Die Kaskadenkette. Peter Sowig Naturerlebnis Kalifornien Band 3

Peter Sowig Naturerlebnis Kalifornien Band 3 Die Kaskadenkette Die nördlich an die Sierra Nevada anschließende Kaskadenkette (engl. Cascade Range od...
Author: Maike Kurzmann
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Naturerlebnis Kalifornien Band 3

Die Kaskadenkette Die nördlich an die Sierra Nevada anschließende Kaskadenkette (engl. Cascade Range oder Cascades) ist vulkanischen Ursprunges und geologisch wesentlich jünger als die Sierra Nevada. Die ältesten Bereiche sind nicht älter als gerade einmal fünf Millionen Jahre, manche Formationen bildeten sich erst in den letzten 10000 Jahren. Auslöser für die vulkanischen Aktivitäten ist die kleine Juan-de-Fuca-Platte, die vor der Küste im Pazifik unter die nordamerikanische Platte abtaucht und wenige hundert Kilometer entfernt im Landesinnern zu Instabilitäten in der Erdkruste führt. Geographie der Kaskadenkette: 1: Mount Shasta; 2: Medicine Lake Volcano; 3: Lassen Peak; 4: Pit River; 5: North Fork Feather River; 6: Lake Almanor

Die Kaskaden erstrecken sich vom Nordende der Sierra Nevada in Kalifornien bis in den Süden British Columbias über die US-Bundesstaaten Washington und Oregon. Die eindrucksvollen Bergformationen sind bereits in indianischen Mythen verwurzelt, denn die gewaltigen Vulkankegel erheben sich weit über ihre Umgebung, sodass man von den meisten Gipfeln die benachbarten Berge über viele Kilometer hinweg bei guter Sicht erkennen kann. In den Vulkanen sahen die Indianer gottgleiche Krieger, die sich mit Feuer und Steinen bewarfen. 10

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Der heutige Name Kaskaden geht auf die Wasserfälle zurück, die bei den ersten weißen Siedlern einen starken Eindruck hinterließen. Der bekannteste und aktivste Vulkan des Gebirges ist der Mount St. Helens im Bundesstaat Washington, der im Jahre 1980 recht spektakulär ausbrach. Die höchsten Gipfel im kalifornischen Teil der Kaskaden sind der Medicine Lake Volcano (2412 m), der Mount Shasta (4322 m) und der Lassen Peak (3187 m), letzterer benannt nach dem dänischen Siedler Peter Lassen. Der Medicine Lake Volcano ist ein flacher, „nur“ 2408 Meter hoher Schildvulkan bestehend aus einer etwa einen Kilometer dicken Kruste, die sich über eine Fläche von 1125 Quadratkilometern ausdehnt. Damit ist er flächenmäßig der größte Vulkan der Kaskadenkette. Entstanden ist der Schild durch eine Serie kleiner Eruptionen, in Folge derer langsam fließende Lava Schicht um Schicht den Schild gebildet hat. In seiner Mitte befindet sich ein etwa 7 x 12 Kilometer großer Krater mit dem namensgebenden, etwa 2 x 1 Kilometer messenden und fast 50 Meter tiefen Medicine Lake. Die letzte Eruption ereignete sich vor etwa 900 Jahren östlich des heutigen Kraters und formte den Glass Moutain. Die baumfreie Fläche um diese Erhebung besteht aus erstarrter Lava. Dieser Ausbruch ließ sich nach dem Fund eines Stückes Zedernholzes mit Hilfe der Radiocarbon-Methode datieren. Vier miteinander verschmolzene Vulkankegel bilden den gewaltigen Mount Shasta. Dieses Bergmassiv wirkt nicht zuletzt deshalb so eindrucksvoll, weil es sich über 3000 Meter aus der umliegenden Hochebene erhebt und meist auch im Sommer noch schneebedeckt ist. Der Mount Shasta geht auf heftige vulkanische Ereignisse vor 600 000 bis 300 000 Jahren zurück. Reste des ältesten der vier Vulkankegel erahnt man am Sargents Ridge im Süden. Gletschererosionen haben seine ursprüngliche Form jedoch stark verändert. Der zweitälteste ist der Misery Hill, der vor 20 000 bis 15 000 Jahren entstanden ist. Vor 9500 Jahren bildete sich der Shastina im Westen, wodurch das Massiv heute noch das Aussehen eines Zwillingsberges hat. Der höchste und jüngste Kegel ist der Hotlum Cone, der vor 8000 Jahren entstanden ist und seitdem acht Mal aktiv war. Der letzte Ausbruch ereignete sich 1786 und wurde von Seefahrern vor der kalifornischen Küste beobachtet. Vulkanologen sehen im Mount Shasta einen schlafenden Vulkan, der jederzeit wieder aktiv werden kann. Vier große 11

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Gletscher überziehen die Nord- und Ostflanke des Mount Shasta, drei weitere liegen im Südosten.

