Auswirkungen des Klimawandels auf den Seentourismus am Attersee

Auswirkungen des Klimawandels auf den Seentourismus am Attersee aus der Sicht der Urlauber mit Zweitwohnsitz am Attersee MASTERARBEIT zur Erlangung d...
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Auswirkungen des Klimawandels auf den Seentourismus am Attersee aus der Sicht der Urlauber mit Zweitwohnsitz am Attersee

MASTERARBEIT zur Erlangung des akademischen Grades Dipl.Ing.

eingereicht von

Katharina Greil Betreuer: Univ.Prof. Dr. Ulrike Pröbstl eingereicht am Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs und Naturschutzplanung (ILEN) Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur der Universität für Bodenkultur

Wien, Jänner 2012

Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet habe und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe.

St. Georgen i.A., im Jänner 2012

Katharina Greil

Kurzfassung In Zeiten, in denen der Klimawandel immer mehr an Bedeutung gewinnt, stellt sich die Frage, ob und inwieweit eine Erwärmung den Tourismus beeinflussen könnte. Die vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, die Auswirkungen des Klimawandels auf den Seentourismus am Attersee herauszufinden und darzustellen. Es wird das Verhalten jener Urlauber näher betrachtet, die einen Zweitwohnsitz am Attersee besitzen. Mit Hilfe einer empirischen Untersuchung soll geklärt werden, welche Meinung diese Personengruppe zur Klimaänderung haben, was sich im Falle einer Zunahme der Sommer und Hitzetage und einer Abnahme der kühlen Tage an ihrer Aufenthaltsdauer bzw. –häufigkeit ändern wird und wie die daraus resultierenden wirtschaftlichen Auswirkungen für die Region sein könnten. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Sommersaison zukünftig ausdehnen wird. Lässt man weitere mögliche Einflussfaktoren wie Wind, Bewölkung, Niederschlag und Trockenheit außer Acht, könnte dies den Aufenthalt am Attersee attraktiver machen. Die Forschungsresultate zeigen, dass Zweitwohnsitznehmer ihren Urlaub verlängern bzw. öfter an den Attersee kommen werden. Die Wirtschaftlichkeit im Sommertourismus wird sich dadurch zukünftig erhöhen. Die Erkenntnisse sind für die Tourismusbranche relevant, um Planungen für die Zukunft anstellen zu können.

Abstract Today climate change is getting more and more significant. The question arises if climate change would have an impact on tourism in the future. The present thesis wants to find out whether climate change could have a possible effect on summer tourism activities at the lake Attersee. The study focuses on the planned behaviour of people with a secondary home around the lake. The empiric study should find out the attitude towards and how this target group will change their behaviour in the future in in case of warming and what might be the economic effects for the region? The main findings show that it will be possible to expand the summer season because the climate warming will make the stay more attractive. The results show that people with a secondary home will hence lengthen their stay or will come more often. The region will profit from this development and the economic efficency will rise. The lessons learned are important for prospective planning in the tourism sector.

Inhaltsverzeichnis 1.

Einleitung ............................................................................................................. 1

2.

Stand der Forschung............................................................................................ 3 2.1

Zweitwohnsitze am Attersee ......................................................................... 3

2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.1.4

2.2

Definition ............................................................................................................................. 3 Entwicklung der Zweitwohnsitze am Attersee..................................................................... 3 Situation des Zweitwohnsitzwesens in den Attersee Gemeinden ..................................... 4 Bedeutung der Zweitwohnsitze für die Region – Vorteile und Nachteile ............................ 6

Der Klimawandel ........................................................................................... 9

2.2.1 Natürliche und anthropogene Klimaänderungen ................................................................ 9 Natürliche Klimaänderungen ................................................................................................... 9 Anthropogene Klimaänderungen .......................................................................................... 10 2.2.2 Auswirkungen des Klimawandels in der Gegenwart und Zukunft..................................... 11 2.2.3 Klimawandel in Österreich ................................................................................................ 13 2.2.4 Klimawandel am Attersee ................................................................................................. 15 2.2.5 Kritik am Klimawandel ...................................................................................................... 16

2.3

Klimawandel und Tourismus ....................................................................... 17

2.3.1 2.3.2 2.3.3 2.3.4

2.4

Ist Situation ....................................................................................................................... 17 Zukünftige Aussichten und Gefahren ............................................................................... 19 Nationaler Vergleich.......................................................................................................... 21 Internationaler Vergleich ................................................................................................... 22

Forschungsfragen ....................................................................................... 24

Untersuchungsgebiet ................................................................................................ 26 2.5

Der Attersee ................................................................................................ 26

2.5.1 2.5.2 2.5.3

2.6 3.

Daten ................................................................................................................................ 26 Wassertemperatur ............................................................................................................ 26 Zu und Abflüsse ............................................................................................................... 26

Die Gemeinden ........................................................................................... 27

Methode ............................................................................................................. 31 3.1

Recherche und Literaturausweitung ........................................................... 31

3.2

Fragebogenerstellung ................................................................................. 31

3.3

Durchführung der Befragung und Rücklauf................................................. 32

3.4

Expertenbefragung ..................................................................................... 33

3.5

Auswertung der Fragebögen....................................................................... 33 Auswertung einzelner Fragen ................................................................................................ 34 Statistische Tests .................................................................................................................... 34

3.6 4.

Probleme..................................................................................................... 35

Ergebnisse der Befragung ................................................................................. 36 4.1

Quantitative Auswertung – Lineare Auswertung ......................................... 36

4.1.1 Aufenthalt am Attersee ..................................................................................................... 36 Waren Sie im Sommer das erste Mal am Attersee? (Frage 1) ............................................. 36 Aussagen zum Aufenthalt (Frage 2) ...................................................................................... 36

Aufenthaltsdauer (Frage 3) ..................................................................................................... 37 Aktivitäten (Frage 4) ................................................................................................................ 38 Wie wichtig ist das Baden im See für Ihre Urlaubsentscheidung? (Urlauber) (Frage 5).. 39 Tage am See/ an anderen Orten (Frage 6) ............................................................................ 39 Wassertemperatur (Frage 9) ................................................................................................... 40 Ausgaben (Frage 13) ............................................................................................................... 41 4.1.2 Klimawandel und Urlaubsverhalten .................................................................................. 44 Rahmenbedingungen für Badeaufenthalt (Frage 8) ............................................................ 44 Assoziationen (Frage 10) ........................................................................................................ 46 Aussagen über die Meinung zur Klimaerwärmung (Frage 11)............................................ 47 Einfluss auf das Urlaubsverhalten durch Temperaturänderungen (Frage 12).................. 48 4.1.3 Demographie .................................................................................................................... 49 Geschlecht (Frage 14) ............................................................................................................. 49 Alter (Frage 15) ........................................................................................................................ 50 Herkunft (Frage 16).................................................................................................................. 51

4.2

Quantitative Auswertung – Kreuztabellen ................................................... 51 Zusammenhang zwischen Geschlecht und der Meinung zur Klimaerwärmung............... 51 Zusammenhang zwischen dem Alter und der Meinung zur Klimaerwärmung ................. 52 Zusammenhang der bevorzugten Rahmenbedingungen und dem Urlaubsverhalten bei eintretender Erwärmung ......................................................................................................... 54 Zusammenhang zwischen der Bedeutung vom Baden im See und dem Urlaubsverhalten bei eintretender Erwärmung ................................................................................................... 55 Zusammenhang zwischen der Aufenthaltsdauer am Attersee und dem Urlaubsverhalten bei eintretender Erwärmung. .................................................................................................. 56

4.3

Sommertouristen und Zweitwohnsitzbesitzer – ein Vergleich ..................... 57 Aufenthaltsdauer und Ausgaben ........................................................................................... 57 Klimawandel und Urlaubsverhalten ...................................................................................... 59

5.

Diskussion .......................................................................................................... 61 5.1

Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse ....................................... 61

5.2

Diskussion der Ergebnisse.......................................................................... 61

5.3

Kritische Methodenreflexion ........................................................................ 64

6.

Schlussfolgerung................................................................................................ 65

7.

Quellenverzeichnis ............................................................................................. 67

8.

7.1

Literaturverzeichnis ..................................................................................... 67

7.2

Abbildungsverzeichnis ................................................................................ 72

7.3

Tabellenverzeichnis .................................................................................... 75

Anhang ............................................................................................................... 76 Anhang A: Auswertung .......................................................................................................... 76 Anhang B: Gesprächsprotokolle ........................................................................................... 76 Anhang C: E Mail Verkehr .................................................................................................... 80 Anhang D Tabelle ausgesendeter und retournierter Fragebögen (Touristen und Zweitwohnsitzbesitzer ZW) .................................................................................................... 81 Anhang E Fragebogen ........................................................................................................... 81

1. Einleitung Klimawandel scheint weltweit immer mehr ein brisantes Thema zu werden. Egal ob Politik, Wissenschaft und Forschung, Nachrichten und Zeitung – jedermann scheint über die Problematik des Klimawandels zu berichten, zu diskutieren und davon betroffen zu sein. Über das Themenfeld Klimawandel, Wetterextreme, Temperaturen werden zahlreiche und konträre Meinungen kundgetan. Manche glauben, dass der Klimawandel bereits spürbar und unaufhaltbar wäre (RAHMSTORF und SCHELLNHUBER, 2006), andere wiederum leugnen jegliche Existenz eines Klimawandels und definieren Wetterextreme als natürlich erklärbare Phänomene, die schon vor tausenden und Millionen von Jahren vorkamen (BLÜCHEL, 2007). Der Fremdenverkehr spielt am Attersee seit jeher eine große wirtschaftliche Rolle. Schon im Jahr 1825 kamen die ersten Sommergäste an den See. Mit der Entwicklung des Zweitwohnsitzwesens ab etwa 1950 erlebte der Attersee Tourismus einen weiteren Aufschwung. Seit dieser Zeit weiß man aus Erfahrungswerten, dass der Tourismus am Attersee stark vom Wetter abhängt. Der Klimawandel hat in Österreich vor allem eine Temperaturerhöhung und damit verbundene indirekte Auswirkungen, wie Gletscherschwund, Abnahme der Schneebedeckung und Niederschlagsänderungen zur Folge. Doch die Tourismusexperten in Österreich geben Entwarnung: zumindest im Sommer sollen die Auswirkungen des Klimawandels durch eine Verlängerung der Badesaison eher für neue Gäste sorgen und damit die erwarteten Defizite im Winter nicht nur kompensieren, sondern für „neuen Wind“ sorgen (FLEISCHHACKER UND FORMAYER, 2007). Eine wichtige Grundlage hierfür stellt die erwartete Entwicklung um die österreichischen Seen dar, die an Attraktivität durch den Klimawandel gewinnen sollen. REITER (Leiter des ZTB Zukunftsbüros in Wien, 2008) meint sogar, dass der Klimawandel „Viagra für den lendenlahmen Sommertourismus sein wird“. Mehr Sonnen und Wärmetage begründen die Hoffnung auf diese Entwicklung. Allerdings basieren diese positiven Prognosen nur auf Experteneinschätzungen. Bis dato haben sich einige Studien (BMLFUW, 2009; DOKULIL, 2009; FLEISCHHACKER und FORMAYER, 2007; FORMAYER und KROMP KOLB 2009; GILHOFER, 2004; SCHERR, 2001) mit dem Thema Tourismus am Attersee, dem Zweitwohnsitzwesen am Attersee und auch den Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus beschäftigt. Diese vorliegenden Forschungen und Ergebnisse sind eher expertenbasiert. Befragungen oder Wünsche der potentiellen Sommertouristen wurden in diese Prognosen jedoch nicht mit einbezogen. So bleibt offen, ob es sich bei den positiven Einschätzungen um Wunschvorstellungen handelt oder um realistische Prognosen. Mit Hilfe von Interviews will diese Arbeit die vorhandene Forschungslücke schließen, indem sie den direkten Bezug zu Touristen und Zweitwohnsitzbesitzern herstellt und auf diese Weise herausfindet, ob ein Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und dem Urlaubsverhalten der Touristen am Attersee besteht. 1

Die empirische Untersuchung als Hauptteil beschäftigt sich dabei hauptsächlich mit dem Zweitwohnsitzwesen als Sonderform des Tourismus. Die Zweitwohnsitzbesitzer wurden deshalb maßgeblich in die Untersuchung einbezogen, da sie die intensivste Beziehung zur Region haben und regelmäßig wiederkehren. Sie wurden mittels einer schriftlichen Untersuchung zum Thema Klimawandel und ihrem Urlaubsverhalten befragt. Die Ergebnisse der Fragebogenaktion wurden mit den Antworten von Hotelgästen verglichen und Gemeinsamkeiten sowie Gegensätze herausgefunden und aufgezeigt. In den nachfolgenden Kapiteln wird zuerst auf den Stand der Forschung eingegangen. Dabei werden das Zweitwohnsitzwesen am Attersee sowie der Klimawandel an sich und seine Folgen und Auswirkungen näher beschrieben. Darüber hinaus beschäftigt sich dieses Kapitel mit der Zusammenführung der Themenfelder Klimawandel und Tourismus. Im weiteren Verlauf wird das Untersuchungsgebiet dargestellt. Als Einführung zum Hauptteil wird anschließend die genaue Methode und Vorgehensweise der Befragung aufgezeigt. Die Ergebnisse der Befragung stellen den Schwerpunkt dieser Masterarbeit dar. Es soll gezeigt werden, ob ein Zusammenhang zwischen der Klimaänderung und dem Verhalten der Attersee Touristen besteht. Des Weiteren werden die Ergebnisse diskutiert und interpretiert sowie mit den anfangs behandelten Expertenmeinungen verglichen. Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Sommertourismus am Attersee sind von Bedeutung, um die zukünftige Entwicklung des Attersee Tourismus besser abschätzen zu können. So dient die Auswertung der Ergebnisse als Basis für weitere Projekte sowie für Anpassungsstrategien des Seentourismus in Bezug auf den Klimawandel.

2

2. Stand der Forschung 2.1 Zweitwohnsitze am Attersee 2.1.1 Definition Grundsätzlich ist ein Zweitwohnsitz, Freizeit oder Nebenwohnsitz jeder Wohnsitz, der nicht Hauptwohnsitz ist, aber zusätzlich zu diesem besteht. Bei mehreren Wohnsitzen ist nur einer der Hauptwohnsitz, wohingegen es mehrere Nebenwohnsitze geben kann. HOLLMANN (2004) definiert Freizeitwohnsitze als „Gebäude, Wohnungen oder sonstige Teile von Gebäuden, die nicht der Befriedigung eines ganzjährigen mit dem Mittelpunkt der Lebensbeziehungen verbundenen Wohnbedürfnisses dienen, sondern zum Aufenthalt während des Urlaubs, der Ferien, des Wochenendes oder sonst nur zeitweilig zu Erholungszwecken verwendet werden.“ Ferner gilt als Freizeitwohnsitz eine, Zweitwohnung, die während der Freizeit, insbesondere an Wochenenden und im Urlaub, mehr oder weniger regelmäßig bewohnt wird. Freizeitwohnsitze konzentrieren sich in Fremdenverkehrsgemeinden, landschaftlich attraktiven Räumen (Seeufer, Gebirgslagen usw.) sowie häufig in ländlichen Gemeinden im Umland von Großstädten“ (LESER, 1997). 2.1.2 Entwicklung der Zweitwohnsitze am Attersee Bereits im 19. Jahrhundert wurden in Österreich Zweitwohnsitze errichtet. In dieser Zeit konnten sich nur Adelige und reiche Bürger den Wechsel des Wohnstandortes leisten. Besonderes Augenmerk bei der Auswahl des Zweitwohnstandortes wurde auf landschaftliche und klimatische Anreize, auf Gesellschaft und Mode, sowie auf die Verkehrserschließung gelegt. Obwohl die Freizeitwohnsitze in dieser Zeit eher Ausnahmeerscheinungen waren, gab es dennoch bereits Regionen und Gebiete, wo sich diese konzentrierten. Dies waren insbesondere das Umland von Wien und der Kärntner Seen sowie das Salzkammergut. Im Laufe der sechziger und siebziger Jahre erlebten die Zweitwohnsitze einen Aufschwung, da eine größere Bevölkerungsschicht die finanziellen Mittel dafür aufbringen konnte. Aufgrund der Attraktivität des Attersees haben Zweitwohnsitze in der Region eine lange Tradition. Vorwiegend werden diese als Ferien uns Urlaubswohnungen, aber auch als Wochenendwohnungen genutzt. Sie dienen vor allem der Ausübung von Freizeitaktivitäten (Wassersportarten, Ausflüge, Wandern, usw.) als auch der Erholung. Darüber hinaus werden die Zweitwohnsitze als Ruhesitz im Alter oder als Kapitalanlage verwendet. Anhand der bevorzugten Tätigkeiten ergibt sich, dass die Zweitwohnsitze im Sommer sehr intensiv genutzt werden, im Winter hingegen selten. Tabelle 1 verdeutlicht den Anstieg der gemeldeten Zweitwohnsitznehmer in der Gemeinde Attersee von 1950 bis 1998. Ab etwa 1950 wurde in der Gemeinde mit 3

einer Differenzierung zwischen Haupt und Nebenwohnsitz begonnen. Es ist erkennbar, dass bis 1980 nur wenige Personen ihren Nebenwohnsitz in Attersee anmeldeten. Ab 1980 nahmen diese zu, wobei insbesondere seit 1990 die Anzahl der Zweitwohnsitze stark steigt. Tabelle 1: Anstieg der Zweitwohnsitznehmer in der Gemeinde Attersee 1950 bis 1998. (GEMEINDEAMT ATTERSEE, 1999, zit.n. SCHERR, 2001). Personenstand

Zunahme

1951 1959

2

1960 1969

22

20

1970 1974

46

24

1975 1979

104

58

1980 1984

235

131

1985 1989

443

208

1990 1994

770

327

1995 1998

1145

375

2.1.3 Situation des Zweitwohnsitzwesens in den Attersee Gemeinden Heute gibt es neben den etwa 10 000 Hauptwohnsitzen in allen Gemeinden rund um den Attersee ungefähr 9000 Personen, die ihren Zweitwohnsitz hier gemeldet haben (SCHERR, 2001). Gemäß der Volkszählung 2001 gibt es in den Gemeinden rund um den Attersee 7186 Personen mit Nebenwohnsitz (REGATTA, 2007). SCHIRLBAUER (2011) spricht von etwa 4600 Zweitwohnsitzen rund um den Attersee. In Zukunft ist mit einer gleichbleibenden bis leicht steigenden Nachfrage an Zweitwohnungen zu rechnen. Da jedoch die Uferbereiche um den Attersee bereits stark verbaut sind, wird sich das Zweitwohnungswesen verstärkt in benachbarte Gemeinden im Umland ausdehnen. Wegen der unverändert hohen Nachfrage an Zweitwohnungen, – häusern als auch Grundstücken rund um den Attersee werden diese zu immer höheren Preisen verkauft bzw. vermietet. Das führt dazu, dass die Einheimischen eher günstigere, weiter vom See entfernte Wohnungen kaufen und mieten, wohingegen, die Wohnungen am See zu Zweitwohnungen werden. Diese Tatsache ist ein Grund für die saisonale Überfremdung, auf welche im nächsten Kapitel 2.1.4 Bedeutung der Zweitwohnsitze für die Region – Vorteile und Nachteile näher eingegangen wird. Betrachtet man die Herkunft der Zweitwohnungsbesitzer, so zeigt sich, dass diese überwiegend innerregional ist. Dies schließt in diesem Kontext die Herkunftsräume rund um Salzburg und Linz sowie andere nahe gelegene Städten wie Wels mit ein. Überregionale Herkunft haben Besitzer entfernter gelegener Städte und Regionen wie Wien als auch Süddeutschland. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der Großteil der Zweitwohnsitzbesitzer maximal 2,5 h Autofahrt in Kauf nimmt, um zu 4

seinem Nebenwohnsitz zu gelangen. Die Nutzungsintensität entspricht bei regionaler Herkunft einer starken Wochenendnutzung, bei überregionaler Herkunft wird der Zweitwohnsitz nur periodisch, jedoch über einen längeren Zeitraum, genutzt (SCHIRLBAUER, 2011; SCHNEEBERGER, 2011). Oft wird der Zweitwohnsitz bereits im Frühling bezogen. Dazu kann man grob sagen, dass jüngere Menschen im Frühling nur übers Wochenende bleiben, ältere Menschen hingegen auch in dieser Jahreszeit schon einige Tage bzw. Wochen bleiben. Familien bzw. nur die Mutter mit den Kindern verbringen häufig den ganzen Sommer am Attersee. Der Familienvater arbeitet in der Stadt und verbringt das Wochenende bei seiner Familie am Zweitwohnsitz (EICHHORN, 2011). Viele Menschen machen ihren Zweitwohnsitz zum Alterswohnsitz und verbringen viele Monate im Jahr am Attersee. Das Alter der Zweitwohnsitzbesitzer am Attersee liegt durchschnittlich bei etwa 50 Jahren und darüber. Nach dem Tod der Besitzer wird der Zweitwohnsitz von den Erben häufig zum Verkauf angeboten (SCHIRLBAUER, 2011; SCHNEEBERGER, 2011). Um die erhöhte Auslastung der kommunal bereitgestellten Infrastruktur wie Energie, Kanal, Wasser und Abfallbeseitigung im Sommer bewerkstelligen zu können, muss jede Gemeinde ihre Ver sowie Entsorgungseinrichtungen an den Zeiträumen ausrichten, an denen die Zweitwohnsitzbesitzer regelmäßig am Attersee sind. So werden zum Beispiel in der Gemeinde Attersee öffentliche Müllinseln in den Sommermonaten zweimal wöchentlich entleert, im restlichen Jahr nur einmal. Ferner gibt es für Zweitwohnsitzbesitzer eigene Regelungen bzgl. der Abfallentsorgung. Die Zweitwohnsitznehmer können sich entweder für eine Mülltonne entscheiden, die zumindest alle sechs Wochen entleert wird, oder Müllsäcke bei der Gemeinde erwerben, die vom Abfallunternehmen abgeholt werden. Die Wasserversorgung der Zweitwohnsitze wird ebenfalls gesondert behandelt. Dieser Beitrag besteht zum einen aus einer Grundgebühr zur Abdeckung der Fixkosten für die Gemeinde und zum anderen aus einem verbrauchsabhängigen Teil (SCHNEEBERGER, 2011). Zum Kaufverhalten der Zweitwohnungsbesitzer lässt sich sagen, dass diese generell teurer einkaufen als Einheimische. Der Preis sowie diverse Aktionen sind nicht ausschlaggebend für den Kauf eines Produktes. Der Grund dafür ist, dass sich der Zweitwohnsitzbesitzer und Urlauber etwas leisten will, hochwertige Produkte kauft und deswegen auch bereit ist, mehr Geld dafür auszugeben. Vermehrt werden im Sommer auch Caterings für diverse Veranstaltungen wie Hochzeiten und Feiern bestellt. Diesen Umständen wird mit einem größeren Sortiment im Sommer, welches vor allem die Feinkost Abteilung betrifft, begegnet. Aus Beobachtungen weiß man, dass die Sommergäste oft mehrmals am Tag einkaufen. Häufig wird frisches Gebäck zum Frühstück gekauft. Weitere Einkäufe werden am Vormittag und/oder frühen Abend erledigt. Grundsätzlich werden Zweitwohnsitzbesitzer als sehr angenehme Kunden bezeichnet, die den Einkauf oft mit einem Spaziergang verbinden und wenig Stress haben (EICHHORN, 2011). Die Region, vor allem der Tourismusverband, profitiert des weiteren von der Tourismusabgabe für Zweitwohnsitzbesitzer. Diese richtet sich nach der Wohnnutzfläche des Zweitwohnsitzes, egal ob Haus oder Wohnung. Ist diese Fläche kleiner als 50 m2, so werden pro Jahr 45 € fällig, bei größerer Fläche jährlich 67,5 €. Im Gegensatz zu den Zweitwohnsitznehmern zahlen Touristen und Urlauber eine Nächtigungsabgabe. Diese beträgt für unter Fünfzehnjährige 31 c, darüber sind 77 c 5

