Die Geschichte der Gemeinde Werdau Wenn man die Gründung und Entwicklung der Gemeinde in Werdau erzählen will, muss man bei einer Familie beginnen, durch die nicht nur die Werdauer, sondern auch viele andere Gemeinden im sächsisch- thüringischem Raum gegründet wurden, der Familie W u n d e r l i c h . Durch sie kam der methodistische Glauben zu uns, der sich durch die Bekehrung und den lebendigen Glauben an Jesus Christus so von der evangelisch- lutherischen Kirche unterschied und deshalb von ihr auch regelrecht bekämpft wurde. In einem kleinen Ort in Thüringen, in Rüßdorf, lebte die Familie Wunderlich. Wie viele andere damals wanderte 1849 ein Mitglied der Familie Erhard Wunderlich nach Amerika aus, um, wie er selbst sagte: „.. die Welt mit meinen eigenen Augen zu sehen und darin mein Glück zu finden.“ Er wollte zusammen mit anderen ein romant isches Jugendleben führen. Aber Gott verschloss ihm alle Türen und Wege, so dass er eines Tages mittellos vor der Tür seines ebenfalls ausgewanderten Onkels stand. Man warnte ihn, der Onkel sei „vom Glauben abgefallen“, er wäre „ein Narr“ geworden und hätte sich den „Schwärmern, den Methodisten“ angeschlossen. Erhard Wunderlich nahm sich vor Abstand zu seinem Onkel zu halten. Eines Abends ging er aber dann doch mit in eine methodistische Versammlung und wurde so von Gottes Wort ergriffen, dass er wenig später sein Leben Jesus übergab und ein Kind Gottes wurde. Er schildert seine Bekehrung als „eine rückhaltslose völlige Übergabe und Weihe zum Dienst Gottes.“ Wegen seiner Militärpflicht musste er jedoch schon 1850 wieder nach Hause, nach Rüßdorf, zur ück. Er begann in seinem Elternhaus k leine Andachten zu halten. Es kamen viele Leute aus der Nachbarschaft und der Umgebung mit dazu. Und hier beginnt nun die Geschichte des Joha nn Friedrich Wunderlich, dem Begründer vieler Gemeinden. Zunächst mied er die Versammlungen seines Bruders, denn er hielt es unter seiner Würde als Gutsbesitzer, zusammen mit seinem Gesinde auf den Knien zu beten. Aber eines Abends nahm er an einer Versammlung mit teil. Er war vom Wort Gottes sehr ergriffen und kam von da an regelmäßig in die Versammlungen. 1851 reiste er nach Bremen, in eine der ersten methodistischen Gemeinden in Deutschland. Dort fand er zu Gott. Zu Hause hielt er dann im gle ichen Jahr noch seine 1. Predigt. Sein Bruder Erhard ging später wieder nach Amerika zurück und überließ Johann Friedrich Wunderlich die Leitung des großen Missionsfeldes. Unter den Freunden, die zu den Versammlungen in Rüßdorf zusammen kamen befand sich auch der Bauersmann Johann David Grünewald aus Niederalbertsdorf. Er war so von der Botschaft ergriffen, dass er am 26.01.1853 als Probeglied und am 23.08.1856 als volles Glied der Methodistenkirche aufgenommen wurde. Jeden Sonntag wanderte er die 30 km bis nach Rüßdorf, um an dem Gottesdienst teilzunehmen. 1860 heiratete er Christiane Wilhelmine geb. Richter aus Weißendorf und zog mit ihr nach Leubnitz. Er kaufte dort ein Hufengut und stellte es gleich für die Abhaltung von Gottesdiensten zu Verfügung. 1865 hat die Werdauer Gemeinde in einem Raum über dem Pferdestall ihren 1. Predigtsaal. Die Werdauer Gemeinde war entstanden!

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1864 begann die Arbeit in Fraureut h und wurde 1866 durch die Aufnahme vieler Probeglieder kräftig gestärkt. Die Gemeinde nahm ständig zu und bald wurde der Raum in Leubnitz zu klein. Deshalb baute Br. Grünewald 1868 auf seinem Grundstück einen größeren Saal, von ihm allein finanziert. Am 27.09. 1868 wurde der neue Saal eingeweiht. Am gle ichen Tag starb Johann David Grünewald im Alter von nur 52 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. Die 1. Predigt, die Johann Friedrich Wunderlich in dem schönen neuen Saal hielt, war die Leichenpredigt für Br uder Grünewald. Bruder Grünewald hatte 3 Kinder. Aus seinem Sohn wurde der Prediger Paul Grünewald, seine Tochter war später die Mutter des Predigers Alfred Günthers. Vom 3. Kind fehlen die Angaben. Die Gemeinde Werdau gehörte damals zum Bezirk Gößnitz, später dann umbenannt in den Zwickauer Bezirk und wurde von den dortigen Pastoren bedient. 1880 verheirat ete sich August Pfeffer mit der Witwe Br. Grünewalds und überna hmt das Gut. 1882 starb Frau Pfeffer, verw. Grünewald und August Pfeffer heiratete spä ter Frau verw. Golle geb. Köhn. 1883 Am 18. Nov. wurde die 1. Taufe durch Prediger Lutz, Zwickau, vollzoge n. Der Täufling war Flora Martha Däumler, geb. am 2. Nov. 1883. Mir fiel beim Lesen des Verzeichnisses der Taufen auf, dass die Kinder im Alter von 14 Tagen bis 3 Wochen getauft wurden. Später dann, um die Jahrhundertwende, waren die Täuflinge 1 Monat alt. Die Taufen wurden auch meis tens in der elterlichen Wohnung, also zu Hause durchgeführt. Leider muss auch festgestellt werden, dass viele Kinder im 1. Lebensjahr starben. 1884 fand Die 1. Trauung am 3. Jan. zwischen Ernst Robert Jahn und Christiane He nriette Däumler in Rußdorf statt. 1885 siedelte die Gemeinde von Leubnitz nach Werdau um in das Haus der Frau Pfeffer in der damaligen Albertstraße 7, heute Dr.- Külz- Str. 7. 1887 ist für die Werdauer Gemeinde ein großes Jahr, denn Werdau wird vom Zwickauer Bezirk abgetrennt und selbständiger Bezirk. Der 1. Prediger, der in den neu gegründeten Bezirk versetzt wurde, war Pastor J. Sträßler. Am 17. Sept. 1887 fand die 1. Vierte ljahrskonferenz statt. Folgende Brüder waren damals anwesend : Ø Ø Ø Ø Ø Ø Ø Ø Ø Ø