Blick auf den majestätischen Mt. Shasta aufgenommen beim Landeanflug auf San Francisco Der Lassen Peak ist der höchste Lavadom-Vulkan der Erde. Auch wenn er wie ein Vulkankegel aussieht, handelt es sich hier um einen innerhalb eines noch viel mächtigeren Vulkanes erstarrten und später durch Verwitterung freigelegten Lavapfropfen. Neben dem 1980 ausgebrochenen Mount St. Helens ist der Lassen Peak der einzige Vulkan der Kaskaden, der im 20. Jahrhundert aktiv war. Zwischen 1914 und 1921 kam es zu einigen heftigen Wasserdampf- und Aschexplosionen sowie Lavaeruptionen. Der Loomis Hot Rock ist der bekannteste der vielen Felsklötze, die im Lahar1 vom 22. Mai 1915 herabstürzten. Gasausstöße, heiße Quellen und brodelnde Schlammtümpel zeigen, dass die Gegend noch immer vulkanisch aktiv ist.

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Wenn große Schnee- und Eismassen durch einen Vulkanausbruch plötzlich schmelzen, vermischt sich das Schmelzwasser mit Geröll und Schlamm zu einem sog. „Lahar“.

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Blick über den Lake Helen zur Südflanke des Lassen Peak Die Westflanken der Kaskaden sind niederschlagsreich. Im Jahr fallen hier bis zu 2000 Millimeter Niederschlag. Der wichtigste Fluss ist der Pit River, der früher in den Sacramento River mündete, nun aber künstlich umgeleitet wurde und das Shasta Reservoir, einen gigantischen Trinkwasserspeicher, speist.

Das Modoc Plateau Östlich des Kaskaden-Gebirges liegt auf 1200 bis 1500 Metern Höhe eine Hochebene – das Modoc Plateau, das von manchen Autoren als Teil des Great Basins angesehen wird. Das Modoc Plateau wird aber nicht nach Osten, sondern über den Pit River in Richtung Südwesten entwässert. Der Pit River fließt zwischen Mount Shasta und Mount Lassen in das Shasta Reservoir und damit letztendlich in die San Francisco Bay. Biogeographisch gilt der Pit River als Wanderstraße für wasserlebende Tiere, die in regenreichen Perioden zwischen den Eiszeiten über den Sacramento River das Great Basin erreicht haben. Obwohl das Modoc-Plateau größtenteils niederschlagsarm ist, trägt der Pit River durch sein riesiges Einzugsgebiet zu einem Fünftel zur Wasserführung des 13

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Auch der blaugrau gefiederte Nacktschnabelhäher (Pinyon Jay; Gymnorhinus cyanocephalus) ernährt sich von den Pinyon-Nüssen. Ferner vergräbt er große Vorräte davon im Boden und trägt somit entscheidend zur Verjüngung dieser Kiefer bei, denn manche Vorratslager bleiben ungenutzt. Die fleischigen Schuppen der Wachholder Zapfen sind eine wichtige Nahrungsquelle für zahlreiche Vögel wie Wanderdrossel (American Robin; Turdus migratorius;  Bd 1), Trauerseidenschnäpper (Phainopepla nitens) und Zedernseidenschwanz (69), die die noch keimfähigen Samen wieder ausscheiden und so zur Verbreitung des Wachholders beitragen.