pro Nacht zu bezahlen. In der Gemeinde Attersee sind die Einnahmen aus den Tourismusabgaben für Zweitwohnsitzbesitzer bereits deutlich höher als die Nächtigungsabgaben für Urlauber. Zu erwähnen ist hier, dass diese Einnahmen hauptsächlich dem Tourismusverband Attersee zu Gute kommen (SCHNEEBERGER, 2011). 2.1.4 Bedeutung der Zweitwohnsitze für die Region – Vorteile und Nachteile Für den Tourismus sowie die Gastronomie haben die Zweitwohnsitzbesitzer einen wichtigen Stellenwert. Sie stellen aufgrund ihrer regelmäßigen Besuche und ihrer Investitionen einen bedeutenden Wirtschaftszweig für die Region dar (LÖSCH, 2011). Kulturelle Veranstaltungen wie der Attergauer Kultursommer oder Attersee Klassik werden vor allem von Zweitwohnsitzbesitzern besucht. Bei Attersee Klassik, wo jeden Sommer Veranstaltungen wie Konzerte und Lesungen angeboten werden, sind zum Teil 90 % aller Besucher Zweitwohnsitzbesitzer. Von diesem kulturellen wie auch gastronomischen Angebot profitiert im Sommer auch die einheimische Bevölkerung. Jedoch werden während der Saison Produkte oft zu überhöhten Preisen angeboten. Um den frequenzschwachen Winter zu überleben, halten viele Geschäfte rund um den See im Sommer auch an Sonntagen offen. Im Winter ist das gastronomische Angebot beschränkt, da die Betriebe großteils nur abends geöffnet oder ganz geschlossen haben. Darüber hinaus haben auch viele Dienstleistungsbetriebe außerhalb der Sommersaison geschlossen und zwingen so die einheimische Bevölkerung zum Einkauf in den größeren Orten (SCHIRLBAUER, 2011). In der Planung von neuen oder beim Umbau bereits bestehender Hotels und Gebäude rund um den Attersee werden die Zweitwohnsitzbesitzer bereits miteinbezogen. Bei den derzeit geplanten Hotels sollen im Hotel Wohnungen bzw. auf dem Gelände Wohnhäuser zum Verkauf errichtet werden. Dabei will man der starken Nachfrage nach Zweitwohnsitzwohnungen entgegenkommen und gleichzeitig den Bau der Hotels mitfinanzieren (SCHIRLBAUER, 2011). Generell gelten Zweitwohnungen aber als Konkurrenz zu den Fremdenverkehrseinrichtungen (GILHOFER, 2004). Weil die Uferbereiche wie erwähnt bereits fast zur Gänze verbaut sind, werden immer mehr Grundstücke, die weiter vom See entfernt sind, als Bauland verkauft. Vor allem am Westufer, welches sich durch ebene Oberflächenformen ideal zur Bebauung eignet, entstehen vermehrt Häuser und Wohnungen, die sich in mehreren kleinen Siedlungen im Gemeindegebiet zusammenschließen und oft große Entfernung zu den einzelnen Hauptorten haben. Daraus ergibt sich das Problem der Zersiedelung, welches verschiedene Auswirkungen haben kann: • Ökologische Auswirkungen: Planungen von Infrastruktur sowie Energieversorgung und weiteren Versorgungseinrichtungen gestalten sich schwierig. Landschaftsräume werden zerschnitten • Ökonomische Auswirkungen: Infrastrukturmaßnahmen (Kanal und Schulbus) sind sehr kostenaufwendig und werden oft nicht ausgelastet. 6

• Soziale und kulturelle Auswirkungen: Die landschaftliche Attraktivität wird vermindert. Es kommt zu einer Isolation der Menschen in abgelegenen Teilen und zu sogenannten Schlafsiedlungen, wenn in der Hauptortschaft viele Zweitwohnungen existieren. (SCHERR, 2001)

Ein Problem für die Gemeinden stellen jene Zweitwohnsitze dar, welche selten genutzt werden. Bisweilen sind diese Häuser und Wohnungen heruntergekommen und renovierungsbedürftig, die Besitzer wollen jedoch nicht in eine Reparatur oder Instandhaltung investieren. Unter anderem wegen Ungeziefer und Sturmschäden treten durch derartige Häuser Gefährdungen für Nachbarhäuser und Anwohner auf. Für die dadurch entstehenden Kosten muss die Gemeinde aufkommen (SCHNEEBERGER, 2011). Ein weiteres Problem für Gemeinde und Einwohner ist die saisonale Überfremdung, welche zu einer Entvölkerung in der saisonfreien Zeit führt (SCHERR, 2001). Der Hauptauslöser dafür ist die hohe Zweitwohnsitzquote in vielen Gemeinden. Seit Beginn des Zweitwohnsitzwesens am Attersee stiegen die Grundstückspreise aufgrund der gleichbleibend hohen Nachfrage kontinuierlich an. Urlauber und Attersee Liebhaber investierten in teure Wohnungen, Grundstücke und Häuser. Einheimische wollten oder konnten dies nicht finanzieren. In der Gemeinde Attersee zum Beispiel stehen 1580 Hauptwohnsitzen 1628 Zweitwohnsitze gegenüber (Stand 1.Februar 2011; SCHNEEBERGER, 2011). Dies führt dazu, dass die einheimische Bevölkerung auspendeln muss, da ihre Arbeitsstellen saisonbedingt nicht das ganze Jahr über zur Verfügung stehen. In der Hauptsaison hingegen kommen viele Saisonarbeiter von außerhalb in die Seenregion. Aus diesen Gründen muss die Gemeinde die gesamte Infrastruktur auf Spitzenauslastungen auslegen, was zu enormen Kosten führt. Tagestouristen belasten den Verkehr besonders stark, am Wochenende sorgen die Zweitwohnsitzbesucher (Anreise am Freitag, Abreise am Sonntag) für zusätzliches Verkehrsaufkommen. Oft kommt es zu Überlastungen, wie vor allem Staus am Wochenende oder am Ende eines Badetages (SCHERR, 2001). Die Integration der Zweitwohnsitznehmer gestaltet sich sehr unterschiedlich und zuweilen schwierig. Die Tourismusorganisationen, Gemeinden und ortsansässige Vereine versuchen die Zweitwohnsitzbesitzer durch verschiedene Aktivitäten vermehrt in die einheimische Gesellschaft einzugliedern. Viele wollen aber ihre Ruhe am See genießen und ziehen sich zurück (SCHERR, 2001).

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Tabelle 2 zeigt die Vor und Nachteile des Zweitwohnsitzwesens am Attersee auf. Tabelle 2: Vor und Nachteile des Zweitwohnsitzwesens (nach GILHOFER, 2004)

Vorteile

Nachteile

Wirtschaftszweig

Saisonale Überfremdung

erhöhte Einnahmen Geldfluss

Kosten für Gemeinde

Angebote Kultur, )

im

Sommer

(Gastronomie, teure Gründe, Häuser, Wohnungen

zusätzliche Arbeitsstellen

ausgestorbene Gemeinden im Winter

Belebung des Handels und der Gastronomie

Zersiedelung Teure Infrastrukturbereitstellung Abwasser, Straßenbau, )

(Kanal,

Verteuerungen (Bauland, Lebensmittel,

)

Im Gegensatz zu den Tourismusverbänden ist der hohe Anteil an Zweitwohnsitzen aus oben genannten Gründen für die Atterseegemeinden nicht nur positiv. Die Gemeinden wollen vermehrt Hauptwohnsitze und beschränken die Zweitwohnsitze durch Raumordnung, Auflagen und Verordnungen. So wird in der Gemeinde Attersee zum Beispiel bei der Schaffung von Bauland mit dem Grundbesitzer per Unterschrift vereinbart, dass auf dem Grundstück nur Hauptwohnsitze errichtet werden dürfen bzw. die Grundstücke nach der Parzellierung nur an Hauptwohnsitznehmer verkauft werden dürfen. Dabei sollte es sich möglichst um Bewohner derjenigen Gemeinde oder um Einheimische handeln (SCHNEEBERGER, 2011). Eine andere Maßnahme, um vermehrt Hauptwohnsitze in die Gemeinde zu bringen, ist die Wertschöpfungsabgabe an die Gemeinde. Diese müssen Wohnbauträger bei Anlagen oder Reihenhäusern für jede verkaufte Wohnung oder Mietwohnung, die nicht an Hauptwohnsitznehmer weitergebenen wird, leisten. In der Gemeinde Seewalchen gibt es zu dieser Thematik eine Verordnung, die die Anmeldung von Zweitwohnsitzen in bestimmten Ortschaften nicht gestattet (SCHNEEBERGER, 2011). Die Gemeinde Unterach beschränkt die Anzahl der Zweitwohnsitze laut Amtsleiter FREUNBERGER (2011) derart, dass Wohnsitze, welche nicht dem ganzjährigen Wohnbedarf dienen, einer höheren Grundsteuer als Hauptwohnsitze unterliegen. Dieser Mehrbetrag kommt der Gemeinde zu Gute.

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2.2 Der Klimawandel Folgendes Kapitel gibt einen Überblick über den Klimawandel, die natürlichen und anthropogenen Klimaänderungen, deren Auswirkungen, zukünftige Prognosen sowie Gegenmaßnahmen. Im Speziellen wird auf den Klimawandel in Österreich näher eingegangen. 2.2.1 Natürliche und anthropogene Klimaänderungen Unter Klimaänderung versteht man einen einseitig gerichteten Übergang von einem zu einem anderen Klimazustand. Dieser Übergang ist anhand von statistischen Kennzahlen belegbar. Der Begriff Klimaänderung wird synonym zu Klimawandel verwendet (FREIE UNIVERSITÄT BERLIN, 2007). Folgende Definition von Klimaänderung wurde von W AKONIGG (1997) formuliert: „Unter Klimaänderung verstehen wir eine Veränderung der klimatischen Gegebenheiten („Normalwerte“) und/oder Variationen (Streuungen, Extremwerte) von einer zeitlichen Dauer und einem quantitativen Ausmaß, welche deutliche und länger anhaltende Auswirkungen auf die Umwelt bewirken. Diese Änderungen sollten wenigstens einen für die Herleitung klimatischer Charakteristika erforderlichen Zeitraum (etwa 30 Jahre) anhalten und das aus einem solchen Zeitraum herzuleitende Ausmaß der „normalen“ Variationen deutlich überschreiten.“ Um verstehen zu können, wie Klimaänderungen heute ablaufen und entstehen und auch um die Rolle des Menschen dabei abschätzen zu können, ist ein Verständnis natürlicher Klimaänderungen wichtig. Dies wird im folgenden Punkt behandelt. Natürliche Klimaänderungen Die Atmosphäre besteht im Wesentlichen aus den vorherrschenden Komponenten Sauerstoff und Stickstoff (99 %) sowie in geringer Konzentration aus Argon, Ozon, Methan, Wasserdampf und Kohlendioxid (CO2). Der Hauptverursacher des Treibhauseffektes ist der Wasserdampf, wobei der anthropogene Beitrag gering ist. Das zweite wichtige Treibhausgas ist das Kohlendioxid. Würde sich die Atmosphäre nun nur aus den beiden Hauptbestandteilen zusammensetzen oder würde darüber hinaus gar keine Atmosphäre bestehen, wäre die Erde unbewohnbar (LATIF, 2004). Der Treibhauseffekt entsteht durch eine natürliche Eigenschaft von bestimmten Gasen. Ohne diese Gase und den natürlichen Treibhauseffekt, würde die globale Oberflächentemperatur durchschnittlich 18 °C betragen. Heute jedoch beträgt die mittlere Temperatur +15 °C. Daraus ergibt sich, dass der natürliche Treibhauseffekt eine Temperaturerhöhung von etwa 33 °C hervorruft (KROMP KOLB und FORMAYER, 2005). „Klimageschichte bedeutet Klimaänderungsgeschichte“, so W AKONIGG (1997). Dementsprechend wechselten sich in der Erdgeschichte warme, eisfreie und kalte sowie trockene und feuchte Epochen ab (siehe Abbildung 1). Das bedeutet, dass Klimaänderungen, auch ohne menschliche Einflüsse, schon immer Teil des 9

Erdklimas waren (W AKONIGG, 1997). Die natürlichen Klimaänderungen werden von verschiedenen Ursachen beherrscht. Zum einen führten kurzfristig auftretende Ereignisse (Meteoriteneinschläge, Vulkanausbrüche, Meeresströmungsänderungen El Niño Phänomen) zu langfristigen Klimaänderungen. Zum anderen können über Jahre andauernde Vulkanausbrüche sowie Jahrtausende oder länger dauernde Variationen der Erdumlaufbahn und der Erdrotation zu Klimaänderungen führen (BUBENZER und RADTKE, 2007).

Abbildung 1: Globale Temperaturänderungen gegenüber dem heutigen Mittelwert (Mittellinie) der letzten 542 Millionen Jahre auf Basis unterschiedlicher Datenquellen (verändert nach BUBENZER und RADTKE, 2007).

Anthropogene Klimaänderungen Beim anthropogenen Klimawandel beeinflusst der Mensch direkt die Konzentration bestimmter Treibhausgase durch verschiedene Aktivitäten. Das heißt, dass die Treibhausgase, die in die Atmosphäre gelangen, der bedeutendste Auslöser für den menschgemachten Klimawandel sind (KROMP KOLB und FORMAYER, 2005). Steigt die Treibhausgaskonzentration, vor allem jene von Kohlendioxid, führt dies zu einer weltweiten Erwärmung an der Erdoberfläche (LATIF, 2004). Wie schon erwähnt, ist Wasserdampf das wichtigste Treibhausgas, wobei der Beitrag des Menschen (Verbrennung, Kühltürme) an dessen Bildung nur einen geringen Anteil ausmacht. Wasserdampf wird vor allem im natürlichen Kreislauf von Verdunstung und Niederschlag umgesetzt oder ist bereits in der Atmosphäre vorhanden (KROMP KOLB und FORMAYER, 2005). Für die Entstehung und Freisetzung von Kohlendioxid ist im Gegensatz dazu jedoch der Mensch die Hauptursache. Ausschlaggebend dafür ist der stete Anstieg in der Verwendung von fossilen Energieträgern wie Erdöl, Kohle und Erdgas seit der industriellen Revolution im 18. Jahrhundert. Außerdem wird Kohlendioxid vor allem bei Verbrennungsvorgängen und Landnutzungsänderungen, wie der (Brand ) Rodung von Wäldern [15 % der Treibhausgasemissionen (LATIF, 2004)] und Bodenbearbeitung, freigesetzt. Die weltweite Kohlendioxidemssion hat sich von 1971 bis 1998 fast verdoppelt (KROMP KOLB und FORMAYER, 2005). Global gesehen verursacht Kohlendioxid derzeit 60 % und die anderen Treibhausgase 40 % des 10

gesamten anthropogenen Treibhauseffekts (RAHMSTORF und SCHELLNHUBER, 2006).

Von den gesamten anthropogenen CO2 Emissionen entstehen 75 % durch die Nutzung fossiler Brennstoffe (W AKONIGG, 1997). Durch die Landwirtschaft [Rinderhaltung, 15 % der Treibhausgasemissionen (LATIF, 2004)] und Verrottungsprozesse in Mülldeponien werden relevante Mengen an Methan [Zunahme seit der Industrialisierung um 150 % (LATIF, 2004)] und Lachgas in die Atmosphäre eingebracht (KROMP KOLB und FORMAYER, 2005). Künstlich generierte Gase wie Fluorchlorkohlenwasserstoffe, die die Ozonschicht der Atmosphäre angreifen, sind ebenso treibhauswirksam. Sie stammen zu einem beachtlichen Teil aus der Chemieproduktion, welche 20 % der weltweiten Treibhausgase emittiert (LATIF, 2004). Forschungsbedarf besteht in den Thesen, dass von Flugzeugen verursachte Kondensstreifen oder die Freisetzung von Schwebstoffen (Aerosolen) das Klima zusätzlich beeinflussen (LATIF, 2004). 2.2.2 Auswirkungen des Klimawandels in der Gegenwart und Zukunft Es gibt zwei Grundsätze in der Vorhersage von Klimaänderungen. Zum einen sind globale Aussagen weniger fehlerbehaftet als regionale Aussagen. Zum anderen sind Aussagen über Niederschläge im Regelfall ungewisser als Aussagen über Temperaturänderungen (RAHMSTORF und SCHELLNHUBER, 2006). Die Temperatur erhöhte sich im 20. Jahrhundert weltweit um durchschnittlich 0,6 °C. Dies ist der schnellste Temperaturanstieg der vergangenen 1000 Jahre und außerdem die höchste erreichte Temperatur in diesem Zeitraum (KROMP KOLB und FORMAYER, 2005). Diese Temperaturerhöhung ist laut RAHMSTORF und SCHELLNHUBER (2006) jedoch nur ein Anfang und kleiner Bruchteil dessen, was uns in diesem Jahrhundert noch erwarten wird. Einige Szenarien sagen nämlich Erwärmungen von etwa 3 °C bis zum Ende des Jahrhunderts voraus. Der erwähnte Temperaturanstieg als direkte Folge des Klimawandels hat indirekt Einfluss auf das gesamte Ökosystem der Erde. So hat sich im letzten Jahrhundert die Eisfläche des arktischen Meeres kontinuierlich vermindert. Dies ist vor allem im Sommer zu beobachten, wo die Fläche des arktischen Meereises im 20. Jahrhundert von 11 Millionen km2 auf 8 Millionen km2 zurückgegangen ist (KROMP KOLB und FORMAYER, 2005). In den letzten 30 Jahren hat sich die Eisfläche im Sommer um 20 % vermindert. Im September 2005 betrug die Ausdehnung des arktischen 2 Meereises rund 5,5 Millionen km . Dies stellt die geringste, je gemessene Eisausdehnung dar. Gibt es zu diesen Flächenangaben zahlreiche Messungen, ist im Gegensatz dazu die Entwicklung der Eisdicke unklar. Messungen durch U Boote zeigen auf, dass die Dicke des Eises bereits um 40 % abgenommen haben könnte. Demgegenüber dokumentieren andere Untersuchungsmodelle eine Abnahme der Eisdicke um 8 bis 15 % (RAHMSTORF und SCHELLNHUBER, 2006). Eine wesentliche Konsequenz des Meereis Rückganges, wäre eine weitere globale Erwärmung, da die übliche Reflexion der Sonnenstrahlen ausbleiben würde ist (KROMP KOLB und FORMAYER, 2005).

11

Neben der Eis hat sich auch die Schneebedeckung der Erde vermindert. So ist die Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel seit 1960 um 10 % zurückgegangen (LATIF, 2004). Der Gletscherschwund betrifft vor allem die Alpen enorm. Dementsprechend hat sich die Masse dieser Gletscher seit der Industriellen Revolution um die Hälfte verringert, wobei sich der Rückgang in den letzten Jahren intensiviert hat. Global gesehen ist eine ähnlich starke Verminderung der Gletscher zu beobachten. Gletscher reagieren sehr kurzfristig und stark auf Klimaänderungen und geringe Erwärmungen. Sie gelten somit als „Frühwarnsystem“ des Klimasystems. Gletscher sind in vielen Regionen verantwortlich für die Wasserversorgung, da sie ganzjährig Schmelzwasser abgeben und die Austrocknung von Flüssen verhindern. Der globale Gletscherschwund würde in diesen Regionen zu Problemen wie Wassermangel und Austrocknung führen (RAHMSTORF und SCHELLNHUBER, 2006). Als Folge der Temperaturerhöhung und der daraus resultierenden Erwärmung der Ozeane und dem Rückgang der Eismassen, steigt auch der Meeresspiegel an. Im letzten Jahrhundert betrug der Anstieg des Meeresspiegels laut KROMP KOLB und FORMAYER (2005) etwa 10 cm. RAHMSTORF und SCHELLNHUBER (2006) geben einen Anstieg von 15 bis 20 cm im gleichen Zeitraum an. Laut Studien wird das Abschmelzen der polaren Eisschilde sowie der Gletscher künftig eine große Rolle spielen, da der Meeresspiegel stark ansteigen wird. RAHMSTORF und SCHELLNHUBER (2006) zeigen auf, dass im Falle der kompletten Abschmelzung des Grönland Eises der Meeresspiegel weltweit um 7 m steigen würde. In der Antarktis ist eine Wassermenge gebunden, die bei Abschmelzen den globalen Meeresspiegel gar um mehr als 50 m ansteigen lassen würde. Neben der Temperatur hat sich auch die Häufigkeit und Menge der Niederschläge verändert. So wird in höheren Breiten eine Zunahme der Niederschläge, vor allem im Winter, beobachtet. Hingegen nehmen in den Tropen (Äquatornähe) die Niederschläge eher ab, was besonders im Süden der Sahara beobachtet werden kann (Dürrekatastrophe in der Sahelzone, 20. Jahrhundert) (KROMP KOLB und FORMAYER, 2005). Viele Menschen bekommen den Klimawandel durch Wetterextreme direkt zu spüren. Per Definition sind Extreme selten, deshalb lässt sich eine Zunahme der Extremereignisse schwer dokumentieren. Einzelne Ereignisse, wie etwa Hitzewellen, Hochwasser, Stürme und Dürren können nicht direkt auf den Klimawandel zurückgeführt werden, es lassen sich jedoch Trends daraus ableiten. Betrachtet man die Summe dieser Naturkatastrophen, so lässt sich eine deutliche Zunahme in den letzten Jahrzehnten darstellen. Dies wird in Abbildung 2 klar erkenntlich.

