Januar

H 4941

2017

Die Molkereizeitung

Ausgabe

Welt der Milch

3 Jahrgang 71

FACHZEITSCHRIFT FÜR DIE EUROPÄISCHE MILCH- UND NAHRUNGSMITTELINDUSTRIE

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Lesen Sie Seite 11

Milchmarkt - NRW Der NRW-Milchmarkt 2016:

Ende einer gewaltigen Durststrecke Das Jahr 2016 war besonders in der ersten Jahreshälfte durch harte Monate für die Milchwirtschaft geprägt. Eine Zunahme der Anlieferungsmenge bei gleichzeitiger Abschwächung der internationalen Nachfrage führte zur Jahresmitte zu ruinösen Auszahlungspreisen. Seit dem Herbst zeichnet sich eine leichte Verbesserung ab, die Auszahlungspreise für konventionell erzeugte Kuhmilch haben deutlich angezogen. „ Es ist Zeit zum Luftholen, aber noch lange nicht, um wirklich aufzuatmen“, so Hans Stöcker, Rheinischer Vorsitzender der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e.V. (LV Milch NRW). Eine Verbesserung zum Vorjahr ergebe sich insbesondere durch ein erhöhtes Kaufinteresse in China und den erdölexportierenden Ländern, aber auch durch einen marktbedingten Mengenrückgang. Ebenfalls trage eine nach wie vor g roße Beliebtheit von Milchprodukten zu einer positiven Entwicklung bei. Trotz eines moderaten Preisanstiegs im vierten Quartal 2016 stehen den Verbrauchern im bevölke-

Herausgeber:

rungsreichsten Bundesland qualitativ hochwertige Produkte zu vergleichsweise günstigen Preisen zur Verfügung. NRW-Milchmarkt Der Strukturwandel auf der Erzeugerseite hat sich im Jahr 2016 außergewöhnlich stark fortgesetzt. Nach Informatione n des Statistischen Landesamtes hat sich die Anzahl der Milchkuhhalter laut Novemberzählung um 9,3 Prozent auf 6.179 reduziert. Die Anzahl der Milchkühe ist um 1,4 Prozent auf 417.214 leicht gesunken. Die durchschnittliche Kuhzahl je Betrieb in NRW ist um 8,7 Prozent auf 68 Kühe deutlich angestiegen. Im Zeitraum Januar bis Oktober 2016 hat der Auszahlungspreis mit 24,70 Ct./kg (für konventionell erzeugte Kuhmilch mit 4,0 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß ohne MwSt.) um 4,05 Ct./kg bzw. 14,1 Prozent unter dem Preis des Vorjahreszeitraums gelegen. Die 2015 begonnene Talfahrt hat mit aller Härte den Markt reguliert. Anders verhielt es sich bei der Biomilcher-

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Sven Böttcher

Chefredaktion: Redaktionssekretariat: Ständige Mitarbeit: Anzeigenleiter: Layout: Kundenbetreuung:

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Die Molkerei-Zeitung WELT DER MILCH erscheint wöchentlich. Lieferverzögerungen durch Einwirkung von „Höherer Gewalt“ entbinden den Verlag von seiner Lieferverpflichtung.

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2 — Welt der Milch

Inhalt Seite 6 Deutscher Milchmarkt Seite 8 LIS AG präsentiert ... Seite 9 Epta erweitert Produkt- ... Seite 10 zum Titel Neuer Kartonverbund ... Seite 11 Käse-Sommeliers zeigen ... WdM, wie immer aktueller

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zeugung. In der Nische wurde mit stabilen durchschnittlichen 47,15 Ct./kg erneut an der Krise vorbei gewirtschaftet. Insgesamt bestimmen auch in NRW die Mengen den anhaltend volatileren Markt und nach extremen Ausprägungen nach unten geht es derzeit in die richtige Richtung. Ist Milchwirtschaft nachhaltig? „In einer immer noch angespannten wirtschaftlichen Lage stehen die Landwirte durch eine stete Ausweitung vermeintlich gesellschaftlicher Ansprüche zusätzlich unter Druck“, so Wilhelm Brüggemeier, Westfälischer Vorsitzender der LV Milch NRW. Durch die Forderung des Handels nach mehr Nachhaltigkeit eröffnen sich aber auch neue Perspektiven, die positiv für Umwelt und Verbraucher sind. Bereits jetzt gibt es in der Milchwirtschaft zahlreiche Initiativen, die neben dem Selbstzweck der RessourcenEffizienz dafür sorgen, dass der Wirtschaftszweig im internationalen Vergleich nachhaltig ist. Im vergangenen Jahr hat

Milchmarkt - NRW

Die Vorsitzenden der Landesvereinigung Milch NRW, Wilhelm Brüggemeier und Hans Stöcker, standen zu Themen rund um die Milch Rede und Antwort.

Die Sprechergruppe der gut besuchten Pressekonferenz (v.l.n.r.) Sonja Winden (Kommunikation Milch NRW); Wilhelm Brüggemeier (Westf. Vorsitzender Milch NRW); Hans Stöcker (Rhein. Vorsitzender Milch NRW); Frank Maurer (Leitung Presse- und ÖA Milch NRW)

Milchmarkt NRW 2016 2015

„QM-Milch“ ein Programm entwickelt, dass hierfür Standards festlegt. Nachhaltigkeitsmanagement ist bei den NRW-Molkereien seit Jahren etabliert. Laut Food Sustainability Index 2016 hat die deutsche Landwirtschaft eine weltweite Vorreiterrolle. Nachhaltigkeitsmaßnahmen gehen mit einem höheren Erzeugeraufwand einher und müssen im Rahmen der Wertschöpfungskette entlohnt werden. Zukunftsfähig ist Milchwirtschaft dann, wenn sie alle Marktteilnehmer mitnimmt und dabei gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht wird. Die deutsche Milchwirtschaft beweist bereits seit Jahren, dass sie sich Herausforderungen erfolgreich stellt.

