dispute Resolution) und Steuerrecht – alles Themen, die Unternehmern und leitenden Managern derzeit aus verschiedenen Gründen unter den Nägeln brennen. Zum einen brummt es in der Wirtschaft derzeit – trotz aller Nachrichten um Konjunktursorgen in China oder Einbrüchen an der Börse. „Der Transaktionsmarkt hat sich seit dem vergangenen Jahr deutlich belebt“, beobachtet Selzner. Die Delle im Zuge der Finanzkrise sei überwunden. „Unternehmen verfügen derzeit über viel Liquidität und suchen nach interessanten Investitionsmöglichkeiten.“ So hat im Biermarkt der Weltmarktführer Anheuser-Busch Inbev den Konkurrenten SABMiller für 117,4 Milliarden Dollar übernommen. Zudem fallen

Aufspaltungs-Transaktionen auf: RWE und Eon spalten zentrale Geschäftsbereiche ab, Bayer hat sich von der Kunststoffsparte Material Science getrennt, die jetzt unter dem Namen Covestro eigene Wege geht. Und jetzt plant der Konzern die Übernahme des Saatgutherstellers Monsanto. Neben der Marktdynamik sorgen zwei weitere Phänomene dafür, dass gute Gesellschaftsrechtler derzeit viel zu tun haben: Zum einen hat ein Trend in der Corporate Governance in den zurückliegenden Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen, der von den USA ausgehend zunehmend auch hierzulande festzustellen ist. „Investoren engagieren sich stärker in Bezug auf das operative Geschäft als früher“, erklärt Selzner. Sie hinterfragen Strategien der Vorstände intensiver, untermauert mit eigenen detaillierten Analysen zur Marktentwicklung und Geschäftsstra-

eDel | WIRTSCHAFTSKANZLEIEN tegie bis hin zu Gegenentwürfen. „Die Rolle der Vorstände vor allem in börsennotierten Unternehmen hat sich stark verändert“, ergänzt Wilke. Die Unternehmenslenker müssen nicht nur mit den großen Investoren einen intensiveren Dialog führen. Generell fragen Aktionäre mehr nach, befeuert durch eine immer schneller informierte Öffentlichkeit. „Vorstände müssen sich umfassender und nachhaltig rechtfertigen.“ Und dafür brauchen sie im Hinblick auf die gestiegenen Anforderungen der Rechtsprechung vertiefte juristische Expertise. Der Rat der Latham & Watkins-Spezialisten sei hier auch deshalb gefragt, weil sich die Kanzlei bereits frühzeitig auf dem US-Markt mit solchen Entwicklungen befasst hatte. „Neben unserer aktienrechtlichen Expertise profitieren wir von unserem Erfahrungsschatz aus den USA“, sagt Wilke. Ein zweiter Trend, der die Nachfrage nach anwaltlichen Dienstleistungen beflügelt: Haftungsthemen gewinnen an Bedeutung. Ein dramatisches Beispiel ist der Korruptionsskandal bei Siemens, in dessen Verlauf der frühere Vorstandschef Heinrich von Pierer nicht nur stürzte,

sondern sich auch mit Schadensersatzforderungen konfrontiert sah; schließlich zahlte er fünf Millionen Euro an Siemens. Der ehemalige Finanzchef Heinz-Joachim Neubürger nahm sich nach seiner Verurteilung sogar das Leben. In der juristischen Arbeit haben auch bei diesem Thema US-Trends Maßstäbe gesetzt. Dabei geht es nicht nur um Korruptionsfälle. Manager will man auch haftbar machen, wenn eine Strategie fehlschlägt oder ein Unternehmenskauf misslingt. Aufsichtsräte werden wegen Verletzung ihrer Kontrollpflichten belangt. „Wir beraten hier die verschiedensten Ebenen der Unternehmen“, sagt Wilke. Und wiederum kommt den Latham & WatkinsAnwälten neben der profunden Kenntnis der deutschen Konzernpraxis ihre in den USA erworbene Erfahrung zugute – dort werden Manager schon seit langem intensiv mit Haftungsthemen konfrontiert. „Vorstände und Manager müssen ihre unternehmerischen Entscheidungen auch im Nachhinein rechtfertigen und darlegen können, dass sie in bestem Wissen und Gewissen im Sinne des Unternehmens gehandelt haben“, erklärt Wilke.

Dies können sie aber nur, wenn sie von vornherein ihre Schritte dokumentieren und die Entscheidungsprozesse wasserdicht gestalten. Daher suchen sie zunehmend schon im Vorfeld juristischen Beistand. Wenn zum Beispiel vor einer Transaktion im Due Diligence-Verfahren, also bei der Prüfung und Analyse des zu erwerbenden Unternehmens oder Geschäftsbereichs, Risiken aufgedeckt wurden, ist festzuhalten, wie diese nachfolgend bewertet und behandelt wurden. Hat man sich später in der Vertragsgestaltung abgesichert? Wurde den Risiken eine detaillierte Chancen-Einschätzung gegenübergestellt? Erfolgte eine Anpassung der Kaufpreisberechnung? All dies gilt es zu dokumentieren. Diffizile Aufgaben, die die Dynamik im Gesellschaftsrecht erklären. Und das Wachstum der Kanzlei: Am Standort Düsseldorf im Dreischeibenhaus sind 20 Anwälte für Latham & Watkins tätig – von insgesamt 170 in Deutschland. Weiteres Wachstum ist anvisiert. „Bei uns ist noch Raum für mehr“, sagt Wilke. Jürgen Grosche

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Mütze Korsch

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Foto: Alois Müller

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Der Marktführer

Düsseldorfer Hogan Lovells-Partner (v.l.): Sabine Reimann, Dr. Franz-Josef Schöne, Miriam Gundt, Dr. Andreas von Falck und Dr. Thomas Dünchheim.

will hoch hinaus

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Größe allein muss keine Stärke sein. Hogan Lovells beweist allerdings, dass die erste große transatlantische Fusion zweier Sozietäten zu einer Großkanzlei Früchte tragen kann. In Deutschland wächst das Unternehmen zweistellig, Düsseldorf spielt dabei eine zentrale Rolle.

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Die Wahl eines Firmensitzes kann sehr aussagekräftig sein, um zu erfahren, welche Ziele und Kulturen ein Unternehmen ausmachen. Deutlich wird das bei der transatlantischen Wirtschaftskanzlei Hogan Lovells, die in den obersten Etagen des Düsseldorfer Sky Office wirkt: transparent, ein eindrucksvoller Überblick über die Skyline der Landeshauptstadt und ganz oben angesiedelt. Oben angekommen ist die Kanzlei auf jeden Fall, seit vor sechs Jahren die europäische Kanzlei Lovells mit der amerikanischen Kanzlei Hogan & Hartson fusionierte und nun mit mehr als 2500 Rechtsanwälten und 47 Büros weltweit zu den ganz Großen der Branche gehört. „Das war die erste große transatlantische Fusion in der Branche – und wir können sagen, es ist eine Erfolgsstory“, betont Prof. Dr. Thomas Dünchheim, seit Januar 2016 als „Office Managing Partner“ Leiter des Düsseldorfer Büros, als er uns gemeinsam mit drei Partnern in der 21. Etage des Sky Office empfängt. Es sind Partner, die für den Erfolg der interdisziplinären Kanzlei stehen. Dr. Roland Bomhard (Leiter der Praxisgruppe Immobilienwirtschaftsrecht) etwa, der seit 27 Jahren Berufsträger ist und sich daran erinnert, wie das Geschäft in Düsseldorf mit zwölf Anwälten startete. Heute beschäftigt Hogan Lovells am Standort Düsseldorf über 200 Mitarbeiter, darunter rund 90 Anwälte, und ist damit nach eigenen Angaben Marktführer. „Und wir wollen weiter wachsen“, ergänzt Dr. Andreas von Falck, Mitglied des „International Management Committee“ und einer der führenden Spezialisten im Patentrecht. Mit dabei ist auch Dr. Franz-Josef Schöne, Leiter der Düsseldorfer Praxisgruppe Corporate/M&A und Experte für Unternehmenstransaktionen. Das Quartett repräsentiert Kernbereiche der Tätigkeiten der Kanzlei, dennoch ist das nur ein kleiner Ausschnitt einer Großkanzlei, die international an praktisch allen relevanten Märkten aktiv ist. Die Fusion ist mittlerweile verkraftet und zahlt sich auch aus.

Dünchheim verweist auf die erst vor wenigen Wochen veröffentlichten Zahlen für das Jahr 2015. Danach entwickelt sich die Kanzlei prächtig, besser als manche Mitbewerber. „Wir sind im vergangenen Jahr mit unseren Büros in Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München um 13,6 Prozent gewachsen“, freut sich der Office Managing Partner. Über 160 Millionen Euro Umsatz, das ist Rekord für Hogan Lovells. Düsseldorf spielt dabei eine zentrale Rolle, denn hier sind etwa ein Drittel der Berufsträger in Deutschland angesiedelt. Woher kommt dieser Erfolg? Nun, die vier Partner führen das auf eine Vielzahl von Aktivitäten zurück. Ein Bereich stach jedoch besonders hervor: Transnationale Transaktionen beschäftigten die Anwälte stark und sorgen für satte Umsätze. Ein Beispiel dafür ist General Electric. Für den Technologiekonzern wickelte Hogan Lovells eine weltweite Immobilien-Transaktion im Wert von 25 Milliarden Dollar ab. „Um das zu bewältigen, benötigt man 100 Anwälte an unterschiedlichen Standorten“, skizziert Bomhard die Herausforderung, aber gleichzeitig auch die Stärke einer international aufgestellten Kanzlei. Für den Technologie-Giganten Apple war Hogan Lovells mehrfach aktiv. So vertrat man Apple in den Klagen gegen Ericsson in Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und auch in den USA. „Multinationale Konzerne benötigen schließlich Experten, die ihre Aktivitäten global im Blick haben“, erläutert Andreas von Falck. Ein weiteres spektakuläres Mandat war die Beratung der Autohersteller BMW, Audi und Daimler, als sie den elektronischen Kartendienst Here von Nokia im vergangenen Jahr übernahmen. „Das war ein patentrechtliches Minenfeld, wir mussten erst eine Struktur für den Deal finden“, erinnert sich von Falck. An diesem Projekt waren 120 Anwälte der Kanzlei beteiligt. Hier wird schnell klar: Bei Geschäften dieser Dimension ist es mit fachlicher Exzellenz alleine nicht getan, vernetzte

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Strukturen und Großkanzleien haben hier Vorteile gegenüber kleineren Sozietäten. „Selbstverständlich stehen auch wir in einem Qualitäts- und Preiswettbewerb mit anderen Kanzleien“, so Franz-Josef Schöne. „Doch als internationale Wirtschaftskanzlei mit globaler Aufstellung können wir Deals machen, die andere nicht realisieren können. Allerdings sehen wir neuerdings auch Wettbewerber, die wir früher nicht in der Wahrnehmung hatten.“ Hogan Lovells berät aber nicht nur internationale Großkonzerne: Zahlreiche Mittelständler und öffentliche Unternehmen wie Stadtwerke, aber auch Behörden und Ministerien vertrauen auf die juristische Kompetenz der Wirtschaftssozietät. Schöne sieht Hogan Lovells vor allem mit der Full-Service-Orientierung vorne. „Es gibt keine vollintegrierte Kanzlei, die einen solchen globalen Footprint hat wie wir.“ Mandaten erwarten nicht nur eine Lösung für ihre Probleme. „Zu unserem Geschäftskonzept gehört, dass wir für unsere Mandanten Probleme antizipieren und damit frühzeitig die Weichen für eine Lösung stellen“, so von Falck. M&A-Experte Schöne erwartet, dass die guten Geschäfte bei Corporate M&A weitergehen. „Deutschland steht als Investitionsstandort derzeit weltweit im Fokus, diese Tendenz wird sich auch in diesem Jahr fortsetzen.“ Gerade das Düsseldorfer Büro profitiert stark von dieser Entwicklung, denn viele internationale Transaktionen werden vom Rhein aus betreut. Schöne verweist etwa auf das Segment Venture Capital, das gemeinsam mit dem Münchner Büro geführt wird. „Fintechs, IT-Startups, Datenschutz zählen zu den Wachstumsmärkten. Außerdem betreuen wir weltweit eine Vielzahl von PrivateEquity-Investoren: Hier sehen wir auch in Deutschland ein zunehmendes Interesse an Finanzierungsformen dieser Art – auch weil viele Mittelständler inzwischen international unterwegs sind und Private Equity gegenüber deutlich aufgeschlossener sind.“ José Macias 

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© 2016 PricewaterhouseCoopers Legal Aktiengesellschaft Rechtsanwaltsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten. „PwC Legal“ bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers Legal Aktiengesellschaft Rechtsanwaltsgesellschaft, die zum Netzwerk der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) gehört. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.

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Die jüngste

Top-Ten-Kanzlei Düsseldorfs

Foto: Michael Lübke

Mit mehr als 60 Rechtsanwälten gehört Orth Kluth zu den größten Sozietäten der Landeshauptstadt. Praxisnahe Beratung und ein wahrnehmbarer Full-Service-Ansatz prägen die Arbeitsweise der Kanzlei, die nicht einmal 20 Jahre alt ist, aber im Konzert der ganz Großen mitspielt.

Dr. Robert Orth (vorne links) hat die Kanzlei Orth Kluth 1997 gegründet. Arbeitsrechts-Partner Dr. Guido Matthey (r.) ist seit 1998 dabei.



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Man muss keine internationale Großkanzlei sein,

um substanzielle Deals zu betreuen.“ | Dr. Robert Orth

Ü Über die Wirtschaftskanzlei Orth Kluth sprechen, heißt über eine besondere Historie und Entwicklung sprechen. Denn der Weg, den die von Dr. Robert Orth und Dr. Peter Kluth 1997 gegründete Kanzlei genommen hat, ist alles andere als gewöhnlich. „Wir haben uns direkt nach dem Referendariat und der Zulassung zum Rechtsanwalt in Düsseldorf selbstständig gemacht und sind mit zwei weiteren Rechtsanwälten gestartet. Heute beraten wir mit mehr als 60 Rechtsanwälten, davon elf Partner, am Hauptstandort in Düsseldorf und in Berlin nationale und internationale Mandanten im Full-ServiceWirtschaftsrecht“, sagt Robert Orth. Mit dieser Anzahl an Rechtsanwälten zählt Orth Kluth zu den zehn größten Büros in der Landeshauptstadt, ohne zu einem Kanzlei-Netzwerk zu gehören oder aber auf viele Jahrzehnte Geschichte zurückblicken zu können – sie ist die jüngste Top-Ten-Kanzlei der Stadt. Denn der Aufstieg verlief durchaus rasant, die Initialzündung für den Erfolgskurs der Sozietät kam im Jahr 2000. „Wir haben schon sehr früh immer wieder für den Mannesmann-Konzern gearbeitet. Nach dem Verkauf und der Aufspaltung der einzelnen Geschäftsbereiche wurden wir dann von den neuen Eigentümern für verschiedene Bereiche als externe Rechtsabteilung beauftragt, zum Beispiel für Private Equity-Investoren. Das hat sich auch nach weiteren Wiederverkäufen nicht geändert, für viele Gesellschaften sind wir heute noch immer tätig, auch wenn sich der Name des Unternehmens bereits mehrmals geändert hat“, sagt Dr. Guido Matthey, seit 1998 bei Orth Kluth und

als Partner Leiter der anerkannten Arbeitsrechtspraxis, die ihren Schwerpunkt bei Restrukturierungen hat – also unter anderem nach Fusionen und Übernahmen. Auf diese Weise hat sich das Geschäft der Kanzlei immer weiter entwickelt, sodass die Mandanten heute aus sämtlichen Wirtschaftsbereichen kommen und umfassende rechtliche Fragestellungen an die Rechtsanwälte herantragen. „Dabei kommt uns auch zu Gute, dass wir von Beginn an erstens auf eine sehr praxisnahe Beratung gesetzt und zweitens die Kanzlei nach und nach in der Breite aufgebaut haben“, betont Robert Orth. „Die Partner, die die einzelnen Beratungsgebiete verantworten, sind erfahrene und visible Persönlichkeiten und besetzen die Felder mit hoher Expertise. Diese Gliederung in Praxisbereiche hilft uns dabei, echten Full-Service zu bieten und damit als dauerhafter Begleiter vieler Mandanten aufzutreten.“ Neben dem Arbeits- und Gesellschaftsrecht berät Orth Kluth Unternehmen im Bau- und Immobilienrecht, im IP-, IT- und Wettbewerbsrecht, im Kartellrecht und Öffentlichen Recht sowie im Regulierungs-, Vertrags- und Handelsrecht. Auch die Prozessführung gehört zum Leistungsspektrum. Das sei auch international möglich, selbst wenn Orth Kluth keine Büros außerhalb Deutschlands unterhalte. „Wir arbeiten jeweils mit Kanzleien vor Ort zusammen und können immer die Partner auswählen, die sich am besten für das Mandat eignen. Damit sind wir unabhängig und kommen nie in Konflikte. Selbst wenn eine Kanzlei in dem einen Land

für uns tätig ist, heißt das nicht, dass sie dies im Nachbarland auch automatisch wird“, sagt Robert Orth. Auf diese Weise entstehe eine hohe Professionalität in der Steuerung von grenzüberschreitenden Mandaten, unter anderem auch bei Transaktionen. „Man muss keine internationale Großkanzlei sein, um substanzielle Deals zu betreuen. Die Mandanten wissen, welche Qualitäten gefordert sind, um beispielsweise im Industriebereich Akquisitionen erfolgreich durchzuführen. Dann kommen sie zu uns“, sagt Orth. Ebenso werde die Kanzlei für besondere Aufgaben innerhalb von Großtransaktionen herangezogen. So könne es sein, dass eine Großkanzlei einen Deal steuere, Ort Kluth aber die gesamte Arbeit im Datenraum übernehme. Und Robert Orth weist auf das China Desk seiner Sozietät hin, durch das Orth Kluth viele chinesische Unternehmen betreue, die vor allem im Rheinland aktiv werden wollen. Die praxisnahe Arbeitsweise und junge Historie prägt auch das Image der Kanzlei. „Wir setzen auf organisches Wachstum und wollen unsere Rechtsanwälte langfristig binden. Viele unserer heutigen Partner haben bereits als Studenten oder Referendare bei uns gearbeitet. Das zeigt, welche Entwicklungsmöglichkeiten bestehen“, sagt Guido Matthey, der auch auf die Bedeutung der WorkLife-Balance hinweist. „Darauf legen wir großen Wert, bei Bewerbern gewinnt diese zunehmend an Bedeutung. Bei uns ist Karriere möglich, die nicht auf Kosten von Familie und Privatleben geht.“ Patrick Peters

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Foto: Michael Lübke

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Dr. Ralf Thaeter, Dr. Michael Dietrich und Thomas Weimann (v.l.) sind Partner von Herbert Smith Freehills. Das gerade eröffnete Düsseldorfer Büro ist das dritte der Kanzlei in Deutschland.

Eröffnung in Düsseldorf als

strategische Entscheidung 32

Die internationale Großkanzlei mit britischen und australischen Wurzeln Herbert Smith Freehills hat sich im März in Düsseldorf angesiedelt, die langjährig vor Ort tätigen Anwälte Dr. Michael Dietrich und Thomas Weimann verantworten den Standort und die Entwicklung. Im Mittelpunkt stehen unter anderem M&A und gesellschaftsrechtliche Beratung, Prozessführung und Schiedsgerichtsverfahren sowie das Kartellrecht.

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Orrick

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Wir betreiben kein Massengeschäft.“ | Dr. Ralf Thaeter

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Düsseldorf ist nicht arm an national und international bekannten Wirtschaftskanzleien. Die Dichte an Büros in der Landeshauptstadt ist hoch, die Qualität in der Beratung ebenso – und das in allen Rechtsgebieten. Und: Es ist genügend Geschäft für Wirtschaftsanwälte vorhanden, Düsseldorf und die Region sind nicht nur wirtschaftlich stark, die Rheinmetropole gilt auch als sogenannter „Hub“, also als eine Art Einfallstor, für Geschäft, das weit über den Standort hinausweist. „Hub“, dieser Begriff fällt auch im Gespräch mit Dr. Ralf Thaeter, Dr. Michael Dietrich und Thomas Weimann. Die drei Rechtsanwälte sind Partner von Herbert Smith Freehills. Dietrich und Weimann eröffneten Anfang März mit dem Düsseldorfer Büro die dritte deutsche Niederlassung nach Frankfurt und Berlin. „Düsseldorf ist beispielsweise ein wichtiger ‚Hub‘ für das China-Geschäft. Chinesische Unternehmen und Investoren nutzen Düsseldorf für ihren Weg nach Deutschland und Europa. Dafür brauchen sie hochwertige juristische Beratung“, sagt Thomas Weimann, der sich auf Prozessführung und Schiedsgerichtsverfahren spezialisiert hat und besondere Expertise im Umgang mit chinesischen Mandanten und in der Beratung von chinesisch-europäischen Auseinandersetzungen besitzt. So ist Weimann auch Präsident der Chinese European Legal Association und Mitglied des Beirats des Chinese

European Arbitration Centres und will in Düsseldorf neben seiner Kernkompetenz, der Konfliktlösung und projektbegleitenden Beratung im Industrieanlagenbau, der Kraftwerkstechnik und bei Hoch- und Tiefbauprojekten auch das China-Geschäft von Herbert Smith Freehills vorantreiben. Weimann zum Großanlagenbau: „Es gibt heute kein Großprojekt mehr ohne anwaltliche Beratung.“ Dazu kommt: „Herbert Smith Freehills besitzt eine besondere Verankerung im asiatisch-pazifischen Raum und kann daher rechtliche Fragestellungen mit Bezug in diese Jurisdiktionen besonders gut beraten. Andere internationale Großsozietäten sind eher anglo-amerikanisch orientiert, wobei wir diesen Fokus natürlich auch besitzen“, sagt Ralf Thaeter, Managing Partner für Deutschland und Gründungspartner der Kanzlei hierzulande. Und generell sei die Beratung von Herbert Smith Freehills so gut wie immer international angesiedelt. „Wir sind Ansprechpartner für die grenzüberschreitende Top-Beratung und decken mit unseren weltweiten Büros die gesamte geografische Bandbreite ab. Unser Anspruch ist es, unsere Mandanten bei allen ihren wirtschaftsrechtlichen Fragestellungen zu beraten, auf die es wirklich ankommt. Wir betreiben kein Massengeschäft.“ In Düsseldorf wollen Dr. Michael Dietrich und Thomas Weimann als Standortverantwortliche neben der Beratung in

der Konfliktlösung, im Gesellschaftsrecht und im Transaktionsgeschäft unter anderem das Kartellrecht etablieren. „Das Kartellrecht soll eine wahrnehmbare, eigenständige Praxis werden und auch Schnittstellen bedienen, etwa zu Corporate M&A, Criminal Corporate Investigations oder im Gewerblichen Rechtsschutz, Urheber- und Markenrecht. Wir sind der Überzeugung, dass dies in Düsseldorf gelingen wird, auch wenn der Wettbewerb natürlich sehr groß und qualifiziert ist.“ Herbert Smith Freehills begrenzt sich im neuen Büro natürlich nicht auf einige wenige Disziplinen, sondern bietet eine umfassende wirtschaftsrechtliche Beratung an. „Die Mandanten haben den Start gespannt erwartet“, betonen Dietrich und Weimann gleichermaßen, die bereits viele Jahre in Düsseldorf als wirtschaftsberatende Rechtanwälte tätig waren und ihre Mandate bislang von Frankfurt aus für die Kanzlei betreuten. „Sie freuen sich darauf, ihre Ansprechpartner wieder vor Ort zu haben.“ In Düsseldorf soll auch weiteres Wachstum forciert werden. „Das Büro ist für Herbert Smith Freehills wirklich wichtig und eine strategische Grundsatzentscheidung. Wir wollen die deutsche Praxis damit weiter positionieren und die weltweit anerkannte Marke noch stärker hierzulande verankern. Das wird uns gelingen, auch mit Quereinsteigern aus anderen Kanzleien“, betont Ralf Thaeter. Patrick Peters

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Foto: Michael Lübke

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Dr. Ingo Strauss (l.) und Christian Horstkotte, Baker & McKenzie

Global aufgestellt

und lokal verwurzelt

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Große Wirtschaftskanzleien sind häufig in vielen Ländern aktiv. Doch das globale Geschäft muss lokal an den einzelnen Standorten nachhaltig verankert sein.

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Auf vieles kann Baker & McKenzie stolz sein, auf eine Sache besonders: Die global aufgestellte Sozietät ist bereits seit mehr als 50 Jahren in Deutschland präsent. „Wir waren die erste internationale Großkanzlei in Deutschland“, sagt Dr. Ingo Strauss, Partner in Düsseldorf. Den Pioniergeist hat Baker & McKenzie auch heute noch. Neu dazu kamen kürzlich Büros zum Beispiel in Südafrika, Marokko oder Myanmar. „Wir haben dabei immer die Märkte unserer Mandanten und die der Zukunft im Blick“, begründet Strauss die Strategie. Heute hat die Kanzlei 77 Büros in 49 Ländern – so viele wie keine andere Sozietät. Baker & McKenzie zählt zu den ganz Großen, machte im vergangenen Jahr mit mehr als 5600 Anwälten weltweit einen Umsatz von 2,4 Milliarden US-Dollar. Man sei global ausgerichtet, „aber zugleich lokal verwurzelt“, betont Christian Horstkotte, ebenfalls Partner in Düsseldorf. Denn entscheidend sei nach wie vor der persönliche Kontakt zum Mandanten. In Düsseldorf ist das Büro – noch – verhältnismäßig klein, aber fein: Es hat insgesamt etwa 35 Anwälte. Auf eine Besonderheit weisen die beiden Juristen hin: Zwar hat Baker & McKenzie seine Wurzeln in den USA mit Hauptsitz in Chicago, „wir funktionieren aber nicht wie angloamerikanische Sozietäten, die aus London oder New York gesteuert werden, sondern verstehen uns als internationale Kanzlei.“ Das fängt schon ganz oben an: Der Chairman Eduardo Leite ist Brasilianer. Mit lokaler Verankerung und internationaler Aufstellung sieht sich die Kanzlei gut im Markt positioniert, etwa im Mittelstand. „Oft reden wir direkt mit der Geschäftsleitung oder den Eigentümern; diese muss man persönlich kennen und deshalb am Standort verwurzelt sein“, sagt Horstkotte. „Wir sind der zentrale Ansprechpartner des Mandanten vor Ort für alle Themen und koordinieren auch die Arbeit unserer internationalen Büros, was gerade bei grenzüberschreitenden Projekten eine wichtige Rolle spielt“, ergänzt Strauss.

A Das habe viele Vorteile: „Wir arbeiten in integrierten Teams und kennen uns aus vielen gemeinsamen Projekten. Unsere ausländischen Büros zählen regelmäßig zu den marktführenden Kanzleien in ihrem Land, was eine hohe Beratungsqualität sicherstellt“, erklärt Strauss. „Zudem arbeiten alle unsere Büros auf Grundlage einheitlicher Standards, und die Arbeitsprodukte für den Mandanten sehen überall gleich aus – egal, ob sie aus Deutschland oder Australien kommen.“ Umständliche Abstimmungsprozesse etwa in Due Diligence-Prozessen, die in Kanzlei-Netzwerken auftreten können, würden so vermieden und der Koordinierungsaufwand reduziert. „Das ist effizient und spart Kosten“, betont Strauss. Der Rechtsanwalt ist Spezialist im Gesellschaftsrecht und M&A (Unternehmenskäufe). Gerade bei grenzüberschreitenden Transaktionen würden – so Strauss – die Vorteile der globalen Aufstellung und einheitlichen Kanzleistruktur zum Tragen kommen. Ein weiteres Plus für den Mandanten sei der Zugang zum weltweit gesammelten Know-how der Kanzlei, die ihre Expertise in Industriegruppen bündelt. So arbeiten allein in der Automotive-Gruppe weltweit mehr als 300 Anwälte, die sich regelmäßig zu allen aktuellen Entwicklungen in der Branche austauschen. Die gesammelte Expertise fließt direkt in die Beratung und nutzt dem Mandanten. So beschäftigt sich zum Beispiel eine Gruppe von mehr als 60 Anwälten mit den rechtlichen Herausforderungen des autonomen Fahrens. Die Sparte Kartellrecht hat die Kanzlei deutschlandweit in Düsseldorf zentral angesiedelt und zuletzt stark ausgebaut. Sie gilt als einer der Wachstumstreiber in der Kanzlei, sagt Christian Horstkotte, der die deutsche Kartellrechtsgruppe von Baker & McKenzie leitet. Den Erfolg erklärt der Anwalt auch mit einer unternehmerischen Denkweise. Während Kartellrechtler häufig den Ruf hätten, vor allem zu erklä-

ren, was nicht erlaubt sei, „zeigen wir unseren Mandanten, wie es dennoch geht“. Ein Beispiel: Solange die Kartellbehörden einen Deal noch nicht freigegeben haben, dürfen keine Informationen ausgetauscht werden und darf die Integration der Unternehmen noch nicht beginnen. „Wir haben aber ein System von rechtlichen “safe zones“ entwickelt, die es dennoch ermöglichen, vieles in kartellrechtlich abgesichertem Rahmen zu tun.“ Für solche innovativen Ansätze wurde Baker & McKenzie schon ausgezeichnet, etwa mit dem Platow Recht Award für das „Beste Rechtsberatungsprojekt 2014“. Auch im Kartellverfahren beraten die Anwälte proaktiv. So greifen sie den Trend zu kartellrechtlichen Schadensersatzprozessen auf und haben im Düsseldorfer Büro eigene Wettbewerbsökonomen, die unter anderem mögliche Schadenshöhen berechnen. Zudem hat die Praxisgruppe eine Strafverteidigerin eingestellt, die zu strafrechtlichen Konsequenzen durch Compliance-Verstöße berät. Ein wichtiges Feld ist auch die Beratung von Unternehmen zu kartellrechtlichen Risiken in der Verbandsarbeit. „Wenige Mitarbeiter wissen etwa, dass selbst ein harmloser Austausch auf Verbandssitzungen kartellrechtlich kritisch sein kann“, sagt Horstkotte. Ebenso motiviert die Kronzeugenregelung Kartellbeteiligte dazu, selbst in Zweifelsfällen schnell mit den Kartellbehörden zusammenzuarbeiten, um hohe Bußgelder zu vermeiden. Eine Konsequenz: Das Bundeskartellamt beginnt, schnell zu ermitteln und kann hohe Bußgelder gegen andere Beteiligte verhängen. Dieses Risiko müssen die Unternehmen kennen, bevor es zu spät ist. Proaktiv, innovativ und ein junges Team – das seien die Eigenschaften der Kanzlei, die weiteres Wachstum fördern. Davon sind die beiden Anwälte überzeugt. Und so blicken sie auch optimistisch in die Zukunft: „Wir wollen den Markt weiter aufrollen.“ Jürgen Grosche

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Foto: Michael Lübke

eDel | WIRTSCHAFTSKANZLEIEN Prof. Dr. Hans-Josef Vogel, Partner bei Beiten Burkhardt und Leiter des Düsseldorfer Standortes.

