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Rhythmus
Musik und Bewegung
Rhythmische Stäbchen Ein Tanz zur Polka von Jacques Offenbach
© Friedrich Neumann
Bettina Wallroth
Gleichzeitig tanzen und musizieren auf selbst gebauten Sticks zu einer Polka.
Die „Polka“ ist der 3. Satz aus dem Ballett
werden die Notenwerte Halbe, Viertel, Achtel
Bei jedem Seit-ran-Schritt tanzen die Kinder
Gaîté Parisienne von Jacques Offenbach und
und Sechzehntel verwendet. Die Tanzschritte
auf „seit“ mit dem rechten Fuß rechts zur Seite,
stammt aus der Operette Die Reise zum Mond (Le
sind so ausgewählt, dass sie die rhythmische
bei „ran“ wird der linke Fuß mit Gewicht an
voyage dans la lune).
Struktur der Formteile sichtbar machen.
den rechten Fuß herangesetzt. Sprechhilfe zur
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Offenbachs Vorliebe zur Parodie und Satire wird auch in diesem kurzen Tanzstück deutlich. Ver-
Bewegung: „seit-ran, seit-ran, seit-ran, seit-
Methodik
ran.“
antwortlich dafür sind die Instrumentierung,
Teil C: Zwei Luftschläge in Viertelnoten. Die
die unterschiedliche Dynamik in den Formteilen
Stäbchen werden im Rhythmus kurz-kurz-lang
sowie die Temposchwankungen und Fermaten
1. Schritt: Spielen der Rhythmen mit den Stäbchen
zwischen den Teilen D und C sowie dem letzten
aufeinander geschlagen. Die SchülerInnen stehen dabei am Platz und schauen zur Kreismitte.
A-Teil und der Coda.
Jeder Schüler erhält ein Paar gebündelte Stäb-
Dieses Motiv wird viermal gespielt.
Zu jedem Formteil wird ein anderes rhythmi-
chen (Herstellung siehe S. 50). Die Kinder stellen
Sprechhilfe: „Luft-Luft, kurz-kurz-lang.“
sches Begleitmotiv gespielt, das jeweils die
sich in einem Kreis auf. Das Gesicht schaut zur
Teil D: Zweimal vier Sechzehntelnoten im
rhythmische und melodische Charakteristik
Kreismitte. Die Rhythmen werden durch Nach-
Wechselschlag auf den rechten Oberschenkel
herausstellt. Für die rhythmische Begleitung
Hörbeispiel 52 auf der CD: 52 Jacques Offenbach: Polka aus: Gaîté Parisienne
Arbeitsblätter (1) Polka – Rhythmus spielen und tanzen (2) Beurteilung der Präsentation
Musik in der Grundschule 1/2012
ahmung erlernt. Der Lehrer spielt die Rhythmen
patschen. Stäbchen im Rhythmus kurz-kurz-
A bis E in chronologischer Reihenfolge vor. 1 Die SchülerInnen imitieren sie. Die einzelnen
lang vor dem Körper aufeinander schlagen.
Formteile werden so lange wiederholt, bis alle
schlag auf den linken Oberschenkel patschen.
SchülerInnen rhythmisch korrekt spielen.
Das ganze Motiv wird wiederholt. „Sprechhilfe:
Teil A: Spielen von vier Viertelnoten, acht
Zweimal vier Sechzehntelnoten im Wechsel-
di-ke-da-ke, di-ke-da-ke, kurz-kurz-lang.“
Achtelnoten mit Wiederholung – stehend am
Teil E und Coda: Mit der linken Hand hält
Platz. Sprechhilfe: „1 - 2 - 3 - 4, 1 und 2 und 3
man das Stäbchenbündel hoch. Die rechte
und 4 und …“
Hand ist die aktive. Sie schlägt zuerst an das
Teil B: Acht Seit-ran-Schritte nach rechts in
Bündel in der linken Hand, dann runter auf
Tanzrichtung gehen. Bei jedem Seitschritt mit
den linken Oberschenkel, auf den rechten
dem rechten Fuß werden die Stäbchen einmal
Oberschenkel und nach rechts in die Luft, so-
auf die Schenkel gepatscht.
