California, he we come!

California, he we come! Auf ins La La Land oder Als ich raus ging und die Welt entdeckte Ein Auslandsbericht von Lukas Waßmann über die Erfahrung für ...
Author: Marie Bader
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California, he we come! Auf ins La La Land oder Als ich raus ging und die Welt entdeckte Ein Auslandsbericht von Lukas Waßmann über die Erfahrung für ein Paar Monate in den USA zu leben

Als ich nach Hamburg zog um an der Hochschule für angewandte Wissenschaften zu studieren, war mir noch nicht bewusst, wohin mich dieses Studium überall führen würde. Ich war angekommen in einer Welt, wie ich sie mir immer gewünscht hatte: Theaterstücke produzieren, Filme drehen, für Shows arbeiten- so hatte ich mir das genau vorgestellt aber nie erwartet. Die Idee ein Auslandssemester absolvieren zu können, wurde uns bereits in den ersten Wochen des Studiums ans Herz gelegt. Optionen wurde genannt und Träume fingen an sich zu bilden. Ich träumte immer davon in Hamburg zu wohnen, wenn das also wahr werden konnte, dann kann auch der Traum nach Amerika zu gehen, erfüllt werden. Tipp Nr.1: „Man muss einfach nur daran arbeiten!“ Am Anfang steht immer ein Gespräch. Nicht nur mein Studienfachleiter, Professor Reinhard von der Thannen, der mir bereits, als ich für ihn in Zürich arbeitete ans Herz legte, nach Long Beach zu gehen, auch weitere Dozenten erzählten mir von anderen Studenten, dass man mit einem Auslandssemester eine tolle Chance hat, Neues zu erlernen, neue Kontakte knüpfen kann und viel fürs Leben lernen wird. Vorallem meine damalige Tutorin, Anke Surmacs, die gerade ihren Traum nach Long Beach plante, als ich anfing zu studieren, hat mich besonders inspiriert und so konnte ich ab und zu eine Ahnung erhaschen, wie diese Bewerbung ihren Lauf nimmt. Tipp Nr.2: „Sei offen für neue Wege, denn darum gehst du sie!“

Mit Nir Alon, dem für mich zuständigen Auslandskoordinator, habe ich dann viel zu früh aber gerade rechtzeitig Kontakt aufgenommen, um bloß keine Termine, Treffen oder Deadlines für zu einreichende Dokumente zu verpassen. Die ersten Gespräche bei Treffen in seinem Büro mit einer Gruppe voll von motivierten Studenten, die den gleichen Traum hatten, verliefen immer so, dass wir