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Die Familienunternehmen in Deutschland sind so etwas wie das Rückgrat der Wirtschaft. 91 Prozent aller deutschen Unternehmen sind familienkontrollierte Unternehmen, und bis 2018 stehen nach Berechnungen des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn jährlich rund 27.000 Unternehmen zur Nachfolge an. Eine Thematik, mit der Prof. Dr. HansJosef Vogel oft zu tun hat. Der Rechtsanwalt ist Partner bei der multidisziplinären, international tätigen Kanzlei Beiten Burkhardt, die Rechtsberatung, Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung vereint, und leitet deren Düsseldorfer Standort. „In der Beratung von Unternehmern und Familien zur Gestaltung der Unternehmensnachfolge dreht es sich um zwei Bereiche. Zum einen muss der Rechtsanwalt verschiedene Disziplinen kombinieren, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Zum anderen ist der Berater immer gefordert, dem Mandanten auch emotional zur Seite zur stehen, ihn abzuholen und ihm die Prozesse verständlich zu machen.“ Die Praxis zeige, dass gerade Familienunternehmer zwar häufig weniger Interesse an den juristischen Hintergründen zeigten, aber dass sie sehr wohl wissen

eDel | WIRTSCHAFTSKANZLEIEN

Was will

der Mandant wirklich?

Erbrecht und Steuerrecht sind die Konstanten bei jeder Unternehmensnachfolge – aber Prof. Dr. Hans-Josef Vogel von Beiten Burkhardt weist auch auf gesellschaftsrechtliche und Transaktionsthemen hin, die immer wieder eine Rolle spielen und die der Berater kennen muss, um das bestmögliche Ergebnis für den Mandanten zu erreichen.

wollten, was auf dem Weg zum Ziel passiere und was der juristische Rat am Ende bedeute. Dabei müsse der Rechtsanwalt mit dem Mandanten so sprechen, dass er sich verstanden fühle, betont Hans-Josef Vogel. „Umfangreiche Gutachten und viele Fachtermini sind da nicht immer hilfreich.“ Der Honorarprofessor an der IUBH Bad Honnef versteht die Rolle des Rechtsanwalts bei einer Unternehmensnachfolge als die des Sparring-Partners. Dieser dürfe nicht in Kadavergehorsam gegenüber dem Unternehmer verfallen, sondern müsse das Für und Wider aller möglichen Szenarien darstellen. „Die offene Diskussion steht immer im Vordergrund – ich muss ermitteln, was der Mandant wirklich will und dann ausgehend von meiner Erfahrung beraten, was möglich ist und was nicht.“ Um aber die Schritte und Vorstellungen wirklich sinnvoll bewerten und beraten zu können, kommt es laut Hans-Josef Vogel darauf an, über mehrere Rechtsgebiete hinweg echte Kompetenzen zu besitzen – entweder als Berater oder als Team in der Kanzlei. „Eine Unternehmensnachfolge hat grundsätzlich mit Erbrecht und Steuerrecht zu tun. Das sind die Konstanten und die Grundlagen für jede

gelungene Gestaltung. Dazu treten aber regelmäßig gesellschaftsrechtliche Fragestellungen, die immer wieder auch das Thema M&A berühren – gerade dann, wenn das Unternehmen nicht innerhalb der Familie an die nächste Generation übertragen wird.“ In solchen Fällen sei der erste Schritt, über die bestehenden Möglichkeiten aufzuklären – ob der Eintritt eines externen Gesellschafters, die Übernahme von Anteilen durch einen Wettbewerber oder der Einstieg eines Investors. Der Beiten Burkhardt-Partner gibt ein Beispiel. „Ein Unternehmensverkauf kann auch mit einer internationalen Perspektive Sinn ergeben. Private Equity-Fonds aus den USA etwa oder Investoren aus China sind sehr interessiert am deutschen Mittelstand – und durchaus ebenso interessiert daran, Unternehmen in ihren Strukturen zu erhalten. Das hilft dem Alt-Eigentümer natürlich in seiner Heimat auch emotional, da Werte und Verpflichtungen nicht automatisch über Bord geworfen werden. Solche Gesellschaften sind auf eine gute Reputation angewiesen, um dauerhaft investieren zu können.“ Und sie zeichneten sich häufig genug dadurch aus, dass sie den Senior-Unternehmer einbinden

wollten, etwa im Beirat oder als Berater. So gehe kein Wissen verloren. „Um diese Prozesse zu steuern, muss der Rechtsanwalt M&A-Thematiken gut kennen. Nur so kann er mit den Profis auf der Gegenseite verhandeln.“ Schwierig werde es nur, wenn der Alt-Eigentümer beispielsweise 25 Prozent der Gesellschaftsanteile an einen externen Nachfolger veräußere, aber als Mehrheitsgesellschafter ohne Geschäftsführungsfunktion im Unternehmen verbleiben wolle. „Das kann dazu führen, dass Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter immer noch den ‚alten Chef‘ in der Verantwortung sehen und Dinge eher mit ihm klären als mit der neuen Unternehmensführung“, sagt Hans-Josef Vogel, der deshalb von diesem aktiven Ruhestand auf Gesellschafterebene abrät. Übrigens: Ein Unternehmen müsse erst mal verkaufsfähig sein, bevor der Prozess angestoßen werden könne – und das sei nicht rein betriebswirtschaftlich gemeint, stellt der Professor heraus. „Es geht um rechtliche Grundlagen, die stimmen müssen, etwa gesellschaftsrechtliche Entflechtungen. Dafür sollte ein Unternehmer Zeit einplanen.“ Patrick Peters

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Avatar, übernehmen Sie Die Digitalisierung macht auch vor Wirtschaftskanzleien nicht halt. Mehr Effizienz durch standardisierte Bearbeitungsprozesse, sinkende Preise, höherer Konkurrenzdruck: Die Branche befindet sich in einem spannenden Wettlauf gegen sich selbst.

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Der Begriff Industrie 4.0 steht für die sogenannte vierte industrielle Revolution. Alles ist mit Allem vernetzt. Für Produktionsabläufe, Logistik und Vertrieb bedeutet das, dass der Grad der Selbststeuerung der Technik weiter zunehmen wird. Es ist die konsequente Fortsetzung eines Trends, der in den vergangenen Jahren immer mehr an Fahrt aufgenommen hat. Medien- und Dienstleistungsbranche, immer noch beschäftigt mit den Folgen der dritten industriellen Revolution, können ein Lied davon singen. Daten sind jederzeit und überall verfügbar, Produkte verschiedener Anbieter hochgradig transparent und online leicht vergleichbar. Mit der Konsequenz, dass die Preise und die Margen in diesen Branchen seit Jahren sinken. An den Juristen ist dieser Trend zunächst fast spurlos vorbeigegangen. Doch allmählich dämmert auch den letzten Kanzleien, dass sie im Kampf um die preissensible Kundschaft aus der Wirtschaft immer mehr in Zugzwang geraten. „Es gibt immer noch Rechtsanwälte, die glauben, dass die Digitalisierung auf ihre Beratung grundsätzlich keinen Einfluss

hat. Doch hier muss man differenzieren: Eine anspruchsvolle individuelle Rechtsberatung wird auch künftig kompetente, erfahrene und gut vernetzte Anwälte erfordern. Compliance-Tätigkeiten lassen sich jedoch beispielsweise standardisieren“, sagt Sven-Joachim Otto, Partner bei der PricewaterhouseCoopers Legal AG Rechtsanwaltsgesellschaft in Düsseldorf. Zwar braucht es immer noch Anwälte, die ihr Fach beherrschen. Doch deren Arbeitsfeld ändert sich dramatisch. Tätigkeiten, die sich standardisieren lassen, werden automatisiert. Gerade Wirtschaftsanwälte werden immer mehr zu Telearbeitern. Denn mit fortschreitender Digitalisierung der Abläufe in den Unternehmen werden künftig selbst komplexe Themen wie eine Due Dilligence plötzlich online möglich. Der Blick ins Innere eines Unternehmens erfolgt dann per Datenleitung. „Statt in der Konzernzentrale Akten zu wälzen, loggen sich die Anwälte künftig ins Firmennetz ein und finden dank zunehmender Standardisierung alle relevanten Daten genau an der Stelle, wo sie sie suchen“, erklärt Sven-Joachim Otto. Auch

anwaltlicher Schriftverkehr wird dank des neuen elektronischen Anwaltspostfachs, das in diesem Jahr in Deutschland eingeführt wird, demnächst digital gespeichert und damit auch elektronisch nachvollziehbar. Stichwort-Recherchen per Knopfdruck dauern dann nur noch Minuten. Das sprichwörtliche Aktenwälzen entfällt. Weiterer Vorteil: Da die Normen für das elektronische Anwaltspostfach europaweit festgelegt sind, können international agierende Kanzleien auch grenzübergreifend leichter Daten einsehen. Eine Konsequenz dürfte sein, dass die Spesenrechnungen großer Anbieter entsprechend sinken. „Der Kostendruck in der Branche nimmt schon jetzt zu“, sagt Sven-Joachim Otto. Der Trend wird sich seiner Meinung nach weiter beschleunigen. Gewinner dieser Entwicklung werden seiner Meinung nach vor allem die großen Kanzleien wie PwC Legal sein, die ausreichend Finanzkraft haben, um in neue Techniken zu investieren. „Schon jetzt verwenden wir einen immer größeren Teil unserer Umsätze für Forschung und Entwicklung“, so Otto. Das Ziel ist klar: Etwa 80 Prozent dessen,

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Dr. Hans Diekmann, Gesellschaftsrecht/M&A Dr. Christian Eichner, Gesellschaftsrecht/M&A Dr. Marcus Helios, Steuerrecht Dr. Jens Matthes, Gewerblicher Rechtsschutz Tobias Neufeld, Arbeitsrecht Dr. Jan Schröder, Versicherungsunternehmensrecht/M&A

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eDel | WIRTSCHAFTSKANZLEIEN „Der Kostendruck in der Branche nimmt schon jetzt zu“, sagt Dr. Sven-Joachim Otto, Partner bei der PwC Legal AG.



Es gibt immer

noch Rechtsanwälte, die glauben, dass die Digitalisierung auf ihre Beratung grundsätzlich keinen Einfluss hat.“

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Foto: Michael Lübke

| Dr. Sven-Joachim Otto

was Wirtschaftskanzleien ihren Kunden derzeit an Dienstleistungen anbieten, lasse sich automatisieren oder mit ausgefeilter Technik zumindest so weit unterstützen, dass der Aufwand deutlich sinke, ist Sven-Joachim Otto überzeugt. Softwareunternehmen testen derzeit den Einsatz von Avataren mit selbstlernenden Fähigkeiten – künstlicher Intelligenz – in verschiedensten juristischen Gebieten. PwC hat bereits ein erstes gemeinsames Projekt hierzu gestartet. Es ist also denkbar, dass in Zukunft der eine oder andere Brief im Postfach, abgeschickt von einer Rechtsanwaltskanzlei, gar nicht mehr von einem studierten Juristen geschrieben wurde sondern von einer Maschine, die das Wissen und die Erfahrung einer kompletten Kanzlei sowie findiger Programmierer nutzt. Avatar, übernehmen Sie. Matthias von Arnim

eDel | WIRTSCHAFTSKANZLEIEN Dr. Sascha R. Grosjean, Partner und Fachanwalt für Arbeitsrecht bei der Kanzlei Taylor Wessing.

Foto: Michael Lübke

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Partnerschaft

ist häufig das Ziel

D „Die Zukunftsaussichten für Juraabsolventen mit Prädikatsexamen sind hervorragend – und wir tun viel dafür, um uns die Besten der Besten zu sichern“, fasst Dr. Sascha R. Grosjean, Partner und Fachanwalt für Arbeitsrecht die Strategie der Kanzlei Taylor Wessing zur Nachwuchssicherung zusammen. Für die begehrten zehn Prozent eines jeden Absolventenjahrganges hat man sich einiges einfallen lassen – beispielsweise intensive und langfristige Personalentwicklungsprogramme mit vielfältigen Kurs- und Projektangeboten, die die Sinne des Kandidaten für das häufig zu Beginn der Karriere nicht vorhandene Industrie-Wissen aufbauen sollen. „Das wichtigste Personalentwicklungsprogramm ist und bleibt aber der Weg zu einer Partnerschaft in unserer Sozietät“, ergänzt Ingo A. Gerdes, Partner und Spezialist für Insolvenzrecht, die Entwicklungsmöglichkeiten für Youngster. In der Praxis bedeutet das, dass der Berufseinsteiger gleich zu Beginn seiner Karriere einem Partner zur fachlichen Betreuung zugewiesen wird. Nach erfolgreicher Einarbeitung, in der Regel erstmals nach drei Jahren, wird gemeinsam überlegt, welche Entwicklungsmöglichkeiten in dem gewählten Schwerpunktbereich bestehen und welche entsprechenden Marktkenntnisse noch über fachliche Schulungen erworben werden müssen. Über die Jahre hinweg erwirbt sich der Junior so das nö-

Juraabsolventen mit Prädikatsexamen stehen bei renommierten Wirtschaftskanzleien viele Türen offen. Die Sozietät Taylor Wessing hat sich einiges einfallen lassen, um den begehrten Nachwuchs an sich zu binden.

tige Wissen, dessen es bis zur endgültigen Aufnahme in die Partnerschaft bedarf. Denn die Kanzlei Taylor Wessing ist als Full-Service-Kanzlei auf allen Feldern des Wirtschaftsrechts aktiv. Klassisches Gesellschaftsrecht mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten, Beratung bei Unternehmenskäufen – auch in Insolvenzszenarien – sowie alle Facetten des Immobilienrechts sind beispielhaft zu nennen. Besonders stolz ist man auf das in den vergangenen Jahren gut ausgebaute Geschäft mit dem Gesundheitssektor. Hier verfügt die Kanzlei über Experten in allen Regulierungsthemen, im Vergabe-, Beihilfe- sowie dem klassischen öffentlichen Recht. Das Thema Privatisierung, also der Verkauf unternehmerischer Beteiligungen durch den Staat, wird insbesondere in der Gesundheitsbranche relevant bleiben. „In den kommenden Jahren wird nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene die Privatisierung insbesondere im Krankenhaussektor weiter zunehmen“, sind sich die beiden Partner sicher. Stichworte sind Public-PrivatePartnership-Projekte, also die Übernahme staatlicher Aufgaben durch die private Wirtschaft nach Ausschreibungen, sowie Outsourcing und andere Privatisierungsprojekte. Und vom internationalen Wirtschaftsrecht ist es für eine europäische Full-Service-Kanzlei nur ein weiterer Schritt hin zu internationalen Aktivitäten.

Internationalität lebt der Düsseldorfer Standort von Taylor Wessing unter anderem über sein Japan Desk, also die guten Beziehungen zu den japanischen Unternehmen, die hier in der Landeshauptstadt bereits seit vielen Jahren ansässig sind. Mehr als 6500 Japaner und über 220 Unternehmen bilden die einzige Japantown in Deutschland und prägen das wirtschaftliche und kulturelle Leben eines Teils der Düsseldorfer Innenstadt. „Japan besitzt auch heute noch eine sehr starke Wirtschaft, auch wenn das Land in den Medien häufig etwas zu kurz kommt“, betont Dr. Sascha R. Grosjean. So verfügt die Kanzlei auch über einen japanisch sprechenden Anwalt, der die Interessen der Unternehmen besonders gut kennt. In den vergangenen Jahren war die Kanzlei auch immer häufiger als Berater japanischer Unternehmen bei den Käufen in Deutschland gefragt, denn Deutschland gilt immer noch als interessanter Investitionsstandort. Besonders Unternehmen aus der Automobilbranche oder der Elektrotechnik zeigen großes Interesse an der deutschen Industrie – gleiches gilt auch für deutsche Unternehmen, die bereits in Japan geschäftlich aktiv sind oder werden wollen. Rund zehn anwaltliche Mitarbeiter umfasst der Japan Desk der Kanzlei – und die Zeichen stehen immer noch auf Wachstum. Nicole Wildberger

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Wachstum

auch in der Zukunft forcieren

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Bei White & Case ist man guter Stimmung. Schließlich war 2015 für die deutschen Büros der internationalen Großsozietät das erfolgreichste Jahr überhaupt: Der Umsatz kletterte im Vergleich zu 2014 um mehr als elf Prozent auf 126 Millionen, und jeder der 206 Vollzeit tätigen Berufsträger der deutschen Kanzlei setzte rechnerisch 612.000 Euro um – 12,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dr. Hermann Schmitt, Managing Partner bei White & Case am Standort Düsseldorf, stellt heraus, dass auch sein Büro viel zu diesem Erfolg beigetragen habe. „Herausragendes Ereignis der letzten zwölf Monate war der Einstieg von Deutschlands renommiertestem Energierechtsteam um Dr. Peter Rosin und Thomas Burmeister bei White & Case Düsseldorf. Mit ihrer anerkannten Expertise, umfassenden Erfahrung und dem großen Branchen-Know-how in Verbindung mit unserer generell starken M&A-Praxis haben wir nun auch die ideale Kombination für Transaktionen im Energiebereich.“ Das erfahrene elfköpfige EnergierechtsTeam begleite seit nun einem Jahr M&ATransaktionen und Finanzierungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Öl-, Gas- und Energiesektor bei White

Düsseldorf ist für die US-Kanzlei White & Case ein bedeutender Standort. Die Rechtsanwälte sind unter anderem sehr aktiv im Transaktionsrecht, im Energierecht und im Prozessrecht. Dazu kommt eine deutschlandweit renommierte Insolvenzrechtspraxis, die stark zum Erfolg beiträgt.

& Case. Es verantwortet laut Hermann Schmitt den Themenkomplex Energieregulierung sowie den gesamten Bereich des Energiewirtschaftsrechts, unter anderem die Beratung und Begleitung von Kraftwerksprojekten auch für erneuerbare Energien, Emissions- und Energiehandel, Projektfinanzierungen sowie die Beratung von Umwelt- und Kartellrechtsfragen und Gerichtsprozesse im Energiebereich. Transaktionsexperte Schmitt, der viele Jahre für White & Case in Moskau tätig war, weist auch auf zwei weitere Personalentscheidungen hin, die für den Standort im Rheinland sehr förderlich gewesen seien. Zum einen sei dies der Wechsel der Hamburger Partnerin Dr. Marlene Maesch nach Düsseldorf, die nun vor Ort die Prozessabteilung inhaltlich und personell aufbaue. Marlene Maesch sei vor allem im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten bei Insolvenzverfahren bundesweit tätig. Dazu passt auch die weitere Partnermeldung, die Hermann Schmitt anführt: „Es ist uns auch gelungen, einen unserer langjährigen Düsseldorfer Rechtsanwälte zur Aufnahme als Partner der Sozietät vorzuschlagen. Dr. Jan-Philipp Hoos wird als weiterer Insolvenzpartner die Zukunft unserer deutschlandweit führenden Insol-

venzpraxis gemeinsam mit unserem Seniorpartner Dr. Biner Bähr gestalten.“ Apropos Insolvenzpraxis: Es scheint wirklich nicht übertrieben, von einer „deutschlandweit führenden“ Praxis zu sprechen, wie es Hermann Schmitt tut. Biner Bähr gehört bereits seit langem zu den deutschlandweit am meisten mandatierten Insolvenzverwaltern und wird regelmäßig für die ganz großen Verfahren bestellt, von Hertie bis Teldafax, von Whitesell bis WGF. „Der Praxisgruppe ist es auch 2015 gelungen, in einem angesichts der guten wirtschaftlichen Konjunktur für Insolvenzverwalter eigentlich nicht einfachen Umfeld erheblich und profitabel zu wachsen“, betont Schmitt. Die Insolvenzpraxis gebe White & Case unter den großen Kanzleien eine besondere Stellung, denn die meisten Insolvenzpraxen seien in Deutschland noch in kleineren Einheiten anzutreffen, so Schmitt. „Wir meinen und können täglich beobachten, dass einerseits die Internationalität der Sozietät wegen der zunehmenden grenzüberschreitenden Verflechtungen der Unternehmen einen immer wichtiger werdenden Aspekt in Insolvenzverfahren darstellt und andererseits die Insolvenzpraxis für unsere Prozesstätig-

Usually unusual. Start-up, Mittelständler oder Konzern? – Wir bieten Ihnen die passende Rechtsberatung. Höchste Qualität zu fairen Honoraren. Regional verwurzelt und international vernetzt. Sie finden bei uns Spezialisten im Wirtschaftsrecht mit Blick für das Ganze, denen es wichtiger ist, gemeinsam mit Ihnen schnell auf den Punkt zu kommen als durch Fachvokabular zu glänzen. Persönliche Beratung heißt für uns: Jeder unserer Anwälte setzt sich zu 100% für Ihre Interessen ein – konzentriert, zielorientiert, ohne Allüren.

Düsseldorf / Berlin / orthkluth.com

eDel | WIRTSCHAFTSKANZLEIEN Dr. Hermann Schmitt, Managing Partner bei White & Case am Standort Düsseldorf .



Wir erwarten weltweit ein großes Wachstum.“

Foto: Michael Lübke

| Dr. Hermann Schmitt

keit und zunehmend für andere Bereiche auch – ich möchte besonders M&A erwähnen – immer wichtiger wird. Letzteres rührt vor allem daher, dass die Insolvenztätigkeit heute dynamisches, strategisches Handeln erfordert und oft keineswegs das Ende des Unternehmens und seiner Abteilungen markiert, sodass im Zuge der Insolvenzen immer mehr Transaktionsgeschäft anfällt, wenn der Insolvenzverwalter das Unternehmen oder selbständige Abteilungen des Unternehmens in TenderVerfahren oder anderen Prozessen an Finanzinvestoren oder Strategen als Ganzes veräußern kann.“ Vor der Zukunft ist Hermann Schmitt nicht bange. „Wir erwarten weltweit das größte Wachstum in den Bereichen M&A einschließlich Immobilien-Transaktionen und Private Equity, Prozesse, Energie und Schutz des geistigen Eigentums und wollen an diesem Wachstum international teilhaben. Wir glauben, dass Düsseldorf dafür einer der besonders gut geeigneten Standorte ist, da er alle diese Bereiche so stark repräsentiert wie kein anderer Standort in Deutschland. Zudem steht die Industrie mit einem Fokus auf Energie, Chemie und Pharma im Fokus – in diesen Sektoren wollen und werden wir ebenfalls wachsen.“ Die Dichte der Industrie sei nirgends so hoch wie an Rhein und Ruhr, und innerhalb dieses Raumes habe sich Düsseldorf immer stärker als Zentrum der Anwaltssozietäten etabliert. Patrick Peters

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Immunsystem

fürs Unternehmen

Compliance-Regeln haben die Aufgabe, Unternehmen vor sich selbst zu schützen. Doch die wenigsten Unternehmen wenden sie konsequent an.

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Compliance-Abteilungen haben es in der Regel schwer im eigenen Unternehmen. Für viele Mitarbeiter sind ComplianceRegeln lästig, die Aufgabe der internen Aufpasser wird oft nicht richtig verstanden. Trotzdem müssen diese immer wieder informiert und um Einverständnis für das eine oder andere Vorgehen gefragt werden. Eines immer wiederkehrenden kleinen Ärgernisse: die Annahme von Präsenten zu Weihnachten. Auftragnehmer wollen sich oft mit kleinen Aufmerksamkeiten für die Zusammenarbeit bedanken. Doch aufmerksame Compliance-Abteilungen schränken den Spaß ein. Das sorgt nicht selten für Unmut. Aber auch viele Manager haben zuweilen ihre Probleme mit den Aufpassern. „Eine konsequente Compliance greift massiv ins Firmengeschehen ein. Da fühlen sich

Firmenlenker und Management auch schon mal entmachtet“, erzählt Professor Jürgen Wessing, Fachanwalt für Strafrecht. So ist es kein Wunder, dass viele Compliance-Officer nicht besonders beliebt sind. Die Durchdringung in den Unternehmen ist laut der Studie CMS Compliance-Barometer aus dem Jahr 2015 entsprechend ausbaufähig: Auf einer Skala von 0 (Compliance spielt keine Rolle) bis 100 (Compliance durchdringt die gesamte Wirtschaft) wies der in der Studie ermittelte Index einen Wert von gerade einmal 64 Zählern aus. Nur 36 Prozent der Befragten gaben an, von bestehenden Compliance-Regeln im Unternehmen zu wissen und sich auch daran zu halten. Jeder vierte Arbeitnehmer gab zu, dass es zwar ein Regelwerk im Unternehmen

gebe. Doch aufgrund mangelnder Kontrollen hielte sich kaum jemand an die bestehenden Vorschriften. „Solche Nachlässigkeit im Umgang mit dem Thema Compliance kann teuer werden“, mahnt Wessing. Denn im modernen Wirtschaftsleben lauern versteckte Gefahren. „Unternehmen müssen sich mit strikten Regeln und einer konsequenten Überwachung der Einhaltung dieser Regeln davor schützen, dass Manager oder Mitarbeiter ihre Firmen mit unbedachten oder vorsätzlichen Handlungen in Schwierigkeiten bringen“, so Wessing. Schwierigkeiten bedeutet konkret: in Konflikt mit dem Strafrecht zu geraten, wenn etwa unerlaubte Preisabsprachen ans Tageslicht kommen oder Mitarbeiter sich bestechen lassen. Dazu kommt: Kartellrechtsverletzungen oder Fälle von

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Eine konsequente

Compliance greift massiv ins Firmengeschehen ein“

| Prof. Dr. Jürgen Wessing

Foto: Michael Lübke

Korruption, die bekannt werden, können nicht nur vor Gericht teuer werden, sondern auch dem Ruf und damit dem Erfolg eines Unternehmens nachhaltig schaden. Deshalb sind Compliance-Abteilungen im Idealfall erste Ansprechpartner bei solchen Problemen. „Compliance-Abteilungen wirken, wenn sie gut arbeiten, wie eine Art Unternehmens-internes Immunsystem gegen Bedrohungen“, so Wessing. Die große Herausforderung bestehe allerdings nicht darin, ein gutes Regelwerk aufzustellen, sondern es vor allem stringent umzusetzen, ohne das eigene Unternehmen durch unnötige Bürokratie zu blockieren. Das fange schon bei der Einordnung der Compliance-Abteilung im Unternehmen an. „Compliance-Verantwortliche sind oftmals in der Rechtsabteilung, dem Controlling,

dem Risikomanagement oder der Revision angesiedelt. Doch da gehören sie eigentlich nicht hin“, erklärt Wessing. „Während die Rechtsabteilung sich um juristische Einzelfälle kümmert, muss die Compliance immer das große Ganze im Blick haben“, so Wessing. Und da liege das Hauptaugenmerk darauf, das Unternehmen zu schützen, zum Beispiel indem die IT geschult wird, Firmenspionage von innen und außen zu verhindern. Schulungen, so Wessing, seien ohnehin eines der wichtigsten Aufgaben von Compliance-Mitarbeitern. „Das Regelwerk bleibt durch die Wissensvermittlung lebendig. Und auch die Gefahren für das Unternehmen bleiben durch die Thematisierung im Bewusstsein der Mitarbeiter“, sagt Jürgen Wessing. Im Idealfall habe eine Compliance-Abteilung deshalb weniger die

Aufgabe, Verfehlungen zu ahnden – das sei ohnehin die Aufgabe der Revision – sondern eine Atmosphäre zu schaffen, in der es für die Mitarbeiter nicht lästig, sondern selbstverständlich ist, wichtige Regeln einzuhalten. Es ist ein herausfordernder Job. Er ist übrigens so anspruchsvoll, dass viele Unternehmen ihn an externe Spezialisten ausgelagert haben. Laut der CMS Studie hat weniger als ein Drittel der befragten Unternehmen eine eigenständige Compliance-Abteilung eingerichtet. Je nach Compliance-Thema liegt die Beratungsquote bei bis zu 80 Prozent. Vorteil für die betreffenden Unternehmen: Sie müssen keine Mitarbeiter beschäftigen, die dann bei vielen ihrer Firmen-Kollegen unbeliebt sind. Matthias von Arnim

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„Eigenständige

Wahrnehmung ist uns sehr wichtig“

Foto: Michael Lübke

KPMG Law ist der Rechtsberatungsarm der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG. In Düsseldorf leitet Maximilian Gröning die Geschäfte und berichtet über die Bedeutung multidisziplinärer Dienstleistungen sowie die hohe Expertise in Spezialbereichen.