12

Abbildung 2: Anzahl der Naturkatastrophen RÜCKVERSICHERUNGSGESELLSCHAFT, 2007)

von

1980

bis

2007

(MÜNCHNER

Eine weitere Auswirkung des Klimawandels ist die Veränderung der Flora und Fauna. So ändern aufgrund der Temperaturerhöhung viele Arten ihr Verbreitungsgebiet oder werden letztendlich sogar aussterben. RAHMSTORF und SCHELLNHUBER (2006) erwähnen eine Forschergruppe, die 2004 eine Hochrechnung anstellte, nach der im Jahr 2050 15 bis 37 % aller Arten vom Aussterben bedroht sein würden. Dies soll allein auf den Klimawandel zurückzuführen sein. 2.2.3 Klimawandel in Österreich An den Alpen treffen atlantische, kontinentale und mediterrane Klimaeinflüsse aufeinander. Aus diesem Grund ist Österreich von Klimaänderungen in Europa besonders betroffen (DOKULIL, 2009). Im Alpenraum wird der Temperaturanstieg durch den Klimawandel in etwa gleich sein, im Vergleich zum globalen Mittel jedoch etwa doppelt so hoch (BÖHM ET AL, 2008, zit. n. DOKULIL, 2009). Wie in Abbildung 3 ersichtlich, wird die Temperatur in Österreich bis zum Jahr 2030 deutlich ansteigen. Vor allem im Alpenraum ist dieser Anstieg besonders hoch, wobei es hier wiederum besonders im Sommer und Winter zu stärkeren Temperaturerhöhungen kommt. In den letzten 150 Jahren stieg die durchschnittliche Jahrestemperatur in Österreich bereits um 1,8 °C. Ergebnisse eines statistischen Szenarios zeigen auf, dass die Anzahl der Hitzetage1 im Nordosten Österreichs in den folgenden 30 Jahren von 8 auf 20 ansteigen wird (KROMP KOLB und FORMAYER, 2005). Die Häufigkeit der kühlen Tage2 wird sich halbieren. Damit würde sich die Badesaison bzw. –tauglichkeit auf etwa vier Monate erstrecken (FLEISCHHACKER UND FORMAYER, 2007).

1 2

Hitzetag: mindestens 30°C Kühler Tag: maximal 20 °C

13

Abbildung 3: Zunahme der Jahresmitteltemperatur in Österreich bis 2030 (KROMP KOLB und FORMAYER, 2005).

Abbildung 4 zeigt eine deutliche Zunahme der Niederschläge in den Wintermonaten sowie eine starke Abnahme in den Sommermonaten. Gleichzeitig wird sich die Anzahl der Starkniederschläge um einige Ereignisse pro Jahr erhöhen (reclip:more, 2007). Wie erwähnt sind Niederschlagsszenarien jedoch mit größeren Unsicherheiten behaftet als Temperaturszenarien.

Abbildung 4: Mögliche Veränderung der Niederschläge in Österreich bis zum Ende des Jahrhunderts (WWF, ÖBF, UBA, 2010).

Die genannten Klimaänderungen folgendermaßen aus:

wirken

sich

demnach

in

Österreich

• weitgehendes Verschwinden der Gletscher • steigende Anzahl der Hitzetage 14

• • • • • •

rückläufige Anzahl der kühlen Tage häufigere Hochwässer Einschränkung des Wintersportes Verschiebung der Vegetation in höhere Lagen Aussterben alpiner Arten und Einwanderung mediterraner Arten beträchtliche Verlängerung der Badesaison an den Seen

(W AKONIGG, 1997 ;KROMP KOLB ET AL, 2009). 2.2.4 Klimawandel am Attersee Da der Attersee den Untersuchungsraum der vorliegenden Arbeit darstellt, wird dieser in folgendem Abschnitt genauer betrachtet. Der Klimawandel und die damit einhergehende Temperaturerhöhung wird auch die Wassertemperatur in den Seen beeinflussen. Bereits seit Mitte der 1960er Jahre ist ein Trend zu höheren Wassertemperaturen zu beobachten. DOKULIL (2009) hat mit Prognosemethoden die zukünftigen Wassertemperaturen für einige Seen in Österreich berechnet. Diese Prognosen lassen sich auf zwei verschiedene Arten feststellen. Zum einen aus der „Extrapolation des linearen Trends der letzten 40 Jahre (1965 2005)“ DOKULIL (2009). Zum anderen wird dazu der Zusammenhang der Wassertemperatur von der Lufttemperatur betrachtet, wobei als Ausgangsituation eine Steigerung der Lufttemperatur von 3°C im Sommer angenommen wird. Beide Methoden führen zu ähnlichen Ergebnissen. Tabelle 3 zeigt den Mittelwert sowie die Spannweite der Oberflächentemperaturen für den Attersee. In Einzelfällen sind höhere Spitzentemperaturen möglich. Tabelle 3: Mittelwert und Spannweite der Oberflächen Wassertemperaturen am Attersee für den Zeitraum 2001 2005 sowie für 2050, in °C (verändert nach DOKULIL, 2009).

Attersee

2001-05 Mittel 18,8

2001-05 Spannweite 17,4-20,8

2050 Mittel 21

2050 Spannweite 16-23

Erwärmung 2005/2050 2,2

Erwärmung pro Jahr 0,049

Die Seen erwärmen sich in den verschiedenen Regionen Österreichs unterschiedlich stark. Generell wird sich die Lufttemperatur im Alpenraum am stärksten erhöhen, weswegen auch der Anstieg der Wassertemperaturen in den Salzkammergut Seen nach Prognosemethoden von DOKULIL (2009) mit 2,2 bis 2,6°C am stärksten sein wird. Die geringste Temperatursteigerung (Erwärmung um 2,2°C, Tabelle 3) von allen Seen im Salzkammergut wird wegen seines großen Wasservolumens und der damit verbundenen langsameren Erwärmung der Attersee erfahren. Generell lässt sich sagen, dass die klimabedingte Zunahme der Seetemperaturen vor allem im Frühling und Sommer vonstattengehen wird. Im Herbst werden sich die Wassertemperaturen in den Seen angesichts des Klimawandels wenig bis gar nicht erhöhen (DOKULIL, 2009). Aufgrund dieser prognostizierten Wassertemperaturen

lässt sich ebenfalls schließen, dass sich die Badesaison am Attersee ausdehnen wird.

15

Die steigenden Seetemperaturen könnten zukünftig weitreichende Folgen für Fauna und Flora haben. So hat die Temperaturzunahme im Frühling Auswirkungen auf die Temperaturschichtung und die Mischungsphase in den Seen. Die Wachstumsphase des Phytoplankton wird früher beginnen und bestehende Lebensräume könnten sich verschieben. Aufgrund der Temperaturerhöhung kommt es ferner zu günstigeren Lebensbedingungen für Bakterien, was die Wasserqualität beeinträchtigen könnte. Kälte liebende Arten könnten von Wärmeliebenden verdrängt werden. Durch die Ansiedlung von Fauna und Flora aus dem Süden kann es darüber hinaus zu einer Gefährdung der heimischen Biodiversität kommen. Mögliche Folgen für den Fischbestand sind eine klimabedingte erneute Eutrophierung durch verstärkten Eintrag von Nährstoffen aus den Einzugsgebieten. Betrachtet man die Berge und Gletscher, werden die sommerlichen Abflüsse durch erhöhte Schmelzraten wegen der höheren Lufttemperatur kurzfristig steigen. Langfristig werden die Gletscher immer mehr verschwinden, wodurch die sommerlichen Abflüsse sinken und Engpässe in der Wasserversorgung entstehen können (DOKULIL, 2009). 2.2.5 Kritik am Klimawandel „Versuchen Sie sich vorzustellen, was ein Klimaforscher in dreißig Jahren über die heutigen Modelle sagen wird. Dasselbe, was wir heute über diejenigen des Club of Rome von vor dreißig Jahren sagen: Na ja, die Modelle waren noch so grob, damit kann man wenig anfangen.“ Dieses Zitat stammt von Salomon Kroonenberg, Professor für Geologie an der TU Delft (Niederlande). Sein Buch „Der lange Zyklus. Die Erde in 10 000 Jahren“ hat die Diskussion über den Klimawandel in den Niederlanden nachhaltig geprägt. Er ist der Meinung, dass Klimaveränderungen primär natürliche Prozesse sind und der anthropogene Einfluss auf das Klima unbedeutend ist. Ferner erwähnt er, dass sich das Erdklima auch ohne jeglichen menschlichen Einfluss in der Vergangenheit mehrmals drastisch veränderte. Salomon Kroonenberg sagt außerdem, dass es keinen zwingenden Zusammenhang zwischen CO2 Emissionen und Temperaturerhöhung gibt, weshalb er auch die vorhergesagte Erderwärmung anzweifelt (RP ONLINE, 2009). Martin Durkin wollte mit dem Dokumentarfilm „The Great Global Warming Swindle“ beweisen, dass globale Erwärmung und der Klimawandel nicht existieren. Für die aktuelle Klimaerwärmung soll die Sonnenaktivität und nicht der Mensch verantwortlich sein. Um dies und weitere Thesen zu beweisen, wurden im Film zahlreiche Statistiken verwendet, die sich allerdings als manipuliert herausstellten. Ebenso wurden Tatsachen verdreht dargestellt oder bereits widerlegte Fakten präsentiert. Es stellte sich heraus, dass die Dokumentation eine PR Kampagne des amerikanischen Mineralölkonzerns Exxon Mobile war (PIK, s.a.; RaiNbowNet BLOG, s.a.). Es wurden einige Bürgerbewegungen gegründet, die zum Teil ihre Meinungen gegen den Klimawandel sehr provokant darstellen. So wird der Klimawandel unter anderem als „Klimahysterie“ und „nichts als heiße Luft“ dargestellt (BÜRGERBEWEGUNG PRO HEILBRONN E.V., s.a.). Der ehemalige ZDF Wettermoderator Dr. Wolfgang Tühne bezeichnet den Treibhauseffekt als physikalisch unmöglich (THÜNE, 2007). 16

Das Buch „Der Klimaschwindel. Erderwärmung, Treibhauseffekt, Klimawandel Die Fakten“ (BLÜCHEL, 2007) weist darauf hin, dass es den Klimawandel und Temperaturerhöhungen schon immer gab, da diese Teil der Erdgeschichte sind. Die aktuelle globale Erwärmung sei nur eine gewöhnliche Temperaturschwankung, so BLÜCHEL. Darum gilt es, sich auf diese natürliche Änderung des Klimas einzustellen und damit umgehen zu lernen. Richtig ist sicherlich, dass es Klimaänderungen und Temperaturschwankungen bzw. erhöhungen bereits in der Vergangenheit gab. Auch ohne den anthropogenen Einfluss würde sich das Erdklima verändern. Der Einfluss und die Lebensweise des Menschen führen aber wahrscheinlich dazu, dass diese Änderungen schneller und extremer vonstattengehen.

2.3 Klimawandel und Tourismus Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit der Zusammenschau von Klimawandel und Tourismus in Österreich. Aufgrund des Arbeitsthemas werden die Auswirkungen des Klimawandels auf den Sommertourismus bzw. Seentourismus behandelt. Es werden die Ist Situation in Österreich sowie zukünftige Aussichten analysiert. Dazu werden Forschungsprojekte und –berichte, die sich mit dem Thema beschäftigen, herangezogen. Anschließend werden nationale und internationale Vergleiche angeführt. In diesem Kontext wird der Frage nachgegangen, ob und wie andere Tourismusregionen und Organisationen bereits auf den Klimawandel reagieren bzw. reagieren werden. Ferner werden Klimaszenarien, die den Sommertourismus im In und Ausland betreffen, behandelt. 2.3.1 Ist Situation Der Tourismus in Österreich ist eng mit dem Klimawandel verknüpft. Ungeachtet ob Sommer oder Wintertourismus wird in Zukunft mit merklichen Auswirkungen des Klimawandels gerechnet. Im Wintertourismus ist mit einer weiteren Abnahme einer durchgehenden Schneedecke in tiefen und mittleren Lagen zu rechnen (BMLFUW, 2009). Aus diesem Grund sollten einige Strategien zur Sicherung des Tourismus in den Alpen umgesetzt werden. Dies sind zum einen die Beibehaltung des Wintertourismus durch Beschneiung und Erschließung höherer Lagen. Ferner ist ein Ersatz des Wintersports durch Wellness und Indooraktivitäten sowie alternative Angebote für den Wintertourismus angedacht. Dabei soll vor allem der Ganzjahrestourismus forciert werden (PRÖBSTL, 2007) Der Wintertourismus ist jedoch nicht Gegenstand dieser Arbeit, weswegen im Folgenden nur der Sommertourismus behandelt wird. Mit 12,2 Mio. Sommernächtigungen zählt der Seentourismus nach dem Alpin und Bergtourismus zu den wichtigsten Nachfragesegmenten des Sommertourismus in Österreich (FLEISCHHACKER UND FORMAYER, 2007). Die Nutzung der Seen im Sommer ist stark vom Wetter abhängig. Das Wetter ist somit ein limitierender Faktor im Sommertourismus. Neben der Landschaft und der Natur ist folglich das Wetter ausschlaggebend für einen Urlaub am Attersee. Für die Atterseeregion ist der Inlandsurlauber von größter Bedeutung, weswegen für ihn Wettervorhersagen entscheidend für einen spontanen Ausflug oder Kurzurlaub sind (OBERÖSTERREICH 17

TOURISMUS, 2009). Darüber hinaus gibt es einen Trend zum sogenannten „Stand by Touristen“, der immer kurzfristiger entscheidet (PRÖBSTL, 2007). Sagen die Wetterberichte Regenwetter voraus und regnet es morgens, bleiben diese Gäste aus, auch wenn trotz der Vorhersage im Laufe des Tages sonniges Wetter vorherrscht (EICHHORN, 2011). Obwohl sich die Klimabedingungen in den letzten Jahren verbesserten (siehe Abbildung 5) hat sich nicht gleichzeitig die Sommernachfrage der Touristen verbessert. Die Entwicklung der Sommernächtigungen im österreichischen Seentourismus wird in Abbildung 6 dargestellt. Der Hitzesommer 2003 hat kurzfristig die Nächtigungen in den Seengebieten erhöht (+4,4 % im Vergleich zu den Sommern 2002 und 2004). Insgesamt sank die Nachfrage in den letzten Jahren (1996 – 2006) aber um 1,6 % pro Saison bzw. um 2,5 % Punkte seit 1996. Im Jahrhundertsommer hat sich der Nächtigungsanstieg der Inlandsgäste im Gegensatz zu dem der Auslandsgäste überproportional erhöht (7,4 zu 2,7 %) (FLEISCHHACKER UND FORMAYER, 2007). 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

Sommertage Hitzetage Kühle Tage

Abbildung 5: Klimakennzahlen in der Seenregion Oberösterreich Salzburg von 1996 bis 2006 (verändert nach FLEISCHHACKER und FORMAYER, 2007).

Abbildung 6: Entwicklung der Sommernächtigungen in der Seenregion Oberösterreich Salzburg von 1996 bis 2006 (verändert nach FLEISCHHACKER und FORMAYER, 2007).

18

Rund um den Attersee ist das Freizeitangebot bei Schlechtwetter oder in der Nebensaison spärlich. Um vermehrt Urlauber auch in dieser Zeit an den Attersee zu bringen oder sie bei Regenwetter dort zu halten, ist am See eine Badeanstalt mit Wellnessbereich in Planung. Zu den Freizeitmöglichkeiten im Sommer zählen neben den verschiedensten Wassersportarten vor allem das Wandern und Bergsteigen, Radfahren, Reiten sowie Golfen. Neben dem bestehenden Golfplatz in Weyregg eröffnet im Juni 2011 ein weiterer Golfplatz zwischen Attersee und Nussdorf. 2.3.2 Zukünftige Aussichten und Gefahren Wie in Kapitel 2.2 Klimawandel erwähnt, wird sich der Klimawandel in Österreich dermaßen auswirken, dass die Sommer heißer und trockener werden. Die Anzahl der Sommertage3 und der Hitzetage wird sich erhöhen, die Anzahl der kühlen Tage wird abnehmen (siehe Tabelle 4). Daraus folgt, dass sich die Sommer bzw. Badesaison ausdehnen wird. Ferner werden die Niederschläge im Sommer abnehmen und sich in den Winter verschieben. Insgesamt wird aus diesen Werten geschlossen, dass sich die Situation für den Seentourismus durch die zukünftigen klimatischen Bedingungen verbessern wird. Dieser Meinung sind Experten und Fachleute aus dem Gebiet Klimawandel und Tourismus: • • •







3

„Am meisten dürften der Seentourismus vom Klimawandel profitieren.“ „Seengebiete werden attraktiver.“ „Die Badesaison/ tauglichkeit würde sich über rund vier Monate erstrecken und damit auch die Wirtschaftlichkeit (Auslastung) im Sommertourismus erhöhen.“ „Schönes Sommer bzw. Badewetter in den Seenregionen hat einen stärkeren Einfluss auf die Inlandsnachfrage als auf die Sommernächtigungen der Auslandsgäste.“ FLEISCHHACKER und FORMAYER (2007) „Wenn es im Mittelmeerraum dann überall den ganzen Sommer über 40 Grad hat und bei uns im Alpenraum „nur“ 30 oder 35 Grad, dann wird diese alpine Höhenlage plötzlich sexy. Für mich ist der Klimawandel unzweifelhaft das Viagra für den lendenlahmen Sommertourismus“ (REITER, s.a., zit.n. CHLADEK, 2005). Aufgrund zukünftig länger andauernder Schönwetterperioden wird die Badeattraktivität des Attersees zunehmen. Erholungssuchende werden ihren Urlaub vermehrt in Naherholungsgebieten verbringen. Wegen der angenehmen und kühleren Temperaturen in höheren Lagen wird neben dem Seentourismus auch der Alpen und Bergtourismus zunehmend attraktiver werden (BMLFUW, 2009).

Sommertag: mindestens 25 °C

19

Tabelle 4: künftige Klimakennzahlen für die Seenregion Oberösterreich Salzburg bis 2050 (verändert nach FLEISCHHACKER und FORMAYER, 2007). Seenregion OÖ-SBG Sommertage beobachtet

58

Szenario

9

Veränderung

+21

Hitzetage beobachtet

13

Szenario

30

Veränderung

+17

Kühle Tage beobachtet

19

Szenario

11

Veränderung

-17

Neben den positiven hat das zukünftige Klima diverse negative Effekte, denn schon in der Vergangenheit litten viele Menschen unter dem heißen und trockenen Wetter. Zukünftig wird diese Hitzebelastung zunehmen (vor allem von Mai bis September) wovon hauptsächlich Kinder sowie ältere und kranke Menschen betroffen sein werden. Die sinkenden Niederschläge können in Teilräumen zu Dürreperioden führen, welche sich vor allem auf die Landwirtschaft negativ auswirken werden. Extremereignisse und andere klimatische Faktoren wie Nebel, Wind und Schwüle würden den Tourismus ebenfalls betreffen. Aussagen zu deren zukünftiger Entwicklung sind jedoch derzeit noch nicht möglich (FORMAYER UND KROMP KOLB, 2009). 79 % der Sommerurlauber geben derzeit an, hauptsächlich wegen der landschaftlichen Attraktivität ihren Urlaub in Österreich zu verbringen. Es besteht das Risiko, dass die Folgen der Klimaänderungen, wie Extremereignisse, Dürreperioden und die Verschiebung der Vegetation diese Attraktivität vermindern könnten (BMLFUW, 2009). Klimaänderungen dürfen nicht nur vom lokalen Ansatz her betrachtet werden. Ändert sich das Klima am Reiseziel, ändert es sich gleichzeitig auch in der Heimat der Urlauber und Touristen. Das bedeutet, dass Urlauber aus dem Norden (Norddeutschland, Niederlande) im Sommer eventuell nicht mehr an den Attersee kommen, da in ihrer Heimat die Temperaturen ebenfalls steigen und der Urlaub im eigenen Land verbracht werden könnte. Eine weitere Auswirkung auf den Tourismus am Attersee könnte die zunehmende Hitze im Mittelmeerraum haben. Touristen könnten in Zukunft ihren Sommerurlaub am Attersee verbringen anstatt weiter in den heißen Süden zu fahren. (FORMAYER UND KROMP KOLB, 2009). Betrachtet man zukünftige Entwicklungen des Sommertourismus in Abhängigkeit vom Klimawandel, so muss auch die Energieverknappung berücksichtigt werden. Die An bzw. Abreise der Urlauber stellt den energieaufwendigsten Teil des Urlaubs dar. 20

Aufgrund der steigenden Öl und Benzinpreise wird die Fahrt zum und vom Badeort zum finanziell immer bedeutenderen Teil des Urlaubs. Bei gleichbleibendem Anstieg der Ölpreise ist vorauszusehen, dass sich einige Urlauber die oft weite Autofahrt nicht mehr leisten können und aus diesem Grund näher gelegene Badeorte aufsuchen werden (KROMP KOLB, 2011) oder auf öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn umsteigen. Lange Anfahrtszeiten werden immer weniger in Kauf genommen und wenn, dann mit längeren Aufenthalten verbunden. Dies kann zu Anspruchsveränderungen der Touristen und nötigen Anpassungen im heimischen Tourismus führen (FORMAYER UND KROMP KOLB, 2009). Um die zukünftige Entwicklung des Atterseetourismus zu behandeln, müssen neben der Energieverknappung und der Klimaänderung am Heimatort der Urlauber auch der demografische Wandel, mögliche Änderungen der Urlaubsmotive sowie die internationale politische Situation miteinbezogen werden (BMLFUW, 2009). Durch die höheren Temperaturen im Sommer wird sich zwar die Wassertemperatur auffallend erhöhen, was einige Badegäste befürworten werden. Aus dem gleichen Grund wird jedoch ebenso die Verdunstung steigen und in Folgen dessen der Wasserspiegel und ebenso die Wasserqualität der Badeseen sinken. Dies kann zu Gefährdungen der Ökosysteme führen. Vor allem dem jetzt schon sehr seichten Neusiedlersee könnte durch weitere Temperaturerhöhung die Austrocknung drohen (RIEBING, 2007). Unausweichlich ist die Tatsache, dass sich Tourismusverbände und die Tourismuspolitik am Attersee in den nächsten Jahren vermehrt mit dem Klimawandel auseinandersetzen und eventuell bisher nicht gekannte Aufgaben bewältigen müssen (RIEBING, 2007). Aufgrund der Klimaszenarien könnten sich neue Möglichkeiten für den Seentourismus ergeben, die in die langfristige Planung miteinbezogen werden sollten (FORMAYER UND KROMP KOLB, 2009). Um herausfinden zu können, wie sich die Klimaänderungen auf das Verhalten von Touristen auswirken und um diese Zusammenhänge besser einschätzen zu können, befinden das Umweltbundesamt und das BMLFUW (2009) eine Besucherbefragung für notwendig. Auch FLEISCHHACKER UND FORMAYER (2007) befinden eine intensive Marktforschung für den Erhalt von Informationen über das zukünftige Verhalten von Sommergästen im Falle einer Klimaänderung für erforderlich. 2.3.3 Nationaler Vergleich Der österreichische Tourismus beschäftigt sich seit einigen Jahren mit Anpassungsstrategien an den Klimawandel. Derartige Strategien werden in diesem Kapitel angeführt und verglichen. Weiters werden mögliche Handlungsoptionen vorgestellt. Aufgrund der großen zukünftigen Bedeutung des Klimawandels in Österreich ist die Erstellung einer Anpassungsstrategie Teil des Regierungsprogramms für die XXIV. Gesetzgebungsperiode (BMLFUW, 2009). 2008 fand zu diesem Thema der Workshop „Ist Stand Erhebung zur Anpassung an den Klimawandel“ statt. Das Lebensministerium beauftragte dabei ein Projektteam zur Erhebung des derzeitigen Wissenstandes über die Auswirkungen des Klimawandels. In einer Diskussion über eine nötige Anpassungsstrategie kam man zu dem Schluss, dass neben der Energiewirtschaft, Wasserwirtschaft, Land und Forstwirtschaft und dem Bauen und 21

