Community Development Concern (NGO)

Community Development Concern (NGO) Projektbericht Februar 2010 bis April 2010 Aufklärungskampagne gegen Kinderhandel und gefährliche Kinderarbeit z...
Author: Kurt Schubert
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Community Development Concern (NGO)

Projektbericht Februar 2010 bis April 2010

Aufklärungskampagne gegen Kinderhandel und gefährliche Kinderarbeit zur Identifizierung und Rettung von Kindern in zwei Fischerdörfern im Bezirk Kpando Ghana

Eingereicht bei:

Eingereicht durch:

The International President Madamfo Ghana Foundation Bettina Landgrafe

Hon. Joycelyn Akorfa Ochlich Community Dev. Concern, Ho

Datum: Mai 2010

Community Development Concern (NGO)

29th April 2010

The International President Bettina Landgrafe Madamfo Ghana Foundation Weija, Accra

Sehr geehrte Frau Landgrafe, Projektabschlussbericht über den strategischen 3-Monatsplan zur Sensibilisierung, Identifizierung und Rettung von vom Kinderhandel betroffenen oder bedrohten Kindern aus Awate Tornu und Wusuta Kpebe. In der Anlage finden Sie den Abschlussbericht über den strategischen 3-Monatsplan zur Sensibilisierung, Identifizierung und Rettung von vom Kinderhandel betroffenen oder bedrohten Kindern in Awate Tornu, Wusuta Kpebe und Kpando Torkor im Bezirk Kpando, Volta-Region, Ghana. (Kpando Torkor wurde ersatzweise für Wusuta Aglama gewählt, weil dieser Ort sehr schlecht über Straßen erreichbar ist). Ich spreche dem Madamfo Ghana Verein und den Sponsoren für die Unterstützung dieses wichtigen Projektes meinen persönlichen Dank und den von CDC aus. Dreißig verkaufte Kinder wurden gerettet und in die Obhut von zwei Kinderheimen in Kpando gegeben. Derzeit werden Kontakte zu ihren leiblichen Eltern hergestellt zwecks eventueller Zusammenführung in der zweiten Projektphase. Einige der Kinder werden unter Umständen auf Dauer im Kinderheim bleiben müssen, falls die Lebensumstände in ihren eigenen Familien nicht sicher sind. Die Entscheidung darüber liegt bei den Social Welfare Officers.

Vielen Dank! Mit freundlichen Grüßen

Joycelyn Akorfa Ochlich (Executive Director)

cc: The Regional Director, Dept. Of Children The District Director, Dept. of Social Welfare

Einleitung Aufklärungskampagne gegen Kinderhandel und gefährliche Kinderarbeit Community Development Concern (CDC), vertreten durch Mrs. Joycelyn Akorfa Ochlich (Geschäftsführerin), und der Verein Madamfo Ghana (MGF), vertreten durch Frau Bettina Landgrafe (Internationale Präsidentin), schlossen 2010 ein Partnerschaftsabkommen zur Initiierung einer Aufklärungskampagne gegen Kinderhandel und gefährliche Kinderarbeit in drei Fischerdörfern im Bezirk Kpando. Dies entspricht dem beiderseitigen Engagement von CDC und MGF zum Schutz der Rechte von Kindern und der Menschenrechte in Ghana und zur Einleitung erforderlicher Veränderungen zum Schutz der Menschenrechte in der Volta-Region. Projektziele 1. Von Kinderhandel betroffene oder bedrohte Kinder zu identifizieren, in Sicherheit zu bringen und in einem Kinderheim unterzubringen. 2. Die Öffentlichkeit in Ghana über Rundfunk, Zeitungen und Fernsehen zu sensibilisieren bezüglich des Vorkommens und der Folgen von Kinderhandel und gefährlicher Kinderarbeit nach Abschluss der 3-Monatsphase.

