Empfehlungen zum Pflanzenbau und Pflanzenschutz

Landwirtschaftskammer NRW  Münster, 08.05.2017 Landbau und Pflanzenschutzdienst  Redaktion: Günter Klingenhagen                                Sei...
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Landwirtschaftskammer NRW 

Münster, 08.05.2017

Landbau und Pflanzenschutzdienst 

Redaktion: Günter Klingenhagen 

                              Seitenzahl: 7         

 Empfehlungen zum Pflanzenbau und Pflanzenschutz     Kühle, wenig sonnige Witterung bis Donnerstag. Zum Wochenende wärmer (um 18 °C ).   

Mais  Die Keim‐ und Auflaufphase beim Mais sollte in diesem Jahr genau beobachtet werden. Aussaaten in  der Woche nach Ostern zeigten am Wochenende in der Regel normal entwickelte Keimlinge von ca.  10 mm Länge. Kritischer könnte es für extreme Frühsaaten in den ersten Aprilwochen werden. Unter  günstigen  Bedingungen  sollten  solche  Saaten  jetzt  spitzen.  Zum  Teil  sind  bei  den  Frühsaaten  aber  tote,  gequollene  Körner  im  Boden  zu  finden,  die  gar  keine  Keimlinge  zeigen.  Zwar  blieb  der  Beizschutz  bei  ausbleibenden  Niederschlägen  wahrscheinlich  länger  erhalten  ‐  Körner,  die  jetzt  4  Wochen  in  der  Erde  liegen  und  noch  keinen  Keimling  zeigen,  werden  aber  nicht  mehr  zum  Bestandsaufbau beitragen. Auch bei angekeimten Frühsaaten bleibt abzuwarten, ob es die Keimlinge  noch  bis  ans  Tageslicht  schaffen.  Auch  wenn  Keimlinge  im  Boden  nicht  mehr  nach  oben  wachsen,  sondern  korkenzieherähnlich  verdreht  sind,  ist  von  schlechten  Feldaufgängen  auszugehen.  Für  abschließende Entscheidungen, ob neu‐ oder nachgesät werden soll, ist es aktuell in der Regel noch  zu früh. Andererseits darf diese  Entscheidung aber  nicht auf  die  lange Bank geschoben werden, da  jetzt wichtige Tage für den Ertragsaufbau verloren gehen.    Hinsichtlich  der  Unkrautbekämpfung  gilt  weiterhin,  dass  bei  feuchten,  abgesetzten  Böden  gute  Wirkungsgrade durch Einsatz von Bodenherbiziden im Vor‐ bzw. im frühen Nachauflauf gegeben sind.  Gegen noch vorhandene Restverunkrautung oder neu aufgelaufenen Ackerfuchsschwanz bietet sich  im  Vorauflauf  die  Zumischung  eines  Glyphosat‐haltigen  Produktes  an.  Um  die  Wirkung  vom  Glyphosat  zu  verbessern  hat  sich  eine  Zugabe  von  5  kg/ha  SSA  auf  200  l/ha  Wasser  bewährt.  Hinsichtlich der Mischungsreihenfolge sollte zunächst das SSA aufgelöst werden, dann das Glyphosat‐ Produkt und abschließend das Bodenherbizid zugegeben werden.  