Jahresbeginn:

Preise für zentrale Milchverwertungen halten sich noch stabil Zu Beginn des Jahres ist die Lage an den Milchmärkten noch recht ruhig. Erfreulich aus der Sicht der Milchviehhalter und Molkereien ist die Tatsache, dass die Preise für die zentralen Verwertungen der Milch nicht bzw. kaum nachgegeben haben. Ein Einknicken der Kurse ist nach dem Ende des Weihnachtsgeschäfts regelmäßig zu beobachten. „Sicherlich mussten Verkäufer hier und da bei letzten Überständen noch Preisabschläge hinnehmen, aber im Großen und Ganzen ging das Geschäft so durch”, schildert ein Großhändler. Diese Entwicklung wird vom Kieler ife-Rohstoffwert bestätigt. Im Dezember legte dieses Preisbarometer nach seinem leichten Rückschritt um 0,4 ct./kg wiederum den Vorwärtsgang ein. Mit 33,9 Cent/kg liegt der Wert um 0,1 Cent höher als im November. Fett ist nach wie vor gefragt und gilt als stabiler Unterbau der Milchpreise. Im Eiweißbereich hatten sich die Dinge nach einer Schwäche nach und nach positiv entwickelt. Hier sorgt auch der starke Euro für positive Stimmung und optimistischere Erwartungen über die weitere Entwicklung des Exports. >>

1. Zahl der Rindviehhalter (Novemberzählung)

-3,5%

6.812

6.179

-9,3%

1.458.481

1.441.532

-1,2%

423.042

417.214

-1,4%

62

68

8,7%

t

3.333.117

3.293.805

-1,2%

t

2. Zahl der Rinder **(Novemberzählung) davon Milchkühe 3. Milchkühe je Betrieb

5. Milchanlieferung an NRW-Unternehmen

2016 : 2015

17.313

davon Milchkuhhalter

4. Milcherzeugung in NRW

2016*

17.949

3.054.421

3.039.364

-0,5%

6. Preise, angelieferte konventionelle Kuhmilch (Jan - Okt) (EUR/100 kg ab Hof ohne MwSt., bei 4,0% Fett und 3,4%

Ct/kg

28,75

24,70

-14,1%

7. Basispreis NRW bei 4,0% Fett und 3,4% Eiweiß Jan - Okt)

Ct/kg

28,11

24,04

-14,5%

8. tatsächlicher Fettgehalt (Jan - Okt)

%

4,05

4,07

0,5%

9. tatsächlicher Eiweißgehalt (Jan - Okt)

%

3,39

3,39

0,0%

7

6

10. Molkereien mit eigener Anlieferung und Verarbeitung 11. Produktion von: a) Konsummilch gesamt

t

882.074

872.870

-1,0%

davon lose

t

31.125

49.991

60,6%

davon Vollmilch

t

471.103

475.916

1,0%

davon Teilentrahmte Milch

t

394.220

379.359

-3,8%

davon Magermilch

t

14.053

12.436

-11,5%

davon Pasteurisierte Milch

t

52.703

37.791

-28,3%

davon ESL Milch

t

346.749

349.435

0,8%

davon UHT/Sterilmilch

t

479.924

480.485

0,1%

t

135.160

129.707

-4,0% -21,6%

b) Sauermilcherzeugnisse gesamt davon Buttermilch

t

16.890

13.248

davon Sauermilch/Kefir/Saure Sahne

t

21.965

22.522

2,5%

davon Joghurt

t

96.305

93.937

-2,5%

c) Milchmischerzeugnisse gesamt

t

188.820

169.126

-10,4%

d) Milchmischgetränke

t

78.518

78.440

-0,1%

e) Käse gesamt (inkl. Molkenkäse)

t

54.129

57.194

5,7%

t

48.428

46.963

-3,0%

f) Sahneerzeugnisse

t

97.927

110.146

12,5%

g) Trockenmilcherzeugnisse/Molkenpulver

t

63.677

55.072

-13,5%

a) 1 Liter Frischmilch, Karton, 3,5% Fett



0,64

0,60

-6,3%

b) 1 Liter H-Milch, Karton, 3,5% Fett



0,62

0,57

-8,1%

c) 1 Liter Bio-Frischmilch. Karton, 3,8% Fett



1,13

1,13

0,0%

d) 1 Liter Bio H-Milch, Karton, 3,5% Fett



1,20

1,22

1,7%

e) 500 g Speisequark natur, 0,1% Fett



0,75

0,63

-16,0%

f) 250 g Butter, Handelsmarke



0,97

0,96

-1,0%

g) 1 kg Gouda, Scheiben, SB



5,58

5,11

-8,4%

h) Schlagsahne, 30%



0,45

0,37

-17,8%

davon Quark/Frischkäse und Zubereitungen

12. Verbraucherpreise (Jan - Okt)

13. Absatz von Milchprodukten (Jan - Okt) a) Konsummilch

Mio. l

3.028,7

2.992,5

-1,2%

b) Bio-Trinkmilch

Mio. l

192,1

212,0

10,4%

c) Joghurt

1.000 t

950,4

932,2

-1,9%

d) Quark

1.000 t

326,8

325,4

-0,4%

e) Sahne

1.000 t

287,6

286,2

-0,5%

f) Butter ohne Zusätze

1.000 t

241,3

234,0

-3,0%

g) Käse Selbstbedienung

1.000 t

856,3

868,2

1,4%

* = vorläufig, z.T. geschätzt **= inkl. der Haltungen und Bestände von Büffeln und Bisons

Welt der Milch — 3

Milchmarkt >> Entlang der Branche wird dieser Verlauf als zunächst positiv eingeordnet. „Das Eis ist aber noch sehr dünn”, kommentiert ein leitender Mitarbeiter einer deutschen Molkerei das Bild. Er bezieht sich dabei auf die Entwicklung der Milchanlieferung durch die Milchviehhalter. Die derzeitige Milchmenge bewege sich im Vergleich zum Vorjahres- und Vorvorjahresmonat noch unterhalb der Mengen von 2016 und 2015. M an müsse abwarten, ob sich die produzierenden Milchbauern auch weiterhin bei der Produktion von Milch zurückhalten.

