Die Engel, die nicht singen wollten

178 Die Engel, die nicht singen wollten Christine Schober 8223 Stubenberg am See 191 Austria Tel.: (+43) 3176 / 8700 [email protected] www.unda.at I...
Author: Jobst Seidel
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Die Engel, die nicht singen wollten Christine Schober

8223 Stubenberg am See 191 Austria Tel.: (+43) 3176 / 8700

[email protected] www.unda.at

Inhalt Die Engel verweigern das Singen im Engelschor, weil sie die Zustände auf der Erde untragbar finden. Sie können sich nicht vorstellen, dass die bevorstehende Geburt Jesu den Frieden bringen kann. Daraufhin werden sie vom Erzengel Michael auf die Erde geschickt. Anfangs scheinen sich ihre Zweifel zu bestätigen. Kinder werden zu Dieben, Bettler leiden Hunger, Maria und Josef bekommen kein Zimmer und den Hirten geht es auch nicht gut. Erst als sich die Betroffenen an der Krippe versammeln, erkennen die Engel, dass dieses von Gott gesandte Kind alle Menschen, egal wie unterschiedlich sie auch sind, vereinen kann und dass Frieden möglich ist. Personen Erzähler .............................................................................. 5 Einsätze Erzengel Michael ................................................................ 15 Einsätze 1. Engel .............................................................................. 7 Einsätze 2. Engel .............................................................................. 5 Einsätze 3. Engel .............................................................................. 7 Einsätze 4. Engel .............................................................................. 9 Einsätze 5. Engel ............................................................................... 13 Einsätze Mann ...................................................................................

3 Einsätze

Frau ....................................................................................

2 Einsätze

4 Straßenkinder .................................................................. je 4 Einsätze 4 Bettler .............................................................................. je 4 Einsätze 1. und 2. Wirt ...................................................................... je 1 Einsatz 3. Wirt ................................................................................. 2 Einsätze 4 Hirten ............................................................................... je 3 Einsätze Maria ................................................................................... 3 Einsätze Josef ................................................................................... 5 Einsätze

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1. Szene Personen: Alle Engel Bühnenbild: Im Himmel bei der Chorprobe Auf der Bühne stehen die Engel gelangweilt umher. Erzengel Michael will endlich mit der Probe beginnen. Michael: (klatscht in die Hände) Es wird Zeit, dass wir mit der Probe beginnen. Die Heilige Nacht ist nicht mehr weit und wir haben noch viel zu tun. 1. Engel: (unwillig) Warum ist diese Nacht denn so wichtig, Michael? 2. Engel: (bettelnd) Wir würden viel lieber spielen, anstatt hier die Lieder zu üben. 3. Engel: (gelangweilt) Es ist immer so langweilig in der Chorprobe. Michael: (streng) Jetzt reicht es aber! Ihr fragt, warum es so wichtig ist, dass wir die Lieder üben? Was ist denn das für eine Frage? In wenigen Tagen ist es so weit und das Jesuskind wird geboren werden. Es soll uns eine besondere Ehre sein, dass wir mit unseren Liedern den Menschen die frohe Nachricht verkünden dürfen. 4. Engel: (gähnend) Da haben wir doch noch genug Zeit. Ich bin so müde!

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Michael: (bestimmt) Schluss jetzt! Schlagt die Seite vier in unserem Heft auf, wir beginnen. Kann ich bitte ein A haben? Ein Ton soll angesungen werden, heilloses Durcheinander ist zu hören. Michael: (verzweifelt) Was ist denn das? Das soll ein A sein? O Himmel! Wie sollen wir ein schönes Lied zusammenbringen? 5. Engel: Wir brauchen kein schönes Lied. Michael: (verärgert zum 5. Engel) Warum sagst du immer genau das Gegenteil? 5. Engel: (trotzig) Ich will aus einem bestimmten Grund nicht singen. Michael: (feierlich) Gibt es etwas Schöneres, als den Menschen den Frieden mit einem Lied zu verkünden? Und jetzt erklär mir, warum du nicht singen willst! 5. Engel: (aufgeregt) Wie können wir den Menschen den Frieden verkünden, wenn es so zugeht auf der Welt? Michael: (verwundert) Was meinst du denn? 5. Engel: Schau doch auf die Erde! Die Menschen streiten nur noch, sie lassen die Kinder hungern und Fremde werden nicht aufgenommen. Wie können wir Frieden verkünden, wenn die Menschen keinen Frieden wollen?

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1. Engel: Der Meinung bin ich auch. 2. Engel: Bei solchen Zuständen will auch ich nicht singen. 3. Engel: (zum 5. Engel) Du hast Recht, kein Friede - kein Singen. Michael: (ungehalten) Aber jetzt hört endlich auf damit, alles zu kritisieren! 5. Engel: Ich werde nicht singen, das kommt mir so verlogen vor. Auch wenn das Jesuskind auf die Welt kommt, glaubst du tatsächlich, dass dann alles besser wird und Friede auf der Welt einkehrt? Michael: Dann geht hinunter in die Welt der Menschen und seht selbst, wie notwendig der Friede ist und dass die Geburt dieses Kindes vieles verändern wird. Alle Engel: Das schauen wir uns an. Licht aus.