  Gerste  In wärmeren Lagen steht die Gerste in Grannen. Abschlussbehandlungen sind hier oft zum Ende der  letzten Woche gefahren worden. Für weniger weit entwickelte Beständen bieten sich Behandlungen  zum Ende dieser Woche an. Die Temperaturen sollen dann wieder ansteigen.     Roggen  Auch  der  Roggen  hat  vielfach  die  Ähren  geschoben.  Wachstumsreglermaßnahmen  sind  hier  nicht  mehr möglich. In späteren Beständen kann noch bis EC 49, also bis zum Grannenspitzen eingekürzt  werden.  Bis  zu  diesem  Stadium  sind  Camposan  extra,  Cerone  660  und  Moddus  Start  zugelassen.  Moddus  und  vergleichbare  Produkte  können  wie  auch  Medax  Top  bis  EC  39  (letztes  Blatt  ist  voll  entfaltet) eingesetzt werden. Die Roggenbestände sind oft sehr üppig. Hier sollte beherzt eingekürzt  werden. Der Befall mit Braunrost ist sehr unterschiedlich. Deutlicher Befall, auch auf oberen Blättern,  wird aus den Kreisen Borken und Minden‐Lübbecke gemeldet. Hier empfehlen sich Einsätze mit 0,6  l/ha Fandango oder Kombinationen aus 0,5 l/ha Acanto + 1 l/ha Osiris oder 0,75 l/ha Pronto Plus. In  sauberen  Beständen  reichen  reduzierte  Mengen  der  genannten  Produkte  oder  auch  nur  0,6  l/ha  Orius Ein Insektizidzusatz ist derzeit nicht erforderlich.    Triticale   Teils  ist  Triticale  stark  mit  Mehltau  befallen.  Wenn  der  Mehltau  auf  die  Konstitution  der  Pflanzen  geht,  sollte  gezielt  und  zügig  z.B.  mit  einer  Mischung  aus  1,5  l/ha  Capalo/Kantik  +  0,25  l/ha  Vegas, 

Gladio 0,6 + Unix 0,6 + Vegas 0,2 behandelt werden. Gelbrost ist in nicht vorbehandelten Beständen  nun  häufiger  anzutreffen.  Der  Befallsdruck  ist  aber  noch  moderat.  Es  bietet  sich  an,  kombinierte  Maßnahmen  aus  Wachstumsregler  und  Fungizid  gegen  Mitte  Mai  zu  fahren.  Die  Maßnahme  reicht  dann sicher bis zu Abschlussbehandlung in der Blüte. Geht es nur um Gelbrost sind 0,7 l/ha Orius zu  fungiziden  Absicherung  ausreichend.  Bei  gleichzeitigem  Mehltaudruck  sind  die  oben  genannten  Kombinationen  geeignet.  Wird  die  2.  Maihälfte  sehr  feucht,  kann  in  Saaten  bis  Mitte  Oktober  eine  Wirkung gegen Halmbruch wichtig werden. Neben der Unix‐Kombination ist dann Viverda mit 2 l/ha  besonders  geeignet.  Viverda  wird  auch  in  Kombination  mit  0,2  l/ha  Vegas  angeboten.  Als  Wachstumsregler  eignet  sich  in  dieser  Phase  Medax  Top  +  Turbo  mit  Mengen  von  0,5‐0,75  l/ha  Medax  Top  +  0,5‐0,75  kg/ha  Turbo.  Die  Zugabe  eines  Insektizids  ist  aus  heutiger  Sicht  nicht  erforderlich.    

