Afrikanische Schweinepest beim Schwarzwild Erfurt, Forum „Wald, Wild und Menschen in Thüringen“, 21. März 2014 Dr. Monika Bedrich, TMSFG
Afrikanische Schweinepest (ASP)
Gliederung • Ätiologie • Klinik • Verbreitung • Übertragung • Maßnahmen
Afrikanische Schweinepest (ASP)
Was ist die Afrikanische Schweinepest?
• Hochansteckende Viruserkrankung, die ausschließlich Schweine betrifft (Haus – und Wildschweine) • Anzeigepflichtige Tierseuche • Für den Menschen nicht gefährlich • Ein ASP-Ausbruch hätte weitreichende wirtschaftliche Folgen für Deutschland (Tierverluste, Handelssperren)
Afrikanische Schweinepest (ASP)
Wie sieht die Erkrankung aus?
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schwere, aber unspezifische Allgemeinsymptome wie • • • • • •
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Fieber, Schwäche, Fressunlust, Bewegungsstörungen, aber auch Durchfall und Blutungsneigungen
mitunter verringerte Fluchtbereitschaft Quelle: wikipedia
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in nahezu 100% der Fälle Tod der infizierten Tiere innerhalb einer Woche (!) – keine Altersabhängigkeit
Afrikanische Schweinepest (ASP)
Viruseigenschaften
Aktuelle Lage
ASP Ausbrüche im Zeitraum 1. Jan. 2007 bis 1. März 2014
Quelle: OIE
ASP-Ausbrüche seit 2007, Quelle OIE WAHID, 28.02.14
Aktuelle Lage
Mitte Februar 2014 wurde die ASP bei Schwarzwild in Polen festgestellt, Litauen hatte Ende Januar Fälle bestätigt. Damit ist die ASP, die sich seit 2007 in Russland und angrenzenden Ländern ausbreitet, in zwei europäischen Ländern angekommen! nahe der Grenze zu Weißrussland, 100% Homologie des Virus-Isolates mit dem 2013 in Weißrussland gefundenen
Afrikanische Schweinepest (ASP)
Welche Übertragungswege gibt es? • Insbesondere der direkte Kontakt zu infizierten Schweinen und deren Produkten (z. B. Verfütterung von Speiseabfällen) • Der Kontakt mit Blut ist der effizientes Übertragungsweg (wenige Tropfen sind ausreichend!) •
Weitere Ausbreitung durch Schwarzwildpopulation in Richtung Westen
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Jagdtourismus (Trophäen, Fleisch, kontaminierte Kleidung)
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Zurückkehrende Transportfahrzeuge
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unachtsam weggeworfenen Speisereste auf Parkplätzen und Raststätten entlang der Autobahnen und Fernstraßen
Übertragungswege
Quelle: FAO empres watch
Afrikanische Schweinepest (ASP)
Präventivmaßnahmen •
Es steht kein Impfstoff gegen diese Erkrankung zur Verfügung!
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Wachsamkeit ist geboten: • •
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vermehrt auftretendes Fallwild (akutes Verenden), Tiere mit Blutungen • in der Haut, Unterhaut, Organen, blutige Lymphknoten, • vergrößerte Milz
Information des zuständigen Veterinäramtes und Proben einsenden (Blut-, Milzproben, Lymphknoten; auch Knochen oder in Verwesung befindliche TK können noch untersucht werden)
Präventivmaßnahmen Probenahmeerlass des Thüringer Landesamtes für Verbraucherschutz •
bis zum 30.06. 2014 ist 50 % des Probensolls 2014 einzusenden (Monitoring)
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zur verstärkten ASP-Überwachung sind insbesondere Blutproben von erlegtem Schwarzwild in angrenzenden Gebieten entlang der Autobahnen (A 4, A 9, A 38, A 71 und A 73) und der größeren Bundesstraßen mit hohem Anteil an Transitverkehr vorzusehen. Bei angrenzendem Wald ist ein (Jagd-)Korridor von jeweils ca. 10 km links und rechts der Autobahn/Bundesstraße sowie bei angrenzendem Feld von jeweils ca. 3 km links und rechts der Autobahn/Bundesstraße in die Überwachung der Wildschweine einzuschließen
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Es ist besonders wichtig, erkrankte, sich auffällig verhaltende und verendete Wildschweine auf ASP zu untersuchen. Alle Jäger sind daher aufzurufen, zum einen dem zuständigen Veterinäramt die vermehrte Feststellung von Fallwild zu melden, aber auch Falltiere (mit Ausnahme von eindeutigem Unfallwild) zur Untersuchung einzusenden
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Bis auf Weiteres kann ab sofort im Bedarfsfall auch das "Sektionsfahrzeug" über die VLÜÄ herangezogen werden (alternativ Kurierstützpunkt)
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Bis auf Widerruf wird für die Einsendung von Falltieren eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 50 € pro Stück Fallwild gezahlt. Die Nichtauszahlung der Aufwandsentschädigung bei offensichtlich erkennbarem Unfallwild bleibt dem TLV vorbehalten
Aufklärung für Reisende + Fernfahrer + Pendler Plakate an • Tankstellen, • Raststätten, • Parkplätzen • Industriegebiete etc.
Bekämpfungsmaßnahmen Jagdstrategien werden mit der obersten Jagdbehörde abgestimmt
Verkleinerung der empfänglichen Population versus Versprengung infizierter Tiere Diskussionsgrundlage: Leitlinien der Europäischen Kommission vom 14. Januar 2014 für die Überwachung und Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen und vorbeugende Maßnahmen für Schweinehaltungsbetriebe
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!