Steppen- und Wüstenvegetation am Ostrand Am Übergang zum Great Basin dominieren Buschsteppen aus Wüsten-Beifuß (sagebrush steppe) und Bitterbrush (Gattung Purshia), Diese Vegetationstypen beginnen am Ostrand der Sierra Nevada und sind nach Osten weit in das Great Basin hinein verbreitet. Diese trockenen Buschsavannen sind wesentlich artenärmer als die Chaparrals am Westrand der Sierra. In den Randgebieten zu den Wüsten kommen Kreosotbusch ( Bd 2) oder sogar salztolerante Pflanzen hinzu. Landschaftsprägend ist ein blaugrauer Strauch, der Wüsten-Beifuß (great basin sagebrush; Artemisia tridentata), ein Verwandter der an der Küste im südlichen Coastal Sage Scrub und dem Chaparral vorkommenden Kalifornischen Beifuß ( Bd 1). „Sage“ heißt eigentlich „Salbei“. Der Name bezieht sich auf den Geruch dieser ölhaltigen Pflanze, mit Salbei ist der Beifuß nicht verwandt. Ob Wüsten-Beifuß in der Urlandschaft auch schon so dominant vertreten war wie heute, ist zweifelhaft. Es wird vermutet, dass diese Art durch Beweidung gefördert wird, denn ihre stark riechenden Öle zerstören die Darmflora von Wiederkäuern und machen den Wüsten-Beifuß somit für Weidetiere unverträglich. Interessanterweise ist der hier ursprünglich heimische Gabelbock (56) die einzige Huftierart, die Wüsten-Beifuß in größeren Mengen verzehren kann. Offensichtlich hat sich diese in diesem Gebiet schon sehr lange vorkommende Huftierart entsprechend angepasst. Weitere charakteristische 46

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Tierarten der Wüsten-Beifuß-Steppe sind das Zwergkaninchen (68) und das Beifußhuhn (72).

Ein Wüsten-Beifuß-Bestand im Antelope Valley südlich von Coleville Wüsten-Beifuß ist nicht resistent gegen Feuer. Selbst das Wurzelwerk wird durch Hitze leicht zerstört. Eine Wiederbesiedlung ist nur durch Keimung von Samen möglich. Bei den hier ansässigen Indianerstämmen war der Wüsten-Beifuß eine heilige Pflanze, aus der Arzneien gewonnen wurden. Allerdings können die Inhaltsstoffe Allergien und Leberschäden hervorrufen. Der Stachelmohn (Prickly Poppy, Argemone pleiacantha Bild links) ist auf seiner gesamten Oberfläche mit Stacheln versehen. In Kombination mit den weißen, etwas zerknüllt wirkenden Blütenblättern und den gelben Staubblättern ist diese 47

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Art unverwechselbar. An Straßenrändern und auf Weiden ist diese Art im ganzen Westen der USA häufig. Es sind weniger die Stacheln, als vielmehr der giftige gelbe Pflanzensaft, der diesen Mohn für Weidevieh ungenießbar macht. Dichte Bestände auf großer Fläche deuten auf eine ehemalige Überweidung hin.

Prickly Poppy (Argemone munita) im Antelope Valley südlich von Coleville

Die Glattstängelige Mentzelie (giant blazing star; Mentzelia laevicaulis) ist an sandigen und steinigen Standorten sowie an Straßenrändern in Kalifornien mit Ausnahme des Zentral Valley und der Colorado-Wüste weit verbreitet und nicht an einen bestimmten Vegetationstyp gebunden. Die auffälligen gelben Blüten mit den fünf bis acht Zentimeter langen Kronblättern erscheinen von Juni bis Oktober .

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Lassen Volcanic Nationalpark Vier verschiedene Typen von Vulkanen gibt es im Lassen Volcanic Nationalpark! Der Lassen Peak selbst ist ein Lavadom (plug dome), ein erstarrter Pfropfen am oberen Ende eines ehemaligen Vulkanschlotes. Kleinere erloschene Vulkane, oder was davon übrig blieb, sind der Prospect Peak, ein Schildvulkan, der Cinder Cone, ein Vulkankegel und der Brokeoff Volcano, ein Schichtvulkan (composite volcano). Nadelwälder sind der vorherrschende Vegetationstyp im Park, der die verbliebenen Lavaschutthalden zunehmend zurückerobert. In den unteren Lagen stockt der Gelbkiefer-Nadelwald (31), wo Gelbkiefern, Grautannen sowie riesige Zuckerkiefern dominieren. In den oberen Lagen finden sich Prachttannen (36) und Weißborkenkiefern (38).