E. Gebhardt, Distriktsältester (heute Superintendent) J. Sträßler, Gemeindeprediger Joh. Erler, Rup pertsgrün, Verwalter Fr. Zeuner, Werdau, Klaßführer August Pfeffer, Werdau, Verwalter und Ermahner Heinrich Trommer, Fraureuth, Ermahner Gottlieb Zaumseil, Langenbernsdorf, Verwalter Carl Liebold, Gößnitz, Verwalter Hermann Freund, Langenbernsdorf, Klaßführer und Ermahner Friederich Däumler, Langenhessen, Klaßführer

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Der Bezirk zählte damals 143 Mitglieder, 99 volle Glieder und 44 Probeglieder. Es existierten 9 Predigtplätze: Ø Ø Ø Ø Ø Ø Ø Ø Ø

Werdau Meerane Gößnitz Steinpleis Fraureuth Langenbernsdorf Leubnitz Russdorf Niederalbertsdorf Die Gemeinde in Werdau vergrößerte sich von Jahr zu Jahr und der Platz im Hause der Geschw. Pfeffer wurde immer unzureichender. Deshalb entschlossen sich Geschw. Pfeffer, das heutige Grundstück der Dr.-Külz-Str. 9, als Bauplatz für eine Kapelle der Gemeinde zur Verfügung zu stellen.

1888

Im Bericht der 4. Vierteljahreskonferenz vom 10. Mai 1888 heißt es: „Den Geschwistern Pfeffer wurde durch Aufstehen von der Vierteljahreskonferenz herzlich gedankt für die Schenkung des Bauplatzes.“

1889

ließ sich der Gemeindepastor Sträßler aus Gesundheitsgründen versetzen und Bruder H. Kehl kam nach Werdau.

1890

wurde zum ersten mal das Bestehen von 3 Schwestern-Vereinen erwähnt, die nicht nur im eigenen Bezirk durch Gaben und Opfer für vielerlei Zwecke halfen. Auf dem Bezirk existierten damals 6 Klassen, aber nur 2 Klaßführer.

1891

fanden in Blankenhain anhaltende Versammlungen (Evangelisationen) statt mit gutem Erfolg. Es wurde dort noch eine Klasse gebildet. Seit dem 1. März 1891 lag der Gemeindepastor mit einem schweren Lungenleiden zu Bett und verstarb noch im gleichen Jahr. Er wurde auf dem alten Friedhof in Werdau begraben (heute Richard-Wagner-Park) H. Bank kam als neuer Pastor nach Werdau. Man begann mit dem Kirchenbau und es wurde ein Lokalbaukomitee ernannt, bestehend aus den Brüdern H. Bank, A. Pfeffer, H. Trommer, E. Trommer, C. Liebold, Fr. Zeuner und J. Erler. Diese Brüder waren während des Baues zur Beaufsichtigung immer mit da, was sehr zeitraubend und anstrengend war. Der Ba umeister unserer Kapelle war Richard Müller aus Leubnitz, ein 34-jähriger Mann, der auch viele andere Gebäude gebaut hat, z. B. die Kapelle in Wilkau-Haßlau, Schulhäuser in Leubnitz - und Neumark, den „Heils-Gasthof“ (dort fanden Gesangsgottesdienste statt) u. a. Der Bau wurde sehr zügig durchgeführt und ohne Unfall beendet.

1892

Am 26. Juli 1892 trat Pastor Paul Pritzla ff seinen Dienst hier an. Die Kapelle war ziemlich fertig und er konnte Anfang September mit seiner Familie in die Wohnung im Erdgeschoß einziehen.

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Am 27. Nov. 1892 war die feierliche Einweihung unserer Kapelle. (siehe auch Bericht in „Werdauer Tageblatt“ vom 29. 11. 1892). Der Bau der Kapelle kostete 39.350 M. 10.000 M gingen davon als Spenden von den Gemeindegliedern ein. Im Laufe der Jahre wurden die Bauschulden durch vielerlei Spenden beglichen. Die Geschwister spendeten mit viel Freudigkeit und achteten manchmal nicht auf eigenes Vermögen und Sicherheit. Einige Spender: Ø Geschw. Gerbeth 5.900 M Ø Schw. W. Gerbeth schenkte später noch einmal 8.050 M. das war ihr ganzes Vermögen. Sie tat es freudigen Herzens und sagte: „Nun habe ich es auch gemacht wie die Witwe: Sie gab alles, was sie hatte.“ Ø Schw. Göldner 4.200 M Ø Schw. Schwalbe 1.000 M Ø Geschw. Liebold gaben 250 M, obwohl sie in sehr bedrängter Lage waren. So könnte ich noch viele Geschwister aufzählen. Die meisten gaben das Geld gegen Zahlung einer Leibrente. 1894

wurde ein Brüderverein mit 16 Mitgliedern und ein Männerchor gegründet.