vorgewarnt wurden, dass es nicht leicht sei, sich zu bewerben und das man viel, viel Papierkram, Dokumente und Unterschriften sammeln und verschicken, Accounts anlegen und Passwörter sammeln muss. Diese Gespräche sind immer schon in englisch. Ich selber wusste nie, ob Nir Alon überhaupt deutsch spricht, aber vorallem im Nachhinein kann ich sagen, dass es eine gute Übung ist sofort über offizielle Dokumente in englisch zu reden, damit man die Vokabeln im Ausland bereits gut kennt. Zu dem Zeitpunkt war mir nicht klar, was man alles klären muss und welche Informationen andere brauchen, um dir die Dokumente aushändigen zu können, die man braucht um einen Schritt weiter zu kommen. Für mich war vor allem der englische Fragebogen über die Gründe meiner Einreise auf der Homeland Security Seite der Vereinigten Staaten eine Überwindung, Dazu später mehr. An dieser Stelle sei gesagt: Tipp Nr. 3 „Schiebe nichts auf! Erledige es sofort!“ Bis es zur richtigen Bewerbung auf einen der wenigen „Exchange“ Plätze an der California State University kam, verging also ein bisschen Zeit, die man sich mit Motivationsschreiben auf deutsch und englisch verkürzen kann. Ebenso wie das Ansammeln von Dokumenten, wie das „Transcript of records“, also einem Nachweis von Kursen, die man belegte und von guten Noten, die unverzichtbar sind um einen Platz in den USA zu bekommen (Hier besonders wichtig zu bedenken: Je besser deine Noten von Anfang an sind, also bereits in den ersten beiden Semestern, desto höher steht dein Name später im Ranking, welches wiederum wichtig ist, für einen der wenigen Stipendien, die man durch die Bewerbung bekommen kann) Bald ist der Punkt erreicht, an dem du deine Hochschule wissen lassen solltest, welche Fächer du im Ausland belegen willst. Du denkst es sei zu früh, aber das ist es nicht. Auch wenn ich aus Erfahrung sagen kann, dass ich noch oft die Chance hatte, die Kurse zu wechseln. Entscheide dich! Vielleicht ist es sogar so, dass du wegen einem gewissen Professor ins Ausland möchtest. Für mich war der Grund nach Kalifornien zu gehen, der, dass ich viele Kurse in Hamburg bereits mehrfach absolviert habe, mein Wissen und Können in verschiedenen Kursen aber dennoch optimieren wollte und ich empfand, dass man als Kostümbilder ein gewisses „Know- how“ auch auf englisch haben sollte, da man immer auf Tänzer, Sänger oder andere Künstler trifft, die deiner Sprache nicht mächtig sind, also eine kleine Nebengeschichte. Als ich meinem Professor in Zürich und Salzburg assistieren durfte, trafen wir natürlich auf viele englischsprachige Künstler und vor allem dann möchte man sich auch unterhalten können. Aus diesem Grund wusste ich ganz genau, dass ich Kurse in „Scenic design/ set design“ belegen möchte, aber auch „Light design“und „Make Up design“ waren mir wichtig um mein Talent als Kostümbildner zu formen. Der Gedanke, dass man in Kalifornien aber auch die Chance hat Surfkurse, Tanzkurse oder Schauspielkurse zu belegen sollte man nicht ausser Acht lassen. Deshalb wollte ich unbedingt einen Yogakurs einen Ballettkurs und einen Wassersportkurs belegen. Jedes Department der California State University hat genügend Informationen im Internet, eigene Homepages oder Support Seiten und Gruppen auf Facebook, um Infos über ihren Ablauf und ihre Mitglieder, aber auch über die Professoren zu geben. In meinem Fall gab es leider ein Paar Komplikationen. Zum Zeitpunkt meiner Bewerbung gab es auf der offiziellen Seite der „Cali State University“ leider nur die Kurse aus dem Semester, dass vor dem lag, welches ich belegen wollte. Die Kurse wechseln aber natürlich zum nächsten Semester, damit es mehr Abwechslung gibt für die dort ansässigen Studenten. Demnach gab es ein paar von mir gewünschte Kurse nach dem Sommer nicht mehr. Andere konnte ich nicht belegen, weil ich dafür Kurse auch aus dem Semester davor hätte belegen müssen, um den Anschluss und das vorausgesetze Wissen zu haben. Das war wohl der ernüchternste Moment für mich, da ich unbedingt Modelle für Bühnenbilder bauen wollte. Diesen Kurs konnte ich zu dem Zeitpunkt leider nicht belegen und demnach musste ich vor Ort etwas anderes suchen.