Bettina & Manna, eines der betroffenen Kinder mit einem weiteren Kind im Kinderheim

Hintergrund Kinderhandel und gefährliche Kinderarbeit sind die schlimmsten Formen von Verbrechen an Kindern und stellen eine schwerwiegende Menschenrechtsverletzung dar. Kinder schon ab 3 bis zu 17 Jahren werden ihren Eltern abgehandelt und gezwungen, am Voltasee unter gefährlichen und inhumanen Bedingungen zu arbeiten. Der Bezirk Kpando gehört zu den Zielgebieten des Kinderhandels. Hauptsächlich in Fischerdörfern wie z.B. Kpando-Torkor zu finden, werden die Kinder unter Arbeitslagern vergleichbaren Bedingungen gehalten, ohne schulische Ausbildung und unter Missachtung einfachster Bedürfnisse. Ihre Arbeitskraft wird ausgebeutet, sie erhalten keinerlei Lohn oder Zuwendungen und verlieren vor allem ihre Freiheit – das ist Sklaverei. Kinder, die gefährliche Arbeiten leisten Untersuchungen vor Ort in Kpando Torkor ergaben, dass die Fischer bevorzugt die Kinder tauchen lassen in der Annahme, Kinder könnten länger als Erwachsene unter Wasser den Atem anhalten. Die Fischer bevorzugen kleine Kinder, weil diese billige Arbeitskräfte sind. Sie behaupten auch, aufgrund der geringen Körpergröße und –masse könnten diese tief in den See tauchen und an Baumstümpfen und anderen Hindernissen im Wasser festhängende Fischernetze lösen. Fischer gaben zu, ihre eigenen Kinder, die mittlerweile zur Schule gehen, nicht mehr dafür einzusetzen. Ihnen zufolge ist mehr als eine Person zum Fischfang erforderlich. Nachdem ihre eigenen Kinder jetzt eine Schule besuchen, beuten sie andere Kinder aus, die von anderen Ortschaften hergebracht wurden. Verkaufte Kinder müssen teilweise bis zu 14 Stunden täglich an sieben Tagen pro Woche arbeiten und werden geschlagen. Gelegentlich ertrinken Kinder, wenn sie in den Netzen hängenbleiben oder von großen Fischen in den Netzen ins Wasser gezogen werden. Andere Kinder ertrinken beim Tauchvorgang, weil sie nicht gut dafür ausgebildet sind, und merkwürdigerweise gilt es als gutes Omen für einen Rekordfang, wenn ein Kind ertrinkt. Es gibt Fälle von Kindern, die im Wasser enthauptet oder mit scharfen Instrumenten durchbohrt werden, und das im Wasser vergossene Blut gilt als Opfergabe an die Götter und Bitte um reichen Fischfang. (Die wahren Gründe für geringere Fangmengen sind Überfischung des Sees und Anwendung ungeeigneter Techniken.)

Kinder leisten gefährliche Arbeiten, anstatt die Schule zu besuchen

Hauptgründe für Kinderhandel Große Armut der Eltern Eltern von verkauften Kindern haben häufig mehr Kinder als sie ernähren können (5 bis 12); daher sind sie bereit, einige Kinder an Verwandte oder gar an völlig Fremde zu „verdingen“, wenn es so aussieht, als hätten sie eine Chance auf schulische oder berufliche Ausbildung und eine bessere Zukunft. Manche Eltern glauben auch, das fortgegebene Kind werde eines Tages aufgrund der versprochenen Möglichkeiten den Eltern aus ihrer Armut heraushelfen können. Sie beten ständig für sie, ohne zu wissen, wo die Kinder landen und welche gefährlichen Arbeiten man ihnen aufträgt. Manchmal werden die Eltern selbst beim Tod ihres Kindes nicht informiert.

Die Kosten, ein Kind zu „mieten“ reichen von 300.000 bis 700.000 GH pro Jahr je nach Alter und Körperkraft des Kindes. In der traditionellen afrikanischen Gesellschaft wurden alle Kinder im Kreis der erweiterten Familie aufgenommen. Dieses positive Element des Sozialgefüges ist aufgrund der Belastungen der heutigen Gesellschaft fast verschwunden, so dass die Großfamilie nicht mehr als soziales Sicherheitsnetz funktioniert und Kinder nicht mehr die zusätzliche Betreuung durch die Gemeinschaft erfahren. Unkenntnis oder Missachtung der Gesetze Obwohl es in Ghana Gesetze gegen Kinderhandel und Kinderarbeit gibt, insbesondere die Konvention 138 der ILO, zu deren Unterzeichnern Ghana gehört, oder das Kindergesetz Nr. 560 und das Menschenhandelsgesetz Nr. 694, sind die in den Kinderhandel involvierten Fischer scheinbar nicht informiert oder halten sich nicht an die Gesetze.