Hier äußern sich Berater und Händler unterschiedlich. Ein Teilnehmer aus Niedersachsen lobt die Zurückhaltung und die Rückkehr einer berufsständischen Solidarität unter den Bauern. Ein weiterer Marktteilnehmer verweist auf Milchviehhalter, die „ganz aktuell Gas geben”, um die Milchpro duktion vor dem Hintergrund der gestiegenen Preise weiter auszudehnen. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die verbliebenen Milchviehhalter auch die Milchmenge derjenigen Halter mitmelken, die im vergangenen Jahr aus der Produktion ausgestiegen sind. 400 Milchbetriebe weniger allein in Schleswig-Holstein Allein in Schleswig-Holstein sollen sich im vergangenen Kalenderjahr etwa 400 Milchviehbetriebe au s der Milchproduktion verabschiedet haben. Eine Ausdehnung der Milchproduktion in den kommenden Monaten dürfte die Märkte zusätzlich zu den zyklischen Marktbewegungen - Anstieg der Milchproduktion bis in den Mai hinein, Rückgang der Nachfrage nach Milchprodukten im weiteren Jahresverlauf - belasten und Druck auf die Preise ausüben. Auf den Auktionen der norddeutschen Zuchtverbände wurden Färsen der Ras se Holstein im Dezember gegenüber dem Vormonat zu zumeist höheren Kursen gehandelt. Dies unterstreicht die Rückkehr von einem zumindest leichten Optimismus bei Teilen der Milchviehhalter. Von daher wird auch weiterhin sehr genau auf die Entwicklung von Angebot und Nachfrage zu achten sein. Mit Blick auf die zentralen Verwertungen von Milch zeigt sich bei Butter ein uneinheitliches Bild. Der Handel mi t abgepackter Butter ist zuletzt ruhiger verlaufen. Dies ist für die Jahreszeit aber durchaus üblich. Das Geschäft mit loser Butter kommt dagegen in Schwung, hier ist die Nachfrage rege. Das Angebot soll aber nach wie vor begrenzt sein. Insgesamt befindet sich das Preisniveau bei Butter auf einem recht hohen Niveau. In 2016 hat der Kurs eine deutliche Aufwärtsbewegung erfahren. Auch international li egt der Preis für Butter auf einem hohen Niveau. Von daher sollte daran gedacht werden, dass Preise auf Dauer selten nur eine Richtung kennen. Sollten es sich für Unternehmen auf der ernährungsverarbeitenden Industrie rechnen, Butter durch andere Arten von Fett zu ersetzen, so könnte sich dies am Markt bemerkbar machen. Notierungen für Schnittkäse auf hohem Niveau Bei Schnittkäse ist das Geschäft zu Jahresbeginn ruhig. Auch hier befinden sich die Notierungen auf einem hohen Niveau. Der 4 — Welt der Milch

Absatz profitiert auch von der guten Entwicklung des Exports in Länder außerhalb der EU. Die Märkte scheinen sich aber zu beruhigen und damit zu stabilisieren. Befragte Händler rechnen zunächst mit maximal stabilen, eher sinkenden Tendenzen. Bei Magermilchpulver macht sich nach wie vor die herabgesetzte Nachfrage aus China und dem Nahen Osten bemerkbar. Auch wenn der Trend hier in Richtung höhere Ku rse zeigt, so wird hier zunächst nicht mit einer deutlichen Kurserholung gerechnet. Über die weitere Entwicklung äußern sich Marktteilnehmer zu Jahresbeginn abwartend. MBI

BO Milch stellt Weichen für Nachfolgelösung des Schoggigesetzes Der Vorstand der Schweizer Branchenorganisation Milch (BO Milch) hat die Eckpunkte für eine privatrechtliche Nachfolgelösung zum heutigen Schoggigesetz und für die Schaffung eines Sicherheitsnetzes bei einem temporären Milchfettüberschuss definiert. Die Schweiz muss die im Rahmen des Schoggigesetzes gewährten Zahlungen gemäß den Beschlüssen der Welthandelsorganisation (WTO) bis zum Jahr 2020 abschaffen. Die Regierung will allerdings bereits Anfang 2019 eine neue Lösung in Kraft setzen. Die BO Milch verfolgt dabei das Ziel, den eidgenössischen Milchmarkt in Zukunft mit brancheneigenen Maßnahmen zu stabilisieren. Dazu ist die Einführung von zwei neuen Fonds unter der Verwaltung der Branchenorganisation vorgesehen. Finanziert werden sollen diese, durch einen Abzug auf sämtliche nicht verkäste Verkehrsmilch auf Stufe der industriellen Milchverarbeiter. Der Abzugsbetrag soll maximal der Höhe der in Diskussio n stehenden neuen Milchzulage entsprechen, die der Bund den Milchproduzenten ab 2019 auszahlen will. Der größere Fonds „Rohstoffverbilligung Nahrungsmittelindustrie“ wird, zumindest nach dem Vorschlag der BO Milch, 80 Prozent der verfügbaren Mittel erhalten; die restlichen 20 Prozent fließen in den Fonds „Regulierung“. Der Käsesektor wäre von der Nachfolgelösung weder bei der Finanzierung noch bei de r Mittelverteilung betroffen. Der Fonds „Rohstoffpreisausgleich Nahrungsmittelindustrie“ soll laut BO Milch den Exporteuren von verarbeiteten Lebensmitteln weiterhin die Möglichkeit bieten, Schweizer Milchbestandteile zu konkurrenzfähigen Preisen einzukaufen. Die Entschädigung würde sich im Grundsatz nach der Preisdifferenz von Rohmilch zwischen der Schweiz und dem restlichen Europa richten. Nac h Angaben der BO Milch soll der Fonds „Regulierung“ bei saisonalen Überschüssen Exporte von Produkten mit einem Milchfettanteil ab 25 Prozent stützen. Der Mittelzufluss für diesen Fonds wurde nach Vorstellung der Branchenvertreter gestoppt, falls er 10 Mio. sfr (9,3 Mio. Euro) überschreitet. Das bestehende Schoggigesetz habe für den Schweizer Milchmarkt und die Verarbeitungsindustrie noch immer eine gr oße Bedeutung, betonte die BO Milch. Betroffen davon seien jährlich rund 280.000 t Milch, was rund 8 Prozent der gesamten Schweizer Milchproduktion entspreche. Vorgesehen ist, dass die Delegierten der BO Milch am 27. April über die erarbeiten Regelungen entscheiden. AgE