1895

werden Gößnitz und Meerane vom Werdauer Bezirk abgetrennt und dem Zwickauer Bezirk zugeteilt. Pred. Pritzlaff regte diese Trennung schon 1892 an, da Gößnitz und Meerane von Zwickau aus viel besser mit der Bahn zu erreichen waren. Außerdem hatte Werdau sehr viele Außenstationen und es war für einen Pastor unmöglich, alle Plätze genügend zu bedienen.

1895

kam E. C. Anner als neuer Pastor nach Werdau.

1897

wurde von 4 Brüdern ein Posaunenchor gegründet, der schon nach 4 Wochen den Gemeindegesang begleitete (siehe auch Bericht über den Posaune nchor).

1899

wurden Gößnitz und Meerane wieder dem Werdauer Bezirk zugeteilt. Pastor Anner berichtete, dass er jeden Sonntag 3 mal predigte und in der Woche 4 Versammlungen und extra noch Vereine zu halten hatte. Da der Bezirk sehr ausgedehnt war, war die Arbeit für ihn sehr viel. In einem Bericht schrieb er: „Unsere Mitglieder sind nun in folgenden Ortschaften zerstreut: Werdau, Steinpleis, Ruppertsgrün, Fraureuth, Langenbersdorf, Stöcken, Albertsdorf, Rußdorf, Blankenhain, Braunichswalde, Mannichswalde, Crimmitschau, Gößnitz, Meerane und Schmölln. Alle diese Orte haben einen Umkreis von 20 Stunden. Leider kann an eine gründliche Arbeit da kaum gedacht werden. Um Gößnitz bedienen zu können, musste eine Versammlung in Langenbernsdorf ausfallen. Für Meerane musste in Werdau ein Verein aufgegeben werden.“ Br. Anner war aber während der ganzen 5 Jahre gern auf dem Werdauer Bezirk. In seinem Abschiedsbericht heißt es: „In Werdau habe ich die 5 schönsten Jahre me ines Lebens verbracht.“ Er wurde nach Greiz versetzt und kam nach ein paar Jahren noch einmal nach Werdau, nä mlich als Superintendent zu den Vierteljahreskonferenzen.

1900

wurde J. Hilpert neuer Gemeindepastor.

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1901

traten 17 Erwachsene mit Kindern aus der ev.- luth. Kirche aus. Schon die ganzen Jahre war es für die Geschwister schwer die lutherische Kirche zu verlassen. Es kostete viel Nerven und Überwindung und die Leute waren so mancher Schikane seitens der lutherischen Kirche ausgesetzt. In diesem Jahr wurde das besonders deutlich. Br. J. Hilpert schreibt: „Da in Werdau mehrere Geschwister den Austritt aus der Landeskirche erklärt haben, so wusste es der Herr Superintendent von Werdau dahin zu bringen, dass ich deswegen vor den Stadtrat musste. Die Unterredung dort hat aber gut getan und ich konnte manches klarstellen. Der Herr Superintendent hat sich bei den Austrittsanmeldungen sogar zu dem Machtspruch emporgerungen: Bei den Methodisten ist alles Lug und Trug.“

1904

setzte sich Br. Hilpert auch im Namen der anderen Anwohner der Albertstr. für den Bau eines Gehweges ein, denn es gab bis dahin keine Straße und keinen Fußweg und man trug den ganzen Dreck und bei Regen den Schlamm in die Häuser.

1905

schenkte Br. J. Hilpert der Gemeinde eine Taufkanne mit Schüssel, die auch heute noch in Gebrauch ist.

1906

wurde er nach Wilkau-Haßlau versetzt und Pastor G. Kramer kam nach Werdau.

1911

begann Pastor P. Schuldt die Arbeit in Werdau.

1913

wurde er durch Pastor Kolb abgelöst. Im gleichen Jahr wurde mit der Aufnahme von Versammlungen im Haus von Br. P. Däumler begonnen. Auch in Braunichswalde begann die Arbeit. Br. Kolb bezeichnete diese Station als die jüngste und hoffnungsvollste, da dort fast alle Besucher „neu bekehrte Seelen“ waren. Dagegen berichtete er von Fraureuth, dass es dort nur sehr schwer vorwärts ging. Geschw. Trommer versuchen, die Versammlungen aufrecht zu erhalten, aber mit wenig Erfolg.

1919

begann man im Haus von Br. Joh. Erler mit den Versammlungen.

1921

wurde Pastor A. Vo igt nach Werdau versetzt. In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg gingen viele Pakete aus Amerika, so genannte „Liebesgaben“ ein. Absender waren meist ausgewanderte Gemeindeglieder. Inhalt dieser Pakete waren ge tragene Kleidung und Schuhe, Lebensmittel und Geld. Viele Leute waren in diesen Jahren ohne Arbeit, die Inflation stieg von Jahr zu Jahr und so waren die Gemeindeglieder sehr glücklich, wenn sie etwas von den Gaben mit bekamen.

1922

tauschte A. Voigt 40 Dollar um, erhielt dafür 231.000 M und kaufte davo n Lebensmittel für Bedürftige. Einige Sachen wurden für eine kleine (!) Vergütung verkauft, z. B.: für 300 M 1 Unterhose für 50 M 1 Paar Frauenstrümpfe für 50 M 1 Paar Kinderstrümpfe für 70 M 1 Paar Socken In diese Zeit fällt auch die Entstehung der Heimstätte Sichem, an der maßgeblich Max Schubert aus Ruppertsgrün beteiligt war. Er erbettelte sich Nahrungsmittel und unterstüt zte viel Bedürftige mit Mittagessen und Unterkunft.