Die Aufklärungskampagne: eine angemessene Intervention Vor diesem Hintergrund des institutionalisierten Kinderhandels und der Kinderausbeutung unter vollständiger Missachtung der Gesetze stellt die Aufklärungskampagne gegen Kinderhandel und gefährliche Kinderarbeit und zur Rettung der betroffenen Kinder eine angemessene Initiative dar, die Gesellschaft wachzurütteln und dem Missstand ein Ende zu machen.

Bei der Aufklärungskampagne verwendetes Banner

Vorbereitende Arbeiten Das CDC-Team arbeitete ab August 2009 bis Januar 2010 an intensiven Vorbereitungen für die Durchführung der Kampagne. Es wurden Kontakte zu den Gemeinden hergestellt, und man sicherte sich die Unterstützung von Stammesführern, Dorfältesten, Ratsmitgliedern und Meinungsführern für die Kampagne. CDC führte auch Gespräche mit der Bezirksversammlung von Kpando und Vertretern von Behörden und Ministerien, die für das Wohlergehen von Kindern zuständig sind, z.B. Ministerien für Kinder, für Frauen- und Kinderangelegenheiten, sowie die Kommission für Menschenrechte und gerechte Verwaltung (CHRAJ). Ebenfalls vorbereitet wurden die für die Kampagne erforderlichen Unterrichtsmaterialien und die Logistik – übersetzte Versionen des Gesetzes über Menschenhandel, Poster und Banner.

Zugang zu den Gemeinden Ziel der Kontakte zu den Gemeinden war, den Anführern und Dorfältesten CDC und seine Ziele vorzustellen und sicherzustellen, dass sie und andere Meinungsführer den Zweck des Projektes akzeptieren und bereit sind, bei seiner erfolgreichen Umsetzung mitzuwirken. Des Weiteren sollen Dorfvorsteher, Ratsmitglieder und führende Personen der Fischervereinigung bestätigen oder widerlegen können, ob es in ihrem Bereich Kinderarbeit und Kinderhandel gibt. Ein vierköpfiges Team von CDC besuchte drei Fischerdörfer zu Beratungen mit führenden Personen und bemühte sich um deren Zustimmung zum Start der Aufklärungskampagne gegen Kinderhandel und gefährliche Kinderarbeit in ihren Dörfern. Das CDC-Team bestand aus Hon. Joycelyn Akorfa Ochlich (Geschäftsführerin), Francis Anthony (Projektkoordinator), Benedictor Die (Sekretärin) und Roland Kumfo (Bezirksleiter der Sozialbehörde von Kpando).

Joycelyn und ihr Team im Gruppenbild während des Besuchs in der Gemeinde Awate Tornu Das Team sprach über gefährliche Kinderarbeit und Kinderhandel, stellte den Zuhörern das Gesetz über Menschenhandel vor und machte darauf aufmerksam, dass Kinderhandel zu den schlimmsten Formen von Kinderarbeit gehört. Sie präsentierten die Definition der UNO von Kinderhandel als „Anwerbung, Transport, Verbringung, Unterbringung oder Entgegennahme von Personen durch Drohung oder Gewaltanwendung oder andere Formen von Zwang, Entführung, Betrug, Täuschung, Missbrauch von Macht oder Ausnutzung von Verwundbarkeit, oder Annahme von Bezahlung oder Vergünstigungen, um jemanden, der die Kontrolle über eine andere Person hat, dazu zu bringen, diese ausbeuten zu lassen“. Den Zuhörern wurde erklärt, dass das Gesetz über Menschenhandel (694) im Jahr 2005 erlassen wurde, um Menschenhandel zu verhindern, auszumerzen und zu bestrafen. Es dient u.a. auch der Rehabilitierung und Reintegration von Opfern des Menschenhandels. Dem Gesetz zufolge ist Kinderhandel ein Verbrechen, das mit mindestens 5 Jahren Haft bestraft wird. Die Kampagne von CDC stellt somit einen letzten Aufruf an alle Beteiligten, insbesondere die Fischer, dar, nicht mehr mit Kindern zu handeln und sie nicht mehr zu gefährlichen Arbeiten wie Tauchen und Fischen einzusetzen.