Wohnen auch der Tourismus ein Schwerpunkt der Strategie sein sollen (LEBENSMINISTERIUM, 2008,b). KROMP KOLB (2008) definiert Anpassung an den Klimawandel (Adaption) folgendermaßen: „ Aktivitäten, welche die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf menschliche Gesellschaften abmildern sollen, d.h. ihre Verwundbarkeit gegenüber der Klimaänderung reduzieren oder ihre Anpassungskapazität erhöhen.“ Auf Ebene der Bundesländer gibt es bereits vielfältige Überlegungen zu Anpassungen an den Klimawandel. Strategien, die den Bereich Tourismus betreffen, sind im Gegensatz dazu bis dato wenig detailliert. In Kärnten soll sich ein eigener Arbeitskreis zur Anpassung an den Klimawandel zukünftig mit dem Bereich Tourismuswirtschaft beschäftigen. Der Oberösterreichische Umweltlandesrat sowie die Landes Tourismusorganisation Oberösterreich haben an der Universtät für Bodenkultur 2009 eine Studie zum Thema Klimawandel und Tourismus in Oberösterreich in Auftrag gegeben (siehe FORMAYER UND KROMP KOLB, 2009). Auch in Salzburg liegen bereits einige Studien zum Thema Klimawandel und Tourismus vor. Im Bundesland Vorarlberg will man auf Klimaänderungen mit einer Forcierung des Ganzjahrestourismus und der Entwicklung neuer Angebote für den Sommertourismus reagieren (BMLFUW, 2009). Diese Strategien sind auf unterschiedlichen Ebenen wirksam (Bund, Länder) und oft nicht untereinander abgestimmt. Obwohl sich Bund und Länder mit dem Problem in der Praxis auseinandersetzen, sind die geplanten Maßnahmen oft nicht ausdrücklich als Anpassungsstrategien betitelt. Weiters werden diese Schritte meist erst als Reaktion auf bereits spürbare Klimaauswirkungen gesetzt. Ist der Klimawandel in manchen Bereichen noch nicht spürbar, werden dort kaum Maßnahmen gesetzt. Aus diesen Gründen wäre ein österreichweiter Rahmen bzw. eine nationale Anpassungsstrategie nötig, um Handlungsoptionen vorzugeben und nachteilige Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden. Mögliche Ansatzpunkte sind die Einbindung des Klimawandels in bestehende Tourismusstrategien. Dazu zählen ein nachhaltiger Tourismus, Konzentration auf den Ganzjahrestourismus und damit eine Stärkung der Vor und Nachsaison, wetterunabhängige Angebote und vermehrte Konzentration auf Zielgruppen, die auch in der Nebensaison Urlaub machen. Weitere Punkte sind die Ausarbeitung von klimaneutralen Maßnahmen mit zum Beispiel finanziellen Förderungen oder Steueranreizen zur Emissionssenkung sowie ein Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel (BMLFUW, 2009). 2.3.4 Internationaler Vergleich Die Welttourismusorganisation UNWTO versucht seit Jahren, auf den Klimawandel im Tourismusbereich aufmerksam zu machen. Tourismus und Reiseverhalten sind ein Mitverursacher des Klimawandels und mit etwa 5 % für den globalen Ausstoß der Kohlendioxid Emissionen verantwortlich. Die UNWTO sieht bei gleichbleibender Entwicklung einen Anstieg um 130 % bis 2035. Zum Thema Klimawandel und Tourismus fand im Jahr 2003 die erste internationale Konferenz in Tunesien statt. Daraus resultierte die Erklärung von Djerba, welche die dringend nötige Reduktion der Treibhausgase im Tourismussektor hervorhebt. Mit der zweiten Konferenz in Davos, Schweiz sollte 2007 eine Strategie für die zukünftigen Herausforderungen des Tourismussektors im Zusammenhang mit dem globalen Klimawandel gefunden werden (UNWTO, 2009). 22

Die UNWTO (2009) fasst die Auswirkungen des Klimawandels auf den globalen Tourismusbereich und das Reiseverhalten wie folgt zusammen: Direkte Auswirkungen: Veränderungen in der Dauer und Qualität der Tourismussaison vermehrte Beeinträchtigung der Infrastruktur zusätzliche Anforderungen an die Notfallmedizin höhere Betriebsaufwendungen (Versicherungen, Evakuierungen, Wasserspeicher, usw.) • Betriebsunterbrechungen • steigende Kosten für Heiz bzw. Kühlsysteme, Bewässerungsanlagen • • • •

Indirekte Auswirkungen: • • • • • • • • • • 

Änderungen in der Wasserverfügbarkeit und Wasserqualität Veränderung/Rückgang der Biodiversität Zunahme von ansteckenden Krankheiten Verringerung der landschaftlichen Schönheit Zunahme von Extremereignissen Waldbrände Küstenerosion Änderung der Schneeverhältnisse Rückgang der Gletscher Veränderung der landwirtschaftlichen Produktion (z.B. Weintourismus) Ausbleiben der Touristen

Auswirkungen von Klimastrategien auf das Reiseverhalten: • •  

Erhöhung der Benzinpreise Erhöhung der Transportkosten Änderung des Verkehrsmittels Änderung des Reiseziels

Auswirkungen des demographischen Wandels: • • • 

Ökonomische Kosten Beeinträchtigung des zukünftigen ökonomischen Wachstums Beeinträchtigung der politischen Stabilität Negative Auswirkungen für den Tourismus

Die PATA (Pacific Asia Travel Association) hat das Ziel, den Tourismus in, nach und von der pazifisch asiatischen Region zu fördern. 2008 lud die Organisation leitende Persönlichkeiten aus dem Reise und Tourismusbereich zu einer Versammlung nach Bangkok, um eine branchenübergreifende Reaktion auf den Klimawandel zu entwickeln (UNWTO, 2009). Einige Regierungen haben die Absicht, dass ihre Staaten, inklusive des Reise und Tourismusbereichs, CO2 neutral werden. Bis dato haben vier Länder den Vorsatz, CO2 frei oder CO2 neutral zu werden. Diese sind Sri Lanka, Norwegen, Costa Rica und die Malediven (UNWTO, 2009). 23

Die australische Regierung stellte fest, dass der Tourismusbereich durch Auswirkungen des Klimawandels auf Infrastruktur und natürliche Lebensräume gefährdet sein wird. Tourismusminister gründeten 2007 die Arbeitsgruppe Tourismus und Klimawandel, welche einen Aktionsplan entwickeln soll (UNWTO, 2009). Der Welt Reise und Tourismus Rat veröffentlichte 2009 seine Ziele für eine Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Der Bericht enthält eine Verpflichtung, die von mehr als 40 der weltgrößten Reise und Tourismusorganisation bestätigt wurde und besagt, die CO2 Emissionen von 2005 bis 2035 um die Hälfte zu reduzieren (UNWTO, 2009). Der Mittelmeerraum ist Europas bedeutendstes Sommerurlaubsziel. Weltweit verbringen 30 % aller Touristen ihren Urlaub am Mittelmeer. Der italienische Umweltschutzverband Legambiente berichtete, dass die Meeresoberflächentemperatur von 1985 bis 2003 um vier Grad gestiegen sei. Im Jahrhundertsommer 2003 seien in der Adria Wassertemperaturen von 32 °C erreicht worden, die langjährigen Maximaltemperaturen liegen bei 27 °C. Seit 3000 Jahren waren die Temperaturen im Mittelmeer nie so warm, weswegen die Gefahr für ein Auftreten von tropischen Orkanen steigt. Der Klimawandel äußerte sich in diesem Gebiet außerdem durch lange Hitzewellen in den letzten Jahren. Steigen die Temperaturen zukünftig um durchschnittlich nur zwei Grad Celsius, wird dies zu mehrwöchigen Hitzewellen mit mehr als 35 Grad Celsius führen (WWF 2005, ZIT. N. CHLADEK, 2005). Außerdem kommt es zu einem vermehrten Auftreten von Dürren, Waldbränden, Wassermangel und in Folge zu erheblichen Ernteausfällen. Die oben genannten Folgen des Klimawandels sind auch heute schon bemerkbar, werden aber von der Tourismuswirtschaft oft kaschiert. Statt nachhaltige Konzepte zu entwerfen, wird zum Beispiel in Golfplätze und Bewässerungsanlagen investiert. Die Tourismuswirtschaft arbeitet nach Auffassung von Experten eher mit Täuschungen, um Wunschbilder für den perfekten Urlaub abzubilden (CHLADEK, 2005). Der Schweizer Tourismus rechnet mit großteils positiven Effekten des Klimawandels auf den Sommertourismus. In den Städten kann es zu einer „Mediterranisierung des Alltagsleben mit positiven Auswirkungen auf den Städtetourismus“ kommen. In den Seengebieten wird mit häufigeren Tages und Kurzurlauben der städtischen Bevölkerung gerechnet. Die Schweizer Alpen könnten eine Wiederbelebung der klassischen Sommerfrische erleben. Abgesehen davon kann es aber zu einer Veränderung des Naturraumes durch Extremereignisse, Gletscherschwund und Auftauen der Permafrostböden kommen (ABEGG, 2007).

2.4 Forschungsfragen In den letzten Kapiteln wurde ersichtlich, dass bereits Literatur zu den Themen Klimawandel sowie Tourismus im Allgemeinen und Tourismus am Attersee im Speziellen existiert. Ferner gibt es Studien, wie sich der Klimawandel am Attersee auswirken könnte. Die bereits durchgeführten Studien zum Thema Klimawandel und Tourismus am Attersee kommen durchwegs zu dem Schluss, dass sich der Klimawandel positiv auf den Seentourismus auswirken wird (siehe auch Expertenmeinungen Kapitel 2.3.2). Bei diesen Untersuchungen wurden die 24

Zweitwohnsitze größtenteils außer Acht gelassen. Aus diesen Gründen hat die vorliegende Arbeit das Ziel, folgende Forschungsfrage zu beantworten: „Wie wird sich der Klimawandel zukünftig auf das Urlaubsverhalten von Zweitwohnsitzbesitzern am Attersee auswirken?“

Um diese Frage zu beantworten, wird in Kapitel 3 Ergebnisse der Befragung weiteren Subfragen nachgegangen: Welche Meinung haben die Urlauber zur Klimaänderung? Was wird sich an der Aufenthaltsdauer bzw. häufigkeit ändern? Wofür geben die Zweitwohnsitzbesitzer während ihres Aufenthaltes am Attersee Geld aus? Wie sind die wirtschaftlichen Auswirkungen für die Region?

25

Untersuchungsgebiet 2.5 Der Attersee 2.5.1 Daten Der Attersee ist mit einer Größe von 46,2 km2 das größte Binnengewässer Österreichs und liegt im Bezirk Vöcklabruck. Die maximale Tiefe des Attersees beträgt 169 m. Er liegt auf einer Seehöhe von 469 m (AMT DER OÖ. LANDESREGIERUNG, s.a., a). Das Gewässer ist 19,7 km lang und durchschnittlich 2,36 km breit (maximale Breite: 3,48 km). Die Uferlänge beläuft sich auf etwa 50 km (ATTERWIKI, 2011). An der Ostseite grenzt das Höllengebirge an den Attersee. Der Attersee befindet sich zur Gänze im Besitz der Österreichischen Bundesforste (DOKULIL, 2009). Der Attersee liegt direkt an der Westautobahn A1 und ist durch die Abfahrten Seewalchen, Schörfling und St. Georgen im Attergau innerhalb kurzer Zeit zu erreichen. Das regionale Straßennetz ist gut ausgebaut und führt um den ganzen See herum. Der öffentliche Verkehr zum und am Attersee beschränkt sich hingegen auf die Attergaubahn, die Vöcklamarkt und den Ort Attersee verbindet, einzelne Buslinien an der Westseite des Sees sowie der Attersee Schifffahrt. Im Sommer kommt es aufgrund des hohen Aufkommens an Badegästen häufig zu Verkehrsbehinderungen und Staus. Dies passiert vor allem an Wochenenden, wo neben den Touristen und Einheimischen auch viele Tagestouristen den Attersee besuchen. Die zu den Stoßzeiten am Ende eines Badetages abreisenden Gäste bringen ebenso eine Verkehrsüberlastung mit sich. 2.5.2 Wassertemperatur Im Februar ist das Wasser im Attersee mit 2 °C (ATTERWIKI, 2011) am kältesten, im Sommer beträgt die Wassertemperatur bis zu 23 °C (SALZKAMMERGUT TOURISMUS MARKETING GMBH, s.a.). In sonnigen Buchten kann sich das Seewasser auf 25 °C und mehr erwärmen. Die niedrigste gemessene Temperatur betrug 0,3 °C. Bei langanhaltender kalter Witterung kann der Attersee, oder Teile davon, zufrieren. Das letzte Mal war der Attersee im Winter 1963 komplett zugefroren. In den letzten Jahrzehnten kam es nur zweimal zu einer teilweisen Eisbedeckung. Dies war im Winter 1987 der Fall, wo die Eisdecke von Kammer bis Schörfling begehbar war. Im Winter 2006 hatte der See eine dünne Eisfläche, die nicht begehbar war. Anzumerken ist hier, dass sich diese erwähnenswerten Eisflächen immer in den ersten Monaten des Jahres bildeten. (ATTERWIKI, 2011). 2.5.3 Zu und Abflüsse 2 3 Das Einzugsgebiet beträgt 463,5 km , wobei die Seeache als Hauptzufluss 8,8 m Wasser vom Mondsee in den Attersee befördert. Dies entspricht einem Einzugsgebiet von 253 km2 oder 58 % der in den Attersee transportierten

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Wassermassen. Andere Zubringer sind der Weyreggerbach, Kienbach, Weißenbach, sowie einige kleinere Bäche und Gerinne (ATTERWIKI, 2011). An der Nordseite entfließt dem Attersee die Ager, die in die Traun mündet (ATTERWIKI, 2011).

Die Gemeinden An den Attersee grenzen folgende Gemeinden: Attersee, Nussdorf, Unterach, Steinbach, Weyregg, Schörfling, Seewalchen und Berg im Attergau. Alle befinden sich im Bezirk Vöcklabruck. Weil Berg nur einen sehr geringen Anteil am Ufer hat, ist oft nur von den sieben Atterseegemeinden die Rede. Der Ort Burgau am Südufer des Sees gehört zur Gemeinde St. Gilgen im Bundesland Salzburg (ATTERWIKI, 2011) und wird nachfolgend außer Acht gelassen. Abbildung 7 zeigt ein Orthofoto des Attersees sowie die Atterseegemeinden einschließlich Burgau.

Abbildung 7: Orthofoto des Attersees (verändert nach Digitales Oberösterreichisches Raum Informations System [DORIS], 2009).

Folgende Ausführungen zu den einzelnen Gemeinden beziehen sich, falls nicht anders erwähnt, auf die Internetseiten4 des TOURISMUSVERBANDES FERIENREGION ATTERSEE – SALZKAMMERGUT (s.a., a und b).

4

http://www.tiscover.at/at/guide/147163sy,de,SCH1/objectId,RGN166881at,folder,CITY,selectedEntry,cit y,_main,3,_sub,03/city.html http://www.attersee.at/de/4 10 3 68269/list/geschichte.html

27

Attersee Die Gemeinde Attersee hat eine Fläche von 14,7 km2 und insgesamt 1580 Einwohner (Stand 2011, SCHNEEBERGER, 2011). Dies entspricht einer Dichte von etwa 106 Einwohnern pro km2. Das Zentrum bildet der Ort Attersee am Attersee, welcher am Fuße des Buchbergs auf 469 m Meereshöhe liegt. Von großer Bedeutung für den ersten Fremdenverkehr in der Gemeinde war das 1875 am Landungsplatz eröffnete Hotel Attersee, welches 1945 einem Brand zerstört wurde. Die heute noch in vollem Betrieb stehende Lokalbahn Attersee Vöcklamarkt wurde im Jahr 1913 errichtet. Für kulturelle Zwecke wird die 1996 erbaute Atterseehalle gerne genutzt. Oft finden darin große Ausstellungen zu Themen wie Kunst und Malerei am Attersee statt. Einige bekannte Maler, wie zum Beispiel Christian Ludwig Attersee und Gustav Klimt, wohnten am Attersee oder hatten ihr Sommerdomizil dort. Nussdorf Die am Westufer des Attersees gelegene Gemeinde Nussdorf ist 27,3 km2 groß und hat etwa 1100 Einwohner. Der kleine Ort Nussdorf liegt auf 500 m Seehöhe und hat eine Einwohnerdichte von 40 Menschen pro km2. Wichtig für den Tourismus sind die drei Campingplätze in der Gemeinde, wovon der erste im Jahr 1960 eröffnet wurde. Die ersten Sommergäste kamen ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Nussdorf, wodurch in dieser Zeit einige Villenbauten am Ufer entstanden. Im Sommer, vor allem im Juli und August, gibt es einige Veranstaltungen, um den Ort zu beleben und Sommergäste anzuziehen. Dies sind das alljährlich stattfindende Oldtimer Rennen, wöchentliche stattfindende Konzerte im Musik Pavillon, Jazzkonzerte und Workshops für Kinder. Weitere Projekte sind der Wildholzweg sowie der Ransonnet Themenweg. Baron Eugen von Ransonnet war einer der ersten Sommergäste in Nussdorf und hat deshalb eine große Bedeutung für den Ort. Unterach Die Gemeinde Unterach (Fläche 26 km2) liegt am Südufer des Attersees und erstreckt sich bis zum Mondsee. Der Ort Unterach konnte im 19. Jahrhundert hauptsächlich über den Seeweg erreicht werden und wurde deshalb „Klein Venedig“ genannt. Heute hat die Gemeinde etwa 1500 Einwohner. Bereits Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts wurde Unterach zum bedeutenden Sommerfrischeort und es entstanden in dieser Glanzzeit viele Villen. Bekannte Persönlichkeiten, die in Unterach ihre Sommer verbrachten, waren unter anderem Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Johannes Brahms, Hugo Wolf und Viktor Kaplan, welcher die Kaplan Turbine erfand.

28

Steinbach Steinbach liegt am Ostufer des Attersees am Fuße des Höllengebirges. Die Gemeinde ist aufgrund des Gebirgsanteiles mit 61,7 km2 die flächenmäßig größte Gemeinde am Attersee. Steinbach hat eine Einwohnerdichte von 15 Menschen pro km2 (907 Einwohner) und liegt auf 473 m Meereshöhe. Der Fremdenverkehr nahm seine Anfänge im 19. Jahrhundert. Einen Aufschwung erlebte der Tourismus mit der Attersee Schifffahrt und die Aufenthalte der kaiserlichen Familie in Bad Ischl. Aus Ausflügen und Tagesaufenthalten wurden Sommeraufenthalte, wodurch 1950 die ersten Campingplätze errichtet wurden. 1954 gab es bereits 5 gewerbliche Betriebe und 80 Privatvermieter mit insgesamt 394 Betten (GEMEINDE STEINBACH AM ATTERSEE, s.a.). Berühmte Sommergäste waren der Komponist Gustav Mahler und der Maler Gustav Klimt. Das errichtete Museum sowie ein Gedenkstein und das Komponierhäuschen von Mahler werden von Touristen aus aller Welt besucht. Weyregg Die Gemeinde Weyregg hat etwa 1500 Einwohner und erstreckt sich über eine Fläche von 54,5 km2. Die Einwohnerdichte beträgt somit 26 Menschen pro km2. Aus der Jungsteinzeit stammen Relikte des größten bekannten Pfahlbaudorfes in Österreich. Die ersten „Touristen“ waren die Römer, welche vor 2000 Jahren ihre Villen in Weyregg errichteten. Aus dieser Zeit stammen auch die Reste einer römischen Hafenanlage. Der Fremdenverkehr hatte seine Anfänge Ende des 19. Jahrhunderts, wo begüterte Herrschaften den Attersee für ihre Sommerfrische nutzten. Während und zwischen den Weltkriegen kamen kaum Touristen an den Attersee. Erst in den fünfziger und sechziger Jahren erlebte der Sommertourismus wieder einen Aufschwung (GEMEINDE W EYREGG AM ATTERSEE, s.a.). Im Sommer gibt es in Weyregg einige Veranstaltungen, wie zum Beispiel Ausstellungen und Konzerte. Darüber hinaus wirbt Weyregg bei potentiellen Sommergästen mit dem vielfältigen Sportangebot sowie Urlaub am Bauernhof und Seminarhotels (GEMEINDE W EYREGG AM ATTERSEE, s.a.). Schörfling 2 Die Gemeinde Schörfling umfasst eine Fläche von 23,2 km und hat 3244 Einwohner. Der Ort Schörfling liegt auf einer Anhöhe auf 510 m Meereshöhe am Nordufer des Attersees.

Der Fremdenverkehr entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dazu trugen auch die „Erste konzessionierte Attersee Dampfschifffahrt“ und die Lokalbahnlinie Vöcklabruck – Kammer Schörfling wesentlich bei. Freizeiteinrichtungen wie der Yachthafen und eine Reithalle haben in den letzten Jahren zur Belebung des Tourismus beigetragen.