Statt dem Bühnenbild Kurs habe ich dann einen theoretischen Kurs gewählt. Ich habe mich für „script writing“ entschieden, da ich es gerade mit der Nähe zu Hollywood einfach super spannend empfand, Texte für Kurzfilme zu schreiben. An dieser Stelle sei gewarnt, andere Länder, andere Schulen, andere Sitten: Tipp Nr.4 „Google ist dein Freund! Versuche im Vorhinein heraus zu finden, auf wen du triffst!“ Für Studenten, die in die USA wollen, gibt es leider ein paar zusätzliche Hürden. Der wohl nervenaufreibenste Moment wird sein, den Termin in der amerikanischen Botschaft zu bekommen, den man vorher bezahlen muss, indem man mit „Western Union“ Geld verschickt. Ich wünsche jedem, dass er nicht das erleben muss, was mir widerfahren ist. Es könnte alles so einfach sein... Tipp Nr. 5 „Suche dir Freunde, die gleichzeitig in einer anderen Stadt ähnliches erleben!“ Eines meiner Dokumente hatte eine falsche Zahlenkombination, die mir die Botschaft aber so automatisch vergeben hat, es waren zwei Nullen zu viel vor der Kombination, was mir natürlich nicht auffiel, da ich keine Ahnung hatte, wie diese Zahlenkombination auszusehen hatte! Verschiedenste „Western Union“ Filialen in Salzburg, Wien und München waren mit ihrem Latein am Ende und konnten mir nicht weiterhelfen. Es hat sechs Stunden, mehrere Heulkrämpfe und ein kleiner Nerven Zusammenbruch und wilde Telefonate gedauert, bis ein Mann in München mir helfen konnte. Er hat bemerkt, dass mit der Nummer irgendetwas nicht stimmte und hat wohl die Nullen weg gelassen, sodass ich dann final mein Geld abgeben und überweisen konnte. Meinem Gespräch in der amerikanischen Botschaft in München stand nun nichts mehr im Weg. Diesen konnte ich auch ganz einfach von Berlin nach München verlegen, da ich zu dem Zeitpunkt aus beruflichen Gründen nicht aus Österreich/ Süddeutschland weg konnte. Kleine Information nebenbei: Mein Flug war längst gebucht, auch wenn ich offiziell noch keine Einreiseerlaubnis hatte. Das ist auch empfehlenswert, denn je näher das Datum des ersten Schultages in den USA rückt, desto teurer werden die Flüge, denn der Sommer ist natürlich die Hauptreisezeit. Aber manchmal muss man einfach Glück haben. Das Semester in Kalifornien fing im August an. Also ob ein Jahr oder wenige Monate vorher, billig wird so ein Flug wohl niemals sein. Mit 800€ für hin- und zurück war ich wohl gut bedient. Hier kann ich sehr STA Reisen empfehlen. Die haben Ahnung und wollen helfen und wissen einfach wie. Ich hatte viele und lange Gespräche mit einem Mann, der sich mit den USA unglaublich gut auskennt und weiß, wo es günstig ist umzusteigen und wie viel Zeit so etwas in Kauf nimmt. Vor allem der Moment der Einreise, wenn der Pass geprüft wird, kann unverhofft lange dauern. Der Termin des Abfluges rückte immer näher. Ich befand mich wie gesagt kurz vorher arbeitend im Ausland, was ich niemanden empfehlen kann. Es machte jeden Behördengang natürlich komplizierter, wie schon erwähnt. Aber alles ist machbar. Nur manchen Stress sollte man sich sparen. Tipp Nr. 6 „Bleib gelassen! Auch wenn du es nicht glauben kann, jeder möchte, dass du in die USA einreisen kannst!“ Der Tag der Tage. Abflug in Düsseldorf nach Chicago. Von dort sollte es weiter gehen nach Los Angeles. Ich war hellwach, motiviert und mehr als gespannt. Von nun an ist mein Passport der beste Freund, den ich haben kann.