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Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung, dafür sind große, internationale Gesellschaften wie KPMG bekannt. Und auch die Rechtsberatung gehört zum Dienstleistungsspektrum dazu, was aufgrund der umfassenden Anforderungen vor allem international tätiger Unternehmen durchaus nachvollziehbar ist. Was KPMG Law als assoziierte Kanzlei besonders macht, ist dass die rechtliche Beratung hier kein Anhängsel der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater ist, sondern die Kanzlei eine ganz eigene, vom Hauptgeschäft abgekoppelte Visibilität als Großkanzlei im Markt besitzt. Das betont auch Maximilian Gröning, der für KPMG Law von Düsseldorf aus die juristischen Dienstleistungen in der ganzen Region verantwortet und selbst zu den aktiven M&AAnwälten im Markt gehört. „Wir bieten die gesamte Palette hochwertiger wirtschaftsrechtlicher Beratung an und akquirieren natürlich kontinuierlich selbst und unabhängig unsere Mandate. Diese eigenständige Wahrnehmung ist uns sehr wichtig.“ So betreibt Gröning mit seinen Partnern in Düsseldorf beispielsweise sehr erfolgreich das Geschäft mit Transaktionen mit mittleren Volumina, und zwar auf allen Ebenen – von klassischen Akquisitionen auf Käufer- und Verkäuferseite, über Fusionen und konzerninterne Reorganisationen, Unternehmensnachfolgeberatung bis hin zur Restrukturierung notleidender Unternehmen. In seinem Maximilian Gröning verantwortet für KPMG Law von Düsseldorf aus die juristischen Dienstleistungen in der ganzen Region.

eDel | WIRTSCHAFTSKANZLEIEN Track Record finden sich unter anderem grenzüberschreitende Transaktionen renommierter Unternehmen, ob aus der Industrie oder dem Private Equity-Bereich. „Natürlich profitieren unsere Mandanten hierbei auch stark von den Kompetenzen aus dem KPMG-Netzwerk, insbesondere im Bereich Transaction Services und M&A Tax. Zum Beratungsangebot von KPMG gehören aber unter anderem auch die Strategie- und Finanzierungsberatung, die Bewertung, Finanzanalyse und das Performance-Management.“ Die Anbindung ans Netzwerk bedeute für KPMG Law vor allem, dass die Mandanten auf wichtige angrenzende Beratungsleistungen zugreifen können. „Durch die Kombination der Rechtsberatung von KPMG Law mit anderen Kompetenzen aus dem KPMG-Netzwerk sind wir in der Lage, unseren Mandanten die ganzheitlichen Lösungen anzubieten, die er benötigt, um seine Ziele in einer immer komplexer werdenden Welt bestmöglich zu erreichen“, erläutert Gröning, der das Düsseldorfer Büro seit 2007 leitet. Er spüre, dass der Markt mehr und mehr auf diese Vernetzung von Dienstleistungen setze.

„Wir können Disziplinen so verschmelzen, dass sie für den Mandanten sinnvoll und erfolgversprechend sind. Gerade in einem sich immer schneller ändernden Umfeld wird dies immer wichtiger; unsere Mandanten erwarten ganzheitliche Problemlösungen. Das müssen wir aber nicht mehr aufbauen, sondern haben diese Ressourcen im KPMG-Netzwerk bereits. Unser Profil als qualitativ hochwertige Rechtsberater in der Kombination mit den komplementären Angeboten aus dem KPMGNetzwerk hat seit Gründung der Kanzlei im Jahr 2007 unseren Erfolg bestimmt. Wir sind der Überzeugung, dass unser gutes, multidisziplinäres Angebot auch in Zukunft zu einem weiteren spürbaren Wachstum führen wird.“ Gleichzeitig fokussiert KPMG Law die juristischen Dienstleistungen auch immer stärker, um in Spezialbereichen eine besondere Marktposition zu erreichen. Dazu gehört unter anderem die Beratung der öffentlichen Hand, seien es Vergabeverfahren für Bundesministerien oder andere obere Bundes- oder Landesbehörden, Transaktionen kommunaler Unternehmen oder Restrukturierungsaufgaben;

aber auch die Finanzindustrie steht im Fokus. „Wir besitzen beispielsweise hohe Expertise bei sämtlichen regulatorischen Fragestellungen und im Bankaufsichtsrecht. Das hat heute, in Zeiten sich verschärfender Regulierung Banken und für Fonds etc., eine besondere Relevanz“, betont Gröning. Und bei der Compliance-Beratung gehöre KPMG ohnehin zu den führenden Einheiten im Markt, im Rheinland besonders getrieben vom Düsseldorfer Partner Dr. Konstantin von Busekist, der deutschlandweit zu den renommierten Spezialisten für die Integration und Überwachung von Compliance-Management-Systemen gehört. „Wir sehen dafür auch künftig einen stark wachsenden Markt. Der Staat achtet sehr auf die Sanktionierung von Compliance-Verstößen, besonders im Steuerbereich. Vorstände, Geschäftsführer und andere Organe kommen kaum umhin, zur eigenen Enthaftung auf professionelle Compliance-Management-Systeme zu setzen. Insoweit ist ein Compliance Management System bildlich nichts anderes als ein Arbeitssicherheitssystem Patrick Peters für das Management.“ Anzeige

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Wir wollen die

Vernetzung stärken.“ | Dr. Uwe Goetker

Dr. Jens Ortmanns (l.) und Dr. Uwe Goetker von McDermott Will & Emery in Düsseldorf.

Durch Empfehlungen auf

Wachstumskurs

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Unternehmen schätzen Wirtschaftskanzleien, die komplexe Themen juristisch adäquat abbilden können, zum Beispiel bei Immobilien-Deals oder im Kartellrecht. Offenbar gelingt dies McDermott Will & Emery, denn die Sozietät wächst in Düsseldorf weiter.

I In Düsseldorf steht das nächste Immobilien-Großprojekt an. Der Projektentwickler Art-Invest Real Estate hat einen Teil des ehemaligen WestLB-Bürokomplexes

im Stadtteil Friedrichstadt erworben. Am Kirchplatz soll an der Ecke Fürstenwall/ Friedrichstraße ein neues Bürohaus entstehen. Zentrale Lage, neue Chancen durch die gerade eröffnete Wehrhahn-Linie – die Immobilienexperten sehen an der Stelle großes Potenzial. „Das wird ein Leuchtturmprojekt“, ist auch Dr. Jens Ortmanns von McDermott Will & Emery überzeugt. Die Kanzlei berät Art-Invest juristisch – auch in Köln wo die Immobiliengesellschaft einen kompletten Gebäudekomplex mit vier Immobilien rund um den historischen Bürostandort der Allianz erworben hatte. „Wir bieten alles aus einer Hand“, erklärt Ortmanns. Von der Beratung in allen rechtlichen Fragen rund um An- und Verkauf, der Vertragsgestaltung über Steuerstrukturierung bis zur Einschätzung der baurechtlichen Genehmigungsfähigkeit sind viele komplexe Themen zu bearbeiten, schildert der Immobilienrechtler das Aufgabenfeld. In der juristischen Begleitung besonders großer und komplexer Transaktionen, Finanzierungen und Projektentwicklungen hat sich die Kanzlei bundesweit einen Namen gemacht. „Wir haben am Standort Düsseldorf die notwendigen Kompetenzen dafür“, sagt Ortmanns. Ihr Spektrum hat die Sozietät im vergangenen Jahr sogar erweitert. Seit August ist Dr. Roland Hartmannsberger, ein Spezialist für Öffentliches Wirtschaftsrecht, als Partner dabei. „Zu seinen Expertisen gehört auch das Bau- und Bauplanungsrecht“, sagt Ortmanns, der sich über die gute Ergänzung des juristischen Portfolios freut. Das spricht sich augenscheinlich auch im Markt herum. Viele Aufträge erhalten die Anwälte aufgrund von Empfehlungen. In einem Fall sei der Mandant sogar gleich von mehreren Seiten auf McDermott verwiesen worden, berichtet Ortmanns. Manche werden auch durch Auszeichnungen auf die Anwälte aufmerksam. Im Oktober erhielt das Team den Juve Award als „Kanzlei des Jahres für Immobilienwirtschaftsrecht“. Diese Anerkennung durch den renommierten Fachverlag sorge für eine noch größere Sichtbarkeit im Markt, freut sich Ortmanns. Was auch immer die Ursachen für das Mandanten-Interesse sind – die Kanzlei wächst, sowohl bei den Umsätzen (deutschlandweit plus zehn Prozent in 2015), beim Personal wie auch räumlich. Im vergangenen Jahr hat McDermott eine weitere Etage im Stadttor, dem Sitz der Düsseldorfer Niederlassung, bezogen. Insgesamt 80 Mitarbeiter, davon allein 18 Partner, zwei Counsel und 16 Associates

nutzen nun bereits vier Etagen im Stadttor, das nun für die Anwälte erst recht ein Tor in die Region ist. Im Immobilienteam rückte ein Associate (angestellter Anwalt) in die Partnerschaft vor; auch im Gesellschaftsrecht wurde ein Counsel (beratender Anwalt) kürzlich Partner. Außerdem hat sich die Kanzlei um ein Kartellrechts-Team erweitert. Der verantwortliche Partner Christian Krohs berät aber auch in der Fusionskontrolle und zu Compliance-Angelegenheiten. Alles Themen, deren Bedeutung zunimmt. Im Bereich Kartellrecht und Fusionskontrolle habe McDermott mit dem Neuzugang nun das Dreieck Paris – Brüssel – Düsseldorf am Rhein ausgebaut, sagt Dr. Uwe Goetker, ebenfalls Partner in der Kanzlei: „Wir wollen die Vernetzung stärken.“ Spektakuläre Kartellfälle zeigen, dass sich Unternehmen intensiv mit dem Thema befassen müssen – am besten prophylaktisch, bevor Tatsachen geschaffen werden. „Manchmal kommen Mandanten aber erst, wenn die Behördenvertreter vor der Tür stehen“, sagt Goetker. Die Spezialisten wissen, worauf es ankommt: In der Fusionskontrolle müssen Märkte juristisch wasserdicht definiert werden. Auf dieser Basis muss überzeugend dargelegt werden, dass der Zusammenschluss nicht zu einer marktbeherrschenden Stellung führt und deswegen untersagt werden könnte. Geschäftsbeziehungen und deren vertragliche Basis sind so zu gestalten, dass keine unzulässigen Exklusivbeziehungen entstehen oder verbotene Preisvorgaben gemacht werden. Im „Ernstfall“ eines behördlichen Ermittlungsverfahrens muss von den Anwälten zügig, professionell und mit strategischer Weitsicht agiert werden. Zur Wachstumsstrategie der Kanzlei gehört insbesondere in Düsseldorf auch der Ausbau der Beziehungen nach China. Ein Jahr lang hat der Partner Dr. Thomas Ammermann in der mit McDermott assoziierten Partnerkanzlei in Shanghai Kontakte geknüpft. Er wird auch zukünftig regelmäßig ins Reich der Mitte reisen. Von dort gehen immer mehr chinesische Unternehmen nach Europa, chinesische Firmen gründen ihre Niederlassung gerne am Rhein. Hier bieten die McDermott-Anwälte ihr Know-how und ihre Kontakte. Und damit einmal mehr ihr Netzwerk und ihre Beratungs-Dienstleistungen für komplexe Rechtsfragen. Aber auch umgekehrt beraten die Anwälte deutsche Unternehmen mit Geschäft in China, wie zuletzt etwa in großen Compliance-Untersuchungen.  Jürgen Grosche 

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Foto: Michael Lübke

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Dr. Christoph Klose (l.), Nadine Longrée und Dr. Andreas Lachmann von RWP Rechtsanwälte

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für Immobilien-Transaktionen

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Die RWP Rechtsanwälte haben sich im Laufe der Jahrzehnte in allen Aspekten des Immobilienrechts umfassendes Know-how erworben.

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Die Schnittstelle der vielen Rechtsgebiete macht die Begleitung

von Immobilienprojekten für Juristen enorm spannend, denn dadurch gibt es keine Routine.“ | Dr. Christoph Klose

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„Wenn ein Kaufvertrag über eine Immobilie unterzeichnet ist und alle Champagner trinken, dann steht uns Anwälten meist noch eine Menge Arbeit bevor“, sagt Dr. Andreas Lachmann, Equity Partner bei RWP Rechtsanwälte. Nachgelagert ist der formelle Übertragungsprozess, die Begleitung der Notare – bis zur endgültigen Eintragung des neuen Eigentümers im Grundbuch dauert es oft nochmals Monate. Der Großteil der Arbeit liegt aber mit der Beurkundung des Kaufvertrages bereits hinter den Anwälten. Viele der fast 30 Anwälte von RWP Rechtsanwälte beschäftigen sich mit Immobilienprojekten und -transaktionen. Zu einer ganzheitlichen Begleitung sind Kenntnisse aus den verschiedensten Rechtsgebieten nötig: Verwaltungs- und Vergaberecht, öffentliches Baurecht ebenso wie Vertrags-, Miet- und Gesellschaftsrecht. „Genau diese Schnittstelle der vielen Rechtsgebiete macht die Begleitung von Immobilienprojekten für Juristen enorm spannend, denn dadurch gibt es keine Routine“, freut sich Dr. Christoph Klose, Spezialist für Immobilientransaktionen, öffentliches Baurecht und gewerbliches Mietrecht. Kollegin Nadine Longrée ist ebenfalls als Expertin im Mietrecht sehr gefragt. „Wenn ein guter Langzeit-Mietvertrag vorliegt, ist eine Immobilie oft deutlich mehr wert“, sagt sie. Insgesamt haben im vergangenen Jahr die Transaktionen kompletter Portfolien spürbar zugenommen. „Der Anlagedruck ist für Investoren derzeit sehr hoch“, sagt Klose. So begleitete das RWP-Team große Deals im Volumen von insgesamt

mehreren hundert Millionen Euro, beispielsweise die Übertragung eines Portfolios aus 16 über ganz Deutschland verteilten Einzelhandelsimmobilien. „City-Lagen in Gelsenkirchen, Detmold, Celle und Bremerhaven waren dabei“, erinnert sich Klose. Anwalts-Partner Lachmann freut sich, dass die Beratung ihn auch immer wieder in seine Heimatstadt Berlin zurückführt, so zuletzt bei den Verkäufen eines Shopping-Centers in Berlin Hellersdorf und eines Einkaufszentrums in Berlin-Treptow. Zugelegt hat auch die Geschwindigkeit, in denen Immobilientransaktionen abgewickelt werden. „Früher gab es Due Diligence-Phasen von mindestens einem halben Jahr, heute müssen ein oder zwei Monate reichen“, sagt Anwältin Longrée. Wälzte man in diesem Zeitraum früher dicke Ordner mit tausenden Seiten, werden diese Dokumente heute in einem digitalen Dokumentenraum zur Verfügung gestellt, von dem sie meist weder heruntergeladen noch ausgedruckt werden dürfen. Das Schöne an Immobilientransaktionen sei für einen Anwalt, dass es sich um greifbare und erlebbare Gebäude handelt. „Es kommt durchaus vor, dass wir uns ein Hotel selbst anschauen“, sagt Lachmann. Und seine Kollegin Longrée erinnert sich gerne an einen kniffligen Fall im Rahmen eines Hotelverkaufs: „Die Detailfragen drehen sich immer darum, was an Inventar mit übergeht und was der vorherige Mieter mit Beendigung seines Mietvertrags – was oft mit dem Übergang der Immobilie einhergeht – alles mitnehmen kann. In einem Fall kam erst wenige Tage vor der geplanten Unterzeichnung des Kaufvertrags

zur Sprache, dass sich auf dem Dach Bienenstöcke befinden, und wir mussten klären, ob die dann dem neuen Eigentümer gehören oder nicht.“ Kritisch seien auch Fälle, in denen in einer Immobilie plötzlich Gerüche auftreten. „Jede Nase riecht individuell“, erzählt Klose. „Was für den einen unangenehm muffig oder nach Chemie riecht, wird von anderen gar nicht oder nicht als unangenehm wahrgenommen.“ In einem solchen Fall sei eine langwierige Klärung erforderlich, um herauszufinden, ob es sich um einen Mangel der Immobilie handelt. Zumal die Geruchsquelle oft nicht identifizierbar sei. Die Anwälte von RWP mögen nicht nur die individuellen komplexen Fallkonstellationen bei Immobilientransfers. Sie schätzen auch den in der Regel konstruktiven Umgang mit den Kollegen der Gegenseite. „Im Endeffekt ziehen wir nämlich an einem Strang, denn wir wollen, dass die Transaktion möglichst stressfrei über die Bühne geht“, sagt Andreas Lachmann. Erstaunlich sei mitunter, welche unterschiedlichen Freiräume dabei die Anwälte auf der anderen Seite hätten. Bei manchen Transaktionen – gerade bei ausländischen Investoren – würde man nur mit deren Anwälten sprechen, aber die Erwerber selbst nicht zu Gesicht bekommen. Dies sei schade, zumal die Transaktionspartner früher häufig nach einer erfolgreichen Transaktion ein schönes gemeinsames Essen organisiert hatten, das sogenannte „Closing Dinner“. Heutzutage wird eher „virtuell“ gefeiert. Anja Kühner

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Grooterhorst & Partner verfügen über umfassende Kompetenz bei allen Rechtsfragen auf dem Gebiet der Gewerbeimmobilien. Zu unserer immobilienrechtlichen Praxis gehören die Begleitung von Immobilientransaktionen auf Verkäufer- oder Käuferseite. Wir übernehmen für unsere Auftraggeber die vertragliche Umsetzung von Investitionen sowie die Due-Diligence. Öffentliches und privates Baurecht sowie das gewerbliche Mietrecht sind Schwerpunkte unserer Arbeit. Großflächige Einzelhandelsprojekte bilden einen der Schwerpunkte, bei denen wir unsere intensive und breitgefächerte Erfahrung einsetzen. • Grundstücksrecht • Portfoliotransaktionen • Öffentliches und privates Baurecht • Gewerbemietrecht und Bauvertragsrecht • Restrukturierung von Problemimmobilien • Vergaberecht und öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP / PPP)

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Richtungsweisende

Urteile erstreiten wir natürlich immer gerne.“ | Dr. Andreas Urban

60 Dr. Andreas Urban, ManagingPartner der Full-Service-Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek.

Foto: Michael Lübke

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Ein Umsatzerfolg

jagt den anderen

E Eigentlich ist die Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek eine Full-Service-Kanzlei mit besonderer Stärke im Gesellschaftsrecht. Manchmal kann eine so breit aufgestellte Sozietät aber auch mit Randbereichen des Rechts Rechtsgeschichte schreiben. So geschehen im Februar 2016. Da hat das Landesarbeitsgericht in Mainz im Berufungsverfahren des 1. FSV Mainz 05 gegen seinen Ex-Torwart Heinz Müller entschieden, dass Befristungen im Arbeitsvertrag mit Fußballsportlern rechtswirksam sind. Vertreten wurde der 1. FSV Mainz 05 in der Berufung durch Dr. Johan-Michel Menke, Fachanwalt für Arbeitsrecht und Sportrechtsexperte der Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek. Der 38-Jährige glaubt, dass das Urteil des Landesarbeitsgerichts richtungsweisend für die Bundesliga und andere Sportclubs ist: „Die Clubs können weiterhin die Arbeitsverträge mit ihren Spielern auch über zwei Jahre hinaus befristen oder verlängern – und das gilt nicht nur im Fußball, sondern auch für Eishockey, Handball oder Basketball.“ „Richtungsweisende Urteile erstreiten wir natürlich immer gerne“, schmunzelt Dr. Andreas Urban, Managing-Partner der Kanzlei. Und weist voller Stolz auf die Vielfalt von Mandanten der Sozietät hin, die sich von Groß-

Kontinuierliches Wachstum über Jahre kann die Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek vorweisen. Da kann sich die FullService-Kanzlei auch einmal Erfolg in Randbereichen der Rechtswissenschaften leisten.

konzernen über große mittelständische Unternehmen bis zu Family Offices und privaten Personen erstreckt. Insgesamt 330 Anwälte kümmern sich um Wohl und Wehe der Mandanten in allen relevanten Rechtsgebieten. Die Mandatsträger kümmern sich um das Gesellschaftsrecht, Prozessführung, Restrukturierung und Transaktionen bei Unternehmen sowie ums Steuerrecht. Im zuletzt genannten Fachgebiet erhielt die deutsche Kanzlei im vergangenen Jahr einen der begehrten Juve-Awards der renommierten Fachzeitschrift aus Köln als „Beste Steuerkanzlei des Jahres 2015“. Dass der Erfolg der Kanzlei sich auch auf harten Zahlen und Fakten gründet, zeigt das kontinuierliche Wachstum der Sozietät. Heuking Kühn Lüer Wojtek konnte auch im vergangenen Geschäftsjahr ein Umsatzwachstum von 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf nun 132 Millionen Euro Umsatz vorweisen. Auch für die Zukunft seiner Sozietät ist Dr. Urban nicht bange: „Dafür sorgt schon der immer vielfältigere Regulierungsrahmen auf nationaler sowie internationaler Ebene.“ Will meinen, dass viele Bereiche der Wirtschaft immer strenger vom Gesetzgeber geregelt werden – mit dem entsprechenden Interpretationsbedarf für die Auslegung von Gesetzen.

Für die Zukunft erwartet Dr. Urban vor allem ein starkes Wachstum im Bereich Vergaberecht, da große Infrastrukturmaßnahmen – beispielsweise auch beim Bau – in Planung sind. Aktiv involviert ist die Kanzlei auch in die Auseinandersetzung der Städteregion Aachen gegen die Betreiber des belgischen Atomkraftwerks an der deutschen Grenze, das zuletzt durch eine ganze Reihe von Pannen immer wieder in den Schlagzeilen stand. Für die beschriebenen vielfältigen Aufgaben sucht die Sozietät immer wieder geeignete Nachwuchstalente, die sich auch den Weg bis zur Partnerschaft vorstellen könnten. Dafür sucht man die besten zehn Prozent eines jeden Absolventenjahrganges, also diejenigen mit Prädikatsexamen. Urban ist überzeugt: „Heuking Kühn Lüer Wojtek ist ein attraktiver Arbeitgeber für Absolventen.“ Flache Hierarchien, ein sehr kollegialer Umgangston und attraktive Mandanten sprechen für sich. Zudem sei die Kanzlei offen für alternative Karrierewege, wenn also keine Partnerschaft angestrebt werde. Erreichbarkeit für den Mandanten und Kontinuität in der Betreuung sei allerdings bei den individuellen Lösungen die absolute Priorität, glaubt Urban: „Das ist halt anders als bei Fußballprofis.“ Nicole Wildberger 

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Foto: Michael Lübke

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Dr. Jan Schröder, Leiter des Düsseldorfer Standortes der Sozietät Allen & Overy.

Düsseldorfer

Kompetenzzentrum

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Neben höchster Qualität der Arbeit, Service-Orientierung und Effizienz dürfen Mandanten auch persönliches Interesse und einen freundlichen Umgang erwarten. Dies sei eine gute Basis für das Vertrauensverhältnis zwischen Mandanten und ihren Rechtsberatern, meint Dr. Jan Schröder, der Düsseldorfer Standortleiter der Kanzlei Allen & Overy.

Unser Anspruch: Klarer, anschaulicher und effizienter. Zu einer der fuhrenden Wirtschaftskanzleien der Welt wird man nicht, indem man nur gut ist. Man muss ständig etwas besser sein. Das ist unser Anspruch und dafur stehen wir. Wir sind ein starker Partner an Ihrer Seite. Seit 1999 auch im Neuen Zollhof in Dusseldorf.

Baker & McKenzie Partnerschaft von Rechtsanwälten, Wirtschaftsprufern und Steuerberatern mbB Berlin · Düsseldorf · Frankfurt am Main · München www.bakermckenzie.com

Die Baker & McKenzie - Partnerschaft von Rechtsanwälten, Wirtschaftsprufern und Steuerberatern mbB ist eine im Partnerschaftsregister des Amtsgerichts Frankfurt/Main unter PR-Nr. 1602 eingetragene Partnerschaftsgesellschaft nach deutschem Recht mit Sitz in Frankfurt/Main. Sie ist assoziiert mit Baker & McKenzie International, einem Verein nach Schweizer Recht.



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Unsere Mandanten können sich darauf verlassen,

dass wir gemeinsam passende Lösungen entwickeln und ihre Interessen gut aufgehoben sind.“ | Dr. Jan Schröder

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Die Gewinnung interessanter Mandate, der erfolgreiche Aufbau von Kompetenzschwerpunkten und die insgesamt sehr gute Geschäftsentwicklung – darüber hat sich Dr. Jan Schröder, Leiter des Düsseldorfer Standortes der Sozietät Allen & Overy, gefreut. Denn dies sei der Beleg dafür, dass die auf nachhaltigen Ausbau der Rechtsberatung im Spitzensegment ausgerichtete Strategie von Allen & Overy aufgehe. Das dynamische Wachstum, das die Kanzlei an den Tag gelegt hat, will sie auch in Zukunft vorlegen. „Gerade Düsseldorf ist dafür ein guter Standort“, findet Dr. Jan Schröder. Schließlich sei Düsseldorf einer der wichtigsten Standorte für Kanzleien in Deutschland und Anlaufpunkt für Mandanten aus dem In- und Ausland. Um sich im Düsseldorfer Markt auszuzeichnen, sei neben dem unbedingten fachlichen Qualitätsanspruch auch der Aufbau von besonderen Kompetenzen wesentlich. Natürlich trügen auch ein tiefes wirtschaftliches Verständnis der Ziele der Mandanten sowie der persönliche Einsatz und Freude an der Zusammenarbeit dazu bei, dass langfristige und vertrauensvolle Mandantenbeziehungen entstehen. „Unsere Mandanten können sich darauf verlassen, dass wir gemeinsam passende Lösungen entwickeln und ihre Interessen gut aufgehoben sind“, ist sich Dr. Jan Schröder sicher.

Dabei komme es natürlich immer auf die konkreten Köpfe an, die für die Mandanten im Einsatz seien. Entsprechend stellt der Standortleiter die wesentlichen Kompetenzen des Düsseldorfer Standortes denn auch anhand der die jeweiligen Bereiche betreuenden Partner vor. So berät Dr. Hans Diekmann im Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht sowie bei Merger & Acquisitions-Transaktionen (M&A) einschließlich öffentlicher Übernahmeangebote. Er ist zudem in der Begleitung von Hauptversammlungen, im Stiftungsrecht und bei Börsengängen tätig. Gesellschafts- und kapitalmarktrechtliche Fragestellungen und M&A sind auch das Spezialgebiet von Dr. Christian Eichner, der sich dort unter anderem mit Fragen der Vorstands- und Aufsichtsratsvergütung sowie Compliance befasst. Im M&A-Bereich stellen neben Industriemandaten auch große Immobilientransaktionen einen seiner Beratungsschwerpunkte dar. Dr. Jens Matthes ist ein anerkannter Spezialist auf dem Gebiet des Marken-, Design- und Patentrechts, des Rechts des unlauteren Wettbewerbs sowie des Lizenzund IT-Rechts. Er berät und vertritt Unternehmen bei gerichtlichen Verfahren, arbeitet aber auch als Projektberater in den genannten Feldern.

Dr. Marcus Helios ist auf steuerrechtliche Beratung bei Unternehmenskäufen und -umstrukturierungen, konzernsteuerrechtlichen Fragen und der Strukturierung von Kapitalanlagen spezialisiert. Er hat zudem ein Kompetenzzentrum für steuerliche Investigationen aufgebaut, aktuell etwa zur Aufarbeitung von Cum-Cum- und CumEx-Geschäften, bei denen es um Übertragungen von Aktien kurz vor dem Dividendentermin geht. Tobias Neufeld berät im Arbeitsrecht und ist auf Fragen der betrieblichen Altersversorgung spezialisiert. Er leitet zudem das Kompetenzzentrum Datenschutz von Allen & Overy. Dr. Jan Schröder verantwortet schließlich die Beratung von Versicherern und weiteren Finanzinstitutionen im Gesellschaftsrecht, M&A und bei regulatorischen Fragen. Neben der Mandantenbetreuung liegt ein Hauptaugenmerk des Düsseldorfer Standorts auf der Gewinnung und Entwicklung des anwaltlichen Nachwuchses. Dr. Jan Schröder ist zuversichtlich, auch künftig hoch qualifizierte Absolventen gewinnen zu können: „Spannende Mandate und Mandanten, eine gute Stimmung im Büro, flache Hierarchien und die klare Perspektive für eine dynamische Entwicklung sind dafür eine Nicole Wildberger gute Basis.“ 

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Der Wiederaufstieg Blick auf die Skyline von Manhattan: Büround Wohnimmobilien in sehr guten Lagen sind beliebte Investitionsziele für Anleger in Sachwerte – und das auf der ganzen Welt.

der Branche

Deutlich aufgehellte Stimmung in der Sachwerte-Branche: Für Immobilien, Flugzeuge und andere unternehmerische Beteiligungen interessieren sich zunehmend auch wieder die Privatanleger. Sie treffen auf eine völlig andere Angebotswelt als noch vor wenigen Jahren.