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1927

Am 22. 1. wurde der Beschluss gefasst, in Braunichswalde eine Kapelle zu bauen, die dann am 24. 6. 1927 eingeweiht werden konnte. (genauer Bericht liegt bei)

1928

kam Pastor Hermann Enge nach Werdau. Er beklagte einen Mangel an geeigneten Vereinsräumen zur Förderung vor allem des Jugendbundes. Es wurde beschlossen einen Saal über die Toilettenanlage zu bauen. Br. Paulis Zeuner, der Schwiegersohn vom letzten Pastor in Werdau, A. Voigt, wurde mit der Planung und Berechnung des Baus beauftragt. Am 7. Oktober begannen die Bauarbeiten. Baumeister war Herr Wild aus Werdau, der mit besonderer Freude den Bau ausführte, da er als Kind in der Methodistenkirche die ersten Segnungen empfing, die für sein weiteres Leben bestimmend waren. Zum Richtfest erhielten die Bauarbeiter als Dankeschön von der Gemeinde je 3,- M, ein Buch und einen Kale nder.

1929

Die feierliche Einweihung erfolgte am 7. 12. Dazu verfasste Br. Enge einen Bericht, der beiliegt. Die Baukosten beliefen sich auf 9.000 M. Eine große Summe davon konnte durch die Spende der Geschwister Erler aus Ruppertsgrün abgezahlt werden. Sie verkauften ihr Haus an Br. Martin Neubert und vermachten davon der Gemeinde 9.000 M. Als Gegenleistung verlangten sie die Zahlung einer lebenslänglichen Leibrente von 5% in monatlichen Raten zu 37,50 M. Diese Spende fand Verwendung zur Tilgung der Bauschulden in Braunichswalde und Werdau.

1929

wurde dann auch die Sonntagsschule geteilt und Schw. Hanna Altmann begann die „Kleinen“ im neuen Saal zu unterrichten. Auch die Jugendstunden, die verschiedenen anderen Vereine und die Chöre nutzten den ne u entstandenen Saal.

1930

Pastor Enge stellte 1930 den Antrag, eine Gemeindeschwester zu bekommen, da auf dem Bezirk ein Mangel an Mitarbeitern herrschte. Von 6 Ermahnern waren nur noch 2 - 3 fähig Sonntag für Sonntag Gottesdienst mit zu halten, die anderen waren entweder zu alt oder zu sehr beschäftigt. Aber auf Grund der Arbeits- und Verdienstlosigkeit der Gemeindeglieder musste der Antrag zurückgestellt werden. Im Konferenzjahr 1930/31 wurde die Station Meerane wieder einmal vom Werdauer Bezirk abgetrennt. Es sollte der neue Bezirk Altenburg - Meerane - Glauchau gebildet werden. Der 1. Pastor dieses Bezirkes war Johannes Körner.

1932

fand das 40-jährige Kapellenjubiläum statt. Um Kosten zu sparen, fand es im kleinen Kreis statt. Es wurden die früheren Pastoren Anner, Pritzlaff, Hilpert, Kramer, Schuldt, Kolb und Voigt eingeladen.

1933

waren in der Gemeinde 30 Geschwister arbeitslos und 32 bezogen Rente. Die Gemeinde war auch in dieser schweren Zeit opferfreudig, aber die Beiträge und Kollekten gingen zurück, es entstanden Defizite in den Kassen und manche Zahlung konnte nicht mehr beglichen werden. Jede Anschaffung wurde genau überlegt, und ehe man sich z. B. die Feuerung, für den Winter zulegte, ließ man sich genügend Angebote machen, um sich dann das günstigste herauszusuchen.

1933

erfolgte die Versetzung H. Enges nach Leutenberg/Thür. Neuer Pastor in Werdau wurde Otto Schneider. Leider liegen von ihm keine schriftlichen Berichte vor. Nach 3 Jahren erfolgte seine Versetzung nach Rodewisch.

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1936

kam Pastor Paul Tautorat nach Werdau. In seinem 1. Arbeitsbericht stellte er eine Übersicht über den Gottesdienstbesuch auf. Er beklagte, dass in Werdau von 161 Gliedern nur durchschnittlich 98 Besucher im Haupt- und 58 im Abendgottesdienst sind. In der Bibelstunde in der Woche waren es nur 25 Hörer. Langenbernsdorf mit 32 Gliedern hat einen Durchschnittsbesuch von 18 Hörern, Braunichswalde mit 24 Gliedern durchschnittlich 20 Hörer, Langenhessen mit 18 Gliedern durchschnittlich 10 Hörer und Ruppertsgrün mit 17 Gliedern hat auch einen Durchschnitt von 17 Hörern. In Rußdorf mit 8 Gliedern kommen durchschnittlich 15 Leute zum Gottesdienst.

1938

kommt nach 8-jähriger Abtrennung der Bezirk Altenburg Meerane wieder zum Werdauer Bezirk und Br. Tautorat teilte sich die Arbeit mit seinen Brüdern Erma hnern und dem Gehilfen Br. Krebs, der ihn am Sonntag, wenn er zur Predigt nach Altenburg fuhr, in Werdau vertrat. Als Br. Krebs infolge des Kriegsausbruches eingezogen wurde, übernahm unter anderem Alfred Günther verschiedene Dienste. Durch den Kriegsausbruch mussten auch in der Gemeinde Einschränkungen gemacht werden. So mussten z. B. auf Grund der Verdunklungsbestimmungen, d. h. es durfte abends kein Licht gemacht werden, die Abendgottesdienste auf den Nachmittag gelegt werden. Ein Heizungsverbot im Winter 1940 erlaubte nur einige Kurzgottesdienste.