Weizen  Die weitesten Bestände im Rheinland schieben das letzte Blatt. Späte Bestände haben EC 31 gerade  überschritten. Die Masse der Bestände ist in EC 32‐33.   Die  frostbedingten  Gelbverfärbungen  der  Blätter  treten  mit  dem  Schieben  neuer  Blätter  in  den  Hintergrund. Hiervon war besonders die Sorte Tobak betroffen. Allgemein hoch ist der Befallsdruck  mit  Mehltau.  Seit  letzter  Woche  sind  vereinzelt  auch  frische  Gelbrostnester  zu  finden.  Bei  starkem  Aufkommen mit Mehltau empfehlen sich wie bei Triticale beschrieben, Kombinationen aus 1,5 l/ha  Capalo/Kantik + 0,25 l/ha Vegas oder auch 0,6 l/ha Gladio + 0,25 l/ha Vegas. Ist gleichzeitig stärkerer  Ausgangsbefall  mit  Septoria  tritici  gegeben,  sollten  1,25  l/ha  Amistar  Opti  oder  1  l/ha  Bravo  zugemischt werden. Stärkerer Befall mit Septoria findet sich in frühen Saaten und hier besonders in  der  Sorte  Tobak.  Spielen  Mehltau  und  Gelbrost  keine  Rolle,  kann  gewartet  werden  bis  ergiebige  Niederschläge  gemeldet  oder  optimale  Bedingungen  für  Wachstumsreglerbehandlungen  gegeben  sind.  Gegen  Halmbasiserkrankungen  werden  die  besten  Wirkungsgrade  mit  Unix‐  oder  Viverda‐ Kombinationen erreicht.   Mit Behandlungen ab Mitte Mai kommt man gut bis zu Abschlussbehandlung. Zur Stabilisierung der  Bestände  eignet  sich  in  dieser  Phase  wiederum  Medax  Top  +  Turbo  mit  Mengen  von  0,5‐0,75  l/ha  Medax Top + 0,5‐0,75 kg/ha Turbo. Der Schädlingsdruck ist gering, die Zugabe einen Insektizids also  in der Regel nicht erforderlich.     Abschlussdüngung:  Trotz  der  kühlen  Witterung  sind  viele  Bestände  sehr  gut  mit  Stickstoff  versorgt.  Mit  ansteigenden  Temperaturen ist einer weiteren N‐Freisetzung aus den Böden zu rechnen. Oft werden die hohen N‐ min  Werte,  die  Anfang  des  Jahres  gemessen  wurden,  erst  in  der  zweiten  Mai‐Hälfte  zum  Tragen  kommen. Dies sollten Sie bei der Abschlussdüngung berücksichtigen. Ein zu hohes N‐Angebot erhöht  die Gefahr von Lager und grünem Stroh.    Frühkartoffeln: Nachbehandlungen durchführen  In weit entwickelten Frühkartoffeln können Nachbehandlungen mit Herbiziden notwendig sein. Tritt  neben  Gänsefuß oder  Melde auch  noch Windenknöterich auf, reicht eine Nachlage  mit nur Mistral  oder Sencor liquid nicht aus. In diesem Fall kann z.B. die Kombination aus Mistral 0,15 bis 0,2 kg/ha +  Cato/ESCEP 30 g/ha (+ Trend) die Wirkung absichern. Ab einer Aufwandmenge von 35 g/ha Cato wird  auch eine unterdrückende Wirkung gegen Disteln erzielt. Tritt zusätzlich Nachtschatten auf, Arcade  mit 1,5 bis 2,0 l/ha einsetzen.   Cato  nicht  bei  großen  Unterschieden  zwischen  den  Tag‐  und  Nachttemperaturen  oder  bei  Frost  einsetzen, da dann Knollenschäden möglich sind.  Gegen Ungräser, wie z.B. Hirse, gezielte Nachbehandlung mit Graminiziden bis ca. 15 cm Wuchshöhe  der  Kartoffeln  durchführen.  Gegen  Hirsearten  reichen  meist  50  bis  75  %  der  zugelassenen  Aufwandmenge aus. Eine ausreichende Wirkung gegen einjährige Rispe bieten nur Cato oder Select  240  EC.  Da  der  Wirkstoff  Clethodim  ein  hohes  Gefährdungspotenzial  für  terrestrische  Nichtzielpflanzen in Saumbiotopen aufweist, muss Select 240 EC immer in Tankmischung mit Actirob  B/Radiamix ausgebracht werden. 

Leguminosen: gegen Gräser und Ausfallgetreide nachbehandeln (Pflanzenschutzdienst)  Die  Bodenbearbeitung  zur  Saat  und  die  Wirkung  der  Vorauflaufherbizide  haben  aufgrund  der  Trockenheit  in  seltenen  Fällen  nicht  ausgereicht,  Ungräser  und  Ausfallgetreide  ausreichend  zu  bekämpfen.  Jetzt  besteht  noch  die  Möglichkeit,  mit  Graminiziden  nachzuarbeiten.  In  Ackerbohnen  und Futtererbsen sind Agil S, Fusilade Max, Gallant Super, Panarex und Focus Ultra/Dash zugelassen.  Gegen Ausfallgetreide und Hirse reichen bis zum Drei‐Blatt‐Stadium der Gräser etwa 60 ‐ 70 % der  angegebenen  Höchstaufwandmenge.  Auf  „Problemflächen“  mit  Ackerfuchsschwanz  sollten  aus  Resistenzmanagementgründen bevorzugt 2,5 l/ha Focus Ultra mit 2,5 l/ha Dash eingesetzt werden.   Eine  Zumischung  von  Insektiziden  gegen  Blattrandkäfer  ist  nur  in  sehr  schwach  entwickelten  Ackerbohnen/  Futtererbsen  mit  deutlichem  Befall  noch  notwendig.  Hintergrund:  Bei  weiter entwickelten Pflanzen spielt der  Fraßschaden  keine  Rolle  mehr.  Außer‐ dem  wird  der  durch  die  Larven  des  Blattrandkäfers  an  den  Wurzeln  ver‐ ursachte  Schaden  durch  die  bessere  Vitalität  der  größeren  Pflanze  kom‐ pensiert.    (Foto: E. Winkelheide) 

