Anwendungsbeispiele - Silva Modellierung des Waldumbaus – Optimierung Zieldurchmesserernte Marc Hanewinkel

LV: „Dynamische Modelle in der Waldökosystemforschung



Grundlagen Silva

Grundsätzlich: • 

Einzelbaumsimulator

• 

Positionsabhängig

• 

TU München, Quellcode nicht frei verfügbar

Zweck: • 

Praxis: Prognose Holzaufkommen, Planung

• 

Forschung, z.B.: Optimierung von Behandlungen

• 

Visualisierung

Programmaufbau

Beispiel 1: Umbau-, Überführung von

?

Gleichaltrigen, einschichtigen Reinbeständen „Altersklassenwald

in

ungleichaltrige, stufige Mischbestände Plenterwald

Offene Fragen •  Langfristig anzustrebende Zielzustände (Plentergleichgewicht) – Zwischenziele? •  Kontrolle der Überführung (Strukturparameter, ...) •  Einfluss des Risikos bei der Überführung •  Verjüngungsentwicklung bei der Überführung •  Ökonomische Prozesse während der Überführung vs. langfristige Reinertragserwartungen nach Abschluß der Überführung •  Auswirkungen der Überführung unter ökologischen Aspekten (...Habitatstrukturen)

Überführungsstrategien

Gurnaud, Biolley – klassische Plenterdurchforstung •  Entnahme „intermediärer Bäume Reininger (1987) – Fichten – Strukturdurchforstung •  1. Auswahl von 300 dominanten Z-bäumen/ha (Z1) und •  2. Auswahl von 300 beherrschten aber vitalen Z2 je ha •  3. Zieldurchmesserernte ab 42 cm BHD Von der Goltz (1991) - Fichte •  1. 150 - 200 Z1/ha •  2. 150-200 Z2/ha (at 20m ho) •  3. Zieldurchmesserernte

Empirischer versus modellorientierter Ansatz bei Überführungsfragen Möglichkeiten/Probleme empirischer Untersuchungen Retrospektive Untersuchungen auf Betriebsebene : –  Datenbasis ? (Seling, 1996) –  Begriff „Überführung ?

Versuchsflächen : –  Entstehungsgeschichte ? –  Zielgerichtete Behandlungsstrategien ?

Unechte Zeitreihen –  Zusammenhang der Einzelflächen

Überführungskonzept im Vergleich zur Altersklassenbehandlung

Auslesedf.

Niederdf.

Hiebsruhe

EN

Z-Baum-Modell

Verj.-Jbpfl-Df-EN

Phase 1

Auslesedf.

A

2

Entr./gestV.

3

4 Dauerwald

variable ZDE

Überführungszeitraum

langfr.Einzelst.nutzung

B

Zeitac hse

Vergleich Überführung - Z-Baum-Konzept Phase [Elemente der Standraumregulierung] 1.Stabilisierung Auslesedurchforstung

Maßnahmen Konzept ho bis 13m

Überführung • Z-B-Anwärter fördern (250/ha)

• Z-Bäume fördern [Auslesedurch- bis (max. 150/ha) forstung] 20m (25m) • keine zwischen- und 2.Entrümpeab lung und 20m unterständigen gestaffelte (25m) Bäume entnehmen • VerjüngungsVerjüngung schächte anlegen (1-2 / Jahrzehnt) • starke Vorrats[Niederdurchforstung] anreicherung verhindern • 3.Variable ab ca. ZDE ab 50cm (bis Zieldurch27m 65cm) messerernte (30m) [Hiebsruhe] 4. Langfristige Einzelstammnutzung [Verjüngung]

(35m) • Nutzung bei Erreichen des Zieldurchmessers (dauerhaft als Zielzustand)

[Z-Baum-Fahrplan] • Stammzahlreduktion, wenn nötig • Z-Bäume fördern (bis 270/ha) • v.a zwischen- (und unter-) ständige Bäume entnehmen • Bestand geschlossen halten • Vorratsanreicherung an Z-Bäumen • Hiebsruhe (nachgeholte Niederdurchforstung)

• Nutzung der Z-Bäume u.U. durch flächigen Abtrieb • Verjüngung des Bestandes bzw.