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In Zeiten schwacher Zinsen sollten Sachwerte eigentlich gefragt sein. Doch die Emittenten von Investments in Immobilien oder Flugzeuge litten in den zurückliegenden Jahren unter schlechten Nachrichten der Vergangenheit, etwa bei Schiffsfonds, und massiven Verwerfungen im Markt. Die Regulierung stülpte das gesamte Segment der Sachwerte und Investmentvermögen

um, was die Branche durchaus begrüßte. Denn so wurden schwarze Schafe und viele nicht funktionierende Konstruktionen aus dem Markt gedrängt. Begleitet wurde die Umwälzung aber auch durch große Verunsicherung im Markt. Schließlich ist eine neue regulierte Sachwerte-Welt entstanden, die auch Privatanlegern Alternativen zu zinsund ertraglosen Investments eröffnen

Foto: thinkstock/Creatas Images

Sachwerte

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sollte. Doch die Branche nahm erst langsam Fahrt auf. Es dauerte, bis sich die Regulierungsmechanismen eingespielt hatten, und die Anbieter mussten einige Anstrengungen auf sich nehmen, um neue Produkte auf den Markt zu bringen. Der lief zudem nur schleppend an. Während institutionelle Anleger seit jeher Sachwerte-Investments als Teil ihrer Anlagestrategie nutzen, hielten sich die Privaten nach einigen Enttäuschungen und schlechten Erfahrungen zurück. Doch nun interessieren sie sich wieder für die Angebote. Experten aus der Sachwerte-Branche beurteilen jedenfalls die aktuelle Lage und die Zukunftsperspektiven deutlich positiver als noch vor einem Jahr. Entsprechend aufgehellt ist die Stimmung in der Branche. „Der Markt zeigt einen deutlichen Aufwärtstrend“, sagt Dr. Peter Lesni-

czak (Dr. Peters Group). „Die Umsätze überraschen uns“, die Nachfrage nach Sachwerten sei hoch. „Es läuft besser als erträumt“, meint auch Andreas Heibrock (Patrizia GrundInvest), „der Tiefpunkt ist überwunden“. Gefragt sind vor allem Immobilien – die „unangefochten auf Platz eins“ stehen, wie Heiko Szczodrowski (Commerz Real) feststellt. Flugzeuge erfreuen sich ebenfalls zunehmender Beliebtheit. Die Herausforderungen liegen mittlerweile auf einer ganz anderen Seite: Geld ist da, Anleger fragen nach – jetzt fehlen aber die Anlageobjekte. Ob Immobilien oder Flugzeuge – es sei schwer, an passende, rentable Assets zu kommen, ist in der Branche zu hören. Dass Sachwerte-Investments beim Publikum wieder ankommen, führen die Branchenspezialisten auch auf die Regulierung zurück, die sie im Prinzip begrüßen. Sinnvolle Standards seien

geschaffen worden, sagt Patrick Westerhoff von der WGZ Bank (einer Verwahrstelle), die neue regulierte Sachwertewelt biete Anlegern zumindest gute Rahmenbedingungen, auf die sie sich auch emotional verlassen können. Allerdings warnen die Experten auch vor einer Überregulierung. „Die Ausgestaltung schießt häufig über das Ziel hinaus“, beklagt Dr. Andreas Schmidt-von Rhein (Feri). Kenner befürchten, dass neue Anlageklassen verhindert und Besitzer kleinerer Vermögen benachteiligt werden. Bleibt noch viel zu tun – für Anbieter, der Nachfrage entsprechende Angebote zu liefern, und für Anleger, sich gut zu informieren – Sachwert-Investments sind und bleiben unternehmerische Beteiligungen mit allen entsprechenden Chancen, aber auch Risiken. Auch darauf weisen die Branchenexperten hin. Jürgen Grosche

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Foto: Alois Müller

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Alex Gadeberg, Fondsbörse Deutschland

Erstmarkt-Börse

startet im Herbst

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Für den Vertrieb von Alternativen Investmentfonds brechen neue Zeiten an. Im Herbst werden die Börsen Hamburg-Hannover erstmals Angebote aus dem Erstmarkt über eine eigene Handelsplattform präsentieren. Betrieben wird sie über ihre Tochter Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG.

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A Alex Gadeberg ist keiner, der große Worte mag. „Wir wollen die Welt nicht revolutionieren“, betont das Vorstandsmitglied der Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG bei unserem Gespräch am Rande des RP-Finanzforums „Sachwerte und Investmentvermögen“ in Düsseldorf. Für diese zurückhaltende Art wird Gadeberg in der Branche jeher geschätzt. Dabei steht gerade die Fondsbörse Deutschland mit ihrer Zweitmarkt-Plattform Zweitmarkt. de seit über zwei Jahrzehnten für eines der erfolgreichsten Segmente im Bereich Geschlossene Fonds. Kontinuierlich ist diese Börsenplattform, die sich auf den Handel mit „gebrauchten“ Beteiligungen spezialisiert hat, über die Jahre gewachsen. Unabhängigkeit, fairer Handel und Transparenz kennzeichnen die Handelsplattform – ganz so wie es den hohen Ansprüchen der Börsen entspricht. Damit hat es Zweitmarkt.de zum unumstrittenen Marktführer gebracht, mit einem Marktanteil von über 90 Prozent. Über eine Milliarde Euro Nominalkapital hat die Börsentochter über die Jahre erfolgreich vermittelt und dabei mit einer strengen Marktordnung darauf geachtet, dass Käufer und Verkäufer sicher und transparent Anteile an Geschlossenen Fonds handeln konnten. Nur eines hatte die Fondsbörse bislang vermieden: Geschlossene Fonds, die neu auf den Markt kamen, hat sie nie angefasst. Das ändert sich jetzt. Alex Gadeberg kündigt an, dass im Herbst eine neue, eigene Plattform eröffnet wird, die Produkte aus dem Erstmarkt wie in einem Schaufenster präsentieren soll. „Mit der neuen Regulierung sind auch die Rahmenbedingungen stringenter geworden. Auf dieser Basis können wir arbeiten“, begründet Gadeberg diesen Entschluss.

Die harte und mit hohen Auflagen verbundene Regulierung hat in der Tat die gesamte Sachwerte-Branche auf den Kopf gestellt. Der Gesetzgeber hat die Hürden so hoch angesetzt, dass der Großteil der Emissionshäuser sich aus dem Geschäft zurückgezogen hat. Geschlossene Fonds alter Bauart sind damit Schnee von gestern, die neuen „Alternativen Investmentfonds (AIF)“ sind ganz anders strukturiert und abgesichert – und werden daher aktuell ausschließlich von Häusern angeboten, die selbst den steinigen Weg durch die Vorgaben der Finanzaufsicht auf sich genommen haben. Das war für die einst erfolgsverwöhnte Branche eine echte Revolution – die für die aktuellen Marktteilnehmer indessen unzählige neue Chancen eröffnet. So sind die neuen Fonds besonders bei institutionellen Anlegern wie Versicherungen, Pensionskassen und Stiftungen sehr gefragt. Jetzt folgen auch nach und nach die ersten Fonds nach neuem Muster für die Privatanleger. In dieser Situation kann die Ankündigung der Börsen, eine eigene Plattform für Alternative Investmentfonds aus dem Erstmarkt zu gründen, wie eine Initialzündung wirken. „Die neue Plattform ist bewusst von der Handelsplattform Zweitmarkt.de getrennt“, so das Vorstandsmitglied. „Und die Börsen wollen hier nicht den Vertrieb von Sachwertinvestments übernehmen, sondern als eine Art Schaufenster agieren.“ Ziel Nummer eins der ErstmarktPlattform werde es daher sein, Transparenz zu schaffen. Dies geschieht börsen-typisch nach klaren Regeln. „Anlegern wird die Erstmarkt-Plattform einen größeren Überblick verschaffen“, kündigt Alex Gadeberg an. Zugelassen werden in einem

ersten Schritt ohnehin nur regulierte Produkte, die alle gesetzlichen Vorschriften erfüllen. Doch die Börsen verlangen mehr. Zusätzliche Informationen sollen hinzukommen, damit Anleger weitreichende Entscheidungsgrundlagen erhalten. Gibt es etwa ein Fondsrating für ein Produkt oder eine Plausibilitätsprüfung einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft? „Die Kapitalverwaltungsgesellschaften sind zudem verpflichtet, über die gesamte Laufzeit eines Fonds Informationen zu liefern – vor allem im Krisenfall ist das wichtig“, argumentiert der Fondsbörse-Vorstand. Die Plattform werde dadurch auch in der Lage sein, Performance-Reihen von Sachwerte-Investments aufzuzeigen. Das hat es bislang in der Sachwerte-Branche noch nicht gegeben. Ein weiteres Novum: „Außerdem wird es kenntlich gemacht, wenn bei Produkten nicht die erforderliche Transparenz geschaffen wurde.“ Alex Gadeberg sieht die neue Plattform als wichtige Ergänzung im Markt und ist sicher: „Der Großteil des Marktes wird weiterhin über Banken und Vertriebe laufen, denn gerade Alternative Investmentfonds erfordern eine eingehende Beratung.“ Aber er ist davon überzeugt, dass die Initiative der Börsen zu mehr Transparenz und Wissen beitragen und damit Anbieter, Vertrieb und Anleger davon langfristig profitieren werden. Aktuell konzentriert sich die Arbeit vor allem auf die technischen Abläufe, damit der Start reibungslos funktioniert. Doch Gadeberg hat ein klares Ziel: „In drei bis fünf Jahren wollen wir alle Fonds, die auf dem Markt gehandelt werden und den Transparenzkriterien entsprechen, auf unserer PlattJosé Macias form erfassen.“

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Foto: Alois Müller

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Dr. Peter Lesniczak, Dr. Peters Group

Stabile Rendite

und hohe Flexibilität

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Flugzeug-Fonds als Anlagen in Sachwerte sind beliebt. So beliebt, dass es für die Gesellschaften schwierig wird, neue Assets anzubinden. Der Erfolg der Investments hängt im Wesentlichen vom Asset-Manager ab.

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Anleger sollten immer auf die

Kompetenz des Asset Managers achten.“ | Dr. Peter Lesniczak

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Sachwert-Investments sind in vielen Bereichen nötig, von Immobilien bis zu Erneuerbaren Energien, vom Schienenverkehr bis zu Infrastrukturprojekten. Traditionell im Fokus stehen auch Flugzeuge. „Diese sind ein sehr beliebtes Asset“, sagt Dr. Peter Lesniczak von der Dr. Peters Group, die Sachwert-Fonds entwickelt, vertreibt und verwaltet, darunter regelmäßig auch solche, die in größerem Maße in Flugzeuge investieren. „Wir verzeichnen eine sehr hohe Nachfrage nach unseren FlugzeugFonds, sowohl von Privatanlegern als auch auf Seiten institutioneller Investoren. So wird unser DS 140 Flugzeugfonds XIV, der in einen Airbus A380 investiert und an die Fluggesellschaft Air France verleast ist, aktuell geschlossen. Und neue Assets anzubinden, ist gar nicht so leicht.“ Diese Attraktivität kommt nicht von ungefähr, betont Marketing-Geschäftsführer Peter Lesniczak. Bei den Anlegern sei das besondere Rendite-Risiko-Profil von guten Flugzeug-Fonds längst angekommen. Die erzielbaren Jahresrenditen lägen erheblich über dem durchschnittlichen Kapitalmarktniveau, der Zins-Spread, also der Renditeabstand zwischen einer sehr sicheren deutschen Bundesanleihe und einem Flugzeug-Fonds sei historisch groß. „Das liegt aber nicht daran, dass Flugzeug-Fonds ein sehr hohen Risikoauf-

schlag erhalten, sondern vielmehr daran, dass die Zinsen so niedrig sind. Davon können Anleger profitieren, denn das Risiko bei Flugzeug-Fonds ist im Vergleich zu ihren Ertrags-Chancen recht gering.“ Das liege daran, dass die Emittenten/Manager mit den Fluggesellschaften in der Regel eine feste Leasing-Rate über eine definierte Laufzeit vereinbarten, sodass jährliche Ausschüttungen, zumeist in Höhe der prospektierten Prognose, gewährleistet werden könnten und eigentlich das einzige Risiko für den Anleger in einer wirtschaftlichen Krise der Fluggesellschaft bestehe, sagt Lesniczak. Bei Dr. Peters wird dieses Risiko zudem reduziert, indem Verträge wenn möglich mit wirtschaftlich starken Gesellschaften geschlossen werden, bei denen die Gefahr einer Krise geringer ist. Peter Lesniczak weist in dem Zuge auch auf die Bedeutung der Finanzierung hin. „Ein Asset wie ein Flugzeug wird normalerweise durch die Kombination aus Eigen- und Fremdkapital finanziert. Durch die hohen Erträge wird es aber möglich, in verhältnismäßig überschaubarer Zeit das Fremdkapital zurückzuführen. Das führt für Anleger zu einer stabileren Rendite und bringt dem Fonds-Management eine höhere Flexibilität. Sobald keine Banken mehr mit am Tisch sind, müssen auch mögliche neue Entwicklungen wie eine

Leasing-Verlängerungen oder ein Wechsel des Leasing-Nehmers nicht mit den Geldgebern diskutiert werden müssen.“ Apropos Management: Dieses hat höchste Bedeutung für den Erfolg eines Sachwert-Investments. Bei der Dr. Peters Group ist das Asset Management für Flugzeuge intern bei der DS Aviation angesiedelt. So bündele das Unternehmen hohe Kompetenz bei der Beschaffung und Bewirtschaftung der Assets, da andere Segmente wie Schiffe und Immobilien jeweils von anderen Experten in diesen Klassen verwaltet würden. „Anleger sollten immer auf die Kompetenz des Asset Managers achten, und dabei kommt es auf die Details an. Denn die gute Bewirtschaftung beginnt schon bei der Vertragsgestaltung, die Verhandlung von beispielsweise Leasing-Modalitäten entscheidet mit über den langfristigen Anlageerfolg“, sagt Peter Lesniczak. „Dazu kommt, dass ein guter Asset Manager immer auch durch vorsichtige Kalkulation Reserven schaffen wird, falls einmal etwas Unvorhergesehenes passiert. Und natürlich steht das laufende Monitoring im Fokus, sowohl wirtschaftlich als auch technisch. Diese Fähigkeiten halten wir vor, um bei der Instandhaltung etc. immer genau zu wissen, auf was es wirklich ankommt.“ Patrick Peters

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Institutionelle Investoren: Abwechslung ist gefragt

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Foto: Alois Müller

Ein Problem haben Privatanleger und institutionelle Investoren (zum Beispiel Versicherer und Pensionskassen) derzeit gleichermaßen: Sie suchen in einer Nullzinsphase rentable Anlage-Alternativen. Die institutionellen Großanleger schauen sich dabei in der ganzen Welt um. Ausländischen Investoren erscheint der deutsche Markt interessant, er entwickelt sich gut und stabil. Das sehen deutsche Anleger natürlich ebenso, doch sie haben hier häufig bereits viele Engagements getätigt. „Um ihre Portfolios zu diversifizieren, interessieren sie sich zunehmend wieder für Objekte in anderen Ländern“, stellt Jürgen Göbel, Geschäftsführer der Fondsgesellschaft SachsenFonds, fest. Viele finden zudem im Inland keine passenden Assets mehr. Der Gesellschaft SachsenFonds, die anders, als es der historisch entstandene Name nahelegt, in Aschheim bei München ihren Sitz hat, kommt dieser Trend entgegen. Die Fonds- und Assetmanager haben sich bei Beteiligungen an Sachwerten, insbesondere in den Bereichen Immobilien und Erneuerbare Energien einen Namen

74 Jürgen Göbel, SachsenFonds Holding

Während sich viele ausländische Investoren in Deutschland umschauen, suchen deutsche Großanleger schon wieder jenseits der Grenzen nach interessanten Objekten. Auch weil sie ihre Portfolios diversifizieren wollen. gemacht und in Märkten wie Australien, Prag oder Warschau (für Immobilien) beziehungsweise Deutschland, Skandinavien oder Frankreich (für Erneuerbare Energien) über viele Jahre vertiefte Erfahrungen beim Ein- und Verkauf und auch beim Property-, Asset- und Fondsmanagement gesammelt. Das verwaltete Investitionsvolumen für private und institutionelle Investoren umfasst fünf Milliarden Euro. Kein Wunder, dass das Interesse an neuen Plänen groß ist. Zum Beispiel an einem Fonds, über den die Spezialisten den australischen Markt weiter erschließen wollen. Geplant ist ein Spezial-AIF (Alternativer Investmentfonds für professionelle Anleger nach den Regeln des Kapitalanlagegesetzbuches [KAGB]) mit Büroimmobilien in Städten wie Sydney, Melbourne, Adelaide, Canberra oder Brisbane. Der Fonds soll regelmäßige Ausschüttungen erwirtschaften – daran sind jedenfalls die Investoren interessiert, die schonmal nachgefragt haben. „Wir investieren in fertige Bürogebäude mit mehreren Mietern“, sagt Göbel. Die Zielausschüttung soll bei sechs Prozent, die Zielrendite über acht bis zwölf Jahre bei 6,5 bis sieben Prozent liegen. Das Investitionsvolumen beträgt bis zu 600 Millionen Australische Dollar, das Investorenkapital bis zu 350 Millionen. Die Investoren sollen eng eingebunden werden, wenn es zum Beispiel um Käufe oder Verkäufe geht. Mindestens fünf Millionen Euro sollten sie mitbringen, bis zu 250 Millionen sind möglich. Der Durchschnitt dürfte bei 20 bis 30 Millionen Euro liegen. Australien sei ein sehr interessanter Zielmarkt, wirbt Göbel: „Bei der Transpa-

renz liegt er nach dem Transparenz-Rating von Jones Lang LaSalle an dritter Stelle und damit weit vor Deutschland, das auf Platz 12 liegt.“ Vor allem: „Australien verzeichnet seit 20 Jahren Wirtschaftswachstum.“ Die Staatsverschuldung liege unter 40 Prozent. Zum Erfolg tragen insbesondere die Rohstoffbranchen bei. Die zeigten zuletzt allerdings Schwächephasen, worunter insbesondere die Region Pearth litt. Dort liegt der Büroleerstand bei bis zu 20 Prozent – ansonsten im Land bei vergleichsweise guten fünf bis zehn Prozent. Aus diesem Grunde nimmt SachsenFonds die Stadt derzeit auch nicht in den Blick. Eine zunehmend wichtige Serviceindustrie, aber unterm Strich ein gesunder Branchenmix, Bevölkerungswachstum – Göbel fallen noch viele Argumente ein, die für Australien sprechen. Auch zum Beispiel, dass der Australische Dollar, der wegen der Delle im Rohstoffboom derzeit eher nicht so stark ist, zum Einstieg einlädt. Auch im Bereich der Erneuerbaren Energien hat SachsenFonds Pläne, die schon jetzt die Investoren interessieren: Die Gesellschaft will ein Investment in Windparks auflegen, an dem als Co-Investoren Stadtwerke beteiligt sind. „Andere Investoren schätzen es, wenn sich ausgewiesene Experten selbst beteiligen“, erklärt Göbel das Interesse. Auch für Privatanleger hat er einen Tipp: Sie könnten sich an den institutionellen Investoren orientieren. „Die schauen sich die Anbieter genau an: Wo haben sie ihre Kernkompetenz? Können sie Erfolge nachweisen? Diese Fragen sollten Privatanleger ebenfalls stellen.“ Jürgen Grosche

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Foto: Alois Müller



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Akquisition attraktiver Immobilien.“ | Heiko Szczodrowski

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Heiko Szczodrowski, Commerz Real

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Kontinuität

auch in stürmischen Zeiten

I Insbesondere bei unternehmerischen Beteiligungen fremdeln vor allem Privatanleger, die über klassische Vertriebswege betreut werden, häufig noch mit der neuen Welt der Sachwerte, glaubt Heiko Szczodrowski, Bereichsleiter Asset Structuring Portfoliomanagement bei der Commerz Real AG. Dies sei vor allem auf Erfahrungen mit einigen Produkten aus der Zeit vor der Regulierung zurückzuführen. „Anleger, die schwarzen Schafen oder schlechten Konzepten aufgesessen sind, sind natürlich nur schwer für die Assetklassen der Sachwerte zurückzugewinnen“, erklärt der Bereichsleiter den teilweise immer noch tiefen Vertrauensverlust der Anleger. Und das, obwohl gerade die Sachwerte mit überzeugenden Renditen glänzen können – und als Vermögensbaustein eigentlich in jedes Depot gehören. Nach den Erfahrungen von Heiko Szczodrowski sollten diese Sachinvestments je nach persönlicher Situation einen Anteil von zehn bis 15 Prozent am Portfolio betragen und über mehrere Assetklassen hinweg gestreut werden. Dabei stünde mit der Commerz Real ein Partner an der Seite der Vorsorgesparer, der über eine langjährige Erfahrung in der vielfältigen Welt der Sachwerte verfügt. So legte das Unternehmen beispiels-

Neue Vertriebswege sollen bei der Commerz Real, einer Tochtergesellschaft der Commerzbank, für eine direktere Kundenansprache sorgen. Dabei stellen die neuen Regulierungsvorschriften in der Welt der Sachwerte für einige Vertriebe immer noch eine Herausforderung dar. weise bereits 1972 den offenen Immobilienfonds hausInvest auf, nach eigenen Angaben des Hauses ein Produkt, das seit Bestehen immer im Plus gelaufen ist und dessen Anteilscheine stets verfügbar waren. Natürlich hat auch hausInvest Herausforderungen in Form der begrenzten Zahl erstklassiger Anlageobjekte zu meistern. „Dennoch gelingt uns im In- und Ausland die Akquisition attraktiver Immobilien. Zudem investieren wir umfassend in den Bestand und reduzieren konsequent die Fremdfinanzierungen“, weiß Heiko Szczodrowski. Im Ergebnis weise der Fonds derzeit eine gut steuerbare Liquiditätsquote von 20 Prozent aus. Gesetzlich zulässig wären maximal 49 Prozent. Das Beispiel des hausInvest zeigt, wie erfahren das Unternehmen mit allen Fragen rund um Sachwerte-Anlagen ist. Denn die Commerz Real ist nicht nur im Immobiliensegment aktiv, das natürlich das Kerngeschäft des Hauses ist. Daneben investieren die Sachwertspezialisten auch in andere Vermögensklassen, wie Fonds für Erneuerbare Energien, Infrastruktur und Flugzeuge. Aktuell hat die Commerz Real in den Anlageprodukten sowie im Immobilien- und Mobilienleasing ingesamt 32 Milliarden Euro Assets under Management.

Um sich neue Kundengruppen zu erschließen, geht die Commerz Real auch in Vertriebsfragen neue Pfade. Zu den klassischen Wegen über Banken oder Vertriebspartner kommt der Verkauf über das Internet und mobile Endgeräte hinzu. Die Digitalisierung gibt Anlegern die Möglichkeit, unabhängig von Zeit und Ort Anteile am hausInvest zu zeichnen und ihre Depots zu verwalten. Diese Expertise soll nunmehr zügig ausgebaut werden. Viele Anleger bereiten ihre Finanzentscheidungen heute gründlich vor und recherchieren die dafür erforderlichen Informationen eigenständig im Netz. Einige von ihnen gehen noch einen Schritt weiter und präferieren einen unabhängigen sowie sicheren Online-Abschluss. Eine andere Zielgruppe informiert sich ebenfalls gerne vorab, schließt dann den Vertrag aber lieber bei einem Vermittler oder Berater ihres Vertrauens ab. Die Commerz Real möchte hier nachhaltig beide Wege für ihre Kunden anbieten. Die Digitalisierung bietet so Fondsanbietern die Chance, neue Zielgruppen für sich zu gewinnen und innovative Serviceleistungen zu entwickeln. Die Anfänge sind gemacht – bereits heute können über die Internetseite „www.hausInvest.de“ Fondsanteile online erworben werden. Nicole Wildberger

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Vermögen

Mutig neue

Schritte wagen

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Düstere Szenarien verunsichern derzeit Anleger und Börsianer. Die Lage ist ernst, bestätigen Experten, doch sie machen auch Mut, neue Schritte zu wagen. Investieren ist heute komplizierter, aber dafür gibt es auch Unterstützung durch Experten.

Foto: Alois Müller

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U Unsicher sind die Zeiten immer. Doch aktuell empfinden viele Menschen die Lage fast bedrohlich. Zu viele Dinge passieren gleichzeitig: Krisen in aller Welt häufen sich, Europa kann sich dem nicht mehr entziehen, wie die Flüchtlingszahlen zeigen. Auch die wirtschaftliche Entwicklung scheint sich in vielen Weltregionen abzuschwächen. All dies hat zu Jahresbeginn auch die Börsen irritiert; die Aktienkurse fielen von Höchstständen in deutlich niedrigere Gefilde. „Wir erleben eine Phase tiefer Verunsicherung und Ratlosigkeit“, beobachtet Dr. Hartwig Webersinke. Der Professor für Finanzdienstleistungen an der Hochschule Aschaffenburg kommt bei seiner Analyse der Märkte und Entwicklungen derzeit zu einem nüchternen Ergebnis: „Viele Themen bleiben ohne Lösung.“ Die Politik – ob in Berlin, Brüssel oder in anderen Zentren der Welt – bleibe Antworten schuldig, die Krisen laufen einfach weiter. „Solche Szenarien mögen die Börsen nicht“, erklärt Webersinke die Kursverluste und die hohe Schwankung vor allem in den ersten Wochen des Jahres. Dass sich seit Anfang März die Entwicklung stabilisiert hat, führt der Experte auch darauf zurück, dass die Märkte übertrieben reagiert hatten. Die Wirtschaftsentwicklung in China etwa wird derzeit mit großer Sorge beobachtet. „Wir sehen aber keine Weltrezession“, stellt Webersinke fest. Im Gegenteil: Zumindest die deutsche Wirtschaft zeigt sich so robust wie schon lange nicht mehr. Der Arbeitsmarkt nähert sich der Vollbeschäftigung. „Man hat düstere Erwartungen, aber wird positiv von der Lage überrascht“, fasst Webersinke zusammen. Die widersprüchlichen Signale verwirren Bürger wie Börsen gleichermaßen. Zudem bleiben die Herausforderungen:

Professor Dr. Hartwig Webersinke.

„Wir haben große Aufgaben vor uns“, sagt Webersinke und verweist auf die gesamteuropäische Situation. Deutschland mag vielleicht gut dastehen. „Aber die europäischen Nachbarn leiden nach wie vor unter hohen Schuldenlasten und großer Arbeitslosigkeit.“ Das Flüchtlingsthema habe in der Wahrnehmung alle anderen Probleme verdrängt, „da ist vieles liegengeblieben“. Vor allem: „Wir driften auseinander“, und darin sieht Webersinke eine große Bedrohung. Die Gefahr, dass sich die europäischen Staaten trennen und der Euro auseinanderbricht, sei „so groß wie nie zuvor“ – auch weil die Wähler keine Geduld mehr hätten und sich radikalen Parteien zuwenden. „Eine wohlhabende Gesellschaft hat Angst vor Veränderungen“, erklärt der Wissenschaftler diese Phänomene. Die Welt wird sich indes verändern, der Druck bleibt hoch. Und damit einmal mehr die Unsicherheit. Was heißt das alles nun für Anleger? Ein Großteil der Deutschen sorgt sich um das private Vermögen, wie gerade eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts TNS Emnid zeigt. Die Meinungsforscher hatten im Auftrag der Gesellschaft Deutschen Börse Commodities, dem Anbieter des Goldprodukts Xetra-Gold, Ende Februar rund eintausend Menschen befragt. Nur ein Viertel zeigte sich gar nicht beunruhigt. Das größte Vertrauen genießen in Deutschland Immobilien, gefolgt von Tages- oder Festgeldkonten und Sparbüchern sowie Gold. Während ersteres und letztes zu den Sachwerten gehören, werten Anlageexperten Geld und Zinsprodukte als problematisch. „Sparanlagen genießen weiterhin großes Vertrauen und sind als Anlagemöglichkeit beliebt, obwohl die realen Zinsen aufgrund des Niedrigzinsumfelds häufig negativ sind“, sagt Michael König,

Geschäftsführer der Deutsche Börse Commodities GmbH. „Folglich verlieren Anleger bei dieser Anlage Geld.“ In diesem Umfeld steige die Attraktivität von Gold, meint König, „das Edelmetall wird seiner Rolle als Krisenwährung gerecht“. Ein „dramatisches Umdenken“ sei nötig, meint auch Professor Webersinke, der Aktien ins Spiel bringt. „Keine Aktien – kein Ertrag“, lautet seine auf den Punkt gebrachte Formel. Für die Altersvorsorge sei das eine Katastrophe, denn das Vermögen verzeichne keinen Zinseszins-Effekt mehr. Immobilien sieht Webersinke durchaus als Sachwert-Alternative. Allerdings seien Investments, die auf große 1a-Lagen konzentriert sind, oft schon so teuer, dass ihre Rentabilität an Grenzen stößt. „Es wird künftig vielleicht schwieriger, Mieter zu finden.“ Aber es geht hier nicht um ein Entweder-Oder. „Die Mischung macht’s“, betont Webersinke – einmal mehr. Denn diese alte Regel werde nach wie vor nicht befolgt. Zur ausgewogenen Mischung gehören heute dann eben auch Investments in Aktien. Doch wie können unerfahrene Anleger einen Einstieg finden? „Nicht in Einzelengagements“, sagt Webersinke und rät damit vom Kauf einzelner Unternehmensanteile ab. Besser seien Fonds, die gerade auch eine Renaissance erleben. „Anleger können hier schon mit zum Beispiel 100 Euro eine Streuung über viele Unternehmen hinbekommen.“ Bleibt das Problem, aus einem Universum von tausenden Fonds das passende Produkt herauszufiltern, dazu noch die anderen Anlageklassen im Blick zu haben und womöglich beim Immobilienkauf Fehler zu vermeiden. „Man braucht hier Hilfe und Unterstützung der Bank, des Vermögensverwalters, der hilft“, betont Webersinke. Jürgen Grosche

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Expertise und Empathie

Foto: Michael Lübke

80 Kathrin Eichler, Mitgründerin und Inhaberin des Düsseldorfer Vermögensverwalters Eichler & Mehlert.

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Kathrin Eichler hat den Düsseldorfer Vermögensverwalter Eichler & Mehlert Finanzdienstleistungen in die Top-Riege der unabhängigen Vermögensverwalter gesteuert. Ihren Kunden bietet sie Fachwissen gepaart mit Empathie.