1940

wird berichtet, dass sich 11 Brüder der bei der Wehrmacht befinden und 3 beim Arbeitsdienst. Dabei befand sich auch das Mitglied der Vierteljahreskonferenz, Br. H. Altmann. Diese Brüder fehlten in der Gemeinde. Männer- und Posaunenchor waren nicht mehr vollständig, die Sonntagsschule musste provisorisch geleitet werden usw. Auch Br. Tautorat musste in den Krieg, das war 1940.

1944

war er wieder in Werdau, allerdings schwer verwundet und musste noch ambulant in Zwickau behandelt werden. Nach Kriegsende war er für ein reiches halbes Jahr noch in Kriegsgefangenschaft. Er war in dem Gefangenenlager in Bad Kreuznach und musste dort eine schwere Zeit erleben.

1945

Im Dez. gibt er nach 5 ½ Jahren Pause wieder einen Arbeitsbericht in Werdau. Durch viele Flüchtlinge und Evakuierte waren die Gottesdienste zeitweise sehr gut besucht.

1956

Am 21. 3. wurde für Br. Tautorat ein Auto neu zugelassen. Er bekam auch 10 l Benzin zugewiesen. Durch das Auto konnte er besser die entlegenen Predigtplätze, wie z. B. Braunichswalde erreichen. Er berichtete aber auch, dass in seiner Garage eingebrochen wurde und alle 4 Räder seines Autos gestohlen wurden.

1947

werden nach langer Unterbrechung in Steinpleis die Versammlung wieder aufgenommen. (siehe auch Bericht Steinpleis). Wie in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg kamen auch jetzt wieder Hilfspakete in der Gemeinde an. Vielen werden noch die 2 Pakete aus Schweden mit den Heringen in Erinnerung sein. Jedes Kirchenkind und jedes Kirchenglied bekam damals einen Hering zugeteilt. Aber auch Lebensmittelpakete aus Amerika kamen an mit Nudeln, Reis, Grieß, Haferflocken, Trockenmilch u. a. Schw. Lisbeth Pestel erinnert sich, eine zeitlang jeden Tag für ca. 100 Kinder Mittagessen gekocht zu haben. Im Keller der Kirche stand ein Kessel und darin wurde das Essen gekocht. 1/2 Liter Milchsuppe war für die Kinder ein Festessen. Jedes Kind hatte eine Karte und Pastor Tautorat stand am Eingang und lochte die Karten wie zu DDR-Zeiten die Busfahrscheine gelocht wurden.

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1949

warf die Währungsreform in den Gemeinden einige Probleme auf, die aber dank der Opferfreudigkeit der Gemeindeglieder bald gegenstandslos wurden. Vom 29. 2. - 14. 3. 1949 wurde eine Renovierung des Kirchsaales durchgeführt. Gleichze itig wurde die Mittelkanzel entfernt und seitlich angebracht. Zeichnungen dazu von Architekt Simon aus dem Jahr 1947 sind noch vorhanden.

1951

Am 8. 1. wurden in Werdau die Abendgottesdienste wieder eingeführt, die durch den Krieg und die Nachkriegsverhältnisse fallen gelassen wurden.

1952

war für die Gemeinde ein großes Jahr. Es wurde eine Orgel von der Gemeinde Bockau gekauft und 26. 8. 1952 eingeweiht. Zur gleichen Zeit wurde eine Niederdruckdampfheizung eingebaut. Die Kosten die ser beiden Anschaffungen betrugen 10.856,80 M. Vom Sup. in Zwickau bekamen wir einen Überbrückungskredit von 3.000 M gewährt, doch schon Mitte Sept. konnte dieser abbezahlt werden. Im gleichen Jahr wurde beschlossen das Haus Dr.-Külz-Str. 7 zu kaufen. Damit sollte die Einfahrt zu unserem Grundstück erhalten bleiben und Platz für eine spätere Erweiterung des Kirchsaales geschaffen werden. Durch den Kauf dieses Grundstückes wurde das ursprüngliche Grundstück, so wie es damals vor 60 Jahren war, wieder vereint. Nach 16 Jahren Arbeit auf dem Werdauer Bezirk wurde Paul Tautorat versetzt und Pastor Weiß zog als neuer Pastor nach Werdau. Nur 14 Tage später kommt die 1. Gemeindeschwester, Schwester Helene Tölle nach Werdau. Ihre Aufgaben waren die Arbeit in der Sonntagsschule, die Jugendarbeit und die Arbeit mit den älteren Geschwistern. Ein Jahr nach der Einführung wurden die Abendgottesdienste auf einen im Monat beschränkt, daraus entwickelten sich dann Gesangsgottesdienste. Diese Einschränkung wurde vom damaligen Superintendenten, Br. Thomas, als ein Abbau bezeic hnet. Sinn und Zweck dieser Maßnahme war es, die Arbeit mit der Jugend mehr zu fördern. Vom 30. 11 – 7. 12. 1952 feierte die Gemeinde das 60-jährige Kapellenjubiläum. Ganz im Gegenteil zu 1932, dem 40-jährigen Jubiläum, bei dem nur eine kleine Feier aus Sparsamkeitsgründen stattfand, wurde in diesem Jahr ausgiebig gefeiert. Die Feierlichkeiten begannen am 30. 11. mit einem Weihegottesdienst, um 9.00 Uhr. Dieser stand unter der Leitung des Gemeindepastors, die Festpredigt hielt Pastor A. Voigt, der damals in Zwickau als Pensionär lebte. Es schloss sich eine Jubelfeier der Sonntagsschule an. Am Abend 19.00 Uhr fand der JubiläumsFestgottesdienst statt. Viele wirkten dabei mit, so z. B. der Kirchen-, Männer- und Posaunenchor, ein Gesangs-Quintett, ein Violin-Solo, ein Vortrag der Kinder u. a. In der darauf folgenden Woche fanden jeweils um 20.00 Uhr Jubiläumsgottesdienste statt. Die Predigten hielten J. Körner, Fritz Dürr, beides Pastoren, die aus dem Werdauer Be zirk hervorgegangen sind. Am Donnerstag wurde von Br. H. Altmann die Chronik der Gemeinde Werdau in Lichtbildern gezeigt. Den Abschluss der Festwoche bildeten am 7. Dez. noch 3 Veranstaltungen. Es war eine gelungene Jubiläumsfeier, die den Gemeindegliedern noch lange in Erinnerung blieb, die aber auch viel Vorbereitungsarbeit erforderte.