29

Seewalchen Seewalchen ist die mit Abstand am dichtesten besiedelte Gemeinde rund um den Attersee. Auf einer Fläche von 23,8 km2 leben 5312 Menschen. Auch in Seewalchen wurden Überreste von Pfahlbauten als auch aus der Römerzeit gefunden. Die Gemeinde hat lange Tradition als Tourismusgemeinde. In den Jahren von 1870 bis 1900 entstanden zahlreiche luxuriöse Villen entlang des Seeufers. Diese wurden hauptsächlich von Wiener und Linzer Bürger errichtet. Für diese Gäste waren die Eisenbahnlinie Wien Salzburg sowie die Lokalbahn von großer Bedeutung. Seit den 50er Jahren kamen vermehrt Sommergäste aus Deutschland nach Seewalchen. Weil in den letzten Jahren Flug und Fernreisen immer kostengünstiger wurden, wollen sich die Tourismusbetriebe vermehrt auf die Stammgäste konzentrieren (GEMEINDE SEEWALCHEN AM ATTERSEE, s.a.). Nachstehende Tabelle 5 vermittelt einen Überblick über die demographischen Daten der Atterseegemeinden. Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurden alle Einwohnerzahlen aus der Volkszählung 2001 (STATISTIK AUSTRIA, 2009) verwendet. Jedoch wurden, sofern vorhanden, die Korrekturen der Kundmachungen in den Jahren 2002 bzw. 2004 verwendet (Jahreszahl in Klammer). Die Einwohnerdichte bezieht sich auf die Wohnbevölkerung der Hauptwohnsitze. Tabelle 5: Demographische Daten der Atterseegemeinden (STATISTIK AUSTRIA, 2009).

Fläche

Wohnbe

Zweitwohn

Einwohnerdichte

Meeres

(km2)

völkerung

sitze

pro km2

höhe (m)

Attersee (2004)

14,67

1494

1324

102

496

Nussdorf (2004)

27,36

1096

1489

40

500

Unterach (2004)

26,02

1489

1070

57

477

Steinbach (2004)

61,68

907

867

15

509

Weyregg (2002)

54,48

1496

1116

27

482

Schörfling (2002)

23,21

3165

552

136

514

Seewalchen (2004)

23,79

4748

665

200

498

Summe

231,21

14 395

7083

30

3. Methode Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit steht, die Meinungen und Einstellungen möglichst vieler Touristen, Urlauber und Zweitwohnsitzbesitzer zu erheben. Die Befragung wurde durch eine Literaturrecherche vorbereitet und durch Experteninterviews ergänzt.

3.1

Recherche und Literaturausweitung

Eine erste Recherche zum Thema erfolgte hauptsächlich über das Internet, auf Seiten wie zum Beispiel Google Scholar. Dabei wurde nach Begriffen wie „Klimawandel+Tourismus“, „Klimawandel+Attersee“, „Auswirkungen des Klimawandels“, „Sommertourismus+Attersee“ und weiteren gesucht. Aus dieser Suche stammen die Äußerungen von Experten, welche es im Rahmen der Arbeit zu hinterfragen galt. Im weiteren Verlauf fand die Literatursuche mittels Google Scholar, dem Österreichischen Bibliothekenverbund sowie in E Journals statt. Außerdem wurden Bücher und Diplomarbeiten bzw. Dissertationen verschiedener Universitätsbibliotheken herangezogen.

3.2

Fragebogenerstellung

Im Rahmen der Befragung wurden die Touristen gebeten, Fragen zu Ihrem Urlaubsverhalten am Attersee, den bevorzugten Rahmenbedingungen für diesen Urlaub (Wassertemperatur, Temperatur der Luft, Windverhältnisse, Niederschlag) sowie zur Klimaänderung beantworten. Der Fragebogen umfasst überwiegend geschlossene Fragen. Jedoch wurde nach einigen Frageblöcken Platz für eigene Antworten gelassen. Wertende Fragen, bei denen mit „Wenig bis Sehr wichtig bzw. zutreffend“ zu antworten war, wurden in vier Antwortkategorien aufgeteilt, um die Tendenz der Mitte zu vermeiden. Insgesamt setzt sich der Fragebogen aus 16 Fragen zusammen, wobei sich neun Fragen auf allgemeine Aussagen zum Aufenthalt beziehen. Vier Fragen haben den Klimawandel und das Urlaubsverhalten zum Thema und weitere drei Fragen erfassen den demographischen Hintergrund (vgl. Anhang). Ein Pretest mit der ersten Fassung des Fragebogens wurde im August 2010 durchgeführt, welche hilfreiche Anregungen gaben. Nach einigen Überarbeitungen wurde der Fragebogen schließlich im September 2010 fertiggestellt.

31

3.3

Durchführung der Befragung und Rücklauf

Nachdem im angestrebten Befragungszeitraum aufgrund der Witterungsbedingungen nur wenige Urlauber am See anzutreffen waren und durch den kühlen Sommer auch nur wenige Urlauber in den Hotels erreicht werden konnten, konzentriert sich die vorliegende Studie auf das beabsichtigte Verhalten der Zweitwohnungsbesitzer. Dies erscheint auch deswegen gerechtfertigt, weil dieser Gruppe in den Orten eine hohe regionalwirtschaftliche Bedeutung zukommt. Insgesamt wurden 26 Fragebögen von Urlaubern in die Studie mit einbezogen und gesondert betrachtet. Aufgrund dieser niedrigen Anzahl beantworteter Fragebögen, sollte sich die zweite Befragungsrunde gänzlich auf die Zweitwohnsitzbesitzer am Attersee konzentrieren. Idealerweise wurden die Zweitwohnbesitzer per Post an ihren Hauptwohnsitzen kontaktiert. Im Rahmen der Studie erfolgte eine Kontaktaufnahme mit den sieben an den Attersee grenzenden Gemeinden. Herr Amtsleiter Wiesinger von der Gemeinde Nussdorf bot an, 150 Fragebögen per E Mail an Zweitwohnsitzbesitzer zu versenden. Dazu wurde ein kurzes Begleitschreiben vom Info Büro Nussdorf erstellt und mit dem Fragebogen im Anhang an die Zweitwohnungsbesitzer versendet. Herr Amtsleiter Gebetsroither von der Gemeinde Weyregg bot an, 500 Fragebögen mit der Weihnachtsausgabe der Gemeindezeitung zu verschicken. Um die Rücklaufquote zu erhöhen, wurden hierfür Kuverts mit „Antwortschreiben Porto zahlt Empfänger“ bedruckt. Von den Zweitwohnsitzbesitzern aus Nussdorf kamen 21 beanwortete Fragebögen via E Mail zurück. Das hohe Alter der meisten Zweitwohnsitzbesitzer und die damit einhergehende seltene Nutzung des Internets könnten ein Grund für diese geringe Rücklaufquote (14 %) sein. Von den versendeten Fragebögen aus Weyregg wurden 156 Fragebögen per Post als Antwortschreiben retour gesendet. Dies ergibt eine Rücklaufquote von 31,2 %, was für eine schriftliche Befragung relativ hoch ist. Die restlichen Gemeinden Seewalchen, Attersee, Unterach, Steinbach und Schörfling konnten aus Datenschutzgründen keine Adressen weitergeben oder Fragebögen versenden. Nach einem persönlichen Gespräch mit Mag. Schirlbauer, Tourismusdirektor der Ferienregion Attersee Salzkammergut, wurde vereinbart, im April 2011 erneut Fragebögen per Post an Zweitwohnsitzbesitzer zu verschicken. Insgesamt wurden etwa 630 Stück versendet und einer Aussendung des Tourismusverbandes beigelegt. Wie bei der vorigen Aussendung wurden auch hier Kuverts mit der Aufschrift „Antwortschreiben Porto zahlt Empfänger“ beigelegt. Mit 9,2 % (58 retournierte Fragebögen) lag die Rücklaufquote deutlich unter jener der letzten Aussendung. Dies kann damit begründet werden, dass eventuell einige dieser angeschriebenen Zweitwohnsitzbesitzer den Fragebogen schon bei der letzten Befragungsrunde erhalten haben. Sechs Fragebögen wurden erst im August bzw. September, und daher nach der Auswertung, retourniert und wurden deshalb nicht mehr bearbeitet. Insgesamt wurden an die Zweitwohnsitzbesitzer am Attersee 1280 Fragebögen per Post und E Mail verschickt. Die gesamte Rücklaufquote kann mit 18,36 % als zufriedenstellend angenommen werden, da einzelne Zweitwohnbesitzer doppelt kontaktiert wurden. 32

3.4

Expertenbefragung

Um ergänzende Hintergrundinformationen zu erhalten und mehr Einblick in die Bedeutung der Zweitwohnsitze am Attersee zu bekommen, wurden auch einige lokale Experten zum Thema befragt. Basierend auf der Befragung der Zweitwohnsitzbesitzer wurden alle Amtsleiter der Atterseegemeinden per E Mail angeschrieben. Es wurde darum gebeten, einige Fragen zu den Zweitwohnsitzen der jeweiligen Gemeinde zu beantworten (Fragen siehe Anhang). Den Amtsleitern stand es dabei frei, die Fragen im Rahmen eines persönlichen Gesprächs, über Telefon oder über E Mail zu beantworten. Die Amtsleiter der Gemeinden Schörfling und Unterach antworteten per E Mail. Herr Amtsleiter Schneeberger aus der Gemeinde Attersee konnte in einem persönlichen Gespräch zum Zweitwohnsitzwesen und seinen Standpunkten interviewt werden. Darüber hinaus wurde Herr Schirlbauer, Tourismusdirektor der Ferienregion Attersee Salzkammergut, in einem persönlichen Gespräch zu seiner Meinung zum Zweitwohnsitzwesen am Attersee befragt. Ferner wurde mit der Geschäftsführerin und Mitarbeitern des Lebensmitteldiscounters „Billa“ in Attersee über Touristen und Zweitwohnsitzbesitzer gesprochen.

3.5

Auswertung der Fragebögen

Die Auswertung der Fragebögen erfolgte mit dem Statistikprogramm SPSS 15.0 für Windows. Auf diese Software wurde unter Zuhilfenahme des BOKU Terminalservers „ariel“ zugegriffen. Die Daten der Befragung wurden manuell eingegeben und vor allem durch Häufigkeitsanalysen und Kreuztabellen auf Fehler und Plausibilität überprüft. Für die Darstellung der Ergebnisse wurden entweder Häufigkeitsverteilungen (in Prozent) oder Kreuztabellen verwendet. Vor Beginn der Dateneingabe wurde ein Codebook erstellt, um für jede Variable einen Namen und eine Kategorie festzulegen. Weiters wird im Codebook beschrieben, wie mit Fehlern bei der Beantwortung umgegangen wird. Im Folgenden wurden alle Fragebögen durchnummeriert, um jeden Fragebogen auch im Nachhinein genau identifizieren zu können. Von den retournierten Fragebögen waren alle für die Auswertung verwendbar, auch wenn bei einigen Fragen keine Angaben gemacht wurden. Generell wurde für angekreuzte Antworten eine „1“ und für nicht angekreuzte Antworten eine „0“ vergeben. Die Antwortmöglichkeiten „Sonstiges“ oder „Andere“ wurden als Textvariable spezifiziert. Für keine Angabe wurde die Zahl „ 1“, für ungültige Angaben, wie zum Beispiel Mehrfachnennungen, die Zahl „ 2“ eingetragen. Für Fragen bzw. Antworten, die auf den Befragten nicht zutrafen, wurde eine „9“ vergeben. Diese drei Zahlen „ 1, 2 und 9“ wurden als „fehlender Wert“ definiert.

33

Auswertung einzelner Fragen Bei Frage 2 wurde eine einzelne Antwort erwartet, jedoch machten einige Befragte Mehrfachnennungen. Wurde gleichzeitig „Urlaub“ und „Zweitwohnsitz“ oder „Stammgast“ und „Zweitwohnsitz“ genannt, wurde in der Auswertung nur die Antwort „Zweitwohnsitz“ verwertet, da ein Zweitwohnsitz die Bezeichnung Stammgast und Urlauber miteinschließt. Um die Antworten aus den Fragen 5, 6 und 7 korrekt auswerten zu können, wurden die Begriffe „Urlauber“ und „Tagesbesucher“ für die Dateneingabe näher definiert. Als Urlauber wurden Personen mit Zweitwohnsitz, Stammgäste, Seminar oder Tagungsteilnehmer sowie Personen auf der Durchreise mit einer Aufenthaltsdauer von mehr als einem Tag angenommen. Personen auf der Durchreise mit einer Aufenthaltsdauer von weniger als einem Tag, Personen aus der näheren Umgebung und solche, die einen Tagesausflug unternahmen, wurden als Tagesbesucher definiert. Zu einer ungültigen Angabe bei Frage 6 kam es, wenn die eingetragenen Tage nicht sieben Tage (eine Urlaubswoche) ergaben. Um unübersichtliche und zu vielfältige Antworten zu vermeiden, wurden bei der offenen Frage 10 die Antworten vorkodiert (siehe Anhang). Es wurden 12 Kategorien erstellt, in welche die verschiedenen Antworten eingeteilt wurden. Die Ergebnisse der Fragebögen der Hotel und Badegäste wurden im Rahmen der Auswertung mit jenen der Zweitwohnsitzbesitzer verglichen. Statistische Tests Bei intervallskalierten Variablen wurden die Mittelwerte für unabhängige Stichproben anhand des T Tests und für ordinalskalierte Variablen anhand des U Tests nach Mann und Whitney berechnet, verglichen und auf statistische Signifikanz geprüft. Zusätzlich wurde eine Prüfung auf signifikante Zusammenhänge mittels Korrelation durchgeführt. Dabei wurde entweder nach Pearson mit Intervallskalierung oder nach Spearman mit Ordinalskalierung kalkuliert. Der Korrelationskoeffizient r ist ein Maß für den linearen Zusammenhang zwischen einzelnen Variablen, sagt jedoch nichts über die Art der Abhängigkeit aus. Der Wert kann zwischen 1 und +1 liegen. Je näher der Korrelationskoeffizient bei 1 oder +1 liegt, desto größer ist der Zusammenhang (z.B. bewirkt eine Zunahme der einen Variablen eine Zunahme der anderen Variablen) (MARTENS, 2003). r = 0: kein (linearer) Zusammenhang r = 0,5: mittlerer Zusammenhang r = 1: vollständiger Zusammenhang Neben dieser Einteilung ist auch das statistische Signifikanzniveau zu prüfen, um nachzuweisen, ob der Zusammenhang für die Grundgesamtheit angenommen werden kann oder es sich um zufällige Zusammenhänge handelt. Je kleiner das Signifikanzniveau bzw. die Irrtumswahrscheinlichkeit, desto größer ist die Aussagefähigkeit von r (MARTENS, 2003). 34

p ≤ 0,05: signifikant = Irrtumswahrscheinlichkeit kleiner als 5 % p ≤ 0,01: sehr signifikant = Irrtumswahrscheinlichkeit kleiner als 1 % p ≤ 0,001: höchst signifikant = Irrtumswahrscheinlichkeit kleiner als 1 ‰ p > 0,05: nicht signifikant (n.s.)

3.6

Probleme

Bei der empirischen Untersuchung kam es eingangs zu Schwierigkeiten, da sich zu Untersuchungsbeginn nur mehr wenige Badegäste am Attersee aufhielten. Nachdem daraufhin entschieden wurde, sich auf die Zweitwohnsitze zu konzentrieren, ergab sich das nächste Problem fünf der sieben Gemeinden konnten die Fragebögen aus Datenschutzgründen nicht an die Zweitwohnsitzbesitzer verschicken. Aus diesem Grund wurde in Folge nur mit jenen aus den Gemeinden Nussdorf und Weyregg, bzw. bei einer weiteren Aussendung mit jenen des Tourismusverbandes Ferienregion Attersee Salzkammergut, gearbeitet. Nachdem von der Gemeinde Nussdorf entschieden wurde, die Fragebögen via E Mail zu versenden, stand noch die Frage im Raum, wie man den Rücklauf der per Post verschickten Fragebögen in Weyregg möglichst hoch halten könnte. Nach einigen Überlegungen wurde entschieden, dem der Gemeindezeitung beigelegten Fragebogen ein Kuvert mit Adresse und der Aufschrift „Antwortschreiben Porto zahlt Empfänger“ anzufügen. Dies wurde gut angenommen, da von der ersten Aussendung 156 der ca. 500 versendeten Fragebögen zurückgeschickt wurden. Anzumerken ist hierbei, dass einige Personen den Fragebogen sogar frankiert zur Post brachten. Generell muss bei derartigen schriftlichen Befragungen mit einem hohen Anteil an Ausfällen gerechnet werden (bis zu 90 %) (SCHWARZBAUER, 2008). Bei der Eingabe der Daten in die Statistiksoftware SPSS wurde klar, dass manche Leute die Fragen nicht verstanden bzw. nicht genau gelesen hatten. Dies war vor allem bei Frage 13 „Wofür geben Sie während Ihres Aufenthaltes am Attersee pro Person und Tag Geld aus?“ der Fall. Hier wurden des Öfteren die Ausgaben während des gesamten Aufenthaltes angeführt. Außerdem wollten einige zu dieser Frage keine Angabe machen. Als einzige rein offene Frage blieb Frage 10 „Welche Assoziationen verbinden Sie spontan mit dem Begriff Klimaänderung?“ oft unbeantwortet. Auf den ausgefüllten Fragebögen wurde des Öfteren vermerkt, dass die Fragen gemeinsam mit dem Ehepartner beantwortet wurden. Aus diesem Grund lassen sich Zusammenhänge zwischen den Fragen Geschlecht und Alter und den übrigen Fragen zu Meinung und Verhalten schwer herleiten. Dies liegt auch an der mangelnden Kontrolle einer schriftlichen Befragung und der Möglichkeit der Beeinflussung des Befragten durch andere Personen.

35

4. Ergebnisse der Befragung 4.1 Quantitative Auswertung – Lineare Auswertung Für eine bessere Übersichtlichkeit werden nachfolgend die einzelnen Fragen in drei Themenbereiche (Aufenthalt am Attersee, Klimawandel und Urlaubsverhalten sowie Demographie) aufgeteilt und dementsprechend ausgewertet. 4.1.1 Aufenthalt am Attersee Waren Sie im Sommer das erste Mal am Attersee? (Frage 1) Es wurde angenommen, dass die Befragten ihren Zweitwohnsitz am Attersee schon längere Zeit besitzen. Dies wurde durch die Befragung bestätigt. 96,6 % (227 Personen) gaben bekannt, schon mehrere Sommer am Attersee verbracht zu haben. Nur 5 Personen (2,2 %) waren im Sommer 2010 zum ersten Mal am Attersee (Abbildung 8).

Abbildung 8: Waren Sie im Sommer das erste Mal am Attersee?

Aussagen zum Aufenthalt (Frage 2) Mit der Beantwortung dieser Frage sollte festgestellt werden, ob der Befragte Stammgast, Urlauber, Einheimischer oder Zweitwohnsitzbesitzer ist. Da mit diesem Fragebogen auch Badegäste am Attersee befragt werden sollten, wurde diese Frage bei der Befragung der Zweitwohnsitznehmer nicht umgeändert. Dies lässt vermuten, dass alle Zweitwohnsitzbesitzer die gleiche Antwort gaben. Abbildung 9 zeigt, dass 95,7 % der Zweitwohnsitznehmer diese allgemeine Frage mit der Aussage „Ich habe meinen Zweitwohnsitz am Attersee“ (225 Nennungen) beantworteten. Acht Personen (3,4 %) wählten die erste Antwortmöglichkeit „Ich bin Stammgast am Attersee und haben meinen Urlaub zum wiederholten Male dort 36

verbracht“. Jeweils eine Person wählte die Antwort „Ich wohne in der näheren Umgebung und bin im Sommer oft am Attersee“ bzw. „Sonstiges“.

Abbildung 9: Aussagen zum Aufenthalt

Aufenthaltsdauer (Frage 3) Diese Frage sollte herausfinden, wie lange sich die Befragten im Sommer am Attersee aufhalten. Die Antwortmöglichkeiten erstreckten sich von einigen Stunden über eine Dauer von mehr als 14 Tagen bis hin zu der Bezeichnung „einheimisch“. Die Mehrheit der Zweitwohnsitznehmer (82,6 %, 194 Nennungen) verbringt im Sommer mehr als 14 Tage am Attersee. 9 Personen (3,8 %) gaben eine Aufenthaltsdauer von 8 bis 10 bzw. 11 bis 14 Tagen (15 Nennungen, 6,4 %) an. 2,1 % der befragten Zweitwohnsitzbesitzer sehen sich als einheimisch (5 Nennungen). 3 Personen machten bei dieser Frage eine ungültige bzw. keine Angabe (vgl. Abbildung 10).

Abbildung 10: Aufenthaltsdauer (Zweitwohnsitznehmer)

37

Aktivitäten (Frage 4) Diese Frage sollte die am Attersee durchgeführten Aktivitäten aufzeigen. Es sollte herausgefunden werden, ob die Befragten bevorzugt Aktivitäten ausüben, die direkt mit dem Attersee in Verbindung stehen (Baden, Wasserport) oder eher Ruhe und Erholung oder landschaftsbezogene Sportarten im Vordergrund stehen.

Abbildung 11: Anzahl der genannten Aktivitäten

Die oben stehende Abbildung 11 zeigt deutlich, dass das Baden im Attersee zu den am häufigsten ausgeübten Aktivitäten gehört. 222 der 235 befragten Zweitwohnsitzbesitzer (94,5 %) gaben an, diese Aktivität zu betreiben. Wandern bzw. Bergsteigen ist ebenfalls sehr beliebt bei den Zweitwohnsitznehmern und wird von 81,3 % bzw. 191 Personen ausgeübt. Zu den am häufigsten betriebenen Wassersportarten gehört das Segeln, welchem neben dem Surfen, Tauchen und anderem von 47,2 % der Befragten (111 Nennungen) nachgegangen wird. Andere Sportarten wie zum Beispiel Radfahren, Golf und Tennis betreiben 107 (45,5 %) bzw. 115 Befragte, rechnet man die Kategorie „Sonstiges“ mit ein. Generell lässt sich aus der Abbildung herauslesen, dass die Befragten sich gerne bewegen und Sport betreiben. 28 Personen wählten die Kategorie „Sonstiges“ und definierten folgende Aktivitäten genauer: • • • • • •

Ausflüge (3 Nennungen) Kultur (Ausstellungen, Museen, Konzerte) (5 Nennungen) Freunde (4 Nennungen) Gartenarbeit (7 Nennungen) Erholung (Ruhe genießen, Faulenzen) (5 Nennungen) Andere Sportarten (8 Nennungen)

38

Wie wichtig ist das Baden im See für Ihre Urlaubsentscheidung? (Urlauber) (Frage 5) Mit dieser Frage sollte festgestellt werden, ob die Befragten vor allem wegen des Badens im See an den Attersee kommen, oder ob dies für ihre Urlaubsentscheidung eher unwichtig ist. Wie in Abbildung 12 ersichtlich, ist den meisten Urlaubern am Attersee das Baden im See sehr wichtig (62,9 % bzw. 115 Nennungen) für ihre Urlaubsentscheidung. 50 Personen (27,3 %) beantworteten die Frage mit „Wichtig“. Weniger wichtig oder unwichtig ist das Baden im Attersee nur 13 (7,1 %) bzw. 5 (2,7 %) Personen. 52 der 235 befragten Personen gaben bei dieser Frage keine Antwort ab.