K Kathrin Eichler ist der lebende Beweis dafür, dass sich auch Frauen ihren Platz unter den erfolgreichen Vermögensverwaltern erobern. Die Mitgründerin und Inhaberin des Düsseldorfer Vermögensverwalters Eichler & Mehlert hat sich in den sieben Jahren des Bestehens in der Top-Riege der deutschen Vermögensverwalter platziert. Das Oberkasseler Unternehmen zählt mittlerweile zu den besten 20 Prozent und betreut Familienverbünde, Stiftungen und Verbände – sowie einen eigenen Investmentfonds. Bevor Eichler ihr eigenes Unternehmen groß machte, arbeitete sie nach Bankausbildung und Betriebswirtschaftsstudium bei den Privatbanken M.M. Warburg & Co., Bankhaus Lampe und einem unabhängigen Vermögensverwalter. Dort war sie in Führungspositionen tätig und sammelte vor allem viel Erfahrung im Umgang mit vermögenden Kunden. Die aktuellen Marktbedingungen machen es Anlegern jedoch nicht leicht, eine Vermögensstruktur zu finden, die Ihnen noch hinreichend Zinserträge bieten, ohne das Risiko in den Depots überproportional zu erhöhen. Vielen Anlegern dient das Portfolio als Altersversorgung. Dafür benötigen sie regelmäßige monatliche Zahlungsströme. „Aktien können deshalb nicht die einzige Anlageform sein“, sagt Eichler. Früher dienten dazu Anleihen, doch „der klassische Rentenmarkt ist tot“, sagt die Finanzexpertin. In Zeiten von Null- und Negativzinsen bringen heute Aktienanleihen und

Discountzertifikate Ruhe und Sicherheit ins Depot. „Damit bleiben wir mit unseren Kundenvermögen flexibel und können auf Marktveränderungen jederzeit reagieren.“ Denn: Die Mini-Zinsen gepaart mit der Maxi-Volatilität werden ihrer Überzeugung nach bleiben. Aber auch die jüngere Anlegergeneration fühlt sich mit den Unsicherheiten am Kapitalmarkt nicht mehr wohl und sucht nach adäquaten Lösungen. Denn es sind nicht mehr nur konjunkturelle Einflüsse, die die Kurse bewegen. Die Börsen werden zunehmend politischer. Ein bestes Beispiel dafür ist die Entwicklung des Ölpreises. Von seinem Niedrigststand im Januar 2016 hat er sich inzwischen deutlich erholt, und die Anlageexpertin rechnet damit, dass er weiter steigt. Der Kurssturz für Brent-Öl von 116 auf 28 Dollar lag zum einen an der nachlassenden Rohstoffnachfrage aus Asien, vor allem aus China. Aber vor allem wollte die OPEC sowohl Russland als auch die USA mit ihrer Frackingindustrie wirtschaftlich treffen. Das hat die OPEC erreicht, aber der Preis dafür war hoch. Denn der niedrige Ölpreis belastet auch die Haushalte der erdölexportierenden Länder. „Unserer Meinung nach ist es nur eine Frage der Zeit, wann auch offiziell Förderkürzungen beschlossen werden, um dem Ölpreis weiter Auftrieb zu geben,“ sagt Eichler. Zudem ist ein steigender Ölpreis auch gut für die europäische Inflationsrate. „Er nimmt Druck von den Notenbanken“, ergänzt sie.

Mögliche Störfaktoren auf internationalem Parkett werden uns in diesem Jahr aber weiter begleiten. Die amerikanische Zinspolitik wird uns noch länger in Atem halten. Aber auch hier hat Eichler eine klare Meinung. „Wir gehen nicht davon aus, dass es in den USA in diesem Jahr zu weiteren Zinsschritte kommen wird”. Im US-Wahljahr sind währungspolitische und konjunkturelle Störfaktoren nicht gewollt. Zu wenig beachtet wird nach Eichlers Ansicht nach die akute Nachfrageschwäche auf dem deutschen Aktienmarkt. Nach den deutlichen Kursverlusten zu Jahresanfang mussten sich viele institutionelle Anleger von ihren Aktienpositionen trennen, weil Verlustschwellen gerissen wurden. Da die Verlustqoten in der Regel für ein Jahr gelten, sind diesen Anlegern nun die Hände gebunden und sie können dieses Jahr nicht erneut Risikopositionen aufbauen. Damit fällt eine große Käufergruppe am Wertpapiermarkt weg. All diese Aspekte muss ein guter Vermögensverwalter im Blick haben. Es ist ein Anlagestil gefragt, der mit Weitblick und Disziplin zu einem kontinuierlichen Vermögensaufbau führt. Eichler ist überzeugt: „Der Anleger braucht in dem Dschungel aus Kapitalmarktprodukten die nötige Orientierung, gerade in unserer schnelllebigen Zeit. Da ist der ausgewogene Rat eines unabhängigen Beraters viel wert.“ Anja Kühner 

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IHR

URLAUB IN SÜDTIROL

La Majun Fam. Rinna & Mellauner Strada Colz, 59 | 39030 La Villa (BZ), | Italy Tel. 0039.0471.847030 | Fax 0039.0471.847074 www.lamajun.com | [email protected]

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Gute Laune inklusive.... Das Familiengeführte Hotel„La Majun“ am Fuße des Sellamassivs in Südtirol bietet mehr als Wellness und schönes Ambiente. Drei Generationen Frauenpower s orgen für das etwas andere Feeling.

D .............. Die Umgebung ist einzigartig, da bedarf es nicht viel der Worte. Die „Sella Ronda“, die Umrundung der Sella-Gruppe lässt nicht nur die Herzen der Skifahrer höher schlagen. Auch für Bergwanderer, Radler und Para-Glider bedeuten diese Worte sportliche Herausforderung in traumhafter Natur-Kulisse. Der kleine malerisch-sonnige Ort La Villa, mitten in Alta Badia (dem Land der Ladiner) ist auch zentraler Ausgangspunkt für Wanderungen zu den beiden Naturparks Puez-Geisler und Fanes-Sennes-Prags.

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Kombination aus warmen Holztönen und modernem Design und zum Andern die Küche – die traditionelle Spezialitäten der Region mit kosmopolitischen Einflüssen spannend und schmackhaft interpretiert! Abgerundet mit der Vinothek, wo der Senior-Chef persönlich einen guten Tropfen empfiehlt. Doch der besondere Reiz des La Majun liegt sicherlich in den Menschen, die charmant und mit sympathischem Flair den Aufenthalt zu einem besonderen Erlebnis werden lassen. Mutter und Tochter Mellauner stehen als Führungs-Duo für diese gelebte Gastfreundschaft – spätestens wenn Sie von einem der Beiden mit einem Lächeln empfangen werden! Erleben Sie es doch einfach selbst...

Ulrich Endemann, Leiter Wealth Management Düsseldorf der Deutschen Bank.

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Foto: Michael Lübke

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Die Zeiten haben sich geändert. Einfach eine Bundesanleihe ins Depot legen und vier Prozent kassieren – das gibt es heute nicht mehr. Manche trauern dem risikolosen Zins nach und laufen Gefahr, sich statt dessen dem zinslosen Risiko auszusetzen, stellt Ulrich Endemann fest. Der Anlagespezialist weiß, wovon er spricht. Als Leiter Wealth Management Düsseldorf der Deutschen Bank kennt er die Bedürfnisse und Sorgen vermögender Menschen. Ein Zinskupon von nahezu null Prozent im Jahr birgt über die Laufzeit erhebliche Kursrisiken, selbst wenn der Marktzins nur leicht steigen sollte. Nicht nur über solche Themen sprechen Endemann und die 30 Wealth Management- und Investmentberater am Standort mit ihren Kunden. „Wir müssen die Gesamtvermögensstruktur der Kunden verstehen, um ihnen die richtigen Antworten zu geben“, sagt der erfahrene Experte: „Welche Wünsche und Ziele haben die Anleger, und vor allem: Welches Risiko können und wollen sie akzeptieren?“ Ein Gros der Kunden legt heute vor allem Wert auf den Substanzerhalt des Vermögens, ein eher kleinerer Teil will möglichst hohe Renditen erzielen. Die Ziele lassen sich über so genannte Risiko-

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Erfolg

nur mit intelligenten Strategien

Vermögende Anleger brauchen heute eine Betreuung, die mit komplexen Anlagestrategien die Herausforderungen bewältigt und dabei auch Lösungen für die Niedrigzinsphase bietet. Die Deutsche Bank hat offenbar passende Antworten: Im Wealth Management-Geschäft baut sie in der Region ihre Marktführerschaft weiter aus.

budgets ansteuern. Dabei legen Kunde und Berater gemeinsam fest, wie hoch die Schwankung eines Depots maximal sein darf. Hieraus ergeben sich dann auch Verlustobergrenzen, wo bei Erreichen dieser Schwelle ein Sicherungsmechanismus greift. Solche Ansätze seien derzeit sehr gefragt, sagt Endemann. „Grundsätzlich aber gilt die alte Gesetzmäßigkeit von der gegenseitigen Abhängigkeit von Rendite und Risiko weiterhin.“ Das Primärziel Substanzerhalt lässt sich am effektivsten mit einer MultiAsset-Strategie umsetzen, sagt der Experte. Dabei kommen viele Anlageklassen (Assets) zum Einsatz: Aktien, Anleihen, Währungen, Rohstoffe, aber auch PrivateEquity-Engagements. Um solche Strategien anwenden zu können, ist eine gewisse Vermögensgröße nötig. Ab der kommen die Wealth Management-Spezialisten der Bank zum Einsatz; der Übergang vom Private Banking ist dabei vom Volumen her durchaus fließend. Die Strategien erfordern auf Bankseite zudem eine entsprechende Infrastruktur, und hier sieht Endemann die Deutsche Bank gut aufgestellt. Das größte deutsche Institut ist in den relevanten Märkten der Welt mit eigenen Experten und Niederlassungen vertreten. „Nur

mit einer solchen Basis können wir die komplexen Bedürfnisse unserer Kunden zielgerichtet erfüllen“, betont der Wealth Management-Leiter. Einige Kunden, zu denen neben Privatanlegern und Stiftungen auch Familienverbünde gehören, investieren ihr Vermögen international, zum Teil, weil sie Verbindungen in anderen Ländern haben, aber auch zur Diversifizierung der Risiken. Hier kommen die Netzwerke der Deutschen Bank zum Tragen. Wenn sich Kunden zum Beispiel in den USA engagieren wollen, kann die Bank ihre eigenen Buchungsplattformen dort nutzen. „Viele solcher Vorgänge lassen sich nur aus dem Land selbst heraus tätigen, ansonsten sind die Restriktionen oder die Kosten zu hoch“, erklärt Endemann. Das gilt ähnlich oder sogar verstärkt für asiatische Länder, die ebenfalls im Fokus vieler Kunden stehen. Manche Anleger wünschen eine aktive Vermögensverwaltung in den Zielländern. Auch dies kann die Bank leisten – ebenso wie eine lokal gemanagte Vermögensverwaltung in Düsseldorf. Für die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Kunden kann die Bank die passenden Wege anbieten. Zunehmend gefragt sei derzeit die regionale Vermögensverwaltung, sagt En-

demann. Die Gründe liegen auf der Hand: „Der Kunde hat vor Ort die konkreten Ansprechpartner, und innerhalb bestimmter Bandbreiten steht ein ganzes InvestmentUniversum zur Verfügung.“ Geschätzt wird auch der Kontakt zur internationalen Bühne. „So besucht der Leiter des New Yorker Desks zusammen mit uns Kunden, die Aktivitäten in den USA planen“, nennt Endemann ein Beispiel. Umgekehrt vermitteln die Berater Kontakte in den USA oder zu Repräsentanten in anderen Zielmärkten, wenn die Kunden dort Ansprechpartner suchen. Genauso eng sind natürlich die Verbindungen zum eigenen Firmenkundengeschäft, wenn Wealth Management-Kunden hier eine Verzahnung wünschen. Offenbar bietet die Deutsche Bank mit ihrer Aufstellung vielen vermögenden Kunden die passende Basis: Die Wealth Management-Spezialisten begleiten im Raum Düsseldorf/Niederrhein rund 1800 Kundenverbünde mit einem Gesamtvolumen von rund zehn Milliarden Euro. „Nachhaltig können wir den Anspruch auf eine Marktführerschaft nur mit einem extrem konkurrenzfähigen Produktspektrum halten bzw. ausbauen“, betont Endemann. Jürgen Grosche

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Foto: istockphoto.com/carlofornitano

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Family Offices –

das unbekannte Wesen?

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Family Offices umgibt so etwas wie ein mythischer Schleier: Die Leistungen der diskret arbeitenden Gesellschaften sind vielen Menschen nicht bekannt – dabei übernehmen sie für Vermögensinhaber und wohlhabende Familien sehr wichtige Aufgaben, indem sie das Vermögen strategisch steuern und dabei aus sämtlichen Perspektiven betrachten. Vertrauen und Unabhängigkeit sind dabei tragende Säulen.

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E Ein Vermögen zu verwalten umfasst mehr als die reine Geldanlage. Das wissen sowohl Vermögende als auch Verwalter und Berater schon seit einer geraumen Zeit. Es kommt vielmehr darauf an, das gesamte Vermögen im Blick zu haben und auch einen strategischen Blick darauf zu richten – sei es hinsichtlich der steuerlichen Optimierung, sei es hinsichtlich der Vermögensnachfolge, sei es hinsichtlich der internationalen Streuung. Kurzum: Vor allem größere Vermögen benötigen ein umfassendes Management und eine ebensolche Steuerung, mit der gekonnten Geldanlage zur Mehrung ist es in aller Regel nicht getan. Und das ist ein Vorhaben, das Vermögensinhaber und wohlhabende Familien nur in den seltensten Fällen selbst übernehmen können und wollen. Zu breit gefächert sind die Aufgaben, zu stark eingebunden sind die zumeist unternehmerisch tätigen Vermögenden mit ihren übrigen dauerhaften operativen und administrativen Tätigkeiten. Doch wen an Bord nehmen? Den Privatbanker oder Unabhängigen Vermögensverwalter? Grundsätzlich ja, aber seine Kernkompetenz liegt eben in der Geldanlage. Steuerberater und Rechtsanwalt? Auch diese kennen die Familien und das Vermögen meist sehr gut, sind aber die Experten für steuerliche und juristische Fragestellungen, weniger für das große Ganze. Die Lösung: Eine Einheit muss her, die das Vermögen in der Gesamtheit und aus allen möglichen Perspektiven verwaltet. Und genau das übernimmt ein Family Office, entweder für eine Familie oder für mehrere. Die Aufgabe besteht laut der Definition des Verbandes Unabhängiger

Family Offices (VUFO) darin, „Vermögensinhaber beziehungsweise deren Familien bei der ganzheitlichen Steuerung und Koordination des Managements des Vermögens auf Grundlage einer langfristig ausgerichteten generationsübergreifenden Anlage- und Verwaltungsstrategie und im Bedarfsfalle einer Familienstrategie und Nachfolgeplanung“ zu unterstützen. Kernbereiche im vielfältigen Dienstleistungsspektrum der Family Offices sind Vermögensverwaltung, Asset-AllocationBeratung, Auswahl von Asset Managern und Fondselektion sowie Reporting & Investment-Controlling, stellt denn auch die „Family Office Studie 2015“ fest (herausgegeben vom Bayerischen Finanz Zentrum und der Complementa InvestmentControlling). Und so steuern Family Offices gemeinsam mit einem Netzwerk von Experten alle Belange rund um das Vermögen und haben im Blick, was für eine Familie wirklich wichtig ist, sowohl national als auch international. Dass dazu natürlich immer auch die klassische Vermögensverwaltung gehört, versteht sich von selbst – denn Familienvermögen müssen professionell und strategisch diversifiziert werden, um stabile Erträge und Zukunftssicherheit zu gewährleisten. Apropos Geldanlage: Die meisten Family Offices erachten den Kapitalerhalt laut der „Family Office Studie 2015“ nach wie vor als übergreifendes Anlageziel. Weitere wichtige Anlageziele seien eine Rendite in Höhe der Inflationsrate + X sowie die Generierung eines konstanten Cash Flows. Doch wirklich bekannt sind die Leistungen von Family Offices – deren Anzahl

in Deutschland auf rund 600 geschätzt wird – in der Öffentlichkeit nicht. Sind Family Offices damit unbekannte Wesen? Experten bringen Licht ins Dunkel. Bei den Family Offices steht „die umfassende Betreuung des Vermögensinhabers, auch auf einer privaten Ebene, im Vordergrund“, sagt Dr. Franz Kleinbauer, Geschäftsführender Gesellschafter der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Lohr + Company am Standort Wien. „Wir müssen die Frage stellen: ‚Wo drückt der Schuh?‘ Und auf die Antworten darauf müssen wir dann Lösungen entwickeln.“ Dabei gehe es um echte Strategien, die die gesamte Situation des Vermögensinhabers und seiner Familie in den Blick nähmen. Die Dienstleistung der Family Offices bestehe darin, zu verstehen, was der Mandant brauche, sagt Frank W. Straatmann von Feri. Das reiche von der umfassenden Vermögensanalyse und anschließender -strukturierung (inhaltlich, rechtlich, steuerlich) über die verschiedenen Umsetzungswege, die Auswahl von Vermögensverwaltern und dem Controlling bis hin zum Reporting. Family Officer arbeiten als „trusted advisors“, als vertrauenswürdige Berater und betrachten die Dinge „mit den Augen des Vermögenden, nicht der Bank“, erklärt Dr. Maximilian A. Werkmüller, ebenfalls Geschäftsführender Gesellschafter von Lohr + Company (Standort Düsseldorf). Deshalb sei der Vertrauensaspekt sehr wichtig, sagt Dr. Jörg Eickhoff, Theologe und Entwicklungspsychologe sowie Coach und Berater von Familien und Family Offices. Patrick Peters

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Sicherheit

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Widerstand gegen das Gefühl

der Unsicherheit

E Erst kürzlich wieder hat die Kriminalstatistik für Aufsehen gesorgt. Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland habe den höchsten Stand seit der Jahrtausendwende erreicht, hieß es. Im vergangenen Jahr wurden bundesweit genau 167.136 Fälle registriert – fast zehn Prozent mehr als im Jahr 2014. Genau das sind die Zahlen, die den Menschen die Angstperlen auf die Stirn treiben. Doch genau hier zeigt sich auch, dass man Statistiken richtig lesen muss, dann sieht manches schon wieder ganz anders aus. Denn die Kriminalstatistik umfasst alle Fälle – erfolgreiche Einbrüche und erfolglose Versuche. Die machen mittlerweile schon fast die Hälfte der Taten aus. Statistisches Kuriosum: Je besser die Menschen sich sichern, desto höher die Einbruchszahlen. Experten erklären das so: Einbrecher geben sich höchstens zehn Sekunden mit einer Tür, einem Fenster oder einem anderen Zugang ab. Schaffen sie den Bruch nicht, ziehen sie lieber weiter zum nächsten Objekt – und schon sind es zwei Fälle. Sicherheitsspezialisten raten ebenso wie die Polizei dazu, Hab und Gut zu schützen. Problem: Ob die Sicherungsmaßnahmen etwas taugen, zeigt sich erst im Ernstfall. Umso wichtiger sind gute Informationen und eine umfassende Be-

Diebe im Haus, Terroristen vor der Tür, Hacker im Computer – Kriminelle und Verbrecher machen vielen Menschen Angst. Doch sie sollten sich von Statistiken und Horrormeldungen nicht verunsichern lassen, sagen Experten. Man kann sich besser schützen, als es vielleicht auf den ersten Blick scheint.

ratung vorab. Empfehlung der Experten daher: Die Beratungsangebote der Polizei und renommierter Unternehmen der Sicherheitstechnik nutzen. Das gilt genauso für Internet- und Computernutzer. Viele sind offenbar immer noch zu sorglos, selbst Unternehmen. In Zeiten zunehmender Vernetzung und einer großen Abhängigkeit von Computern ist für Unternehmen der Datenschutz existenziell wichtig, doch Manager und selbst IT-Leiter seien für die Gefahren häufig nicht ausreichend sensibilisiert, warnen die Experten. In diesem Frühjahr erst hat das Schadprogramm Locky zunächst Krankenhäuser attackiert, dann auch andere Firmen. Perfide: Das Programm sperrt alle Daten eines Systems. Man soll ein Lösegeld zahlen, um sie wieder freizubekommen. Hier gilt das Gleiche wie im Haus: Es gibt Möglichkeiten, sich zu schützen. Natürlich ist es ein Kampf wie das Rennen von Hase und Igel, manche Experten bezweifeln sogar, dass der Kampf zu gewinnen sei. Dennoch: Je besser der Schutz, desto größer die Chance, Angriffe abzuwehren. In Zeiten von Big Data und Industrie 4.0 bleibt Unternehmen wie auch Privatnutzern zudem nichts anderes übrig, als sich über neue Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. Noch mehr ausgeliefert fühlen sich viele Menschen den Gefahren des inter-

nationalen Terrorismus angesichts der Nachrichten, die immer wieder von Anschlägen berichten. Deutschland blieb bislang weitgehend verschont. Doch die Bedrohung rückt näher, wie gerade erst die aufgedeckten Anschlagspläne für die Düsseldorfer Altstadt zeigten. Sicherheitsexperten wissen längst um die Gefahren. Islamisten, Links- und Rechtsradikale stehen unter Beobachtung. Auch wenn das große Ding bislang noch nicht passierte: Für Deutschland weist die aktuelle Kriminalstatistik einen starken Anstieg bei den politisch motivierten Straftaten aus. Sie nahmen 2015 fast 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Einbrüche, Cyberkriminalität, politisch motivierte Verbrechen: Die Bedrohungen sind vielfältig. „Wir alle wissen, dass es hundertprozentigen Schutz vor Kriminalität – leider – nicht geben kann“, bilanzierte der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach. „Dies darf allerdings im Umkehrschluss nicht bedeuten, dass wir nicht alle denkbaren Anstrengungen unternehmen um die Bürgerinnen und Bürger so gut wie eben möglich vor Angriffen aller Art zu schützen.“ Wie das aussehen kann, was Experten sagen und wie die Spezialisten die Lage einschätzen, zeigen die folgenden Seiten. Jürgen Grosche 

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Daten gelten als die neue Währung des 21. Jahrhunderts, wer das sensible Datenmaterial eines Unternehmens besitzt, kann für große Schäden sorgen und sich massiv bereichern.

Beratung:

Hochsensible Daten schützen

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Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton hat ein Modell entwickelt, um die IT-Sicherheit bei Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Rechtsanwälten zu erhöhen. Das soll Risiken reduzieren und den Ruf der Branche schützen.

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Sicherheit ist in der Gesellschaft ein großes Thema, insbesondere natürlich die Sicherheit für Leib und Leben. Aber freilich sind auch zahlreiche andere Bereiche gefährdet, gerade im wirtschaftlichen Zusammenleben. Daten gelten als die neue Währung des 21. Jahrhunderts, wer das sensible Datenmaterial eines Unternehmens besitzt, kann für große Schäden sorgen und sich selbst damit massiv bereichern. „Dabei geht es aber gar nicht immer um filmreife internationale Industriespionage und Wirtschaftskriminalität. Auch der Datenklau in kleinen und mittleren Unternehmen, bei Angehörigen der Freien Berufe und auch Privatleuten birgt enorme Risiken“, sagt Dr. Frank Hülsberg. Der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer ist bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton für den Bereich Governance, Risk & Compliance mit den Schwerpunkten Risikoprävention, Sonderuntersuchungen und Cyber-/IT-Security verantwortlich. In diesem Rahmen berät der Senior Partner gemeinsam mit seinem Team Unternehmen unter anderem bei der Integration von Sicherungssystemen gegen die vielfältigen Gefahren aus dem World Wide Web und bei der laufenden Gefahrenabwehr. Besonders im Fokus stehen für Frank Hülsberg, zu dessen Expertenteam neben Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern auch IT-Spezialisten gehören, seine eigene Berufsgruppe sowie Rechtsanwälte. „Diese Berufsträger verfügen in der Regel über hochsensible Kundendaten bei einer gleichzeitig häufig eher mittelmäßig ausgeprägten IT-Sicherheit. Das kann dazu führen, dass ein Cyber-Angreifer leicht an wichtige Dokumente gelangen kann, von

der betriebswirtschaftlichen Auswertung über die Due Diligence und den Vertragsentwurf bei einer Unternehmenstransaktion bis hin zu absolut kritischen Daten wie gewerbliche Schutzrechte oder Informationen über Vorstandsvergütungen, Rückstellungen, Lieferanten, Produktionsprozesse und vieles mehr“, sagt Frank Hülsberg. Und diese Risiken seien keineswegs erfunden, es gebe bereits Fälle von Steuerkanzleien, die Opfer von Datenklau geworden seien und die Mandanteninformationen für viel Geld zurückkaufen müssten. Ansonsten hätte der Kriminelle die Daten veröffentlicht und die Betroffenen darüber informiert, dass ihr Steuerberater ein massives Sicherheitsproblem habe, berichtet Hülsberg. „Für die Beratungsbranche, die von ihrer Diskretion und dem hohen Vertrauen der Mandanten lebt, ist dieser Reputationsverlust eine große Gefahr, viel größer als der monetäre Verlust aufgrund der Erpressung. Wenn die Mandanten das Vertrauen in ihre Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte verlieren, weil sie um den Schutz ihrer vertraulichsten Informationen fürchten, wäre das fatal, und zwar für alle. Die Beratungspraxis würde sich massiv verkomplizieren, da kaum ein Mandant noch einer elektronischen Datenüberlassung zustimmen würde, von den zivil- und sogar strafrechtlichen Konsequenzen einmal ganz zu schweigen.“ Deshalb hat Warth & Klein Grant Thornton einen Beratungsansatz entwickelt, um diese Risiken in den Praxen zu reduzieren und die IT-Sicherheit zu erhöhen – das soll auch den Ruf der Branche schützen. Das Modell umfasst die Ermittlung von möglichen IT-Risiken, deren Ana-

lyse und Bewertung sowie die Integration von technischen und organisatorischen Maßnahmen zur erfolgreichen Bewältigung von Risiken. „Zudem wollen wir ein positives Risikobewusstsein schaffen, welches maßgeblich von dem integren Handeln, der fachlichen und persönlichen Kompetenz und den Verhaltensweisen der Inhaber einer Kanzlei abhängt. Dies ist entscheidend für die Bereitschaft der Mitarbeiter, die Bedeutung von ITRisiken zu erkennen, zu verstehen und die Regelungen zur IT-Sicherheit und zum Datenschutz auch mitzutragen“, betont Hülsberg. Ihm ist auch wichtig, dass die Maßnahmen im Arbeitsalltag wirklich umsetzbar sind: „Das IT-Sicherheitskonzept sollte so formuliert sein, dass es nicht nur die Führungskräfte verstehen und es gleichzeitig als Arbeitsauftrag für die ITMitarbeiter der Praxis dient.“ Typische Beispiele für die Erhöhung der Sicherheit sind die Verschlüsselung von Festplatten und E-Mails, die Einrichtung einer Firewall oder auch die Auswahl des IT-Dienstleisters, besonders im Bereich des Cloud-Computing. „Ein Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder Rechtsanwalt sollte genau wissen, wer auf seine IT zugreifen kann. Ansonsten droht ein böses Erwachen. Darin sehen wir auch den Vorteil unseres Beratungskonzeptes zur IT-Sicherheit. Als Wirtschaftsprüfungsgesellschaft unterliegen wir absolut strengen gesetzlichen Regularien, was Datenschutz, Vertraulichkeit etc. angeht. In Kombination mit unserer IT-Kompetenz macht uns das zu einem professionellen Partner für ebenfalls standesrechtlich regulierte Praxen“, sagt Hülsberg. Patrick Peters

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Foto: Abus

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Sicherung geht vor: Wenn der Einbrecher auf Widerstand stößt, lässt er in der Regel von seinem Tun ab.

Schutzsysteme

Sicher zu Hause und unterwegs

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Sicherheit zu Hause, Sicherheit in Büro, Praxis und Werkshalle sowie Sicherheit unterwegs – das sind die drei Themenkomplexe, mit denen sich das 1924 gegründete Unternehmen Abus beschäftigt.

