Christus, das lebendige BROT

Christus, das lebendige BROT Da er geboren wurde, ward er der Gefährte unseres Lebens, da er das Abendmahl hielt, gab er sich uns zur Speise, da er a...
Author: Kurt Althaus
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Christus, das lebendige

BROT Da er geboren wurde, ward er der Gefährte unseres Lebens, da er das Abendmahl hielt, gab er sich uns zur Speise, da er am Kreuze starb, gab er sich für uns hin, da er im Himmel herrscht, gibt er sich uns als unser ewiges Glück.

nach Thomas von Aquin

Altar in der Kathedrale St. Sebastian, Magdeburg

BROT DES LEBENS Exerzitien im Alltag

3. Woche

3. Woche – Einführung

Mein Brot Du bist mein Brot, herausgewachsen aus Sonne und Erde, hereingeweht mit der Wiege des Windes, zusammengetragen von Bergen und Hügeln.

Mein „Brot des Lebens“



Alles, was mir in der vergangenen Woche wichtig geworden ist, schreibe ich auf, um es nicht wieder zu vergessen. Vielleicht kann ich die mir geschenkten Erfahrungen, Erkenntnisse … in den Austausch mit der Exerzitiengruppe bzw. mit dem/der Exerzitienbegleiter/in einbringen. Vor allem aber sollen sie mich auf meinem weiteren Glaubensweg begleiten.

Du bist eine Gabe der wechselnden Zeiten: Grüner Teppich im Frühling. Gelber Reigen des Sommers. Schweres Gold des Herbstes. Lebendiges Weiß im Winter. Du bist auf dem Tisch meines Lebens Nahrung und Kraft. Finde ich Dich und begegne ich Dir, beginnt das Fest der Freude. Du bist mein Brot, ohne das ich verkümmere und dahinsieche im Schatten verwelkender Kraft. Du bist meine Speise, nach der ich hungere und die mich nicht zu sättigen vermag. Für alle Tage bist Du mein Brot. P. Hans Wallhof in: Zeitschrift ferment, Es wächst das tägliche Brot, 8/9/80 Pallottiner-Verlag, Ch-Gossau 2

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3. Woche – 7. Tag Vertiefung durch Wiederholung Ohne Brot – kein Leben! Brot ein not-wendiges Lebens-Mittel! Stärkung auf dem Weg zu Gott und ein Vorgeschmack vom „Leben in Fülle“ Fülle“ bei ihm. Ich schaue noch einmal auf die einzelnen Tagesimpulse zurück und entscheide mich für einen von ihnen, entweder weil er mich besonders angesprochen hat oder weil ich mich beim ersten Mal etwas schwer getan habe, einen Zugang zu ihm zu finden. 1. Tag: 2. 3. 4. 5. 6.

Tag: Tag: Tag: Tag: Tag:

Brot des Lebens – Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit Brot – Gabe des Menschen und Gabe Gottes Wandlung – „Geheimnis des Glaubens“ Das „Brot des Lebens“ in meiner Hand Tut dies zu meinem Gedächtnis Brot miteinander teilen

Impuls Ich vertiefe bzw. wiederhole einen der Impulse und gestalte meine Gebetszeit wie in den vergangenen Tagen. Ich bin Brot (Auszug) Du bist das Brot des Lebens, das lebendige Brot, das „Brot vom Himmel“, das alle Liebe, alle „Süßigkeit“ in sich enthält. Du teilst das Brot, du teilst dich mit im Brot. Das Brot wird mehr durch deine Liebe. Der „Mehrwert“ liegt in deiner Liebe, die meine Sehnsucht stillt. Wer davon isst, wird nie mehr hungern. Brot, Essen, Mahl – Deine Liebe in deiner Person ist es, die wir uns einspeisen und einverleiben. Herr, du bist mir nah im Brot; bleib bei mir, bleib in mir, damit ich mein Leben und meinen Tod bestehe.