Das CDC-Team betonte, nach dem Abschluss der Aufklärungskampagne werde das Gesetz konsequent angewandt und Verstöße würden Verhaftung und strafrechtliche Verfolgung nach sich ziehen. Unkenntnis des Gesetzes schützt nicht vor Strafe, und deshalb wurde das Gesetz in die EweSprache übersetzt, um es möglichst vielen Menschen in der Region bekannt zu machen. Somit haben alle Beteiligten die Gelegenheit, sich mit den Bestimmungen des Gesetzes vertraut zu machen, damit sie nicht das Gesetz brechen. Deshalb ist es wichtig, dass die führenden Personen in den Gemeinden sich der Kampagne von CDC anschließen, um den Kinderhandel zu stoppen.

Das CDC ermunterte die Zuhörer auch, die Opfer des Kinderhandels freizugeben, damit diese wenn möglich den leiblichen Eltern zurückgegeben werden können. Es wurden Anreize dargelegt, wie etwa das Bohren nach Wasser oder der Bau von Toiletten, Schulen und Anlagen zur Fischzucht. Die Kontakte in den Dörfern erwiesen sich als sehr fruchtbar, Anführer in den Gemeinden begrüßten die Kampagne und stimmten vielen Argumenten zu. Dieser Austausch machte den Weg frei für Gesprächsrunden in den Gemeinden als nächste Phase der Kampagne.

Joycelyn mit einigen geretteten Kindern

Übersetzung des Gesetzes gegen Menschenhandel aus dem Englischen in die Ewe-Sprache Ein wesentliches Ziel der Kampagne war die Verbreitung des Gesetzes in allen Bereichen der Gesellschaft in verständlicher Sprache. Dies ist wichtig, denn die meisten Menschen in dem Projektgebiet sind entweder des Englischen nicht mächtig oder Analphabeten. Ein großer Teil der Bewohner spricht jedoch die Ewe-Sprache. Ein Übersetzer wurde beauftragt, das 2005 erlassene Gesetz gegen Menschenhandel (694) aus dem Englischen in die Ewe-Sprache zu übersetzen. Nach der Erstübersetzung wurde das Ergebnis gedruckt.

Entwurf und Druck von Postern und Bannern gegen Kinderhandel Die Poster und andere visuelle Materialien, die einen wichtigen Teil der Kampagne ausmachen, wurden vorbereitend für den Start der Kampagne entworfen und gedruckt. Sie bildeten graphisch die üblen Praktiken und die verbrecherische Natur des Kinderhandels und der Kinderarbeit ab.

Aufklärungskampagne Start der Aufklärungskampagne Die „Aufklärungskampagne gegen Kinderhandel und gefährliche Kinderarbeit“ in drei Fischergemeinden im Bezirk Kpando startete am:

8. April 2010 in Awate Tornu 9. April 2010 in Wusuta Kpebe 27. April 2010 in Kpando Torkor

Die gut besuchten Veranstaltungen begannen um 10 Uhr vormittags. Hintergrunddekoration waren Banner, Poster und Plakate gegen Kinderhandel und Kinderarbeit. Die Veranstaltungen endeten mit einem Puppentheater gegen 15 Uhr unter allgemeinem Applaus. Folgende Personen und Gruppen waren anwesend bzw. vertreten: Madamfo Ghana (Bettina Landgrafe/Emmanuel Stephenson), Ministerium für Kinder, Sozialministerium, Bezirksversammlung Kpando, Kommission für Menschenrechte und gerechte Verwaltung, Nationale Kommission für zivile Bildung, Regionalleiter diverser Institutionen, Kirchenvertreter, Bürgerrechtsorganisationen, Ghanaische Polizei, Einwanderungsbehörde, Ghanaische Marine, Abgeordnete, Mitglieder des Unit Committee, Fischervereinigung, Pastoren, Dorfälteste und Meinungsführer, Fischhändlervereinigung, Marktfrauenvereinigung, Bezirksausschuss für Kinderarbeit (DCLC), Gemeindeausschuss für Kinderarbeit (CCLC), Lehrer und Medienvertreter.