Der Flug nach Amerika dauert lange. Ein Flug nach New York dauert nicht mehr als neun oder 10 Stunden, nach Chicago aber flog ich ungefähr 14 oder 15 Stunden, von da aus nach Los Angeles weitere vier oder fünf Stunden. Entspannung ist angesagt und den Moment genießen: Du hast es geschafft! Eine neue Welt wartet auf dich mit vielen Lehreinheiten fürs Leben. In Chicago angekommen, erschöpft vom Schlafen, musste ich einreisen, also Passkontrolle. Noch nie war ich so nervös, aber was kann schon passieren? Ja, es wurden schon Leute wieder nach Hause geschickt. Ja, es gibt Gerüchte, dass sie deinen Facebook Account checken, nachdem du dein Visum beantragt hast. Und ja, Amerikaner können streng und erschreckend aussehen. Aber eine Passkontrolle ist nichts schlimmes, wenn du nichts verbrochen hast. Dennoch, ich habe vorher meine Internet Präsens kontrolliert, Chatverläufe gelöscht, in denen Dinge standen wie „Du siehst 'Bombe' aus“. Ich wollte einreisen und nichts dem Zufall überlassen. Und eine Passkontrolle kann dauern. Das tat es auch. In der Schlange stand ich zwei Stunden und 30 Minuten. Da ich aber einen jungen Schüler aus Hamburg kennen gelernt habe, der auch einreisen wollte haben wir uns lange unterhalten und Informationen, Erfahrungen und Tipps ausgetauscht. So verging die Zeit recht schnell. Mein Gespräch dauerte zwei Minuten. Dann wurde mir offiziell erlaubt die USA zu betreten. Bei meinem neuen Bekannten dauerte es estwas länger. Er ist Türke. Leider ist das der Moment, bei dem deine Optik leider eben doch etwas ausmacht und der Pass besonders genau geprüft wird. Nun hatte ich also noch ca. vier Stunden bis mein Flug nach Los Angeles kam. Meinem Bekannten sagte ich lebe wohl, er reiste nach Nebraska, um dort für zwei Jahre zur Schule zu gehen. Ich ging allein zu meinem Schalter um weiter nach Los Angeles, oder wie man im Volksmund sagt nach LAX zu fliegen. Lustigerweise muss man am Flughafen dann nur noch den muskulösen Männergruppen, den braungebrannten Blondinen und den reich aussehenden, Sonnenbrillen tragenden Menschen nach laufen. Die fliegen höchstwarscheinlich nach Los Angeles, um hier mal ganz oberflächlich ein Paar Schubladen zu öffnen. United Airlines war wie immer überbucht, so wurden 50 Passagiere gefragt, ob sie eine Nacht in Chicago bleiben können, dafür würden sie einen 500$ Voucher bekommen für Hotel, Transport und Essen. Ich aber wollte einfach nur noch ankommen. In LA war es dann auch schon spät. Und warm. Ich war in California angekommen. Schnell wurde mir bewusst, was anders ist. Die Menschen. Die Luft. Ab ins Shuttle zu meiner Wohnung. Erschöpft nach einem 28 Stunden Reise Tag kam ich in Long Beach, California an. Dem Ort, wo ich die nächsten sechs Monate leben soll. Es war ein unglaubliches Gefühl, welches ich nie vergessen werde. Begrüßt wurde ich von meiner Freundin Laureen aus München, mit der ich in Hamburg studierte, die uns im Vorhinein eine Wohnung gesucht haben. Erinnert ihr euch an Tipp Nr.5? Freunde suchen! Frühzeitig! Wichtig! Auch meine damalige Tutorin Anke war da und meine neue Mitbewohnerin Bea, die auch in Hamburg studierte. Ein kleines Hallo, ein kleines Willkommen. Aber ich war müde: Ich musste mich nur noch auf den Teppich legen und schlafen. Ein Bett hatte ich die ersten zwei Wochen nicht. Mein erster Tag in Long Beach sollte sehr entspannt verlaufen. Pooltime war angesagt. Nichts ungewöhnliches in Kalifornien. Jeder hat einen Pool und schnell wurde mir klar wieso. Mitte August in einem Staat, in dem Palmen und Möwen zum Standard gehören kann es warm werden. Socken und Mützen würde ich erstmal nicht brauchen. Stattdessen gehören Sonnencreme und Sonnenbrille, sowie Shorts, Flip Flops und Tanktops zur Ausstattung. Auch, wenn man zur Uni geht...