Abbildung 12: Wie wichtig ist das Baden im See für Ihre Urlaubsentscheidung?

Tage am See/ an anderen Orten (Frage 6) Frage 6 diente dazu, zu erfahren, wie viele Tage die Befragten in einer Urlaubswoche am See bzw. an anderen Orten verbringen. Mit dieser Frage sollte festgestellt werden, ob die Urlauber vor allem wegen des Sees ihren Zweitwohnsitz am Attersee haben, oder ihnen andere Faktoren wie Kultur, Natur oder Sport wichtiger sind.

39

Abbildung 13: Wie viele Tage verbringen Sie während einer Urlaubswoche am See? Wie viele an anderen Orten?

Abbildung 13 zeigt, dass die meisten Befragten (39 Personen bzw. 33,9 %) angaben, ihre gesamte Urlaubswoche am See zu verbringen. Dies lässt darauf schließen, dass die Zweitwohnsitzbesitzer vor allem wegen des Attersees, der Landschaft und den damit verbunden Aktivitäten wie Baden, Erholung und Faulenzen sowie Wassersport ihren zweiten Wohnsitz am Attersee haben. 10 der Befragten (8,7 %) gaben an, sechs Tage am See und einen Tag an einem anderen Ort zu verbringen. Fünf Tage am See und zwei Tage an anderen Orten verbringen 27 % der Zweitwohnsitznehmer (31 Nennungen). Vier Tage sind 13,9 % der Urlauber am Attersee (16 Personen). 7,8 % der Befragten verbringen null bis 3 Tage einer Urlaubswoche am Attersee. 120 Personen gaben bei dieser Frage keine (88 Mal) bzw. eine ungültige Antwort (32 Mal) ab. Wassertemperatur (Frage 9) Mit dieser Frage wurde die bevorzugte Wassertemperatur zum Baden im Attersee erhoben. Die Ergebnisse sind in Abbildung 14 dargestellt. Von den 185 Personen, die diese Frage korrekt beantworteten, bevorzugt eine Mehrheit von 37,3 % (69 Personen) eine Wassertemperatur von 22 23 °C zum Baden im Attersee. Insgesamt tendieren die Befragten zu einer Wassertemperatur von 20 bis 24 °C (90,9 % bzw. 168 Nennungen). Nur vereinzelt werden Temperaturen darunter oder darüber favorisiert. Die ausgewählten Wassertemperaturen decken sich mit den tatsächlichen Temperaturen des Attersees im Sommer. 50 Personen beantworteten diese Frage falsch oder gar nicht.

40

Abbildung 14: bevorzugte Wassertemperaturen zum Baden im Attersee

Ausgaben (Frage 13) Mit dieser Frage sollte zum einen festgestellt werden, wofür die Befragten während ihres Aufenthaltes am Attersee Geld verwenden. Zum anderen wurde die ausgegebene Summe pro Person und Tag erhoben. Zweck dieser Frage ist es, herauszufinden, ob die Zweitwohnsitzbesitzer, wie manche Vorurteile besagen, meist nur am Wochenende kommen, ihre täglichen Bedarfsgüter aus der Stadt mitnehmen und wenig Geld in der Region ausgeben oder hauptsächlich vor Ort einkaufen und die heimische Wirtschaft dadurch beleben. Bei dieser Frage gab es im Vergleich viele Befragte, die keine Antwort geben wollten.

Abbildung 15: Wofür geben Sie während Ihres Aufenthaltes am Attersee Geld aus? (Zweitwohnsitze)

Abbildung 15 zeigt, dass die Zweitwohnsitzbesitzer ihre Lebensmittel zum Großteil (88,5 %) vor Ort kaufen. In Folge gaben nur 27 (11,5 %) der 235 Befragten an, kein Geld für Lebensmittel in einem Supermarkt auszugeben. Obwohl die Zweitwohnsitzbesitzer unabhängig von der ortsansässigen Gastronomie sind, hat doch das Besuchen eines Restaurants oder Gasthauses einen hohen 41

Stellenwert. 66,8 % (157 Personen) gaben an, während ihres Attersee Aufenthaltes Geld dafür auszugeben. 100 Befragte (42,6 %) geben Geld für das Tanken aus. Das kann mit dem schlecht ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetz rund um den Attersee zusammenhängen. Weitere Ausgaben betreffen den Kauf von Essen und Trinken direkt am See (z.B. Eisstand) (28,1%), die Attersee Schifffahrt (23 %) und Städteausflüge (20 %). Wenige Zweitwohnsitzbesitzer am Attersee geben Geld für diverse Sportarten oder – geräte (12,3 %), für die Parkplatzgebühr (7,7 %), welche auf den meisten Badeplätzen 3 € pro Tag beträgt, und logischerweise für Hotel oder Pension (2,6 %) aus. 17 % bzw. 40 Personen gaben an, Geld für sonstige Aktivitäten auszugeben. Für 11 dieser Befragten zählt die Miete zu den regelmäßigen Kosten. Daraus lässt sich schließen, dass nur ein geringer Teil der Zweitwohnsitzbesitzer am Attersee zur Miete wohnt. SCHERR (2001) stellte fest, dass sich fast zwei Drittel aller Zweitwohnsitze am Attersee in einem Eigentumsverhältnis befinden. Neben den Kosten für Haus oder Wohnung (Miete, Handwerker, Gemeindeabgaben) geben die Befragten Geld für den Badeplatz, für Bekleidung, Blumen, Mitgliedsgebühren in Clubs, Boote (Stellplatz) und Kultur aus. Nachfolgend wird näher auf die genauen Ausgaben der einzelnen Kategorien pro Person und Tag eingegangen. Da die meisten Zweitwohnsitzbesitzer Geld für Lebensmittel im Supermarkt vor Ort ausgeben, werden dafür die Tagesausgaben pro Person in Abbildung 16 näher betrachtet. Hier wird ersichtlich, dass diese Ausgaben zum Teil weit auseinander liegen, wobei die meisten Personen (35,2 %, 62 Personen) 6 bis 10 Euro pro Person und Tag ausgeben. Die durchschnittlichen Tagesausgaben liegen bei 18,65 Euro. Für die Tagesausgaben pro Person für Essen und Trinken in Restaurants bzw. Gasthäusern lassen sich ähnliche Verteilungen erkennen. Auch hier gibt ein Großteil der Befragten bis zu 20 Euro pro Person und Tag aus (Abbildung 17). Für das Tanken geben die Zweitwohnsitzbesitzer meist bis zu 5 Euro pro Tag aus (Abbildung 18).

Abbildung 16: Ausgaben pro Person und Tag für Lebensmittel im Supermarkt

42

Abbildung 17: Ausgaben pro Person und Tag für Essen und Trinken im Restaurant, Gasthaus

Abbildung 18: Ausgaben pro Person und Tag für das Tanken

In nachstehender Tabelle 6 sind die Ausgaben pro Person und Tag für die restlichen Kategorien „Essen und Trinken am Eisstand u.ä.“, „Sport“, „Städteausflüge“, „Attersee Schifffahrt“, „Parkplatzgebühr“ und „Sonstiges gestaffelt dargestellt. Die meisten Zweitwohnsitzbesitzer, welche Geld für eine dieser Kategorien brauchen, geben bis zu 10 Euro pro Person und Tag dafür aus.

43

Tabelle 6: Anzahl der gestaffelten Ausgaben pro Kategorie (in Prozent) bis 5 €

6 10 €

11 15 €

16 20 €

über 20 €

n

51,9

30,4

5,4

7,1

5,4

56

Sport

29,4

35,3

11,8

11,8

11,8

17

Städteausflüge

55,9

23,5

5,9

5,9

8,7

34

Attersee Schifffahrt

59,4

25

3,1

3,1

9,3

32

Parkplatzgebühr

100

0

0

0

0

12

Sonstiges

14,3

35,8

10,7

7,1

31,9

28

Essen+Trinken (Eisstand u.ä.)

4.1.2 Klimawandel und Urlaubsverhalten Rahmenbedingungen für Badeaufenthalt (Frage 8) Mit dieser Frage sollte festgestellt werden, ob die Zweitwohnsitznehmer eher kühles, warmes oder heißes Wetter, Sonnenschein, Bedeckung oder Wind bevorzugen. Es wurden sechs Aussagen bzgl. Sonnenschein, Temperatur, Wind und Niederschlag vorgegeben. Die nachstehenden Abbildung 19 bisAbbildung 24 machen deutlich, wie wichtig den Befragten die kleinklimatischen Rahmenbedingungen sind. Hitzetage mit mehr als 30°C, Sonnenschein und keinem Wind sind für 69 der insgesamt 235 Befragten Zweitwohnsitzbesitzer (fast 30 %) sehr wichtig und für 40 Personen wichtig (Abbildung 19).

Abbildung 19: Stellenwert der Rahmenbedingung "Sonne, über 30°C, kein Wind"

44

Abbildung 20: Stellenwert der Rahmenbedingung "bedeckt, über 30°C, kein Wind"

Abbildung 21: Stellenwert der Rahmenbedingung "Sonnenschein, über 22°C, kein Wind"

Abbildung 22: Stellenwert der Rahmenbedingung "Sonnenschein, über 22°C, lebhafter Wind"

45

Abbildung 23: Stellenwert der Rahmenbedingung "bedeckt, kein Niederschlag, über 22°C, kein Wind"

Abbildung 24: Stellenwert der Rahmenbedingung "bedeckt, kein Niederschlag, über 22°C, lebhafter Wind"

Anhand der Abbildungen lässt sich erkennen, dass die Parameter Sonnenschein und hohe Temperaturen für die Befragten häufig wichtig bis sehr wichtig sind. Bei Wind, Wolken und niedrigen Temperaturen nimmt ein Großteil der Zweitwohnsitznehmer die Bademöglichkeit am Attersee nicht in Anspruch. Assoziationen (Frage 10) Mit dieser offenen Frage wurden die Assoziationen der Befragten mit dem Begriff Klimaänderung erfragt. Mehrfachnennungen waren möglich. Abbildung 25 zeigt die prozentuelle Anzahl der genannten Assoziationen mit der Klimaänderung. 64 der 235 Umfrageteilnehmer (27,2 %) verbinden Wetterextreme spontan mit Klimaänderungen. Für 13,6 % steht die Erderwärmung in Zusammenhang mit dem Klimawandel. 8,1 % stehen dem Klimawandel mit Skepsis gegenüber. Sie glauben, dass es Klimaänderungen schon immer gab, es sich nur um eine Panikmache handelt oder es keinen Beweis dafür gibt. Einige Personen (24 Nennungen bzw. 10,2 %) beantworteten die Frage mit Aussagen wie „alternative Energien, Aussterben von Tierarten und Veränderung der Flora und Fauna“. Diese Stichworte 46

wurden dem Begriff „Sonstiges“ zugeordnet. Weitere genannte Assoziationen mit jeweils mehr als 10 Nennungen sind „Gletscherschmelze“, „menschliches Fehlverhalten“ und „heißere Sommer“.

Abbildung 25: Anzahl der genannten Assoziationen zur Klimaänderung (in Prozent)

Aussagen über die Meinung zur Klimaerwärmung (Frage 11) Mit 55,9 % ist ein Großteil der Befragten (128 Personen) der Meinung, dass es eine Klimaerwärmung gibt und erste Anzeichen dafür schon erkennbar sind. Nur wenige Personen (13 Nennungen bzw. 5,7 %) glauben, dass erste Anzeichen für eine Erderwärmung erst später wahrnehmbar sein werden. 64 Personen (27,9 %) nehmen an, dass die existierenden Aussagen zur Klimaerwärmung zu unsicher sind und es derzeit zu früh ist, sich zu positionieren. 17 Personen (7,4 %) leugnen jegliche Klimaänderung. Andere genannte Ansichten zu dieser Fragestellung waren vor allem, dass es eine Klimaerwärmung schon immer gegeben hat oder dass es in Österreich keine Erwärmung geben wird, sondern es stattdessen kälter werden wird.

47

3,1% 5,7%

Ja, Anzeichen später erkennbar

7,4%

Ja, Anzeichen jetzt erkennbar Aussagen zu unsicher

27,9% 55,9%

Glaube nicht an Klimaerwärmung andere Ansichten

n= 229 Abbildung 26: Aussagen über die Meinung zum Klimawandel

Einfluss auf das Urlaubsverhalten durch Temperaturänderungen (Frage 12) Diese Frage sollte herausfinden, ob und wie sich das Urlaubsverhalten der Befragten dann ändern würde, wenn die Sommertage zunehmen, die Hitzetage sich verdoppeln und die kühlen Tage halbieren würden. Bei Zweitwohnsitznehmern kann angenommen werden, dass sie ihren Wohnsitz nutzen und so den Großteil des Sommers am Attersee verbringen, egal welches Wetter vorherrscht. Untenstehende Tabelle 7 verdeutlicht die Ergebnisse der durchgeführten Umfrage. Unter der Annahme, dass die oben genannten Änderungen eintreten, sagten 72,5 % der 120 Personen, welche diese Frage beantworteten, aus, deswegen nicht seltener an den Attersee zu kommen. Für den Großteil der Personen ist die Aussage, öfter an den Attersee zu kommen (56 % bzw. 24 %) bzw. den Urlaub am zu Attersee verlängern (42,5 % bzw. 25,3 %) sehr zutreffend bzw. zutreffend. Der Anteil jener Personen, die die Aussage „Ich würde nichts ändern“ mit sehr zutreffend bzw. wenig zutreffend beantworteten hält sich in etwa die Waage. Diese Werte werden in Abbildung 27 graphisch veranschaulicht. Aus diesen Daten lässt sich schließen, dass die Zweitwohnsitzbesitzer, unter Annahme einer Temperaturerhöhung und damit verbunden Zunahme der Sommer und Hitzetage, zukünftig öfter an den Attersee kommen oder länger dort bleiben werden.

48

Tabelle 7: Änderung des Urlaubsverhaltens bei Temperaturänderungen – Anzahl der zutreffenden Antworten (Werte in Klammer stellen die Prozentanteile dar) Komme öfter

Komme seltener

Urlaub verlängern

Keine Änderung

Sehr zutreffend

98 (56)

4 (3,3)

62 (42,5)

45 (34,1)

Zutreffend

42 (24)

6 (5,0)

37 (25,3)

25 (18,9)

Weniger zutreffend

18 (10,3)

22 (18,3)

13 (8,9)

16 (12,1)

Wenig zutreffend

17 (9,7)

87 (72,5)

33 (22,6)

46 (34,8)

175

120

146

132

n

n=175

n=120

n=146

n=132

Abbildung 27: Änderung des Urlaubsverhaltens bei Temperaturänderungen Antworten

Anzahl der zutreffenden

Einige Personen (13 Nennungen) merkten unter dem Punkt „Sonstiges“ an, dass die Frage für sie als Zweitwohnsitzbesitzer irrelevant sei, da sie ohnehin ihren Sommer am Attersee verbringen. Andere Zweitwohnsitznehmer wollen bei den oben genannten Temperaturänderungen auch den Herbst an ihrem Nebenwohnsitz am Attersee verbringen. 4.1.3 Demographie Der Fragenblock Demographie konzentriert sich auf die wesentlichen Bereiche wie Geschlecht, Alter und Herkunft der Befragten. Geschlecht (Frage 14) Von den 235 retournierten Fragebögen wurden 133 von Männern und 88 von Frauen beantwortet. Dies ergibt einen Prozentsatz von 56,6 % bzw. 37,4 %. Jeweils sieben Mal (6 %) wurde eine ungültige bzw. keine Angabe abgegeben (siehe Abbildung 28). 49

6,00%

männlich n= 235

37,40% 56,60%

weiblich fehlender Wert

Abbildung 28: Geschlecht der Befragten

Alter (Frage 15) Der Großteil (87,3 %, 205 Nennungen) der befragten Zweitwohnungsnehmer ist älter als 50 Jahre. Bei 66 % davon liegt das Alter über 61 Jahren. Unter 50 Jahren waren nur 10,2 % bzw. 24 der 235 Befragten. Dieses relativ hohe Alter lässt sich darauf zurückführen, dass die Zweitwohnungen und Baugründe nach Kriegsende sehr günstig waren und von wohlhabenden Familien gekauft wurden. Deren Erben sind die heutigen Besitzer dieser Zweiwohnsitze. Des Öfteren vermerkten ältere Personen auf den Fragebögen ihr tatsächliches Alter, welches zum Teil weit über 60 Jahren lag. Die von SCHERR (2001) erstellte Dissertation zum Thema touristische Überbelastung am Attersee unter Berücksichtigung des Zweitwohnsitzwesens hatte ein ähnliches Ergebnis. Die im Rahmen der Arbeit vor 10 Jahren durchgeführte Umfrage erreichte Personen mit einem durchschnittlichen Alter von 55 Jahren. Der Großteil der Befragten war zwischen 50 und 60 Jahren. Wie in Abbildung 29 ersichtlich, deckt sich dies mit den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit.

Abbildung 29: Anzahl der Befragten nach Alter (in Prozent)

50

Herkunft (Frage 16) Mit 222 Nennungen (94,5 %) kommen fast alle befragten Zweitwohnsitzbesitzer aus Österreich. Nur 12 Personen (5,1 %) kamen aus Deutschland, aus anderen Ländern war niemand unter den Befragten. Ein Befragter machte keine Angabe über seine Herkunft. Abbildung 30 zeigt die Herkunft der österreichischen Zweitwohnsitznehmer nach Bundesländern. Mehr als die Hälfte (125 Personen) kommen aus Oberösterreich. Wien und Niederösterreich sind mit 33 bzw. 32 Nennungen beinahe gleich auf. Nur wenige Zweitwohnsitze am Attersee gehören Personen aus Salzburg, Tirol und der Steiermark. Aus den restlichen Bundesländern Burgenland, Kärnten und Vorarlberg gab es keine Personen mit Zweitwohnsitz am Attersee. 10,8 % der Befragten aus Österreich machten keine nähere Angabe zum Bundesland (24 Nennungen).

Abbildung 30: Herkunft der Befragten nach Bundesländern

4.2 Quantitative Auswertung – Kreuztabellen Im folgenden Kapitel werden mit Hilfe von Kreuztabellen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Variablen dargestellt. Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden die Daten und Ergebnisse der Kreuztabellen in Abbildungen veranschaulicht. Zusammenhang zwischen Geschlecht und der Meinung zur Klimaerwärmung Nachfolgend wird der Frage nachgegangen, ob es bzgl. der Meinungen zur Klimaerwärmung einen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt (Zusammenhang der Fragen 11 und 14). Wie in Tabelle 8 ersichtlich, glauben prozentuell mehr Frauen (60,9 %) als Männer (53,8 %), dass es eine Klimaerwärmung gibt und erste Anzeichen dafür bereits jetzt erkennbar sind. Dieser Meinung sind insgesamt die meisten Männer als auch Frauen. Der Antwortvorgabe „Die Aussagen zur Klimaerwärmung sind zu unsicher. Es ist zu früh, sich zu positionieren“ stimmen mehr Männer (30 %) als Frauen (23 %) zu. Nur wenige Männer und Frauen gaben an, nicht an eine Klimaerwärmung zu glauben (7,7 bzw. 6,9 %). 51

Tabelle 8: Kreuztabelle. Zusammenhang zwischen Geschlecht und der Meinung zur Klimaerwärmung

Ja,später Geschlecht

männlich

weiblich

Gesamt

Anzahl quantitativ Anzahl prozentuell Anzahl quantitativ Anzahl prozentuell Anzahl quantitativ Anzahl prozentuell

Meinung zur Klimaerwärmung zu Ja,jetzt unsicher Nein

andere Ansichten

Gesamt

8

70

39

10

3

130

6,2%

53,8%

30,0%

7,7%

2,3%

100,0%

5

53

20

6

3

87

5,7%

60,9%

23,0%

6,9%

3,4%

100,0%

13

123

59

16

6

217

6,0%

56,7%

27,2%

7,4%

2,8%

100,0%

Folgende Abbildung 31 veranschaulicht die obigen Ergebnisse in graphischer Form. 70 60 50 40 30 20 10 0

%

Männer, n= 130 Frauen, n= 87

Abbildung 31: Zusammenhang zwischen Geschlecht und der Meinung zur Klimaerwärmung (in Prozent)

Zusammenhang zwischen dem Alter und der Meinung zur Klimaerwärmung Mit Hilfe der untenstehenden Kreuztabelle (Tabelle 9) soll herausgefunden werden, ob ein Zusammenhang zwischen dem Alter der befragten Personen und Ihrer Meinung zur Klimaerwärmung besteht. Wie ersichtlich, glauben die meisten Befragten, dass eine Klimaerwärmung bereits jetzt spürbar ist. Betrachtet man Abbildung 32 so lässt sich feststellen, dass generell nur ältere Personen (ab 40 Jahren) der Meinung sind, dass die Aussagen zur Klimaerwärmung noch zu unsicher sind.

52

Tabelle 9: Kreuztabelle. Zusammenhang zwischen dem Alter und der Meinung zur Klimaerwärmung Aussage zu Meinung über Klimawandel Ja,später Alter

20 30

Anzahl quantitativ Anzahl prozentuell

31 40

Anzahl quantitativ Anzahl prozentuell

41 50

Anzahl quantitativ Anzahl prozentuell

51 60

Anzahl quantitativ Anzahl prozentuell

über 61

Anzahl quantitativ Anzahl prozentuell

Gesamt

Anzahl quantitativ Anzahl prozentuell

Ja,jetzt

zu unsicher

andere Ansichten

Nein

Gesamt

0

5

0

0

0

5

,0%

100,0%

,0%

,0%

,0%

100,0%

0

6

0

0

1

7

,0%

85,7%

,0%

,0%

14,3%

100,0%

2

5

2

2

1

12

16,7%

41,7%

16,7%

16,7%

8,3%

100,0%

0

32

12

2

2

48

,0%

66,7%

25,0%

4,2%

4,2%

100,0%

11

78

49

12

2

152

7,2%

51,3%

32,2%

7,9%

1,3%

100,0%

13

126

63

16

6

224

5,8%

56,3%

28,1%

7,1%

2,7%

100,0%

In nachfolgender Abbildung 32 werden die Ergebnisse aus oben stehender Kreuztabelle graphisch dargestellt.