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1953

wurden Braunichswalde und Rußdorf vom Werdauer Bezirk abgetrennt und der neue Bezirk Braunichswalde - Weida gebildet. Der 1. Pastor des neuen Bezirkes war Pastor Groschopf. Diese Abzweigung regte schon Br. Tautorat an. Die Gemeinde begrüßte diesen Schritt, denn so konnte die Missionsarbeit wieder mehr gefördert werden. Andererseits war es ein tiefer Schnitt in der Gemeinde, denn die Gemeinde in Werdau war sehr mit den Brüdern und Schwestern in Braunichswalde zusammengewachsen.

1954

wurde eine gründliche Renovierung unserer Kapelle durchgeführt. Da Bauarbeiten in diesen Jahren vor allem wegen Materialmangels schwer durchzuführen waren, wurden diese Schritte ganz bewusst aus dem Glauben heraus unternommen. Man berief sich dabei auf die Geschichte des Namens der Kapelle „Eben Ezer“, „Bis hierher hat der Herr geho lfen. “ Der Bau unserer Kapelle ist mit diesem Namen eng verknüpft. Im Vertrauen auf Gottes Hilfe wurde der Bau 1892 durchgeführt. Im gleichen Vertrauen wurde nun auch 1954 diese größere Renovierung vorgeno mmen, auch wenn man auf Grund des schon erwähnten Materialmangels nicht genau wusste, ob man alles wie geplant ausführen konnte. Unter dem Einsatz vieler Geschwister wurden die Schichten Ölfarbe von den Kirchenwänden entfernt und ein Leimfarbenanstrich vorgenommen. Die rotbraune Farbe der Kirche nbänke wurde ebenfalls entfernt, damit die Naturfarbe des Holzes wieder zur Geltung kam. Durch Br. Walter Neubert wurden die damals 3 Bankreihen zu 2 zusammengebaut und somit der Mittelgang geschaffen. Weiter wurde die veraltete Lichtanlage erneuert und im Treppenhaus eine Wechselschaltung installiert. Auch eine neue Haustüre wurde angebracht. Die Toilettenanlagen wurden vergrößert und entlüftet. Die Gesamtkosten dieser Renovierung beliefen sich auf 13.837, 38 M. Die Gemeindeschwester, Schwester Helene, konnte eine zeitlang nicht in Werdau sein, weil sie ihre erkrankten Eltern pflegte und wurde in dieser Zeit von Schwester Fanny vertreten.

1954

hielt dann Schwester Wally ihren Einzug in Werdau und hatte mit der Renovierung gleich ihre 1. „Feuertaufe“ zu bestehen. Durch Br. Weiß wurde eine Bibelklasse ein geführt. Damit sollte den Jugendlichen der Übergang von der Sonntagsschule zur Gemeindejugend erleichtert werden. Leiter der Jungenguppe war Werner Pestel. Die Mädchen wurden von Schwester Wally betreut. Pastor Weinhold löste die Bibelklasse einige Zeit später wieder auf.

1955

konnte die Gemeinde das 90-jährige Bestehen der Geme inde feiern. Am 6. Nov. fanden 3 Festgottesdienste statt. 9.00 Uhr war Jubiläumsgottesdienst, in welchem Pastor G. Freund die Wortverkündigung übernahm. 14.30 Uhr fand die Jubiläumsfeier statt. Die Leitung lag in den Händen von Pastor R. Schuldt i. R. Ansprachen hielten Pastor Voigt und Enge. Den krönenden Abschluss bildete der Jubiläumsgottesdienst um 19.30 Uhr, in welchem der damalige Bischof, Br. Wunderlich, die Festpredigt hielt. Die Festansprache wurde von Br. J. Hennig auf Tonband aufgenommen.