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Sicherheit ist eine höchst individuelle Angelegenheit.“ | Michael Bräuer

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Sicherheit stand bei der Firma Abus schon immer im Fokus. Im Jahr 1924 gründete der Schlossmacher August Bremicker in Wetter an der Ruhr gemeinsam mit einigen seiner Söhne die August Bremicker und Söhne KG, kurz Abus genannt. Das Motto: „Das Leben ein Stück sicherer machen.“ Der Anfang des Unternehmens wurde in einer Kellerschmiede mit Hangschlössern gemacht, die schon damals den international klingenden Namen „The Iron Rock“ trugen. Heute, mehr als 90 Jahre später, ist das Unternehmen aus Westfalen in der ganzen Welt präsent. Rund 3500 Mitarbeiter sind für Abus in 19 Niederlassungen und 106 Länderpräsenzen aktiv. „Sicherheit ist eine höchst individuelle Angelegenheit – fast jedes Land hat eine eigene Normgebung für unterschiedliche Schließsysteme, daher müssen wir überall vor Ort sein, um die entsprechenden Produkte anbieten zu können“, erklärt Michael Bräuer, Bereichsleiter Marketing bei Abus. Sicherheit zu Hause, Sicherheit von Objekten wie Büros oder Praxen sowie Sicherheit unterwegs sind die Themenfelder, mit denen sich das Unternehmen auseinandersetzt. Neben allen Arten von Schlössern, Riegeln und Schließzylindern für private und gewerbliche Gebäude entwickelt und produziert das Unternehmen Brandschutzprodukte, Alarm- und Videoüberwachungssysteme sowie Lösungen

aus dem Bereich der Zutrittskontrolle. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Sicherung von Fenstern und Türen – „einer unserer Schwerpunkte, denn gerade hier sind die Haupteinstiegswege für Einbrecher in private Haushalte“, führt Michael Bräuer aus. Das zeigt auch die polizeiliche Kriminalstatistik, die für das Jahr 2015 den höchsten Anstieg der Zahlen beim Wohnungseinbruchdiebstahl in den vergangenen 15 Jahren verzeichnete. Waren es im Jahr 2014 noch 152.123 Fälle, wurden 2015 insgesamt 167.136 Fälle inklusive Einbruchsversuche erfasst. Das ist ein Anstieg im Vergleichszeitraum von 9,9 Prozent. Und eingebrochen wurde eben meist über leicht erreichbare Fenster und Wohnungs- beziehungsweise Terrassentüren. Viele dieser Einbrüche können nach Expertenmeinung bereits durch das richtige Verhalten und die richtige Sicherungstechnik, sei sie mechanisch und/oder elektronisch, vereitelt werden. Denn 42,7 Prozent aller Einbruchsdelikte enden im Versuchsstadium – sprich, wenn der Einbrecher auf Widerstand stößt, lässt er in der Regel von seinem Tun ab. Das kann durchaus auf Verbesserung der Sicherungsmaßnahmen im privaten Bereich zurückgeführt werden. Polizei und Sicherheitsunternehmen informieren auf unterschiedlichen Webseiten wie www.k-einbruch.de oder der firmeneigenen Homepage www.abus.com, die

auf geeignete Maßnahmen eingeht. Außerdem bietet die Homepage des Unternehmens einen Link auf Förderprodukte der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Wer sein Eigenheim saniert oder altersgerecht umbaut, kann jetzt auch von der Förderung von Einzelmaßnahmen zum Einbruchschutz profitieren. Laut dem Einbruchschutz-Dossier 2016, herausgegeben von Abus und dem Verband Wohneigentum NRW, kennen allerdings nur rund ein Drittel aller Hausbesitzer diese Möglichkeit. Weitere Informationen dazu finden gibt es auf www.sicherheitsumfrage.de. Neben einer vielfältigen Produktpalette bietet das Unternehmen auch Schulungen für die ausführenden Handwerksbetriebe an, die die hauseigenen Produkte beim Kunden anbringen. In Kooperation mit der Polizei bietet Abus als einziger Hersteller in Deutschland bereits seit 1997 spezielle Schulungen für Handwerksbetriebe an, die zur Aufnahme in die so genannte Errichterliste führt. Diese Liste dient der Polizei als Empfehlungsgrundlage für qualifizierte Handwerksbetriebe, die Produkte fachgerecht einbauen. Damit will das mittelständische Unternehmen, das die Gründerfamilie als hundertprozentige Gesellschafter in dritter und vierter Generation führt, seiner Gründungsmission „Wir wollen das Leben ein Stück sicherer machen“ auch in Zukunft gerecht werden. Nicole Wildberger

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Es kann immer noch

schlimmer kommen Wenn Manager Projekte planen, rechnen sie dabei oft nicht den schlimmsten anzunehmenden Fall durch. Das sei ein Fehler, meint Sicherheitsberater Rainer von zur Mühlen.

H Herr von zur Mühlen, welches Verhältnis haben Sie zum Begriff Sicherheit? Von zur Mühlen: Es gibt keine Sicherheit. Aber es gibt zwei strategische Ansätze, sicherer zu werden: zum einen Gefährdungen zu reduzieren, zum anderen Schäden und Schadensfolgen zu mindern und zu bekämpfen. Das können schon ganz einfache Dinge sein. Wenn ich beispielsweise ein Zutritts-Kontrollsystem im Unternehmen einführe, muss ich auch dafür sorgen, dass die Steuerung dafür im geschützten Bereich montiert wird.

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Müssen Sie so etwas tatsächlich Ihren Kunden erklären? Von zur Mühlen: Das ist ja nur ein sehr einfaches Beispiel. Aber es beschreibt ganz gut ein Grundproblem der Aufgabenstellungen, die an Sicherheitsunternehmen und Berater herangetragen werden.

Es ist wie in Murphy´s Gesetzen: In jedem kleinen Problem steckt ein größeres, das gerne heraus möchte. Deshalb betrachten wir das komplette Umfeld und denken alle Gefährdungen durch. Die Erfahrung lehrt: Wenn etwas schief gehen kann, geht es tatsächlich oft auch schief. Wenn man sich gegen alle möglichen, fast undenkbaren Risiken absichern will, muss man ja auch die entsprechenden Vorkehrungen treffen. Ist das nicht unglaublich teuer? Von zur Mühlen: Nein. Teuer ist es, sich keine Gedanken darüber zu machen. Die Sicherungsmaßnahmen selbst sind oftmals gar nicht so teuer. Und gemessen an den möglichen Schäden nehmen sich manche Maßnahmen geradezu lächerlich preiswert aus. Mir ist beispielsweise ein Fall bekannt, in dem ein Startup eine Produktion für die Herstellung besonders preiswerter Chips aufgebaut hat. Die Halle war mit Reinraumtechnik ausgestattet. Als in der Nähe illegal Müll verbrannt wurde, ist der korrosive Rauch über die Klimaanlage in den Serverraum mit der ProzessSteuerung gelangt. Das Unternehmen gibt es heute nicht mehr. Man hatte die Komplexität des Risikos nicht erkannt. Wie hätte man das mit wenig Aufwand verhindern können? Von zur Mühlen: Es gab keine Außenluftkontrolle auf externe Rauchquel-

len. Man hätte nur auf Umluft schalten müssen, und es wäre nichts passiert. Eine Investition von vielleicht zwei- bis dreitausend Euro in diesem Fall. Beim Thema Sicherheit denkt man ja eigentlich nicht zuerst an Gebäudetechnik, Stromversorgung und Klimaanlagen sondern an Konzepte, die Betrügern, Dieben und Hackern das Leben schwer machen sollen… Von zur Mühlen: Ja, es gibt Unternehmen, die sich nur auf diese Gebiete konzentriert haben. Aber wir arbeiten meistens als sogenannter Security Integrator. Wir denken Dinge in aller Konsequenz zu Ende und wollen dabei nicht nur Diebstahl-Risiken aufdecken und ihnen mit entsprechenden Maßnahmen begegnen. Unser Ziel ist es eher, eine Verfügbarkeit von Systemen sicherzustellen. Die Risiken sind manchmal menschlicher Natur, manchmal aber auch systemimmanent in Organisation und Technik. Das klingt etwas abstrakt. Von zur Mühlen: Nehmen Sie konkret die Verfügbarkeit der Deutschen Bahn. Die ICE-Klimatisierung ist auf eine Außentemperatur von maximal 32 Grad ausgelegt. Das hat sich die Bahn nicht ausgesucht. Das ist die vorgeschriebene Norm. Das Problem dabei: Steigen im Sommer die Temperaturen darüber hinaus, vereisen in den ICEs die Klimaanlagen, und die Züge stehen.

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eDel | SICHERHEIT Was würden Sie als Verfügbarkeits-Experte raten? Von zur Mühlen: Der Bahn müsste erlaubt werden, besser als die Norm zu sein. Wir raten bei Kühlsystemen, darauf zu achten, dass sie auch noch bei einer Außentemperatur von 36-38 Grad Celsius funktionieren. Die Auswirkungen des Klimawandels sind in unseren Breitengraden ja längst nicht mehr nur ein theoretisches Risiko. Wie decken Sie Risiken auf? Von zur Mühlen: Wir stellen Fragen, die sich vorher niemand gestellt hat. Dafür braucht es manchmal viel Phantasie und Erfahrung. Oft ist es aber auch einfach eine gesunde Portion gesunden Menschenverstandes, die Schwächen von Planungen oder Systemen offenlegt.



Wir stellen Fragen, die sich

vorher niemand gestellt hat.“ | Rainer von zur Mühlen

Können Sie ein Beispiel nennen? Von zur Mühlen: Vor ein paar Jahren wollte ein großes deutsches Unternehmen seine Produktion nach Polen verlagern, weil eine namhafte internationale Wirtschaftsberatung vorgerechnet hatte, wie viel günstiger es dort sei. Wir sollten das Konzept des Beraters überprüfen und haben daraufhin einen Katalog von 160 Fragen formuliert. Zum Beispiel war uns nicht klar, warum – wie der Berater vorgeschlagen hatte – irgendein anderes Unternehmen Grundstücke und vor allem das Großrechenzentrum in Deutschland kaufen sollte, wenn es doch offensichtlich so viel günstiger war, in Polen zu arbeiten. Außerdem hatten wir Nachforschungen angestellt und dabei herausgefunden, dass der Polizeipräsident in der Provinz, in der das Werk gebaut werden sollte, extrem korrupt war. Das vorgeschlagene Sicherheitskonzept der Beraterfirma hätte gar nicht funktioniert. Abgesehen davon, gab es in der Umgebung keine Infrastruktur, mit der die Wartung der Maschinen hätte gewährleistet werden können. Hat die Beraterfirma Ihren Fragenkatalog vollständig beantworten können? Von zur Mühlen: Es gab eine Aufsichtsratssitzung mit Präsentation des Verlagerungskonzepts. Bereits nach der elften Frage wurde die Idee der Verlagerung der Produktion nach Polen verworfen.

Das Interview führte Matthias von Arnim.

Foto: von zur Mühlen

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Sie decken also Risiken auf, indem Sie ständig fragen, was schief gehen kann. Es muss anstrengend sein, immer in Krisenszenarien zu denken. Von zur Mühlen: Nein ganz und gar nicht. Mein Beruf ist sehr spannend. Ich möchte mit Niemandem tauschen. Rainer von zur Mühlen

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Oft haben Einbrecher zu leichtes Spiel.

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statt Pseudo-Sicherheit

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Viele Unternehmen und Privatleute glauben, sie seien gut gegen Einbruch geschützt. Doch einige Systeme würden den Praxistest nicht bestehen, sagen Experten. Sie raten, auf die Qualität der Systeme zu achten.

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©2016 Warth & Klein Grant Thornton AG ist die deutsche Mitgliedsfirma von Grant Thornton International Ltd (Grant Thornton International). Die Bezeichnung Grant Thornton bezieht sich auf Grant Thornton International oder eine ihrer Mitgliedsfirmen. Grant Thornton International und die Mitgliedsfirmen sind keine weltweite Partnerschaft. Jede Mitgliedsfirma erbringt ihre Dienstleistungen eigenverantwortlich und unabhängig von Grant Thornton International oder anderen Mitgliedsfirmen. Sämtliche Bezeichnungen richten sich an beide Geschlechter.

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Die Einbruchszahlen der Kriminalstatistik klingen dramatisch. Allerdings fassen sie geglückte Einbrüche und misslungene Versuche zusammen. „Wenn ein Objekt gut gesichert ist, versucht ein Einbrecher sein Glück beim nächsten, damit steigen die Zahlen der Statistik“, erklärt Torsten Knopf. Der Sicherheitsexperte spricht aus langjähriger Erfahrung. Zusammen mit Frank Gölzner führt er die Geschäfte der Gölzner GmbH. Der Düsseldorfer Anbieter von Sicherheitsanlagen zählt zu den größten der Branche in Nordrhein-Westfalen und zu den wenigen, die die gesamte Palette mechanischer und elektronischer Systeme anbieten. Im Prinzip sind es Erfolgszahlen, die Knopf nennen kann: „44 Prozent der Einbruchsversuche werden durch eine gute Technik verhindert. Das ist ein großer Erfolg der Errichter von Sicherheitsanlagen und der Beratungsstellen und eine gute Nachricht für alle, die etwas für ihre Sicherheit tun wollen.“ Privatleute und Firmen sollten aber nicht irgendwas von irgendwem installieren lassen, rät der Experte: „Die Qualität muss stimmen, die Montage fachgerecht erledigt werden und die Systeme auf die konkreten Gegebenheiten abgestimmt sein. So ist zum Beispiel kein Fenster das gleiche wie eines an anderer Stelle.“ Wenn die Errichter aus einer Vielzahl von Möglichkeiten schöpfen können, Erfahrung und Ortskenntnis haben, dann sei ein Schutz möglich, der auch funktioniere. Die Experten von Gölzner besuchen daher die Kunden. Das Unternehmen beschäftigt allein neun Berater für verschiedene Fachrichtungen und unterschiedliche Kundengruppen (private oder öffentliche Auftraggeber, gewerbliche Kunden).

Knopf hat noch einige Tipps in Sachen Sicherheit, zum Beispiel: „Mechanischer Schutz geht vor elektronischem.“ Elektronische Überwachungssysteme melden Einbrüche nur, mechanische verhindern sie. „Das Zusammenspiel ist wichtig; alle Komponenten sollten möglichst aus einer Hand kommen.“ Viele Smart-homeSysteme können den Experten nicht überzeugen, zum Beispiel Meldungen nur aufs Handy. „Was nützen sie, wenn man kein Datennetz hat oder im Urlaub, Flieger oder einer Besprechung ist? Das hat nichts mit Sicherheitstechnik zu tun. Die Systeme suggerieren Sicherheit, die nicht vorhanden ist.“ Viele Karten- oder Chipsysteme seien mittlerweile diskreditiert, sagt Knopf weiter. Elektronische Chipsysteme können von Mitarbeitern kompromittiert werden oder Ditte können einfach Kopien fertigen. Nach dem Ablauf der Patente bei mechanischen Schließanlagen könnten nicht autorisierte Kopien in Umlauf kommen, von Schlüsseln lassen sich mit speziellen Fräsmaschinen oder per 3-D-Druck Duplikate herstellen. „Alle 10 bis 15 Jahre müssten Schließanlagen eigentlich ausgetauscht werden“, rät der Spezialist. „Sie funktionieren zwar, bieten aber keinen wirklichen Schutz mehr, da niemand weiß, ob unberechtigte Schlüsselkopien im Umlauf sind.“ Heute ist die Technik zudem weiter. Schlüssel mit beweglichen Teilen seien schwerer zu kopieren, sagt Knopf. Im Trend liegen elektronische/digitale Schließzylinder und biometrische Systeme. Immerhin: Man kümmert sich um das Thema. Die Nachfrage nach Sicherheitslösungen sei derzeit hoch. Unternehmen, die gute Qualität liefern, seien derzeit

stark beansprucht. Gölzner reagiert darauf: „Wir schauen nach vorne, expandieren.“ Die Dienstleistungen der Düsseldorfer sind auch wegen des Renommees gefragt. „Wir stehen im Adressnachweis für Errichterunternehmen des LKA sowie VdSanerkannter Errichter, für mechanische Sicherungen und für Einbruchmeldeanlagen“, erwähnt Knopf nicht ohne Stolz. Auf der Referenzliste des Unternehmens stehen bekannte Namen aus Düsseldorf. So hat Gölzner zum Beispiel im Kö-Bogen die digitale Schließtechnik eingerichtet und den Vodafone-Campus mit Sicherheitstechnik ausgestattet. Zwei Dutzend Banken, zig Büros, Schulen, Gebäude von Kommunen und Städten, Energieversorger, Gewerbe und Industrie jeder Branche und ebenso viele Privatkunden mit ihren Wohnungen und Häusern vertrauen auf den Rat und Leistung der Sicherheits-Profis. Mittlerweile beschäftigt das seit 68 Jahren bestehende Unternehmen 48 Mitarbeiter, und auch hier achtet Gölzner auf Qualität. Die Mitarbeiter werden regelmäßig speziell geschult – sowohl fachlich als auch in allgemeinen Themen wie Kundenansprache oder EDV. „Eine Mitarbeiterin kümmert sich um die Schulungen, aber auch um die Zufriedenheit der Kollegen, den Gesundheitsschutz und sogar um Themen der guten Ernährung“, sagt Knopf. Das ist einer der Gründe, warum die Stadtsparkasse die Gölzner GmbH mit dem Unternehmerpreis 2014 ausgezeichnet hat. Gölzner versteht sich zudem als Düsseldorfer Unternehmen, engagiert sich sozial. So statten die Experten u.a. die Anlagen beim Düsseldorf-Festival oder die Wagenbauhalle des ComiteeCarneval kostenfrei mit Schließanlagen aus. Jürgen Grosche

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Risiken vermeiden

Medizinische Sicherheit hängt heute in starkem Maße von moderner Technik ab. Diese kann gesundheitliche Risiken spürbar reduzieren.

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Größtmögliche Sicherheit im Gesundheitswesen bedeutet mehr als ein geschütztes IT-Netzwerk, eine funktionierende Infrastruktur, bestmögliche Hygiene und Medizintechnik auf höchstem Niveau. Für die Sicherheit im Krankenhaus spielen viele Details eine Rolle. Viele Krisen lassen sich durch Frühwarnsysteme und vorsorgliche Risikobewertungen voraussagen. Die meisten kommen nicht überraschend, viele sind sogar vermeidbar. Die wirkliche Gefahr einer Krise – nicht nur die einer IT-Sicherheitskrise – ist, dass sie außer Kontrolle gerät. In modernen Krankenhäusern sind Prozesse und Strukturen auf vielfältige Weise durch Informationstechnik geprägt. Krankenhausinformationssysteme für administrative Daten und Patientendaten, Spezialanwendungen für Funktionsbereiche wie Labor, Radiologie oder Intensivstation, elektronische Patientenakten und eine umfassende Vernetzung der Anwendungssysteme sind aus modernen Krankenhäusern nicht mehr wegzudenken.

Alle Sicherheitsrisiken eines Krankenhauses haben eins gemeinsam: Kommt es durch sie zu einer Krise, wird der vitale Nerv der Organisation getroffen. Eine mögliche dramatische Folge ist, dass der Krankenhausbetrieb ganz oder in Teilen nicht mehr aufrecht zu halten ist. So passiert im Februar diesen Jahres im Krankenhaus des nordrhein-westfälischen Arnsberg. Ein Computervirus legte die komplette digitale Kommunikation lahm. Der Virus war auf allen der über 200 Klinikserver entdeckt worden. Außer Notfällen konnte die Klinik für mehr als einen Tag keine Patienten aufnehmen. Aber nicht nur das. Weil das gesamte Computersystem heruntergefahren werden musste, wurde die digitale Kommunikation zwischen den Abteilungen unmöglich. Immerhin funktionierten medizinische Geräte und Systeme weiterhin. Bei einer Krise im medizinischen Bereich ist die Gesundheit oder das Leben von Menschen akut bedroht. Nichtsdesto-

trotz interessiert den Patienten in erster Linie seine ganz persönliche Sicherheit bei Therapien oder Diagnosen. Patientensicherheit heißt beispielsweise das Vermeiden eines plötzlichen Herztods, die unkomplizierte Einholung einer ärztlichen Zweitmeinung oder die sichere Möglichkeit des Gesprächs mit dem Arzt des Vertrauens mittels Telemedizin, wenn es sein muss, auch über tausende Kilometer. Dies ist ohne moderne Technologie nicht möglich. Die zunehmende Technisierung der medizinischen Versorgung braucht individuelles Risikomanagement, das vor allem den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Wie so etwas funktionieren kann, dafür gibt es zwei gute Beispiele.

Die „LifeVest“ Persönliche Sicherheit entscheidet sich manchmal in Sekunden oder Minuten. So verringert sich die Überlebenschance eines Patienten um zehn Prozent pro Mi-

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Für Patienten gibt es die Möglichkeit, rund um

die Uhr einen Arzt oder Psychotherapeuten via Videochat oder E-Mail zu erreichen.“ | Michael Kaldasch

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nute, die zwischen dem Auftreten eines Herzstillstandes und dem Einsatz eines Defibrillators liegt. Hier setzt die „LifeVest“ an: Der Risiko-Patient trägt den Lebensretter ständig mit sich. Die LifeVest ist der erste Defibrillator, den ein Patient wie eine schützende Weste am Körper trägt. Da sie auf die Körpersignale des Trägers reagiert und daher vollautomatisch funktioniert, schützt sie den Betroffenen, ohne dass eine andere Person Zeuge des Kollapses sein muss – und gibt ihm damit zu jeder Zeit optimale persönliche Sicherheit. Der Patient trägt die Weste rund um die Uhr und legt sie nur beim Duschen ab. Sie ist leicht und schränkt die Lebensqualität und Bewegungsfreiheit des Betroffenen nicht ein. Voraussetzung ist immer, dass der behandelnde Arzt den tragbaren Defibrillator für medizinisch notwendig eingeschätzt und das Medizinprodukt für die Dauer der Hochrisikophase verschrieben hat. „Sie rettet das Leben von Patienten, die aufgrund von Herzrhythmusstörungen ständig gefährdet sind, einen plötzlichen Herztod zu erleiden“, erklärt Horst Esser, Unternehmenssprecher der Herstellerfirma Zoll CMS. Durch die LifeVest werden laut Herstellerangaben jeden Tag zwei Menschen vor dem plötzlichen Herztod bewahrt. Trotzdem übernehmen einige Krankenkassen die Kosten für diese Therapie noch nicht. Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Die LifeVest überwacht das Herz des Patienten kontinuierlich. Wenn sie einen lebensbedrohlichen Herzrhythmus erkennt, wird ein Warnton ausgelöst. Ist der Patient bereits bewusstlos und nicht mehr in der Lage zu reagieren, gibt das Gerät einen Behandlungsimpuls ab, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen. „Die LifeVest kann in allen Fällen eingesetzt werden, in denen der behandelnde Arzt bei seinem Patienten ein hohes, möglicherweise vorübergehendes Risiko für einen plötzlichen Herztod feststellt. Dies kann nach einem Herzinfarkt oder einer

Herzmuskelentzündung der Fall sein“, erläutert Esser. Die High-Tech-Weste bietet ihren Trägern Schutz für einen Zeitraum von in der Regel bis zu drei Monaten. Gleichzeitig gibt sie dem Arzt wertvolle Zeit, das langfristige Arrhythmie-Risiko des Betroffenen zu ermitteln und über die weitere Behandlung zu entscheiden. Bei einigen Patienten stabilisiert sich in diesem Zeitraum der Gesundheitszustand wieder so weit, dass gar kein Defibrillator mehr implantiert werden muss. Deshalb hat jetzt auch die europäische Fachgesellschaft für Kardiologie die LifeVest in ihre Leitlinien aufgenommen.

Telemedizinische Plattform cyomed.com Warum gibt es das nicht schon längst? Diese Frage stellt sich unweigerlich, wenn der praktizierende Arzt Michael Kaldasch, einer der Gründerväter von „cyomed“, über sein telemedizinisches Startup, erzählt. Zusammen mit seinem Kollegen Ben El Idrissi gründete er eine Internetplattform, die ein perfektes Bindeglied zwischen Patient, Klinik und den niedergelassenen Ärzten und Therapeuten darstellen soll. Ben El Idrissi und Michael Kaldasch arbeiteten zusammen in einer Notaufnahme und stellten immer wieder fest, dass ihnen insbesondere nachts wichtige Patienteninformationen von den eingelieferten Notfall-Patienten fehlten. „Tagsüber kann man noch den Hausarzt anrufen und nach den Vorerkrankungen oder verschriebenen Medikamenten fragen. Nachts konnten wir uns dann nur auf die oft ungenauen Angaben der Patienten verlassen“, beschreibt Kaldasch die wenig zufriedenstellende Situation. Aus dieser tagtäglichen Erfahrung des Mangels an wichtigen Patienteninformationen, kam den beiden Medizinern

eine Idee: Es müsste eine digitale, weltweit nutzbare elektronische Gesundheitskarte geben mit aufbereiteten Daten wie etwa Arztbriefen, Laborwerten oder Röntgenbildern auf einer sicheren Plattform, auf die der Arzt wie auch der Patient Zugriff haben. Zudem müsste es ein System sein, das die Daten sprachunabhängig und weltweit zur Verfügung stellt. Die Idee ist inzwischen Realität. Erfahrungen sammelten die beiden Ärzte zunächst mit der aus eigenen Mitteln finanzierten Plattform „IhrArzt24“, welche die Umsetzbarkeit eines solchen Systems testen sollte. Jetzt steht ihre neue Plattform Cyomed kurz vor der Veröffentlichung, nachdem die Gründer Investoren für das Projekt begeistern konnten. „Für Ärzte bietet Cyomed einen übersichtlichen Zugriff auf die Patientenhistorie, relevante Daten und einen sicheren Weg mit anderen Ärzten zu kommunizieren“, erklärt Kaldasch und weiter: „Für Patienten gibt es die Möglichkeit rund um die Uhr einen Arzt oder Psychotherapeuten via Videochat oder E-Mail zu erreichen, egal ob der Patient gerade in Kapstadt oder in München ist.“ Andere Module unterstützen dabei die Terminsuche für einen Facharzttermin in der Nähe. Wartezeiten, um ein Rezept zu erhalten, gibt es auch keine mehr. Sie können online angefordert werden. Das geht natürlich nicht bei jedem Medikament und jeder Krankheit. Auch Krankschreibungen in einfachen Fällen könnten in Zukunft so online möglich sein. Nicht nur der Mediziner, auch der Patient kann Daten hinterlegen oder ein Tagebuch über sein Befinden führen. Die Darstellung des Patientenprofils in anderen Sprachen ist auch kein Problem. Mit dieser telemedizinischen Innovation können Diagnose und Therapie des Einzelnen nicht nur sicherer, sondern auch einfacher, kostengünstiger und zeitsparender werden. Annette Bulut

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Einbrecher lassen sich am besten abhalten durch eine gute Nachbarschaft, eigene Aufmerksamkeit und mechanischen und elektronischen Schutzmaßnahmen.

Sichere Riegel

machen Einbrechern das Leben schwer

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Wohnungseinbrüche sind eines der Delikte, die seit einigen Jahren ein kontinuierliches Wachstum aufweisen. Allein im Jahr 2015 gab es 167.136 Einbruchversuche. Moderne mechanische oder elektronische Sicherheitstechnik kann dabei helfen, den Einbrechern ihren Erfolg zu verwehren.