Blattkrankheiten,  wie  Schokoladenflecken  und  Rost,  treten  noch  nicht  auf.  Schokoladenflecken  erscheinen  meist  erst  ab  der  Blüte,  vor  allen  nach  Perioden  mit  hoher  Luftfeuchte  und  hohen  Temperaturen.  Rost  befällt  die  Pflanzen  erst  Ende  der  Blüte  bei  höheren  Temperaturen,  hoher  Luftfeuchtigkeit und intensiver Sonneneinstrahlung. 

  Mit den zurzeit in Leguminosen zugelassenen Fungiziden ist  der  Falsche  Mehltau  nicht  bekämpfbar.  Wenn  überhaupt,  dann ist diese Krankheit nur vorbeugend regulierbar! 

 

  Falscher Mehltau auf der Unterseite des Ackerbohnenblattes  (Fotos: E. Winkelheide) 

Grünland: auf Unkräuter achten  Die Bestandesregulierung der Unkräuter im Grünland ist durch Pflegemaßnahmen beeinflussbar. Ein  wesentliches Ziel dabei ist, dass unerwünschte Pflanzen nicht zum Aussamen gelangen. Zum jetzigen  Zeitpunkt fällt im Grünland hauptsächlich der Ampfer durch sein sehr dominantes Massenwachstum  auf. Er hat das Rosettenstadium überschritten und ersten Blütenstängel werden geschoben.   

Tritt  dieses  Unkraut  nur  vereinzelt  auf  und  ist  eine  baldige  Nutzung  nicht  abzusehen,  so  können  Einzelpflanzen  ausgestochen  oder  mit  der  Rückenspritze  behandelt  werden.  Das  Herbizid der Wahl ist in diesem Fall Ranger, das mit 40 ml pro 1 l Wasser angewendet wird.  Hiermit können auch die gelegentlich vorkommenden Brennnesselhorste bekämpft werden.  Die Wartezeit bis zur Nutzung des Aufwuchses beträgt 14 Tage.  



Ist der Ampfer jedoch sehr weit in der Fläche verbreitet und eine Einzelpflanzenmaßnahme  nicht  mehr  möglich,  so  sollte  die  Fläche  vor  der  Samenreife  abgeerntet  werden.  Generell  besteht auch hier die Möglichkeit, den Ampfer jetzt mit Herbiziden zu regulieren, jedoch ist  diese  Maßnahme  nicht  so  nachhaltig  wie  eine  Spätsommer‐  beziehungsweise  Herbstbehandlung. Die späteren Anwendungstermine haben den Vorteil, dass der Wirkstoff  der Herbizide in die Wurzel abgeleitet wird und somit eine wurzeltiefe Regulierung erfolgt. 

Oben: optimaler Bekämpfungstermin des Ampfers    Links:  Ampfer  in  Samenreife,  hier  hätte  früher  gehandelt  werden  müssen.  Es  besteht  jetzt  noch  die  Möglichkeit,  die  Samenstände  herauszuschneiden  und  zu  entsorgen,  damit  der  größte  Teil  des  Samenpotentials abgeschöpft wird.  (Fotos: E. Winkelheide) 

   

Auf  Jakobskreuzkraut  muss  auch  geachtet  werden.  In  Randbereichen  von  ungepflegten  Böschungen  und  Wiesenrändern,  dem  hauptsächlichen  Ausbreitungsgebiet,  sind  sie  jetzt  leicht  zu  finden.  Die  Giftpflanzen  befinden sich  noch  weitestgehend  im  Stadium  der  Rosette,  erste  weiter  entwickelte  Pflanzen  schieben  schon  den  Blütenstängel.  Diese  Pflanze  gehört  nicht  ins  Futter  und  muss  beseitigt  werden.  Bei  Einzelpflanzen  besteht  auch  hier  die  Möglichkeit des Ausstechens oder die Verwendung  des  Dochtstreichgerätes  mit  einer  glyphosat‐ haltigen Herbizidlösung.    (Foto: E:Winkelheide) 