Lückiger Nadelwald an einem Hang mit Lavaschutt Im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts wurde diese Region mit Schafen und Rindern zum Teil stark überweidet. Große Waldstücke wurden gerodet und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war geplant, den Manzanita Lake aufzustauen, um Strom zu erzeugen. Dieser Plan scheiterte am porösen und daher ungeeigneten 84

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Untergrund aus Lavagesteinen. Bereits 1905 wurde ein großer Teil des Gebietes um den Lassen Peak zum National Forest Reserve erklärt. Nach dem großen Vulkanausbruch von 1915 wurde im darauf folgenden Jahr der Nationalpark geschaffen. Von Redding kommend erreicht man den Park über den Nordwesteingang. Kurz vor der Ranger-Station liegen zwei malerische kleinere Seen, der Manzanita Lake und der Reflection Lake. Um beide Seen führen kurze, aber lohnende Wanderwege. Weitere Wanderungen führen zum höher gelegenen Crags Lake (knapp sieben Kilometer für Hin- und Rückweg) sowie in südöstlicher Richtung zum Manzanita Creek (elf Kilometer für Hin- und Rückweg).

Der idyllisch gelegene Manzanita Lake am Nordwest-Eingang des Parks Durch den Park führt nur eine befestige, knapp fünfzig Kilometer lange Straße, die allerdings je nach Schneeverhältnissen nur von Juni bis Oktober durchgehend befahrbar ist und vom Nordwesten durch die Westhälfte des Parks in einem Bogen um den Lassen Peak zum Südwestende des Parks führt. Den aktuellen Straßenzustand finden Sie bei http://www.nps.gov/lavo/planyourvisit/lassen_roadsandtrails.htm 85

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Übersichtskarte des westlichen Teils des Lassen Peak National Parks. Der Abschnitt zwischen Punkt 4 und 9 ist im Winter geschlossen.1: Ranger Station mit Manzanita- und Reflection Lake; 2: Chaos Crags; 3: Hot Rock; 4: Devasted Area; 5; Summit Lake; 6: Kings Creek Falls; 7: Boiling Springs Lake; 8: Devil’s Kitchen; 9; Parkplatz am Aufstieg zum Lassen Peak; 10: Bumpass Hell; 11: Sulfur Works; 12: Mill Creek Falls; andere Parkplätze sind auf dieser Karte nicht verzeichnet. Der mit über tausend Einheiten bei weitem größte Campingplatz des Parkes befindet sich am Nordwesteingang des Parks. Der Platz am Südwesteingang ist 86

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ein 'walk-in'-Zeltplatz. Hier ist nur Platz für etwa zwanzig Zelte. Alle Campingplätze sind von Anfang Juni bis Anfang Oktober geöffnet. Viele Haltepunkte entlang der Straße bieten grandiose Aussichten auf den Lassen Peak und die Umgebung. Diese Straße erschließt jedoch nur den westlichen Teil des Nationalparks. Über ein Netz von insgesamt 250 Kilometer Wanderwegen kann man auch die entlegensten Bereiche im Osten des Parks erreichen. Mit Ausnahmen des Reflection, des Boiling Springs, des Hat, des Emerald und des Helen Lake dürfen Kanus und Kajaks auf allen Seen des Parkes benutzt werden. Einen Bootverleih gibt es im Park allerdings nicht. Die Chaos Crags sind junge Pfropfenvulkane mit einer Basis lockeren Lavaschutts, der wegen hoher Steinschlaggefahr gesperrt ist. Die Schuttfläche der Devastated Area, die Hauptverwüstungszone von 1915, wird allmählich vom Wald zurückerobert. Direkt am Rand der Parkstraße liegt der Hot Rock, ein mächtiger, über mannshoher Lavabrocken, den der Lassenvulkan 1915 ausgespuckt hat und der mit einer Lawine bestehend aus Geröll, Schlamm und Schmelzwasser hierher befördert wurde. Die Infotafel neben dem Fels zeigt historische Fotos, die kurz nach dem Ausbruch entstanden, als der Stein noch heiß war. Jeweils am Nord- und Südufer des Summit Lake befindet sich ein Campingplatz. Von hier aus führen lohnende Wanderwege in den Osten des Parks, so zum Beispiel zum Echo Lake und den Twin Lakes. Nach weiteren sechs Kilometern auf der Straße erreicht man einen Wanderweg, der zu den Kings Creek Falls führt. Diese erreicht man auch vom Campingplatz im Warner Valley aus, der über eine unbefestigte Straße vom Süden her erreichbar ist. Hier befindet sich die Drakesbad Guest Ranch, der - von den Campingplätzen abgesehen - einzigen Übernachtungsmöglichkeit im Park. Von hier aus ist es auch nicht weit zum Boiling Springs Lake mit seinen heißen Schlammlöchern und zu Devil’s Kitchen, einer weiteren von insgesamt acht Stellen im Lassen Peak National Park, wo hydrothermische Aktivitäten zeigen, dass der Lassen Peak noch nicht zur Ruhe gekommen ist.