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Fast zehn Prozent mehr Wohnungseinbrüche als im Vorjahr – das ist eines der Ergebnisse der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik 2015. Dennoch trägt die Aufklärungsarbeit der Polizei auch Früchte – 42,7 Prozent der Diebe lassen wieder von ihrem Vorhaben ab und geben den Einbruchversuch auf. Das kann durchaus auf Verbesserungen der Sicherungsmaßnahmen gegen Wohnungseinbruchdiebstahl in Privathaushalten beruhen. Neben einem umsichtigen Verhalten gehören vor allem mechanische und elektronische Sicherheitsprodukte zu den geeigneten Maßnahmen, um Haus und Hof zu schützen. Ein Unternehmen, das hochwertige Produkte aus dem Bereich Sicherheit für Haus und Hof anbietet, ist die Burg-Wächter KG aus Wetter an der Ruhr. Die Spezialisten aus dem Ruhrgebiet bieten seit dem Jahr 1920 Lösungen rund um Sicherheitsfragen an. Sie stellen Schlösser und Riegel aller Art her: vom Zylinder-Vorhangschloss über Fahrrad- und Kettenschlösser bis hin zu Universalzylindern. Doch damit nicht genug – insgesamt sieben Produktgruppen bilden das Herz des Unternehmens, neben allen Arten von Schlössern und Riegeln vor allem elektronische Türschlösser, Tür- und Fenstertechnik wie mechanische oder elektronische Tür- und Fenstersicherungen, Messtechnik, Kassetten und Schlüsselboxen sowie Briefkästen und Tresore. Das Thema Video-Sicherheit

wird über das Tochterunternehmen Santec betreut. „Der beste Schutz gegen Wohnungseinbruchdiebstähle sind eine Kombination aus guter Nachbarschaft, eigener Aufmerksamkeit sowie mechanischen und elektronischen Schutzmaßnahmen“, fasst Harald Lüling, Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, zusammen. Einbrechern gehe es heute vor allem um Schnelligkeit beim Vorgehen ohne Aufmerksamkeit von Dritten. Je länger der Einbruchversuch dauere, je schwerer es dem Einbrecher also gemacht werde, desto häufiger lassen die Täter von ihrem Tun ab. Ebenso wichtig wie gute Qualität von Schloss, Riegel, Tresor und Co. sei die fachgerechte Anbringung der unterschiedlichsten Produkte. Auf den örtlichen Polizeirevieren existiere in der Regel eine Abteilung „Prävention“ oder „Opferschutz“, dort könne die Polizei produktneutral und kostenfrei technische Empfehlungen für die individuelle Absicherung geben. Zudem verfügen die Dienststellen über eine Liste von geprüften und zertifizierten Sicherheitsfirmen. Auf diesen Errichterlisten finden die Bürger zertifizierte Betriebe aus ihrer Region, die mit den ermittelnden Behörden in engem Kontakt stehen. Neben traditionellen mechanischen Lösungen, die es bei Burg-Wächter seit mehr als 95 Jahren in Form von Schlössern und Riegeln unterschiedlicher Art

gibt, werden seit einigen Jahren vermehrt elektronische Produkte angeboten, die in den jüngsten Generationen mit dem Smartphone steuerbar sind. Dabei finden sich Lösungen der unterschiedlichsten Art für jeden Geldbeutel – auch bei den Tresoren, einem weiteren Highlight der Firma Burg-Wächter. Das Unternehmen produziert in Deutschland an vier Standorten: der Zentrale in Wetter an der Ruhr sowie in Meinerzhagen, Wismar und Ahrensburg. Zwei Standorte in Frankreich inklusive Produktion sowie ein Werk in Rumänien und zwei weitere Standorte in China und eine Vertriebsfirma in England zeigen, wie international das Geschäft zwischenzeitlich geworden ist. Doch bei aller Globalisierungsphantasie – die Produkte des Unternehmens Burg-Wächter sind bis heute in allen gängigen Vertriebswegen zu erhalten, sei es im Sicherheitsfachhandel, in klassischen Baumärkten wie auch in ECommerce Shops. Für die kommenden Jahre sieht sich das Unternehmen sowohl in Produkt- als auch in Vertriebsfragen gut gerüstet. „Das Thema Sicherheit wird sicherlich noch lange oben auf der Agenda der deutschen Gesellschaft bleiben“, glaubt Jörg Stermann, Geschäftsbereichsleiter Vertrieb. Und wird damit wohl Recht behalten, wie Marktbeobachter übereinstimmend berichten. Nicole Wildberger

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Die Sicherheitsbranche bietet heute eine reichhaltige Palette an Systemen, um ihre Kunden zu schützen.

Mitarbeiter müssen heute hohen Anforderungen gerecht werden 114

Neben den staatlichen Sicherheitsorganen sorgen auch private Sicherheitsdienste für die Durchsetzung von Regeln im menschlichen Miteinander. Die W.I.S. Sicherheit besteht in diesem Geschäftsfeld bereits seit mehr als 100 Jahren.

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Besonders stolz sind wir auf die Qualität unserer Mitarbeiter.“ | Günter Calaminus

D Der ordentliche Empfang von Kunden, Boten oder Paketzustellern in einer Unternehmenszentrale, das Bewachen von Firmengeländen oder die Betreuung einer Museumsanlage: All diese ganz unterschiedlichen öffentlichen oder privaten Räume einem geregelten Miteinander zugänglich zu machen – das ist die Aufgabe des privaten Sicherheitsdienstes W.I.S. aus Köln. Dabei kann das Unternehmen auf eine lange Geschichte zurückblicken. Im Jahr 1901 wurde die Kölner Wachund Schließgesellschaft (damals K.W.S.) durch die beiden Kaufleute Kossmann und Steinberg gegründet. Zu Beginn des vergangenen Jahrtausends stieg der Bedarf an Sicherheitsfachleuten infolge der sprunghaft wachsenden Industrialisierung stark an. Große Firmengelände entstanden, auf denen hohe Werte gelagert wurden, die es zu beschützen galt. Heute, über hundert Jahre später, steigt das Bedürfnis nach Sicherheit in der Gesellschaft ebenfalls wieder – eine Folge der Internationalisierung mit offenen Grenzen sowie hohem Handels- und Verkehrsaufkommen. Gerade in den Europäischen Staaten kommt das Phänomen des demographischen Wandels hinzu – die Gesellschaften werden immer älter, damit wächst auch die Schutzbedürftigkeit des Einzelnen. Und das sowohl im unter-

nehmerischen wie auch im öffentlichen Bereich. Das könnte auch zu weiteren Geschäftsfeldern für private Sicherheitsdienste führen, glaubt Günter Calaminus, Geschäftsführer der W.I.S. Sicherheit – beispielsweise im Bereich der Sicherung von Sportveranstaltungen oder auch möglicherweise bei der Regelung von Verkehrsdelikten. Dabei bietet die W.I.S. Sicherheit eine ganze Palette von Dienstleistungsangeboten. Sei es beim professionellen Werkschutz für Unternehmen oder bei der Betreuung von Besucherempfängen in Kanzleien, aber auch beim Empfang in Museen und dem Schutz der ausgestellten Exponate. Sei es im Umfeld von Flüchtlings- oder sonstigen Massenunterkünften. Ein weiterer Schwerpunkt des Dienstleistungsangebots sind Revier- und Kontrolldienste in ganz Deutschland, die auch privaten Kunden angeboten werden. Dabei fahren private Sicherheitsstreifen des Unternehmens durch genau definierte Regionen. Neben den personellen Dienstleistungen durch die Mitarbeiter der Sicherheitsdienste betreibt die W.I.S. eine der modernsten Notruf- und Service-Sicherheitszentralen Deutschlands. Ob Einbruch- oder Brandmeldeanlage, Personennotruf- oder Aufzugsbefreiung, die W.I.S. kann durch die Aufschal-

tung von Gefahrenmeldeanlagen auf ihre eigene Notruf-Service-Leitstelle 24 Stunden pro Tag die Zustände vor Ort überwachen. Heute gehört die W.I.S. mit ihrem umfassenden Dienstleistungsangebot zu den größten privaten Anbietern von Sicherheitsdiensten. Aktuell sind an den rund 27 Standorten des Unternehmens mehr als 3500 Mitarbeiter in den unterschiedlichen Aufgabengebieten aktiv. Für Günter Calaminus ist der Faktor Mitarbeiter denn auch entscheidend für die Qualität der Dienstleistung, die das Unternehmen erbringt: „Besonders stolz sind wir bei der W.I.S auf die Qualität unserer Mitarbeiter, ihre gute Ausbildung und ihre Qualifikation.“ Ein Sicherheitsmitarbeiter müsse heute hohen Anforderungen gerecht werden können, betont Günter Calaminus. Durch die fortschreitende technische Entwicklung werden die Techniker der WIS immer mehr zu IT- Spezialisten – mit einem entsprechenden Fortbildungsbedarf. Ein hauseigenes W.I.S. Schulungszentrum trainiert die Mitarbeiter für ihre vielfältigen Aufgaben bei sicherheitsrelevanten Themen, sorgt für ständige Auffrischung des Wissenstands oder trainiert ganze Teams auf spezielle Projekte. Nicole Wildberger

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Foto: thinkstock/Andrej Popov

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Moderne Sicherheitskonzepte bieten umfassende Lösungen – von der Videoüberwachung bis zum Personenschutz. Dafür werden gut ausgebildete Mitarbeiter gebraucht.

Der Schutz beginnt beim

eigenen Verhalten

Das Gefährdungspotenzial für die Bürger steigt. Der Sicherheitsdienstleister Consulting plus, der zu den Qualitätsführern in der Branche zählt, berichtet über falsches Verhalten, skrupellose Täter und Kriminalitätstourismus.

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Es ist oft das eigene Verhalten, das es Kriminellen einfach macht. Uwe Gerstenberg und Stefan Bisanz, Geschäftsführer des renommierten Sicherheitsdienstleisters Consulting Plus, erinnern an die Entführung der Unternehmertochter Anneli im vergangenen Jahr in Meißen: „Das Mädchen hatte auf ihrer Facebook-Seite gepostet, wo sie täglich alleine mit dem Hund spazieren geht. Sie sehen: Das Ge-

fährdungspotenzial in Deutschland wird größer, auch weil es für die Täter immer einfacher wird, an Informationen über ihr mögliches Opfer zu kommen.“ Die beiden Sicherheitsspezialisten, die seit 1997 als Experten in Sicherheitsfragen aktiv sind, setzen mit ihrem Unternehmen Consulting Plus genau dort an, worüber sich die wenigsten Gedanken machen: bei den Verhaltensweisen ihrer Kun-

eDel | SICHERHEIT Personenschützer vor Ort geführt.“ Die Experten bedauern es daher, dass die Branche keinen besseren Ruf hat und es auch immer schwieriger wird, gutes Personal zu bekommen: derzeit sind rund 18 000 Stellen in der Sicherheitsbranche nicht besetzt. Die Geschäftsführer legen zudem großen Wert auf eine Beratung. „Wir sind Systemanbieter für integrale Sicherheit. Dazu gehört nicht nur die umfassende Analyse und Beratung, sondern auch die Planung eines Sicherheitskonzepts sowie personelle, technische und organisatorische Lösungen.“ Mit ihrem Angebot haben die Experten offensichtlich die Bedürfnisse des Marktes genau erkannt, zumal es in Deutschland kaum unabhängige Sicherheitsberater gibt. „Wir haben keine Vertriebsstrukturen, denn die meisten Kunden kommen über Empfehlungen zu uns“, konstatieren sie. „Einbruchschutz entsteht nicht durch eine Alarmanlage, sondern auch durch mechanische Sicherung und das richtige Verhalten der Kunden. Es ist sogar so, dass viele Alarmanlagen gar nicht richtig genutzt werden“, ergänzt Stefan Bisanz. „Unsere Arbeit besteht deshalb zunächst darin, das Verhalten der Menschen, die in dem Haus leben, zu analysieren.“ Deshalb gehört auch

ein Verhaltenstraining zum Angebot von Consulting Plus. Seine täglichen Gewohnheiten wurden etwa einem reichen Unternehmer aus dem Süden Deutschlands zum Verhängnis: Der Mann fuhr mit seinem Luxuswagen jeden Tag die gleiche Strecke vom Unternehmen nach Hause. Die Täter konnten so leicht den Wohnort ausfindig machen und entführten später eines der Kinder, um Lösegeld zu erpressen. „Mit einer umfassenden Beratung und einer genauen Abstimmung von Verhalten und technischen Maßnahmen hätte das verhindert werden können“, sagen die Spezialisten. Das Gefährdungspotenzial in Deutschland steigt, davon sind sie überzeugt und verweisen auf einen regelrechten Kriminalitätstourismus in Europa. „Diese Täter haben keine Skrupel und gehen meist nach der gleichen Masche vor: Erst werden Spähtruppen losgeschickt, später kommt der Trupp, der in einer Nacht auch mal einen ganzen Stadtteil heimsucht“, so Gerstenberg. Am Ende, so die Erfahrung der Experten, kommt es nicht nur auf die eigene Wachsamkeit und gute Nachbarschaft an: „Jeder Bürger ist aufgefordert, selbst etwas für seinen Schutz zu unternehmen.“ José Macias

Foto: Alois Müller

den. „Wir haben die ideale Vorstellung, dass in Zukunft jeder einen Sicherheitsberater so selbstverständlich in Anspruch nimmt wie einen Arzt, Bankier oder Anwalt“, erläutert Gerstenberg. Es sind vor allem Unternehmen, Vorstände und vermögende Privatkunden, die die Dienste des Unternehmens mit Beratungsbüros in Essen, Leverkusen und Berlin in Anspruch nehmen. „Qualitätsbezogene Sicherheitsdienstleistung“ umschreibt Stefan Bisanz die Schwerpunkte der Firmenholding, die in vier verschiedene Bereiche (Beratung, Sicherheit, Technik und Service) strukturiert ist. Um damit auch gleich richtig zu stellen, dass sich das Unternehmen klar von den Klischees der „Wachmänner und Bodyguard“-Branche unterscheiden möchte. „Wir nehmen für uns eine Qualitätsführerschaft in Anspruch“, betont Gerstenberg. Das ist kein Lippenbekenntnis, denn das Unternehmen mit über 400 Mitarbeitern hat sich aus genau diesen Qualitätsgründen auch schon mal von großen Aufträgen verabschiedet. Die beiden Geschäftsführer erinnern sich an die Zeit, als sie noch 800 Kräfte beschäftigten und unter anderem für die Sicherheit der Köln Arena zuständig waren. „Diesen Vertrag haben wir selbst vorzeitig beendet“, so Bisanz. „Wobei zwei Dax-Konzerne, die dort ihre Hauptversammlungen abhielten, bis heute darauf bestehen, dass wir sie auch weiterhin betreuen.“ Qualität vor Masse, das hört man in einer Branche selten, die einen mitunter diffusen Ruf hat. Das wissen auch die Manager von Consulting Plus und beklagen sich über die niedrigen Markteintrittshürden. „Ein Sitzschein über ein 40-Stunden-Seminar bei der IHK, mehr benötigen viele Unternehmen nicht, um einen Sicherheitsmitarbeiter oder sogar Personenschützer einzustellen – mit einer fundierten Ausbildung hat das nichts zu tun“, beklagt Gerstenberg. Consulting Plus setzt genau hier an: „Ausgebildet wird in unserer eigenen Akademie, die Ausbildung dauert zwei Jahre und endet mit einer anerkannten IHK-Prüfung. Nur gut ausgebildete Kräfte sind in der Lage, kritische Situationen einzuschätzen, klar zu kommunizieren und verantwortlich zu handeln.“ Neben der eigenen Akademie gibt es ein Sicherheits- und Lagezentrum, das eigentliche Herzstück: „Das Lagezentrum muss rund um die Uhr besetzt sein, denn hierüber werden alle technischen Gefahrenmeldesysteme überwacht und eingesetzten Sicherheitsmitarbeiter und die

Uwe Gerstenberg (links) und Stefan Bisanz, Geschäftsführer des Sicherheitsdienstleisters Consulting Plus

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Foto. Securitas

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Leitzentrale von Securitas: Moderne Sicherheitssysteme verknüpfen Technik und Personal.

Intelligente Sicherheit

mit Mensch und Maschine

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Kein anderer Sicherheitsdienstleister in Deutschland beschäftigt so viele Mitarbeiter wie Securitas mit Hauptsitz in Düsseldorf: 20.000 Mitarbeiter, 120 Niederlassungen, 720 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2015. Der Marktführer sieht die gesamte Branche in einem tiefgreifenden Wandel.

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„Ich möchte, dass meine Liebsten medizinisch gut versorgt sind.“

Videoberatung durch Ärzte und Psychologen / Gesundheitsprofil Arzttermine / Rezepte / Vor- und Nachsorge

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Manfred Buhl, der Vorsitzende der Geschäftsführung, gerät beim Redaktionsbesuch an der Wahlerstraße im Düsseldorfer Stadtteil Rath ins Schwärmen, wenn er über den unaufhaltsamen Aufstieg des Traditionsunternehmens in Deutschland spricht. Denn Securitas ist eine 1934 gegründete schwedische Aktiengesellschaft (und mit weltweit 330.000 Mitarbeitern und 8,7 Milliarden Euro Umsatz ein Sicherheitsgigant), die hierzulande ihre Bedeutung auch durch Übernahmen diverser regionaler Sicherheitsdienstleister seit Mitte der 90er Jahre ausgebaut hat. Für uns ist Manfred Buhl daher der ideale Gesprächspartner, denn sein Unternehmen ist nicht nur für den klassischen Objektschutz von Behörden, Unternehmen und Privateinrichtungen zuständig, sondern sichert auch Flughäfen, Kraftwerke und Militärbereiche professionell ab. Wie schätzt Securitas die Zukunft der Branche ein? „Wir sind fest davon überzeugt, dass es in der gesamten Branche einen Paradigmen-Wechsel gibt“, antwortet der Manager und langjährige Branchenkenner. „Bis jetzt werden Aufträge fast alle nach dem gleichen Muster ausgeschrieben – nach Mann-Stunden. Das gilt es zu durchbrechen, denn in Zukunft kommt es eben nicht mehr darauf an, möglichst viel Personal einzusetzen, um Sicherheit zu gewährleisten.“ Diese Aussage kommt nicht von ungefähr, denn die gesamte Branche hat es nicht einfach, geeignetes und gut ausgebildetes Personal zu gewinnen. „Die personelle Dienstleistung wird außerdem immer teurer, dazu hat auch die Einführung des Mindestlohns beigetragen“, sagt Buhl, der sich für den Mindestlohn eingesetzt hatte. Demografische Entwicklung, teurere personelle Dienstleistungen und gleichzeitig ein steigender Bedarf nach mehr Sicherheit bei privaten und gewerblichen Kunden – wie soll das zu lösen sein? Nun, an Lösungen arbeiten die Spezialisten schon. „In Zukunft kommt es auf die richtige Mischung des Einsatzes von Personal und Technik an“, betont der Vor-

standschef. In Berlin, dem zweiten Sitz der Holding, ist die Zukunft bereits zu sehen: Ein digitaler Leitstand, bei dem alle wichtigen Informationen über die von Securitas betreuten Kundenobjekte rund um die Uhr gebündelt werden. „Für Kunden, die zum Beispiel mehrere Gebäude auf einem Gelände besitzen, stellt sich etwa die Frage, ob alle Gebäude mit Personal gesichert werden müssen.“ Hier kommt Securitas die steigende Leistungsfähigkeit von Video- und Digitaltechnik entgegen. „Technische Kontrollsysteme sind für die Weiterentwicklung der Sicherheit unerlässlich – aber sie alleine reichen nicht aus, wir müssen Technik und Personaleinsatz intelligent verknüpfen“, argumentiert Buhl. Als Beispiel führt er die Videoüberwachung an. Es sei nicht damit getan, leistungsfähige Kameras aufzubauen. „Die Systeme müssen außerdem in der Lage sein, im Falle eines Alarmes zu analysieren, ob tatsächlich ein Problem vorliegt: Also, wurde der Alarm am Firmenzaun von einer Katze ausgelöst oder tatsächlich von einem Einbrecher?“ Securitas spricht von „intelligenten Systemen“, bei denen der Objektschützer mit einem akustischen System eingreifen kann. Gleichzeitig ist dann eine schnelle Intervention vor Ort erforderlich, entweder durch Wachpersonal, das auf dem Gelände verfügbar ist oder durch die zahlreichen mobilen Sicherheitskräfte, die Securitas bundesweit im Einsatz hat. IT-basierte Systeme sind jedoch aufwändig und müssen beherrscht werden. Manfred Buhl weiß das und hat deshalb sein Management auf die Neuausrichtung eingeschworen: „Das verändert nicht nur die Anforderungsprofile für unsere Mitarbeiter, sondern auch die Dienstleistung für unsere Kunden. Nicht Mann-Stunden bilden dann die Grundlage für ein wirksames Sicherheitssystem, sondern intelligente Lösungen mit Servicepauschalen. Dabei kann Securitas in die Sicherheitstechnik des Kunden investieren.“ Der Konzern stellt dabei die Technik zur Verfügung und finanziert das vor. Und

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der Kunde bleibt von hohen Startinvestitionen in Sicherheitstechnik verschont. Buhl: „Wir investieren bis zum Jahr 2020 rund 300 Millionen Euro in die Weiterentwicklung technischer Sicherheitslösungen.“ Dazu passt auch, dass Securitas jüngst die Draht+Schutz Unternehmensgruppe in Celle übernommen hat, ein Spezialist für die Planung von Einbruchmeldeanlagen und Sicherung von Tankstellen. „Technik wird eine immer größere Rolle spielen, aber bestimmte Dienstleistungen mit Menschen werden sich nicht durch Technik ersetzen lassen“, betont Buhl. Parallel baut der Konzern daher seine Aus- und Weiterbildung konsequent aus. Dazu gibt es eine zertifizierte Securitas-Akademie an vier Standorten im Land sowie in Schwerin ein eigenes Ausbildungszentrum, in dem Fachkräfte für Schutz und Sicherheit ausgebildet werden. Der Securitas-Chef sieht Verbesserungsbedarf im Image der Branche. Er setzt sich daher dafür ein, dass die Qualitätsanforderungen für Unternehmer im Sicherheitsgewerbe deutlich angehoben werden. Bislang ist die größte „Hürde“ für die Gründung einer Sicherheitsfirma ein einfacher Qualifikationsnachweis – die Teilnahme an einem 80stündigen IHKSeminar, ein reiner Sitzschein. Manfred Buhl fordert gemeinsam mit Sicherheitsdienstleistern, die Markteintrittsbarrieren zugunsten von Fach- und Führungskompetenz anzuheben. Dabei könne der Punkt politische Aufsicht eine Rolle spielen: „Wir sollten nicht eines der wenigen EU-Länder sein, in dem wir dem Wirtschaftsministerium unterstellt sind. Für die private Sicherheitswirtschaft sollte der Innenminister zuständig sein – da das Sicherheitsgewerbe eben nicht nur ein Gewerbe mit höchstmöglicher Gewerbefreiheit ist, sondern eine wichtige Säule in der Architektur der Inneren Sicherheit“, so Buhl, der auch Vize-Präsident des Branchenverbands BDSW ist. José Macias

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ICH TRAGE SIE FÜR UNS...

weil ich nochmal 20 Jahre mit ihr erleben will. Verschreiben Sie die Weste, um ihn vor einem plötzlichen Herzstillstand zu schützen. Er hat seine eigenen Gründe. Die durchschnittliche Tragezeit der LifeVest beträgt 94 % oder 22,6 Stunden pro Tag. 1

t 3 von 4 Patienten passen deutlich besser auf sich auf, seit ihnen die LifeVest verschrieben wurde2 t Die LifeVest gibt Patienten das Selbstvertrauen, wieder Sport zu treiben oder an der kardialen Rehabilitation teilzunehmen2

+49 2236 878755 | www.zoll.com © 1995–2012 ZOLL Medical Corporation. Alle Rechte vorbehalten. ZOLL und LifeVest, sind Warenzeichen und/oder eingetragene Warenzeichen der ZOLL Medical Corporation in den Vereinigten Staaten und/oder anderen Ländern. ZOLL. Patient Use, Indications, and Coverage. February 2012. Available at http://www.lifevest.zoll.com/medical-professionals/patientuse.asp, Accessed February 28, 2012.

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Whiting J, Simon M. Health and Lifestyle Benefits Resulting from Wearable Cardioverter Defibrillator Use. The Journal of Innovations in Cardiac Rhythm Management, March 2012: 1-2.

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6.330.649 registrierte Straftaten

391.000 Ladendiebstähle

49.925 Cyber-Straftaten

53,4%

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Aufklärungsquote

Wohnungseinbrüche

2.011.898 Tatverdächtige

Grafik: RPS

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Risikoreduzierung

Sicherheitslücken schließen

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Wenn es um das Thema Sicherheit geht, sparen insbesondere mittelständische Unternehmen oftmals an der falschen Stelle. Dabei ist Risikoreduzierung oftmals gar nicht eine Frage des Geldes, sondern der Einstellung.

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U Unternehmenslenker denken in Zahlen. Das ist im Prinzip kein Fehler. Schließlich sollte im Idealfall am Jahresende in der Bilanz ein Plus vor der Endsumme stehen. Ausgaben für Bereiche, die sich leicht einsparen lassen, werden deshalb oft leichten Herzens gestrichen oder rücken erst gar nicht auf die Tagesordnung – vor allem, wenn ihr Fehlen im täglichen Betrieb nicht auffällt. Die Gefahr: Handelt es sich bei dem Streichposten um den Bereich Sicherheit, fällt das Fehlen geeigneter Vorsorgemaßnahme im Krisenfall schmerzlich auf. Je nach Schadensfall kann das sehr teuer werden. „Etwa ein Drittel unserer Kunden ist erst zu uns gekommen, als sie bereits ein Problem hatten“, erzählt Jens Washausen, Geschäftsführer der GEOS Germany GmbH. Das Unternehmen hat sich auf das Thema Krisenmanagement spezialisiert. „Dazu gehört natürlich auch, bestimmte Risiken schon im Vorhinein zu reduzieren“, so Washausen. Der Sicherheitsspezialist ist immer noch erstaunt darüber, wie sorglos insbesondere viele mittelständische Unternehmer mögliche Risiken für ihre Firma ignorieren, selbst in ganz zentralen Punkten. „Ich stelle in Beratungsgesprächen oft ganz einfache Fragen. Zum Beispiel: Was sind ihre kritischen Geschäftsprozesse“, so Washausen. Gemeint sind damit Prozesse, die, wenn sie ausfallen sollten, die Existenz der Firma gefährden können. Diese Prozesse gelte es gegen Ausfall zu schützen. Wobei die Bedrohungen aus sehr verschiedenen Richtungen kommen

können. „Beim Thema Risiko werden die Menschen schnell emotional. So hört sich ja schon das Wort Bedrohung bedrohlich an. Das liegt in der Natur der Sache. Diese Emotion nehmen wir aus unseren Analysen heraus und informieren Unternehmer sachlich über verschiedene Möglichkeiten, Störungen wichtiger Geschäftsbereiche möglichst zu vermeiden“, sagt Jens Washausen. Präventionsmaßnahmen müssen dabei gar nicht immer teuer sein, weiß der Experte. So sei beispielsweise bei vielen deutschen „Hidden Champions“ – kleine, innovative mittelständische Unternehmen, die weltweit erfolgreich ihre Waren und Dienstleistungen verkaufen – das Thema Know-how-Schutz immanent wichtig. „Da ist gar nicht mal das Fehlen einer teuren Sicherheitsarchitektur fürs eigene Rechenzentrum das Problem, sondern das Bewusstsein im Unternehmen, wie das eigene Wissen gegen Zugriffe von außen geschützt werden kann“, so Washausen. So müssten etwa den Mitarbeitern Verhaltensregeln an die Hand gegeben werden, wie sie sich auf Dienstreisen zu verhalten haben. Dazu gehöre beispielsweise, kritisch zu überprüfen, welche Daten und Software Mitarbeiter auf ihren Rechnern haben, wenn sie in fremde Länder reisen und über welche Kanäle sie wie kommunizieren. „Das harmlose Gespräch an der Hotelbar ist nicht selten Teil eines gezielten Angriffs auf das Unternehmen“, weiß Washausen. Das Bewusstsein zu schärfen, welches Wissen man mit wem teilen sollte – und mit wem nicht – ist deshalb wichtiger Teil einer Sicherheitsarchi-

tektur. Und kostet vergleichsweise wenig Geld. Ebenso wichtig sei bei längeren Auslandsaufenthalten auch interkulturelle Vorbereitung. Das Gefahrenpotenzial im Ausland schätzen international agierende Unternehmen demnach oft völlig falsch ein. Kriminalität oder Terrorismus spielten selbst in sogenannten gefährlichen Staaten nur eine untergeordnete Rolle. „Über 80 Prozent der Probleme, die im Ausland entstehen, lassen sich auf kulturelle Missverständnisse zurückführen“, so Washausen. So sei es in zwei Drittel der Länder weltweit unüblich, dass Frauen und Männer in der Öffentlichkeit zusammen Sport treiben. „Wenn ich als Expatriat in einem islamischen Land mit meiner kompletten Familie im Park Frisbee spiele, dann mag das für mich als westlich geprägtem Menschen normal sein. Ich errege aber vielleicht unangenehm für Aufsehen und werde leichter das Ziel einer Attacke oder einer Entführung“, erklärt Washausen. Sein einfacher Rat für mehr Sicherheit im Ausland: möglichst nicht auffallen. Und in vielen Ländern ist es ratsam, vor allem Einheimische und Muttersprachler einzusetzen, die mit der Kultur ihrer jeweiligen Länder vertraut sind. Voraussetzung: Ihre Integrität sollte natürlich umfassend und rechtzeitig geprüft werden. Das Thema Sicherheit ist ein weites Feld. „Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz gegen alle möglichen Gefahren. Aber Sorglosigkeit ist eine offene Einladung an die falschen Adressaten“, so Washausen. Matthias von Arnim

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Foto: ThinkstockPhotos-Ingram Publishing-122413566

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Einbruchsversuche: Kameras zeichnen alles auf.

Sorge um die

Privatsphäre

Das Unternehmen International Security Network setzt auf Vorbeugung und individuelle Sicherheitskonzepte.