Die  Aufwandmenge  beziehungsweise  die  Konzentration  hierfür  ist  je  nach  Produkt  unterschiedlich  und reicht von 25 ‐ 33 % Präparat pro Liter Wasser. Hat sich die Pflanze schon weit verbreitet, so wird  man um eine Flächenbehandlung nicht herumkommen. Hier ist aus unserer Sicht Banvel M mit einer  Aufwandmenge von 6 l/ha das Mittel der Wahl, wenn Simplex wegen der besonderen Auflagen nicht  eingesetzt werden kann. Die Auflagen von Simplex stehen in der Gebrauchsanweisung oder können  im  Internet  unter  www.dowagro.com/de‐de/deutschland/produkte/herbizide/simplex  eingesehen  werden.  Ein  guter  Anwendungstermin  von  Banvel  M  ist  das  Rosettenstadium  des  Unkrautes.  Die  Wartezeit  bei  diesem  Produkt  beträgt  14  Tage.  Zum  Zeitpunkt  der  nächsten  Nutzung  sollte  die  Jakobskreuzkrautpflanze jedoch zersetzt sein und somit nicht mehr ins Futter gelangen können.     Zuckerrüben: Gräserbekämpfung nicht vergessen  Bei  einer  geringen  bis  leichten  Verungrasung  reicht  normalerweise  die  Graminizidwirkung  der  Bodenherbizide  (wie  Metamitron,  Ethofumesat,  Chloridazon)  aus.  Tritt  auf  Rübenflächen  verstärkt  Ungras auf (wie in Bild Ausfallgetreide), steht jetzt der  Einsatz  eines  Graminizids  (wie  Agil,  Fusilade  MAX,  Gallant  Super,  Targa  Super/Panarex,  Aramo,  Focus  Ultra, Select 240 EC,) an.   Die  Ungräser  müssen  zur  ausreichenden  Wirkstoffaufnahme  mindestens  2‐  3  Blätter  ausgebildet haben. Am günstigsten ist die gesonderte  Anwendung  zwischen  der  zweiten  und  der  dritten  NAK.  Auf  Tankmischungen  mit  anderen  Herbiziden  sollte  wegen  der  erhöhten  Empfindlichkeit  der  Rübe  wenn  möglich  verzichtet  werden.  Besteht  die  Notwendigkeit  einer  Tankmischungen  mit  anderen  Herbiziden,  muss  die  Aufwandmenge  des  Graminizids  um 50 bis 60 % reduziert und auf zusätzliche Additive  /FHS  verzichtet  werden,  da  die.  Präparate  ölhaltig  formuliert sind.   

Die  Ungräser  müssen  zur  ausreichenden  Wirkstoff‐ aufnahme  mindestens  2‐  3  Blätter  ausgebildet  haben.  (Foto: W. Alyouness)