dass sich ein Viertel-Beat ergibt. Diese Bewe-
Klasse 3-6
gung führt man bis zum Ende des Stücks durch. Die Betonung liegt auf der 1. Zählzeit. Sprech-
3. Schritt: Weiterführende Arbeit mit den Rhythmen
hilfe: „Klack, patsch, patsch, Luft.“
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in Gruppen: Die SchülerInnen finden sich zu Gruppen zusammen und überlegen sich gemeinsam eine Instrumentierung der Rhyth-
Sind die Rhythmen gesichert, wird spontan zur
Theoretische Aufarbeitung der Notenwerte:
men mit Perkussionsinstrumenten. Sie üben
Musik gespielt. Dazu spricht der Lehrer die
Die Rhythmen A bis E werden ohne Bezeich-
diese ohne sowie mit Musik und präsentieren
Sprechhilfen mit und sagt die Formteile an. Tre-
nung der Teile an die Tafel geschrieben. Ansch-
ihr Ergebnis vor der Großgruppe. Die zuhören-
ten Unsicherheiten auf, werden diese ohne
ließend werden die Notenwerte benannt,
den MitschülerInnen erhalten für die Präsenta-
Musik nochmals geübt.
erläutert und die Rhythmen geklatscht. Die
tion einen Bewertungsbogen. So kann ganz
SchülerInnen ordnen diese nun den Formteilen
konkret Lob und Kritik geäußert werden.
2. Schritt: Tanzen und spielen
der Polka zu und begründen ihre Zuordnung.
Beurteilung der Präsentation: Für jede Prä-
Aufschreiben der Rhythmen: In der darauf
sentation werden mit jeweils einer Farbe in der
Tanzversion 1: Die SchülerInnen stellen sich
folgenden Stunde sollen die SchülerInnen,
Tabelle Kreuze gesetzt, z. B. erste Präsentation
wie in Schritt 1 im Kreis auf, nun aber paar-
nachdem der Tanz mit den Stäbchen zur Wie-
gelb, zweite Präsentation rot, usw. 2
weise. Dies ist die Ausgangsstellung und gleich-
derholung noch einmal getanzt wurde, die
zeitig die Aufstellung im B-, D- und E-Teil. Die
Rhythmusbegleitung der Formteile selbstständig
Tanzschritte im A-Teil werden entsprechend
nach Gehör und Gedächtnis im Notenheft notie-
dem Rhythmus in Geh- und Laufschritten in
ren. Dabei hören sie immer wieder die Musik.
Tanzrichtung (gegen den Uhrzeigersinn) ausgeführt. Die Bewegungen zum B-, C- und E-Teil
Erarbeitung der eigenen Instrumentierung
Plakat zu einer Polka-Oper Mitte des 19. Jahrhunderts. Carlotta Grisi und Jules Perrot waren zu dieser Zeit berühmte Ballett-Tänzer
bleiben zunächst unverändert und wurden schon im vorherigen Lernschritt ausgeführt. Im C-Teil agieren die Kinder zuerst mit ihrem Partner, dann mit dem Contrapartner (dem anderen Nachbarkind). Während der zwei Luftschläge drehen sich die Partner mit zwei Schritten zueinander. Bei dem zuspielenden Rhythmus schlagen die Partner ihre Stäbchenbündel aneinander. Dies lässt sich gut durchführen, wenn ein Kind von außen, das andere von innen an die Stäbchen des Partners schlägt. Nun drehen sich bei den nächsten „Luftschlägen“ die Kinder mit zwei Schritten mit einer halben Drehung ihrem Contrapartner zu und schlagen den Rhythmus wie mit dem Partner. Die Abfolge wird wiederholt. Tanzversion 2: Die rhythmische Begleitung und die Bewegungen bleiben in den Formteilen A, B, C und D erhalten. Teil E, die Coda, wird beim „Luftschlag“ variiert. Dazu müssen die SchülerInnen so eng nebeneinander stehen, dass sie beim „Luftschlag“ nach rechts an die nach links senkrecht gehaltenen Stäbchen des Nachbarn schlagen können. Somit entsteht ein rhythmischer Akzent auf der Zählzeit 4 –
1
2 3
4 – 1 usw. und ei-
ne fließende dynamische Bewegung der spielenden Kinder von links nach rechts, was optisch ein schönes einheitliches Bild ergibt.