Stanley, Bettina, Joycelyn, Emmanuel, Beamte von Polizei, Einwanderungsbehörde und Zoll als Vertreter der Aufklärungskampagne in Torkor

Themen/übermittelte Botschaften Begrüßungsansprache Die Ratsvertreter hielten die Begrüßungsansprache in den drei Gemeinden. Sie dankten Madamfo Ghana und CDC für die Aufklärungskampagne und die Anreize für die jeweiligen Gemeinden. Sie ermunterten die Gemeindemitglieder, mit CDC zusammenzuarbeiten und die Ziele gemeinsam zu erreichen.

Togbega Osei Tutu Brempong II und Mamaga Asantewa III, Paramount Chief und Paramount Queen von Wusuta während der Aufklärungsveranstaltung in Wusuta Kpebe

Ansprache des Bezirksdirektors In einer von Roland Kumfo vorgelesenen Rede sprach der Bezirksdirektor Francis Komla Ganyaglo über den schwerwiegenden Tatbestand des Kinderhandels und die Position der Vereinten Nationen zu dem Thema und über den Straftatcharakter des Kinderhandels nach ghanaischem Gesetz. Kinderhandel, so betonte er, sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und eine der schlimmsten Formen von Kinderarbeit. Er berichtete den Zuhörern, das Sozialministerium habe Beweise aus den Fischergemeinden, dass die meisten Fischer Opfer des Kinderhandels bei sich aufnehmen und einsetzen. Die Kinder werden zu gefährlichen Arbeiten wie Tiefseefischen und Tauchen eingesetzt. Dem Sozialministerium liegen Berichte über einige Täter vor, und es laufen Ermittlungen in neuen Fällen. Er machte deutlich, dass die Fälle, in denen Eltern ihre Kinder zu Zwangsarbeiten an Fischer verdingen oder auf begrenzte Zeit überlassen oder ausleihen, alles Formen von Sklaverei darstellen und eingestellt werden müssen. Er äußerte Freude über den Beginn der Aufklärungskampagne im Bezirk und gab der Hoffnung Ausdruck, alle Beteiligten würden ihren Beitrag zur erfolgreichen Durchführung leisten.

Mr. Roland Kumfo, District Director, Dept. Of Social Welfare

Er forderte alle auf, die Kampagne als letzten Aufruf zu betrachten, und versprach strikte Anwendung des Gesetzes unmittelbar nach Abschluss der Kampagne. Er warnte, niemand würde aufgrund von Unkenntnis der Gesetze von gesetzlichen Sanktionen ausgenommen, jeder sei verpflichtet, sich über das Gesetz zu informieren. Er fügte hinzu, CDC habe das Gesetz in die Ewe-Sprache übersetzen lassen, so dass keine sprachlichen Hindernisse mehr bestünden.

Ansprache der Geschäftsführerin von CDC Hon. Joycelyn Akorfa Ochlich, Geschäftsführerin von CDC, wiederholte die Botschaft, die von CDC durch Unterstützung von Madamfo Ghana durchgeführte Kampagne sei der letzte Aufruf an die Fischer und alle Beteiligten, den Kinderhandel einzustellen. Als nächstes listete sie die wesentlichen Punkte des Gesetzes auf und unterstrich die Folgen der Nichtbeachtung und die Sanktionen des Staates gegen Gesetzesbrecher.