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1956

Am 6. Mai wurde ein neuer Taufstein eingeweiht. Er war eine Stiftung der Geschwister Dimmlich, für den die Gemeinde herzlich dankte. Von einem unbekannten Spender erhielt Schwester Wally ein neues Fahrrad, über das sie sich sehr freute und „seitdem damit durch die Gegend radelt.“ Am 2. 12. 1956 begann mit einer Versammlung wieder die Missionsarbeit in Niederalbertsdorf. Dabei kam es zu starken Spannungen zwischen den Allianzgemeinden. Besonders der Superintendent der ev.- luth. Kirche, Lehmann, wollte erreichen, dass alle Vorhaben bezüglich Evangelisationen u. a. in Niederalbertsdorf das Einverständnis des dortigen Pfarrers voraussetzte. Das wurde von unserer Seite aus abgelehnt und daraufhin zog sich die ev.- luth. Kirche geschlossen von der Allianz zurück. Die Marienkirche wurde nicht für die Gottesdienste zur Verfügung gestellt. So wurde die Allianzwoche 1957 nur von 3 Allianzgemeinden, den Baptisten, der Landeskirchlichen Gemeinschaft und uns durchgeführt. Die Arbeit in Niederalbertsdorf trug aber gute Früc hte und der neue Predigtplatz wurde alle 14 Tage bedient. Auch in Crimmitschau begannen die Versammlungen. Br. Ludwig bediente den Ort von Altenburg aus. Die Gottesdienste wurden aber in Werdau mit bekannt gegeben und der Kirche nchor oder Jugendliche gestalteten die Gottesdienste mit aus.

1957

wurde Pastor Weiß versetzt und Heinz Weinhold kam nach Werdau.

1958

nahm die ev.- luth. Kirche erstmals wieder an den Allianzversammlungen teil. Crimmitscha u wurde dem Werdauer Bezirk zugeordnet und Pastor Weinhold setzte sich sehr für diese neue Station ein. Die Gottesdienste fanden im Haus der jungen Bauersfamilie Mehlhorn statt. Als sie jedoch später verzogen, war auch fast die Aufgabe des Predigtplatzes damit verbunden. Auch in Siche m wurden einmal monatlich Gottesdienst im Haus der Schwester Jakob gehalten. Schwester Wally konnte 1958 ihr 25-jähriges Dienstjubiläum feiern und bekam aus diesem Anla ss ein Moped überreicht.

1965

wurde das 100-jährige Jubiläum der Werdauer Gemeinde gefeiert. Schon das ganze Jahr wurde die Festwoche, die vom 17. 10. - 24. 10. 1965 stattfand, vorbereitet. Bischof Dr. Wunderlich kam nach Werdau, um der Gemeinde zu gratulieren. Auf dem Lange nbernsdorfer Friedhof wurde im Rahmen einer feierlichen Stunde ein Kranz am Grab des Pionierpredigers Joh. Friedrich Wunderlich niedergelegt. Ein weiterer Höhepunkt der Festwoche war die Uraufführung; des Filmes „Wegspuren“. Im Rahmen der Festwoche fanden viele Begegnungen statt mit ehemaligen Pastoren der Werdauer Gemeinde, verschiedenen Behörden, Diakonissen, die aus Werdau stammen, Pastoren, die in Werdau aufgewachsen waren u. v. a. Es war eine Wiederbegegnung von Vielen und ein Stück lebendig werdende Geschichte des Bezirkes.

1966

wurde Pastor Weinhold versetzt. Am 28. August trat Pastor Sigmund Kobylinski den Dienst in Werdau an.

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1968

Im Januar kommt als Hilfsprediger Br. Gerhard Förster nach Werdau. Er wird vom Gemeindevorstand 1972 einstimmig zum Predigtamt empfohlen. Es erfolgte der Zusammenschluss der Evangelischen Gemeinschaft mit unserer Methodistenkirche. Es entstand der neue Name Evangelisch-Methodistische Kirche. Dazu drehte Bruder J. Hennig einen Film mit dem Namen „Auf dem Weg zueinander“, der 1970 erstmalig gezeigt wurde. Durch die Vereinigung wurden auch einige Veränderungen vorgenommen. Es trat z. B. die neue Kirchenordnung in Kraft, der Begriff „Vierteljahreskonferenz“ wurde durch „Bezirkskonferenz“ ersetzt. Später wurde auch ein neues Gesangbuch eingeführt. 1. Bischof nach der Vereinigung wurde Bruder A. Härtel.

1970

wurde beschlossen, die Toilettenanlage umzubauen und einen Garderobenraum zu schaffen. Die Bauarbeiten wurden 1971 begonnen und erst nach einem ¾ Jahr konnten die Räume zur Benutzung freigegeben werden. Gleichzeitig wurde das Dach neu gedeckt. Bei der Materialbeschaffung wurde die damalige typische Situation in der DDR deutlich. Im Bericht des Gemeindevorstandes von 1971 heißt es: „Informationen zufolge soll es im Ostseeraum (wahrscheinlich Rostock) Kupfernägel geben. Br. Kobylinski wird gebeten, mit dem Rostocker Pastor wegen Kupfernägel Verbindung aufzunehmen. “ Eine Formulierung, über die wir heute, zum Glück, nur noch schmunzeln.

1972

werden einige Leute in die Mitgliedschaft unserer Kirche aufgenommen. Die Begriffe „Probeglied“ und „volles Glied“ verloren ihre Gültigkeit und wurden durch „Kirchenangehörige “ ersetzt. Am 14. 5. 1972 wurde zum ersten mal das neue Gesangbuch benutzt. Da es noch Schwierigkeiten mit den neuen Liedern gab, wurde beschlossen, jedes Lied einen Monat lang zu üben und neue Lieder in den Gemeindenachrichten vorher anzukündigen.

1973

am 1. April. kam Andreas Wiederanders als Hilfsprediger, ab dem 9. 9. 1973 dann Ruthard Prager.

1975

bekam Werdau in Br. Georgi zum ersten mal einen 2. Pastor. Seine Aufgaben waren die Jugendarbeit, der kirchliche Unterricht und später dann vor allem die Dienste in Langenbernsdorf. Am 1. 6. 1975 gestaltete die Werdauer Gemeinde zum ersten mal einen Rundfunkgottesdienst aus. Ein weiterer folgte am 8. 2. 1981 und ein dritter, sogar eine LiveÜbertragung war am 2. 6. 1991.

