ERASMUS-Erfahrungsbericht Katholieke Universiteit Leuven Belgien

ERASMUS-Erfahrungsbericht Katholieke Universiteit Leuven Belgien Studiengang: Business Management Semester: WS2014/2015 1. Allgemeines Im Wintersem...
Author: Gudrun Ritter
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ERASMUS-Erfahrungsbericht Katholieke Universiteit Leuven Belgien

Studiengang: Business Management Semester: WS2014/2015

1. Allgemeines Im Wintersemester 2014/2015 konnte ich über das ERASMUS-Programm ein Auslandssemester in Belgien absolvieren und an der der Katholieke Universiteit Leuven (kurz KU Leuven) studieren. Vorab kann ich jedem nur wärmstens empfehlen, die inzwischen relativ unkomplizierte Möglichkeit eines Aufenthalts an einer ausländischen Hochschule wahrzunehmen. Nach der gemachten Erfahrung kann ich darüber hinaus anmerken: Leuven ist ein ausgezeichneter Ort dafür.

Leuven ist eine kleine, gemütliche Stadt in der Region Flandern, dem niederländischsprachigen Teil Belgiens. In unmittelbarer Nähe und keine 30 Minuten von Leuven entfernt befindet sich die „europäis he Hauptstadt“ Brüssel. Etwas im Schatten dieses größeren Nachbarn stellt Leuven eine klassische Studentenstadt dar - mit allem, was dazugehört. Unter die 97.000 Einwohner haben sich inzwischen rund 30.000 Studenten gemischt, die das Stadtbild prägen. Als Austauschstudent ist man hier alles andere als alleine, denn ein nicht unerheblicher Teil der Studenten kommt ursprünglich ebenfalls aus dem Ausland. Ähnlich wie Würzburg ist Leuven damit sehr studentisch geprägt, jedoch auf eine eigene Art und Weise. Eine Mischung aus historischen Gebäuden, Bars, Restaurants und natürlich der Universität runden das charakteristische Bild dieser schönen Stadt ab.

Hat man sich für ein Auslandssemester entschieden, stellt sich unweigerlich die Frage, warum man diese Zeit ausgerechnet in einer kleinen, belgischen Stadt verbringen möchte, wenn doch ganz andere Orte rufen. Diese berechtigte Frage lässt sich kompakt beantworten: Die Stadt Leuven selbst bietet Studenten enorm viel, die Universität hat eine ausgezeichnete Reputation und internationales Flair ist durch die hohe Anzahl an ausländischen Studenten garantiert. Für ein rein auf Erholung ausgerichtetes Semester ist Leuven jedoch nicht der optimale Ort, denn dafür dürfte sich der universitäre Aufwand als zu hoch darstellen.

2. Anreise & Wohnungssuche Hat man die Hürden des Bewerbungsverfahrens überwunden und einen Platz an der Universität erhalten, steht man relativ schnell vor der ersten Herausforderung: der Wohnungssuche. Zunächst die schlechte Nachricht: Der Wohnungsmarkt in Leuven ist regelmäßig angespannt, zumindest kurz vor und während des Semesterbeginns. Die enorme Anzahl an Studenten, die ihr Studium neu beginnen oder aus dem Ausland anreisen und kurzfristig eine Wohnung suchen, erschwert die Suche auf dem Wohnungsmarkt. Zwar gibt es Wohnheime seitens der Universität, diese sind jedoch tendenziell teuer und vor allem stark begrenzt. Teilweise sind deren Bewerbungsfristen darüber hinaus sehr knapp angesetzt (in meinem Fall endete die Frist bereits im Mai), sodass man sich frühzeitig darum kümmern sollte. Die gute Nachricht dabei ist, dass man zum einen die Möglichkeit

hat, aus Deutschland heraus frühzeitig eine Wohnung zu suchen und andererseits sehr gut vom sogenannten Housing Service der Universität unterstützt wird. Beginnt man mit der Suche deutlich vor Semesterbeginn, dürften sich zahlreiche Angebote eröffnen. Auch wenn man nur für einen kurzen Zeitraum, d.h. 6 Monate sucht, findet man häufig belgische Studenten, die ihre Wohnung oder ihr Zimmer für diese Zeit untervermieten. Das universitätseigene Portal unter der Adresse www.kotwijs.be bietet für Suchen aus dem Ausland heraus erste Angebote. Plant man eine mehrtätige Suche, bietet sich das von der Universität organisierte Guesthousing an, um kostengünstig in Leuven zu übernachten und von dort seine Versuche auf dem Wohnungsmarkt zu starten.