Joycelyn Ochlich, Executive Director, CDC

Die Kampagne, so Frau Ochlich, ist eine Fortführung der 2006 begonnenen Initiative. Der Bezirk Kpando wurde ausgewählt, weil unter anderem hier die Opfer des Kinderhandels landen. Abgesehen von dem moralischen Gebot, den Kinderhandel einzustellen, sollten die Täter auch bedenken, was sie durch Verstöße gegen das Gesetz zu befürchten haben. Sie informierte die Versammelten, dass laut Gesetz jeder, der Kenntnis von Kinderhandel hat, verpflichtet ist, die Polizei, den Menschenrechtskommissar, das Sozialministerium, das Gerichtshilfegremium oder eine der angesehenen Bürgerrechtsorganisationen zu informieren. Wer dies unterlässt, begeht einen Gesetzesverstoß und muss mit summarischer Verurteilung zu einer Geldstrafe von mindestens 250 Strafeinheiten oder mindestens zwölf Monaten Haft oder beidem rechnen. Die Aufklärungskampagne zur Unterbindung von Kinderhandel und Kinderarbeit soll daher die Bevölkerung anhalten, über alternative Möglichkeiten und Einkommensquellen zu diskutieren, damit man nicht mehr auf Kinderarbeit und den Einsatz von Kindern bei gefährlichen Arbeiten angewiesen ist. Sie informierte die Anwesenden, dass daher die Stiftung Madamfo Ghana bereit ist, in zwei Fischerdörfern Einrichtungen für Bohrungen nach Wasser, Toilettenanlagen und Schulen zu bauen und Käfige für die Fischzucht zu stellen. An Fischervereinigungen sollen auch Jungfische und Fischfutter ausgegeben werden. Diese Hilfsmaßnahmen dienen als Anreiz für die Fischer und als Angebote zu alternativen Einnahmequellen, damit sie die in ihrer Obhut befindlichen Kinder freigeben können. CDC wird die Kinder mit ihren Eltern zusammenführen. Sie sollen Unterstützung erhalten, damit sie eine Schule besuchen oder eine Ausbildung machen können.

Ansprache des Direktors des Kinderministeriums Der Regionaldirektor des Kinderministeriums Edwin Gamadeku informierte in seiner Ansprache über Kinderhandel, die verschiedenen Formen und Methoden der Täter, mögliche Ursachen und Auswirkungen auf das Kind. Er zitierte aus dem entsprechenden UNO-Protokoll, das Kinderhandel definiert als „Anwerbung, Transport, Verbringung, Unterbringung oder Entgegennahme von Personen durch Drohung oder Gewaltanwendung oder andere Formen von Zwang, Entführung, Betrug, Täuschung, Missbrauch von Macht oder Ausnutzung von Verwundbarkeit, oder Annahme von Bezahlung oder Vergünstigungen, um jemanden, der die Kontrolle über eine andere Person hat, dazu zu bringen, diese auszubeuten“.

Mr. Edwin Gomadeku, Regional Director, Depart. Of Children

Kinderhandel existiert in zwei Formen, internem und externem Kinderhandel. Interner Kinderhandel bedeutet Handel mit Kindern innerhalb des Landes, wo Kinder aus ländlichen und ärmeren Gegenden insbesondere im Norden Ghanas geholt und in städtische Gebiete gebracht werden, wo sie als Hausbedienstete oder Straßenhändler, für gewerbsmäßigen Sex, als Träger, in Drogen- und LKW-Geschäften eingesetzt werden. Externer Kinderhandel bedeutet, dass Kinder zu ähnlichen Diensten wie zuvor beschrieben außer Landes geschafft werden, z.B. nach Togo, Benin, Nigeria oder Gabun. So wie Kinder von Ghana in Nachbarländern geschafft werden, werden von dort auch Kinder nach Ghana geschafft. Eine Nation, die das Problem Kinderhandel nicht ernsthaft bekämpft, lässt zu, dass ihre Kinder extrem gefährdet sind durch Missbrauch, enthält ihnen Bildung und Ausbildung vor und lässt sie das Trauma des Getrenntwerdens von der Familie erleben, was sie in Verzweiflung stürzt und zu illegalen Einwanderern im Ausland macht. Er forderte die Sicherheitsbehörden zur Wachsamkeit auf und bat um ihre Hilfe bei der Eindämmung des Kinderhandels im Ghana. Er rief alle engagierten Bürger auf, sich für die Zukunft der Kinder in Ghana einzusetzen.

Kinder beim traditionellen Tanz während einer Aufklärungsveranstaltung Ansprache der Leitung/Geschäftsführung von Madamfo Ghana Die Leitung von Madamfo Ghana, Bettina Landgrafe, bekräftigte in einer Rede in Kpando Torkor ihr uneingeschränktes Engagement in den Pilotgemeinden, Veränderungen im Leben der Fischer und auch der betroffenen Kinder zu bewirken. Dies soll durch Brunnenbohrungen geschehen, durch den Bau von Toilettenanlagen, die Bereitstellung von Käfigen und Jungfischen zur Fischzucht und den Bau von Schulen. Eine Umsetzung ist nur möglich, wenn die Fischer vollständig mit CDC kooperieren und die in ihrer Obhut befindlichen verdingten Kinder freigeben, damit diese zu ihren Familien zurückkehren und eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvieren können.