Die erste Uniwoche startete bald. Schnell sollte man sich ein Busticket in der Uni besorgen, einen Studentenausweis anfertigen lassen, allen Menschen hallo sagen, auch wenn man sie nicht kennt und cool bleiben. Und sehr zu empfehlen ist, sich schnell einen amerikanischen Handyvertrag zu besorgen. Pre- paid, aufladbar, einfach irgendetwas was leicht geht und dich nicht bindet. Das International Office an der California State University hilft wo es kann. Wenn ich eines hervor heben muss, dann die Damen und Herren, die dort arbeiten. Jeder gibt dir das Gefühl, willkommen und wichtig für die Schule zu sein. Es werden dir keine Steine in den Weg, sondern ein roter Teppich ausgelegt. Als kleines Extra bekommst du vor jedem Wiedersehen, ein „Hey how are you?“ Die Amerikaner sind nett, ob echt oder fake. Das ist egal! Es geht um das Gefühl, die Vibes.. Das wirst du schon merken... Nach Kennenlern- Treffen, Semester Eröffnungs Partys, Schnitzeljagd Spielchen und dem ersten Sonnenbrand konnte dann alles losgehen: Mein Auslandssemester. Tipp Nr. 7 „Nimm alles mit was umsonst ist und was auf dem Plan steht! Wenn Amerikaner ein Event planen, dann erlebst du auch ein Event!“ Ich habe mir vier Kurse ausgesucht, die mehr oder weniger zu meinem Studienfach passten, davon konnte ich in den folgenden zwei Wochen noch alle wechseln, was mir nicht gefiel. Über das Problem der Kurse, die nicht belegbar sind hatte ich eingangs schon kurz etwas erzählt. Im Endeffekt konnte ich dann doch das meiste so legen, dass ich vier Kurse, zwei zusätzliche Unterkurse und einen Platz in einer Werkstatt bekam, in der ich zusätzlich arbeiten durfte. Alles in allem ist überall ein Weg wo ein Wille ist, oder wie heißt es so schön? Ich war sehr froh darüber, mal nur Student zu sein. In Deutschland musste ich nebenbei immer arbeiten. In Amerika war ich nur Student. Und es fühlte sich gut an. Man muss etwas aufpassen, dass man die Frist einhält und nicht nochmal tauschen möchte, denn dann muss man eine Bearbeitungsgebühr zahlen. Ich habe mich dann endgültig gegen den Yoga und Ballettkurs entschieden und für den Lichtdesign, Makeup design, Presentationskurs und Theoriekurs fürs Script schreiben entschieden. Für den Lichtdesign und Makeup design Kurs muss man die Zusatzkurs wählen, denn du musst jeweils an einem Stück oder Projekt teilnehmen, für das man dann auch Punkte bekommt. Für Studenten aus dem Theater- oder Filmbereich ist das sehr zu empfehlen. Man kann tolle Kontakte knüpfen, zusätzlich. Und die Erfahrung ist ebenfalls grossartig. Ich wurde reichlich beschenkt und habe sogar Schauspieler aus Tv Shows kennenlernen dürfen. Mein Platz in der Werkstatt war ebenfalls spannend, dort konnte ich Kostüme nähen, Stoffproben bekommen und und tolle Sachen kreieren und basteln. Ebenfalls habe ich dort tolle Gespräche und tolle Leute kennenlernen dürfen. Schnell fiel mir auf, dass mein Drive mich zur Höchstleistung bringen kann. Das fiel auch den Dozenten und den anderen Studenten auf. Als Deutscher hast du natürlich auch in einem Land wie Amerika mit Vorurteilen zu kämpfen. Ob sie nun etwas positives oder negatives aussagen. Somit verlangt natürlich jeder, dass du als Deutscher immer pünktlich bist. Schonmal kein guter Start, da ich von Grund auf unpünktlich bin. Ausserdem sind Deutsche sehr genau und fleißig. Auch beides Dinge, die bei mir nur bedingt zutreffen. Was mich positiv hervor bringt ist mein Ehrgeiz, meine Professionalität, meine Motivation und meine Offenheit. Alles Dinge, die der Amerikaner gerne sieht und mit dem er gut arbeiten kann. Da ich selber ein Workaholic bin, konnte ich vor Ort eigentlich erstmal entspannen. Der amerikanische Student ist grundsätzlich sehr jung und unerfahren. Die Kinder dort haben Träume, Ideen, was sie machen möchten, aber sie scheinen nicht den Weg dorthin zu planen. Sondern sie lassen sich erstmal in dieses Studium fallen, was vielleicht ganz entspannt ist, aber ich als jemand,