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Nadelbäume nahe der Baumgrenze am Fuß des Lassen Peak

Der Aufstieg vom Parkplatz zum Gipfel des Lassen Peak 88

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Südlich des Lassen Peak erreicht die Straße mit 2594 Metern ihren höchsten Punkt. Hier wurde ein großer Parkplatz angelegt und hier beginnt der vier Kilometer lange Lassen Peak Trail, der die restlichen 593 Höhenmeter bis zum Gipfel überwindet. Von hier aus hat man einen herrlichen Rundblick auf die Vulkane, Seen und Täler des Parks und kann an klaren Tagen zum 120 Kilometer entfernten Mount Shasta blicken. Für die gesamte Bergtour einschließlich Rückweg sollte man vier bis fünf Stunden veranschlagen. Südwestlich des Lassen Peaks liegen zwei malerische, blaugrüne Gletscherseen, der Lake Helen und der Emerald Lake., die über sieben Monate hinweg zugefroren sind.

Vulkanismus aus der Nähe betrachtet: Blick auf den Big Boiler im Bumpass Hell. Man beachte zum Größenvergleich die Personen auf der Plattform Zwischen dem Lake Helen und dem Emerald Lake beginnt an einem ausgeschilderten Parkplatz ein zweieinhalb Kilometer langer, leicht zu bewältigender und erst im letzten Abschnitt abschüssiger Wanderweg zum Bumpass Hell. Dies ist ein absolutes „Muss“ bei einem Besuch des Lassen Parks, denn hier erhitzt heißes Tiefengestein das Grundwasser und lässt heißen Dampf unter hohem Druck nach oben entweichen – ein Beweis, dass die 89

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Gegend immer noch vulkanisch aktiv ist. In einer Senke liegen mehrere Fumarole, darunter der Big Boiler, mit gemessenen 160°C einer der heißesten der Welt. Es ist also nicht ratsam, die Wege zu verlassen. Der Wanderweg hört am Bumpass Hell keineswegs auf. Wer noch nicht zum Parkplatz zurück möchte, kann weiter zum Cold Boiling Lake und danach in Richtung Südwesten zum Crumbaugh Lake und den Mill Creek Falls wandern. Letztere erreicht man allerdings bequemer über das Besucherzentrum am Südwestende des Parks. Auf der Parkstrasse weiter in Richtung Südwesten schließen sich Little Hot Springs Valley und Sulphur Works an. Zusammen mit Bumpass Hell liegen diese auf einer Verwerfungslinie, die durch heiße Quellen und Fumarole markiert wird. Sulphur Works ist weniger spektakulär als Bumpass Hell, der Geruch des austretenden Schwefelwasserstoffes erinnert an faule Eier. Nahe dem Südwesteingang befindet sich ein Informationszentrum. Unterhalb der Eingangsstation, aber noch innerhalb des Parkgeländes, beginnt der fünfeinhalb Kilometer lange und über mehr als 700 Höhenmeter überwindende, beschwerliche Aufstieg zum Brokeoff Mountain. Dieser Berg ist der Überrest eines Vulkans von der Größe des Mount Shasta.

Blick auf die Nordost-Flanke des Brokeoff-Mountain 90

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Über unbefestigte Straßen außerhalb des Nationalparks lassen sich der Hot Springs Creek und der Juniper Lake im Südosten sowie der abgelegene Butte Lake im Nordosten erreichen.

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Übersichtskarte des östlichen Teils des Lassen Peak National Parks. Juniper Lake und Butte Lake sind von Osten her erreichbar. 5; Summit Lake; 6: Kings Creek Falls; 7: Boiling Springs Lake; 8: Devil’s Kitchen; 13: Cinder Cone.

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