Bettina Landgrafe Madamfo Ghana, mit Emmanuel Stevenson (Country Director)

Bettina mit zwei der geretteten Kinder vor ‚OBAMA’

PUPPENTHEATER Ein Theaterstück gegen Kinderhandel wurde mit Puppen aufgeführt. Das Puppentheater erweckte große Aufmerksamkeit; viele Leute liefen vom Flussufer herbei und schauten zu.

Die Botschaften waren darauf ausgerichtet, die schlimmsten Formen von Kinderarbeit darzustellen, insbesondere die großen Gefahren für die Kinder beim Fischen. Dargestellt werden sollte auch, dass Bildung der Schlüssel zu Entwicklung ist.

Abschließend wurde dargestellt, dass alle in Kinderhandel involvierten Straftäter nach den geltenden Gesetzen verhaftet und strafrechtlich verfolgt werden. Betont wurde auch, dass Kinderhandel die Menschenwürde verletzt und die soziale und wirtschaftliche Entwicklung eines Landes untergräbt.

Identifizierung von Kindern Etwa 60 von Kinderhandel betroffene und hilfsbedürftige Kinder wurden in den beiden Pilotgemeinden identifiziert. Daten über die Kinder werden derzeit für weitere Maßnahmen zusammengestellt. Rettung von Kindern 25 Opfer von Kinderhandel wurden gerettet und vorübergehend zum Schutz in zwei Kinderheimen untergebracht. Überwachung und Evaluation Die Projektmitarbeiter von CDC arbeiten eng mit dem Bezirkskinderausschuss (DCLC), dem Gemeindekinderausschuss (CCLC) und den führenden Gemeindemitgliedern zusammen bei der Durchführung und Überwachung des Projektes. Monatlich gibt es Treffen, Überwachung der Mahlzeiten, Berichtsbesprechungen und Feedback. Anmerkungen 1. Einige Opfer des Kinderhandels verbinden zum Zeitpunkt der Rettung den Schulbesuch mit dem Fischen, so dass ihr Schulbesuch unregelmäßig erfolgt. Sie müssen in einer Schule angemeldet werden für die Zeit, während Vorkehrungen zur Rückführung in ihre Familien getroffen werden. 2. Es kann vorkommen, dass es nicht möglich ist, ein Kind zu seinen leiblichen Eltern zurückzugeben. Es zeigt sich, dass die Lebensumstände in der eigenen Familie manchmal noch schlimmer sind als bei den aktuellen „Sklavenhaltern“.

Empfehlungen • • •



Gerettete Kinder sollten zu den Eltern zurückgebracht und diese wirtschaftlich unterstützt werden, damit sie die Kinder versorgen können und nicht gezwungen sind, sie erneut zu verkaufen. Kinder, die nicht zu den Eltern zurückkehren können, sollten weiter im Kinderheim bleiben oder von den Gerichten an zuverlässige Pflegeeltern vermittelt werden, solange sie die ihnen zustehen schulische oder berufliche Ausbildung erhalten. Es besteht die dringende Notwendigkeit, die Fischer am Voltasee über das 2005 erlassene Menschenhandelsgesetzt (694) aufzuklären, da sie sich über die Gesetzeslage hinwegsetzen und ungestraft mit den Kindern tun, was ihnen passt. Es wird berichtet, dass sie gelegentlich Kinder rituell umbringen, aber in den betreffenden Gemeinschaften herrscht darüber Stillschweigen und niemand will andere verraten. Die Sensibilisierung muss strategisch sorgfältig und entschlossen erfolgen. Kinder auf den Inseln im See wie z.B. Biobio sollten ebenfalls gerettet und zu den Eltern zurückgebracht werden, und sie sollten die Schule besuchen und somit Aussicht auf eine bessere Zukunft haben.

Wir schlagen vor, dass Madamfo Ghana Unterstützung bekommt für den möglichst baldigen Bau eines Kinderheims, in dem die geretteten Kinder unterkommen können.

Gemeinsam können wir dazu beitragen, das Leben und die Zukunft von Kindern in Not zu verbessern

Zeitungsartikel