der fast mit seinem Studium fertig war, dachte sich ab und zu, dass die Studenten sich vor Ort mal etwas fokussieren sollten. Demnach sind die Kurse auch nicht schwer, sondern alles wirkt sehr einführend, anschneidend- zu Beginn! Die größte Hürde war für mich die Sprache. Ich habe vollkommen unterschätzt, wie schwer es ist auf einer anderen Sprache ein komplexes Fach wie Lichtdesign zu studieren. Ich habe in meiner Muttersprache bereits enorme Probleme mit Chemie, Physik und anderen Naturwissenschaftlichen Fächern. Die relevanten Dinge dann aber auch englisch zu erlernen, hat mir einige Probleme bereitet. Und dennoch: Ich kann logisch denken und war eben hochmotiviert und glücklich, demnach konnte auch das überwunden werden und selbst bei schwersten Fragen, hoch ich die Hand und beteiligte mich erregt am Unterricht. Schnell bekam ich alles was ich wollte. Ich bekam Materialien geschenkt, Job Angebote für Film und Bühne, Bessere Positionen bei Projekten. Auch privat wurde es immer besser. Ich lernte schnell coole und wichtige Leute in LA kennen und verbrachte ab und zu Nächte in Hollywood. Also lebte ich wortwörtlich meinen American Dream. Klingt abgedroschen. Aber mit jedem Tag mehr wurde ich amerikanischer und merkte gleichzeitig wie deutsch ich mich eigentlich sonst verhalte. Jetzt in dem Moment, in dem ich darüber schreibe, werde ich richtig wehmütig und vermisse Kalifornien sehr und vor allem LA. In Hollywood hatten und ich meine Mitbewohnerin plötzlich einen Platz bei der Fashion week. Wir feierten auf dem berühmten Sunset Boulevard bis in die frühen Morgenstunden. Die folgende Woche konzentrieren wir uns wieder auf die Kurse. Dann ging es nach Las Vegas zu den Pool Partys. Dann gab es die Mid Term Klausuren. Und dann ging es wieder nach San Diego zum Tanzen. Mein Pensum wurde mir kurz vor Halloween im Oktober, nach nur zwei Monaten Uni zum Verhängnis. Ich musste in die Notaufnahme. In Amerika. Nicht mal in Deutschland ging ich gerne zum Arzt und plötzlich musste ich in einem fremden Land in den „Emergency Room“, dort, wo man vor dem Einreisen bereits weiß, wie kompliziert die amerikanische Krankenversicherung ist. Verdacht auf Gastritis. Magenschleimhautentzündung. Kleine Info: Bekommt man oftmals, wenn man schlechtes Essen mit zu viel Stress kombiniert. Das hatte ich bereits schon während meiner Ausbildung. Im Endeffekt hatte ich aber Gallensteine, die entfernt werden mussten, ebenso wie meine Gallenblase, was ich mir, um es hier kurz zu machen, aber für Deutschland aufgehoben habe, denn Kosten für komplizierte Operationen wollte ich nicht tragen. Konnte ich garnicht.Also: Tipp Nr. 8 „Nimm jede Krankenversicherung an, die man dir anbietet und spare nicht am falschen Ende!“ Die Mid- Terms, also die Halbzeit Tests, hatte ich alle gut überstanden, ich war zufrieden mit meinen Leistungen. Meine Noten waren relativ vorzeigbar, sodass ich mich ab und zu hab ablenken lassen können: Bei all den Hausaufgaben und Tests, die man so anstehen hat, darf man das rumreisen nicht vergessen. Las Vegas ist von Long Beach nur vier Stunden entfernt, San Diego nur 90 Minuten, San Francisco schon gute sechs oder acht Stunden, Mexico wiederum nur zwei Stunden. Ich bin zum Studieren nach Amerika, aber wollte auch davon etwas davon sehen also hier nochmal genau: Von Long Beach... ….nach San Diego: Bei gutem Verkehr nur 90 Minuten Fahrt: Eine kleinere, noch wärmere Stadt als Los Angeles, kompakt, super schöne Architektur aus verschiedenen Dekaden, schöne Strände, offene Menschen, entspannte Tanz- und Trinkkultur. Und natürlich preiswerter und auch sauberer