Bei  geschädigten  Rüben,  oder  wenn  Quecken  bekämpft  werden  sollen,  die  eine  erhöhte  Aufwandmenge benötigen, ist auf jeden Fall eine separate Überfahrt erforderlich.  Steht  bei  der  Bekämpfung  die  Einjährige  Rispe  im  Vordergrund,  hat  Select  240  EC  mit  Goltix  Titan/Metafol  den  höheren  Wirkungsgrad.  Auf  bekannten  Hirsestandorten  sollte  ab  der  2.  NAK‐ Behandlung  Spectrum  mit  0,3  –  0,45  l/ha  beigemischt  werden.  Zur  Bodenversiegelung  gegen  spät  keimende Hirse können in der Folge bei größeren Rüben (nach der 3. NAK) bis zu 0,9 l/ha Spectrum  ausgebracht werden (Zulassung ab 6‐Blatt‐Stadium ZR).   Für eine genauere Empfehlung zum Graminizid‐Einsatz steht LIZ‐Herbizid‐mobil auch für Ungräser zur  Verfügung. Entsprechend können Sie jetzt mit der APP Behandlungsempfehlungen für alle gängigen  Unkräuter und Ungräser in Zuckerrüben ermitteln.    Zuckerrüben: Unkrautbekämpfung entsprechend anpassen  Wenn  bei  früh  gesäten  Rüben  die  bisherigen  Nachauflaufbehandlungen  gegen  Unkräuter  ausreichend  wirksam  waren,  könnte  die  Anschlussbehandlung  der  Zuckerrüben  jetzt  fortgesetzt  werden.  Bei  später  gesäten  Rüben  muss  jetzt  mit  der  1.  bzw  2.  NAK  eine  umfassende  Unkrautbereinigung erfolgen.   Nach den gefallenen Niederschlägen dürften die Bodenwirkstoffe nun voll zur Wirkung kommen. Es  muss  aber  beachtet  werden,  dass  mit  den  Niederschlägen  die  Herbizidverträglichkeit  der  Rüben  abgenommen  hat  (geringere  Wachsschicht).  Unter  diesen  Voraussetzungen  hat  der  Einsatz  von  SC  oder  SE  formulierten  Kombipräparaten,  wie  z.B.  Betasana  Trio  oder  Belvedere  Extra,  Vorteile.  Sie  können  witterungsabhängig  über  die  Menge  der  zugesetzten  Additive  besser  auf  die  Herbizidempfindlichkeit eingestellt werden.   Die  Herbizidmaßnahme  muss  auch  am  Wachstumsstadium  der  Unkräuter  ausgerichtet  werden.  Neben  Weißem  Gänsefuß/Melde  sind  vor  allem  Kamille  und  Knöterich  sowie  auf  einigen  Flächen  Ausfallraps  zu  finden.  Gegen  diese  breite  Mischverunkrautung  können  z.B.  1,0  ‐  1,25  l/ha  Betanal  maxxPro  +  1,5  l/ha  Goltix  Titan  +  0,2  l/ha  Ethosat  eingesetzt  werden.  Ebenso  wäre  eine  Mischung  bestehend aus 1,0 ‐ 1,25 l/ha Betanal maxxPro + 1,0 l/ha Metafol/Goltix Gold + 0,6 l/ha Rebell Ultra +  0,2  l/ha  Ethosat  möglich.  Alternativ  zum  Betanal  maxxPro  stehen  auch  Belvedere  Extra  oder  Betasana  Trio  SC  zur  Verfügung.  Bei  ihrem  Einsatz  ist  keine  zusätzliche  Ethosat‐Zumischung  erforderlich.  Dafür  muss  aber  zur  Wirkungsabsicherung  ein  Additiv  zugesetzt  werden.  Wenn  kein  Raps vorhanden ist, können gegen die genannten Unkräuter die schon oben genannten Mischungen  zum  Einsatz  kommen.  Ist  Ausfallraps  das  vorrangige  Problem,  lässt  sich,  trotz  der  ungünstigen  Witterung,  eine  Zumischung  von  Debut  (20  g/ha  +  0,25  l/ha  FHS)  sowie  eine  Erhöhung  der  Metamitronmenge  auf  mindestens  1,5  l/ha  Metafol/Goltix  Gold  nicht  vermeiden.  Die  zu  wählende  Herbizidmischung  muss  sich  in  diesem  Fall  unbedingt  an  den  Unkräutern  orientieren,  selbst  wenn  dadurch  die  Verträglichkeit  leidet.  Vor  allem  im  Rheinland  läuft  auf  einigen  Parzellen  verstärkt  Bingelkraut auf. Da Debut auch größere Unkrautstadien sicher erfasst, muss eine Zumischung nicht  unbedingt  in  der  1.  NAK  erfolgen.  Weil  bei  der  Bingelkrautbekämpfung  keine  Bodenversiegelung  stattfindet, hat der Debuteinsatz ab der 2. NAK zudem den Vorteil, dass für die oft erforderliche 4.  NAK Spritzung auch noch Debut eingesetzt werden.   

Bislang  haben  die  Rüben  die  Frostphase  mit  Ausnahme  einiger  Standorte  gut  überstanden  (siehe  Fotos).  Die  geringe  Tag‐Nacht‐Temperatur‐differenz  hat  geholfen,  dass  die  Herbizide  weniger  Rübenschädigungen  verursachen  konnten.     Frost  bzw.  Herbizidstress  Schaden  (Foto:  W. Alyouness)