Leuven ist innerhalb von 4-5 Stunden von Würzburg aus zu erreichen und kostengünstige Zugtickets lassen sich z.B. über das Europaspezial der Deutschen Bahn erwerben. In Leuven angekommen, sollte der erste Weg direkt zum Housing Service (Naamsestraat 80) der Universität führen. Hier wird man über grundsätzliche Wohnungsfragen beraten und bekommt eine Liste mit derzeit freien Wohnungen ausgehändigt. Um Vermieter oder untervermietende Studenten zu kontaktieren, gibt es darüber hinaus mehrere freie Telefone. In der Regel stehen die Vermieter in engem Kontakt zum Housing Service und haben sich auf internationale Studenten eingestellt. So müssen zwar Mietverträge in niederländischer Sprache verfasst sein, jedoch werden zumeist durch die Universität standardisierte Verträge verwendet und eine englische Kopie beigefügt. Bei auftretenden Fragen oder Problemen stellt der Housing Service für beide Parteien die erste Anlaufstelle dar. Insgesamt sieht man also, dass sich die Universität sehr gut um ihre Studierenden bemüht und versucht, die Schwierigkeiten des Wohnungsmarktes abzufedern.

Grundsätzlich hat man die Möglichkeit, einzelne Zimmer (sogenannte Kots) oder Wohnungen (Studios) zu mieten, wobei man sich auf ein insgesamt höheres Preisniveau als in Würzburg einstellen muss. Ebenso sollten die erwarteten Standards an die dortigen Wohnungen nicht allzu hoch angesetzt werden. Sofern man die Wahl hat, empfiehlt es sich, eine Wohnung innerhalb des Stadtrings zu mieten. Ein kurzer Blick auf die Karte erklärt warum. Zwar sind die Mieten hier am höchsten, jedoch wird man sich voraussichtlich die meiste Zeit innerhalb dieses Ringes bewegen und auch die meisten Anlaufstellen der Universität befinden sich in diesem Bereich. Da er nur einen Durchmesser von ca. 2-3 Kilometern hat, sind alle innerhalb des Rings gelegenen Ziele bequem und schnell zu erreichen. Wohnungen außerhalb des Rings sind jedoch ebenfalls relativ unproblematisch, da sich die zu überwindenden Distanzen insgesamt in Grenzen halten.

3. Studieren in Leuven Hat man eine Wohnung in Leuven gefunden, ist der nächste Anlaufpunkt die ERASMUS-Koordinatorin der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Lieve Smets. Sie steht während des gesamten Aufenthalts mit Rat und Tat zur Seite. Organisatorisch steht neben der Registrierung an der Universität auch die Anmeldung bei der Stadt Leuven auf der Agenda (bitte das Abmelden beim Verlassen Leuvens nicht vergessen). Nach erfolgter Anmeldung kann die Orientierungswoche beginnen. Deren Teilnahme ist sehr zu empfehlen, da man Informationen zu den einzelnen Einrichtungen in Leuven erhält und vor allem neue Leute kennenlernt. Ebenso ist eine Stadtführung zu empfehlen, um sich in Leuven zu orientieren und die wichtigsten Orte kennenzulernen. Zum Semesterstart gibt es für die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät eine Informationsveranstaltung, die u.a. von Frau Smets übernommen wird. Neben den umfangreichen Informationen ist die Teilnahme extrem wichtig, da hierbei das belgische Learning Agreement ausgehändigt wird. Ebenso werden grundsätzliche Informationen zum Lehrangebot der KU Leuven weitergegeben.