Milchmarkt

Import minderwertiger Milchprodukte: Belarus wehrt sich gegen Vorwürfe der russischen Behörden Belarus soll importierte Molkereierzeugnisse aus europäischen Ländern - für die der Importstopp Moskaus gilt - wieder ausführen, beziehungsweise mindere Qualitäten nach Russland liefern. Diese Vorwürfe Russlands hat der Landwirtschaftsminister von Belarus, Leonid Sajaz jetzt entschieden zurückgewiesen. Der Föderale Aufsichtsdienst für Tier- und Pflanzengesundheit Russlands (Rosselkhoznadzor) erhebe derartige Vorwürfe, um die Erzeugnisse aus Belarus vom Markt zu verdrängen, erklärte Sajaz in einem Interview für einen inländischen Fernsehsender. Er erinnerte in dem Zusammenhang an eine Vereinbarung zwischen den Staatspräsidenten der beiden Länder, wonach die Molkereien in Belarus Rohstoffe aus Drittlä ndern zur Verarbeitung und Deckung des Binnenbedarfs importieren und mehr inländische Produkte nach Russland exportieren sollten, nachdem das russische Embargo im Jahr 2014 für Lebensmittel aus dem Westen verhängt wurde. Man habe dem Nachbarland damals geholfen, indem die monatlichen Lieferungen innerhalb weniger Monate um 37 Prozent aufgestockt worden sind. Offensichtlich brauche die russische Seite dies nicht mehr. So habe etwa Rosselkhoznadzor-Behördenchef Sergej Dankwert bemängelt, dass in zahlreichen Fällen die Angaben über den Fett- und Eiweißgehalt mit den tatsächlichen Werten nicht übereinstimmten. Im Gegensatz dazu würden andere Bezugsländer die Qualität der Milchprodukte aus Belarus nicht beanstanden und die Exporte, beispielsweise nach Spanien oder Belgien, seien zuletzt deutlich au sgeweitet worden, so der Minister. Zuvor hatte Rosselkhoznadzor darauf hingewiesen, dass Belarus, der ohnehin mit Abstand größte Exporteur von Molkereiprodukten nach Russland, die Lieferungen 2016 noch deutlich ausgebaut habe. Diese hätten mit etwa 790.000 Tonnen in den Monaten Januar bis November 2016 die Rohstoffkapazitäten des Exportlandes bei Weitem überstiegen. MBI

IGW 2017 Neue Hallengliederung der Erlebniswelt / Partnerland Ungarn in Halle 10.2 / Neue Markthalle 12 Die Internationale Grüne Woche Berlin lädt zum 82. Mal in die Messehallen unter dem Berliner Funkturm ein. Vom 20. bis 29. Januar präsentiert die weltgrößte Messe für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau eine globale Marktübersicht der Nahrungs- und Genussmittel sowie eine Leistungsschau der Landwirtschaft und des Gartenbaus. Einige Ausstellungsbereiche sind in diesem Jahr neu platziert: Das diesjährige Partnerland Ungarn stellt den Besuchern seine Traditionen und kulinarischen Highlights in der kompletten Halle 10.2 unter dem Motto „Traditionsreich, Vielfältig, Natürlich: Ungarn" vor. In der neu konzipier-

ten Markthalle 12 bieten Aussteller vom Street-Food bis zum Craftbeer ausg efallene Leckerbissen an. Besonders stark ist in diesem Jahr die Bundesregierung vertreten. Die traditionelle Sonderschau des Bundeslandwirtschaftsministeriums zeigt „Landwirtschaft in der Mitte der Gesellschaft" in Halle 23a. Daneben beteiligen sich in Halle 5.2a das Bundesentwicklungsministerium mit dem Thema „fair leben, fair einkaufen, fair produzieren" sowie das Bundesumweltministerium. Zusätz lich zum WEINWERK in Halle 2.2 und zum Kulinarium der Weine in Halle 13 sind die edlen Tropfen auch erstmals in der Internationalen Weinzone „Di Vin" in Halle 1.2a zu finden. Abb:Seite 12: obs/Messe Berlin GmbH

Russland hat bei Milchprodukten wahrscheinlich weiterhin Importbedarf Nachdem die russische Milchproduktion zuletzt gesunken ist, dürfte das Land trotz einer voraussichtlich rückläufigen Nachfrage auch 2017 auf die Einfuhr von Molkereiprodukten angewiesen sein. Das Moskauer Institut für Agrarmarktkonjunktur (IKAR) beziffert das Verhältnis der betreffenden Einfuhren in Rohmilchäquivalent zur Menge der insgesamt vermarkteten Milch aktuell auf etwa 40 Prozent. Die russischen Einfuhren von Butter und Milchfett im vergangenen Jahr schätzen die Fachleute auf 95.000 t, was dem Niveau von 2015 entsprechen würde. Derweil stiegen die Käseimporte um 25.000 t auf 200.000 t. Wichtigstes Bezugsland für Milchprodukte war Weißrussland mit einem mengenmäßigen Anteil von ungefähr 90 Prozent am Gesamtimport dieser Produktgruppe. Weitere Lieferanten waren unter anderem der Iran, die Türkei, die Schweiz, Costa Rica, Paraguay, Aserbaidschan und Moldawien. Mit Blick auf die russische Rohmilchproduktion geht das Moskauer Statistikamt (Rosstat) für 2016 von 30,6 Mio. t bis 30,7 Mio. t aus. Damit würde die Vorjahresmenge verfehlt, obwohl die Erzeugerpreise im Vergleich zu 2015 laut IKAR um 14 Prozent gestiegen waren. Etwa 45 Prozent der Milchproduktion entfiel 2016 auf private landwirtschaftliche Betriebe. Unterdessen entwickelte sich die Erzeugung von Milchprodukten in Russland uneinheitlich. So dürfte das Aufkommen an Butter und Milchpulver 2016 im Vergleich zum Vorjahr um jeweils 4,5 Prozent bis 5 Prozent auf 245.000 t beziehungsweise auf 118.000 t gesunken sein. Dagegen wurde für Käse ein Plus von 2 Prozent auf schätzungsweise 594.000 t verzeichnet. Allerdings war die Käseproduktion 2015 so kräftig gewachsen wie noch nie, und zwar um 17 Prozent. Die Einzelhandelspreise für Milcherzeugnisse stiegen 2016 im Vorjahresvergleich um rund 9 Prozent, wobei die Teuerungsrate bei einigen Produkten wie Butter sogar 18 Prozent erreichte. Trotzdem verringerte sich der Konsum von Milchprodukten nur um schätzungsweise 1 Prozent bis 2 Prozent. Der Chef des russischen Milchverbandes, Arkady Ponomarev, erwartet nun, dass sich Milchprodukte im laufenden Jahr gegenüber 2016 um rund 10 Prozent verteuern könnten. Er begründet dies zum einen mit der geplanten Kürzung der Subventionen je Liter Milch um 30 Prozent, was einige Betriebe zur Aufgabe zwingen dürfte. Außerdem erwartet Ponomarev, dass die russische Nachfrage nach Milchprodukten weiter zurückgeht. AgE Welt der Milch — 5