Der Text „Mein Brot“ erzählt von der Bedeutung des Brotes für das Leben eines Menschen. Es ist ein Geschenk, gewachsen in der Natur, Nahrung auf dem Tisch, Begegnung mit einem Du – Begegnung mit Gott – und es „beginnt das Fest der Freude“. Ohne Brot – kein Leben! In dieser dritten Exerzitienwoche betrachten wir also das Brot als BROT DES LEBENS, das uns stärkt auf unserem Lebens- und Glaubensweg. – Als sichtbares Zeichen dafür lege ich ein kleines Brot oder ein Brot-Bild mit in meine Gebetsecke. Wir bedenken dabei auch Gesten und Worte in der Feier der Eucharistie, in der uns das Brot des Lebens geschenkt wird, Jesus Christus, der uns „Leben in Fülle“ Fülle“ verheißen hat. Jesus Christus, Brot des Lebens – du gibst uns Lebenskraft. Jesus Christus, Brot der Hoffnung – du sendest uns Hoffnungszeichen. Jesus Christus, Brot der Freude – du teilst dich aus unter den Menschen. Jesus Christus, Brot der Gerechtigkeit – du gibst uns deinen Frieden. Lied: Brot-Kanon

aus: Elmar Gruber, Selbstgespräche mit Gott, Don Bosco Verlag, München 2001 18

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3. Woche – 1. Tag Brot des Lebens – Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit

„Das Geheimnis aller Brotvermehrung heißt: teilen.“ ist ein Wort von Kyrilla Spiecker. Und ein Altirischer Segenswunsch lautet: „Möge das Brot, das du teilen willst, nie schimmelig werden.“

Ohne Brot – kein Leben! Bei uns gehört das Brot zu den Grundnahrungsmitteln und steht bei den meisten Mahlzeiten auf dem Tisch. Brot ist „Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit“. Gottes Segen und menschliches Tun wirken zusammen. In der Eucharistiefeier wird dieses Brot zur stärkenden Nahrung auf dem Weg zum „Leben in Fülle“. Der Segen der Arbeit Der Weizen kam zu Gott und sagte: „Herr der Welt. Wenn du mich für die Menschen gemacht hast, warum hast du mich dann nicht so gemacht, dass sie mich einfach so essen können, wie ich bin? So müssen sie mich erst dreschen, mahlen, das Mehl zu Teig verarbeiten und anschließen noch backen. Findest du nicht, dass dies sehr umständlich ist?“ Gott antwortete: „Es ist für dich und für die Menschen gut, dass ich euch so gemacht habe, wie ihr seid. Sprechen wir zuerst von dir. Du kannst so nicht prahlen: Ich allein halte die Menschen am Leben und gebe ihnen Kraft. Die Menschen können kein Stück Brot essen, wenn sie es nicht vorher zubereiten, und dazu brauchen sie Wasser, Feuer und ihre eigenen Hände. Es kommt also nicht nur allein auf dich an, und du kannst nicht hingehen und stolz verkünden: Ohne mich geht überhaupt nichts! Jetzt zu den Menschen. Es wäre nicht gut für sie, wenn sie am Morgen aufstünden und das Essen fix und fertig vorfänden. Statt dessen müssen sie zuerst arbeiten: Säen, pflanzen, ernten, dreschen, mahlen, Teig machen und backen. Erst dann können sie Brot essen, wie geschrieben steht: Damit er Brot gewinnt von der Erde, welches das Herz des Menschen erfreut (Psalm 104,15). Ehrfurcht Der Theologe und Schriftsteller Christoph Schmid wanderte einmal durch die Felder, auf denen das Getreide reifte. Da begegnete er einem Bauern, der in der glühenden Sonne ohne Hut ging. Auf die Empfehlung des Priesters, den Hut doch aufzusetzen, entgegnete 4

„G eb t i h r i hn en zu es s e n“

Innehalten – Fragen stellen – Antworten finden o Ich betrachte dieses Bild von Sieger Köder und frage mich: Wo bin ich in diesem Bild? Wo finde ich Gott? o Wie entspreche ich der Aufforderung Jesu: „Gebt ihr ihnen zu essen“? o Welche Menschen brauchen mein „Brot“? Für den Tag Ich will auf die Menschen achten, mit denen ich „Brot“ teilen kann. 17

Das Brot teilen wenn wir jetzt das brot miteinander teilen dann teilen wir damit ein stück alltag was uns aufbaut und kraft gibt was uns fordert und anfrägt tägliches brot das uns leben lässt wenn wir jetzt das brot miteinander teilen dann teilen wir unsere sorge um arbeit und zukunft um frieden und gesichertes leben tägliches brot das uns mühe bereitet wenn wir jetzt das brot miteinander teilen teilen wir unser leid krankheit und tod enttäuschung und trauer rückschläge und schuld als tägliches brot von tränen und schmerz wenn wir jetzt das brot miteinander teilen teilen wir den dank für das leben heute zu sein und morgen zu werden und atmen und wachsen zu können als brot das uns täglich mut gibt weiterzugehen wenn wir jetzt das brot miteinander teilen werden wir menschen und feiern das leben Almut Haneberg aus: Zeitschrift das zeichen, 10. Oktober 1990