Modellierung des Überführungskonzeptes Prozedur

Aktion

Steuergrößen

(Einheiten)

2. Entrümpelung

ab hO 20 m : Einzelne stärkere Bäumen werden entnommen

A-Wert Zahl der freizustellenden Bäume

6 300/ha

1.Auslesedurchforstung

bis hO 20 m : Es werden 150 ZBäume freigestellt

A-Wert Zahl der Z-Bäume

4-7 150/ha

3.Gestaffelte Verjüngung a)Lücken anlegen

ab hO 22 m : Alle 10 Jahre wird eine Lückendurchmesser Lücke (Verj.schacht) angelegt Zahl der Lücken

30-44 m 3-5/ha

b)Naturverjüngung etablieren

"Pflanzung" von Fichten 10 Jahre nach Anlage der Lücke

Höhe (dm) der Verj. N Verj.pflanzen

3 (3,5) 2000/ha

4.Variable Zieldurchmesserernte

ab hO 30 m : Nutzung von Bäumen nach definiertem Zieldurchmesser

Zieldurchmesser Max. Entnahme%

45-50cm 20- 30%

Umsetzung der Überführungsvarianten

Ausgangszustand

30-jähriger Fi-Reinbestand N = 1568, V = 200 Vfm/ha dm = 16,4cm, hm = 14,4m Prognosezeitraum : 14 Perioden à 5 Jahre Periode 1-3 : Auslesedf. Periode 4-9 : Entrümpelung/ Gest. Verj. Periode 10-14 : Var. ZDE

Stammzahlverteilung Variante G100 Periode 1

600 500 400 N/ha 300 200 100 0

4

12

20

28 36 BHD-Stufen

44

52

60

Ende des Simulationslaufes (14 Perioden) N = 200/ha, V = 340 Vfm/ha)

Stammzahlvertei lung Variante L35 Periode 14

60 50 40 N/ha 30 20 10 0

4

12 20 28 36 44 52 60 68 76 84 92 BHD-Stufen

„Erzwungene Überführung Stammzahlverteilung Variante L44 Periode 9

200

Stammzahlverteilung Variante L44 Periode 11

120 100

150 80 N/ha 100

N/ha 60 40

50 20 0

0 4

12

20

28

36 44 52 BHD-Stufe n

60

68

76

84

Stammzahlverteilung Variante L44 Periode 13

60

4

12

28 36

44 52 60 BHD-Stufe n

68 76

84

92

84

92

Stammzahlverteilung Variante L44 Periode 15

60

50

20

50

40

40

N/ha

N/ha

30

30

20

20

10

10

0

0 4

12

20

28 36

44 52 60 BHD-Stufe n

68 76

84

92

4

12

20

28 36

44 52 60 BHD-Stufe n

68 76

Gruppen- horstweise Ungleichaltrigkeit

Entwicklung des stehenden Vorrates Vorratsentwicklung (verbleibender Bestand) 800 G100 L30

700

L35 L44 LZDE

600 500 Vfm/ha 400 300 200 100

0

4

8

12 Periode

16

20

24

Entwicklung des dGZ Entwicklung des dGZ 13 12

11 Vfm/ha*a

10 9 G100 L30 L35 L44 LZDE

8 7

0

5

10 15 Periode

20

25

Strukturparameter – modifizierter Shannon-Index Modified Shannon-Index 1.2

1

0.8 Index 0.6 G100 L30

0.4

L35 L44 LZDE

0.2

0

4

8

12 Period

16

20

24

Veränderung der Baumart in der Verjüngung

Probleme und Grenzen beim Einsatz des Modells Probleme : Baumarten (Tanne mittlerweile implementiert) Fehlendes Verjüngungsmodul – Ersatz durch einen 'pragmatischen' Ansatz (realistisch ?)

?

Mortalitätsfunktion, Konkurrenzbedingungen für ehemals unterdrückte Bäume in ungleichaltrigen Beständen

?

Abbildung von sehr differenzierten Eingriffsstrategien (Bsp.: Entrümpelung)

?

Einfluss von Risiko

?

Schlussfolgerungen

• 

Empirische Wachstumssimulatoren – „Managementmodelle“

• 

Art des Modells auf das Managementproblem abstimmen

• 

Bei komplexen Fragestellungen (Überführung, ZDE) – distanzabhängige Simulatoren

• 

Grenzen der Modelle kennen und berücksichtigen: •  Verjüngung, Risiko, Ökologische Parameter, Mortalität

• 

Länge des Simulationszeitraumes ! Unsicherheit steigt !

• 

Einsatzbereich des Modells – abhängig von Datenbasis

• 

Bei überwiegend ökologischen Fragestellungen – eher Prozessmodelle