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„Wir müssen selber dafür Sorge tragen, dass wir so sicher leben, dass wir uns damit wohlfühlen können“, sagt Ulrich Weynell. Er ist Geschäftsführer der International Security Network (ISN) Technologies AG und seit 35 Jahren im Geschäft mit der Sicherheit. Vor allem, wenn es darum geht, Menschen vor Einbrüchen und Überfällen und – oft noch wichtiger – vor dem Verlust ihrer Privatsphäre zu schüt-

zen. Weynell weiß: Sicherheit mit einem großen Budget zu schaffen, ist ein vergleichsweise kleines Problem. Eine echte Herausforderung aber ist es, das ganz normale Eigenheim im Wohngebiet nebenan zu sichern. „Wir haben hierfür eine faszinierende Lösung gefunden“, verspricht Weynell. „Und die ist die Zukunft“. Seit zwei Jahren arbeitet Weynell mit Jérôme Soiné zusammen, der ISN im Jahr

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2005 gründete, zunächst als reines Personenschutz-Unternehmen. Soiné selbst war jahrelang für eine Familie – rund 40 Menschen – als Personenschützer tätig. „Solche Menschen“, sagt Soiné, „sind viel auf Reisen – beruflich und privat.“ Um sie zu schützen, brauchte er zuverlässige Partner im In- und Ausland. Ein Netzwerk entstand. Und mit den Anforderungen seiner Kunden wuchs auch das Sicherheits-Portfolio von ISN. Das Unternehmen mit Sitz in Rheinmünster (Baden-Württemberg) und Dependancen in der Schweiz, Frankreich und den USA bietet heute Schutzkonzepte in so unterschiedlichen Bereichen an wie Objektschutz, IT-Sicherheit oder auch schwerbewaffnete maritime Sicherheit für Containerschiffe, die von Piratenangriffen bedroht sind. Personenschutz funktioniert nur mit Vertrauen. „Der Kunde muss Sie finden – ein anderes Marketing-Instrument gibt es nicht“, sagt Soiné. Und weil unterschiedliche Sicherheitsrisiken in einer globalisierten Welt oft komplex miteinander verflochten sind, hängen Sicherheit und Wohlstand immer mehr von ganzheitlichen Schutzkonzepten ab. Und davon, vo-

rauszuschauen. „Ich vermisse oft die präventive Sicht auf Schutz. Alarmanlagen werden auch meist erst eingebaut, wenn schon ein Einbruch erfolgt ist...“ ISN Technologies sitzt in Münster. Weynell hat sein Know-how in Gebäude- und Objektschutz in das gemeinsame Unternehmen eingebracht. Denn egal ob Millionär oder Eigenheimbesitzer nebenan – eine Voraussetzung für mehr Sicherheit ist das Zusammenspiel von mechanischem Einbruchschutz und elektronischer Überwachung. „Die Faustregel lautet: Mechanische Sicherheit geht vor Alarm“, sagt Weynell. ISN Technologies fertigt einbruchsichere Türen und Fenster, installiert auch nachträglich Pilzkopfzapfen, die Fenster- und Türrahmen sichern. Das Unternehmen baut einbruchhemmende Beschläge und Vorsatzrahmen ein, bringt durchwurfsichere Folien auf den Fensterscheiben an und sichert Fenstergriffe mit Schlössern. Fenster mit der genormten Widerstandsklasse (Resistance Class) RC 2 beispielsweise halten einem Gelegenheitstäter im Schnitt rund drei Minuten stand – bei Widerstandsklasse RC3 wird auch ein am-

bitionierterer Einbrecher fünf Minuten lang aufgehalten. Zu lange für die meisten Täter. „Und dann“, sagt Weynell, „kommt die Elektronik dazu.“ ISN Technologies installiert Bewegungsmelder mit integrierten Kameras, die im Einbruchsfall fünf Bilder pro Sekunde schießen. Das System wird auf eine der modernsten Sicherheitszentralen Europas, der Firma Protego 24 in Langenfeld, geschaltet. Per Funk – keine Kabel, keine aufwändige Montage, Einbauzeit drei, vier Stunden. Eine Video-Verifikation („Freund-Feind-Erkennung“) verhindert Fehlalarme, wenn die Bewohner mal vergessen, dass die Alarmanlage eingeschaltet ist. „Die Kameras liefern so gute Bilder, dass wir sofort sehen können, ob Gefahr im Verzug ist – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche“, sagt Weynell. Sind Einbrecher am Werk, wird sofort die Leitstelle der Polizei alarmiert. Fensteröffnungskontakte signalisieren, wenn jemand an den Fenstern hebelt. Im Idealfall kommt der Einbrecher gar nicht erst ins Haus – und wird dabei gefilmt, wie er sich draußen zu schaffen macht. Oder gar nicht erst aufs Grundstück. Weynell: „Wir stellen eigene Zaunsysteme her, in verschiedenen optischen Varianten. Die Zäune sind nicht zu überwinden, ohne dass Alarm ausgelöst wird.“ Das System ist erweiterbar. Je nach Aufwand, kostet die Basis-Version zwei- bis dreitausend Euro und monatlich rund 30 Euro für die Verbindung zur Sicherheitszentrale. „Derzeit haben wir rund 4000 Aufschaltungen“, sagt Weynell. Mehr und intelligentere Kameras, Schutzfolien, die sogar Sprengversuchen standhalten und Glassplitter zurückhalten, erhöhen die Sicherheit – und die Kosten. Ein laufender Meter Sicherheitszaun beispielsweise liegt bei rund 350 Euro. Unabhängig vom Budget eint eines seine Kunden, sagt Weynell: Die Sorge um ihre Privatsphäre. „Bilder werden nur bei Alarm übertragen, sonst nicht.“ Die Kunden hingegen können jederzeit ihre Bilder sehen – per App auf dem Handy. Und der Schutz ist diskret: In der Regel werden so wenige Kameras wie nötig eingebaut – gerne auch im Rauchmelder versteckt. Wie umfassend Schutz sein kann, demonstriert Weynell vom 27. bis zum 30. September auf der „Security“ in der Messe Essen. „Wir werfen Brandsätze auf Fenster, machen Sprengversuche, zeigen Zaunsysteme.“ Und Sicherheitslösungen, die sich auch „Normalverbraucher“ leisten können. Jörg Mehl

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Foto: thinkstock/BrianAJackson

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Kriminalität im Internet zählt zu den am schnellsten wachsenden Kriminalitätsbereichen.

Im Internet machen sich

Straftäter breit

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Nicht nur in der realen, auch in der digitalen Welt machen Kriminelle immer häufiger von sich reden. Unternehmen wie @-yet aus Leichlingen helfen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen, sich gegen die Attacken aus dem Internet zu wehren.

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Wir hatten schon Fälle, da wurde Schadsoftware

ins Unternehmensnetz eingeschleust und blieb Monate lang aktiv – und niemand hat es gemerkt.“ | Wolfgang Straßer

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„Die rasante Entwicklung immer leistungsfähigerer Informationstechnologien machen sich immer häufiger auch Straftäter zunutze,“ erklärte der Vizepräsident des Bundeskriminalamtes Michael Kretschmer noch Ende Oktober vergangenen Jahres in Wiesbaden auf einer Tagung zum Thema „Cyber-Kriminalität“ in Wiesbaden. Er ist nicht der einzige Experte, der warnt. Für Wolfgang Straßer, Geschäftsführer von @-yet aus Leichlingen, einem Anbieter von Sicherheitsberatung im Internet, ist Cyberkriminalität, also Kriminalität im Internet, eine der am schnellsten wachsenden Kriminalitätsbereiche. Gerade viele Unternehmen aus Deutschland sind nach seiner Ansicht noch immer völlig unzureichend auf kriminelle Attacken aus dem Internet vorbereitet. Dabei nimmt auch nach seiner Wahrnehmung die Bedrohung zu – nicht nur die Zahl der Angriffe steige, auch der angerichtete Schaden wachse stark an. Cyberkriminelle können Unternehmen laut Straßer auf vielerlei Art und Weise schädigen. Die größten Gefahren gehen seiner Ansicht nach von gezielt entwickelter destruktiver Malware aus, also individueller schädlicher Software, die in die Unternehmenssysteme an den Sicherheitssystemen vorbei eingeschleust wird, den Angreifern „Tore“ nach außen öffnet und oft lange unbemerkt Zugriff auf Daten und Manipulationen möglich

macht. Oder von Ransomware, welche – via E-Mail verschickt – Daten und Speicher der befallenen Systeme verschlüsselt. Außerdem müssten sich Unternehmen auch Gedanken machen über sogenannte Malicious Insider, das sind beispielsweise eigene oder freie Mitarbeiter eines Unternehmens, die bewusst oder unbewusst Schaden anrichten. Gerade der menschliche Faktor werde im Zusammenhang mit der digitalen Welt und ihren Möglichkeiten immer wieder unterschätzt. So seien nach internationalen Studien viele Datendiebstähle nicht das Ergebnis fehlerhafter Sicherheitssoftware, sondern auf menschliches Versagen oder Vorsatz zurückzuführen. Häufig sei es beispielsweise das mitgebrachte Smartphone, mit dem sich ein Mitarbeiter ins System einloggt, das schädliche Malware enthalten und auf die Unternehmenssoftware übertragen könne. Entsprechend schätzt Wolfgang Straßer, dass bisher etwas weniger als die Hälfte der Angriffe auf externe Hacker zurückzuführen sind. Das ändert sich aber seit einiger Zeit. Professionellen Hackern wird es viel zu einfach gemacht, in Unternehmensnetze einzudringen. Die Unternehmens-IT ist in den meisten Fällen auf diese Zunahme noch nicht ausreichend vorbereitet. So gibt es extrem gut gemachte Spear-PhishingMails, darunter ist ein gezielter Angriff via E-Mail zu verstehen. Der Angreifer

verschafft sich Adressen von höherrangigen IT-Fachkräften oder Führungskräften im Unternehmen, um diese ganz persönlich anzusprechen und auf infizierte Websites oder Werbebannern zu locken, um eine Malware, nur für diesen Personenkreis schädlich, zu initialisieren. „Wir hatten schon Fälle, beispielsweise bei einem Dax-Unternehmen, da wurde auf diese Weise Schadsoftware ins Unternehmensnetz eingeschleust und blieb Monate lang aktiv und niemand hat es gemerkt,“ erklärt Wolfgang Straßer. Überhaupt seien Cyberakttacken bei jeder Art und Größe von Unternehmen sowie jeder Branche möglich: Egal ob kleines oder mittleres Unternehmen oder DaxKonzern. Vorbeugend können Unternehmen durch selbstinitiierte gezielte Penetration Tests (also gezielte Hacker-Angriffe auf das eigene Unternehmen) feststellen lassen, wie ihr Sicherheitsstatus ist, und daraus Maßnahmen zu Verbesserungen ableiten. Bereits „eingeführte“ Malware in den Computersystemen des Kundenunternehmens kann gegebenenfalls durch weiterführende Analysen aufgespürt und bekämpft werden. Aber, siehe Bundestag, oft bleiben in solchen Fällen nur massive Maßnahmen, verbunden mit hohen Kosten, die Systeme und Netze wieder sauber zu bekommen. Nicole Wildberger

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„Wir müssen der Polizei den

Rücken stärken“

E Er ist Rechtsanwalt, seit 1994 Bundestagsabgeordneter der CDU, war von Februar 2000 bis November 2009 stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und von November 2009 bis September 2015 Vorsitzender des Innenausschusses des Deutschen Bundestages: Wolfgang Bosbach aus Bergisch Gladbach kennt sich aus, wenn es um das Thema Sicherheit geht. Und so gab das dienstälteste Mitglied des Innenausschusses beim ersten Wirtschaftsforum „Sicherheit in Deutschland“ der Rheinischen Post den Teilnehmern einen Überblick über die aktuelle Sicherheitslage in Deutschland. „Nach dem Zweiten Weltkrieg stand die Menschheit aufgrund des Ost-WestKonflikts mehrmals am Rande eines neuen Weltkrieges. Zwar besteht diese Gefahr glücklicherweise heute nicht mehr, aber wir haben eine neue Bedrohungslage, die nicht minder gefährlich ist. Wir werden nicht mehr von Armeen fremder Mächte bedroht, sondern von international operierenden Terrorbanden, und deren Terror unterscheidet sich fundamental vom RAFTerror, unter dem die Bundesrepublik in den 70er und 80er Jahren gelitten hat. Damals waren führende Repräsentanten unseres Landes im Visier der Terroristen, heute die gesamte Bevölkerung.“ Den Terroristen komme es nicht darauf an bestimmte Personen gezielt zu töten,

so Bosbach weiter. „Für sie ist es entscheidend, dass die Zahl der Opfer möglichst hoch ist. Die Terroristen müssen nur einmal erfolgreich sein, um ihre mörderischen Ziele zu erreichen, unsere Sicherheitsbehörden jeden Tag, um dies zu verhindern“, betont der Bundestagsabgeordnete. Er weist dabei auf zwölf fehlgeschlagene beziehungsweise vereitelte Anschläge hierzulande seit 2001 hin und stellt heraus, dass sich auch Deutschland schon seit Jahren im Visier der Terroristen befinde. „Für sie gelten wir als ‚Kreuzfahrernation‘ und haben es bisher mit guter Sicherheitsarbeit, aber auch mit Glück geschafft, dass Deutschland vor Anschlägen mit verheerender Wirkung wie in New York, Madrid, London oder Paris bislang verschont wurde.“ Gleichzeitig benennt der CDUInnenpolitiker mit den Haus- und Wohnungseinbrüchen sowie der CyberKriminalität zwei stark wachsende Kriminalitätsfelder, mit denen sich Deutschland viel intensiver auseinandersetzen müsse. „Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist in den letzten acht Jahren stark gestiegen, die Aufklärungsquote ist mit nur gut 13 Prozent äußerst gering. Wenn die Bürger das Vertrauen verlieren, dass der Staat noch in der Lage ist sie gegen Kriminalität wirklich wirksam zu schützen, dann verlieren sie das Vertrauen in den Staat insgesamt – und genau das müssen wir verhindern.“ Bosbach weiter: „Man kann der Polizei nicht ständig neue Aufgaben und Verantwortung übertragen, ohne sie personell und technisch besser auszurüsten, darüber hinaus brauchen die Sicherheitsbehörden das richtige rechtliche Instrumentarium um Straftaten verhindern oder aufklären zu können. Die Polizei braucht aber auch gesellschaftlichen Rückhalt. Wenn es einmal hart auf hart kommt, dann darf man der Polizei nicht in den Rücken fallen, dann muss man ihr den Rücken stärken!“

Foto: Alois Müller

Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach fordert, alle Anstrengungen zu unternehmen, um Schutz vor Kriminalität und Terrorismus zu gewährleisten. Er weiß aber auch: Vollständiger Schutz ist nicht möglich.

Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach sieht eine neue Bedrohungslage, die nicht minder gefährlich sei als ein Krieg.

Wolfgang Bosbach weist darüber hinaus auf eine große Beunruhigung in der Bevölkerung aufgrund der Ereignisse der dramatischen Silvesternacht in Köln hin. „Selbstverständlich gibt es keinen Grund, Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen, aber wir dürfen Probleme auch nicht ignorieren oder tabuisieren.“ Im Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik haben wir seit Monaten einen Kontrollverlust, denn weit mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge hat weder einen Pass noch andere Ausweispapiere.“ Für Bosbach eine Herausforderung: „Wir müssen wissen, wer in unser Land kommt, mit welcher Identität und Nationalität, zumal wir mittlerweile wissen, dass der Flüchtlingsstrom von Terrorgruppen auch dazu genutzt wurde, gezielt dschihadistische Kämpfer nach Europa einzuschleusen.“ Bosbach legte in seinen Ausführungen besonderen Wert auf die Gefahrenabwehr. „Wir alle wissen, dass es hundertprozentigen Schutz vor Kriminalität – leider – nicht geben kann. Dies darf allerdings im Umkehrschluss nicht bedeuten, dass wir nicht alle denkbaren Anstrengungen unternehmen, um die Bürgerinnen und Bürger so gut wie eben möglich vor Angriffen aller Art zu schützen.“ Patrick Peters

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Fotos: Landhaus Stricker

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Sylts kulinarischer Botschafter

mit Stern

Sternekoch, TV-Juror und Unternehmer – die Kochkünste des Sylter Spitzengastronomen Holger Bodendorf sind mehrfach ausgezeichnet, seine Engagements abseits des Herds vielfältig. Mit der Insel Sylt verbindet ihn eine besondere Beziehung.

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Leidenschaftlich. Wer Holger Bodendorf charakterisieren möchte, muss nicht lange suchen, um die passende Beschreibung zu finden. Alles, was der in Heiligenhafen an der Ostsee geborene Bodendorf anpackt, setzt er mit Begeisterung und Zielstrebigkeit um. Einsatz und Engagement sind für den erfolgreichen Geschäftsmann Worte, die er mit seiner ureigenen Kraft mit Leben füllt. Und sollten Gesprächspart-

ner wider Erwarten leise Zweifel äußern, zerstreut Bodendorf sie sogleich: „Ich bin Koch und Gastronom. Und das aus Leidenschaft“, sagt er mit einer charmanten Bestimmtheit, die keinen Raum für Missdeutungen lässt. Seine Vorliebe für die südfranzösisch-mediterrane Küche hat dem 49-Jährigen, der auf Sylt lebt und arbeitet, mittlerweile eine Reihe von Auszeichnungen

eDel | LIFESTYLE eingebracht: einen Michelin-Stern, 18 Punkte im Gault Millau, vier Diamanten im Varta Führer – der Erfolg des Küchenmeisters und Gastronomen kommt nicht von ungefähr. Er ist gekoppelt an harte Arbeit, jahrelange Erfahrung, unternehmerische Weitsicht und dem Gespür für die Bedürfnisse der Gäste. Entscheidend ist dabei das unternehmerische Fachwissen, um Projekte langfristig und erfolgreich zu führen. „Heutzutage funktioniert es nur mit wirtschaftlichem Denken und Handeln“, sagt Bodendorf. „Die Zeiten sind vorbei, in denen man einfach mal rumprobieren konnte. Selbst wenn ich Erfolg habe, schaue ich, dass ich mich stetig weiterentwickle und Dinge zielgerichtet plane und umsetze.“ Die Liste der Dinge, die Bodendorf umsetzt, ist sehr lang: Auf der nordfriesischen Insel führt er das Fünf-SterneSpitzenhotel „Landhaus Stricker“, ist Küchenchef des Sterne-Restaurants „Bodendorf’s“ und des Restaurants „SIEBZEHN84“, betreibt eine CateringFirma und das kleinste Kino Deutschlands in einem Hotel. Und er ist Herausgeber des Kochbuchs „Eine Prise Sylt“. Im vergangenen Jahr wagte er den Schritt ins Fernsehen und war als Juror in der Küchen-Casting-Sendung „Game of Chefs“ des Kölner Fernseh-Senders VOX zu sehen. „Eine spannende, schöne und wichtige Erfahrung für mich“, wie er rückblickend erklärt. Bodendorf gönnt sich kaum Auszeiten. Sein neuestes Projekt ist die „MILES BAR!“, die an das „SIEBZEHN84“ angrenzt. Eingerichtet hat es Bodendorf mit dem in Krefeld geborenen Künstler Devin Miles, der mit seinen Pop-Art-Kunstwerken zum gefeierten Star der Szene avanciert ist und mittlerweile in Hamburg lebt. Für Bodendorf gibt es für seine neue Bar keine bessere Verschmelzung: Kunst an den Wänden, Kochkunst aus der Küche. Das Sylter Klima muss ein besonderes sein, denn Bodendorfs Energiereserven scheinen unerschöpflich. Der Junge von Ostsee und die Insel in der Nordsee – das ist eine Verbindung der innigen Art. Die Liebesbeziehung begann eher plötzlich: Ihren Anfang nahm sie im mehr als 900 Kilometer entfernten Stuttgart vor über 25 Jahren. Genau genommen in der Diskothek „Boa“, in der Bodendorf mit sechs Kumpels an jenem Abend seine abgeschlossene Ausbildung zum Koch im Sterne-Restaurant „Alte Krone“ in Bempflingen feierte. In dieser Nacht fasste die Clique spontan einen Entschluss: das Schwabenland verlassen und nach Sylt

ziehen. Am nächsten Tag waren die Koffer gepackt und die Reise gen Norden begann. Die Entscheidung hat Bodendorf nie bereut, auch wenn er zwischendurch für drei Jahre die Insel verließ, um wertvolle Erfahrungen in renommierten Küchen zu sammeln. Er legte Stationen ein im Hamburger Landhaus Scherrer (Zwei Sterne) und Hotel Atlantic, im Zwei-Sterne-Restaurant Petermann´s Kunststuben in Zürich und bei Wolfgang Staudenmaier im ebenfalls mit zwei Sternen versehenen Da Gianni in Mannheim. 1992 kehrte er zurück. Er wurde Küchenchef in Tappe’s Restaurant in Kampen. Vier Jahre darauf wechselte er ins Restaurant Veneto im Hotel Windrose in Wenningstedt. Dort erkochte er sich 2000 seinen ersten Michelin-Stern. Seit 2001 leitet er mit seiner Frau das „Landhaus Stricker“, über dessen Restaurant „Bodendorf’s“ seit 2003 ein Michelin-Stern strahlt. Mittlerweile ist er zum kulinarischen Botschafter der Insel aufgestiegen. So wohl er sich im Süden der Republik fühlte – und auch heute sind die Verbindungen in die Landeshauptstadt Baden-Württembergs ausgeprägt –, ungleich stärker war die Sehnsucht, die Nähe zum Meer zu spüren, die frische Seeluft zu atmen, die Sandkörner unter den Füßen zu fühlen und dem Rauschen der Wellen zu lauschen. „Auf Sylt finde ich die für mich optimale Kombination aus Arbeit und Freizeit am Meer“, sagt er. Täglich in der Küche zu stehen und zu kochen, ist für ihn selbstverständlich. Und was ist seine größte Motiva-

tion? „Es sind meine Gäste. Ich möchte für sie kochen.“ Sylt ist ihm längst zu einer Herzensangelegenheit geworden. Seit Juni engagiert sich der Sternekoch zusammen mit vier Sylter Hoteldirektoren für die Initiative „Inselfreund“. Sie verfolgt das Ziel, Umwelt und Natur der Nordsee-Insel zu schützen. Den gesamten Juni über werden Themen-Touren angeboten, die von Wissenschaftlern geführt werden und sowohl Gästen als auch Insulanern die Besonderheiten der schützenswerten Natur näherbringen sollen. Die Initiative lebt von Spenden. Der Erlös dieser für einen Monat angelegten Initiative kommt der „Stiftung Küstenschutz Sylt“ zugute. Bodendorfs Appell: „Alle, die Sylt lieben, müssen sich aktiv für den Küstenschutz einsetzen“, erklärt der Spitzenkoch die Motivation für sein Engagement. „Und ich liebe die Insel.“ Bodendorf lächelt. Man nimmt ihm die Leidenschaft ab. Für Sylt. Für seinen Beruf. Nicolas Berthold

Landhaus Stricker Boy-Nielsen-Straße 10 25980 Sylt / OT Tinnum Telefon 04651 8899-0 Fax 04651 8899-499 [email protected] www.landhaus-stricker.de

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Foto: Michael Reuter

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Med-Konzept Tersteegenstraße 28 40474 Düsseldorf Fon 0211.438357-0 [email protected] www.med-konzept.com Niels Könntgen führt geeinsam mit Markus Dunkel das Unternehmen Med-Konzept. Dort werden alle fit, von der Hausfrau bis zum Manager.

Mit mehr Bewegung im Job

mehr bewirken

Med-Konzept in Düsseldorf- Golzheim bietet gesundheitsbewussten Menschen ein ganzheitliches, individuell zugeschnittenes Optimierungsprogramm bei physiologischen Problemen für mehr Beweglichkeit in schickem Ambiente. Mit dem Mix aus Therapie, Fitness und Wellness kommen Körper und Geist wieder in Balance.

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Frauen und Männer, die mitten im Leben stehen, und Führungskräfte geben immer ihr Bestes – und das oft auf Kosten der eigenen Gesundheit und Fitness. Schnell gerät dabei die WorkLife-Balance aus dem Gleichgewicht. Wer möchte nicht möglichst lange körperlich und geistig fit sowie attraktiv wie George Clooney oder Angelina Jolie sein?

Wer sich gern und vor allem richtig bewegt, kann auch selbst mehr bewegen – im Beruf und in der oft knapp bemessenen Freizeit. Führungskräfte bis hin zu Familienmanagerinnen sind wie Ärzte immer in Bereitschaft und haben es nicht leicht, abzuschalten oder gar eine Auszeit zu gewinnen. Bei Med-Konzept helfen Gesundheitscoaches, wie man sich gezielt und ohne großen zeitlichen Aufwand wieder in Bewegung bringt.

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EXCITE YOUR SENSES.

DREI CHARAKTERE. EINE EINZIGARTIGE ERFAHRUNG. Jeder Jaguar ist Ausdruck unserer Leidenschaft für beeindruckende Performance und unverwechselbares Design. Die Kombination aus leistungsstarken Motoren und richtungsweisenden Technologien sorgt dafür, dass Sie auf jeder Fahrt sicher unterwegs, vernetzt und gut unterhalten sind. Und das bei maximalem Fahrspaß. Kurz gesagt: Ein Jaguar spricht alle Sinne an.

Mehr Informationen und Bedingungen zu Jaguar Care unter: jaguar.de/JaguarCare

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Foto: Michael Reuter

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Im Fitnessbereich können die Patienten unter Anleitung trainieren.

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Auf 1200 geschmackvoll und modern eingerichteten Quadratmetern mit viel Sicht ins Grüne finden Menschen jeden Alters ihr persönliches Gesundheits- und Fitnessparadies. Hier bieten freundliche Mitarbeiter – darunter Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler – die auf jeden individuell zugeschnittene, richtige Therapieformen auf höchstem Niveau: Physiotherapie, Manuelle Therapie, Lymphdrainage und Massage sind nur einige Beispiele. Für das Rückenaufbautraining, die Isometrische Kraftmessung oder Muskelstimulations- beziehungsweise Vibrationstraining stehen zwei separate Fitnessbereiche zur Verfügung. „Bei uns trainieren zum Beispiel Reha-Patienten nach einem Kreuzbandriss. Natürlich bieten wir auch klassische Krankengymnastik am Gerät“, erklärt der passionierte, diplomierte Physiotherapeut Niels Könntgen. Zusammen mit seinem Partner Markus Dunkel, dem Leiter des Fitnessbereichs, führen sie aus Überzeugung und Begeisterung ihr Unternehmen Med-Konzept, das bereits seit Jahren eine der ersten Adresse für moderne Physio und gezielte medizinische Fitness geworden ist. „Wer zum ersten Mal wegen gesundheitlicher Probleme zu uns kommt, für den nehmen wir uns erst einmal viel Zeit“, führt Niels Könntgen aus. „Wir gehen gemeinsam auf Ursachenforschung. Dafür entwickeln wir in einem 20-minütigen Erstgespräch eine ausführliche Anamnese in Form einer Optimierungsanalyse. Dabei zeigen wir den Patienten, woran sie gezielt arbeiten können, um sich mit unse-

ren physiotherapeutischen Anwendungen und einem gezielten Training wieder gut und meistens auch viel fitter als vorher zu fühlen. Es ist unser Anspruch, gestressten Menschen mehr Power und Lebensqualität zu geben. Dazu entwickeln wir einen Zeitplan, der sich gut in den Arbeitstag integrieren lässt.“ Dabei verstehen sich Könntgen und Dunkel mit ihren Mitarbeitern als Gesundheitscoaches, die sich durch intensive Schulungen immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft halten, denn: „Unser oberstes Ziel ist es, durch unsere qualitativ hochwertige Betreuung unseren Patienten und Kunden bestes körperliches Wohlbefinden auf den Weg zu geben.“ Med-Konzept möchte in Zukunft Menschen in Führungspositionen und absorbierenden Berufen ansprechen, für die eine 60-Stunden-Woche Normalität ist und die nicht leicht aus der „Tretmühle“ herauskommen, um auch noch etwas für ihr körperliches Wohlbefinden zu tun. „Hier kommen wir ins Spiel“, sagt Niels Könntgen. „Wir wissen um diesen Balanceakt, und daher haben wir für jeden ein maßgeschneidertes Trainingsprogramm, mit dem man bei minimalem zeitlichem Trainingseinsatz ein Optimum an Qualität erreicht. Wer heute in einer Führungsposition ist, von dem werden Qualitäten wie von Hollywood-Stars erwartet: immer gut drauf, gesund, fit, gut aussehend – egal, wie alt oder jung man ist. Wir machen etwas Hollywood-Feeling hier in Golzheim möglich.“ Neben Physiotherapie und Fitness bietet Med-Konzept auch einen Wellness-

bereich mit zwei Saunen, in denen man im luxuriösen Ambiente entspannen kann. Aber auch gegen „Aufschieberitis“, „Schweinehund“ und den zu weiten Weg in die Praxis nach Golzheim haben Könntgen und Dunkel ein Mittel: das Mobile Med-Konzept-Team, das auf Wunsch ins Büro oder nach Hause kommt. Das Konzept sei aus Erfahrungen heraus entstanden, die Niels Könntgen während seiner Laufbahn vor Med-Konzept gemacht habe. Der gebürtige Ratinger hat Physiotherapie in Holland studiert und kommt aus dem Sportbereich. In Köln hat er über Basket- und Fußball in den Profibereich gewechselt, bevor er zwei Jahre lang in Brasilien die medizinische Abteilung in einem Fußball-Leistungszentrum reorganisiert hat. „Nicht erst dort habe ich festgestellt, dass es nicht bloß darauf ankommt, dass man sich bewegt, sondern wie man sich richtig bewegt“, stellt Könntgen fest. In Kooperation mit Krankenkassen, Ärzten und weiteren Spezialisten aus dem Gesundheitswesen schafft Med-Konzept die organisatorische Integration für ein nachhaltiges Gesundheits- und Leistungsmanagement und begleitet sogar Ernährungsumstellungen wie Stoffwechselkuren oder Metabolic Balance therapeutisch. „Unsere Möglichkeiten, den Körper mit Mini-Workouts maximal wieder auf Trab zu bringen, sind nahezu unbegrenzt“, sagt Niels Könntgen und schmunzelt. „Ausreden aus zeitlichen Gründen gibt’s bei uns nicht. Wir holen jeden ab, der wieder glücklicher mit seinem Körper sein will.“ Vera Straub-Roeben

Wie kann ich das große Ganze sehen? Blicken Sie über das Offensichtliche hinaus. Nur so zeigt sich der wahre Wert. Gemeinsam können wir transparente und langfristige Beziehungen aufbauen. Und unsere globalen Expertise für Sie einsetzen. Wir sind für Sie da und unterstützen Sie dabei, das Gesamtbild zu überblicken. Bei einigen Fragen im Leben ist man nicht allein. Gemeinsam können wir eine Antwort finden.

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