als Los Angeles. …nach Las Vegas: Nur vier Stunden Fahrt! No comment needed! Wer die Chance hat, sollte mit coolen Leuten in die coolste Stadt der Welt! Es ist keine schöne Stadt, aber um ganz ehrlich zu sein, wer fährt nach Las Vegas um eine schöne Stadt zu sehen? Mitten in der Wüste steht eine Casinostadt, es ist interessant, muss man also wirklich gesehen haben! …nach San Francisco: Mit dem Bus bin ich sieben Stunden gefahren. Für mich eines der Highlights meines USA Aufenthaltes. Tolle Architektur, da es einfach eine verschlafene alte Stadt ist, die irgendwo stehen geblieben ist. Ich habe dort tolle Leute kennen gelernt, bin immer noch in Kontakt und ich werde San Francisco wiedersehen. Dann aber im Sommer. ...nach Hollywood: Ich zähle das mal auf, auch wenn es mit dem Auto bei gutem Verkehr nur 30 Minuten entfernt ist. Hollywood muss man gesehen haben! Wer sich entscheidet in Long Beach zu studieren, hat es hoffentlich aus dem Grund gemacht wie ich: Hollywood ist eben Hollywood. Wenn man Film und Theater studiert, sollte man die Stadt des Films, der Oscars, die Stadt der Engel, der Stars und Sternchen wirklich nicht nur gesehen haben, sondern es erlebt haben!!! …nach New York: Mein erster Inlandsflug in den USA. Es sind ca. vier Stunden, bei schlechtem Wetter vielleicht auch fünf, alles lief unkompliziert als Deutscher lebend in den USA dort hin reisen zu können. Für mich wohl die geilste Stadt der Welt. Überall Theater, überall schöne Menschen, tolle Mode, tolle Kneipen und Bars, leider schlechtes Essen, da muss man schon etwas genauer hin gucken. Derzeit bewerbe ich mich für meinen Master in New York. ...nach Costa Rica: Sechs Stunden Flug, war preiswert, spannend, und erholsam. Der Winter in California wurde dann doch schlechter als erwartet und wir wollten unbedingt gebräunt nach Hause kommen. Das haben wir geschafft. Achtung! Vorher klären, ob du einfach wieder in die USA zurück kommst. Unser Visa war schon abgelaufen und Costa Rica ist Amerika aber nicht mehr USA! Vorsicht! Nicht zu blauäugig buchen! Ansonsten sehr empfehlenswert, wenn man schonmal in der Ecke der Weltkugel rumreist, denn dort kommt wirklich das Djungel Feeling auf. Ich habe erst gegen Ende meines Aufenthaltes bemerkt, dass ich keine Zeit mehr für National Parks habe. Also Natur habe ich demnach nur in Costa Rica und auf dem Weg nach San Francisco und las Vegas gesehen. Die Universal Studios in Los Angeles habe ich mir noch gegönnt, das war mir von Anfang an wichtig und ein super Erlebnis. Doch was einem bald als Austauschstudent in Kalifornien bzw in den USA oder LA klar wird: Du arbeitest nicht und das Geld, dass reinkommt wird knapper, wenn du nicht schon seit du aus begonnen hast zu studieren dafür gespart hast. Gegen Ende sollte man seine Aktivitäten mit Bedacht wählen un Prioritäten setzen. Ich wollte mir noch ein Paar Shows in Los Angeles anschauen, auch das habe ich dann nicht mehr aus Zeitgründen geschafft. Und wenn man eben nicht zu viel Geld übrig hat, dann macht auch wenig Sinn in LA herum zu laufen. Tipps für kleine preiswerte oder kostenlose Aktivitäten: In der Nähe von Long Beach gibt es eine Stadt, die heisst „Sunken City“, die eigentlich nur ein kleiner Streifen, eine Strasse ist. An den Klippen sind Häuser weg gebrochen und zerschellt. Die Reste der damals tollen Häuser direkt am Wasser liegen herum und wurden von Graffiti Künstlern aufwendig bemalt. Dort laufen immer spannende Menschen herum, die diese Ruinen noch bunter machen. Absolut ein toller Tipp für den man kein Geld ausgeben muss. Ausserdem gibt es rund um Long Beach oder Orange County tolle Kinoketten, die Angst haben vor Schließungen, seitdem es das Streamen gibt. Aus dem Grund gibt es Kinotage. In Costa Mesa gibt

es ein Kino mit Kinotagen an Dienstag und Mittwoch, bei denen ein Film nur 5$ kostet, was im Vergleich nichts ist. Also wirklich nichts. Verglichen mit meinem Lieblingskäse aus dem Supermarkt, ist der Film 2$ billiger. Gerade kurz vor den Academy Awards kommen dann natürlich viele und großartige Filme in die Kinos, also für die kälteren Wochen absolut empfehlenswert.