Hinsichtlich des Lehrangebots und der angebotenen Kurse der KU Leuven kann ich nur Informationen zum Master-Programm geben. Das Angebot ist umfangreich und wird bereits zu Beginn in einer Informationsbroschüre abgebildet, die man im Vorfeld des Auslandssemesters erhält. Sämtliche Veranstaltungen werden in englischer Sprache gehalten und bringen (bis auf Ausnahmen) im Master 6 ETCS. I h elegte die Vera staltu ge „Bra d Ma age e t“, „I ter atio al Busi ess Strategy“ u d „E o o i s of Europea I tegratio “ u d ar i

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Aus didaktischen Gesichtspunkten sind die Veranstaltungen ähnlich zu denen in Würzburg, da hier genauso PowerPoint und zugrunde liegende Lehrbücher genutzt werden. Zu erwähnen ist jedoch, dass einige Veranstaltungen sich nicht auf die Vorlesung und eine abschließende Klausur beschränken, sondern regelmäßige Assignments zu verfassen sind. In der Regel handelt es sich dabei um Aufgabenstellungen, die in Gruppen gelöst werden müssen und in die Abschlussnote einfließen. Zwar ist der Aufwand während des Semesters somit größer, man wird jedoch gezwungen, sich früh it de

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optional ein kompaktes Paper zu verfassen war, welches in die Abschlussnote einfließen konnte. Auf der Website der Fakultät kann man sich darüber informieren, welche Kurse welche Leistungen erforder . So es hrä kte si h „E o o i Aspe ts of Europea I tegratio “ auf ei e Klausur a Ende.

Inhaltlich basieren die meisten Veranstaltungen auf speziellen Lehrbüchern, deren Anschaffung zwar teuer ist, mir persönlich jedo h i

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kamen darüber hinaus zahlreiche Paper hinzu, die das Literaturvolumen deutlich ansteigen ließen, dafür jedoch auch die Behandlung zahlreicher aktueller Themen aus der Forschung ermöglichten. Die Vorlesungen werden üblicherweise bis Ende Dezember gehalten, anschließend gibt es eine Vorlesungspause und bereits im Januar beginnen die Klausuren.

Die Klausuren unterscheiden sich in einem wesentlichen Punkt von denen in Würzburg. Man hat bis zu drei Stunden Zeit und teilweise auch nur limitierten Platz auf dem Papier. Entsprechend verlaufen Klausuren insgesamt entspannter, was jedoch nicht über den inhaltlichen Schwierigkeitsgrad hinwegtäuschen sollte. Ein Bestehen sollte zwar auch mit mäßigem Aufwand möglich sein, für gute Leistungen ist jedoch auch eine intensive Vorbereitung notwendig. Die Bewertung erfolgt anhand einer 0-20 Punkte-Skala, bei deren Umrechnungen in das deutsche Notensystem keine überragenden Noten erwartet werden sollten.

4. Freizeit & Sonstiges Die Universität bietet verschiedene Sprachkurse an, wovon der Niederländisch-Kurs sehr zu empfehlen ist. Von Bachelor-Studenten habe ich sogar gehört, dass Sie sich diesen Kurs anrechnen lassen konnten. Ebenso bietet die KU Leuven ein breites Angebot an Sportarten bzw. Aktivitäten, sodass für jeden etwas dabei sein sollte. Ansonsten ist die Stadt vollkommen auf Studenten ausgerichtet. Gefühlt an jeder Ecke findet man Bars, Restaurants und Cafés, die nur auf studentischen Besuch warten. Insbesondere der Oude Markt ist mit seinen zahlreichen Bars abends einer der meist besuchten Plätze. Ebenso gibt es die Studentenorganisationen PANGEA und LOKO, welche zahlreiche Veranstaltungen organisieren, beispielsweise internationale Abende, Partys, aber auch Städtereisen innerhalb von Belgien oder sogar Europa. Während unter der Woche die Stadt vor lauter Studenten platzt, wird es am Wochenende deutlich ruhiger, da hauptsächlich die ausländischen Studenten in Leuven bleiben. Entsprechend bietet sich diese Zeit für Städtetrips oder andere Freizeitaktivitäten an.

5. Fazit Das Auslandssemester an der KU Leuven war eine einmalige Erfahrung, die ich sehr genossen habe und an die ich mich sehr gerne erinnere. Um es zusammenzufassen: Die Stadt ist sehr schön und bereits alleine eine Reise wert, doch das Studentenleben bietet noch viel mehr. Die Universität ist renommiert, bietet ein umfangreiches Angebot und eine tolle Studienerfahrung. Und nicht zuletzt sind es die neuen Kontakte und Bekanntschaften, die ein ERASMUS-Semester zu einer tollen Erfahrung werden lassen.

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