Brot – Kanon

der Bauer: „Wenn ich durch meine reifenden Felder gehe, setze ich den Hut nicht auf, weil man Ehrfurcht haben muss vor dem geheimnisvollen Walten und Wirken Gottes, das sich da still vollzieht. Beide Geschichten aus: Willi Hoffsümmer, Kurzgeschichten 3, Grünewald Verlag, Mainz 1987

In beiden Geschichten wird deutlich, dass Brot nicht irgendein Nahrungsmittel ist, sondern eine Gabe, die durch das „geheimnisvolle Walten und Wirken Gottes“ und durch das Tun des Menschen geworden ist. Brot steht oft auch stellvertretend für all die Dinge, die ich zum Leben brauche, und – aus dem Glauben betrachtet – verweist es mich auf Jesus Christus. Johannes überliefert uns die sogenannte „Brot„Brot-Rede“ Jesu in der Synagoge von Kafarnaum (Joh 6,226,22-59). Jesus spricht dort zu den Menschen, die am Vortag die wunderbare Brotvermehrung erlebt hatten und ihn nun zu ihrem König machen wollen. Stattdessen aber lädt Jesus sie ein, sich um die Speise zu bemühen, die nicht verdirbt, sondern „für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn (euch) geben wird“ (27). Und weiter lesen wir: „Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; Lebens wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. … Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot Brot isst, wird in Ewigkeit leben“ leben“ (Joh 6,326,32-35.51). Innehalten – Fragen stellen – Antworten finden o Welche Bedeutung hat für mich das tägliche Brot? o Wie gehe ich mit Brot um? o Welche Bedeutung hat für mich die Aussage Jesu: „Ich bin das Brot des Lebens“? Für den Tag Ich werde ehrfürchtig Brot essen, denn es ist „Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit“ und Erinnerung an Jesus, das „lebendige Brot“.

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3. Woche – 2. Tag

3. Woche – 6. Tag

Brot – Gabe des Menschen und Gabe Gottes

Brot miteinander teilen

Ohne Brot – kein Leben! Auch zur Zeit Jesu war Brot ein wichtiges Lebensmittel. Jesus selber sorgt sich um die Menschen, die ihm zuhören und nichts zu essen habe. Er schickt sie nicht einfach weg, sondern schenkt Brot, damit alle satt werden. Diese Erfahrung „schmeckt“ nach „Leben in Fülle“.

Ohne Brot – kein Leben! Wenn ich an der Gedächtnisfeier Jesu teilnehme, wenn ich Jesus in der heiligen Kommunion empfange, dann kann und darf das kein Tun „nur für mich“ sein. Der Mensch neben mir – ob zur Kirche gehörig oder nicht – ist mein Nächster, mein Bruder, meine Schwester; mit dem ich „Brot“ teilen soll. Zum „Leben in Fülle“ gehören auch die anderen. Christus selber ist Vorbild dafür.

Die Speisung der Fünftausend – Mt 14,1314,13-21 Als Jesus all das hörte (die Nachricht von der Enthauptung des Täufers Johannes), fuhr er mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber die Leute in den Städten hörten davon und gingen ihm zu Fuß nach. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken, die bei ihnen waren. Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen, und es ist schon spät geworden. Schick doch die Menschen weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können. Jesus antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische bei uns. Darauf antwortete er: Bringt sie her! Dann ordnete er an, die Leute sollten sich ins Gras setzen. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten, und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die übriggebliebenen Brotstücke einsammelten, wurden zwölf Körbe voll. Es waren etwa fünftausend Männer, die an dem Mahl teilnahmen, dazu noch Frauen und Kinder. Da, wo Menschen sich Jesus zuwenden, schenkt er nicht nur das Wort des Lebens – Nahrung für Seele und Geist –, sondern auch das Brot des Lebens – Nahrung für den Leib. Wie der „gute Hirt“ sorgt er für alle – aber nicht er allein. Er bezieht seine Jünger mit ein, wenn er sagt: Gebt ihr ihnen zu essen. Sie können aber nur die „fünf Brote und zwei Fische“ bringen; er segnet diese Gaben und bricht sie, damit sie ausgeteilt werden können … Und alle werden satt. Die Jünger haben das zu Jesus gebracht, was sie hatten. 6