Eine kleine gesamte Kostenübersicht gewähre ich auch zum Ende meiner Geschichte. Wenn man alles nüchtern und zusammen betrachtet, wusste ich vorher, dass ich mir dieses Auslandssemester nicht leisten kann und mir einen Kredit für diese Zeit beschaffen muss. Also habe ich lange mit meinen Eltern geredet und ihnen erklärt, wenn ich ins Ausland gehe, dann möchte ich mir alles erlauben können, was ich mir erträumt habe.

Flugkosten: 920€ insgesamt mit allen Steuern Auslandsversicherungskosten aus Deutschland: 250€ Studentenkrankenversicherung in Long Beach: 450$ Wohnkosten im August: ca. 600$ (Das Apartment insgesamt kostete 2340$, welches ich mir zuerst mit drei Mädchen, dann später mit einem weiteren Jungen geteilt habe) Wohnkosten im September: ca. 740$ Wohnkosten ab Oktober bis Dezember: 340$ (Ab Oktober habe ich mir mein Zimmer in meiner Wohnung geteilt, da ich mir das Zimmer alleine einfach nicht leisten konnte.) Wäschekammer: 5$ pro Woche Fahrradkauf: 120$ Busticket für Long Beach einmalig: 5$ Lebensmittel pro Woche: 60-80$ Fahrkosten nach LA pro Fahrt: 1,70$ Entertainment pro Woche: 35$ Reise nach Las Vegas: 50$ Unterkunft in Las Vegas: 100$ Entertainment in Las Vegas: …. $ Flug nach New York: 250$ Unterkunft in New York: 190$ Flug nach Costa Rica: 400$ Unterkunft in Costa Rica: 100$ Reisen in Costa Rica: 250$ Reise nach San Francisco: 70$ Unterkunft in San Francisco: 140$ Krankenhauskosten vor Ort: 100-150$

Taxi/ Uberkosten pro Woche: 50$ Stoff, Papier, Stifte, Makeup ect. Für die Schule: 400$ Museen: 40$ Kino: 70$ Shows: 450$ Freizeitparks: 150$ Insgesamt kann ich sagen, dass die USA mir zu teuer sind, aber man muss bedenken, dass ich kein amerikanisches Geld verdient habe, dass ich eigentlich nur in den teuren Metropolen unterwegs war und ich mir das alles einfach auch erlauben wollte. Demnach habe ich garnicht sparen wollen. Dennoch kann ich im Nachhinein empfehlen, dass man sehr auf seine Gesundheit achten muss. Man darf nicht von jetzt auf gleich Dinge konsumieren, die man zu Hause nicht trinken oder essen würde. Ich möchte garnicht wissen, wie viele zwei Liter Flaschen Cola und Sprite wir täglich leer getrunken haben. Dazu kommt die Menge an Brownies, das mexikanische Essen, die Burger und Pommes, Mayonaisse, das Sushi. Ich denke da kam einiges zusammen. Die USA verführt halt leider zu solchem Konsum. Bleibt stark, denn es muss ja auch Spass machen!

Fazit: Ich habe tolle Leute in San Francisco, New York, Costa Rica und vor allem in Los Angeles und Long Beach getroffen. Ich habe einiges gelernt, fürs Leben. Auch für meinen Beruf. Ich habe die Welt etwas besser kennen gelernt. Die Menschen, die in ihr leben. Verschiedene Sprachen gesprochen, verschiedene Zeitzonen bereist und die verschiedensten Kulturen bewundert. Ein Auslandssemester ist ein beeindruckender Punkt in deiner Vita, deinem Lebenslauf. Aber am Ende ist es aufjedenfall mehr wert, wenn du eine Reise für dich machst. Egal in welches Land es dich führt, wenn du offen für Neues bist, dann wirst du das finden, wonach du suchst, egal was es ist...

Im Anhang, ein Paar Impressionen meiner Reise:

Bei Fragen könnt Ihr mir gerne schreiben. Ein Bericht ist eine Zusammenfassung und kann nur ansatzweise wiedergeben, was man in einer solchen Zeit erlebt. [email protected]

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