Analyse der Handelspolitik
Wirkung Wirkung handelspolitischer handelspolitischer Instrumente Instrumente Argumente Argumente für für Handelspolitk Handelspolitk Strategische Strategische Handelspolitik Handelspolitik Politische Politische Ökonomie Ökonomie der der Protektion Protektion
© K. Morasch 2008
Außenhandel und Handelspolitik
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Wirkung handelspolitischer Instrumente
Themen: • Handelspolitische Instrumente - Begriffsklärungen • Zollwirkung im Partialmodell (Mengen- und Wohlfahrtseffekte) • Analyse der Zollwirkung im Allgemeinen Gleichgewicht • Schutzwirkung des Zolls bei mehrstufigen Produktionsprozessen (ERP – effective rate of protection) • Vergleich Zoll – Kontingent – freiwillige Exportselbstbeschränkung
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Handelspolitische Instrumente - Begriffsklärungen
• (Einfuhr-)Zoll: Abgabe bei grenzüberschreitendem Warenverkehr (Wertzoll: x% des Wertes vs. spezifischer Zoll: x GE pro ME) • Kontingent: mengen/wertmäßige Beschränkung der Importe (Verteilung nach bisherigen Marktanteilen oder Versteigerung) • Freiwillige Exportselbstbeschränkung: Kontingent der ausländischen Regierung auf die Exporte • Sonstige nicht-tarifäre Handelshemmnisse (Präferenzen bei Beschaffung, Produktstandards, Steuergestaltung) • Exportsubventionen: Direkte Subventionen, Steuererleichterungen oder verbilligte Kredite
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Zollwirkung im Partialmarkt
A
p
Konsu- Produ- Staat Gesamt menten zenten –A –B –C –D
pZ = pW+Z pW
A
B
C
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xA Z
–B +C –D
D Transfer: A (Rente) C (Zoll)
N xA
+A
xNZ
Verlust: xN
x
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B (Produktionseffizienz) D (Konsumeffizienz)
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Zoll im allgemeinen Gleichgewicht Reduktion des Außenhandels und Wohlfahrtsverlust x2 pZ pZ PF
WZ WF
EXF PZ EXZ
CZ
CF pF pF
IMZ IMF © K. Morasch 2008
x1
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Effektive Schutzwirkung eines Zolls
Problemstellung: mehrstufiger Produktionprozess (z.B. Autoteile + Montage) ⇒ Zollsatz ≠ Schutzeffekt Formel für „effective rate of protection“ (ERP):
ERP = Z E + (Z E − Z V )
pV pE − pV
mit E: Endprodukt, V: Vorprodukt
Ergebniss: gleicher Zoll für beide Stufen: Zollsatz = Schutzeffekt Zoll auf Endprodukt höher/geringer: Schutzeffekt Montagestufe höher/geringer nur Zoll auf Vorprodukt: negativer Schutzeffekt für Endprodukt
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Äquivalenz von Kontingent und Zoll Identische Preis- und Mengeneffekte p
A
AK
pZ = pK A
B
C
D
pW Kontingent = IMZ N x © K. Morasch 2008
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Wirkung Wirkung handelspolitischer handelspolitischer Instrumente Instrumente Argumente Argumente für für Handelspolitk Handelspolitk Strategische Strategische Handelspolitik Handelspolitik Politische Politische Ökonomie Ökonomie der der Protektion Protektion
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Argumente für Zölle Themen: • Grundidee: realistischer Modelle und Ziele der Gesellschaft • Beeinflussung der Produktion (Zoll vs. Produktionssubvention) • Beeinflussung des Konsums (Zoll vs. Konsumsteuer) • Erzielung von Staatseinnahmen (effizientes Steuersystem?) • Nationale Sicherheit (Alternativen für Versorgungssicherheit?) • Vermeidung von Arbeitslosigkeit (Problem Strukturanpassung) • Erziehungszollargument (externe und dynamische Skalenerträge) • Anti-Dumping-Zölle (Dumping wirklich unfair und schädlich?) • Optimalzoll (Analyse im Partialmarkt und Allgemeinen Gleichgewicht) © K. Morasch 2008
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Beeinflussung der inländischen Produktion Vergleich von Zoll und Produktionssubvention p
A
Produktionssubvention:
ASub pZ pW = pS
Produzenten
+A (Rente)
Staat
–AB (Subvention)
Konsumenten: kein Effekt! A
B
C
D
Summe
–B
(statt –BD beim Zoll)
N
xAS = xAZ xNZ © K. Morasch 2008
xNS
x
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Zoll vs. Produktionssubvention Darstellung im allgemeinen Gleichgewicht x2
pZ
pZ WZ WSub PF CF
PZ = PSub
CSub
CZ
pF pF
x1 © K. Morasch 2008
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Beeinflussung des inländischen Konsums Vergleich von Zoll und Konsumsteuer A St
p
Konsumsteuer:
A
kein Effekt!