%

Abbildung 32: Zusammenhang zwischen dem Alter und der Meinung zur Klimaerwärmung (in Prozent)

53

Zusammenhang der bevorzugten Rahmenbedingungen Urlaubsverhalten bei eintretender Erwärmung

und

dem

Damit soll herausgefunden werden, ob es einen Zusammenhang zwischen den bevorzugten Rahmenbedingungen für einen Badeaufenthalt und dem Urlaubsverhalten bei einer Erwärmung gibt (Frage 8 und 12). Folgende Frage soll beantwortet werden: „Wie viele Personen, denen heißes (über 30°C) oder warmes (über 22°C) Wetter mit Sonnenschein sehr wichtig oder wichtig ist, werden öfter kommen (sehr zutreffend oder zutreffend) oder ihren Urlaub verlängern (sehr zutreffend oder zutreffend), wenn es zukünftig mehr Sommertage und Hitzetage gibt?“

Abbildung 33: Zusammenhang der bevorzugten Rahmenbedingungen und dem Urlaubsverhalten bei eintretender Erwärmung (absolute Nennungen)

In obiger Abbildung 33 wird ersichtlich, dass die meisten Personen, für welche die Rahmenbedingung „ Sonne und über 22°C, kein Wind“ sehr wichtig oder wichtig ist, bei einer Zunahme der Sommer und Hitzetage gleichzeitig ihren Urlaub verlängern (71 Personen) bzw. öfter an den Attersee kommen (96 Personen) würden. Befragte, die Temperaturen über 30 °C mit Sonnenschein und ohne Wind bevorzugen, würden im Falle einer Erwärmung zugleich öfter an den Attersee kommen (85 Personen) oder den Urlaub verlängern (62 Personen). Ferner gaben nur sehr wenige Personen, welche den Parameter Sonne, über 22°C und lebhafter Wind als (sehr) wichtig erachten, gleichzeitig an, ihre Besuchsfrequenz bei steigenden Temperaturen zu erhöhen. Die Ergebnisse zeigen, dass es sich bei der Betrachtung der bevorzugten Rahmenbedingungen und dem Urlaubsverhalten nicht um eine lineare Temperaturabhängigkeit handelt. Sonnenschein ist für einen Großteil der Befragten wichtiger als die Temperatur, weswegen auch Sonne und 22°C relevanter als 30°C mit Bedeckung sind. Die Prüfung signifikanter Zusammenhänge mittels Korrelation ergab, dass jeweils ein mittlerer Zusammenhang hoher Signifikanz zwischen den Variablen „Sonne, über 30°C, kein Wind/komme öfter“ (r=0,494, p=0,000), „bedeckt, über 30°C, kein 54

Wind/komme öfter“ (r=0,405, p=0,000) sowie „Sonne, über 22°C, kein Wind/komme öfter“ (r=0,471, p=0,000) besteht. Kein Zusammenhang besteht zwischen den Variablen „Sonne, über 22°C, Wind/komme öfter“ (r=0,154, p=0,85). Zwischen den Variablen „Urlaub verlängern“ und „Sonne, über 30°C, kein Wind“ (r=0,439, p=0,000), „bedeckt, über 30°C, kein Wind“ (r=0,342, p=0,000) und „Sonne, über 22°C, kein Wind“ (r=0,424, p=0,000) besteht ebenfalls ein niedriger bis mittlerer Zusammenhang hoher Signifikanz. Zusammenhang zwischen der Bedeutung vom Baden im See und dem Urlaubsverhalten bei eintretender Erwärmung Mit Hilfe der untenstehenden Graphik soll dargestellt werden, ob Personen, denen das Baden im See sehr wichtig oder wichtig für ihre Urlaubsentscheidung ist, bei einer Zunahme der Sommer und Hitzetage öfter an den Attersee kommen oder Ihren Urlaub verlängern werden (Zusammenhang von Frage 5 und Frage 12). Weiters wird abgebildet, ob diese Personen seltener kommen oder nichts ändern werden. Bei den Antworten, die sich auf das Urlaubsverhalten beziehen, wurden die Aussagen „sehr zutreffend“ und „zutreffend“ mit einbezogen.

Abbildung 34: Zusammenhang zwischen der Variable "Baden ist wichtig bzw. sehr wichtig" und dem Urlaubsverhalten (in Prozent)

In Abbildung 34 wird ersichtlich, dass die meisten Personen, denen das Baden sehr wichtig oder wichtig für Ihre Urlaubsentscheidung ist, ihren Urlaub am Attersee verlängern oder öfter kommen werden. Verringert sich zukünftig die Anzahl der kühlen Tage und steigt die Häufigkeit von Sommer und Hitzetagen, werden 88 % jener Personen, denen das Baden sehr wichtig für die Urlaubsentscheidung ist, öfter an den Attersee kommen. 76 % dieser Personen gaben an, ihren Urlaub in jenem Fall zu verlängern. 64 % der Personen, denen das Baden wichtig ist, nannten gleichzeitig, an ihrem Urlaubsverhalten nichts zu ändern. Nur wenige der Befragten, die das Baden als sehr wichtig oder wichtig erachten, würden in oben genanntem Fall seltener an den Attersee kommen.

55

Für Abbildung 34 besteht ein hoher signifikanter Zusammenhang zwischen „Baden ist wichtig bzw. sehr wichtig für die Urlaubsentscheidung“ und „komme öfter“. (Korrelationskoeffizient r= 0,271, p= 0,001). Zusammenhang zwischen der Aufenthaltsdauer am Attersee und dem Urlaubsverhalten bei eintretender Erwärmung. Mit Überprüfung dieses Zusammenhanges soll geklärt werden, ob Personen, die während einer Urlaubswoche 4 bis 7 Tage am See verbringen (Frage 6), bei einer Zunahme der Sommer und Hitzetage öfter an den Attersee kommen oder Ihren Urlaub verlängern werden (Frage 12). Im Gegensatz dazu wird festgestellt, ob umgekehrt Personen, die während einer Urlaubswoche 4 bis 7 Tage an anderen Orten verbringen, bei oben genannter Entwicklung öfter oder seltener an den Attersee kommen werden. Bei den Antworten „Ich komme öfter“ und „Ich werde meinen Urlaub verlängern, werden wiederum die Aussagen „sehr zutreffend“ und „zutreffend“ berücksichtigt.

Abbildung 35: Zusammenhang zwischen den während einer Woche am See verbrachten Tagen und dem Urlaubsverhalten (in Prozent)

Je 78,6 % jener Zweitwohnsitznehmer, die während einer Urlaubswoche 4 Tage am See verbringen, würden gleichzeitig bei einer Erwärmung zukünftig ihren Urlaub verlängern bzw. öfter an den Attersee kommen. 96 % der Befragten, welche angaben, 5 Tage am See zu verbringen, würden bei genannter Klimaänderung gleichzeitig öfter kommen, 83,3 % würden ihren Urlaub verlängern. Die Angabe „Während einer Urlaubswoche verbringe ich 6 Tage am See“ und „Ich würde öfter kommen“ machten 77,8 % der befragten Personen. Personen, die derzeit alle Tage einer Woche am See verbringen, würden zugleich zu 87,1 % öfter an den Attersee kommen bzw. zu 73,9 % ihren Urlaub verlängern (Abbildung 35).

56

Abbildung 36: Zusammenhang zwischen der während einer Woche an anderen Orten verbrachten Tage und dem Urlaubsverhalten (in Prozent)

In Abbildung 36 wird ersichtlich, dass alle befragten Personen, die 4 Tage an anderen Orten als am See verbringen, gleichzeitig angaben, bei einer Änderung der Sommer Hitze und kühlen Tage ihren Urlaub zu verlängern oder öfter in die Region zu kommen. 75 % jener Befragten, die 5 Tage an anderen Orten verbringen, werden gleichzeitig in oben genanntem Fall öfter an den Attersee kommen. 25 % gaben an, 5 Tage an anderen Orten zu verbringen und zugleich seltener an den Attersee zu kommen. Jeweils 50 % der Zweitwohnsitznehmer, die 6 Tage an anderen Orten verbringen, werden gleichzeitig ihren Urlaub verlängern oder öfter an den See kommen. In diesem Zusammenhang gab keiner der Befragten an, alle Tage einer Woche an anderen Orten zu verbringen.

4.3 Sommertouristen und Zweitwohnsitzbesitzer – ein Vergleich Im Gegensatz zu den Zweitwohnsitznehmern stammt ein Großteil der befragten Touristen aus Deutschland (53,8 %). 34, 6 % sind aus Österreich. Auch das Alter der Sommertouristen unterscheidet sich von jenem der Zweitwohnsitzbesitzer. Jeweils sechs der befragten Personen (je 23,1 %) sind zwischen 20 und 30, zwischen 51 und 60 bzw. über 60 Jahre. Die Sommertouristen am Attersee sind somit durchschnittlich jünger als die Zweitwohnsitznehmer. Die Fragebögen wurden in etwa von gleich vielen Frauen wie Männern ausgefüllt (14 bzw. 12). Aufenthaltsdauer und Ausgaben Im Vergleich zu den Zweitwohnsitznehmern haben die Touristen andere Ausgaben während ihres Aufenthaltes am Attersee (siehe Abbildung 38). Die Mehrheit (73,1 %) gibt Geld für die Unterkunft (Hotel oder Pension) aus. Weiters profitiert die heimische Gastronomie durchschnittlich mehr von den Touristen als von Personen mit Nebenwohnsitz. Mit 80,8 % zählen Restaurant oder Gasthausbesuche für den größten Teil der befragten Urlauber zu den Standardausgaben. Im Vergleich geben 66,8 % der Zweitwohnsitznehmer Geld für diese Kategorie aus. Infolge der eben genannten Ausgaben (Hotel, Restaurant) brauchen weniger Touristen Geld für Lebensmittel im Supermarkt (42,3 %). Andererseits zahlen mehr Touristen als 57

Zweitwohnsitznehmer für Parkplatzgebühr, Städteausflüge und die Attersee Schifffahrt. Die Aufenthaltsdauer der befragten Touristen ist in Abbildung 37 dargestellt.

Abbildung 37: Aufenthaltsdauer (Touristen)

Abbildung 38: Wofür geben Sie während Ihres Aufenthaltes am Attersee Geld aus? (Touristen)

Der Punkt „Tanken“ wurde in der früheren Fassung des Fragebogens (für Touristen) noch nicht angeführt. Die Investitionen zu den einzelnen Kategorien, wurden in dieser Fassung für den gesamten Aufenthalt erfragt (nicht pro Person und Tag). Stattdessen wurde den Touristen eine zusätzliche Frage zu den durchschnittlichen Gesamtausgaben pro Person und Tag gestellt. Die Ergebnisse dazu werden in Abbildung 39 dargestellt, lassen sich jedoch nicht mit jenen der Zweitwohnsitznehmer vergleichen, da die Angaben nicht auf die einzelnen Kategorien bezogen sind.

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Abbildung 39: Ausgaben pro Person und Tag (in Euro)

Die meisten Urlauber (19,2 %) gaben an, pro Tag ihres Aufenthaltes 11 bis 20 Euro auszugeben. Durchschnittlich geben die befragten Touristen pro Tag und Person zwischen 51 und 60 Euro aus (Mittelwert). Klimawandel und Urlaubsverhalten Nachstehende Abbildung 40 stellt dar, ob Touristen im Falle einer Zunahme der Sommer und Hitzetage und einer Abnahme der kühlen Tage öfter oder seltener an den Attersee kommen, länger bleiben oder gar ihren Urlaub verlängern werden.

Abbildung 40: Änderung des Urlaubsverhaltens bei einer Zunahme der Sommer und Hitzetage und einer Abnahme der Kühlen Tage

66,7 % der befragten Urlauber gaben an, bei oben genanntem Szenario ihr Urlaubsverhalten nicht zu verändern. Keiner würde seinen Aufenthalt verlängern. Allerdings würden 19,2 % der Touristen öfter an den Attersee kommen. Ein gänzlich anderes Bild zeigt, wie Tabelle 7 veranschaulicht, das Verhalten der Zweitwohnsitznehmer, welche großteils öfter an den Attersee kommen bzw. ihren Urlaub verlängern würden.

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Frage 8, welche in der Touristen Fassung des Fragebogens noch etwas anders gestaltet war (weniger Antwortvorgaben), fand heraus, wie wichtig den Urlaubern hohe Temperaturen (über 30 °C), Sonnenschein und über 22 °C, trockenes Wetter (kein Niederschlag und über 22 °C) und wenig Wind (und über 22 °C) sind. Die Ergebnisse sind in folgender Abbildung 41 dargestellt.

Abbildung 41: Stellenwert der einzelnen Rahmenbedingungen

Temperaturen über 22 °C und Sonnenschein bzw. kein Niederschlag dürften den Touristen am wichtigsten für einen Badeaufenthalt am Attersee sein (78,6 % bzw. 76,2 % sehr wichtig und wichtig). Hitzetage erachten nur 9,5 % der Befragten als sehr wichtig und 42,9 % als wichtig. Für knapp 60 % stellt wenig Wind eine sehr wichtige bzw. wichtige Rahmenbedingung dar.

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5. Diskussion 5.1 Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse Ziel der vorliegenden Arbeit war es, herauszufinden, ob und wie sich der Klimawandel zukünftig auf das Urlaubsverhalten von Zweitwohnsitznehmern am Attersee auswirken wird. Um diese Frage vollständig beantworten zu können, wurde eine schriftliche Befragung unter 1280 Zweitwohnsitznehmer durchgeführt. Aktuelle Klimaszenarien legen nahe, dass sich der Klimawandel am Attersee derart auswirken wird, dass sich die Lufttemperatur als auch die Wassertemperatur merklich erhöhen werden. Bis zum Jahr 2050 wird sich die durchschnittliche Wassertemperatur des Attersees um etwa 2,2°C auf 21°C erwärmen. Die Daten der Auswertung zeigen, dass die Zweitwohnsitznehmer am Attersee bei oben genannten Klimaänderungen häufiger an den Attersee kommen werden oder ihren Urlaub zukünftig verlängern werden. Es kann außerdem angenommen werden, dass durch die Zunahme der Aufenthaltszeit der wirtschaftliche Beitrag an die Region zunehmen wird.

5.2 Diskussion der Ergebnisse Forschungsergebnisse besagen, dass sich die Wassertemperatur des Attersees (plus 2,2°C bis 2050, Bezugsjahr 2005) als auch die Lufttemperaturen erhöhen werden. So wird die Anzahl der Hitzetage sowie der Sommertage deutlich steigen. Diese Ergebnisse sprechen also für die Überlegung, dass sich die Badesaison ausdehnen wird und folglich vermehrt Badegäste und Touristen an den Attersee kommen werden. Doch hat der Klimawandel auch Einfluss auf das Verhalten der Zweitwohnsitznehmer im Speziellen? Die Ergebnisse der durchgeführten Umfrage kommen durchwegs zu dem Schluss, dass die Zweitwohnsitznehmer am Attersee bei steigenden Temperaturen, sprich einer Zunahme der Sommer und Hitzetage und einer Reduzierung der kühlen Tage, öfter an den Attersee kommen werden oder ihren Urlaub verlängern werden. Vergleicht man die Abbildungen 19 und 21 mit den Abbildungen 20 und 22, so scheint es aber, dass weniger die Temperaturen (Luft) sondern die Sonne entscheidende Rahmenbedingungen sind. Wolkenloser Himmel mit Sonnenschein und 22°C (ohne Wind) sind den Attersee Besuchern wichtiger als 30°C mit bedecktem Himmel. Das heißt, dass es sich bei den bevorzugten Rahmenbedingungen um keine lineare Temperaturabhängigkeit handelt. Wie erwähnt gibt es zahlreiche Szenarien, die eine Erhöhung der Lufttemperatur und in Folge der Wassertemperatur vorhersagen. Wenig lässt sich derzeit über zukünftige Faktoren wie Bewölkung, Sonnenschein, Niederschlag und Windverhältnisse sagen. Forschungen mit Einbeziehung dieser Parameter wären interessant, um die tatsächliche Entwicklung abschätzen zu können.

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Ein Großteil der Zweitwohnsitzbesitzer (55,9 %) ist der Meinung, dass es eine Klimaerwärmung gibt und erste Anzeichen dafür schon erkennbar sind. Betrachtet man die angegebenen Verhaltensweisen der Besucher, so kann angenommen werden, dass für Zweitwohnsitznehmer eine Klimaerwärmung von Vorteil ist, da sie dadurch ihren Zweitwohnsitz vermehrt nutzen können. Die längere Sommersaison mit dem resultierenden längeren Aufenthalt von Atterseebesuchern hat auch Vorteile für die Einheimischen. Die Geschäfte und Gastronomiebetriebe werden ihre Öffnungszeiten ausdehnen, wodurch die Hauptwohnsitznehmer profitieren werden. Die Mehrheit der Zweitwohnsitznehmer, welche während ihres Urlaubs die meisten Tage am See verbringen, würden im Falle einer Zunahme der Sommer und Hitzetage öfter an den Attersee kommen oder den Urlaub verlängern. Es besteht ein mittlerer Zusammenhang hoher Signifikanz zwischen der Variable „Baden ist sehr wichtig bzw. wichtig“ und den Aussagen „Ich werde öfter kommen“ und „Ich werde meinen Urlaub verlängern“, vorausgesetzt, die Anzahl der Sommer und Hitzetage steigt. Es kann folglich damit gerechnet werden, dass jene Zweitwohnsitznehmer, die den Attersee vor allem zum Baden besuchen, zukünftig öfter kommen oder länger bleiben werden. Auch Personen, die die meiste Zeit ihres Aufenthaltes an anderen Orten als am Attersee verbringen, würden bei einer Zunahme der Sommer und Hitzetage und einer Abnahme der kühlen Tage, zukünftig öfter an den Attersee kommen oder ihren Urlaub verlängern. Dies lässt darauf schließen, dass für die Zweitwohnsitznehmer nicht nur der Attersee an sich attraktiv für einen Aufenthalt in der Region ist. Auch andere Parameter, vor allem die Landschaft sowie Kultur, usw., dürften für die Zweitwohnsitzbesitzer wichtig sein und zur Standortwahl beitragen. Da herausgefunden wurde, dass die Zweitwohnsitznehmer in Zukunft (unter Voraussetzung einer eintretenden Erwärmung und einer Ausdehnung der Badesaison) vermehrt Zeit am Attersee verbringen werden, kann man damit rechnen, dass diese Personen mehr Geld in der Region ausgeben werden. Die heimische Wirtschaft wird durch die längere Aufenthaltsdauer somit angekurbelt werden und im Bereich des Sommer und Badetourismus vom Klimawandel profitieren. Vor allem die Umsätze der Lebensmittelbranche und der Mineralölkonzerne werden steigen, da die Zweitwohnsitzbesitzer hauptsächlich im Supermarkt, Restaurant oder beim Tanken Geld ausgeben. Jedoch muss angemerkt werden, dass durch die erhöhte Besucherfrequenz und die längere Sommersaison vermehrt Saisonarbeitskräfte beschäftigt werden müssen, was wiederum erhöhte Kosten für die Gastronomie bedeutet. Mit diesen Ergebnissen kann der These von FLEISCHHACKER und FORMAYER (2007), welche aussagt, dass sich die Wirtschaftlichkeit im Sommertourismus erhöhen wird, zugestimmt werden. Betrachtet man den Tourismus am Attersee, ergibt sich ein gänzlich anderes Bild. Die Hotelgäste sind im Vergleich zu den Zweitwohnsitznehmern durchschnittlich jünger und stammen zu einem großen Teil aus Deutschland. Im Falle einer Klimaerwärmung würden die meisten bestehenden Touristen in Bezug auf ihren Attersee Aufenthalt nichts ändern. Nur einige würden öfter kommen. Dieser Unterschied (zu den Zweitwohnsitznehmern) ist darauf zurückzuführen, dass in Betrachtung des Alters viele der befragten Touristen berufstätig sind und deswegen ihren Urlaub nur schwer verlängern können. Ob neue, noch nicht dagewesene Gäste 62

den Attersee besuchen werden, kann aufgrund der Studie nicht gesagt werden, lässt sich aber annehmen. Die Zweitwohnsitznehmer sind überwiegend Pensionisten und können deshalb ihren Aufenthalt einfacher ausdehnen. Bezüglich der Ausgaben variieren diese beiden Besuchergruppen ebenfalls stark. Hotelgäste geben an erster Stelle Geld für ihre Unterkunft aus. Desweiteren geben sie durchschnittlich mehr Geld für Parkplatzgebühren, Städteausflüge und die Attersee Schifffahrt aus. Ein Grund dafür könnte sein, dass Touristen während ihres – im Vergleich zu den Zweitwohnsitznehmern – kurzen Aufenthaltes viel erleben und mehr Ausflüge machen wollen. Wahrscheinlich ist, dass sich eine Verlängerung der Sommersaison stärker auf die Inlands als auf die Auslandsgäste auswirken wird. Mögliche Szenarien dazu sind: • Betrachtet man die Ergebnisse der durchgeführten Befragung, so wird ersichtlich, dass die meisten Zweitwohnsitznehmer (meist aus Österreich) am Attersee bei höheren Temperaturen und Sonnenschein öfter an den Attersee kommen werden oder ihren Urlaub verlängern werden. • Sagt der Wetterbericht Badewetter voraus, wird dies vermehrt spontane Kurzurlauber oder sogenannte „Stand by Touristen“ betreffen. Vor allem Personen aus dem näheren Umfeld des Attersees (Salzburg, Linz, Wels, usw.) werden in diesem Fall, auch oft nur für einen Tag, an den Attersee kommen. Touristen aus dem Ausland werden an ihrem Urlaubsverhalten wenig bis gar nichts ändern. • Da in den südlicheren Regionen die Temperaturen ebenso steigen werden, werden diese für einen Sommerurlaub nicht mehr attraktiv sein (Hitzebelastung). Der Attersee könnte vermehrt ein beliebtes Reiseziel für den Sommerurlaub werden. Dieses Szenario kann auf Inlands sowie Auslandsgäste zutreffen. • Urlauber, welche die angenehmen Sommertemperaturen am Attersee schätzen, könnten bei steigenden Temperaturen zukünftig ihren Urlaub in kühlere, höher gelegene Gebiete verlagern. Dieses Szenario kann auf Inlands sowie Auslandsgäste zutreffen. Die Aussage „Schönes Sommer bzw. Badewetter in den Seenregionen hat einen stärkeren Einfluss auf die Inlandsnachfrage als auf die Sommernächtigungen der Auslandsgäste“ von FLEISCHHACKER und FORMAYER (2007) kann demnach bestätigt werden. REITER (s.a., zit.n. CHLADEK, 2005) ist der Meinung, dass der „Klimawandel unzweifelhaft als Viagra für den lendenlahmen Seentourismus gelten wird“. Dieser doch sehr provokant formulierten These kann nur insofern zugestimmt werden, als dass zukünftige Parameter wie Niederschlag und Trockenheit, Sonnenschein, Wind, Wasserqualität und landschaftliche Attraktivität außer Acht gelassen werden. Bezieht man diese Faktoren jedoch mit ein, ist die Aussage eher kritisch zu betrachten. Es gibt derzeit keine Forschungsergebnisse oder Szenarien, wie sich der Klimawandel mit all seinen Folgen auf den Seentourismus auswirken wird.