Liebe und Brot Wer mit mir isst, sagt Jesus, der steht unter meinem Schutz. Für den stehe ich ein. Er ist mein Freund. Mein Bruder. Mein Hausgenosse. Wer mich kennt, sieht am Brot und am Wein, was ich für meine Freunde getan habe. … Öffne uns die Augen, dass wir dich sehen, dich den Gastgeber, der uns das Brot gibt. Offne uns die Augen, dass wir den Hunger der anderen sehen, das Leiden der Menschheit. Du gibt’s uns das Brot. Du gibst uns deine Liebe. Hilf uns weiterzugeben, was wir empfangen haben. Die Liebe und das Brot. Diese Worte von Jörg Zink (in: Zeitschrift ferment, Ein Mahl – einmal? April 1974) sagen ganz deutlich: Liebe und Brot gehören zusammen. Wenn ich Brot teile, dann lebe ich das wichtigste Gebot: die Liebe – und mein Glaube wird konkretes Handeln. Das neue Gebot – Joh 13,3413,34-35 Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt. Glaube und Tat – Jak 2,152,15-17 Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen – was nützt das? So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat. 15

Jedesmal, so erinnern sich die Jünger Jesu, wenn wir zusammen Brot brachen und Wein dazu tranken, dann war es so, als würden wir uns gegenseitig das Leben geben, dann war es so. als schenkten wir uns einem anderen. Jedesmal, so erinnern sie sich, nahm der Geist Gottes von uns die Angst voreinander und die Fremdheit untereinander. Einer achtete auf den anderen, dass er keine Not litte. So aßen und tranken wir miteinander, und Gott war mitten unter uns. Niemand wurde ausgeschlossen. Keiner stand abseits. Uwe Seidel

komm jesus wir wollen mit dir zusammen aufstehen für das leben komm dass wir uns hin und wieder zusammensetzen ganz einfach mit brot und wein und uns gegenseitig anstecken für das leben amen wilhelm willms

Innehalten – Fragen stellen – Antworten finden o Seit meiner Taufe gehöre ich zu denen, die sich Sonntag für Sonntag einfinden, um das Gedächtnis des Leidens, Sterbens und Auferstehung Jesu zu feiern. o Welche Bedeutung hat diese Feier für mein Leben? o Wie trage ich dazu bei, dass „alle, die gläubig“ sind eine „Gemeinschaft“ bilden und „keiner abseits steht“? Für den Tag Da, wo ich heute Mitchristen treffe, will ich ihnen offen begegnen und – soweit möglich – etwas von meiner Zeit (ver)schenken. 14

Dieses Tun erinnert an die Gabenbereitung bei der Eucharistiefeier. Jede/r, der zur Kommunion gehen möchte, legt zuvor eine Hostie in die Schale ein – Zeichen dafür, dass ich mich selber mit allem, was zu mir gehört, Ihm bringe. Deshalb ist es sinnvoll, selber die Hostie einzulegen und nicht einem anderen zu überlassen. Die Ministranten bringen die Hostienschale zum Altar, der Priester nimmt sie entgegen und spricht an Christi Statt über diese Gaben den Lobpreis: „Herr, du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Wir bringen dieses Brot vor dein Angesicht, damit es uns das Brot des Lebens werde.“ Und die Gemeinde antwortet: „Gepriesen bist du in Ewigkeit, Herr, unser Gott.“ Brot, die Gabe Gottes Brot, von dem wir leben, Symbol für alle Nahrungsmittel. Das „tägliche“ Brot: Jeden Tag neu erhält uns der Schöpfer am Leben. Er lässt mich täglich neu erfahren, dass er will und dass es gut ist, dass es mich gibt. Brot ist ein „Segen“, ein Zeichen: Es zeigt uns die fürsorgende Liebe des Schöpfers. Diese Liebe ist im Brot „verkörpert“. „Brot segnen“ heißt: Brot als „heiliges“ Zeichen erkennen und als heiliges Zeichen gebrauchen: Ehrfurcht vor dem Brot! Mit dem Brot „speisen“ und „einverleiben“ wir uns die Liebe Gottes ein, um aus ihr zu leben. O Gott, von dem wir alles haben, wir preisen dich für deine Gaben; DU speisest uns, weil du uns liebst, so segne auch, was du uns gibst. aus: Elmar Gruber, Brot teilen, Symbolmeditation, Don Bosco Verlag, München 2002