Staat
+ABC (Einnahme)
Konsumenten: -ABCD (Rente)
pZ = pSt pW
Produzenten
A
B
C
Summe
D
–D
(statt –BD beim Zoll)
N xSSt
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xSZ
x
xDZ = xDSt
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Erziehungszoll Begründung: Externe oder dynamische Skalenerträge externe
dynamische
p, DK
p, DK
DK0 DK0
pW pA
pW
*DK
*L
DK NA
L
NW *Σx
x
kummulierte Menge!
Kostenvorteil durch „historischen Zufall“ © K. Morasch 2008
Σx
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84
Gründe für Dumping Unvollkommener Wettbewerb und segmentierte Märkte Annahmen: - segmentierte Märkte - vollk. Wbw. im Ausland - Monopol im Heimatmarkt
p pInl
GK
*N = *GE
pEx
relevante GK für den Inlandsabsatz! GEInl xInl © K. Morasch 2008
NInl xGes
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x 85
Anti-Dumping-Zoll Zölle gegen Dumping und ausländische Exportsubventionen p
A
pW = p Z A
B
C
D
pDum
N
PDum © K. Morasch 2008
PZ
KZ
x
KDum
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Freihandel und Terms of Trade Optimalzoll (I): Preisbildung bei Freihandel Ausland
Inland
p
A
p *A
pA
EX pW *pA
IM D *N x
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x 87
Zölle und Terms of Trade Optimalzoll (II): Zoll als erstbestes Instrument Ausland
Inland
p
A
p *A
pW +Z pWZ + Z
Zoll
pW pWZ
a
b
c e
d
N EXZ
IMZ
*N x
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x
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Ableitung von Offerkurven Darstellung auf Basis einer Ricardo-Situation
x2
Weltmarktpreislinien
IM x2
Offerkurve
Wohlfahrtsindifferenzkurven
Weltmarktpreislinien Produktionsmöglichkeitenkurve
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PF
x1
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EX x1
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Bestimmung des Terms of Trade Ansatz: Offerkurven beider Länder in einem Diagramm
IM Inland x2 EX Ausland
Offerkurve Inland
Weltmarktpreis im Gleichgewicht Beispiel für Ungleichgewicht
E
Offerkurve Ausland
x2: EX > IM
x1: IM > EX
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Inland x1 EXAusland IM
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Optimalzoll und Vergeltung Darstellung mit Offerkurven: Rückgang des Handelsniveaus
IM Inland x 2 EX Ausland
p1
(1) (1) mehr IM
pW = p2
E0
E1 E2
(2) Vergeltungszoll durch ausländische Regierung (2)
(1) weniger EX
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(1) Optimalzoll durch inländische Regierung
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Inland x1 EX IM Ausland
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Strategische Handelspolitik Idee: Wirkung von Handelspolitik in internationalen Oligopolmärkten ⇒ Politik verändert Anreizstruktur der Oligopolisten und kann dadurch Monopolrenten zugunsten der Inlandsunternehmen umleiten Aufbau: •
Beeinflussung der Markteintrittsentscheidung im Duopol
•
Kritik: Informationsprobleme und Vergeltungsmaßnahmen
•
Erweiterung auf ein Duopolmodell mit stetigen Strategien
•
Verallgemeinerung und Freihandel als „Daumenregel“
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Subvention beeinflusst Markteintritt Annahmen im Grundmodell (Boeing vs. Airbus) -
ein inländisches und ein ausländisches Unternehmen (Duopol) stehen in einem Drittland miteinander im Wettbewerb nur profitabel, wenn anderes Unternehmen verzichtet zeitlicher Vorsprung des ausländischen Wettbewerbers (Boeing)
Vorgehen: •
Gleichgewicht ohne Politikintervention
•
Wirkung einer inländischen Exportsubvention auf die Anreize
•
ist Gleichgewicht mit Subvention für Inland (EU) vorteilhaft?