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2. Szene Personen: 1. und 2. Engel Bühnenbild: Auf der Straße

Erzähler: Wir schreiben das Jahr der Geburt Jesu. Auf der Erde herrschen Neid und Missgunst. Einige Reiche machen es den Armen schwer. Und nun ruft man noch alle Menschen auf, sich in Bethlehem registrieren zu lassen. Somit sind viele auf dem Weg, aber leider nicht nur rechtschaffene Leute. Der Erzähler geht ab, ein Paar macht Rast auf einer Bank. Vier Kinder schleichen sich an, stehlen den Rucksack und laufen weg. Der Mann bemerkt es und verfolgt sie. Mann: (ruft aufgeregt) Ihr Gesindel, wenn ich euch erwische! Frau: (zum Mann) Lass sie! Die erwischt du nicht mehr, die sind schon längst verschwunden. Mann: (resignierend) Komm, melden wir den Diebstahl der Wache. Frau: (zum Mann) Ja, das tun wir. Mann: (enttäuscht) Es sind schlimme Zeiten angebrochen. Die beiden gehen ab. Der 1. und 2. Engel kommen auf die Bühne. 7

1. Engel: (enttäuscht) Wo ist dieser Frieden, von dem Michael gesprochen hat? 2. Engel: Ich weiß es nicht. Traurig, wenn bereits Kinder arme Menschen bestehlen. Die vier Kinder kommen auf die Bühne. 1. Kind: (entrüstet) Was sagst du da? Wen bezeichnest du als arme Menschen? 2. Kind: (abwehrend) Wir bestehlen keine armen Menschen. 3. Kind: Wir nehmen uns nur, was wir zum Leben brauchen. 4. Kind: (bestimmt) Und wir bestehlen nur die Reichen. 1. Kind: Der Mann dort, den du soeben gesehen hast, ist ein Zöllner. Der verdient so viel Geld, dass er es kaum zählen kann. 2. Kind: (fragend) Wer seid ihr überhaupt? 1. Engel: Wir sind Engel. 3. Kind: Engel? Woher kommt ihr?

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2. Engel: Wir kommen von oben. 4. Kind: Also aus dem Westen des Landes? 1. Engel: So könnte man sagen. Wir sind echte Engel. Die Kinder sind einen Moment verblüfft, dann lachen sie durcheinander. 2. Kind: Engel, so ein Unsinn! 3. Kind: Die gibt es doch gar nicht! 1. Engel: Ihr glaubt nicht, dass es Engel gibt? Habt ihr denn noch nie Geschichten aus der Bibel gehört, zum Beispiel vom Frieden, den die Engel den Menschen verkünden werden? 4. Kind: (abschätzig) Frieden, was ist das? 1. Kind: (resignierend) Sieht das hier nach Frieden aus? 3. Kind: Ihr seid Fantasten, keine Engel. 4. Kind: Macht doch die Augen auf, dann seht ihr, wie es uns geht! 1. Kind: Wir leben auf der Straße und verhungern fast, während die Reichen immer mehr Geld anhäufen. 9

2. Kind: Werdet Mitglied unserer Bande, anders könnt ihr hier nicht überleben. Wenn ihr etwas braucht, so findet ihr uns dort drüben im Wald. Die Kinder gehen ab, die beiden Engel bleiben alleine zurück. Sie blicken nach oben. 1. Engel: Was ist das für ein Leben? Lieber Gott, diese Welt braucht dringend deinen Frieden. 2. Engel: Aber, wie soll ein kleines Kind Frieden bringen? Das wird schwierig werden. Licht aus.

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3. Szene Personen: Erzähler, 5. Engel, Bettler Bühnenbild: Bei den Bettlern

Erzähler: Einer der Engel schaut sich in Bethlehem um. Aufgrund seiner schönen Kleidung zieht er die Aufmerksamkeit einiger Bettler auf sich. Der 5. Engel kommt auf die Bühne, vier Bettler sitzen auf dem Boden. 1. Bettler: Ich bitte um eine milde Gabe, feiner Herr. 2. Bettler: Du da, mit dem schönen weißen Gewand. 5. Engel: (zum 2. Bettler) Meinst du mich? 3. Bettler: Hast du etwas Geld für uns, reicher Mann? 5. Engel: (überrascht) Wie kommst du darauf, dass ich reich bin? 4. Bettler: Weil du eine so schöne Kleidung trägst. 3. Bettler: Schau uns doch an, wie wir aussehen in unseren Lumpen!

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4. Bettler: Wir sind dreckig, zerlumpt und haben kein Geld. 2. Bettler: Einige von uns sind krank. 5. Engel: Wer seid ihr? Alle: Wir sind Bettler. 1. Bettler: Wir haben keine Arbeit. 2. Bettler: Wir haben nichts zu essen. 3. Bettler: Wir haben kein Geld. 4. Bettler: Wir haben keine Hoffnung. 5. Engel: Warum sucht ihr euch keine Arbeit? 1. Bettler: Weil es nicht leicht ist Arbeit zu finden. 4. Bettler: Weil wir krank und alt sind.

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2. Bettler: Weil uns unsere Meister entlassen haben. 5. Engel: (traurig) Ich kann euch nichts geben, denn ich habe selber nichts. 1. Bettler: (abschätzig) Kommt mit! Vom Reden werden wir nicht satt. 3. Bettler: Lasst uns zum Tempel gehen, dort sind die Menschen etwas großzügiger. Die Bettler gehen ab, der 5. Engel bleibt allein zurück. 5. Engel: (blickt nach oben) Siehst du das, lieber Gott? Siehst du das, Erzengel Michael? Wie kann ein Kind in diese Welt den Frieden bringen? Licht aus.

Das ganze Stück hat 21 Seiten

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