Milchmarkt Amtliche Preisnotierungen vom 18.01.2017 Markenbutter, geformt, 250 g

Euro/kg Vorwoche

4,44 — 4,52 4,44 — 4,52

Euro/kg Vorwoche

4,15 — 4,35 4,30 — 4,40

Euro/kg Vorwoche

5,05 — 6,30 4,75 — 6,30

Emmentaler und Viereckhartkäse 45 % Fett i. Tr., ab 2 kg Euro/kg Vorwoche

3,70 — 4,80 3,70 — 4,80

Markenbutter, lose, 25-kg

„Allgäuer Emmentaler“, aus Rohmilch, ab 2 kg

Kleinlimburger 20 % Fett i. Tr.,

Euro/St Vorwoche

0,88 — 0,96 0,88 — 0,96

Butterlagebericht:

Käselagebericht:

Die Nachfrage nach Butter ist gut.

Emmentaler geht normal in den Markt. Der Absatz von Weichkäse hat sich nach den Feiertagen belebt.

Milchdauerwaren, Preise netto/o. MwSt, ab Werk bzw ab Molkerei in Euro/t Vollmilchpulver 26 % Fett, Sprühware, 25-kg-Säcke Vorwoche Magermilchpulver Lebensmittelqualität, Sprühware, 25-kg-Säcke Vorwoche Futtermittelqualität, Sprühware, lose Vorwoche Süßmolkenpulver Lebensmittelqualität, Sprühware, 25-kg-Säcke Vorwoche Futtermittelqualität, Sprühware, lose Vorwoche

3.200 3.200 2.150 2.130 1.945 1.945 1000 990 840780 840

© by Süddeutsche Butter und Käse-Börse e.V. Kempten (Allgäu)

Marktbericht der Süddeutschen Butter- und Käse-Börse vom 18.01.2017 Das momentan kalte Wetter beeinflusst die Milchanlieferung der Erzeuger an die Molkereien. Diese ist stagnierend bis leicht steigend, aber nicht so in dem Maße, wie in den vergangenen Wochen. Wie groß der Einfluss des Mengenreduzierungsprogramms von staatlicher Seite ist, bleibt abzuwarten. Die Preise für Eiweiß und Fett haben nachgegeben, wobei Industrierahm stärker gesunken ist. Milchpulver und Süßmolkenpulver Die Preissituation auf den Pulvermärkten kann insgesamt als stabil beschrieben werden. Bei Magermilchpulver ist der Geschäftsverlauf ruhig, hier warten die Marktteilnehmer die weitere Entwicklung ab. Am 19.01.2017 findet die nächste Ausschreibungsrunde für Interventionsware statt. Die abwartende Haltu ng macht sich auch bei Vollmilchpulver bemerkbar. Molkenpulver in beiden Qualitäten werden mit stabilen bis leicht steigenden Preisen gehandelt. Molkenkonzentrat wird hingegen gut nachgefragt. Butter Eine Normalisierung der Absatzsituation ist bei der abgepackten Butter eingetreten. Über alle Absatzkanäle wird geordert. Auch bei Blockbutter ist ein steigender Absatz zu verzeichnen. In der Preis findung wirkt sich der momentan schwächelnde Sahnepreis aus. An der Kemptener Börse wurden die Preise leicht nach unten korrigiert. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. Emmentaler

Schnittkäse in Hannover Gouda/Edamer (48 % / 45 % / 40 % Fett i. Tr.) Blockware Tendenz Brotware Tendenz

Tagespreis 3,15 — 3,35 Vorwoche 3,15 — 3,35 ausgeglichener Markt bei stabilen Preisen Tagespreis 3,15 — 3,30 Vorwoche 3,15 — 3,30 ausgeglichener Markt bei stabilen Preisen Notierungskommission für Butter und Käse, Hannover

Emmentaler und Viereckhartkäse geht normal in den Markt. So lautet die Lage, wenn der Hartkäsemarkt beschrieben wird. Im Inland halten sich die Preise im Moment auf dem Niveau der Notierung. Bei Exportgeschäften ist die Situation wohl etwas uneinheitlicher. Allgäuer Emmentaler hat sich, nach einer deutlichen Belebung aus der Vorwoche, aktuell wieder etwas beruhigt. Die Notierung schwankt wie gewohnt.

Milchmarkt Schnittkäse Auch Schnittkäse bewegt sich nach den Rückgängen der vergangenen Woche abwartend mit unveränderten Preisen von 3,15 Euro/kg – 3,35 Euro/kg für Blockware und 3,15 Euro/kg – 3,30 Euro/kg bei den Broten. Trotzdem wird der Markt für Schnittkäse von den Fachleuten für die nächsten Monate doch eher positiv eingeschätzt. Weichkäse Die Absätze von Camembert und Limburger haben sich in der Meldewoche und somit auch nach den ganzen Feiertagen deutlich belebt. Die Preise haben sich nach kleineren Schwankungen in der Statistik nun wieder eingependelt und bleiben somit auch im neuen Jahr auf unverändertem Niveau. gez. Süddeutsche Butterund Käse-Börse e. V.