•
kritische Analyse: Informationsprobleme und Vergeltung durch USA
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Boeing vs. Airbus: Ausgangssituation Auszahlungsmatrix ohne politische Intervention
Boeing
Markteintritt
Markteintritt
kein Markteintritt
(-5,-5)
(100,0)
(0,100)
(0,0)
Airbus kein Markteintritt
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Boeing vs. Airbus: Wirkung der Politik Auszahlungsmatrix mit Exportsubvention
Boeing
Markteintritt
Markteintritt
kein Markteintritt
(5,-5)
(110,0)
Airbus kein Markteintritt
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(0,100)
(0,0)
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Duopolwettbewerb ohne Handelspolitik Gleichgewicht ohne Subvention: Cournot vs. Stackelberg *x
r(*x)
Isogewinnkurven des inländische Unternehmens
C S
*r(x)
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Duopolwettbewerb mit Exportsubvention Beeinflussung des Oligopolwettbewerbs durch Subvention *x
r (* x )
rSub(* x)
C S r (x )
*
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Verallgemeinerung und Politikempfehlung Strategische Handelspolitik in Realität sinnvoll? • optimale Politik abhängig von Detailspezifikation (Informationsproblem!) - Bertrand-Wettbewerb ⇒ Exportsteuer optimal - mehrere inländische Unternehmen ⇒ geringere Subvention oder Steuer (analog Optimalzoll!) - mit inländischen Konsum ⇒ höhere Subvention • zusätzliche Effekte im Allgemeinen Gleichgewicht (Nachteile in anderen Sektoren, da Produktionsfaktoren abgezogen werden ⇒ in welchem Sektor größter Vorteil durch strategische Handelspolitik?) • Gefahr von Vergeltungsmaßnahmen des Auslands (Vorteile auf Kosten der ausländischen Konkurrenten) Fazit: Freihandel als „Daumenregel“ (da optimale Politik nicht realisierbar)
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Analyse der Handelspolitik
Wirkung Wirkung handelspolitischer handelspolitischer Instrumente Instrumente Argumente Argumente für für Handelspolitk Handelspolitk Intra-industrieller Intra-industrieller Handel Handel Politische Politische Ökonomie Ökonomie der der Protektion Protektion
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Politische Ökonomie der Protektion Themen: •
Empirie der Protektion: Entwicklung der Durchschnittszölle, sektorale Struktur der Protektion, nicht-tariffäre Handelshemmnisse, Protektionskosten
•
Theorie: kurz vs. langfristige Effekte von Handel und Protektion (Zollschutz und Kosten der Strukturanpassung)
•
Politökonomische Eklärung der Protektion - Gewinner der Protektion sind konzentriert - Konsumenten verstehen Protektionswirkung nicht - ineffiziente Instrumente sind leichter durchsetzbar
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Politische Ökonomie der Protektion kurz- vs. langfristige Wirkungen eines Zolls p1Z/p2Z x2
A
B
p1F/p2F
x1 © K. Morasch 2008
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Institutionen weltwirtschaftlicher Integration
Freihandel Freihandel auf auf weltwirtschaftlicher weltwirtschaftlicher Ebene: Ebene: GATT und WTO GATT und WTO Regionale Regionale Integration Integration am am Beispiel Beispiel der Europäischen Union der Europäischen Union
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GATT und WTO Themen: •
Geschichte – vom GATT zur WTO GATT (1947) als internationaler Vertrag mit dem Ziel des Abbaus von Handelsbeschränkungen (insbesondere im Rahmen multilateraler Verhandlungsrunden mit Vereinbarung dauerhafter Zollsenkungen) und der Schlichtung von Handelsstreitigkeiten (ab 1995 WTO)
•
zwei fundamentale Standards: - Verbot von Mengenbeschränkungen und Exportsubventionen (außer Kontingente bei temporärern Zahlungsbilanzproblemen) - Meistbegünstigtenklausel (nicht bei Freihandelszone und Zollpräferenz für Entwicklungsländer)
•
World Trade Organization formalisierter, unabhängiger Streitschlichtungsmechanismus
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Handelskrieg als Gefangenendilemma Warum GATT und WTO? - Handelspolitik bei großen Ländern
USA Freihandel
Protektion
Freihandel
(10,10)
(-10,20)
Protektion
(20,-10)
(-5,-5)
EU
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Institutionen weltwirtschaftlicher Integration
Freihandel Freihandel auf auf weltwirtschaftlicher weltwirtschaftlicher Ebene: Ebene: GATT und WTO GATT und WTO Regionale Regionale Integration Integration am am Beispiel Beispiel der der Europäischen Europäischen Union Union
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Regionale Integration am Beispiel EU Themen: •
Formen verzerrter Integration verzerrte Zollsenkung, diskriminierende Zollpräferenz, Freihandelszone, Zollunion, gemeinsamer Markt, Wirtschaftsunion
•
Auswirkungen verzerrter Integration: - Handelsschaffung zusätzlicher Handel zwischen Partnerländern - Handelsumlenkung Umlenkung bestehenden Handels auf Partnerländer
•
Europäische Union und europäischer Binnenmarkt Entwicklung von der Zollunion zur Wirtschaftsunion Handelsschaffung und positive dynamische Effekte dominieren
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Wirtschaftliche Integration Auswirkung einer Zollunion: Partialanalyse für das Importland
p
A
pZ pU
A
B
C
D
E
pW
N
PU © K. Morasch 2008
PZ
KZ
KU
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x 108