Innehalten – Fragen stellen – Antworten suchen o Welches „Brot“ (Sorgen, Fragen, Zweifel …) bringe ich Ihm? o Welches „Brot“ teile ich mit den Menschen? o Welches „Brot“ wird mir geschenkt? Für den Tag Wo es mir möglich ist, will ich „Brot“ (aus)teilen: eine helfende Hand, ein gutes Wort, ein aufmunternder Blick, ein stilles Gebet … 7

3. Woche – 3. Tag

3. Woche – 5. Tag

Wandlung – „Geheimnis des Glaubens“

Tut dies zu meinem Gedächtnis

Ohne Brot – kein Leben! Brot, notwendiges Lebens-Mittel, lädt ein zum Glauben und zur Feier der Eucharistie. In der Wandlung wird einfaches Brot zum „Leib Christi“. Zuvor aber musste das Samenkorn sterben, damit es Frucht bringen und zu Brot verarbeitet werden konnte. Dieser Wandlungsprozess ist ein Bild für das Leben Jesu. Um zum „Leben in Fülle“ zu gelangen, wird dieser Weg auch mein Weg.

Ohne Brot – kein Leben! Im Hochgebet erinnert der Priester an die Worte Jesu: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Und die Gemeinde antwortet: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir bis du kommst in Herrlichkeit.“ Diese Worte sind Einladung an uns, immer wieder in Seinem Namen zusammen zu kommen und miteinander das Mahl zu halten – im Gedächtnis an Ihn.

Die Stunde der Entscheidung – Joh 12,2212,22-26 Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.

Die erste Christengemeinde – Apg 2,422,42-47 Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten. Alle wurden von Furcht ergriffen; denn durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen. Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte. Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens. Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten.

Weizenkorn einsam ein-sam ein same wenn ich ein-sam bin muss ich nicht trostlos sein aus der ein-sam-keit kann tatsächlich ein same werden der frucht bringt viele samen die mich viel-sam vielfältig offen und reich machen nur der eine same muss bereit sein zu einem hoffnungsvollen tod für das leben Bild und Text: Almut Haneberg 8

Brot-Worte Jedesmal, so erinnern sich die Jungen und die Alten, wenn wir zusammen das Passah-Mahl feierten, dann spürten wir, dass wir zusammengehören, dann hatten wir keine Angst vor den Herren dieser Welt. Jedesmal, so erinnern sich die ganz Alten, wenn wir von der Hand in den Mund lebten, als wir durch die Wüste zogen und das Brot vom Himmel fiel, Manna, und aus Steinen Wasser quoll, Leben, dann waren wir unsrem Gott am nächsten. 13

in meiner hand anblickt mich sieht ganz nah real und ausgeliefert und offen „amen“ - ja, so sei es! Almut Haneberg

Kommunion ist „gnade und verantwortung“ wie Almut Haneberg schreibt. – Auch Paulus ist es ein Anliegen, dass der Empfang des Leibes und Blutes Christi in würdiger und verantwortlicher Weise vollzogen wird. So schreibt er in seinem 1. Brief an die Korinther: Über die rechte Feier des Herrenmahles – 1 Kor 11,2611,26-29 Sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt. Innehalten – Fragen stellen – Antworten finden o Mein konkretes Leben und mein Glaube sind entscheidend für den Empfang der heiligen Eucharistie. In Gedanken versetze ich mich in den Moment der Kommunionausteilung und stelle mich in die Reihe derer, die den Leib Christi empfangen möchten. o Wie bereite ich mich auf die Begegnung mit Ihm vor? o Prüfe ich mich ernsthaft, ob ich zur Kommunion gehen kann oder gehört sie „automatisch“ zur Mitfeier der Eucharistie? Für den Tag Ich achte bewusst auf das, was ich mit meinen Händen tue (bzw. auf das, was mein Mund sagt – im Hinblick auf die Mundkommunion) und auf die Gedanken, die ich im Herzen bewege. Nichts soll einer Begegnung mit Ihm im Wege stehen. 12