Musik in der Grundschule 1/2012
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Rhythmus
Jacques Offenbach wurde am 20. Juni 1819 in Köln als Sohn des Kantors Isaac Eberst geboren. Aufgrund seines Talents als Musiker schickte der Vater seinen Sohn nach Frankreich, um das Violin- und Cellostudium zu intensivieren. Jakob änderte dort seinen Vornamen ins Französische zu Jacques und seinen Nachnamen nach der Abstammung der Familie aus Offenbach am Main. Obwohl er sein Studium nicht abschloss, erwarb Jacques Offenbach schnell großen Ruhm als Cellovirtuose. Von 1849 bis 1861 leitete er mehrere Musiktheater in Paris. Er fungierte dort als Dirigent und Komponist. Nach Kündigung seiner Leitungsposten widmete er sich nur ständiges Genre des Musiktheaters anerkannt wurde. Als 1870 der deutsch-französische Krieg ausbrach, wanderte er mit seiner Familie nach Spanien aus. Nach Kriegsende kehrte er nach Paris zurück. Offenbach übernahm dort für zwei Jahre die Leitung des Théâtre de la Gaîté. Am 5. Oktober 1880 starb er in Paris.
Manuel Rosenthal ein französischer Komponist und Dirigent, Schüler von Maurice Ravel, hat 1938 aus Motiven von Jacques Offenbach das Ballett Gaîté Parisienne zusammengestellt und arrangiert. Die Polka stammt aus der Operette Die Reise zum Mond von 1875.
Herstellung der Instrumente Benötigt werden: Schaschlickspieße (1 Packung) Schießgummis Es werden jeweils zehn Schaschlickspieße gebündelt und mit einem Schießgummi, der in die Mitte der Stäbchen geschoben wird, zusammengehalten. Die Herstellung der Instrumente lässt sich im Musikunterricht oder besser als fächerübergreifende Aktion im Mathematikunterricht der 2. oder 3. Jahrgangsstufe in Verbindung mit der Erfassung des Zahlenraumes 100 bzw. 1000 in Verbindung bringen. Somit können die Stäbchen nicht nur im Musikunterricht als Instrumente, sondern auch im Mathematikunterricht als Anschauungs- und Rechenmaterial verwendet werden. Für den Tanz benötigt jeder Schüler zwei Bündel Stäbchen, für jede Hand ein Bündel. Die Stäbchen ergeben, wenn sie aufeinander oder auf eine andere Fläche geschlagen werden, einen angenehm leisen Klang, ähnlich dem von Holzborstensticks.
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© Félix Tournachon Nadar
noch der Komposition. Offenbach gilt als Begründer der modernen Operette, die als eigen-
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1 Polka (Jacques Offenbach) – Rhythmus spielen und tanzen Tanz und Satz: Bettina Wallroth
Jeder hat ein Bündel von Stäbchen in jeder Hand. Aufstellung im Kreis mit Gesicht zur Kreismitte. Abfolge: A – B – A – C – D – C – A – Coda
Teil A
Erst am Platz stehen bleiben. Dann 4 Gehschritte und 8 Laufschritte in Tanzrichtung.
Teil B
Den Blick zur Kreismitte und 8 Seit-ran-Schritte in Tanzrichtung.
Teil C
Zunächst am Platz stehen bleiben, den Blick zur Kreismitte. Dann während der Luftschläge zum Partner drehen und im Rhythmus an die Stäbchen des Partners schlagen. Als Variante auch den Partner auf der anderen Seite wählen (Contrapartner).
Teil D
Am Platz stehen bleiben, den Blick zur Kreismitte.
Teil E / Coda
Am Platz stehen bleiben, den Blick zur Kreismitte. Die linken Stäbchen hoch halten.
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2 Beurteilung der Präsentation Für jede Präsentation sind mit jeweils einer Farbe in der Tabelle Kreuze einzutragen, z. B. 1. Präsentation gelb, 2. Präsentation rot usw. sehr gelungen
Auswahl der Instrumente, passend zu den Formteilen
Genaue rhythmische Ausführung
Synchrone einheitliche Ausführung
Konzentrierte Arbeitshaltung
Dynamisch passende Ausführung
…
Besondere Bemerkungen:
Kurze Begründung:
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gelungen
meist gelungen
nicht gelungen