1976

erfolgte die Versetzung Pastor Kobylinskis. Am 19. 8. 1976 zog Dr. K. Zehrer in der Pastorenwohnung ein und am 22. 8. hielt er seine Antrittspredigt. In diesem Jahr trat Schwester Wally in den Ruhestand nach fast 22 Jahren Arbeit in Werdau. Aber sie gab nicht gleich alle ihre Aufgaben ab, sondern arbeitete noch weiter in den verschiedenen Gruppen. Br. Zehrer lag daran die Hauskreisarbeit zu intensivieren. Deshalb führte er in gewissen Abständen eine „Anleitung“ der Gruppenleiter durch, was sehr begrüßt wurde.

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1978

wurde eine Gasheizung im Kirchsaal eingebaut, wiederum mit vielen „DDRtypischen“ Schwierigkeiten. Dank einer Spende von 4.500 DM konnten die Heizkörper über Genex gekauft werden. Für seinen großen Einsatz bei allen Vorarbeiten, dem „Kampf mit den Behörden“ und auch für seine körperliche Mithilfe erhielt Br. Zehrer als Dankeschön eine finanzielle Anerkennung von 200 DM. Br. Zehrer gab regelmäßig sonntags vor dem Gottesdienst kleine Zettel mit den wichtigsten Gedanken seiner Predigt aus. Man konnte zu Hause noch einmal den Bibeltext lesen und auch andere, die am Gottesdienst nicht teilnahmen, konnten so ein Stück Predigt lesen.

1982

absolvierte Jörg F. Neels sein halbjähriges Praktikum in Werdau. Vom 23. - 26. 4. 1982 waren erstmalig Gäste vom Partnerbezirk Schorndorf in Werdau. Leider wurde diese Verbindung zu dieser Zeit nicht sehr ausgebaut.

1985

war Heike Schurat als Vorpraktikantin in Werdau. In diesem Jahr wurden größere Renovierungsarbeiten durchgeführt. Zunächst wurden bei beiden Häusern (Nr. 7 und Nr. 9) die Schornsteine erneuert. Das Kirche ndach wurde ebenfalls erneuert, dabei wurden die bis dahin noch vorhandenen Türmchen entfernt. Die Kirche wurde fast vollständig abgewaschen und konserviert. Ferner kamen noch die Arbeiten im Innern des Hauses dazu, z. B, Malerarbeiten, Klempnerarbeiten u. a. Während des Baues wurde eine besondere Sammlung den Bau durchgeführt, die 19.344 M einbrachte. Die Gemeindeglieder leisteten während der Bauarbeiten viel körperlichen Einsatz. 2.877 Einsatzstunden notierte Br. Zehrer (genau wie er war).

1986

Vom 1. Sept. 1986 bis 31. Jan. 1987 war die Gemeindehelferin Uta Kempt in Werdau. Sie wurde von der BK mehrheitlich zum Predigtamt empfohlen. Heute ist sie die Frau von Pastor H. Uhlmann in Zwickau Planitz.

1987

Ab 1. Febr. war Norbert Lötzsch für ein halbes Jahr als Praktikant in Werdau. Im Sept. begann dann Ulrike Förster den Dienst in Werdau als 2. Pastor. Ihr Arbeitsfeld war so in etwa das gleiche wie das von Br. Georgi.

1988

erfolgte die Versetzung Dr. K. Zehrers nach Ölsnitz. Pastor V. Schädlich, der auch heute noch im Dienst in Werdau ist, kam im Oktober 1988 mit Familie und Hund Blacky nach Werdau. Die Pastorenwohnung wurde grundlegend instand gesetzt, eine Zentralheizung eingebaut und das Bad erneuert.

1989

Im. Jan. begann die Rekonstruktion der Orgel. Diese Arbeiten zogen sich bis Mai hin und Br. Schädlich richtete deshalb für die Arbeiter die Gästewohnung vor. Am 14. Mai fand die feierliche Wiederweihe statt. Br. J. Hennig erstellte in Text und Bild eine kleine Geschichte über diesen Orgelumbau. Aber die Renovierungsarbeiten gingen weiter. Der Kirchenraum erhielt eine ansprechende Farbe, neuen Fußbodenbelag und neue Lampen. Innerhalb einer Woche, also von Sonntag zu Sonntag, wurden die Kirchenfenster erneuert. Später dann die Fenster in der Pastorenwohnung und im Dachgeschoß, schließlich 1992 als letztes die Fenster im Bibelstundenraum. Auch der Jugendraum und der katechetische Raum wurden verschönert.

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1990

Aber auch ein Jubiläum konnte wieder gefeiert werden. Im Nov. 1990 war es 125 Jahre her, dass unsere Gemeinde zusammen kam, um Gottesdienste zu halten. In einem Festgottesdienst konnten viele Gäste begrüßt werden, darunter unser Bischof, Dr. Rüdiger Minor, Sup. der ev.- luth. Kirche, Dr. Jakob, der Landrat Georg Hamburger, die stellvertretende Bürgermeisterin, Frau Heuschkel, Pastor Härle von dem Partnerbezirk Schorndorf und noch andere Kirchenvertreter. Auch in den Lokalseiten der Zeitungen waren ausführliche Berichte zu lesen über den Festgottesdienst und auch einige Zeilen über unsere Geschic hte. Nach der Wende war dies möglich!

1992

wurde schließlich eine neue Heizung im Kirchen- und Bibelstundensaal eingebaut. im November Feier des 100-jährige Kapellenjubiläums.

Ute Jahn

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