Magermilchpulverfutures tendieren überwiegend fester Der Handel mit Butterfutures hat in der vergangenen Woche an der Leipziger European Energy Exchange (EEX) deutlich an Dynamik gewonnen. Bis zum Freitag (13.1.) gegen 15.45 Uhr wurden 247 Kontrakte über 1.235 t für alle Lieferzeiträume bis einschließlich August 2017 ge-

handelt. Die Kurse gaben dabei im Vorwochenvergleich fast ausschließlich nach. Der vordere Januartermin verlor 53 Euro/t auf 4 325 Euro/t. Stärkere Einbußen meldete die EEX beim Februarfuture mit 98 Euro/t auf 4 215 Euro/t, noch übertroffen vom Märztermin mit einem Minus von 151 Euro/t auf 4.099 Euro/t. Für die Händler war dieser von besonderem Interesse, gemeinsam mit dem Lieferzeitraum April, der um 118 Euro/t auf 4.082 Euro/t nachgab. Nur für Augustbutter gab es einen Zuschlag, und zwar von 9 Euro/t auf 3.844 Euro/t. Insgesamt ließ sich weiterhin fe ststellen, dass spätere Kontrakte schwächer notierten als frühe. Überwiegend fester präsentierten sich in Kontrast zum Butterhandel im Vorwochenvergleich die Notierungen der Futures auf Magermilchpulver. In der Summe wechselten 107 Kontrakte über 535 t zur Lieferung zwischen Februar und Juni den Besitzer. Der Februartermin wurde zuletzt für 2.243 Euro/t abgerechnet; das waren 36 Euro/t mehr a ls eine Woche zuvor. Dagegen gab der Märzkontrakt um 5 Euro/t auf 2.241 Euro/t nach. Die späteren gehandelten Termine legten um 28 Euro/t bis 43 Euro/t zu und notierten danach für 2.274 Euro/t bis 2.309 Euro/t. Der Süßmolkenpulverhandel blieb erneut umsatzlos. Auch bei den Notierungen tat sich nichts; der vordere Januarkontrakt wurde entsprechend weiterhin für 845 Euro/t abgerechnet. MM

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Milchmarkt / Schweiz

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So wenige Milchkühe wie nie zuvor Die Schweiz ist bekannt für ihre Milchkühe. Doch noch nie seit Beginn der Erfassung gab es davon so wenige wie im Jahr 2016. Von Jonas Ingold (TVD) zeigt. Die Zahlen befinden sich damit wie das ganze Jahr über deutlich unter den VorjahresWerten. „Der Milchkuhbestand lag seit Beginn der Erfassungen Ende der achtziger Jahre noch nie so tief", be-stätigt Reto Burkhardt, Kommunikationsleiter bei den Schweizer Milchproduzenten (SMP ).

Einen Grund für die tiefe Anzahl Kühe zu finden, ist schwer. Möglich ist, dass wegen der tiefen Milchpreise einige Produzenten ihre Kühe früher geschlachtet haben. Ein vertrautes Bild: Weidende Milchkühe in der Schweiz. Doch ihre Anzahl liegt Auch Betriebsaufgaben auf einem Rekordtief. (ji) oder normale SchwanKnapp 566.000 Milchkühe wurden die- kungen können eine Rolle spielen. sen Oktober in der Schweiz gezählt, wie Weniger Kühe — weniger Milch? die Statistik der Tierverkehrsdatenbank Nun könnte man annehmen, dass auch die Milchmenge auf einem Rekordtief liegen müsste. Doch die einfache Gleichung „Weniger Kühe gleich weniger Milch" stimmt so nicht. Noch nie wurden weniger Milchkühe gezählt. (Eva Schletti/landwirtschaft.ch)

8 — Welt der Milch

Bisher hat der Strukturwandel in der Milchwirtschaft zu weniger, dafür größeren Betrieben geführt, die mehr Milch liefern. Die heutigen Betriebe würden sehr professionell arbeiten und die Haltung inklusive Fütterung dem Umfeld anpassen, sagt Burkhardt. Auch sei die Genetik der Kühe immer besser geworden, weshalb die Milchmenge trotz weniger Tiere gehalten oder gar gesteigert werden konnte. Doch hierzulande ist kein quasi unbeschränktes Leistungswachstum möglich. „In der Schweiz als Grasland soll die Fütterung primär auf Gras und einheimischem Raufutter basieren. Dabei soll der Einsatz von Kraftfutter so gehalten werden, dass eine gesunde und ausgewogene Fütterung erreicht werden kann", sagt Burkhardt und schließt daraus: „Das heißt, dass in der Schweiz die Leistung einer Kuh nicht unendlich gesteigert werden kann. Deshalb wird die abnehmende Zahl der Kühe irgendwann auch zu einer kleineren Menge Milch führen." Konsumenten wollen kleinere Betriebe Auch die Schweizer Topographie und die Vorliebe vieler Konsumentinnen und Konsumenten nach Produkten, die von kleineren Betrieben stammen, setzt dem Betriebswachstum ein „natürliches" Ende. „Die Schweizerinnen und Schweize r wollen lieber Milch von Betrieben, auf denen eine Kuh noch einen Namen hat", sagt Burkhardt. Er weist zudem daraufhin, dass sich die Milchbetriebe auch innerhalb der Schweiz deutlich unterscheiden. So mag es für einen Betrieb sinnvoll sein, etwas weniger Leistung pro Kuh zu haben, während andere auf höhere Effizienz setzen. „Eine einzige richtige Lösung für die Schweizer Betriebe gibt es also nicht", so Burkhardt. n

DRV / Unternehmen Genossenschaften auf der IGW:

Erstmals präsentieren sich die Milch-Macher „Wir sind die Milch-Macher! Bei uns läuft´s nur gemeinsam“, so lautet erstmals das Motto des Engagements und Dialogangebots der Molkereigenossenschaften und des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) auf dem ErlebnisBauernhof der Internationalen Grünen Woche 2017. An den zehn Messetagen geben haupt- und ehrenamtliche Verantwortliche detaillierte Einblicke in die genossenschaftliche Praxis und diskutieren mit Politikern, Verbrauchern und Journalisten die Lage auf dem Milchmarkt. Landwirte als Eigentümer und Entscheidungsträger berichten, wie sie die wirtschaftliche Entwicklung und Strategie ihrer Genossenschaften bestimmen und wie die gemeinsamen Grundprinzipien Selbstverantwortung, Selbsthilfe und Selbstverwaltung umgesetzt und vor allem gelebt werden. Vorgestellt wird u. a., was das Besondere der Rechtsform der eG ist. Namhafte genossenschaftliche Molkereien präsentieren an einigen Messetagen ihre Geschäftsidee und Spitzenprodukte. Mit dem neuen Standkonzept wird der Weg der Milch von der Rohmilcherfassung bis zum veredelten, hochwertigen Produkt im Lebensmittelhandel spielerisch und interaktiv aufgezeigt. Mitmachen ist ausdrücklich gewünscht! Perspektivwechsel durch „Wir transportieren Tierschutz“ Bereits zum fünften Mal ist die Initiative „Wir transportieren Tierschutz“ des DRV und seiner Mitgliedsunternehmen aus der Vieh- und Fleischwirtschaft auf dem ErlebnisBauernhof aktiv. Als Publikumsmagnet öffnet der begehbare Tiertransporter, bereitgestellt von der Raiffeisen Viehvermarktung GmbH (RVG) aus Ennigerloh, erneut seine LKW-Klappe. In einer Filmprojektion erhalten die Messebesucher einen realistischen Einblick, wie sich Tiere beim Transport verhalten, wie viel Raum zur Verfügung steht und warum das Platzangebot im Vergleich zur Stallhaltung reduziert ist. Als

Experten stehen Verantwortliche aus der genossenschaftlichen Vieh- und Fleischwirtschaft an allen Messetagen zum Gespräch bereit. Ziel der Initiative „Wir transportieren Tierschutz“ ist es, das schwierige, aber wichtige Thema Transport von Nutz- und Schlachttieren vorurteilsfrei zu kommuni-

GEA erhält Auftrag für Milchpulverfabrik in Neuseeland Der Anlagenbauer Gea hat einen Auftrag zum Bau einer Milchpulveranlage in Neuseeland erhalten. Der „Großauftrag" habe ein Volumen eines mittleren zweistelligen EuroMillionen-Betrages, teilte das im MDAX notierte Unternehmen weiter mit. Die neue Fabrik, die 2018 ihre Produktion aufnehmen soll, werde rund 140 Tonnen Milchpulver pro Tag produzieren. Auftraggeber sei Mataura Valley Milk, die mehrheitlich im Besitz von Chinese Animal Husbandry Group (CAHG) ist. „Dieser Auftrag, um den sich Gea schon länger bemüht hatte, ist ein erneuter Beweis unserer Technologieführerschaft und starken Marktposition im Bereich der Milchverarbeitung", so Gea-Chef Jürg Oleas. Auch wenn 2016 kein Rekordauftragseingang in Höhe des Vorjahresquartals zu erwarten sei , stimme es zuversichtlich, dass Kunden in die Gea-Prozesstechnik investierten, so Oleas.

zieren, um so einen Perspektivwechsel zu ermöglichen. Der verantwortungsbewusste Umgang mit Nutztieren vor, während und nach dem Transport sowie Informationen zum Berufsalltag in der Vieh- und Fleischwirtschaft stehen 2017 im Mittelpunkt. Die Viehvermarktungsgenossenschaften zeigen, warum der Tierschutz in ihrer täglichen Arbeit Priorität hat. Kontinuierliche Verbesserungen der Fahrzeugtechnologie, wie Routenplanung und GPS-Steuerung, tragen maßgeblich zum verantwortungsbewussten Transport bei.

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Das Unternehmen hatte im Oktober nach einem überraschend schwachen dritten Quartal den Jahresausblick gesenkt. Verzögerungen bei der Vergabe größerer Aufträge im Bereich Milchverarbeitung sowie anhaltende Investitionszurückhaltung auch der Öl- und Gasindustrie hatten Gea belastet. MBI Welt der Milch — 09

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So wollen die Deutschen CO2 einsparen Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen in Deutschland um 55 Prozent sinken. Das ist eines der Ziele, das die Bundesregierung im November in ihrem Klimaschutzplan 2050 bekanntgab. Einsparmöglichkeiten gibt es an vielen Stellen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, worin die Deutschen das größte Potenzial sehen. Mit dabei ist eine effiziente Heizungsanlage. Diese lässt sich 2017 noch umweltschonender betreibe n: mit dem neuen Energieträger Biopropan. Was glauben Sie, wie sich im Privaten am meisten CO2 einsparen lässt? Das war die Frage, die Kantar Emnid im November im Auftrag des Flüssiggasversorgers Primagas rund 500 Deutschen stellte. 31 Pro-

zent der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass sie das meiste Kohlendioxid einsparen können, indem sie öffentliche Verkehrsmittel statt des eigenen Autos nutzen.1 18 Prozent sind der Meinung, dass sie durch den Kauf von regional erzeugten Lebensmitteln den größten Beitrag leisten. Auf energieeffiziente Haushaltsgeräte setzen elf Prozent, während zehn Prozent das größte Einsparpotenzial bei erneuerbaren Energien und grüner Wärme sehen. 22 Prozent wiederum sind davon überzeugt, dass die Modernisierung der Heizungsanlage das größte CO2Einsparpotenzial birgt – Pl atz 2 nach der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Aktuelle Daten stützen diese Einschätzung: Im Gebäudebetrieb werden knapp 40 Prozent der gesamten Energie in Deutschland verbraucht. Der größte Einzelbeitrag entfällt dabei auf die Behei-