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5.3 Kritische Methodenreflexion Im Nachhinein betrachtet wäre es von Vorteil gewesen, die Zweitwohnsitzbesitzer in der Sommerzeit zu kontaktieren. Eine Befragung hätte zu der Zeit stattfinden sollen, in welcher sie sich am Attersee aufhielten. Eine damit einhergehende persönliche Kontaktaufnahme und eine Abholung der ausgefüllten Fragebögen hätten wahrscheinlich zu einer höheren Rücklaufquote beigetragen. Eine höhere Grundgesamtheit hätte aussagekräftigeren Ergebnissen geführt.

außerdem

zu

relevanteren

und

64

6. Schlussfolgerung Aus den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit lässt sich zusammenfassen, dass aufgrund der zukünftig längeren Badesaison die Zweitwohnsitznehmer mehr Zeit am Attersee verbringen werden. Sie werden entweder ihren Urlaub verlängern oder ihre Besuchshäufigkeit steigern. Dies hat positive Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft. Vor allem der Lebensmittelhandel und Restaurants werden davon profitieren. Im Tourismusbereich (Hotelgäste, usw.) wird sich im Falle einer Klimaerwärmung an der Aufenthaltsdauer nicht viel ändern. Einige der bereits bestehenden Touristen würden den Attersee eventuell öfter besuchen, der Großteil wird jedoch an seinem Urlaubsverhalten diesbezüglich nichts ändern. Wirtschaftlich profitieren vor allem Beherbergungsbetriebe, Freizeitbetriebe und Restaurants von den Touristen. Generell lässt sich sagen, dass die regionale Wirtschaft, mit all ihren Beherbergungs Freizeit , Handels und Gastronomiebetrieben von einer Klimaerwärmung und einer damit einhergehenden Verlängerung der Sommersaison profitieren wird. Eine Verlängerung der Badesaison wird sich stärker auf die Inlands als auf die Auslandsnachfrage auswirken. Es wäre interessant, eine derartige Umfrage im größeren Stil unter Badegästen und Touristen am Attersee durchzuführen und mit den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit zu vergleichen. Außerdem wäre es aufschlussreich, nicht nur Parameter wie die Luft und Wassertemperaturen, sondern auch Variable wie Wind, Bewölkungsgrad, Sonnenscheindauer, Nebel und Niederschlag (sofern vorhanden) mit einzubeziehen. Die Ergebnisse könnten eventuell variieren. Derartige Szenarien wären für den Tourismusbereich in der Region relevant, da man sich auf die Änderungen einstellen könnte und an attraktiven Angeboten für Touristen in der Nebensaison bzw. bei Schlechtwetter arbeiten könnte. Ebensolche Planungen wären auch im Sommer 2011 von Vorteil gewesen, da der Sommerbeginn verregnet und zu kühl war. Die Übernachtungs und Badebetriebe schrieben in der ersten Sommerhälfte große Verluste, welche jedoch im Verlauf des Sommers wieder ausgeglichen werden konnten. SCHERR (2001) und GILHOFER (2004) gaben an, dass die Zweitwohnsitznehmer vor allem im Hochsommer, also Juli und August, an den Attersee kommen. In dieser Zeit besuchen ebenso Touristen den Attersee. Sinnvoll wäre es, auch die Nebensaison für Zweitwohnsitzbesitzer interessanter zu machen, um die Wirtschaft auch in dieser Zeit zu beleben. Mit der Frage nach der eigentlichen Zukunft des Zweitwohnsitzwesens am Attersee erschließt sich ein neues Forschungsgebiet. Das Zweitwohnsitzwesen am Attersee ist von Pensionisten (Rentnern) bestimmt. Die Eigentümer werden älter, aber was passiert nach deren Tod mit dem Haus, der Wohnung? Derzeit werden viele Zweitwohnsitze verkauft, da sich die Erben diesen nicht mehr leisten wollen bzw. können. Ebenso können und wollen sich nur sehr wenige Einheimische teure 65

Wohnungen am See leisten und wandern ins Umland. Dennoch ist die Nachfrage nach Zweitwohnsitzen ungebrochen stark. Es stellt sich die Frage, ob der Attersee zukünftig immer mehr zum Sommerdomizil für reiche Städter werden wird? In diesem Bereich ist weiterer Forschungsbedarf gegeben. Auch die Beziehung von Personen mit Zweitwohnsitz und Urlaubern könnte weiter vertieft werden.

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7.2 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Globale Temperaturänderungen gegenüber dem heutigen Mittelwert (Mittellinie) der letzten 542 Millionen Jahre auf Basis unterschiedlicher Datenquellen (verändert nach BUBENZER und RADTKE, 2007). ........................... 10 Abbildung 2: Anzahl der Naturkatastrophen von 1980 bis 2007 (MÜNCHNER RÜCKVERSICHERUNGSGESELLSCHAFT, 2007) ........................................................ 13 Abbildung 3: Zunahme der Jahresmitteltemperatur in Österreich bis 2030 (KROMP KOLB und FORMAYER, 2005). .............................................................................. 14 Abbildung 4: Mögliche Veränderung der Niederschläge in Österreich bis zum Ende des Jahrhunderts (WWF, ÖBF, UBA, 2010). ..................................................... 14 Abbildung 5: Klimakennzahlen in der Seenregion Oberösterreich Salzburg von 1996 bis 2006 (verändert nach FLEISCHHACKER und FORMAYER, 2007). ...................... 18 Abbildung 6: Entwicklung der Sommernächtigungen in der Seenregion Oberösterreich Salzburg von 1996 bis 2006 (verändert nach FLEISCHHACKER und FORMAYER, 2007). .............................................................................................. 18 Abbildung 7: Orthofoto des Attersees (verändert nach Digitales Oberösterreichisches Raum Informations System [DORIS], 2009). ..................................................... 27 Abbildung 8: Waren Sie im Sommer das erste Mal am Attersee? ............................ 36 Abbildung 9: Aussagen zum Aufenthalt .................................................................... 37 Abbildung 10: Aufenthaltsdauer (Zweitwohnsitznehmer) .......................................... 37 Abbildung 11: Anzahl der genannten Aktivitäten ....................................................... 38 Abbildung 12: Wie wichtig ist das Baden im See für Ihre Urlaubsentscheidung? ..... 39 Abbildung 13: Wie viele Tage verbringen Sie während einer Urlaubswoche am See? Wie viele an anderen Orten? ............................................................................. 40 Abbildung 14: bevorzugte Wassertemperaturen zum Baden im Attersee ................. 41 Abbildung 15: Wofür geben Sie während Ihres Aufenthaltes am Attersee Geld aus? (Zweitwohnsitze) ................................................................................................ 41 Abbildung 16: Ausgaben pro Person und Tag für Lebensmittel im Supermarkt........ 42 Abbildung 17: Ausgaben pro Person und Tag für Essen und Trinken im Restaurant, Gasthaus ............................................................................................................ 43 Abbildung 18: Ausgaben pro Person und Tag für das Tanken ................................. 43 Abbildung 19: Stellenwert der Rahmenbedingung "Sonne, über 30°C, kein Wind" .. 44 72

Abbildung 20: Stellenwert der Rahmenbedingung "bedeckt, über 30°C, kein Wind" 45 Abbildung 21: Stellenwert der Rahmenbedingung "Sonnenschein, über 22°C, kein Wind" ................................................................................................................. 45 Abbildung 22: Stellenwert der Rahmenbedingung "Sonnenschein, über 22°C, lebhafter Wind" .................................................................................................. 45 Abbildung 23: Stellenwert der Rahmenbedingung "bedeckt, kein Niederschlag, über 22°C, kein Wind" ................................................................................................ 46 Abbildung 24: Stellenwert der Rahmenbedingung "bedeckt, kein Niederschlag, über 22°C, lebhafter Wind" ........................................................................................ 46 Abbildung 25: Anzahl der genannten Assoziationen zur Klimaänderung (in Prozent) ........................................................................................................................... 47 Abbildung 26: Aussagen über die Meinung zum Klimawandel.................................. 48 Abbildung 27: Änderung des Urlaubsverhaltens bei Temperaturänderungen Anzahl der zutreffenden Antworten ................................................................................ 49 Abbildung 28: Geschlecht der Befragten................................................................... 50 Abbildung 29: Anzahl der Befragten nach Alter (in Prozent) ..................................... 50 Abbildung 30: Herkunft der Befragten nach Bundesländern ..................................... 51 Abbildung 31: Zusammenhang zwischen Geschlecht und der Meinung zur Klimaerwärmung (in Prozent) ............................................................................. 52 Abbildung 32: Zusammenhang zwischen dem Alter und der Meinung zur Klimaerwärmung (in Prozent) ............................................................................. 53 Abbildung 33: Zusammenhang der bevorzugten Rahmenbedingungen und dem Urlaubsverhalten bei eintretender Erwärmung (absolute Nennungen) .............. 54 Abbildung 34: Zusammenhang zwischen der Variable "Baden ist wichtig bzw. sehr wichtig" und dem Urlaubsverhalten (in Prozent) ................................................ 55 Abbildung 35: Zusammenhang zwischen den während einer Woche am See verbrachten Tagen und dem Urlaubsverhalten (in Prozent) .............................. 56 Abbildung 36: Zusammenhang zwischen der während einer Woche an anderen Orten verbrachten Tage und dem Urlaubsverhalten (in Prozent)....................... 57 Abbildung 37: Aufenthaltsdauer (Touristen) .............................................................. 58 Abbildung 38: Wofür geben Sie während Ihres Aufenthaltes am Attersee Geld aus? (Touristen) .......................................................................................................... 58 Abbildung 39: Ausgaben pro Person und Tag (in Euro) ............................................ 59 73

Abbildung 40: Änderung des Urlaubsverhaltens bei einer Zunahme der Sommer und Hitzetage und einer Abnahme der Kühlen Tage ................................................ 59 Abbildung 41: Stellenwert der einzelnen Rahmenbedingungen ................................ 60

74

7.3 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Anstieg der Zweitwohnsitznehmer in der Gemeinde Attersee 1950 bis 1998. (GEMEINDEAMT ATTERSEE, 1999, zit.n. SCHERR, 2001). ............................... 4 Tabelle 2: Vor und Nachteile des Zweitwohnsitzwesens (nach GILHOFER, 2004) ...... 8 Tabelle 3: Mittelwert und Spannweite der Oberflächen Wassertemperaturen am Attersee für den Zeitraum 2001 2005 sowie für 2050, in °C (verändert nach DOKULIL, 2009). .................................................................................................. 15 Tabelle 4: künftige Klimakennzahlen für die Seenregion Oberösterreich Salzburg bis 2050 (verändert nach FLEISCHHACKER und FORMAYER, 2007). ........................... 20 Tabelle 5: Demographische Daten der Atterseegemeinden (STATISTIK AUSTRIA, 2009). ................................................................................................................. 30 Tabelle 6: Anzahl der gestaffelten Ausgaben pro Kategorie (in Prozent).................. 44 Tabelle 7: Änderung des Urlaubsverhaltens bei Temperaturänderungen – Anzahl der zutreffenden Antworten (Werte in Klammer stellen die Prozentanteile dar)....... 49 Tabelle 8: Kreuztabelle. Zusammenhang zwischen Geschlecht und der Meinung zur Klimaerwärmung ................................................................................................ 52 Tabelle 9: Kreuztabelle. Zusammenhang zwischen dem Alter und der Meinung zur Klimaerwärmung ................................................................................................ 53

75

8. Anhang Anhang A: Auswertung Vorkodierung der offenen Fragen (Frage 10) Welche Assoziationen verbinden Sie spontan mit dem Begriff Klimaänderung? 1: Erderwärmung 2: Wetterextreme (Wetterwechsel, Unwetter, Hochwasser, Flut, Dürre) 3: Gletscherschmelze 4: heißere Sommer 5: strengere Winter 6: wärmere Winter 7: trockene Winter, nasse Sommer 8: menschliches Fehlverhalten (Umweltverschmutzung, Raubbau,

)

9: Verschwinden der Jahreszeiten 10: Besorgnis 11: Skepsis, kein Beweis, Panikmache 12: Sonstiges Anhang B: Gesprächsprotokolle Gesprächsprotokoll 1 Persönliches Gespräch mit Mag. (FH) Schirlbauer, Tourismusdirektor Ferienregion Attersee Salzkammergut, 8.April 2011 • In den sieben Atterseegemeinden gibt es ca. 4600 Zweitwohnsitzbesitzer (in Folge ZW) • Tendenz steigend • Aus: Linz, Wien, Süddeutschland (max. 2,5h Autofahrt) • Nachfrage steigt • Für Gastronomie, Kultur, Konzerte, sehr wichtig

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• Gemeinden: o wollen ZW beschränken  z.B. durch höhere Auflagen, damit mehr Hauptwohnsitze o heikles Thema • Tourismus: o Für Tourismus sind ZW sehr positiv o Wichtiger Wirtschaftszweig für die Region o Bedeutung der ZW nicht zu unterschätzen o Tourismusabgaben  Nächtigungspauschale 77c  Mehr als 50% dieser Einnahmen stammen bereits von ZW (ca. 200.000Euro)  ZW zahlen anteilsmäßig pro m2 bzw. Größe ihres Hauses/ihrer Whg. • Kultur: o AtterseeKlassik: bereits 90% ZW o Attergauer Kultursommer • Bauwesen: o Geplante Wohnungen oft schon vor Baubeginn/ Fertigstellung verkauft (sehr teuer) o Bauten im Hinterland, da am Ufer nicht mehr möglich  Seeblick, o 3 Hotels sind geplant dabei werden Villen bzw. einzelne Wohnungen extra dazu gebaut, um diese an ZW zu verkaufen und damit den Hotelbau zu finanzieren  Den Gemeinden ist dies ein Dorn im Auge!! Gesprächsprotokoll 2 Persönliches Gespräch mit AL Schneeberger, Amtsleiter Gemeinde Attersee, 8.April 2011 Situation: • Attersee hat 1580 Hauptwohnsitze und 1628 Zweitwohnsitze (Stand 1.2.2011) • Trend: eher gleichbleibend • Die Gemeinde will die ZW beschränken Schaffung von Siedlungen/Umwidmung in Bauland • Vereinbarung mit dem Grundbesitzer, dass HW enstehen • Vergabe der Grundstücke (nach der Parzellierung) Atterseer/Einheimische/HW • Unterschrift von Verkäufer, dass HW hineinkommen Wohnbauträger baut Anlage, Reihenhaus,

möglichst

an

(zum Verkauf oder zur Vermietung)

• Wertschöpfungsabgabe an die Gemeinde • Beitrag/“Strafe“ an Gemeinde, wenn in Whg kein HW reinkommt 77



Gemeinde bekommt entweder Geld dafür, dass ZW in der Gemeinde ansässig werden oder will es direkt verhindern

Probleme: • Oft sind die ZW Häuser heruntergekommen, Besitzer wollen nicht investieren • Probleme durch die Häuser z.B. Sturmschaden, Schädlinge (Ratten, )  ZW nicht anwesend  Gemeinde muss für die Kosten aufkommen Beispiel: Gemeinde Seewalchen •

Für einzelne Ortschaften gibt es eine Verordnung, nach der sich dort keine ZW anmelden dürfen

Alter: • •

Meist über 50 Erben die Kinder das Haus/die Wohnung wird dieses dann oft zum Verkauf angeboten Kinder teilen sich den Erlös

Wassergebühr: Mischung aus Grundgebühr (zur Abdeckung der Fixkosten der Gemeinde) und einem verbrauchsabhängigen Teil Abfall: • • • •

Mülltonne 6 wöchig entleert oder Müllsäcke, die abgeholt werden Will der ZW keine Mülltonne, dann muss er 15 Müllsäcke kaufen Öffentliche Müllinseln (Papier, ) werden im Sommer 2x pro Woche entleert, sonst 1x pro Woche

Zusammenhang mit Wetter: • Wiener bleiben länger (einige Wochen), kommen dafür weniger oft bleiben auch wenns länger regnet • Welser, Linzer kommen öfter, bleiben aber nicht so lange fahren nach Hause, wenns länger regnet Nächtigungsabgabe: • 77 c • 31 c bis 15 Jahre • Jährlich ca. 30.000 Euro Tourismusabgabe für ZW: • Wohnnutzfläche (eigenes Haus oder Whg.): o 50 m  67,5 Euro pro Jahr o Jährlich ca. 45.000 Euro

78



Von diesen etwa 75.000 Euro gehen 95 % an den Tourismusverband und 5 % an die Gemeinde

ZW lässt viel Geld in der Region ZW als Multiplikator?

bringt Freunde, Bekannte,

in die Region

Kulturelles und gastronomisches Angebot kommt auch den Einheimischen zugute. Attersee bzw. die Atterseegemeinden brauchen Schlechtwetterprogramm!! (Hallenbad mit Wellnessbereich in Planung mit Seezugang einziger Platz dafür: Ort Attersee Bereich Strandbad, Gemeindeamt) Jedes Hotel, jedes Angebot in der Region ist gut und zu befürworten jeder einzelner Gast ist willkommen bringt Geld in die Region Hotels in Planung: •

Golfhotel zwischen Abtsdorf und Altenberg



Hotel Häupl, Seewalchen (Juli 2011)



Hauswirtschaftsschule in Weyregg



Hotel Post in Steinbach wiedereröffnen

Gesprächsprotokoll 3 Persönliches Gespräch mit Fr. Eichhorn Anita, Angestellte Billa Attersee, 8.April 2011 Frequenz ist enorm wetterabhängig Aufenthaltsdauer, häufigkeit, zeitraum: • • • •

ZW bereits im Frühling (April) am Attersee (raus aus der Stadt) Meist nur übers WE (vermehrt Einkäufer am FR NM und SA) Ältere ZW bleiben auch im Frühling schon länger Familien bleiben oft den ganzen Sommer bzw. Mutter mit Kindern bleibt am Attersee, Väter unter der Woche in der Arbeit am WE am See

• Schönes Wetter bereits in der Früh  sehr viele Einkäufer • In der Früh bewölkt, später Sonne, warm,  viel weniger Kunden Frequenz steigt aber im Laufe des Nachmittags Kaufverhalten: • • • •

ZW kaufen teurer ein als HW Preis ist nicht ausschlaggebend Wollen sich etwas leisten ZW sind nicht auf Aktionen aus/ Aktionen gehen unter 79

• Kaufen hochwertige Produkte • Oft 2 3 Einkäufe pro Tag (frisches Gebäck zum Frühstück, ) • ZW kommen oft zu Fuß, um Frühstück zu kaufen gemütlich, Spaziergang, genießen die Natur • Sehr angenehme Kunden • Größeres Sortiment im Sommer (v.a. Feinkost) • Catering im Sommer (Hochzeiten, ) • Kunden (ZW) aus Nussdorf Vermehrt ZW in den letzten Jahren Eher ältere Leute (Campingplatz,..) Auch Spanier, Japaner, Franzosen Anhang C: E Mail Verkehr E Mail an die Amtsleiter der Atterseegemeinden Sehr geehrter

.

Ich schreibe derzeit an meiner Masterarbeit zum Thema „Auswirkungen des Klimawandels auf das Verhalten der Sommerurlauber am Attersee – am Beispiel der Zweitwohnsitze“. Dazu hätte ich einige Fragen zu den Zweitwohnsitzen in Ihrer Gemeinde. Ich würde sehr gerne für eine kurze Befragung bei Ihnen vorbeikommen, würde mich jedoch auch freuen, wenn Sie mir die Fragen per Telefon oder E Mail beantworten würden. Die Fragen befinden sich im Anhang. Die Ergebnisse meiner Masterarbeit werden auf einer Befragung von Touristen und Zweitwohnsitzbesitzern basieren. Herr AL Wiesinger von der Gemeinde Nussdorf sowie Herr AL Gebetsroither von der Gemeinde Weyregg waren so freundlich, meinen Fragebogen an die Hauptwohnsitzadressen der Zweitwohnsitzer Ihrer Gemeinde zu versenden. Es wäre sehr hilfreich für meine Arbeit, wenn auch Sie meinen Fragebogen weiterleiten (Post oder E Mail) könnten! Der Fragebogen befindet sich ebenfalls im Anhang. Vielen Dank! MfG, Katharina Greil Katharina Greil Dr. Greilstrasse 10 4880 St. Georgen im Attergau [email protected] 0699/117 830 93

Befragung zu den Zweitwohnsitzen in Ihrer Gemeinde 1. Wie viele Hauptwohnsitze hat Ihre Gemeinde? 80

2. Wie viele Zweitwohnsitze hat Ihre Gemeinde? Anzahl der gemeldeten Personen? 3. Ist ein Trend bzgl. der Zweitwohnsitze zu erkennen? z.B. Zu oder Abnahme der Zweitwohnsitze in den letzten Jahren, ? 4. Gibt es Statistiken über die Aufenthaltsdauer, Häufigkeit der Aufenthalte der Zweitwohnsitzbesitzer (in den letzten zehn Jahren)? 5. Gibt es erkennbare Zusammenhänge zwischen Wetter und Aufenthaltsdauer bzw. –zeit der Zweitwohnsitzbesitzer? 6. Was lässt sich zu Herkunft und Alter der Zweitwohnsitzbesitzer sagen? 7. Welchen wirtschaftlichen Stellenwert haben die Zweitwohnsitze im Vergleich zu den Sommertouristen für die Gemeinde? 8. Wird investiert, um die Anzahl der Zweitwohnsitze in der Gemeinde zu erhöhen? Wie? Oder soll die Anzahl der Zweitwohnsitze beschränkt werden? Wie? Anhang D Tabelle ausgesendeter und retournierter Fragebögen (Touristen und Zweitwohnsitzbesitzer ZW) Versendete Eingelangte u. Prozent Fragebögen bearbeitete Fragebögen Hotels (Touristen)

300

26

8,6

Nussdorf

150

21

14

Weyregg

500

156

31,2

Tourismusverband

630

58

9,8

Summe insgesamt

1580

265

16,8

Summe ZW

1280

239

19,2

Anhang E Fragebogen Nachstehend wird der für die schriftliche Befragung verwendete Fragebogen abgebildet.

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