Das eucharistische Hochgebet ist ein zentrales Geschehen in jeder Messfeier. Jesus selber setzt ein Zeichen seiner Gegenwart. Das Lukas-Evangelium berichtet, dass Jesus Petrus und Johannes in die Stadt schickt, damit sie alles für das Paschamahl vorbereiten (22,7(22,7-13). 13). Danach lesen wir: Einsetzung der Eucharistie – Lk 22,1422,14-20 Als die Stunde gekommen war, begab er sich mit den Aposteln zu Tisch. Und er sagte zu ihnen: Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen. Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis das Mahl seine Erfüllung findet im Reich Gottes. Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet und sagte: Nehmt den Wein, und verteilt ihn untereinander! Denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt. Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. Das unbegreifliche Wunder Zu einem Priester kam ein Mann, der sich über den Glauben lustig machen wollte und fragte: „Wie ist es möglich, dass aus Brot und Wein Fleisch und Blut Christi werden? Der Priester antwortete: Wenn schon dein Körper die Nahrung, die du zu dir nimmst, in Fleisch und Blut umsetzen, ‘verwandeln’ kann, warum soll Gott nicht auch das andere vermögen?“ Der Mann gab sich nicht geschlagen: „Wie kann denn in so einer kleinen Hostie der ganze Christus zugegen sein?“ Der Priester gab zur Antwort: „Eine Landschaft, die vor dir liegt, ist so groß und dein Auge doch so klein. Und doch ist das Bild der großen Landschaft in deinem Auge. Warum soll es dann nicht möglich sein, dass in der kleinen Brotsgestalt der ganze Christus zugegen ist?“ Noch eine dritte Frage stellte der andere: „Wie kann derselbe Christus gleichzeitig in allen euren Kirchen zugegen sein?“ Da nahm der Priester einen Spiegel und ließ ihn hineinschauen. Dann warf er den Spiegel zu Boden und sagte: „Auch in jedem Stückchen kannst du dein Bild jetzt gleichzeitig sehen!“ aus: Willi Hoffsümmer, 255 Kurzgeschichten, Grünewald Verlag, Mainz 1982 9

Lied: Das Weizenkorn muss sterben - GL 620

3. Woche – 4. Tag Das „Brot des Lebens“ in meiner Hand Ohne Brot – kein Leben! Paul Claudel sagte einmal: „Gott Gott ist greifbar – Ursprung, Ursprung in dem alles beginnt, Ziel, Ziel in das alles mündet, Gegenwart, Gegenwart die alles trägt.“ Ja, Gott ist greifbar, er lässt sich – von mir – anfassen, berühren. Jedes mal, wenn ich zur Kommunion gehe, legt er sich in meine geöffneten Hände. „Leben in Fülle“ – Welch unglaubliches Geschenk, welch große Verantwortung. Wie eine offene, leere Schale halte ich meine Hände hin, damit sie gefüllt werden – mit Gott! „Du kannst Gott in Händen halten als ein Stück Brot. Es ist die geheimnisvollste Gegenwart, die man sich vorstellen kann“ sagte Carlo Caretto.

Innehalten o Das Lied aus dem Gotteslob ist wie eine Zusammenfassung aller Texte. Ich lese oder singe diese Worte. o Ich suche nach „Weizenkorn-Erfahrungen“ in meinem Leben, nach Wandlungen, die ich bereits erlebt oder auch erlitten habe? Für den Tag Die „kleinen Tode“ (Enttäuschung, Missverständnisse, Undank …), die ich während des Tages erfahre, will ich annehmen im Vertrauen auf Leben, das daraus erwachsen kann. Für die Feier der Eucharistie: Wenn der Priester der Gemeinde das heilige Brot und den heiligen Kelch zeigt, spreche ich still: „Vater im Himmel, in Christus bin ich dein.“ Oder ich bete mit dem Apostel Thomas: „Mein Herr und mein Gott.“ So drücke ich bewusst meine Verbundenheit mit Gott aus. 10

Kommunion oder gott in der hand in der hand gottes „der leib christi“ in meine geöffneten hände gelegt „amen“ - ja so sei es nun ist gott in meiner hand und ich bin in der hand gottes ganz nah real und ausgeliefert und offen bin ich bereit? bin ich es wert? gnade und verantwortung in einem konsequenzen im alltag mut zum unterwegssein wegzehrung um einmal zu dem zu kommen der mich - ein leben lang 11