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zung. „Damit ist die Heizanlage der Schlüssel, um die Energieeffizienz zu erhöhen und Energie einzusparen“, so Thomas Landmann vom Flüssiggasversorger Primagas. Dabei ist nicht nur entscheidend, wie viel die Verbraucher heizen, sondern auch wie alt ihre Geräte sind. „Das Durchschnittsalter deutscher Heizkessel liegt derzeit bei 18 Jahren“, erklärt der Experte. „Im Vergleich zu einer modernen Heizung emittieren sie nicht nur mehr CO2, es fallen durch die hohen Verbräuche auch mehr Kosten an.“ Wer seine veraltete Ölheizung durch ein modernes, flüssiggasbetriebenes Gerät ersetzt, kann seine Energiekosten um bis zu 30 Prozent senken. Zusätzlich sind die Kohlendioxidemissionen um rund 15 Prozent geringer. Umweltschonende Kombination: Heizung und Energieträger Neben effizienten Heizungsanlagen ist auch die Energiequelle entscheidend zur Verringerung des CO2-Ausstoßes. Im vergangenen Jahr stammten lediglich 12,5 Prozent der Energie im Bereich Wärmeund Kältebereitstellung aus regenerativen Quellen.2 Bald gibt es eine umweltschonendere Alternative im ländlichen Raum: Voraussichtlich ab dem 2. Quartal 2017 ist Biopropan in Deutschland verfügbar. Es wird aus biogenen Abfall- und Reststoffen sowie Pflanzenölen gewonnen und hat dadurch einen besonders kleinen CO2-Fußabdruck: Mit Biopropan ist es möglich, den Kohlendioxid-Ausstoß um bis zu 90 Prozent gegenüber konv entionellem Flüssiggas zu verringern. Darüber hinaus erfüllt der Energieträger die strengen Anforderungen der deutschen Nachhaltigkeitsverordnung. In Kombination mit einer effizienten Heizung können private Haushalte durch den Einsatz von Biopropan ihre eigene Energiewende umsetzen. 1 Kantar Emnid, 503 Befragte, 10.11.2016 2 dena-Studie „Flüssiggas und Biopropan. Potenziale als Energieträger im ländlichen Raum.“ (2016)

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Unternehmen

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IE5-Ultra Premium-Klassifizierung für Grundfos Pumpen

Der Einsatz energieeffizienter Motoren ist im Neubau ebenso wie in neu geplanten Produktionsanlagen T Standard – die klar nachweisbare I Wirtschaftlichkeit spricht dafür T ebenso wie die gleichermaßen E klaren Vorgaben des Gesetzgebers. Doch ist der Wirkungsgrad eines L Motors bzw. einer Pumpe allein betrachtet zu kurz gegriffen; höher zu bewerten ist die Systemeffizienz der gesamten Installation: Was oft untersc hätzt wird ist die Bedeutung gut durchdachter Regel-Algorithmen für den Betrieb der Pumpe und wie sie auf Veränderungen reagiert. Beim selbst entwickelten und produzierten MGE-Motor von Grundfos sind diese Regel-Algorithmen integriert. Um diese Baureihen geht es: Inline-Pumpen TPE (Trockenläuferpumpe für Heiz- und Kühlkreisläufe im Objektbau) Norm- (NKE) und Blockpumpen (NBE) in den Ausführungen nach EN 733 sowie nach DIN EN ISO 2858 zum Transport größerer Wassermengen Mehrstufige vertikale Hochdruckpumpen CRE – eine äußerst breit aufgestellte Baureihe; verfügbar in Grauguss, Edelstahl und Titan

nehmen eine besonders effiziente Permanentmagnet-Synchronmotoren-Baureihe (PMSM) entwickelt. Ab Januar 2017 liefert das Unternehmen diesen Antrieb in der Leistungsklasse zwischen 0,75 und 11 kW mit der IE5-Klassifizierung aus – es ist dies die weltweit höchste Energieeffizienz-Klassifizierung für Elektromotoren (gemäß IEC 60034-30-2 für drehzahlverstellbare Motoren). Gegenüber einem IE4-Motor wurden die Verluste um weitere 20 Prozent reduziert. Daraus resultieren ein geringerer Energieverbrauch und erheblich verringerte Lebenszykluskosten. IE5 bedeutet ganz konkret, dass sich die Investition in eine damit ausgerüstete Grundfos-Pumpe noch schneller als bisher amortisiert. Effizienz in Verbindung mit smarter Funktionalität Durch verschiedene Funktionsmodule mit Basis-, Standard- und erweiterten Modulen mit der entsprechenden Anzahl von Ein- und Ausgängen sowie weiteren Schnittstellen kann der Betreiber passend zur jeweiligen Anwendung eine Vielzahl integrierter Pumpenfunktionen nutzen. Die Spanne reicht von der einfachen Prozessregelung mit konstanten Parametern

(Druck / Volumenstrom / Füllhöhe / Temperatur) bis hin zu komplexen Regelungen. Exklusiv für die Inlinepumpe TPE3 sind zudem die einzigartigen AutoAdapt- und FlowAdapt-Funktionalitäten integriert: • AutoAdapt-Funktion: Die Pumpe überprüft regelmäßig die Anlagenverhältnisse und passt die Proportionaldruck-Kennlinie selbsttätig an. Auch wenn die Anlagenverhältnisse nicht genau bekannt sind (etwa beim Austausch einer Bestandspumpe), passt die AutoAdapt-Funktion den Sollwert der Pumpe selbsttätig an. • FlowAdapt-Funktion: Die Pumpe überwacht kontinuierlich den Förderstrom und verhindert ein Überschreiten des Maximalwerts. • Proportionaldruckregelung: Diese Regelart basiert entweder auf einer linearen oder quadratischen Funktion (neu) und sorgt für eine weitere signifikante Energieeinsparung. Diese Motoren sind zudem sehr kommunikativ: Die Kommunikationsmodule CIM (Einsteckmodul) ermöglichen eine Datenübertragung über Feldbus-Standards, wie z.B. LON, Profibus/Profinet, Modbus, SMS/GSM/GPRS und BACnet, über die drahtlose Verbindung GSM/GPRS oder das Grundfos Remote Management.

Druckerhöhungsanlagen der Baureihen Hydro MPC, Hydomulti B/E, Hydro-Solo E und CMBE auf der Basis von CRE oder CME-Pumpen sichern einen konstanten Druck

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Eintauchpumpen MTRE (zur Montage in Kühlschmierstoff-Tanks bestimmt). Mikrofrequenzumrichter hinterlegt: Dieser smarte FU erhält sensorbasiert Daten zum Ist-Zustand und regelt per Drehzahlstellung das Pumpensystem. Bereits die klassischen MGE- Motoren übertreffen deutlich die höchsten Wirkungsgradanforderungen gemäß Ökodesign-Richtlinie der EU (IE3 bis 22 kW). Mit dem MGE-PM-Motor hat das Unter-

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